Brandschutzkontrolle

  • Der Ianitor nickte auf die Frage des Magisters hin. “Ja, das sind alle größeren Feuerstellen sowie Brunnen dieses Hauses.“ womit er auch hoffte, die Inspektion damit hinter sich gebracht zu haben. Bislang schien ja auch alles glimpflich abzulaufen, wobei er auch kein Versäumnis seitens der Hausbewohner hätte feststellen können. Der Maiordomus hätte derlei streng geahndet, immerhin ging es bei einem Brand auch um das Dach über seinem Kopf nebst allen darin befindlichen Dingen und Personen. Da war das Eigeninteresse zur Vermeidung von Bränden wie wohl bei jedem Bürger der Stadt recht groß. “Hast du noch Fragen?“ fragte der Ianitor dennoch höflich. Vielleicht gab es ja noch etwas, was der Magister wissen wollte. Oder gesiegelt haben wollte.

  • "Nein, danke."


    beantwortete Lucius die abschließende Frage. Er würde also nicht mehr auf den Senator treffen, sondern musste so wieder abziehen. Immerhin hatte er ein paar Ideen bekommen, was er in sein Haus stellen konnte, wenn er ein reicher Eques war - wenn das nach dem Krieg überhaupt möglich war...


    "Das wäre alles. Wo geht es hinaus?"


    Bei der kleinen Reise durch das Haus hatte der junge Magister Vici ein wenig den Überblick verloren, sodass er nicht allein hinausfinden würde - fürchtete er zumindest.

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  • “Hier entlang, bitte“, bat der Ianitor weiterhin höflich und schlug den Weg wieder zum Haupthaus ein. Diesmal aber vermied er den Hinterhof mit den Wachhunden, aus Respekt zu dem Hausgast, und führte ihn durch das Haus, anstatt daran entlang. Und so gingen sie über einen weißen Kiesweg vorbei an noch mehr Blumenbüschen und zum ersten Mal wirklich in den Repräsentationsbereich der Villa.
    Vom überaus geräumigen Atrium mit seinen feinen Marmorsäulen aus konnte der Petronier, wenn er sich umschaute, auch einen Blick in das holzvertäfelte Tablinum werfen, wo sich der Hausherr gerade sein Haruspexgewand noch anfertigen ließ. Dabei wies er den Handwerker darauf hin, wie wichtig die konische Form des Hutes war, und vergewisserte sich, dass der Mann das hinbekam. In Etruria wäre es kein Problem gewesen, sein genaues Anliegen zu erklären, aber hier in Germania hatte vermutlich noch kein Mensch einen echten Haruspex gesehen. Eher einen der herumstreunenden Wahrsager, die eher aus gebratenem Fisch und Kuchen lasen, bei großen Wildschweinen ihre Probleme hatten, kleine Hunde aber hervorragend lesen konnten, und mit Wolfsfell durch die Gegend zogen und versuchten, den keltischen Teil der Bevölkerung auszunehmen. Da erwartete Sextus jetzt nicht unbedingt profunde Kenntnisse über das Aussehen etruskischer Priester.


    Der Ausgang war ebenfalls schon vom Atrium aus zu sehen. Durch das luftige und geräumige Vestibül war die große und schwere Tür zu sehen, in deren Richtung der Ianitor gemessenen Schrittes voranging.

  • Lucius und Armin folgten dem Ianitor wieder in Richtung Ausgang. Als sie im Atrium waren, riskierte er tatsächlich einen Blick ins Tablinium, wo er entdeckte, dass ein Mann, dessen Kleidung darauf hinwies, dass er kein gewöhnlicher Diener war, mit einem Handwerker zusammenstand.


    "Ist das - äh - der Hausherr?"


    fragte er mit gedämpfter Stimme und deutete hinüber.

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  • Notgedrungen blieb der Ianitor stehen, als der Inspektor stehen blieb und zum Tablinum rüberschaute. Da war er wohl verpflichtet, zu antworten, ebenfalls leise. “Ja, das ist der ehrenwerte Senator Aurelius Lupus.“ Er zögerte. Die Höflichkeit gebot, anzubieten, ob er den Magister dem Hausherrn vorstellen sollte. Auf der anderen Seite wusste der Ianitor, an wem der Hausherr es auslassen würde, wenn die Störung ihn nicht zusagte. Natürlich nicht am Gast, der würde nichts merken. Aber die Sklavenschaft, sobald er gegangen war, sehr wohl. Da stellte er sich lieber vergesslich und wartete weiter auf den Gast, still zu den Göttern betend, dass der junge Bursche sich nicht von sich aus traute, ins Tablinum zu marschieren und sich dem Hausherrn vorzustellen.

  • Das traute sich der junge Bursche tatsächlich nicht. Aber er war doch neugierig, was ein Senator mit so einem komischen Hut machte. Er reckte also den Hals ein wenig - ohne näher zu treten, da er fürchtete, den hohen Herrn zu stören - und versuchte, die Kleidung zu interpretieren, die Lupus anprobierte.


    "Was ist das für ein Hut?"


    fragte er den Ianitor schließlich mit gedämpfter Stimme. Natürlich hatte das nichts mit seiner Arbeit zu tun, aber er nahm an, dass es etwas war, was man in Rom gut kannte und vielleicht würde er ja eines Tages dieses kleine Provinznest verlassen...

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  • Jetzt musste der Ianitor doch noch einmal näher kommen, damit er im richtigen Winkel zur Tür stand, um sehen zu können, was der Magistrat denn meinte. Er wusste zwar ganz grob, weswegen sein Herr den Handwerker hatte sehen wollen, allerdings hatte sich der Aurelius nicht zu größeren Erklärungen hinreißen lassen, weshalb der hier gebürtige Ianitor auch nicht viel schlauer war als der Hausgast.
    “Äh, der gehört zu seiner Amtstracht. Dominus Aurelius ist Haruspex.“


    “Und darüber hinaus mit einem Paar guter Ohren gesegnet“, kam es aus dem Raum, ohne dass Sextus sich umdrehte. Er gab dem Handwerker den Hut zurück und wechselte leise ein paar Woche, dass der Mann noch etwas auszubessern hatte, und wandte sich dann dem Atrium und damit dem Gast zu, über den er dank der kläffenden Köter ja mittlerweile im Bilde war. “Magister Petronius, ich hoffe, du fandest das Haus ausreichend gegen Brand gesichert bei deiner Kontrolle. Oder müssen gesonderte Maßnahmen noch ergriffen werden?“ gab Sextus sich interessiert, während er aus dem Tablinum heraus und ins Atrium eintrat. Rudimentär interessierte ihn der Befund sogar tatsächlich, hatte er ja nicht vor, hier nächtens sich selbst zu rösten, weil irgendwo ein Feuer ausgebrochen war. Auch wenn er nicht hier zu bleiben geschweige denn hierher jemals zurückzukehren gedachte, war das Haus an sich dennoch eine erhebliche Geldanlage seiner Gens, und die wüsste er gern gesichert.

  • Zwar hatte sein Vater ihm schon öfter von den verschiedenen Priestercollegien Roms erzählt, ebenso von Amtstrachten - aber die etruskische Originalform hatte er nie erwähnt. Die Haruspices hier in Mogontiacum waren tatsächlich viel unspektakulärer gekleidet.


    Ehe er aber weiter darüber nachdenken konnte, unterbrach der Senator seine Modenschau und kam auf das Grüppchen zu. Als Lupus ihn dann auch noch mit Namen und Titel ansprach, wurde Lucius ein wenig blass - er hatte noch nie mit diesem Mann gesprochen und doch wusste er über alles Bescheid...


    "Ich - äh - ich..."


    stammelte er los - hier funktionierte seine Herabblick-Taktik nicht, denn einem Senator, der scheinbar über alles in seinem riesigen Haus Bescheid wusste, konnte er sich nun wirklich nicht überlegen fühlen. Vielmehr fühlte er sich ertappt und geschmeichelt zugleich...


    "Nein - äh - natürlich nicht, Senator-"


    Er stockte einen Moment, beschloss dann aber doch, aus Höflichkeit den Namen zu ergänzen


    "...Aurelius Lupus. Also es ist - äh - ausreichend gesichert und Du musst keine Maßnahmen mach- äh - ergreifen."

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  • Den Rhetorikkurs sollte der junge Mann noch einmal besuchen, sofern er jemals in dieser Kunst unterrichtet worden war. Sextus erinnerte sich an seine Unterweisungen, und für jedes 'äh' oder 'hm' oder 'öh' hatte es mindestens einen Schlag mit dem Stock gegeben. Heute sprach Sextus nur mit sehr gewählt gesetzten Pausen, und nur dann zögerlich, wenn er es wollte. Und selbst dann, ohne sinnleere Füllwörter zu verwenden, bestenfalls ein 'nun denn' oder eine 'also'. Seine Lehrer hatten da ganze Arbeit geleistet.


    “Das ist hervorragend“, meinte Sextus mit einem Politikerlächeln auf den zögerlichen Vortrag hin. “So muss ich mir bei meiner Abreise hierüber keine Sorgen machen. Es ist immer schön, mitzuerleben, wie aufstrebende, junge Magistrate mit ihrer Arbeit das Leben ein wenig angenehmer machen.“ Sicher, nur eine Höflichkeitsfloskel, noch dazu in der üblich blumigen Art und Weise. Aber der Bursche schien schon sehr eingeschüchtert zu sein, so dass ein Gespräch, das über Floskeln hinaus ging, nicht im Bereich des Wahrscheinlichen lag. “Gibt es noch etwas für dich im Haus zu tun? Ich möchte dich nicht von deiner Arbeit abhalten.“

  • Im Gegensatz zu dem Aurelier war Lucius kein geborener Redner, vor allem dann nicht, wenn er nervös war. Er hasste sich dafür, so vor einem Senator herumzustammeln, aber das machte ihn nur nervöser und er fürchtete schon, gar kein Wort mehr herauszubringen - und das obwohl der Senator nur freundlich Konversation machte.


    "Ich - äh - habe schon alles angesehen. Und - äh - ich will Dich auch nicht in Deiner Arbeit aufhalten."


    presste er hervor - wahrscheinlich störte er so einen wichtigen Mann sowieso nur...

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