• Der Tag war gut gelaufen, naja wenn man das so nennen konnte. Die Geschäfte liefen gut, Flavus hatte erst zwei Familienbetriebe geerbt und konnte damit auf den positiven Effekt hoffen im Schlaf Geld zu verdienen.
    Wäre die politische Lage stabiler würde er sogar nach Ostia und Mantua reisen und selbst nach dem Rechten sehen, dies war aber noch zu riskant. Er gönnte sich mal eine lange Zeit in der Therme, vielleicht liese sich hier auch der ein oder andere Kontakt knüpfen, man konnte ja nie wissen er einem in der Therme begegnete.


    Etwas Sport, danach eine ausgiebige Massage und nun lag er bereits im caldarium und entspannte die Muskeln. Es tat gut einfach die Seele freien Lauf zu lassen und die Sorgen hatte er bei der Umkleide hinter sich gelassen. Er hoffte nun darauf bekannte Personen zu treffen, vielleicht einen der vielen Menschen die er auf der Hochzeit von Seiana kennengelernt hatte, wer wusste das schon?


    Sim-Off:

    Mag sich wer dazugesellen? Einsame Thermenaufenthalte sind ja nicht schön

  • Noch lange war Rom nicht die wohlige Heimat geworden, die sich Lepidus von der ewigen Stadt erwartete. Nein, die Gewohnheit war längst nicht eingekehrt; es überwog vielmehr das Fremde, die Kluft zwischen Mensch und Zuhause, die sich erst langsam schließen musste, damit sie beide nach so langer Zeit wieder eins werden konnten.


    Es bot sich an den Thermen einen Besuch abzustatten und die gesuchte Gewöhnung zu finden, die er so leidlich suchte. So könne er beruhigt unter den warmen Dämpfen und des heißen Wassers das Leben voranschreiten lassen und über seine Zukunft sinnieren. Griechenland, wo er so lange sein Dasein fristete, musste zurückgelassen werden, die Vergangenheit durfte nicht ausschließlich seine Gedanken bestimmten. Die Thermen, gebaut von einfallsreichem römischem Geist, würden ihn dabei unterstützen. Oder waren die Thermen nicht eigentlich auch eine Errungenschaft der Griechen, noch lange bevor in Rom eine solche erbaut wurde? Lepidus dachte nach, wusste aber nicht, ob er schlicht idealisierte oder tatsächlich einmal davon gehört hatte.


    Im Apodyterium streifte er seine Kleider ab und übergab einem Sklaven seine Wertsachen, die er bei sich führte. Nach einem kurzen Waschen seiner Füße, die in letzter Zeit sehr gelitten hatten, ging er mit angezogenen Badesandalen und dem Handtuch in der Hand ins Caldarium. Die wohltuende Wärme des Raumes gefiel ihm außerordentlich. In Gedanken schon bei einem warmen Wasserüberguss, achtete er für einen kurzen Augenblick nicht auf seine Schritte und schaffte es tatsächlich mit einem Fuß auszurutschen und das Gleichgewicht zu verlieren. Ein hinter Lepidus laufender Sklave konnte ihn gerade noch vor einem Sturz bewahren. "Wie unvorsichtig", dachte sich Lepidus, bemühte sich allerdings gleich den Sklaven der Schuldigkeit zu überführen: "Das war sehr knapp! Halte das nächste Mal gefälligst die Augen auf und bewahre mich vor so einem Fehltritt!" Der Sklave konnte natürlich kaum vorhersagen, wann der Tiberier das Gleichgewicht verlieren würde und hat dennoch schnell reagiert, aber irgendjemanden musste Lepidus ja für sein eigenes Missgeschick verantwortlich machen. "Unfähiges Sklavenpack", murmelte er noch vor sich hin, während er einen angenehmen Platz für den warmen Wasserüberguss suchte.

  • Etwas belustigt schaute Flavus dem Schauspiel zu, der Sklave konnt einem nur leid tun und sein Herr schien ja auch nicht gerade der sicherste auf seinen Beinen zu sein. Na wenn der mal kein Patrizier ist.. Umso interessanter war es aber, dass der Mann aber offensichtlich gar nicht gesehen hatte dass Flavus hier war, denn auch wenn viele Patrizier noch an ihrem Status festhielten und sich entsprechend benahmen, das Grüßen in der Therme ließen nicht einmal die Patrizier aus.


    Umso deutlich, vielleicht auch etwas zu laut sagte Flavus ein "Salve" als der Mann recht nah an ihm vorbeiging. Er konnte nur hoffen dass der Kerl nicht erneut straucheln würde und sein Sklave erneut die Schuld zugewiesen bekommen würde. Sowas kam sicher vom vielen umhergetragen werden, auch wenn das ja eigentlich nicht auf alle Patrizier passt, aber viele taten es heute noch. Flavus hingegen lief so oder so lieber, denn nur auf dem Boden konnte man erst richtig das Gewusel der Menge mitbekommen, was er mochte. Man merkte aber auch umso den Gestank der Abfälle und mancher Menschen und das mochte sicher niemand so genau.

  • Der Puls von Lepidus begann sich allmählich wieder zu beruhigen. Der kurze Schreck schien erst einmal verarbeitet zu sein. Dabei war er doch eigentlich hier, um sich zu entspannen und seinem Herzen nicht noch unnötige Arbeit zuzumuten.


    Noch während er langsam durch das Caldarium schritt, grüßte ihn mit einem etwas lauten und für Lepidus Geschmack etwas zu harschen Ton ein anderer Besucher der Thermen. Die Lautstärke hob sich deutlich ab von den üblichen Begrüßungen anderer Römer in diesen Hallen. Hatte dieser Mann etwa ein so großes Stimmvolumen, welches er dann auch noch unbedingt einsetzen musste oder wollte er einfach nur auffallen? Wie dem auch sei, das hätte Lepidus fast wieder davon abgebracht Platz zu nehmen, doch die Stelle gleich neben dieser Person mit der kräftigen Begrüßung schien optimal, also überwand er sich. Er grüßte also zurück mit einem etwas milderen "Salve" und versuchte sich zu entspannen. Ob dieser wohl sein kleines Missgeschick gesehen hatte? In Gedanken immer noch damit beschäftigt, stieß er etwas harsch aus: "Sklaven... Wo bekommt man heutzutage wohl noch vernünftiges Material, was auch etwas taugt? Es ist zum verzweifeln!" So richtig wusste man wohl nicht, ob Lepidus das zu sich selbst sprach oder jemand anderen damit konfrontieren wollte, zumindest blickte er niemanden direkt an, während er seine unbehaglichen Worte ausstieß. Hören konnten es ohnehin nur diejenigen, die in seiner unmittelbaren Umgebung weilten.

  • Flavus musste erneut grinsen, ein Lachen verkniff er sich erstmal.
    "Nun, ich würde sagen gescheite Sklaven findet man mit dem nötigen Kleinkeld auf dem Sklavenmarkt, oder man bildet eben gleich selbst aus." Was im Umkehrschluss bedeutet dass man sehr junge Sklaven zur Verfügung hatte. Und das war selten geworden, auch war Flavus kein Freund von dem, was er als Sklavenzüchtungen bezeichnete. Aber jeder dachte anders, der Herr neben ihm schien da eher die Ansichten von Varenus zu teilen.


    "Ich bin übrigens Caius Flavus von den Decimern. Ich stelle mich einem Gesprächspartner lieber vor den es ist doch immer gut zu wissen mit wem sich unterhält." Und nebenbei konnte man erfahren ob es das Gespräch auch wert sein konnte, immerhin waren die Thermen kein Ort reiner Entspannung, man konnte gut sagen dass hier mehr Geschäfte gemacht wurde als an vielen anderen Orten Roms. Und gute Geschäfte, das war etwas an dem sicher jeder Römer sein Interesse bekunden konnte.

  • "Ha!", schallte es von Lepidus Seite zurück. "Wenn es mal so einfach wäre auf dem Sklavenmarkt fündig zu werden und die Ausbildung ist lang und lästig. Wenn man sich dann noch einen Germanen angelacht hat, die in der Regel dumm wie Stroh zu sein scheinen, dann hat man es wahrlich nicht leicht." Da hätte Lepidus wohl am liebsten einen ganzen Vortrag über Sklavenkauf und Sklavenzucht gehalten, aber das Thema schien ihm dann doch zu lästig und er wollte seinem Gegenüber auch nicht das Ohr abbeißen. Ein Decimer also, nun gut, dass man in den Thermen nicht immer nur auf die alleredelsten aller Familien stoßen würde, war wohl selbstverständlich. Umso großspuriger stellte er sich selbst vor: "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Lucius Lepidus vom hochhonorierten und ehrwürdigen Geschlecht der Tiberier." Bei den Göttern, Lepidus blieben nicht einmal die hochtrabendsten Worte im Halse stecken. "Ist denn dein Sklavenbesitz von höherer Qualität? Welche Herkunft bevorzugst du bei einem Sklaven?" Nun war der Tiberier doch gespannt, was dieser neue Bekannte wohl in seinen Reihen aufzubieten hatte und was er wohl von Sklaven versteht. Vielleicht ließe sich daraus auch schließen, wie sein Vermögen einzuschätzen war. Gute Sklaven können teuer sein und um wirklich große Erfahrung im Sklavenhandel zu haben, musste man schon ein klein wenig wohlhabender sein. Vielleicht ließe sich davon profitieren.

  • Flavus nickte, so ganz falsch lag der Mann ja nicht.
    "Germanen sind gut als Leibwächter, vielleicht noch als Handwerker, aber sicher nicht für mehr." Gut, es gab sicher auch gebildete Germanen aber die waren selten und meistens in Rom nicht ohne gute Kontakte zu haben. Und selbst wenn man einen hatte, wozu einen gebildeten Germanen teuer kaufen wenn es Ägypter oder Griechen doch davon in Massen gab und billiger?


    Soso, ein Tiberier, also wirklich Patrizier, das war ja klar. So benahm er sich, aber Flavus lies sich natürlich nichts anmerken sondern nahm das angefangene Gespräch dankend auf. "Nun, ich fühle mich geehrt werter Tiberius Lepidus, habe ich doch das erste mal das Vergnügen mich mit einem Tiberier zu unterhalten." War ja nicht schlimm so etwas zu sagen, er hatte genug gesehen aber eine richtige Unterhaltung fand nicht statt. "Ich habe einige deiner Verwandten auf der Hochzeit meiner Tante gesehen, hatte jedoch nicht das Vergnügen ins Gespräch zu kommen. Es trübt mich was mit Drusus passiert ist."


    Da war doch noch etwas, ja die Sache mit den Sklaven. "Nun, die casa decima hat viele Sklaven aus allen Regionen des Imperiums und mit den meisten bin ich zufrieden, sie erfüllen ihre Aufgaben sehr gut und gewissenhaft. Ich persönlich schätze gebildete Sklaven die zudem dem griechischen und, wenn möglich, auch dem ägyptischen mächtig sind, bevorzugt natürlich Philosophen aus Achaia. Ich bin zur Zeit auch auf der Suche nach einem solchen Sklaven, ich benötige einen persönlichen Scriba um meine Geschäfte abwickeln zu können."

  • So so, viele Sklaven aus allen Teilen des Imperiums. Natürlich, die Familie der Decima war natürlich keine unbekannte Größe, eigentlich selbstverständlich, dass auch sie sich den Luxus eines großen Sklavenheeres leisten konnten. "Jeder Sklave ist für etwas anderes nützlich. Ich hoffe, dass du bei der Suche nach einem Scriba erfolgreich sein wirst. Ich selbst würde ja ganz gern einen Sklaven besitzen, der sich auch für die Arena eignet. Das wäre zweifellos ein großer Spaß - da tut es auch ein dummer Germane. Das ist manchmal auch etwas dankbarer. Bedauerlicherweise sind die Griechen nämlich große Schwätzer. Das Wissen lockert die Zunge so manches mal in sehr penetranter Weise. Oft musste ich schon die Erfahrung machen, dass ein Grieche nicht weiß, wann er den Mund zu halten hat." Lepidus lachte vor allem, weil er dabei an diejenigen dachte, die er in Griechenland kennenlernte. "Ich selbst habe einige Jahre in Achaia gelebt und eine lange Reise hinter mir, die mich erst vor kurzem zurück nach Rom führte. Für mich ist es bisher noch sehr ungewohnt wieder in dieser Stadt zu leben." Als Flavus auf Drusus zu sprechen kam, stockte Lepidus ein wenig. "Es sind in der Tat betrübliche Zeiten...", brachte er nur hervor. Flavus wusste natürlich nicht, dass Lepidus nur sehr unzureichend über alle Hergänge informiert war. Nur durch wenige Briefe in Kenntnis gesetzt, hatte er sich auf den Weg gemacht zurück nach Rom zu kehren und die Familie zu unterstützen so gut es ging, nur leider fehlte bisher die Zeit für ein wirklich intensives Gespräch. All dies hatte er noch nachzuholen. Er versuchte das Thema zu umgehen, schließlich war ja auch in die Therme gekommen, um sich abzulenken und nicht um sich erneut in ein Trauergefühl zu stürzen. "Eine Hochzeit sagst du? Wer waren denn die Glücklichen und war es ein würdiges Fest?"

  • "Ich kann über die Griechen noch nichts negatives sagen, sind mir aber viele Berichte bekannt die die griechischen Philsophen verdonnern da diese, nun, ungefragt losreden wie Wasserfälle und nicht aufhören wollen. Zum Glück gibt es bei Sklaven Mittel und Wege den Redefluss zu unterbinden. Was die Gladiatoren angeht so hat mein Onkel zwei Sklaven gerade in der Ausbildung zum Gladiator. Wir hoffen dass zumindest einer der beiden ein zukünftiger Champion werden wird."
    Er genoss die Wärme des Wassers, auch das Gespräch tat gut. Nur wollte der gute Mann nicht sagen was ihn denn nach Rom getrieben hat, warum sollte man Griechenland grundlos verlassen? Nun gut, grundlos war in diesen Zeiten sicher nichts und nach all den Ereignissen innerhalb seiner Familie sowieso nicht, aber eigentlich machte die Reise nach Rom sogar recht wenig Sinn.
    "Was treibt einen Mann wie dich aus Achaia nach Rom? Die Geschwätzigkeit der Griechen wird ja nicht der einzigste Grund sein." Flavus fing an zu lachen und hoffte dass er dabei nur übertrieb und die Griechen nur dem Sagen nach sehr große Schwätzer waren.
    "Meine Tante Decima Seiana hat den preafectur praetoria, Terentius Cyprianus, geheiratet." Schob er noch hinterher als er seinen Kopf kurz unter Wasser hielt.

  • Der Plebejer schien immerhin Humor zu haben. Auch Lepidus lachte noch über die geschwätzigen Griechen, wurde aber nach einem kurzen Wasseraufguss wieder ernster. "Ich werde in Rom einfach mehr gebraucht. Zeiten des Umbruchs wurden eingeläutet, unsere Welt verändert sich und wer sonst, wenn nicht die edelsten der Familien des Reiches, sollten dabei helfen die Ordnung aufrecht zu erhalten. Ein großer Tiberier verschwand aus der politischen Sphäre, nun wird es Zeit, dass jemand seinen Platz einnimmt, zumindest nach einer gewissen Zeit." Lepidus hob nachdenklich seinen Kopf an und starrte an die Decke. "Sag, wie ist die Stimmung in Rom seit dem plötzlichen Ableben des Kaisers? Was hält der Pöbel von seinem Nachfolger?" Gerade für letztere Frage hielt er den Decimer für prädestiniert, um sie zu beantworten.

  • Seines Gegenüber Pathos in Ehren, aber so wichtig für das Imperium war die Gens Tiberia nun auch nicht mehr, sicherlich mächtig aber eben nicht wichtig. Interessant war jedoch die Info dass er ebenfalls in die Politik wollte, wie Flavus auch. Mit seinem letzten Satz bediente er jedoch einen der Vorurteile die Flavus bereits erwartete.
    ”Nun Lepidus was der Pöbel denkt weiss ich nicht, denn ich halte nicht oft Kontakt zu eben jenem und durch den Mann meiner Cousine würde man mir sicherlich auch nicht alles sagen. Die Stimmung selbst ist nach Ausgangssperre und Veröffentlichung der Proskriptionsliste eher gedämpft, jeder agiert vorsichtig denn es ist nicht einfach den neuen Imperator einzuschätzen. Aber ein mächtiger Mann wie du wird sicher bald Gelegenheit haben den Caesaren kennenzulernen.”

  • "Die Ironie in deinen Worten ist kaum verkennbar, lieber Flavus", sprach Lepidus mit einem Lachen. Kein Kontakt zum Pöbel? Diese Plebejer sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren, alles Emporkömmlinge, die meinen Patrizier spielen zu müssen. Wie lange geht das nun schon so? Zwar konnte man auch den Tiberiern vorwerfen Emporkömmlinge zu sein, da sie ja nicht immer eine patrizische Gens waren, aber das spielte in der Gedankenwelt von Lepidus kaum eine Rolle oder wurde erfolgreich verdrängt, schließlich hatte er diese Zeit nicht miterlebt und es hatte schon gute Gründe, die Tiberia einen höheren Stand erklimmen zu lassen. Lepidus trat etwas näher an den Decimer heran, wenn es um solche Angelegenheiten ging, sprach er gern leise, fast flüsternd. "Sicher, niemand traut sich etwas zu sagen. Alle sind wohl etwas gehemmt seit die Gerüchte umgehen, es hätte sich noch ein weiterer Kaiser ausgerufen. Wer sich heute mit dem einen Machthaber gutstellt, könnte schon morgen durch den nächsten geköpft werden." Lepidus setzte ein Lächeln auf und sah dem Decimer fest in seine braunen Augen. "Aber sag, ganz unter uns natürlich, hier, wo man sich doch durchaus frei äußern kann: Du selbst wirst doch wohl eine Präferenz haben, oder? Wer genießt das Wohlwollen des Decimus Flavus?" Lepidus, schamlos wie er war, versuchte sein Gegenüber zu einer Aussage zu bewegen, die sich vielleicht einmal als nützlich erweisen würde. Doch sein Versuch war nicht unbedingt unauffällig.

  • Sim-Off:

    sry wegen knappen antworten aber nutze gerade handy


    Flavus lachte leise, ja der Patrizier verhielt sich genauso wie er erwartet hatte. Aber es gefiel ihm, sehr sogar. Es war nebenbei auch eine gute Vorbereitung auf den cursus, denn dort würde es ihm ähnlich ergehen.
    ”So ganz unter uns lieber Tiberius, wo man hier so ungestört reden kann und darf, ich stehe auf dessen Seite der mich meinen Kopf behalten lässt und mir meine Karriere nicht verbaut. Und solange ich nicht weiss wieviele mutmassliche Kaiser noch kommen und wie die Geschichte endet schau ich der Sache zu und geniesse den kleinen Luxus mich nicht festlegen zu müssen. Du als Patrizier dürftest aber sicher einen Kandidaten haben, oder?”

  • Sim-Off:

    Kein Problem ;)


    Dumm war dieser Flavus zweifellos nicht. Nur die unüberlegten Gemüter hätten wohl eine Antwort von mehr Gehalt gegeben. "Ah, also ganz der Opportunist. Wohl das aussichtsreichste Verhalten, welches derzeit an den Tag gelegt werden kann und in der Tat, den Luxus hast du wohl." Die Gegenfrage bot sich an. Was würde wohl Lepidus sagen? "Selbstverständlich habe ich einen Favoriten... doch... den behalte ich für mich." Lepidus lachte laut auf und machte sich daran aufzustehen. "Sag, Decimer, hättest du Lust ins Sudatorium weiterzuziehen und die dortige Hitze und den Dampf zu genießen? Es wäre doch gut, wenn wir unsere Sorgen um Rom einfach herausschwitzen könnten, meinst du nicht auch?"

  • "Ich schätze Opportunismus ist zur Zeit das Beste für jeden Politiker und auch für jeden angehenden Politiker. Ich schätze davon bleibt auch einem wie dir kaum etwas erspart." Er lachte, was auch sonst. Die Zeiten waren doch im Prinzip für alle gleich, Salinator einzuschätzen war unmöglich. Der Vorschlag gefiel ihm aber gut, er hievte sich aus dem Wasser und hielt Lepidus die Hand hin.
    "Gerne, zumal es mehr zu reden gibt als nur die Sorgen Roms, meinst du nicht auch?" Zum Beispiel das Pflegen guter Kontakte, oder die Möglichkeit auf ein Geschäft.

  • Da hatte er wohl recht. Es gab noch mehr als die Politik und die Sorgen Roms. "Du sprichst als hättest du etwas bestimmtes im Sinn. So rück ruhig heraus mit der Sprache, ich bin ganz Ohr." Sie verließen gemeinsam das Caldarium und landeten nun in einem viel kleineren Raum, dessen Wärme ihnen jedoch bereits entgegenwallte. Hier waren einige Bänke aufgestellt, auf die sich Lepidus sofort setzte. "Gott, was für eine Hitze." Lepidus blick richtete sich auf das Becken, wo ein Sklave gerade für einen neuen Aufguß sorgte, so dass sich eine Menge Dampf im Raum ausbreitete.

  • Hitze, angenehme Hitze. Auch wenn Flavus das kaum mehr kannte so war es doch gut zu ertragen. Zumal es entspannend war sich der Hitze hinzugeben und abzuschalten, aber auch das Gespräch war natürlich.
    "Ich weiß, aber tut die Hitze nicht auch gut? Nun klar habe ich mehr im Sinn als nur über Rom zu reden, wenn ich schon einen Patrizier hier habe. Wie du sicher weißt gehen Gerüchte um dein verwandter war der Kopf der Verschwörer rund um die Ermordung des Caesars. Ich weiß nicht was dich gerade nun nach Rom treibt, aber einfach haben wirst du es hier nicht. Ich bin vielleicht jung und habe keine einträchtigen Posten, aber das wird sich bald ändern. Vielleicht könnte man sich auch auf eine gewisse Dauer hin gesehen gegenseitig eine Hilfe sein, was meinst du?"
    Er mochte es diese Gerüchte immer wieder einzubringen, ob sie wahr waren wusste er nicht, wie auch, aber zum Pokern waren diese ganzen Dinge doch prima geeignet. Und das praktische war manche Gerüchte konnte man in jeder Situation gebrauchen.

  • Lepidus stockte erneut ein wenig der Atem, nicht nur aufgrund der brütenden Hitze, die ihm die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Flavus schien nahm wohl kein Blatt vor den Mund. Offen sprach er über Verrat, Verschwörung und Ermordung und dies mit jemandem, der wie kein anderer von diesen Gerüchten betroffen ist. Aber was sollte sich Lepidus auch vormachen? Er war beinahe gebrandmarkt, seine Anwesenheit in Rom wohl für einige ein Affront, doch auf irgendeine Weise musste damit umgegangen werden. Wieder mit etwas leiserer Stimme, denn Lepidus fürchtete jede Ausbreitung von Gerüchten, die ohnehin schon viel zu weit ihren Kreis gezogen haben. "Wie du dir sicher denken kannst, ist dies eine äußerst diffizile Angelegenheit für mich, eine Wunde, die sich nicht schließen lässt und täglich aufs neue einen Sturm des Blutes hinaus lässt. Doch höre gut, was auch immer über Durus gesagt wird, all dies wird die Tiberia nicht zu Fall bringen. Ich bin in erster Linie hier, um zu zeigen, dass ich loyal zum Reich stehe und rette, was zu retten ist. Meine Vorgehensweise ist gewagt, doch andererseits sind wir keine geächteten!" Lepidus räusperte sich, blickte sich ein oder zwei Mal und fuhr dann fort. "Ich schätze dein Angebot, so ungern ich das vielleicht zugeben mag. In diesen Zeiten ist es schwer Freunde zu finden..." Lepidus fühlte sich ein klein wenig unwohl, weil er das Gefühl hatte der Decimer hätte ihm gegenüber einen Vorteil, doch manchmal kann man sich seine Verbindungen nicht aussuchen und seien sie zu einem einfachen Plebejer. "Zweifellos kann ich dir in der derzeitigen Lage kaum eine wertvolle Unterstützung bieten, das wirst du womöglich wissen, doch dies könnte sich nach einer gewissen Zeit ändern…" (zumindest wenn Lepidus nicht noch selbst ins Elysium wandert) "Sag, Decimus Flavus, was sind deine Pläne für die Zukunft? Welche Karriereabsichten verfolgst du? Wir wollen unsere Möglichkeiten ein wenig ausloten."

  • Oha, da hatte der Tiberier wohl etwas ein wenig falsch verstanden, es war nicht die Absicht von Flavus ihn zu kränken, nein wirklich nicht. Er mochte zwar Durus nicht, aber trotz allem war er ein geachteter Mann in Rom und Flavus konnte neidlos dessen Leistungen anerkennen.
    "Versteh mich nicht falsch, ich habe Durus zwar nicht gemocht, kannte ihn auch nicht persönlich, aber seine Leistungen sind unbestritten und er kann für jeden angehenden Politiker nur ein Vorbild sein. Ich bedauere seinen Freitod, ich weiß auch nicht inwiefern all die Gerüchte wahr sind, eigentlich mag ich nicht daran glauben denn Durus hat Rom geliebt und eure Gens war stets treu dem Kaiser ergeben."
    Nun schluckte Flavus, denn als er das sagte wurde ihm erst einmal bewusst dass manches Gerücht gar keinen Sinn machte. Warum sollte jemand der Kopf einer Vrschwörung sein, wenn eben jener doch stets treu hinter dem Kaiser stand und diesem auch vieles zu verdanken hatte?


    "Deine Familie ist sicher nicht geächtet, außer unter den Anhängern Salinators vielleicht. Aber du solltest genau das tun was du sagtest, dich all dem stellen und zeigen dass deine Familie weiterhin zu Kaiser und Rom steht." Diese Hitze, so langsam aber sicher freute sich Flavus bereits auf das kommende, kühlende Nass. Noch war es aber nicht soweit. "Meine Ziele? Nun, wenn ich auch nur halb so viel in der Politik erreichen kann wie Durus bin ich zufrieden, aber nun gut. Ich strebe den cursus honorum an und ich denke dass mir jemand wie du da alleine schon durch deine Freundschaft helfen kann. Deine Familie ist sehr angesehen, und ich schätze dich gut genug ein deiner Familie große Ehre zu machen und solche Freunde kann man immer brauchen."


    Nun lächelte Flavus etwas, denn er wusste dass er etwas anbieten konnte das Lepidus sicher brauchen würde. "Vielleicht ließe sich auch etwas direkt für dich tun. Meine Cousine ist die Frau des praefectus praetorio, vielleicht besteht eine Chance euch bekannt zu machen. Soweit ich weiß ist der Präfekt in gelgentlichem Kontakt mit Salinator und könnte da sicher ein Wort für dich einlegen, ich müsste dazu aber erst mit ihm sprechen und mag keine Versprechungen machen."

  • Die Worte von Flavus ehrten Lepidus, zumindest ein wenig. Nach all dem schlechten, ist es auch gut, etwas positives über den verschiedenen Senator zu hören. Zweifellos war ein respektabler Mann, sein Ansehen wird über seinen Tod hinausstrahlen und sich damit womöglich auch auf Lepidus abfärben. Er hörte den Ausführungen von Falvus sehr gebannt zu. Über sein Angebot war er äußerst entzückt. Verbindungen zum Praefectus Praetorio sind aller Ehren wert und auch von der Absicht die Ämterlaufbahn anzustreben war Lepidus angetan. Hier bot sich in der Tat ein Geschäft. "Es scheint als hätten uns die Götter zusammengeführt. Auch ich möchte mich eines Tages in der Politik beweisen, doch ich werde dies noch nicht so bald in Angriff nehmen können. Ich nehme an deine Kandiatur würde schon zu den nächsten Wahlen erfolgen? Ich selbst werde mich nämlich noch zurückhalten müssen. Meine Kandidatur würde nicht gut aufgenommen werden, nach all den Ereignissen. Erst wenn die Zeit das Gras hat wachsen lassen, werde ich mich in die Laufbahn des Cursus Honorum begeben können. Ich könnte dich also durchaus unterstützen, fürs erste vielleicht mehr aus dem Hintergrund, um dir nicht zu schaden. Im Gegenzug könntest du mir die Kontakte verschaffen, die mir dabei helfen können meinen Ruf wiederherzustellen." Lepidus klang ein wenig euphorisch, doch schon im nächsten Moment trat er in Gedankena auf die Bremse. Einen Plebejer um Kontakte bitten um seinen Ruf wiederherzustellen? Was redete er eigentlich da? Lepidus hatte seine Zunge etwas zu leicht gelockert, so schien es ihm. In seinem inneren sträubte es sich ein wenig, doch sein Verstand sagte ihm auch, dass ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen hervorbringen. In jedem Fall sollte er nicht so dumm sein, das Angebot von Flavus aus Eitelkeiten abzulehnen.


    Sollte sich ihre Verbindung als Fruchtbar erweisen, so musste Lepdius auch noch einiges mehr über Flavus in Erfahrung bringen, weshalb er ihn aus reinem Interesse gleich noch eine zusätzliche Frage stellte: "Die Politik ist dein Ziel, doch welcher Beschäftigung gehst du eigentlich derzeit nach? Womit verdienst du deine Sesterzen?"

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