Nachschub aus dem Süden

  • Seine Gedanken weilten bei Munitionskalkulationen, während Morrigan übersetzte. Als die Sklavinnen in seinem Rücken schwiegen, schwenkte er gedanklich wieder zum Neuerwerb um.


    "Ich möchte, dass du täglich mein Zimmer herrichtest", erklärte er Taria. "Für frisches Wasser in der Waschschale sorgst, das Bett aufschüttelst, lüftest, mir täglich die Kleidung rauslegst, mich an und ausziehst, im Cubicilum servierst, wenn ich das wünsche, und auch sonst im Haushalt hilfst, wo auch immer Hände benötigt werden. Ich erwarte saubere Fingernägel, gewaschene Füße, eine geputzte Nase und generell ein gepflegtes Aussehen. Zu diesem Zweck wirst du morgen mit Morrigan zum Markt gehen, um Kleidung, Schuhe, Tücher usw. zu kaufen. Heute erhältst du eine Hautreinigung, wirst dein Zimmer zugewiesen bekommen und einen Rundgang durch das Haus erhalten, bei dem die Hausordnung erklärt wird."


    Der Claudier schritt trotz seines Alters zügig aus. Seine körperliche Verfassung wurde besser, je länger er wieder bei der Legion diente. Als Magistrat setzte er trotz der vielen Kontrollwege an. In der Ferne tauchte bereits das Haupttor des Castellums auf.

  • Morrigan dachte gerade an den aufdringlichen Ägypter als Menecrates begann eine Rede an Taira zu halten. Sie verleierte innerlich die Augen und beglückwünschte sich dazu, dass Linos ihr soweit Griechisch beigebracht hatte, der Neuen den ganzen Sermon zu übersetzen. Während sie weitergingen, erklärte Morrigan Taira also, was Menecrates gesagt hatte.


    "Hör zu, Menecrates hat gerade aufgezählt, was Deine Aufgaben sein werden. Zuerst wirst Du mir helfen wo immer es geht. Dann wirst Du sein Zimmer in Ordnung halten, das Wasser dort auffüllen, das Bett richten, ihm Kleidung zurechtmachen und anziehen. Dann sollst Du ihm auch beim Essen bedienen. Und damit ihm nicht der Appetit vergeht, werde ich Dich nacher in einen anschauenswerten Zustand bringen. Wasserscheu wirst Du ja hoffentlich nicht sein. Und dieser Zustand soll dann gefälligst erhalten bleiben. Also sieh zu, dass Du nicht nach einer Stunde schon wieder aussiehst als kämest Du aus einer Köhlerei. Mal sehen, wenn es sich lohnt gehen wir morgen vielleicht auch eine vernünftige Kleidung für Dich holen. Ausserdem werde ich Dich nachher durch das Haus führen. Das ist groß. Sieh zu, dass Du Dich schnell zurechtfindest. Und verdammt nochmal schleunigst Latein lernst. Verstanden?"


    Taira klingelten die Ohren. Nun, es schien als sollte sie all das tun, was früher ihre Zofe für sie selbst getan hatte. Gut. Das würde ihr Ariadnefaden sein können, an dem sie sich durch ihre Aufgaben hangeln könnte. Alles das tun, was sie selbst erwartet hätte ...


    Zum Zeichen dass sie verstanden hatte und das sie willig war selbst dieses unsägliche Latein zu lernen, nickte sie nachdem Morrigan fertig war und antwortete auf Latein "Ja, Herrin!" Die Antwort darauf war Morrigans Ellenbogen, der unsanft Tairas Rippen traf. Wütend zischte Morrigan Taira an: "Psst! Bring Dich nicht ins Verderben! Nenne mich nie nie nie Herrin, verstanden! Menecrates ist Dein Herr. Ihm hast Du zu antworten!" Auf Latein fuhr sie klar und deutlich sprechend fort: "Es heisst dominus .. nus!" Taira war gerade offensichtlich in ein schönes, großes Fettnäpfchen getreten. Schnell antwortete sie, lauter, damit ihr Herr sie verstünde, und natürlich wieder auf Latein: "Ja, Herr!"


    Morrigan atmete erleichtert durch.

  • Das Haupttor war erreicht, aber bevor sie es durchschritten, merkte Menecrates noch an: "Keine Unterhaltung in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Du übersetzt und mehr nicht." Die unverständlichen Worte in seinem Rücken störten den Claudier, weil er nicht einzuschätzen wusste, ob dieselbe Aussage auf Griechisch länger dauerte als auf Latein oder ob Morrigan schwatzte. Natürlich durfte sie schwatzen, aber nur dann, wenn die Sklavinnen unter sich waren.

  • Während Siculus den zweiten Papyrus ausfüllte, beobachtete er aus den Augenwinkeln, wie die Sklavin des Legaten dem Ägypter wohl eine ziemlich unangemessene Antwort gab – die er natürlich wieder nicht verstand. Als diese sich dann entfernen wollte, hielt der Ägypter sie zurück und redete erneut auf sie ein, was die Sklavin nur zu einem Nicken und einem – diesmal in einer vernünftigen Sprache gesprochenen "Morgen in der 5. Stunde." veranlasste, bevor sie dem Legaten nacheilte.


    Siculus trat an den Ägypter heran. "Bitte, hier ist der Vertrag, dort ist die Ware. Du wirst viel Freude mit ihnen haben. Deine Villa wird unter ihren Händen erstrahlen und der Respekt der ganzen Stadt wird Dir sicher sein!"


    Mit diesen Worten reichte Siculus dem Käufer den Papyrus.

  • Siculus fragte sich, was das den Ägypter interessieren konnte. Er schüttelte den Kopf und antwortete: "Ich bin das erste Mal so weit im Norden. Und Aufwand und Nutzen scheinen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander zu stehen. Ich würde nur wiederkommen, wenn ich wüsste, das ich meine Ware zu einem angemessenen Preis verkauft bekäme. Gäbe es etwas, was ich diesbezüglich für Dich tun kann? Bist Du an weiteren Nubiern interessiert?"

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    "Nun ein weiterer Händler der Waren aus der Ferne nach Mogontiacum bringt interessiert mich immer. An weiteren Nubier bin ich im Moment eher weniger interessiert. Jedenfalls nicht solange ich nicht gesehen habe das die einen der kalten Winter hier überstehen. Mit was handelst du denn sonst noch?"


    Malchus war sich nicht sicher ob er mit einem Mann der seine Ware schlecht behandelte Geschäfte machen wollte aber wenn dieser öfter hierher kommen würde interessierte der Mann ihn. Alleine schon aus Konkurrenzgründen und dem das er ihm eventuell Ware abkaufen konnte ohne die Gefahren eines eigenen Transportes hierher zu haben.

  • "Sonst noch?" Siculus schaute den Ägypter verwundert an. "Naja, Griechen, Hispanier, Mauretanier, Britannier, immer wieder Gallier... Was sich eben gerade so bietet. Wenn Du mal eine Rothaarige haben möchtest, ich habe da gute Quellen ..." Siculus verspürte zwar keinerlei Interesse, wieder in diese ungastliche Stadt zu kommen, aber für gutes Geld ...

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    "Hmmm hört sich vielleicht interessant an. Du lieferst also auf Bestellung auch bestimmte Ware aus. Also zum Beispiel wenn ich jetzt bedarf nach 5 Iberern hätte könntest du die besorgen? Nun falls dem so ist und wir nochmal über die Behandlung der Ware an sich sprechen könnten würde mich interessieren wie ich dich erreichen kann da wo du deinen Stammsitz hast"

  • Siculus sah vor seinem geistigen Auge jede Menge Silber blitzen. "Mein Stammsitz, wie Du es nennst, liegt am Forum von Toletum. Also gerade Hispanier kann ich somit schnell und sicher liefern. Sage mir einfach, was Du brauchst, nenne mir eine Zeit in der Du es brauchst und wenn beides vernünftig ist, müssen wir nur noch über den Preis sprechen." Vielleicht könnte er ja im Gegenzug auch Germanen für heimische Bergwerke in Hispania einkaufen. Die Idee klang interessant.

  • "Im Moment nicht, aber wenn es etwas gibt, werde ich Dir" Siculus warf einen kurzen Blick auf den Papyrus, "Malchus, hinreichend vorher eine Botschaft zukommen lassen. natürlich nur, wenn Dir das Recht ist!" Das Silber in Siculus Gedanken wurde immer realer, dass er schon fast glaubte, es anfassen zu können.

  • Siculus schaute dem Ägypter nach. Er fragte sich, ob er aus diesem Gespräch irgendwann einen Profit herausschlagen konnte. 1720 Denare .. eigentlich konnte er zufrieden sein.


    In diesem Augenblick kamen auch die beiden Maultiertreiber und der Botenjunge. Siculus drückte dem Jungen einen Sesterz in die Hand und schickte den älteren der beiden Treiber in die Curia seine knapp 70 Denare Steuern zu zahlen. Er selbst machte sich mit dem zweiten Treiber und den beiden Germanen auf in Richtung Stadttor.


    Etwa eine Stunde vor der Stadt in Richtung Nordwesten erreichte der zweite Treiber wieder die Gruppe. Und gemeinsam gingen sie in Richtung Confluentes, wo sie nie ankamen.

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