[Vicus Navaliorum] Taberna Zur Schmalen Planke

  • Nachdem ich Teutomalius und Laelius Cinna in meine Pläne eingeweiht hatte, gingen wir miteinander hinunter in den Vicus Navaliorum und konnten Notker auch tatsächlich bei seinem Schwager Hadwin auftreiben. Weil es im Laden des Hadwin etwas eng war, gingen wir in eine Kneipe in der Nähe des Hafens.


    Teutomalius witterte mit allen Fasern seines schmächtigen Leibes ein großes Geschäft, zumal ihm ja früher die großen Happen des Bernsteinhandels meistens durch die Lappen gegangen waren. Laelius Cinna war etwas zurückhaltender, aber ich spürte, dass sich hinter der Zurückhaltung das Kalkül eines Geschäftsmannes verbarg, der Lunte gerochen hatte.


    Wir machten Notker klar, dass wir in Mogontiacum wesentlich bessere Preise zahlen konnten als in der CCAA, weil mindestens ein Zwischenhändler und die Transportkosten wegfielen. Teutomalius und Cinna betonten, dass sie große Mengen geliefert haben wollten, weil der Bernsteinhandel etwas in die Kniee gegangen sei und jetzt eine große Nachfrage herrsche.


    "Ja, das ist es", sagte ich zu Notker, "die Händler im Süden warten auf mehr Bernstein und zahlen jetzt auch mehr". Cinna ergänzte: "Wir können jetzt gut und gerne 1400 Sesterzen für das Pfund zahlen, nicht schlecht, oder?"


    "Jou, wenn ich euch früher die Reste abgenommen habe, die Hermipus nicht haben wollte, hab ich bloß 700 Knöpfe hingezählt".


    So ging es eine Weile weiter und der Wirt, ein vierschrötiger schwitzender Kerl musste eine Runde Met nach der anderen herbeischaffen.

  • http://img841.imageshack.us/img841/7168/notker2k.jpg Notker
    "Is ja gut, Leute, ich hab verstanden". Er hob die Hände, um klarzustellen, dass alles nicht so schnell ginge. "Wir liefern, soviel wie wir grade können, aber um an den Bernstein zu kommen, müssen wir ja erst noch ein bißchen Handarbeit machen". Grinsend deutete er einige Hieb- und Stichbewegungen an. "Also ihr drei seid alle an dem Geschäft interessiert?"


    Cinna schaute mich entsetzt an. Er fürchtete wohl, dass ich auch noch als Konkurrent auftreten wollte. Auch Teutomalius lehnte sich mit entsetzter Mine zurück und schaute mich etwas feindselig an. "Nö", sagte ich, "ich eigentlich nicht, aber ich springe gerne dann ein, wenn die beiden Herren hier mit der Bernsteinflut nicht mehr fertig werden. Aber, sag mal, der Weg ist doch ziemlich lang. Ich glaub ja nicht, dass du durch das Gebiet der Chatten hier her gegangen bist".


    Notker verzog etwas das Gesicht: "Es sind fast zehn Tagereisen, ich hab mich südlich des Moenus durch die Wälder reingeschlichen. Durch das Mattiakergebiet wollte ich nicht gehen, das sind doch die Bankerte der Chatten".


    Misstrauischer Bursche, der Notker. Ich sagte: "Ich hab um sechs Ecken rum vielleicht die Möglichkeit, bei den Mattiakern ein bißchen gut Wetter zu machen, aber wenn sie Knete dafür haben wollen, dann lass ich's lieber." Darüber musste ich noch ein wenig nachdenken. Vielleicht war es besser, nicht allzu viele Leute in die Sache reinzumengen. "Wann kommst du das nächste Mal?"


    Notker kratzte sich am Kopf: "In vier Wochen, aber ich weiß, dass nach mir noch einer in ein paar Tagen herüberkommt. Er heißt Ortwin. Ich treff ihn auf dem Rückweg".


    "Gut, dann sag ihm, er soll uns Bescheid geben, wenn er angekommen ist". Noch ein paar Becher Met und die Bernsteine, die Notker im Sack hatte, gelangten in die Hände von Cinna und Teutomalius. Dafür kamen dann einge Handvoll Sesterzen in Notkers Sack.

  • Silanus, unsichtbarer Schatten seines Lohnherrn, war ganz und gar nicht wohl bei dieser Sache. Freilich konnte er kaum sagen, dass er bisher keinen Kontakt zu Barbaren gehabt hatte... Männer und Frauen originär stadtrömischer Abstammung gab es wahrscheinlich keine zehn in der Civitas. Allerdings war das hier dann doch eine Stufe weiter als jeder Kontakt den er bisher mit Männern gehabt hatte, die Rom für ein großes graues Konstrukt in der Ferne hielten.


    Er verstand ganz und gar nicht was der Domitier mit dem ganzen Bernstein wollte... oder was letztlich sein großes Ziel war, aber das musste er auch gar nicht. Er stand parat wenn es was aufzuschreiben gab, und alleine das machte ihn halbwegs satt und gab ihm ein Dach über den Kopf. Was sollte er mehr wollen? Richtig, nichts, denn mehr gab es für einen wie ihn nicht zu wollen. Also stand Silanus brav neben der sich unterhaltenden Gruppe und tat so als wäre er nicht da.

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