• Varus überlegte eine ganze Weile ob er Helvetica Esquilina kannte. Wäre seine Schwester Crispina hier gewesen sie hätte ihm sicherlich helfen können, ihr gemeinsamer Vater, hatte sie den gesamten Stammbaum der Gens auswendig lernen lassen. Das war seine Art gewesen sie vom Tod ihres Verlobten abzulenken.
    Varus jedenfalls kam nicht darauf.
    "Entschuldige der Name deiner Frau sagt mir nichts. Sie kommt sicherlich aus dem Hauptstamm der Gens hier aus Roma. Ich gehöre zum Ostiastamm...wobei eigentlich sollte der umbenannt werden..in Ostia gibt es soweit ich weiß keinen Helvetier mehr. Ich stamme als Colonia Ulpia Traiana Poetovio. Du weißt wahrscheinlich nicht wo das liegt.
    Aber dennoch natürlich eine angenehme Überraschung einen "Verwandten" zu treffen."


    Varus war so gerückt das alle drei Männer möglichst viel Platz hatten und sich noch angenehm unterhalten konnten.


    Die anderen Fragen waren an Cyprianus gestellt weswegen er diese nicht beantwortete.

  • Ein wenig schief, jedoch nicht erstaunt, blickte er dem jungen Helvetius an. Dass dieser nicht seine geliebte Frau kannte, kam nicht von ungefähr, denn er und eine Frau lebten viele Jahre in Genua und der Helvetius schien nicht alt genug zu sein, um sich daran erinnern zu können. "So ist es, Helvetius. Wenn auch ihr Großvater Helvetius Tacitus viele Jahre in Ostia lebte, in dieser Residenz vor Ort. Aber du meintest ja, dass dort niemand mehr wohnt. Schade eigentlich, schöne Stadt, friedlicher als Rom. Vor allem gut zum Fischen. Die Familie Decima hat dort ein Gehöft mit Gemüse, Hühner und so Zeug. Ich selbst, hatte darüber nachgedacht, ein Getreidefeld anzulegen. Du musst wissen, bisher erziele ich ausschließlich meine Einkünfte aus den Bewirtschaftungen in Genua. Aber wieso erzähl ich dir das alles, sag mir lieber, wo Colonia Ulpia Traiana Poetovio liegt?" Titus hatte wirklich keine Ahnung wo dieser Ort lag, nur Hispania und Italia konnte er ausschließen, weil er sich in diesen beiden Gebieten geografisch bestens auskannte. Das restliche Imperium zu kennen, na ja, da hatte er lieber andere Dinge im Kopf als ein wandelnder Globus zu sein. Dass der Helvetius eine teils forsche Art hatte, fiel im nicht auf, da er Personen mit solchem Schlag als Gesprächspartner vorzog. Titus teilte ja selbst gern aus, somit er auch einstecken musste anstatt weinend zur Ehefrau zu laufen.


  • Varus runzelte kurz die Stirn
    "Helvetius Tacitus... nein tut mir leid sagt mir auch nichts und ist wahrscheinlich auch aus dem Hauptstamm der Gens. Entschuldige wenn mein Schwester nun hier an meiner Stelle wäre... die kennt den gesamten Stambaum der Gens mit allen Stämmen und Zweigen die bekannt sind auswendig. Ich leider nicht.
    Ich war, bevor ich vor ein paar Monaten nach Rom gekommen bin, einige Zeit in Ostia und habe dort keinen weiteren Helvetier gesehen oder von einem gehört. Auch von dem Haus weiß ich nichts. Müsste ich mal Milo fragen... ähm dem momentanen Oberhaupt der Gens in Roma falls du ihn nicht kennst. Es gab zwar noch eine Insula die dem Ostiastamm gehörte doch den habe ich erstmal renovieren müssen und nun verkauft. Wie gesagt Ostiastamm trifft es nicht mehr.. sollte vielleicht eher in Noricumstamm unbenannt werden. Wo wir auch schon bei der Erklärung sind wo Poetovio liegt.
    Eben in Noricum aber nur gerade eben so. Bis zur Grenze nach Pannonien ist es quasi nur ein Steinwurf. 68 wurde Vespasian dort zum Kaiser ausgerufen und wie der Name schon sagt erhielt die Stadt durch Trajan das Stadtrecht. Meine Familie hat etwas außerhalb ein Weingut."


    Varus wollte erst schließen als ihm noch etwas einfiel.


    "Also wenn du Getreidefelder suchst... durch die Blockade von Ägypten ist alles in der näheren Umgebung von Roma komplett abgegrast und schweineteuer geworden. Ich habe vor kurzem auf Ilva etwas Land und eine Villa Rustica erstehen können. Vielleicht findest du da noch was. Auch auf Sardinia und Corsica habe ich gehört soll so einiges Land brach liegen was jetzt wieder interssant wird."

  • Titus war der Ansicht, dass Familienmitglieder über die anderen Bescheid wissen , trotzdem ihr Freiraum einräumen werden sollte, solange sie sich an Regel hielten. Trotzdem nahm er es dem jungen Helvetius nicht übel, dass er einen weiteren Verwandten verneinte. "Dann geht es so wie mir, meine Ehefrau und Kinder sind ebenso vor Monaten nach Rom gezogen, nicht geplant. Doch scheint die derzeitige Lage nicht berechenbar zu sein, besonders so wie wir, die im Norden von Italie wohnten. Dort werden die Truppen wahrscheinlich, wenn es zum Kampfe kommt, Götter habt uns gnädig, dass kein römisches Blut fließt, ihre Schlacht austragen und meine Familie ist mir doch das Wichtigste im Leben, somit es meine Pflicht war, sie zu beschützen und nach Rom zu schicken." Dass eventuell sogar Rom besetzt werden könnte, dass es Gerüchte gab, dass die Legio I überläuft, die einzige Legion in Italia, das verschwieg jedoch Titus gegenüber dem Helvetius, zumal neben sitzend der ehemalige Präfekt der Schwarzen-Garde saß. "Milo? Nun, der Name sagt mir was, meine Frau kennt ihn glaube ich besser, unsere Tochter Messalina hatte ihm im Anschluss ihrer Ankunft in Rom aufgesucht." Titus konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass der Hausherr Milo noch ziemlich jung, jünger als es Flavus gewesen war. Weil wenn, hätte er wahrscheinlich ungläubig geschaut, das für ein Witz gehalten und anschließend laut gelacht, dass sich die Balken biegen. Scheint wohl in Mode gekommen zu sein, Kinder die Führung zu überlassen. Nicht bei Titus. "Dann weiß ich ja nun Bescheid welcher Herkunft du bist und aus welchem Ort du kommst. Ein Weingut dort? Beliefert er Rom? Ist der Aufwand nicht viel zu groß? Ich meine, meine Erzeugnisse aus Genua nach Rom zu bringen, ist teils mit sehr viel Zeit verbunden. Zum Glück verkaufe ich keine leichtverderblichen Waren." Es kam ein Sklave der Becher bereit stellte, sie befüllte. Titus nahm ein Becher. "Hier Becher, lasst es euch schmecken!", sagte er zu den beiden anderen, Catullus blendete er aus. "Getreide ist teuer geworden? Ich verkaufe meines immer noch zum üblichen Markpreis. Wer ist denn dein Abnehmer?" Dann sprach er flüstern zu Helvetius. "Du darfst das niemand sagen, aber ich habe einige Mengen Getreide als Reserve gehalten, um es dann teuer verkaufen zu können. Geschäft ist Geschäft, mein Lieber.", wurde er dann wieder lauter. "Das ganze Handelsgeschäft wäre ergiebiger wenn es ein Zusammenschluss geben würde. Nur scheint das Interesse an so was verloren gegangen sein. Ich nehme nicht an, dass du einer Händlervereinigung angehörst? Wie gesagt auf jeden Fall sinnvoll, besonders wenn man Betriebe verstreut im Imperium besitzt, die Logistik lässt sich dann einfacher Händeln."


  • Varus war klar das er mit dem ehemaligen Praefectus Prätoria und einem Decimer dessen Verwandter nun der Praefect der Prätorianer im Becken saß. Salinator kritische Äußerungen oder gar seine eigene ihm selbst etwas blöde vorkommende Meinung auf den Thron gehöre Aelius Quarto behielt er also für sich. Statt dessen sagte er mit einem Gesicht das so aussah als würde er ein fest stehendes schlechtes Ereignis beschreiben.
    "Ich glaube in diesem Moment wo wir hier sitzen wird das schon längst passiert sein. Es wird auf beiden Seiten alleine in den Legionen schon vereinzelt Männer gegeben haben die den anderen bevorzugt haben.
    Mein Vater ist sein ganze Leben Winzer aber mein älterer Bruder folgt der Familientradition und dient seit einigen Jahren bei der XVten. Ein Verwandter von mir dient in der Legio II... ich hoffe sie werden sie nie als Gegner auf dem Schlachtfeld begegnen. Zum Glück ist dies recht unwahrscheinlich da soweit ich weiß die XVte an der Grenze zum Partherreich geblieben ist", Varus schielte kurz auf den Terentier in der Hoffnung dieser würde sein "Gerüchtewissen" vielleicht bestätigen.


    Mein Großvater hat 33 Jahre bei der XVten gedient und Poetovio ist nicht so weit vom Danuvius entfernt als das nicht Barbaren die von dort kommen wenn die Legionen lange genug weg sind "Unheil" stiften können.
    Was ich damit sagen will... die nächsten Jahre werden verdammt viel römische Blut in verdammt vielen Familien kosten.
    Wenn ich der Vater wäre und mein Sohn weiter auf dem Weingut in Noricum hätte ich ihn schon längst hergeholt. Aber es ist anders herum und mein Vater wird seine geliebten Weinstöcke nur tot verlassen."


    Varus fand das war ganz schön düster gewesen und versucht auf das andere Thema einzugehen was im Raum stand.


    "Nein das Weingut Vinus Dravus Helveti ist zwar nicht klein aber ich denke weiter als bis Mantua, Vindobona, Aquincum oder Augusta Vindelicum wird unser Wein nur sehr sehr selten kommen. Ich selber bin zwar Winzer und möchte wenn es irgendwie geht auch irgendwann mal wieder Wein anbauen... aber im Moment habe ich nur die Villa Rustica auf Ilva mit dem Getreide. Der Verwalter auf Ilva hat einen Verwandten der mit einer Corbita zwischen Insel und Elba pendelt. Der bringt mein Getreide her."


    Varus nahm dankend den Becher an und prostete den anderen beiden zu bevor er einen Schluck trank. Dann beugte er sich ein Stück zu Varenus rüber und flüsterte auch ein wenig.
    "Mein momentaner Hauptabnehmer sind zwei große Bäckereien... sie gehören einem Titus Deciumus Varenus kennst du ihn vielleicht? Die Ernte auf Ilva hat gerade erste angefangen.. ich habe also auch noch ein paar Reserven."


    Er sprach ebenfalls wieder in normaler Lautstärke weiter.
    "Ist mir auch schon aufgefallen die Vereinigungen in Roma scheinen im Moment wie gelähmt zu sein... ich bin bisher keiner beigetreten ich habe aber ein interssantes Gerücht zu einer gehört. Willst du es hören?"

  • Titus hörte sich die großzügige Ausführung über deren Familiengeschichte an. Doch als der Helvetius immer mehr tiefer in die Materie einging, umso langweiliger wurde es und Titus musste sich das Gähnen verkneifen. Um die Langeweile zu überspielen, nahm er einige Schlücke des eingeschenkten Weines. "Ich stimme dir zu, Helvetius.", sagte er am Anschluss, ohne wirklich zu wissen, was sein Gesprächspartner eigentlich von sich gab. "Ach so, verstehe. Kleines Weingut." Im Moment hätte Titus lieber seine beiden Ohren samt Kopf unter Wasser getaucht als den Ausführungen weiter anhören zu müssen. Dieser Helvetius schaffte es, ohne Unterbrechung zu labbern. Erst als er wieder vom Geschäft sprach, vor allem die Anspielung über seine Person, spitzten er wieder seine Ohren. "Ähm ja, ich kenne diese Person mit den zwei Großbäckereien. Interessant, dass genau meine Unternehmen dein Mehr unter anderem kaufen. Die Beschaffung von Rohstoffen wird durch meinem Verwalter unternommen, da ich am Kaiserhof arbeite, bleibt mir wenig Zeit die Waren selbst zu besorgen, so wie ich das noch in Genua getan hatte. Jedoch die Rechnungsaufstellung, Führung, Konkaktaufnahme und so weiter, geschieht immer noch ausschließlich über mich." Titus hielt den Kopf schief als der Helvetius flüsterte, damit er ihn besser hören konnte. "Ich vernhme, dass du den gleichen Geschäftsantrieb wie ich besitze, aufweist." Dann wieder den Kopf gerade gerückt. "Erzähl, was du so über das Gerücht weißt." Ja ja, diese Gerüchte… letzter Zeit wurde er damit einige Male konfrontiert wie ein Magnet zog er sie an.



  • Varus war eigentlich ein sehr freundlicher und ausgeglichener Mensch. Aber er war stolz auf seine Familie und auf den Wein den sie machten. Deswegen sagte er, noch nicht mit Ärger in der Stimme aber schon recht deutlich.
    "Nein kein kleines Weingut. Aber es gibt es erst seit gut 25 Jahren. Wein und vor allem guter Wein braucht sein Zeit. Viel Römer saufen einfach irgendwelchen Traubensaft oder kaufen sich "Falerner" und halten sich für Experten. Wein braucht Zeit und die Menge die man herstellt lässt sich nur langsam über viele Jahre steigern. Daher kommt unser Wein nicht so weit da wir keine Masse sondern Klasse produzieren und das in einer Menge das er nicht über die genannten Städte hinauskommt. Aber ich kann dir gerne mal etwas mitbringen."


    Varus musste kurz durchatmen... er musste lernen nicht so empfindlich zu sein bei dieser speziellen Sache. Schnell versuchte er daher auf das andere Thema zu kommen.


    "Ja Ja hab ich auch nur zufällig bei der letzten Abrechnung gesehen. Macht ja auch alles mein Verwalter... ich reite ja nicht jedes Mal nach Ostia wenn was ankommt. Auch ich bin gut beschäftigt hier in Roma.
    Aber kommen wir zu den Gerüchten.
    Es gibt hier wohl eine ehemals große und Reichsweit bekannte Handelsvereinigung. Sie hat wohl in den letzten Jahren viele ihre jungen Mitglieder an andere Vereinigungen verloren und die alten sind nach und nach in den Ruhestand gegangen. Genau genommen gibt es nur noch ein Mitglied und ein paar Sklaven. Der große Name ist aber noch da und nicht vollkommen verblasst. Ich dachte mir wenn man da, nicht alleine aber vielleicht mit ein paar anderen geschäftstüchtigen Leuten, einsteigt... nun ja man bekommt dann für verhältnismäßig wenig Aufwand und Kosten einen recht großen Bekanntheitsgrad und da das letzte Mitglied auch schon recht alt ist, wohl auch viel Einfluss in der Vereinigung. Genaueres müsste man natürlich noch klären. Bis jetzt sind es ja nur Gerüchte...."

  • Dass sich der Helvetius rechtfertigte, na ja… . Auch kleine Betriebe warfen Gewinn ab, ob nun Masse viel produzieren oder Klasse weniger produzieren, im Endeffekt kommt meistens derselbe Gewinn heraus. Vielmehr entschied die Nachfrage und Angebot über den Preis. "Du kannst mir eine Kanne Wein mitbringen. Ich schließe auch nicht aus, dass der Wein nicht gut sei." Titus musste sich kurz im Wasser rekeln, denn seine Füße waren teils zu entspannt, das warme Wasser lies die Gefäße weiten und das Blut in den Venen und Arterien floss somit schneller. Dadurch fühle er sich etwas müde. "Du bist ja recht gut informiert, für jemanden der eigentlich keiner Vereinigung angehört oder beabsichtig beizutreten." Zumindest sagte es der Helvetius in seiner vorausgegangen Ausführung oder hatte sich Titus einfach nur etwas dazu gedichtet? - Nee, seine Hörfähigkeit litt doch noch nicht unter dem hohen Alter. "Hört sich auf jeden Fall interessant an, Helvetius. Du hast aber bisher keinen weiteren Interessenten? Inwiefern würde eine Wiederbelebung aussehen? Sollen die gleichen Ziele der bisherigen Vereinigung weiter verfolgt werden? Mich würde auf jeden Fall interessieren, von welcher du sprichst." Es war spannend was der Helvetius von sich gab, jede Gelegenheit die sich bietet, die mehr Sesterzen sprudeln lässt, sollte man sofort am Schopfe packen.



    edit: nur Signatur abgeändert

  • "Ich hatte das Glück letztens im Senat ein paar andere Scribas... ähm die haben so laut gesprochen das ich nicht umhin kam zu hören was sie sagten und gerade die Vereinigung von der ich eben sprach war ihr Thema. Der Ritter Herius Hadrianus Subdolus war bis vor kurzem noch der Magister der Vereinigung ist nun aber in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger, ich hab den Namen nicht verstanden aber der Mann soll schon über 60 sein, ist der letzte Ritter der momentan noch in der Vereinigung tätig ist."


    Varus trank noch einen Schluck und fuhr dan fort.


    "Der Name der Vereinigung lautet jedenfalls Socii Mercatorum Aurei. Ein klingender und bekannter Name soweit ich weiß nur sein aktueller Ruhm ist quasi nicht vorhanden. Ich alleine könnte das wohl nicht schaffen aber wenn ich ein paar weitere Personen finde", er schaute kurz zu Varenus und Cyprianus "die das ganze mit mir zusammen machen würden. Dann könnte man den ganzen Laden übernehmen."

  • Unglaublich, aber wahr. Dass jemand freiwillig einer Senatssitzung beiwohnte wie spannend. Kann doch derjenige gleich den Kühen beim Grasen zusehen. Die hatten sogar eines gemeinsam, beide ließen nämlich Unmengen an heiße Luft ab. Die einen aus dem Mund, die anderen aus dem Hinterteil. "Der Name sagt mir sogar was, wenn mich nicht alles täuscht, waren die sogar in Hispania unternehmerisch aktiv? Zumindest bringe ich sie damit in Verbindung. In Italia selbst habe ich bisher von ihnen nicht fiel wahrgenommen. Die scheinen wirklich seit Jahren eingeschlafen zu sein. Du denkst also, dass du mit ein paar tüchtigen Geschäftsleuten, die Händlervereinigung wieder zum alten Glatze verhelfen kannst?" Wenn auch Titus gar nicht wusste wie ruhmreich die waren, so wäre es auch sein Ziel gewesen, dieser Vereinigung erblühen zu lassen. Immerhin konnte man mit einer Vereinigung viel mehr Zaster verdienen, im Gegensatz als Einzelkämpfer, vor allem wenn man dieses nur nebenberuflich machte. "Kling auf jeden Fall vielversprechend. Ich hätte sogar vielleicht Interesse, doch nur, wenn ich mehr erfahren habe, die müssen doch noch irgendwelchen Grund besitzen oder? Weil wenn nicht, wäre doch die Vereinigung längst wieder verboten worden oder nicht?" Titus kratzte sich kurz am Kinn. "Ich denke meine Fähigkeiten kann solch eine Vereinigung sehr gut gebrauchen."


  • Ein verstohlener kurzer Blick zum ehemaligen Praefecten... war dieser eingeschlafen oder vom merkantilen Gespräch nur gelangweilt?


    Varus wandte sich wieder Decimus Varenus zu.


    "Ich glaube die waren früher mal ne verdammt große Nummer um das ganze Mare Internum herum und sogar bis nach Tylus. Nur im Norden und Britannien hatten die nichts. Ist aber alles alter Ruhm und genau das denke ich könnte man nutzen. Also sprich man übernimmt den Laden komplett bekommt so einen einigen wohl noch gut in den Ohren klingenden Namen ohne dafür viele Jahre "Aufbauarbeit" was den Namen angeht jetzt, leisten zu müssen. Wirtschaftlich ist klar das wir da bei Null anfangen würden."


    Varus räusperte sich kurz.


    "Ob die noch irgendwelchen Grund und so weiter haben kann ich nicht sagen. Hab es wie gesagt die Tage von anderen Scriba Personalis gehört mit deren Senatoren mein Senator gesprochen hat. Man müsste jemanden kennen der in der kaiserlichen Kanzlei arbeitet... da würde man sowas sicherlich halbwegs schnell und sicher herausfinden können."
    Varus dachte kurz über den letzten Satz seines gegenübers nach. Er selber wollte sich ja hauptsächlich auf seine Laufbahn und die Unterstützung von Milo damit der Senator werden würde konzentrieren und daher die Vereinigung nur im "Nebenerwerb" bedienen.
    "Ich denke auch das dem so wäre."

  • Dass sich der ehemalige Präfekt an der Diskussion nicht beteiligte, kam Titus ganz recht. Er wüsste auch gar nicht, was der Präfekt Sinnvolles beizutragen hätte, hier ging es nämlich um Vermögen zu vermehren und nicht irgendwelche Köpfe rollen zu lassen. Der Terentius sollte sich daran gewöhnen, im Ruhestand, nicht mehr die große Nummer zu sein."Da magst du Recht haben, Helvetius. Wenn man davon ausgeht, dass sich diese Vereinigung nichts zu schulden gekommen lassen hat. Vielleicht wäre es gar möglich die alten Kontakte wiederherzustellen. Ich selbst stoße an meine Grenzen, deswegen handle ich nur regional." Anschließend sah er Varus mit einem eher nachdenklichen Gesicht an. "Ganz bei Null anfangen würde ich nun nicht meinen. Ich habe einige Jahre Erfahrungen und du scheinst auch kein Grünschnabel zu sein, immerhin hat deine Familie seit Ewigkeiten Betriebe zu führen."


    Titus lies sich vom Sklaven etwas zu essen geben, weil so allmählich im warmen Wasser baumeln, das Herumhängen, machte einem doch recht hungrig. Als er leckere Datteln zu sich genommen hatte, vernahm er wieder eine Stichelei? Anspielung? Auf jeden Fall, eine indirekte Andeutung von Varus wahr. "Sagte ich nicht, dass ich am Kaiserhof arbeite?", blickte ihm dabei mit halboffenen Augen an. Hörte dieser Helvetius nicht richtig zu? Kein Wunder dass er bei der Senatssitzung nicht alles mitbekommen hatte, wenn die Ohren teils auf Durchzug gestellt waren. "Ich werde mich in der Kanzlei erkundigen, bisher hatte ich mit Vereinen am Hofe nichts zu tun gehabt, ist also die Frage, wer dafür zuständig ist, vielleicht sogar meine Abteilung, Finanzen? Oder doch die Rechtsabteilung. Es bringt nichts zu spekulieren, ich werde einfach nachfragen. Es wäre somit sinnvoll, Helvetius. Dass wir uns beide wieder zusammensetzen? Vielleicht können wir gleichzeitig, jeder für sich, andere Interessenten locken?" Der letzte Satz von Varus war selbstverständlich, alles andere hätte Titus nicht gelten gelassen.


  • Der Alte schien nicht einfach zu sein oder vielleicht hätte er auch deutlicher mit dem "Auge zwinkern" sollen als er seine Anspielung gebracht hatte bezüglich einer Person in der Kanzlei.
    Andererseits war das ja vielleicht auch gar nicht schlecht, wenn so jemand die Leitung der Vereinigung übernehmen würde, halt jemand der Zug in die Sache bringt.


    "Ja wir sollten uns auf jeden Fall noch mal treffen. Hier im Becken sitzt man ja eher zur Entspannung und zum Kontakte knüpfen als zum arbeiten oder zur Detailklärung. Was meinst du wie lange deine Anfragen brauchen bis sie mit Antworten beschenkt werden?"

  • "Ist schwer zu sagen, die Mühlen am Kaiserhof mahlen sehr gemächlich. Ich werde mich aber sofort darum kümmern. Du solltest mir deine Anschrift nennen, damit ich dich, nach Erkenntnis, informieren kann."


    So allmählich wurde seine Haut ganz schrumpelig und gähnte einige Male vor sich her. "So, ich werde mich gleich auf dem Weg machen. Die Familie ruft und es gibt nichts Schöneres als mit ihnen zusammen zu sein." Er blickte dabei direkt zum ehemaligen Präfekten, der ja bekanntlicherweise kaum Zeit für seine Ehefrau hatte, zumindest hatte er davon gehört.


  • "Das hört sich doch sehr gut an. Ich wohne im Moment noch in der Casa Helvetia an der Via Labicana des Romastammes der Helvetier. Jedenfalls solange bis mein eigenes Haus fertig ist. Das wird aber sicherlich noch einige Wochen dauern. Ich warte freudig auf deine Nachricht."


    Varus verabschiedete den älteren Mann mit einem Nicken, auch wenn er die Anspielung nicht ganz verstand die in Richtung des ehemaligen Präfekten kam. Er war ja nur auf dem laufenden was den Tratsch im Senat anging durch seine Tätigkeit als Scriba für einen Senator. Ansonsten war er auch nach Monaten noch recht unbeleckt was die Skandale und Geschichten der anderen höhergestellten Bewohner anging.


    Nachdem der Decimer gegangen war blickte er Cyprianus fragend an.

  • "Nett dich kennenzulernen, Helvetius Varus." Über die Helvetier wusste der Tiberier an sich nicht viel, außer dass es da doch diesen Senator mit Namen Helvetius Geminus gab. Bei Gelegenheit musste sich Lepidus mit einer subtilen Frage nach der Verwandtschaft zu diesem Senator erkundigen. "Die Hygiene ist für mich der vorwiegende Grund heute hier zu sein, auch wenn ich das nette Gespräch nicht scheue. Wo, wenn nicht in den Thermen hat man Zeit sich über alles Mögliche zu unterhalten? Darüber hinaus ist dies auch meine Lieblingstherme. Wechselst du oft oder besuchst du gern immer wieder dieselben Bäder, mit denen du gute Erfahrungen gemacht hast?"

  • "Das stimmt, dass stimmt", kommentierte Varus zunächst die Sache mit der Möglichkeit für Unterhaltungen.


    Er wiegte kurz seinen Kopf.


    "So ganz abschließend kann ich das gar nicht sagen. Die Agrippaethermen gefallen mir schon recht gut muss ich sagen. Allerdings sind sie doch recht weit von meinem Haus entfernt weshalb ich lieber woanders hingehe. Meistens besuche ich, wenn es wirklich nicht nur um reine Hygiene geht sondern auch um Gespräche, die Thermen des Titus beim Flavischen Amphitheater. Generell finde ich es aber auch ganz angenehm sich mal woanders umzusehen. Ich glaube inzwischen war ich schon mal in jeder der großen Thermen mindestens einmal. Wohnst du hier in der Nähe?"

  • "Ah, die sind natürlich auch sehr schön", kommentierte der Tiberier als sein Gegenüber die Thermen des Titus erwähnte. "Meine Villa befindet sich auf dem Westhang des Esquilin, auch nicht gerade Nahe, aber was nimmt man nicht alles auf sich für ein angenehmes Bad.", antwortete Lepidus, der sich gerade wohl mitten in einen ausgeprägten Small-Talk begab und deshalb auch ganz unwillkürlich auch noch mehr über seine Villa zu faseln begann: "Ein wirklicher Prachtbau kann ich dir sagen. Das Anwesen muss sich bestimmt schon 100 Jahre im Besitz meiner Familie befinden." Eine zaghafte Übertreibung. In Wahrheit hatte der Tiberier keine Ahnung. "Ich könnte ja auch im hauseigenen Balneum baden, musst du wissen, aber da kann ich natürlich keine neuen Bekanntschaften machen. Warst du auch schon einmal öfter auf dem Esquilin? Für mich ja einer der schönsten Hügel Roms, auch wenn ich das natürlich nicht ganz Neutral beurteilen kann." Ein verschmitztes Grinsen fuhr dem Patrizier über die Lippen.

  • "Bisher hatte ich noch nicht die Ehre mal Gast im Hause der Tiberier zu sein aber auf dem Esquilin war ich schon mal. Meine Gens hat ja auch ein großes Haus dort in der Via Labicana."


    Varus schopfte kurz mit beiden Händen Wasser und ließ sich dieses über das Gesicht laufen.


    "Mein eigenes Haus ist aber nicht auf dem Esquilin sondern in einer Gasse die von der Via Tusculana abgeht, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Ludus Magnus und der Castra Equitum."


    "Aber du hast auf jeden Fall Recht der Esquilin ist schön. Auch wenn ein Wohnsitz auf dem Palatin natürlich das wohl übertreffen würde," gab Varus ebenfalls grinsend zurück.

  • "Auf dem Palatin, ja, das wäre schon was." Da lachte der Tiberier natürlich, vor allem über die 'gehobene' Nachbarschaft, die man dort wohl hätte. "Vielleicht hast du ja eines Tages das Glück einmal Gast in der Villa Tiberia zu sein", sprach er dann mehr andeutungsweise als verbindlich, immerhin kannte er die gegenüberliegende Person kaum, auch wenn er sich natürlich mal wieder Besuch gewünscht hätte. Aus bekannten Gründen wurde das Anwesen der Tiberia eher gemieden als aufgesucht. "Sag, wenn du nicht gerade zu Hause oder in den Thermen weilst, was treibst du dann so?"

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