[Ausbildung und Training] Cohors I, Centuria I

  • „Du warst also für die Ausbildung zuständig, seit euer bisheriger Optio befördert wurde?“
    „Richtig“, bestätigte der Immunes. „Der Primus Pilus hat freilich auch einiges selbst gemacht, aber die Alltagsorganisation hab ich übernommen.“
    Hadamar nickte und besah sich die trainierenden Tirones. Er hatte das Gefühl, sich gerade auf unendlich dünnem Eis zu bewegen. Gerade auf die Veteranen würde es ankommen, was für einen Start er hier hatte, ob er akzeptiert wurde, ob das überhaupt auf Dauer funktionieren konnte... Es kümmerte ihn sonst eigentlich wenig, was die Leute von ihm hielten. Aber er hatte das extrem sichere Gefühl, dass es diesmal wichtig war. Und dass es auch weiterhin wichtig sein würde, er sich also besser schleunigst daran gewöhnte, in Zukunft darauf zu achten. Also war die Order: einen guten Eindruck machen. Oder vielleicht besser: den richtigen Eindruck machen. Nicht zu forsch, zu überheblich auftreten, aber ganz sicher auch nicht zu nett oder zu bescheiden. Er hatte keine Ahnung, wo da die Grenze lag... aber immerhin hatte er wohl einen kleinen Vorteil dadurch, dass er als Neuer in diese Centurie gekommen war. Manche kannten ihn zwar, weil Hadamar seit seinem ersten Tag hier durch das Lager gestreift war und sich in allen möglichen Bereichen Freunde – und teils auch Feinde – gemacht hatte, aber die meisten kannten ihn eben nicht. Und konnten daher auch noch nichts von ihm erwarten, weder dass er besonders lustig oder umgänglich sein würde noch dass er mit fliegenden Fahnen untergehen würde in dieser neuen Aufgabe.
    Letzteres würden wahrscheinlich sowieso genug denken, weil er noch so jung war... Hadamar konnte sich lebhaft vorstellen, wie fleißig jetzt schon gewettet wurde unter den Legionären, und es war kein Kunststück zu wissen, dass die Quote nicht zu seinen Gunsten stand. Aber nun ja. War zwar alles etwas viel, was gerade auf ihn einprasselte, aber er hatte nicht vor zu enttäuschen. Er hatte vor, sich hier zu beweisen. Und dem, wer auch immer das Wagnis einging auf ihn zu wetten, einen kleinen Geldsegen zu bescheren. Auch wenn das einiges an Anstrengung erfordern würde... Aber immerhin: endlich traute ihm mal jemand etwas zu! Genau das hatte er doch immer gewollt, die ganzen letzten Jahre bei seiner Familie, als es – zumindest so wie er das erlebt hatte – immer nur darum gegangen war, was er alles nicht so machte wie seine Mutter und Witjon und die anderen es gern gehabt hätten, welchen Erwartungen er nicht entsprach, und an wem er gemessen wurde. Und zugleich, jedenfalls hatte er das Gefühl gehabt, nie wirklich eine Chance bekommen hatte sich wirklich zu beweisen. Jetzt bekam er diese Chance. Und das hier, wo es ihm wirklich Spaß machte zu arbeiten, zu leben, und das nicht nur, weil es hier keinen Verwandten gab, der schon ungleich mehr erreicht hatte, was nicht nur die Messlatte für ihn höher gelegt, sondern zugleich irgendwie die Einzigartigkeit seiner Leistung herabgestuft hätte. Es gefiel ihm in der Legio einfach. Er hatte vor die Chance nutzen, die der Centurio ihm gegeben hatte. Er würde die Chance nutzen, und sich beweisen. Punkt.


    „Also ist in der Zwischenzeit einfach alles normal weiter gelaufen.“
    „Genau das.“
    Hadamar nickte erneut. „Kannst du...“ Er unterbrach sich. War vielleicht nicht so gut, den Veteran zu fragen. Wenn er sich zu unsicher gab, würden sie ihn zerreißen wie Wölfe ein krankes Reh, das sich zu weit vom Sprung entfernt hatte. „Wird noch ein paar Tage dauern, bis ich mich eingearbeitet hab. So lange...“ Wie, wie, wie sollte er das jetzt formulieren? „... werd ich noch deine Unterstützung bei den Tirones brauchen.“ Hadamar räusperte sich. Und hoffte einfach, dass das jetzt gut geklungen hatte, mehr noch, gut angekommen war. Allerdings traute er sich – trotz der frischen Überzeugung, sich beweisen zu wollen – nicht, den Mann neben sich anzusehen, sondern sah weiter zu den Tirones. Entsprechend war alles, was er von dem Veteran mitbekam, sein: „Zu Befehl, Optio.“ Zu Befehl. Hadamars Ohren begannen zu brennen, als er das hörte, und er war sich nahezu sicher, dass der Miles sich nun über ihn lustig machte. Jetzt traute er sich erst recht nicht mehr, zu ihm hinzuschauen – auch nicht um zu sehen, ob das stimmte... oder ob es nicht doch vielleicht nur an seiner eigenen Unsicherheit lag, dass er sich veräppelt vorkam.
    Für einen Moment herrschte Schweigen, dann ergriff der Immunes wieder das Wort: „Möchtest du dich den Tirones vorstellen, Optio?“
    Jetzt sah Hadamar den Veteran neben sich an. Und für einen winzigen Moment zeichnete sich ein eindeutig schockierter Ausdruck auf seinem Gesicht ab – was dem Immunes den Hauch eines Grinsens entlockte, das allerdings zu kurz zu sehen war, als dass Hadamar hätte entscheiden können, ob es gutmütig war oder schadenfroh. Es reichte allerdings, um ihm einzuhämmern, dass er sich zusammenreißen musste. Und was war schon dabei? Er schwang doch ständig große Reden vor seinen Kameraden, da hatte er noch nie ein Problem damit gehabt. So ein Riesenunterschied konnte da doch nicht sein, ob er das jetzt einfach so tat, oder in einem offizielleren Rahmen... Und irgendwann würde er sowieso da durch müssen. Je eher er das erste Mal hinter sich brachte, desto besser – und er vermutete, dass es auch klüger war aus Sicht hinsichtlich der Legionäre. Würde blöd kommen, wenn der neue Optio sich Tage Zeit ließ, bis er sich vorstellte. Was ihn darauf brachte, dass er sich nicht nur den Tirones, sondern auch den übrigen Milites würde vorstellen müssen, so bald wie möglich, und nicht nur informell... wobei er keine Ahnung hatte, ob der Centurio da irgendwas geplant hatte. Musste er ihn fragen, dazu hatte er noch keine Gelegenheit gehabt, weil er sich gleich in die Arbeit gestürzt hatte. Ansonsten... könnte er das mit dem Vorstellen nachher einfach irgendwann machen. Oder halt, noch besser: am nächsten Tag. Beim Morgenappell. Aber die Gelegenheit sich den Tirones vorzustellen, mit denen er ja doch viel zu tun haben würde, sollte er gleich nutzen. „Äh. Klar!“ antwortete er also und nickte zu den Trainierenden hin. „Legen wir los.“

  • Als Hadamar an diesem Tag auf den Übungsplatz trat, atmete er tief durch. Nicht zum ersten Mal heute, er hatte schon ein paar tiefe Durchatmerer hinter sich gebracht... und mit Sicherheit auch nicht zum letzten Mal, vermutete er. Immerhin würde er heute zum ersten Mal vor den Tirones stehen, um denen irgendwas beizubringen. Also, nicht nur um sich vorzustellen als neuer Optio. Und auch nicht nur Sönke, oder vielleicht noch ein paar anderen, und letztlich gemeinsam mit Corvinus, der bei seiner alten Centurie immer dabei gewesen war... Sondern so richtig. Allen. Und allein. Und er war doch ein wenig... nervös deswegen. Sein Naturell sorgte freilich dafür, dass das meiste davon Spannung war, auf den heutigen Tag, darauf wie es laufen würde, und wie sich die Tirones wohl machen würden – denn wie vermutlich so ziemlich alle Legionäre war Hadamar der Ansicht, dass die meisten Tirones herzlich wenig taugten, noch gaaaanz viel Training brauchten und überhaupt weit miserabler waren als man selbst zu seiner eigenen Tiro-Zeit. Und die wurden auch immer frecher! Hätte man sich selbst ja nie getraut, so was... so oder so ähnlich jedenfalls liefen die Unterhaltungen der manchmal mehr, manchmal weniger gestandenen Legionäre, und auch Hadamar war da keine Ausnahme, auch wenn er selbst sich da immer mit einem Augenzwinkern dran beteiligte. Und diese Einstellung gegenüber den Neulingen half auch jetzt, seine Nervosität umzumünzen in die gespannte Neugier, ob die denn überhaupt was taugten. Genug, dass seine Bemühungen heute Erfolg gekrönt sein würden.
    Darunter lag allerdings die solide Befürchtung, dass er eben nicht sooo erfolgreich sein würde, weniger wegen der Tirones, sondern vielmehr wegen ihm selbst. Allein schon das Stichwort Respekt: er war ja kaum älter als die meisten und jünger als einige. Und dass er selbst von der I bereits einige kannte, weil er im Grunde seit seinem ersten Tag hier abends durch das Lager zog und sich mal hier mit denen unterhielt, mal dort mit jenen spielte... kurz: sich mittlerweile in den unterschiedlichsten Bereichen der Legio rumgetrieben hatte, darunter eben auch bei der I – was er in den letzten Tagen seit seiner Beförderung und Versetzung ganz konkret auf diese Centurie noch einmal massiv intensiviert hatte, um die Männer zu kennen zu lernen – dass er also viele von denen kannte, musste nicht unbedingt ein Vorteil sein. Das konnte genauso gut auch nach hinten losgehen. Kein Wunder also, dass er sich nicht ganz so wohl fühlte in seiner Haut... auch wenn er sich das nicht wirklich eingestand, und schon gar nicht den Grund, warum das so war. Er stellte für sich selbst eher was anderes in den Vordergrund: Rampensau war er schon immer irgendwie gewesen. Da würde er das hier auch hinkriegen. Und ganz ehrlich: wie schwer konnte es schon sein, vor ein paar Tirones die Feuerprobe als Ausbilder abzulegen?

  • Hadamar war fertig. Fix und fertig. Und das nicht so sehr im körperlichen Sinn, obwohl die letzte Zeit ziemlich anstrengend gewesen waren, sondern mehr... nun ja... geistig. Seelisch. Moralisch. Er war jetzt schon seit ein paar Wochen Optio, aber irgendwie hatte er nicht das Gefühl, wirklich hineingefunden zu haben. Oh, mit den Aufgaben kam er halbwegs klar mittlerweile, es war zwar verdammt viel, aber meine Güte, da musste er halt fast jeden Tag bis in die Nacht hinein ackern – irgendwie ging das schon, zumal er mit Varus als Scriba wirklich gute Unterstützung hatte, was Hadamar ihm auch regelmäßig dankte mit kleinen Gefälligkeiten.
    Nein, sein Problem war, dass er nach wie vor nicht akzeptiert wurde von den anderen. Als Optio. Als Vorgesetzter. Er war zu jung, das war das Problem. Zu jung und zu unerfahren. Sicher gab es einige, die das nicht groß hinterfragten, wer ihnen da vorgesetzt wurde, sondern es einfach hinnahmen. Aber es gab eben auch einige – und das war nach wie vor die Mehrheit, befürchtete Hadamar –, die unzufrieden waren, damit, dass nicht einer aus ihrer Centurie befördert worden war, damit, dass der neue Optio so offensichtlich bevorzugt worden war, weil er aus der alten Centurie des Primus Pilus stammte, damit, dass er in den Augen vieler nur ein halbes Hemd war, und nicht zuletzt damit, dass dieser fremde Günstling noch dazu einfach ein Jungspund war. Die Mehrheit dieser Mehrheit tat in der Regel trotzdem, was er ihnen anschaffte, aus purer Gewohnheit, aus jahrelangem Drill, aus Obrigkeitshörigkeit, und moserten nur hinter seinem Rücken herum. Aber es gab eben auch ein paar, die ihm das Leben wirklich schwer machten. Die sich ihm und seinen Befehlen widersetzten, mal mehr, mal weniger offen. Und dass der Primus Pilus gerade in diesen Tagen viel mit anderen Aufgaben beschäftigt war, half auch nicht unbedingt weiter.
    Wenn er wenigstens aussehen würde wie Corvinus, der selbst einige Germanischstämmige noch überragte mit seiner Körpergröße und dabei nicht nur ein langer Lulatsch war, sondern auch einiges an Kampfgewicht zur Schau stellen konnte, was per se schon mal die meisten beeindruckte... aber so war Hadamar nicht. Er war nur durchschnittlich groß, er war drahtig, aber nicht massiv muskulös, und er konnte zwar auch ganz gut brüllen, aber ein Stimmvolumen wie sein Centurio bekam er nicht zusammen, und er verfügte noch nicht mal über einen richtig tiefen Bass, der alles zum Vibrieren brachte.


    Er musste sich was überlegen. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig – irgendwie musste er den Respekt der Männer bekommen, seiner Männer, sonst konnte er gleich zum Centurio laufen und den Optio-Posten an den Nagel hängen, bevor er grandios scheiterte. Was heute vorgefallen war, hatte ihm klar gemacht, dass es so nicht weiter gehen konnte. Es hatte einige eher unschöne Szenen gegeben mittlerweile, aber heute war der Abschuss gewesen. Hadamar begannen selbst bei der Erinnerung daran noch die Ohren zu glühen. Ganz normales Training hatte auf dem Plan gestanden, Hadamar hatte die Centurie in vier Gruppen aufgeteilt, normales Laufen, Laufen in kompletter Ausrüstung, Schwertkampf und Speerwerfen. Die Tirones hatte er heute Gutta überlassen – da Artorius wenig da war, hatte er sich nach wie vor den Immunes als Unterstützung gesichert, anders wäre es kaum gegangen. Er band die Tirones zwar in das normale Training der Centurie ein, wann immer es ging, aber manchmal war es halt doch nötig, dass sie Gelegenheit bekamen für sich allein zu üben, gerade wenn es darum ging etwas Neues zu lernen, aber auch um Unsicherheiten wegzuschleifen, die sie nicht von selbst wegbekamen.

  • Vier Gruppen also, jede mit ungefähr 40 Mann. Jeder hatte Hadamar einen Immunes zugeteilt, damit bei jeder kontinuierlich ein Leithammel da war, zu dem die anderen schauen konnten – er selbst war herumgelaufen, hatte mal bei denen, mal bei jenen mitgemacht und angetrieben, was das Zeug hielt. Und dann war dieser eine Moment gekommen. Es war beinahe Abend gewesen, das Ende des Trainings greifbar. Hadamar hatte noch einen Durchlauf machen wollen, und hatte das in der Gruppe, bei der er gerade war, auch schon angekündigt – das Übliche, Jungs, auf geht’s, einmal die nächste Station noch, ihr seids mitm Laufen dran – so halt. Im Nachhinein verfluchte er sich selbst, dass er das ausgerechnet bei der Gruppe gemacht hatte. Er wusste, wer die Rädelsführer waren, er hatte sich in den letzten Wochen ziemlich gut eingelebt in die Centurie, hatte sich viel Mühe gegeben, auf Tuchfühlung zu gehen, die Männer kennen zu lernen, auch und gerade die, die nicht auf seiner Seite waren. Er war generell ein geselliger Typ, immer schon gewesen – und ganz konkret jetzt wollte er nicht nur gute Kontakte haben, sondern wissen, wer wo stand. Auf wen er zählen konnte... und vor wem er sich in Acht nehmen musste.
    Er wusste also, wer die Rädelsführer waren, und daher hatte er auch gewusst, dass die schlimmsten von denen in eben jener Gruppe waren. Wäre er also rechtzeitig zu einer anderen gewechselt und hätte da angekündigt, dass es noch einen Durchlauf geben würde, bevor sie Schluss machen konnten, und hätten die bereits angefangen mit dem nächsten, wären die anderen wohl einfach nachgezogen ohne groß Aufhebens darum. Aber er war nicht gewechselt. Er war geblieben, ohne darüber nachzudenken. Und die Rädelsführer hatten erst sich angesehen, dann ihn taxiert, dann wieder sich untereinander ein paar Blicke zugeworfen... und dann hatte einer von ihnen gemeint: „Ah wir sind genug gelaufen für heut, meinst net... Optio?“
    „Nee, einer fehlt noch, bevor’s reicht“, hatte Hadamar geantwortet, mit einem Grinsen auf den Lippen. Er hatte da zwar schon gewusst – durch die Blicke, die Haltung, den Tonfall –, dass das kein Scherz gewesen war. Aber er hatte geglaubt, dass es besser war sich etwas locker zu geben. Solche Sachen passierten öfters, dass sie nicht einfach anstandslos taten, was er sagte, sondern sich zierten, unnötige Fragen einwarfen, versuchten Zeit zu schinden, solche Sachen. Auch wenn er verzweifelt versuchte einen Weg zu finden, sich den Respekt zu erarbeiten den es brauchte, damit das aufhörte – daran hatte er sich gewöhnt. Ein kleines Wortgefecht, vielleicht ein paar härtere Ausdrücke, und es lief in der Regel dann doch.
    Er hätte nie damit gerechnet, dass es diesmal anders laufen würde. Dass sie es diesmal tatsächlich darauf anlegen würden. Dass sie sein Durchsetzungsvermögen austesten würden. Deswegen wäre ihm auch beinahe der Unterkiefer runtergeklappt, als er die Antwort hörte: „Ham uns jetzt ja ziemlich reingehängt in den letzten zwei Durchgängen. Das reicht ja wohl, um den letzten zu streichen...“
    Hadamar hatte nicht gewusst, was er darauf hätte sagen sollen. Er hatte es einfach nicht gewusst. Weiter rumalbern? Schärferen Ton anschlagen? Richtig scharfen Ton anschlagen? Vitis zücken? Die letzten beiden Dinge hatte Hadamar noch nie so wirklich gemacht bisher. Ja, sicher, ein bisschen schärfer formuliert. Auch rumgebrüllt, aber das eigentlich nur zum Antreiben. Aber so wirklich jemanden angeschnauzt und fertig gemacht hatte er nicht bisher... und die Rute hatte er auch noch nie genutzt. Es war nicht so, dass Hadamar davor zurückschreckte oder den Gebrauch dieser Mittel ablehnte. Es war nur so, dass er nicht so wirklich wusste, wann er das nun genau einsetzen sollte. Und wie. Wie er das machen sollte, damit die Leute ihn wirklich ernst nahmen, damit sie Respekt bekamen, und das dann nicht irgendwie überzogen oder, der Himmel bewahre, lächerlich.
    Genau das war auch jetzt die Situation. Hadamar wollte sich um keinen Preis blamieren, und er hatte unendlichen Schiss davor, jetzt den harten Hund herauszukehren – und die Kerle würden trotzdem einfach gehen. Was sollte er dann denn bitte machen? Die waren absolut in der Überzahl. Wenn die gehen wollten, konnte er sie allein kaum aufhalten. Er konnte rumbrüllen und mit der Vitis um sich schlagen, aber in diesem Moment würden sie ihn trotzdem einfach stehen lassen können, wenn sie wollten. Und auch wenn sie dafür später Strafen ohne Ende dafür bekommen würden, die Blamage für ihn wäre da, weil er sich nicht hatte durchsetzen können, nicht allein. Und bevor er das riskierte... hatte er einfach gar nicht reagiert, bis die ersten sich dann tatsächlich umgewandt hatten, um zu gehen. Er hatte sich ein Nicken und ein Grinsen abgequält, so getan, als wäre er damit wirklich einverstanden, und auch den anderen signalisiert, dass sie Schluss machen konnten.


    Aber das, das war ihm im Nachhinein nun klar, würde er nicht einfach so stehen lassen können.

  • Er konnte das nicht einfach so stehen lassen. Er konnte das nicht auf sich sitzen lassen.


    Anders gesagt: er musste sich was überlegen. Hadamar war in seiner Unterkunft, allein, lag auf seiner Pritsche, obwohl es noch viel zu früh war um ins Bett zu gehen – weswegen er auch allein hier war – und starrte vor sich hin. Den harten Hund raushängen lassen. Nahm ihm keiner ab. Die hatten ihn heute ja spüren lassen, was sie von ihm hielten. Also: Respekt erarbeiten. Irgendwie. Nur wie? WIE? Er zermarterte sich das Hirn, was er tun könnte... klar, die Vitis, das würde dann wohl schon ziehen, kombiniert mit dem Grundrespekt, den dann auch die Rädelsführer vor einem Vorgesetzten hat – den Dienst rundweg verweigerten sie ja nicht, so blöd waren sie nicht. Aber Hadamar bezweifelte irgendwie, dass es wirklich ein probates Mittel war, einfach mit der Rute drauflos zu schlagen. Die war schon nützlich, hatte er ja am eigenen Leib erfahren, aber halt dann, wenn der, der sie führte, auch so eine Respektsperson war. Bei ihm würde das wohl nur lächerlich wirken – wie von jemandem, der sich nicht anders zu helfen wusste.
    Was ja auch gestimmt hätte. Nein, er musste sich den Respekt auf andere Weise verdienen. Oder was hieß verdienen – holen! Er musste ihn sich holen, weil er ihm verdammt noch mal einfach zustand! Nur... schon wieder die Frage: wie? Hadamar grübelte weiter, spielte in Gedanken verschiedenste Szenarien durch, aber es endete irgendwie immer damit, dass die Leute ihn nicht ernst nahmen. Nicht wirklich. Wie sollte er sich dann bitte Respekt verschaffen?
    Frustriert sprang er von der Pritsche auf und donnerte seine Faust gegen die Wand, so fest, dass er sich ein paar Splitter einzog, die er unter schillerndem Fluchen wieder aus seiner Haut rauszufiseln versuchte. Womit er dann allerdings plötzlich innehielt. Respekt. Holen. Verdienen. Er musste ihn sich nicht verdienen, das stimmte schon, er hatte sich den ja schon verdient. Er war Tiro gewesen, Legionär, jetzt Optio. Er hatte sich das verdient, irgendwie. Den Respekt der Männer der von der I. musste er sich nur noch holen... und vielleicht war eine Möglichkeit, wenn er ihnen zeigte, dass er ihn sich ganz einfach verdient hatte. Dass er gerechtfertigt hier war. So wirklich gesehen was er drauf hatte hatte ja noch keiner. Wie auch.
    Nachdenklich zupfte er an den Splittern weiter. Das würde vielleicht hoffentlich zumindest bei denen helfen, die einfach nur unzufrieden waren, aber nicht offen gegen ihn. Aber die musste er sich auch krallen, und mehr noch: das was heute passiert war, darauf musste es eine Reaktion geben, das ging einfach nicht anders, er konnte das nicht so lassen. Sonst würden sie ihm von nun an endgültig auf der Nase rumtanzen. Frust und Demütigung brannten heiß in ihm, während er weiter überlegte, überlegte... aber es half nichts. Die einzige Idee, die ihm schließlich kam, war ziemlich unausgegoren, und wenn überhaupt nur ein erster Ansatz... aber was Besseres hatte er nicht. Und ein erster Ansatz war besser als gar nichts. Besser als einfach so weiter zu machen.


    Mit nicht wirklich neuem Elan stand er schließlich auf. Er musste ein paar Dinge erledigen... selbst was Unausgegorenes brauchte eine gewisse Vorbereitung, jedenfalls wenn sie zu einem ersten Ansatz werden sollte, und er damit nicht jämmerlich untergehen wollte. Als erstes ging er ins Schreibbüro der Centurie, wo er wie abends üblich Varus und Pontius – den Tesserarius – antraf. Er winkte ab, als die beiden ihn militärisch grüßten, und knallte ihnen eine Tabula hin, mit einer Liste von Namen. Den 40, die heute am Schluss in der Gruppe gewesen waren, die alles mitgekriegt hatten... ergänzt um noch ein paar weitere, die immer Stunk machten. „Pontius, sieh nach ob die morgen Wachdienst haben. Wenn ja, verschieb sie – frühestens auf die Mittelwache in der Nacht. Varus, sieh zu dass die morgen früh mit der ersten Morgenwache schon geweckt werden und mit kompettem Marschgepäck antreten. Aber sagt ihnen heut noch nix.“
    „Wie du möchtest“ und „Zu Befehl“, ertönte es mehr oder weniger gleichzeitig von den beiden, ohne eine weitere Frage. Als Hadamar bemerkte, wie die beiden erst ihn und dann sich ansahen, aber er reagierte nicht darauf, sondern ging nur wieder ohne noch was zu sagen.
    „Sieht so aus als ob's zur Abwechslung mal endlich Ärger gäb...“ murmelte der Tesserarius, als Hadamar schon wieder verschwunden war.
    „Hu. Ja... Der sieht grad so aus als ob er lieber draufgehen würd als nachgeben“, brummte Varus, und in seiner Stimme war ein winziger Hauch von Sorge heraus zu hören. Pontius zuckte nur die Achseln. „Der Junge is jetzt bei uns. Bei der I. Da weht nen anderer Wind, da muss er durch wenn er hier bestehen will.“


    Hadamar unterdessen widmete sich seinen anderen Vorbereitungen. Die im Grunde nur zwei waren: zum einen ging er zu ein paar der wenigen Legionäre, denen er vertraute, wirklich vertraute, von denen er wusste, dass sie auf seiner Seite waren und auch irgendwas in ihm sahen offenbar, was der Primus Pilus sah. Er drückte ihnen ein paar Münzen von seinem Sold in die Hand und schickte sie los, um Alkohol zu kaufen, Met, Bier, Wein – aber den billigen Fusel. Den sie unter die Leute bringen sollten, bevorzugt unter denen, die er auf seine Liste für morgen gesetzt hatte. VOR ALLEM unter denen. Hadamar sagte nichts dazu, was er vorhatte, aber er machte ziemlich deutlich, dass sie sie zum Saufen bringen sollte. Je schlechter deren Verfassung am nächsten Tag war, umso besser. Dass seine eigene so gut wie möglich sein würde, dafür sorgte er als nächstes – indem er in die Taberna des Castellums ging und sich den Bauch vollschlug, vornehmlich mit Fleisch, sich die Reste davon einpacken ließ und dann früh schlafen ging. Reichhaltiges Futter und Schlaf. Oder mit anderen Worten: auffüllen der Energievorräte, bis sie randvoll waren. Während die anderen hoffentlich heute Abend das übliche Programm machten, weil sie keine Ahnung hatten, was er am nächsten Tag vorhatte – Wachdienst, Rüstung putzen, Puls löffeln... und sich zusaufen.

  • Was am nächsten Morgen dann beim Appell vor ihm versammelte, machte ganz den Eindruck, als hätte es den vorigen Abend genossen. Zu sehr. Hadamar sah so einige Gesichter, die übernächtigt und verkatert wirkten, und obwohl er sich nichts anmerken ließ, ließ das für einen Moment eine ziemliche Schadenfreude in ihm aufstiegen. Und ein bisschen so was wie positive Aufregung. Dass dieser Teil seiner Idee aufgegangen war, war schon mal sehr gut – so waren wenigstens die Voraussetzungen dafür ziemlich gut, dass auch der Rest so gelingen würde, wie er sich das vorstellte.
    „MILITES“, brüllte er die Truppe an, die vor ihm stand, und verkniff sich ganz professionell ein Grinsen, als ein paar zusammenzuckten. Er hatte nicht umsonst darauf bestanden, dass es wirklich billiger Fusel war, der unter die Leute hatte gebracht werden sollen. „Nachdem gestern ein paar von euch Schlappschwänzen recht früh geschwächelt haben im Training“ – ja, sollten die ruhig wissen, dass das hier wegen gestern war. Hätten sie sich zwar so oder so denken können, allein schon bei der Zusammensetzung der Gruppe, aber Hadamar fand es konnte nicht schaden, das auszusprechen; zumal auch jeder wissen sollte, wer Schuld war –, „wird es offenbar mal wieder Zeit, ein bisschen an eurer Kondition und Abhärtung zu feilen! Wir werden heute zur Abwechslung mal wieder einen kleinen Marsch außerhalb der Castra machen.“ Und sie begannen schon jetzt, während der Rest noch schlafen durfte. Hadamar ließ ihnen noch nicht mal die Zeit, seine Worte wirklich zu verdauen. „Also, Jungs, ihr kennt das Spiel! Aequatis passibus! CURSIM!“ Und schob gleich ein paar gebrülllte: „CURSIM, CURSIM, CURSIM!“ nach, als die Soldaten nicht ganz so schnell spurten.


    Im Laufschritt also ging es aus dem Castellum hinaus, hinaus aus jenem Tor, das sie direkt ins Umland führte, und Hadamar lief mit. Er hatte noch überlegt, ob er sich ein Pferd organisieren sollte... war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass er sich damit wohl kaum Respekt erarbeiten würde. Nein. Er konnte durchaus zu Tricks greifen, aber das mussten welche sein, die die anderen nicht bemerkten. So was wie: sich den Bauch vollgeschlagen mit energiereichem Fraß. Und viel geschlafen. Während er allen anderen billigen Fusel hatte zukommen lassen, damit sie heute unausgeschlafen und verkatert waren... Oder auch: seine Ausrüstung dahingehend überarbeitet, dass sie so leicht wie möglich war und dabei doch zumindest den Anschein erweckte, so vollständig zu sein wie die der anderen. Hadamar war flink, und er war zäh, das war einer seiner größten Vorteile, wo ihm doch eine große, massige Statur und riesige Muskelpakete fehlten. Trotzdem bildete er sich nicht ein, so viel zäher zu sein als Milites, die seit Jahren schon dabei waren, und vor allem die Jungs der I., dass er einen Gewaltmarsch besser überstand als die. Und er wollte das unbedingt, also musste er da wohl oder übel tricksen. Ein bisschen. Eigentlich war es nicht getrickst – abgesehen von der Ausrüstung vielleicht –, sondern nur eine gute Vorbereitung. Wären die vorbildliche Soldaten, hätten sie gestern ja nicht gesoffen...

  • Los ging es also, im Laufschritt, hinein in Felder, Wälder und Wiesen, bei einem ziemlich durchwachsenen Wetter. Und Hadamar tat, was er konnte. Er brüllte. Er trieb die Milites an, immer weiter. Er gönnte ihnen kaum eine Pause. Er jagte sie durch einen Gewaltmarsch, der sich gewaschen hatte, der jedem von ihnen alles abverlangte. Sie gerieten in Regenschauer, die sie bis auf die Haut durchnässten, kämpften sich durch schlammige Seitenwege und kratziges Unterholz und nasse Wiesen, und wann immer einer schlappmachen wollte, war Hadamar zur Stelle und brüllte den Betreffenden wieder vorwärts – zur Not auch mit Gebrauch der Rute. Hadamar hatte sich das massivst eingebläut. Hatte sich immer wieder und wieder eingeprägt, dass er keine Schwäche durchgehen ließ, nicht einmal den Ansatz davon. Wesentlicher Bestandteil war, dass er dabei keine Schwäche zeigte. Weder mental noch körperlich – würde wohl kaum gut wirken, wenn er die anderen vorwärts trieb und selbst irgendwann zusammenbrach.
    Weiter ging es also. Weiter. Weiter. Hadamar spürte unerbittlich Erschöpfung in sich aufziehen, aber seine Vorbereitungen und eiserner Wille halfen ihm, nicht nur durchzuhalten, sondern die Männer weiter vorwärts zu brüllen. Und er konnte sehen, dass es ihnen noch schlimmer erging. Worüber er sich... nun ja, nicht wirklich freute. Dafür wusste er zu genau, dass er den meisten dieser Soldaten nichts hätte vormachen können bei einem Gewaltmarsch wie diesem, wenn sie in ihrer besten Form gewesen wären. Aber sie waren es nicht, weil er dafür gesorgt hatte, und das hieß nichts anderes, als dass sein Plan zumindest für den Moment aufging... und das wiederum machte ihm Hoffnung. Wenigstens ein bisschen. Immerhin schien es zu gelingen, dass er ihnen zum ersten Mal zeigte, dass er sich nicht alles gefallen ließ von ihnen. Und dass sie zumindest heute erschöpfter waren, sich mehr quälen mussten als er, half freilich auch dabei. Das Beste daran war wohl, dass Hadamar daraus, dass sein Plan so weit funktioniert hatte, neue Energie schöpfte, ein bisschen wenigstens, genug, um weiter durchzuhalten, und seine Männer weiter durch die Gegend zu hetzen.


    In strömendem Regen kamen sie schließlich spätabends zurück, deutlich nach der Zeit, zu der normalerweise Schluss gemacht wurde, und sie schleppten sich mehr ins Lager als dass sie gingen – das hieß, die meisten der Milites. Hadamar hielt sich immer noch mit eisernem Willen aufrecht, fest entschlossen, kein Zeichen der Schwäche zu geben. Und ließ die Soldaten erst noch mal auf dem Übungsplatz antreten. Wäre er nicht selbst auch so fertig gewesen mittlerweile, hätte er wohl so etwas wie Zufriedenheit gespürt darüber, dass diesmal keiner etwas sagte, keiner widersprach... keiner einfach ging. Er wartete bis alle angetreten waren und Stellung bezogen hatten, bevor er ein letztes Mal seine Kräfte sammelte – bei den Göttern, morgen würde er wohl heiser sein. „Morgen früh will ich euch in blankpolierter Rüstung hier sehen! Abtreten!“ Er blieb stehen, während die Soldaten an ihm vorbei gingen und sich zu ihren Unterkünften schleppten, blieb gerade, obwohl er sich am liebsten auch einfach nur verzogen hätte, wich keinem der Blicke aus, die ihn streiften – die einiges zeigten. Hauptsächlich Erschöpfung. Die übliche Abneigung, die Milites so gegen Vorgesetzte hegten, die sie gerade den ganzen Tag gequält hatten. Aber in keinem konnte er heute die Verachtung lesen, die zu sagen schien: du hast hier nichts zu suchen, und ein paar schienen fast sogar so etwas wie widerwilligen Respekt zu zeigen. Oder wenigstens einen ersten Ansatz dazu.
    Die Soldaten verzogen sich nach und nach, und erst, als der letzte verschwunden war, rührte sich auch Hadamar und ging. Oder besser: er wollte gehen. Sonderlich weit kam er aber nicht. Er schaffte es gerade in den schmalen Durchgang zwischen den Hütten, die am Rand des Platzes aufgebaut waren zum Verstauen für die diversen Übungsmaterialien, bevor er schwer nach vorne fiel, auf die Knie, sich mit den Händen im aufgeweichten Boden abstützte und sich fürchterlich übergeben musste.

  • Corvinus war gerade auf dem Weg um eine Ausbildung für Morgen vorzubereiten. Als er das Würgen hörte


    Als er zwischen die Hütten sah, erkannte er wer das war.
    Eigentlich war er noch tierisch sauer auf Ferox wegen seinem Auslachen vor ein paar Tagen und wollte ihn erst liegen lassen.


    Aber Ferox war einer seiner Brüder aus dem ersten Contubernium und zusätzlich hatten sie gemeinsam die Grundausbildung absolviert.


    Er ging also zu ihm hin und fasste ihn an die Schulter:


    "Hey Kleiner... alles gut, kann ich irgendwie helfen?"

  • Hadamar war vor lauter Erschöpfung so schlecht – und schwindelig obendrein –, dass er überhaupt nicht bemerkte, wie sich jemand näherte. Als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, zuckte er zusammen und hätte am liebsten lauthals geflucht. Oh, und sich aufgerichtet und irgendwie so getan, als wenn überhaupt nichts wäre. Allerdings spielte da sein rebellierender Magen nicht ganz mit. Überhaupt nicht, um genau zu sein. Weswegen er noch ein wenig brauchte, bevor er in der Lage war sich wenigstens aufzurichten, so dass er nun halbwegs aufrecht im Schlamm kniete und in den Regen hinauf blinzelte. Und Corvinus erkannte. Corvinus. Na immerhin. Von allen, die ihn hier so hätten sehen, erwischen können, war Corvinus immer noch der, bei dem es ihm am wenigsten störte. Auch wenn ihm freilich deutlich lieber gewesen wäre, wenn ihn niemand so gesehen hätte. Götter, war das peinlich... Mühsam rappelte er sich ganz auf und lehnte sich gegen die Rückwand des Schuppen hinter ihm, während er zur Seite hin ausspuckte, um den ätzenden Geschmack in seinem Mund los zu werden. „Hel...“ stöhnte er. Ein Zittern packte seinen Körper für einen Moment, so sehr, dass es ihn schüttelte, und er musste einen erneuten Würgreiz unterdrücken. „Geht. Ich bin... einfach nur fertig.“ Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Ich hab's heut nen bisschen übertrieben, schätz ich.“

  • Mann den Kleinen hatte es ja ganz schön erledigt. Dachte Corvinus so und erinnerte sich an einige Gelegenheiten in seiner "Kindheit" in der er ausgebildet wurde und wo ihm nach einem mehr als anstrengendem Tag "Kurz die Luft weggeblieben war".


    "Warte mal eben", sagte er und verschwand kurz.
    Sie bildeten im Moment ja am laufenden Band Tiros auf dem Campus aus. Dabei war die sowieso schon anstrengende Grundausbildung noch mal um einiges intensiviert worden da die meisten Tiros auf den anstehenden Feldzug mitgenommen werden sollten. Deshalb brach da öfter mal einer zusammen und die Capsari hatten da solche "Notfallpakete" bereit gestellt. Eines davon schnappte Corvinus sich jetzt aus den Hütten und kam zurück zu Ferox.


    Er reichte ihm zunächst einen Schlauch mit Posca:


    "Hier, vertreibt den Geschmack nach Katzenschieß im Mund durch einen bekannten schlechten Geschmack!"


    Anschließend pullte er zwei drei Datteln oder sowas, irgendein Trockenobst welches gehörig Kraft zurückbringen sollte nach einem Zusammenbruch, aus einem kleinen Tonkrug und reichte sie Ferox.


    "Hier das hilft ganz gut. Eigentlich sollte ich dich hier ja in deiner Kotze liegen lassen. Ich bin nämlich immer noch sauer auf dich wegen der Sache in der Taberna letzte Woche. Aber das kann ich meinem Bruder ja nicht antun. Wir sollten zusehen das du wenigstens in einer der Hütten hier gehst. Regnet doch ordentlich und so fertig wie du bist.... nicht das du noch krank wirst und den Feldzug nicht mitmachen kannst."

  • Hadamar bekam nur am Rand mit, dass Corvinus wieder verschwand, weil er gerade gegen den Würgreiz verlor und sich erneut nach vorne krümmte. Das einzige, was jetzt noch raus kam, war bittere Galle, aber das änderte nichts daran, dass es ihn noch einige weitere Momente schüttelte, bevor er sich wieder aufrichten konnte. Und wieder gegen die Wand lehnte, sein Gesicht in den angenehm kühlen Regen hielt, bis Corvinus wieder da war und ihm irgendwas reichte. Hadamar blinzelte und nahm den Schlauch entgegen, nahm einen großen Schluck und spülte sich damit erst mal den Mund, spuckte das Zeug aus und trank dann.
    „Danke“, murmelte er anschließend, während er das Trockenfutter entgegennahm. Und sah dann leicht verwirrt auf. Der Vorschlag in eine der Hütten zu gehen überhörte er dabei völlig. „Sauer? Wegen...“ Seine Augen weiteten sich, als er begriff. „Oh komm, das hast doch net ernst genommen, oder?“ In der Taberna war Hadamar ziemlich verwirrt und etwas betreten gewesen, als Corvinus einfach so abgerauscht war, aber er hatte sich nichts großartig weiter dabei gedacht... hatte geglaubt, dass der sich schon wieder einkriegen würde, zumal er glaubte, dass Corvinus da auch was in den falschen Hals gekriegt hatte, und nicht, dass er ihm das so lang nachtragen würde. Außerdem hatte da noch ne Menge Essen auf dem Tisch gestanden, um das es richtig schade gewesen wäre... weswegen Hadamar sich dem gewidmet hatte. „Hör mal, das... Ich hab das nicht so gemeint, also, ich hab dich nicht ausgelacht. Das war nur... das mit dem Buch... ich kann mir einfach net vorstellen, dass man aus nem Buch irgendwas über Sex lernen kann. Nicht richtig. Ich mein, den Kampf mitm Gladius oder so, das kannste auch nicht aus nem Buch lernen. Da musste einfach mitm Schwert in der Hand anfangen, egal wie, und, äh. Übenübenüben.“ Hadamar grinste flüchtig, wenn auch immer noch schwach und berührte Corvinus leicht mit der Faust am Oberarm. „Tut mir leid, das. Ich wollt mich net lustig machen.“ Doch, ein kleines bisschen schon, aber es war ganz und gar nicht klug, das jetzt laut zu sagen. Oder überhaupt irgendwann. Und es tat ihm ja wirklich leid – er hatte eine lockere Zunge und er machte gern Späße, aber er wollte damit niemanden verletzen... der Spaß hörte für ihn in der Regel dann auf, wenn der andere nicht mehr mitlachen konnte. Er erkannte nur nicht immer, wann er diese Grenze erreicht hatte und besser die Schnauze halten sollte.

  • Corvinus schaute etwas skeptisch.
    "Wie sollte ich das denn sonst nehmen. Ich hab mich dir anvertraut und du hast mich ausgelacht."
    Eigentlich wollte er über das Thema gar nicht mehr sprechen vor allem weil es ja inzwischen alles passiert war und gut war.


    "Aber bevor wir jetzt über mich reden und da hab ich dir noch was zu erzählen das glaub mal, was machst du hier? Also außer dem was man deutlich sehen und hören kann? Was war oder ist denn los?"

  • Hadamar wollte widersprechen, aber Corvinus ließ ihn gar nicht mehr zu Wort kommen, sondern schob das Thema beiseite – allerdings nicht ohne die Androhung, noch mal darauf zu sprechen zu kommen, was Hadamar leicht verwirrt die Stirn runzeln ließ... aber er schwieg und beschloss, einfach abzuwarten, was Corvinus noch dazu sagen würde. Wobei ihm das fast lieber wäre als das Thema, das Corvinus stattdessen anschnitt... „Uhm“, machte er erst mal nur und guckte auf seine Hände hinunter. „Ich, uh... ich hab versucht mir Respekt zu verschaffen.“ Hadamar versuchte zu lachen, aber es klang mehr nach einem Schnauben. Er fuhr sich durch die mittlerweile feuchten Haare. „Die...“ Er machte eine vage Geste mit einer Hand in die Richtung des Übungsplatzes. „Da gibt’s einfach ein paar, die... finden, dass ich da net hingehör, weißt? Nicht in die I. Und schon gar nicht als Optio. Ich glaub die würden mich nirgendwo als Optio sehen wollen.“ Er schloss die Augen und lehnte die Kopf an die Wand hinter ihm. Von der Szene gestern würde er ganz sicher nichts erzählen, das war einfach zu... zu peinlich. Aber es reichte ja wohl schon zu sagen, dass es einfach nicht rund lief bei ihm. „Gestern, da... war's besonders schlimm. Deswegen dacht ich mir, irgendwas muss ich machen, also hab ich die Gruppe von gestern genommen und sie heut durch die Gegend gejagt, einfach um sie fertig zu machen... hat auch funktioniert. Nur halt auch bei mir, leider. Das einzig Gute war, dass ich mich lang genug zusammenreißen konnte, ich glaub net dass wer von denen gemerkt hat, dass es mir genauso scheiße ging wie denen... das kam erst jetzt.“ Er grinste schief, wurde aber schnell wieder ernster, zuckte die Achseln und starrte vor sich auf den Boden. „Sag mal... machst du das immer noch, dass du jeden Morgen früher aufstehst und trainierst?“

  • Ah daher wehrte der Wind dachte Corvinus sich.
    "Wie jetzt Respekt verschaffen. Brat den Typen eins über mit dem Optiostab wenn sie nicht spuren. Es ist echt schwer und ich gebe zu bei unseren alten Brüdern vom Contubernium Sextus lass ich es auch schleifen aber sonst.... die Brüder müssen dich alle hassen und Angst vor dir haben... na gut auch Respekt vor deinen Leistungen. Aber du musste einfach der stärkste, gemeinste und schlauste Typ in der Centurie sein. Na gut vielleicht mit Ausnahme vom Primus Pilus. Wobei du hast es auf der einen Seite ja noch einfach du warst ja mit niemanden von da in der Grundausbildung und dafür gleich um einiges schwerer weil es ja eine Doppelcenturie ist."


    Corvinus gab ihm Tipps so wie sein Vater ihn auf den Posten vorbereitet hatte. Das Ferox von ganzen anderen Grundlagen ausgehen musste beachtete er dabei nicht so wirklich.


    Erst wollte Corvinus aus dem vollen Brustton der Überzeugung sagen ´natürlich jeden Morgen` wurde dann aber tatsächlich ein bisschen Rot.


    "Naja grundsätzlich schon. Solange ich einen Tiro hab mach ich das eigentlich immer. Besonders wenn der nur die halbe Zeit für die Grundausbildung hat bevor der Feldzug losgeht..... In letzter Zeit schlaf ich aber öfter mal ... außerhalb...."

  • Eins überbraten. Ja, klar. Hadamar schnaubte erneut. „Das... das... ist doch net alles sein, einfach nur mitm Stab eins drauf geben. Da braucht’s mehr, damit die einen respektieren, und das... hab ich irgendwie net.“ Frustriert nahm er noch einen Schluck Posca und wünschte sich, es wäre Met. „Hassen tun sie mich auch so, das ist nicht das Problem“, brummte er – und übertrieb dabei maßlos, aber das war nebensächlich, fand er. Die Richtung stimmte. „Das ist... ich kann das net so wirklich erklären. Mit den Tirones hab ich kein Problem, da fühl ich mich sicher. Ich mein, klar, ich weiß mehr, ich bin besser, da kann ich einem auch mal eine draufgeben, wenn der mir dumm kommt. Aber der Rest...“ Der Rest bestand aus gestandenen Legionären, die meisten davon mit längerer Dienstzeit als er, fast alle älter als er, und ein Gutteil größer und stärker. Wenn er vor den Haufen trat als Optio, fühlte er sich einfach unsicher. Er verwandelte sich nicht in ein wimmerndes Häuflein Elend, das nicht, aber er hatte auch nicht das Selbstbewusstsein in dem Maß, in dem es nötig wäre, um sich hinstellen und behaupten zu können. Nur: so genau hatte er das selbst nicht realisiert, um das in Worte fassen zu können. Er zuckte die Achseln. „Ich muss das irgendwie auf die Reihe kriegen...“


    Bei Corvinus’ Reaktion auf seine Frage musste Hadamar wie von selbst grinsen. „Außerhalb, hu?“ Ihm lag noch viel mehr auf der Zunge – aber er riss sich zusammen, als er sich in Erinnerung rief, dass der Kumpel scheinbar immer noch beleidigt war wegen seiner Reaktion in der Taberna. „Musst gleich mal erzählen, wie’s läuft... aber was ich fragen wollte: ehm. Kann ich... also, wenn du da bist, kann ich da in Zukunft mitmachen? Ich mein, ich... muss einfach besser werden. Gut sein, das reicht einfach net, ich muss denen zeigen dass ich die in die Tasche stecken kann...“ Das Problem war ja auch, dass es ihm so mies ging, obwohl er gestern Abend gut gegessen hatte und früh schlafen gegangen war... und nicht gesoffen hatte wie viele der anderen, dank seiner Vorbereitung. Nein, er musste da einfach zusehen, dass er wirklich besser wurde, besser als jetzt und im Idealfall besser als seine Männer. Dann würde auch das mit Respekt klappen. Hoffte er jedenfalls. „Wenn ich die das nächste Mal durch den Schlamm schleif, will ich net wieder kotzen müssen.“

  • "Glaub mir wenn du dem ersten Quertreiber den Stab auf dem Rücken zerbrochen hast werden die folgen. Es wird immer einzelne Legionäre geben die verdammt gut darin sind Feinde zu töten aber auch sonst halt verdammte gnadenlose Arschlöcher sind die für Kleinigkeiten töten. Bei denen kommt man anders nicht weiter. Respekt ist gut und wichtig und bei 75 Mann in deiner Centurie klappt das. Die anderen 5 aber werden nie diese Art von Respekt vor dir haben. Die musst du soweit kriegen das sie dir nur aus Angst das du sie umbringen würdest folgen und nicht bei der ersten Gelegenheit ein Pugio in den Rücken rammen."


    Diese Sätze hatte sein Vater ihm immer wieder und wieder eingebläut und Corvinus versuchte sie seitdem er in der entsprechenden Position war zu beherzigen.


    "Du wirst das schon schaffen Ferox. Schau du bist vielleicht ein erbärmlicher Hungerhacken ohne Muskel und das als Germane. Aber dafür bist du glaube ich der schlauste Legionär den ich kenne... Naja vielleicht nicht so schlau wie der Legat aber schlauer als alle anderen.
    Ich hab glaube ich deine Centurie eben noch gesehen die sahen verdammt fertig aus besonders einige die ich in die Gruppe "der 5" einsortieren würde."


    Corvinus klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.


    "Klar kannst mitmachen. Freu mich sogar. Das ewige alleine laufen mit Tiros die man immer wieder anschreien muss wird manchmal auch langweilig. Ich mein ich kenn das Lager ja nu schon."
    Er grinste breit und versuchte so die Stimmung etwas zu heben.


    "Das mit dem Kotzen passiert ab und an schon mal. Mann muss sich dann nur immer dazu durchringen wieder aufzustehen. Wenn man vom Laufen kotzen muss dann kann man danach immer noch einiges an Strecke hinter sich bringen. Erst wenn man mit dem Gesicht aufschlägt und sich an die letzten Sekunden nicht mehr erinnern kann wird es ernst", wollte Corvinus Ferox weiter aufbauen.

  • Das Problem war ja aber, dass es nicht nur die paar Quertreiber waren, die es immer gab... sondern dass ziemlich viele – jedenfalls war Hadamar überzeugt davon – dachten, er wäre ungeeignet. Und dass die Quertreiber dann irgendwie zu Rädelsführern wurden, die den Rest gegen ihn aufstachelten. Ein zweifelnd guckte er Corvinus an bei dessen ersten Worten, aber irgendwie war schon was dran. Hadamar hatte ja selbst die ein oder andere Prügelstrafe erlebt, und noch ein paar mehr hatte er gesehen. Natürlich griffen die Vorgesetzten auch hart durch, und er hatte das auch immer als gegeben hingenommen – so war’s halt, fertig. Nur: sich selbst in der Rolle desjenigen, der durchgreifen musste... so hatte er sich halt noch nie gesehen. Und obwohl er sich mittlerweile Gedanken darüber gemacht hatte, hatte er sich damit doch noch nicht wirklich beschäftigt, seit er Optio geworden war. Er schlug zu, wenn sie trainierten, und auch mal so, wenn ein Streit eskalierte, aber das eine war im Training, und im Idealfall sollte der andere sowieso parieren, und das andere war im Affekt. Er hatte noch nie bewusst zugeschlagen, um einen anderen dadurch dazu zu bringen zu tun, was er wollte. Hadamar unterdrückte ein Seufzen. „Ich wär ja schon froh, wenn ich mich nur mit den paar Schlimmen rumschlagen müsst... die andern hab ich ja auch noch net in der Tasche, das ist das Problem.“


    Bei Corvinus’ nächstem Kommentar dann sah er verblüfft auf. Bitte was? Der schlauste, den er kannte? DAS war ein Kompliment, mit dem Hadamar nun überhaupt nicht gerechnet hatte – aber als er es erst mal verdaut hatte, ging es runter wie Öl, und er begann schief zu grinsen. „Naja... im Gegensatz zu mir wussten die net, was auf sie zukommt. Und ich hab sie gestern abfüllen lassen, während ich mich aufs Ohr gehauen hab. Anders hätt ich das net hingekriegt, dass sie fertiger sind als ich...“ Er warf einen flüchtigen Blick auf den Boden, wo der Regen die Überreste seines Mageninhalts schon größtenteils weggewaschen hatte, und korrigierte sich: „Oder zumindest genauso fertig.“ Er sah wieder auf, und jetzt musste er tatsächlich lachen. „Nee, du, ich bin net scharf drauf mich so fertig zu machen dass ich hernach nimmer aufstehen kann. Ich will ja im Gegenteil besser sein als der Rest. Deswegen will ich ja mehr trainieren, und mit wem könnt ich das besser als mit dir.“ Corvinus hatte ihm ja von Anfang an schon unter die Arme gegriffen, hatte ihm Tricks und Kniffe gezeigt und mit ihm extra trainiert, wenn es nötig war. Und in der Regel machte Corvinus ja eh immer Zusatztraining, was nichts anderes hieß als: Hadamar musste einfach nur mitmachen, wenn der Kumpel ihn ließ. Was er ja tat. „Und ich hab das Gefühl das Training kommt eh nen bisschen zu kurz, als Optio.“

  • "Ich denke es ist eine wichtige Entscheidung... du musst dir von den paar Schweinepriestern die zu der Gruppe gehören von denen ich eben meinte die nie Respekt vor dir haben einen raussuchen. Am besten denjenigen von denen der der schlechteste Legionär ist und im Gegenzug dein schärfster.... Wiedersacher. Dem gibst du ein... vielleicht zwei Chancen mit wenigen Schlägen aus einer Sache rauszukommen. Spurt er dann immer noch nicht musst du solange zuschlagen bis er nur noch als blutiger Haufen auf dem Boden liegt.....
    Definitiv keine schöne Sache aber so verlierst du nur einen Mann und nicht mehrere oder gar dein eigenes Leben."


    Bei Ferox Erklärungen zu seinen Vorbereitungen musste Corvinus breit grinsen.
    "Sag ich doch ein richtiger Schlaufuchs. Wir sollten uns zusammentun und Kinder kriegen. Meine Statur und dein Hirn.... der wahre Supersoldat... Problem wird nur werden wer von uns beiden die Kinder kriegt? Also ich bin da nicht bereit zu." Corvinus versuchte mit diesem derben natürlich nicht mal im Ansatz ernst gemeinten Scherz weiter lockere Stimmung zu verbreiten und Ferox von seinem erschöpften Körper abzulenken.


    "Das stimmt als Optio muss man glaube ich noch mehr machen als als Legionär. Erst als Centurio wird es dann wieder einfacher. Da kann man ja zur Not auch mal seinen Optio lossschicken!"

  • Zweifelnd hörte Hadamar zu, als Corvinus darüber sprach, wie er das schaffen könnte mit diesen Kerlen. Prügeln bis er als blutiger Haufen auf dem Boden lag? Er wusste nicht so recht... nicht so sehr weil er anzweifelte, dass die Methode funktionieren konnte – das würde sie mit Sicherheit –, nur: da würde er einfach zusätzlich noch zu ein paar miesen Tricks greifen müssen, ansonsten konnte es passieren, dass am Ende er als blutiger Haufen irgendwo lag... Gut, er hatte den Rohrstock, und er war Optio, aber so ganz hatte er sich ja selbst noch nicht in seine Rolle eingefunden, und so furchtbar viel Respekt hatten die Kerle ja auch nicht vor ihm. „Mh. Muss mal gucken welcher von denen sich eignen würd für so ne Aktion...“ Er würde das sicher ein bisschen abwandeln müssen, er war einfach anders als Corvinus, kein solcher Berg von Kerl. Aber er konnte das sicher auf sich selbst anpassen, dass es trotzdem funktionierte.


    Sein anderer Plan hatte ja auch funktioniert... so weit er das bisher gesehen hatte. Nur ein bisschen zu gut, weil es ihn selbst auch übler erwischt hatte als gewollt. Trotzdem musste er unwillkürlich zurück grinsen, als er das Grinsen auf Corvinus' Gesicht sah und seine Worte hörte. „Schau mich net so an, ich bins noch weniger als du. Komm schon, bei deiner Statur kannst du so nen Bauch doch viel leichter rumschleppen wie ich.“ Sein Grinsen verbreiterte sich noch etwas, dann zuckte er die Achseln. „Ja... als Optio bist auch Laufbursche. Noch mehr wenn der Centurio so wenig Zeit hat wie bei mir, oder es keinen gab wie bei dir...“ Hadamar blinzelte nach oben in den Regen, der zwar etwas weniger geworden war, aber immer noch herunter kam. „Wie wär's mit nem Abstecher in die Thermen... hast Zeit dafür?“

  • Corvinus musste auch ein wenig lachen.
    "Das stimmt wohl schon und glaub mir wenn ich älter bin werde ich mir auch einen guten Bauch anfuttern und die ganze Arbeit vom Optio machen lassen... weißt wenn ich Praefectus Castrorum bin in vielen vielen Jahren, etliche Schlachten hinter mir habe und nen Stall voll Kinder gezeugt habe... vorher wird das bei mir nichts mit dem Bauch!"


    Ein Abstecher in die Therme... wie so eigentlich nicht.


    "Gute Idee ich komm gerne mit aber nur wenn wir da auch was Essen... ich hab Hunger!"

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