kleines Cubiculum | Macros Reich

  • Schon immer gehörte dieses Zimmer Macro. Es lag unmittelbar neben dem großen Schlafbereich seines Herrn - Claudius Menecrates. Beide Räume wurden seit ihrer Abreise nach Germania nicht benutzt, was Macro durchaus erwartet hatte. Wie selbstverständlich zog er sich nach dem Essen auf sein Zimmer zurück, schmiss sich auf das Bett und lag erst einmal eine Weile herum, die Augen auf die Decke geheftet, und ließ die Gedanken baumeln.
    Als er sich halbwegs regeneriert fühlte, trieb ihn die Unruhe hoch. Er stemmte sich vom Bett hoch, suchte Linos und holte ihn zu sich ins Zimmer.


    "Ich bin zwar völlig im Eimer, brauche aber einen Ausblick auf morgen, weil ich sonst nicht in Ruhe schlafen kann", sagte er, während er die Tür ins Schloss drückte. "Mach's dir bequem." Er erwartete, dass Linos zunächst Felix ins Gespräch bringen würde.

  • Da saß ich nun in der Sklavenunterkunft und dachte über das seltsame Essen nach und über unseren nächsten Schritt. Zwischendurch meldete sich immer wieder ein Hungergefühl, doch darum wollte ich mich später kümmern. Doch dann kam Macro und holte mich zu sich.
    Erstaunt stellte ich fest, ich war noch nie seinem Zimmer. Für einen kurzen Augenblick kam so etwas wie Neid in mir auf. Si zu Leben war für ein Sklave doch recht annehmbar.
    Ich setzte mich nach Macros Aufforderung es mir bequem zu machen hin und schaute ihn mit einem bewusst bettelnden Blick an. „Sag mal als erstes eine Frage, du hast nicht zufällig noch etwas Proviant in deinem Reisesack?“ Dann kam ich aber gleich zu dem Thema was uns beide wohl am meisten beschäftigte. „Das Essen war ja der reinste Krampf. Als wenn ich in Gegenwart irgend welcher Sklaven etwas sagen würde was den Auftrag betrifft. Außerdem hatte ich mir doch sowieso vorgenommen zuerst die Lage zu sondieren.“
    Dann machte ich eine Pause, schaute zur Türe und senkte die Stimme. "Felix wollte ich doch zuerst ein wenig beobachten, doch das brauche ich nun nicht mehr. Er ist mir zu Impulsiv, dies liegt bestimmt an seiner Jugend. Zuerst möchte ich ihn noch raushalten. Was meinst du?“
    Das war nun eine tolle Aussage von mir, es war die Frage, wer von uns beiden nun jünger wäre, Felix oder ich?

  • Macro musste grinsen, als das Erste, was Linos äußerte, sich ums Essen drehte. Oh ja, er konnte das Bedürfnis gut nachvollziehen.


    "Da haben wir noch mal Glück gehabt", sagte er, ging auf den Gang und ins Bad gegenüber. "Ich hatte noch keine Zeit, das Reisegepäck auszupacken", rief er etwas lauter, damit Linos ihn trotz der Entfernung hörte. Und richtig, sein Tragebeutel stand noch im Bad, weil er vorhin nicht einmal die Zeit hatte, sein Toilettenbesteck wieder einzupacken. "Und wie du ja weißt", er betrat soeben wieder das Zimmer und schloss die Tür, "hattest du ja zwischen Ostia und Rom gehungert." Macro zwar nicht, aber der tägliche Bedarf des Hünen war groß. Er wühlte wieder, weil das Essen inzwischen unten lag. Dann zog er ein Paket heraus.
    "Ein Hähnchenschenkel und ein halber." Macro setzte ebenfalls einen bettelnden Blick auf. "Es ist dein Anteil, aber wenn du nicht alles schaffst…"


    Bevor die Mahlzeit begann, wollte Linos noch Macros Meinung zu Felix hören. Macro nickte.
    "Ich hätte niiiee gedacht, wie forsch der Herr Felix ist. Also, entweder ist er wirklich unbedacht oder sein Auftreten war für uns ein Test.
    Ob er uns in Sicherheit wiegen wollte? Also falls ja, hat er deutlich überzogen. Er wirkt auf mich wie ein verwundeter Stier in der Arena: Man weiß, dass er losbrechen wird, riecht es förmlich, und doch weiß man nicht, wann er es tut. Unberechenbar eben."

  • Von Macros Sicht hatte ich das Ganze noch nicht betrachtet. Kauend nickte ich zustimmend. Es war nicht ganz richtig denn Macro brauchte mehr, doch ich hatte so lange nichts handfestes gegessen, so hatte ich mir den ganzen Hähnchenschenkel gegriffen und Macro den halben rübergeschoben.
    Nachdem ich den ersten Bissen runtergeschluckt hatte, antwortet ich ihm noch: „Siehst du und dass bestärkt mich in meiner Meinung, wir sollten versuchen zuerst noch mehr Informationen in der Stadt zu bekommen aber auch hier im Haus. Wir müssen unbedingt erfahren wie Felix sich während des Besuchs der Praetorianer verhalten hat, dann können wir ihn vielleicht besser einschätzen. Dann möchte ich auch mit diesem neuen Sklaven sprechen. Er scheint ganz neu hier im Hause zu sein, darum verstehe ich nicht, dass er gleich dabei sein musste.“
    Jetzt nachdem ich Macro meine Vorgehensweise genannt hatte, wartete ich auf seine Sicht, vielleicht hatte er noch eine andere Idee oder Meinung. Genüsslich biss ich in den Schenkel.

  • Macro nickte. "Stimmt, wir brauchen unbedingt mehr Informationen aus der Stadt. Und hast du auch schon einen Plan, wie wir an den Klienten Antoninus herankommen sollen?" Ein neues Stück Fleisch verschwand in seinem Mund, das zweite erst, aber vermutlich gleichzeitig das vorletzte. So ein einzelner und zudem halbierter Schenkel stopfte nur ein kleines Löchchen in Macros Magen.
    Macro konnte sich ausmalend, was er wollte, sah aber keinen perfekten Weg zu Kontaktaufnahme mit Antoninus. Ja, wenn Morrigan hier wäre..., aber auf diesen Vorschlag wollte ja keiner in Germania eingehen.


    "Die beste Auskunft über Felix kann uns zunächst der Ianitor geben. Wir müssen herausfinden, ob dieser neue Dienst hatte und ob es überhaupt noch den alten gibt. Kümmerst du dich um den neuen Sklaven? Ich könnte mit dem Ianitor sprechen.


    Ja, und eines weiß ich auch nicht: Soll ich Felix nun den Brief von Menecrates zeigen, oder nicht?" Er wischte sich den Mund ab und legte den Knochen auf das Papier zurück. Fortwerfen wie die Römer würde er Abfälle nicht, schließlich gehörte er zu denen, die Reste wieder aufsammeln mussten.

  • „Nein, noch nicht, warte noch, lass uns zunächst feststellen ob es noch einen anderen Weg gibt.“ Die letzte Frage von Macro beantwortete ich zuerst.
    Abermals biss ich in den Schenkel und überlegte kauend, wie wir an den Klienten herankamen. Noch mit den Rest im Mund, kauend murmelte ich mehr zu mir selber.“ Der Antoninus kennt uns doch beide? Wo er vermutlich zu finden ist wissen wir auch. Vielleicht sollten wir dort vorbeischauen. Es könnte doch sein, das wir Glück haben und wir begegnen ihm zufällig. Was meinst du?“ Fragend schaute ich zu Macro rüber.
    „Hm, das ist eine Gute Idee an den Ianitor habe ich noch gar nicht gedacht. Machen wir es so. Ich schlage vor wir machen Morgen einen Rundgang durch die Stadt. Vielleicht können wir Gesprächen lauschen. … Obwohl eher nicht“, fügte ich nach kurzer Pause hinzu. Bei der politischen Lage waren bestimmt alle sehr vorsichtig.
    Weiter grübelnd hielt ich den halb gegessenen Hähnchenschenkel in der Hand und starrte ihn an.
    „Ich habs, die Bevölkerung von Rom muss doch informiert werden. Wie wird die Bevölkerung informiert? Na?“ Fast triumphierend schaute ich Macro an. „Richtig, mit Aushängen. Wir sollten Morgen also zum Forum gehen dort werden wir bestimmt auf die ein oder andere Weise fündig.“ Zufrieden mit mir selber knabberte ich an meinem Hähnchenschenkel weiter.

  • Es gab also drei Möglichkeiten, eine stattliche Anzahl, wie Macro fand. Sie konnten durch die Statt streifen und nach Aushängen suchen, den Klienten aufsuchen, weil Menecrates das ja so wollte, und zu guter Letzt auch noch den Ianitor befragen.


    "Ich glaube, es macht uns verdächtig, wenn wir beim Essen Müdigkeit gezeigt haben und anstelle uns schlafen zu legen die Villa nach dem Ianitor absuchen. ich mache das mal bei Gelegenheit, morgen oder übermorgen. Lass uns jetzt Kraft sammeln, damit du morgen auf dem Stadtrundgang nicht schlapp machst." Macro schmunzelte, bevor er weitersprach. "Die Aushänge und der Klient, erst die Aushänge", fügte er an. Der Gedanke an Antoninus bereitete ihm Sorge. "Es ist besser, wenn du bei dem Klienten das Gespräch führst. Ich komm mit, halte aber weitgehend meine Klappe. Du weißt ja, es gibt da die direkte Verbindung zu..., ähm." Macro hatte es bis heute nicht geschafft, die Gedanken an Morrigan entweder abzustellen oder in Taten umzusetzen. Am liebsten schob er sie weit von sich weg.

  • „Ja da hast du Recht“, pflichtete ich Macro bei. „Wir sollten hier doch schnell Schluss, nicht das wir beobachte werden. Morgen ist auch noch ein Tag. Als er auf den Klienten zu sprechen kam musste ich unwillkürlich grinsen. Wusste ich doch, wie heikel dieses Thema für Macro war. „Ist in Ordnung Großer mache ich, mach dir keine Sorgen, es wird schon.“ Diesen Spruch hätte ich besser gedacht als gesprochen, denn überzeugt davon war ich nach dem heutigen Abend absolut nicht mehr.
    Nachdem ich Macro noch eine gute Nacht gewünscht hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Bett.

  • Ich konnte es nicht fassen wo ich gelandet war, in Macros ehemaligen Reich. Alles war geschehen wie mein Herr es angeordnet hatte. Gebadet und gegessen hatte ich. Auf dem Zimmer hatte man es mir, wie befohlen, serviert. Das war mir zuletzt in meiner Heimat passiert, als ich einmal krank war.

    In frischer Wäsche hatte ich mich auf meinem Bett ausgestreckt und war gleich in einen Tiefschlaf gefallen.

    Die Sonne stand schon hoch, bestimmt zur hora sexta. Was für ein Genuss in einer Tunika der Claudichen Sklaven gekleidet zur Culina zu gehen. Natürlich schauten mich alle neugierig an, ließen mich aber meist in Ruhe.

    Nach dem Frühstück durchstreifte ich die Villa, betrachtete hier ein Gemälde, betastete dort liebevoll eine Statue,
    sah in die Zimmer und spähte neugierig in das Arbeitszimmer des Senators. Nur wenig hatte sich geändert, bis auf dass ich keinen mehr kannte, alle waren weg. Würde ich je erfahren wo sie alle hin waren?

    Ehe ich mich von der Traurigkeit einfangen ließ eilte ich in den Garten. Es war der Ort der mir immer am liebsten gewesen war. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen, schloß die Augen und ließ die Gedanken wandern. Das wiedersehen all der bekannten Orte brachte viele Erinnerungen hervor.

    Nun war ich hier, zu Hause, wie ich es mir lange Zeit gewünscht hatte, doch war es so wie gedacht, erhofft, gewünscht? Ich wusste es nicht, denn ich fühlte noch immer Heimweh.

    Vorerst galt es aber sich ersteinmal wieder einzuleben und da stand auch noch der Bericht an meinem Dominus aus. Außerderdem war ich gespannt welche Arbeit er mir zuweisen würde.

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