[Atrium] Aufbruchsstimmung

  • Serrana fuhr überrascht herum, als plötzlich Sedulus' Onkel das Atrium betrat und das Wort an sie richtete, fehlte nur noch ihre Großmutter, dann würden alle erwachsenen Mitglieder der Familie anwesend sein. Was vielleicht gar nicht so verkehrt wäre, schließlich ging es ja bei diesem Gespräch um das Wohlergehen der gesamten Gens. Ihr überraschter Gesichtsausdruck wurde schnell sowohl schuldbewusst als auch gekränkt. Schuldbewusst, weil sie das Wort "fliehen" eher unbewusst hatte und und ohne sich Gedanken darüber gemacht zu haben, wie gefährlich die Nutzung dieses Wortes auf der Reise vielleicht würde sein können. Und wider Willen ärgerlich wegen der Wortwahl, die wiederum Avarus und Sedulus getroffen hatten. Eine Fahrt ins Grüne...langverdienter Urlaub...., das verband sie mit einem Ausflug nach Puteoli aber nicht mit einem Umzug nach Germanien auf unbestimmte Zeit. Von ihrer Schwangerschaft ganz zu schweigen, Serrana graute es noch immer bei dem Gedanken an den überstürzten Aufbruch aus Mantua, und damals war die Reise um einiges kürzer gewesen.
    Aber nun gut, aus ihrer Perspektive hatten die Männer vermutlich recht, und so nickte Serrana mit einem kleinen Seufzen.
    "Ist gut, Avarus, ich verspreche dir und meinem Mann, dass wir auf der Fahrt derartige Worte nicht in den Mund nehmen und entsprechend vorsichtig sein werden. Die Kinder wissen ja ohnehin nicht, um was es geht, daher kann denen auch nichts gefährliches herausrutschen. Nach unserem Gespräch hier werde ich direkt an die Vorbereitungen gehen." Serrana hielt inne und sah zwischen ihrer Freundin und dem Onkel ihres Mannes hin und her. "Sag Prisca, kennst du den Onkel meines Mannes eigentlich bereits? Senator Germanicus Avarus, und das hier ist meine liebe Freundin Aurelia Prisca, die Cousine von Aurelius Ursus."

  • Huch! Wer kommt denn da auf leisen Sohlen, so ganz plötzlich und von hinten angeschlichen? Prisca zuckte unmerklich zusammen, als sie die Stimme vernahm und, als sie sich zu dem Germanicus um wandte, verfinsterte sich ihre Miene um eine winzige Nuance. Nicht etwa weil sie eine Aversion gegen ihn hatte, sondern weil sie - just in dieser der Sekunde - eine solche gegen ihn entwickelte. Serrana in einer solch unangemessenen Art und Weise vor allen Leuten zu belehren, nein, das war in Priscas Augen völlig unangebracht. So ein Holzkopf! Ihre Freundin tat ihr richtig leid und am liebsten hätte sie sich eingemischt, doch das stand ihr - weder als "Gast" dieses Hauses, noch als Frau - gegenüber dem Hausherrn (der er offenbar war) zu und so schwieg sie lieber und dachte sich ihren Teil: Natürlich hatte er in gewisser Weise recht! Es wäre tatsächlich nicht ratsam in aller Öffentlichkeit ständig von Flucht zu sprechen. Wobei es sich - mal ganz ehrlich - letztendlich doch um nichts anderes als eine Flucht handelte, oder? Natürlich nicht im Sinne einer Flucht vor Verfolgung, sondern vielmehr einer Flucht vor dem drohenden Bürgerkrieg und all seinen grausamen Folgen. Aber gut, es würde zu nichts führen hier weiter Wortklauberei zu betreiben. Also nennen wir es eben "reisen" Urlaub machen! Mal ganz gemütlich, nebenbei und in aller Ruhe nach Germanien reisen, … Pah! Allein das Ziel am Ende, Germanien genannt war nichts weiter als eine Flucht ins Verderben - nur ohne "t": Ein Fluch sozusagen, ... aber darüber diskutieren zu wollen war einfach zu müßig …


    Das Schicksal hatte es schließlich so gewollt, dass sie ein weiteres Mal ihren Fuß auf diesen verhassten Boden setzen müsste und so langsam begann sich Prisca damit abzufinden.


    "Nein, nur vom sehen her", antwortete Prisca auf die Frage ihrer Freundin hin mit einem bedauerlich wirkenden Gesichtsausdruck, ehe sie dem Germanicus zu lächelte und diesen freundlich grüßte: "Salve Senator! Es ist mir eine Freude dich noch vor unserer Abreise kennen lernen zu dürfen ", betonte sie dabei brav und unschuldig drein blickend das Wort Reise, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte ...


    .. Und zu Serrana hin fügte Prisca, mit einem verschmitzten Augenzwinkern, hinzu: "Liebe Serrana, ich werde mich nun leider wieder auf den Weg machen müssen. Es gibt noch schrecklich viel zu tun, um alles für unsere gemeinsame Fl ..[SIZE=7]ucht [/SIZE], ups … hihi …ich meine natürlich unsere Reise vorzubereiten. Du weißt ja, wo du mich findest und ich weiß, wo ich dich finde. ... Bis bald!" Zusammen mit den Worten des Abschieds drückte Prisca ihre Freundin noch einmal liebevoll und in der Gewissheit, dass sie wenigstens zusammen ihren Spaß hätten, auf ihrer Reise ins verfluchte Land ... Von den übrigen Anwesenden verabschiedete sich die Aurelia selbstverständlich auch, allerdings weniger vertraut und nur mit einem förmlichen: "Vale bene!" ...

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