Heerlager des Quintus Marius Turbo

  • Aus der fernen Hauptstadt überbrachte ein prätorianischer Kurier dem Legatus Augusti pro Praetore die Befehle des Kaisers. Drei Pferde hatte er unterwegs zu schanden geritten.



    Imperator Caesar Augustus Legato suo Mario Turboni s. d.


    Wie du wahrscheinlich schon gehört hast, gibt es inzwischen nicht nur eine Rebellion im Osten, sondern auch eine in den beiden Germania, sowie in Aegyptus. Während die Verräter Annaeus Modestus und Flaminius Cilo bereits den Usurpator Cornelius in Syria unterstützen, hält sich der Praefectus Aegypti bedeckt. Dennoch ist es notwendig, unverzüglich zu handeln!


    Deshalb ernenne ich dich mit diesem Brief zum Oberbefehlshaber des Exercitus Romanus in Dacia, Moesia Inferior und aller Truppen östlich davon, die dem legitimen Imperator Caesar Augustus folgen. Deine Befehle sind folgende:
    I. Stelle ein Heer zusammen und schneide dem Usurpator Cornelius den Weg nach Westen ab!
    II. Sorge trotzdem für die Sicherung der Grenze! Stütze dich dabei vor allem auf die Auxiliarverbände.


    Ich habe die Classis Ravennas angewiesen, die Küste von Syria abzuriegeln und zu verhindern, dass der Cornelier die Provinz auf dem Seeweg verlässt. Ebenso kontrolliert die Classis Misenensis den Weg nach Aegyptus, sodass die rebellischen Truppen gezwungen sein werden, den Landweg zu wählen. Suche dir also eine geeignete Position, von der aus du den Usurpator und sein Heer vernichten kannst! Ich gestatte dir dazu ausdrücklich alle Mittel!


    Unterdessen wird Maturus mit einem Heer vom Danuvius nach Westen marschieren, um die germanischen Verräter zu vernichten.


    Erinnere deine Männer daran, wem sie alles verdanken und wer der legitime Imperator Caesar Augustus ist, der Erbe des Valerianus und Nachfolger des Divus Iulianus! Wer sich gegen uns stellt, beleidigt ihr Andenken!


    Vale!

  • Das waren keine guten Nachrichten, aber immerhin klare Befehle. Über die ersten Sofortmaßnahmen braucht er nicht lange nachzudenken. "Die XXXI soll sich vollzählig marschbereit machen und so schnell es geht in Richtung Propontis marschieren. Die XXVII soll ihr fünf Cohorten zur Unterstützung schicken und mit dem Rest das Lager in Novae besetzen. Ihr eigenes Lager soll die V auffüllen. Die XXIX soll sich ebenfalls vollzählig marschbereit machen und die XXVIII unser Lager füllen. Und die Classis Pontica soll sich auch im Propontis einfinden. Und schickt Briefe an die anderen Legionen im Osten. Wenn sie schon rebellieren, sollen sie wenigstens wissen, dass wir es mitbekommen!"

  • Die nächsten Tage vergingen in Eile. Zweihundert Meilen waren es für die am südlichsten stehenden Truppen, das Doppelte für die mit der weitesten Strecke. Zweihundert Meilen bis zum Propontis, wohlgemerkt. "Meine Knochen sagen mir, dass wir den Hund dort gar nicht treffen werden. Der nimmt eine andere Route. Ganz sicher."


    Der alte Haudegen sollte Recht behalten. Schon auf dem Weg zeichnete sich eine Nachrichtenlage ab, die einen längeren Marsch nötig machte. Von Halicarnassus war die Rede und einem Übersetzen über das Mare Aegaeum. Für die Truppen der unteren Donau bedeutete das mindestens vierhundert zusätzliche Meilen. Und dazu die Ungewissheit, ob sie überhaupt rechtzeitig kommen würden.

  • Sowohl die XXIX als auch die XXXI mit ihren Unterstützungen befanden sich auf dem Weg nach Süden, Richtung Achaia, seit sich die Hinweise verdichtet hatten, dass der Usurpator dort an Land gegangen war. Turbo hatte entsprechende Befehle verteilen lassen, und zudem die Classis Pontica vom Propontis ins Mare Aegaeum geordert, um dort weiterem Truppennachschub des Feindes den Weg abzuriegeln. Die XXXI war bereits ein gutes Stück nach Westen Richtung Propontis unterwegs gewesen war, als die geänderte Marschroute Richtung Süden kam, was für die XXIX hieß, dass sie ein Stück abkürzen konnten im Vergleich. Dennoch war die Ialica Turbo und seiner Legion nach wie vor ein Stück voraus, und daran würde sich auch so schnell nichts ändern. Beide Truppenverbände legten ein Tempo an der Grenze dessen vor, was Turbo von ihnen verlangen konnte. Es war riskant, das war ihm wohl bewusst – war das Tempo zu hoch, liefen sie Gefahr, dass die Soldaten zu erschöpft waren, wenn sie auf den Gegner trafen. Aber waren sie zu langsam, verpassten sie ihn womöglich. Und wenn das geschah, mussten sie noch schneller werden und würden wohl doch nur noch hinterher hinken. Also setzte Turbo mehr auf Geschwindigkeit, im Vertrauen darauf, dass die Soldaten genug Kraftreserven noch haben würden, wenn sie auf Cornelius' Truppen stießen, die zwar nicht so viele Meilen in den Beinen haben würden, aber dennoch ebenfalls schon einige Zeit unterwegs gewesen sein würden.

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