Des Rhianus Mauer

  • "Zum Glück, ist das jetzt nich auch so..."meinte sie trocken.
    Sie drehte sich ein wenig in Richtung Markt, konnte Rhianus dabei aber trotzdem noch aus den Augenwinkeln beobachten. In ihrem Kopf ging sie einige Möglichkeiten durch, wo sie am besten hingehen könnten. In einigen entfernteren Seitengassen, in denen man relativ günstig etwas bekommen konnte. Aber sie wollte mit ihm jetzt sicher nicht in einer Seitengasse verschwinden...Somit ging sie in ihrem Kopf die Stände durch die hier auf dem Markt waren und von denen sie wusste, dass sie halbwegs anständige Preise verlangten.


    "Ich würde sagen, du folgst mir am Besten. Vorher müsste ich allerdings wissen was du überhaupt willst..."

  • "Typisch Mann..." meinte sie, in Bezug auf seine Äußerung, dass er Fleisch essen wollte. Seine gute Laune steckte an und sie musste ebenfalls lachen. Rhianus konnte es aber auch gebrauchen, er war groß und verglichen mit ihr wirklich dünn. Das Geld das er bekommen hatte, reichte sicher nicht für ein üppiges Mahl für sie beide. Am Besten hätte er es sicher allein für sich ausgegeben...Auza beschloss heute ausnahmsweise einmal nett zu sein.
    "Ich nehme irgendetwas Einfaches. Vielleicht ein Linsengericht. Hauptsache es ist warm... Wieviel haben sie denn überhaupt springen lassen, damit du schnell wieder verschwindest?"

  • Als Barbar...erwiederte ich ironisch...esse ich ja nur Fleisch, roh und blutig. Was warmes wollte sie, dagegen sprach nichts. Ganze Fünf Setzterzen hab ich bekommen und das fast ohne Probleme. Dieses Westa oder Wesatalia dieses...ich hatte schon ganz vergessen was diese Frau war...zumindest fand ich es unnötig. Wahrscheinlich war sie eine Art Priesterin gewesen aber seid wann verwehrten einem Priester Hilfe? Komische Sitten hatten die Römer und in den gesamten zehn Jahren die ich nun im Imperium umher wanderte war mir eine Westadingsbums noch nicht untergekommen. Vielleicht wusste Aurora mehr: Weist du was eine Westa oder Westila...irgendwas mit West war sie auf jedenfall. Kannst du mir sagen was dieses Westirgendwas ist? Hoffentlich verstand sie was ich meinte denn gut Ausgedrückt hatte ich mich ja nicht. Eine Westadingens-Frau die irgenwie wichtig ist. Versuchte ich die Frage verständlicher zu machen. Irgendwas mir den römischen Göttern oder so.

  • Auza war nicht entgangen das die Bezeichnung Barbar einen Wundenpunkt bei ihm darstellte. Sie verkniff sich wohl besser erstmal jede Bemerkung die in diese Richtung gedeutet werden konnte.
    "Du meinst eine Vestalin..." auch wenn Rhianus sich etwas ungenau ausdrückte, wusste Auza wen er meinte, sie hatte die Frau gesehen und es gab sonst keine Frauen in Rom die in Begleitung eines Lictors auf den römischen Straßen unterwegs waren."das ist eine von den jungfräulichen Priesterinnen die das Herdfeuer der Vesta bewachen. Es ist besser du hälst dich von ihnen fern in vielerlei Hinsicht..." Ehrlich gesagt verwendete Auza nicht viele Gedanken auf die römischen Götter, aber es gab Dinge die man wusste wenn man in Rom lebte und aufgewachsen war. "Hmm fünf Sesterzen damit lässt sich doch schon mal was anfangen..."

  • Und warum soll ich ihnen aus dem Weg gehen?Ein paar Jungfrauen bewachen eine Kochstelle. Ich bekam einen Lachanfall.Eine Kochstelle muss von Priesterinnen bewacht werden. Sprach ich als ich wieder zu Atem gekommen war. Bei uns fragen Priester die Götter um Rat und bitten um ihre Gunst. Ich konnte nicht verstehen warum Priester ihre Zeit mit so etwas verschwendeten. Die Krieger verteidigen bei uns mit Thors Segen Heim, Familie und Herd. Wirklich komisch waren die Römer. Wein anstatt Met, sinnlose Priester...es gab so vieles. Und warum soll ich ihnen aus dem Weg gehen? Fragte ich.

  • Auza verstand nicht so ganz, was an dem was sie gerade gesagt hatte so lustig sein sollte und sah ihn etwas irritiert an. "Du solltest dich hier besser nicht über die römischen Götter lustig machen. Es sei denn du beziehst gerne Prügel..." Kein Wunder wenn man ihn dann als Barbaren bezeichnete."Das Feuer im Vestatempel ist keine Kochstelle, sondern der Staatsherd, sollte das Feuer dort je ausgehen, ist das Wohl Roms in Gefahr. Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber eure Krieger sitzen sicher nicht am Herd und passen auf, dass das Feuer nicht ausgeht." Das er auf die Idee kam, man könne etwas im Vestatempel kochen..."Und du solltest ihnen besser aus dem Weg gehen, weil jeder der eine Vestalin verletzt, getötet wird. Mal abgesehen davon, dass man solchen Leuten besser immer aus dem Weg geht..."

  • Ich muss zugeben ich halte nicht viel von euren Göttern. Dass ein Herd der ausgeht das Ende des Imperiums einläute schien mir unsinnig. Wenn bei uns die Feuer ausgehen wird es höstens kalt. Ich grinste. Erst wenn drei winter ohne Sommer kommen wird nach dem dritten Winter Ragnarök, die letzte Schlacht der Götter und der Weltuntergang, beginnen. Ich machte eine dramatische Pause. Nach dem die Sterne vom Himmel gefallen sind wird die Schlacht beginnen. Die Kreaturen des Bösen werden gegen die Götter und die Krieger Walhallas kämpfen. Ich machte wieder eine Pause. Aber was kümmert uns das jetzt, wir sollten endlich etwas essen. Ich lächelte sie an. Wo gehts lang? Fragte ich. Mein Magen knurrte lautstark.

  • Sie sah ihn skeptisch an musste lachen. "Aha daran glaubst du also" einen weiteren Kommentar verkniff sie sich lieber, schließlich sollte er ihr noch etwas zu Essen ausgegeben. "Du redest sowieso besser mit einem echten Römer über Vesta. " Oder vielleicht auch nicht, sollte er sich da auch so äußern wie ihr gegegenüber.
    "Aber du hast recht, wir sollten etwas essen. Bevor die Welt untergeht wird hier in Rom eher das Essen knapp..." sagte sie so ernst, dass Rhianus es unmöglich für einen Scherz halten konnte. Wenn die Gerüchte stimmten, die Auza gehört hatte, war das viel nämlich viel wahrscheinlicher als ein Weltuntergang. Und der Gedanke daran bereitete ihr jetzt schon ein flaues Gefühl im Magen. Aber noch war es nicht so weit. Sie konnte sich später noch Gedanken dazu machen. "Komm einfach mit."meinte sie und bedeutete ihm ihr zu folgen, während sie sich einen Weg durch die Leute auf dem Markt bahnte. Wenn man hungrig war, stellte der Markt wirklich eine große Verlockung da. Frisches Obst und Gemüse leuchtete sie von den Ständen her an. Aber das meiste war leider zu teuer...Schließlich gelangten sie zu einer kleinen Garküche am Rande des Marktes deren Besitzer Auza kannte und von dem sie wusste, dass seine Preise annehmbar und die Ware halbwegs frisch war. Nachdem sie nun ihr Ziel erreicht hatten, wandte sie sich wieder zu Rhianus "Was hälst du hiervon?"

  • Mein Magen knurrte wieder. Ja, sieht ganz gut aus. Aber wieso hatte sie das mit dem knapp werdenden Essen so ernst ausgesprochen, ich wurde neugierig.Wieso sollte hier das Essen knapp werden? Fragte ich daher. Hoffentlich war es hier wirklich nicht so teuer, ich sollte mir wieder Arbeit suchen. Ratten und andere Nager gab es ja überall.

  • "Hört sich an als ließe dir dein Magen sowieso keine Wahl." meinte Auza und musste lachen. "Also was möchtest du? Vieleicht lässt sich der Verkäufer noch etwas herunterhandeln..."fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Sie zweifelte nicht daran das ihr das gelinge würde, schließlich war der Verkäufer ein alter Bekannter von ihr.
    Dann wurde sie wieder ernst. "Hast du gehört, dass Kaiser Valerianus ermordet wurde?" Sie war sich nicht sicher was Rhianus überhaupt wusste, schließlich war er lange unterwegs gewesen und gerade erst nach Rom gekommen"Jetzt gibt es wohl einen Bürgerkrieg und ich habe Gerüchte gehört, dass es bald kein Getreide mehr nach Rom geliefert wird."

  • Ich blickte auf ein großes Stück Schweinefleisch.Das da mit Brot.
    Das Wasser lief mir im Mund zusammen, Lupus stupste mich an.Frag den Verkäufer mal nach einem Stück rohes Rindfleisch für Lupus.
    Lupus brauchte ja auch was, die Ratte hatte ihn bestimmt nicht satt gemacht. Ermordet? Nicht sehr ehrenvoll. Das wusste ich nicht aber ich bin ja erst seid Gestern hier. Falls es einen Bürgerkrieg geben würde sollte ich nicht hier bleiben, vielleicht wieder zurück in die Heimat. Heimat...gedanklich schweifte ich ab.

  • Rhianus reagierte ganz anders auf diese Informationen, als es Auza erwartet hatte, weniger überrascht und schockiert, eher ruhig und nachdenklich. Aber was war schon eine angebrachte Reaktion auf so eine Nachricht. Nach dem ersten Schock hatte sie damals auch gleich darüber nachgedacht, welche Auswirkungen dies nun auf ihr Leben haben würde.
    Aber jetzt wollte sie sich erstmal um das Essen kümmern, sonst würden sie noch das Essen bereits in reichweite verhungern. Das einzige Problem war jetzt nur noch das Verkäufer sie kannte und sie Rhianus einen falschen Namen genannt hatte....
    "Salve Sextus. Erinnerst du dich noch an mich? Ich bin es Aurora." sprach sie den Verkäufer an und warf ihm einen Blick zu der so viel bedeuten sollte wie 'erkläre ich dir später'."Ich soll dir schöne Grüße von meinem Bruder ausrichten, aber eigentlich bin ich wegen des Essens hier."dabei schenkte sie dem Verkäufer ihr schönstes Lächeln."Könnten wir etwas von den Linsen und dem Schweinefleisch mit etwas Brot bekommen? Zum Spezialpreis?" Sie machte eine kurze Pause und zeigte noch einmal ihr bezaubernstes Lächeln. Jetzt fehlte noch das Fleisch für Lupus, nur reichte dafür das Geld bei weitem nicht und sie hätte mehr als nur gute Worte bei dem Händler dafür einlegen müssen. Ein Mehr das sie hier definitiv nicht leisten wollte. Würde sie dies allerdings Rhianus direkt sagen, zog der vermutlich seine Einladung zurück. Sein Begleiter schien ihm über alles zu gehen. Am besten lehnte der Händler die Bitte einfach selbst ab. So fuhr sie mit der Frage "Und hast du vielleicht auch noch etwas für den Hund hier?" fort.
    Während sie auf das Essen warteten drehte sie sich wieder zu Rhianus "Worüber denkst du gerade nach?"

  • Sie zerrte mich aus meinen Gedanken. Ich erinner mich an mein Dorf...die Männer kümmern sich um das Vieh...die Frauen arbeiten in den Gemüsegärten und wir Kinder spielen mit Stöcken "Räuber und Krieger". Ich seufzte. Von aus dem Wald rufen die Vögel, Eichhörnchen springen durch die Bäume...die Mutter ruft mich zum Essen...Brotsuppe... Mit sehnsüchtigem Blick schaute ich in die Ferne. Irgendwo da lag meine Heimat, die Heimat die Saras und ich als Sarolf und Richard gezwungen waren zu verlassen. Ein sanfter Regenschauer streift über das Dorf und die Felder dampfen dannach vor Nebel. Nicht alles an meiner Kindheit war gut aber das wenige gute hatte sich in meinem Dorf abgespielt. Einfache Menschen waren wir aber wir waren glücklich. Mein Blich wurde so eisig das er Feuer zu Eis erstarren könnte als ich die letzten Worte sprach: Und dann mussten wir fort.

  • "Es hört sich an, als sei das Leben in deinem Dorf gut gewesen. Ich kann es mir zwar nur schwer vorstellen, aber es hört sich wunder schön an." Auza konnte es sich wirklich nur schwer vorstellen, war sie ihr Leben lang doch nie aus Rom heraus gekommen und hatte nie ein Dorf oder einen richtigen Wald gesehen. Aber gerade im Vergleich zu einem lauten, heißen Rom am Rand eines Bürgerkrieges klangen seine Schilderungen wie das Elyision. "Schade das ich so etwas wohl nie erleben werde." meinte sie und ein wenig Wehmut klang in ihren Worten mit. Kein Wunder das seine Worte und sein Blick am Ende so hart waren. Wie schwer sich dieses Leben hier wohl anfühlen musste, wenn man das andere gekannt hatte. "Kannst du nie mehr dorthin zurück?" Diese Frage war wohl etwas naiv und unklug. "Hast du auf deiner Reise nichts gefunden, dass dem Leben dort ähnlicher war als Rom?"

  • Ob ich zurück könne. Sicher kann ich zurück...doch was würde ich vorfinden? Ich schüttelte den Kopf. Wie ich schon sagte: Von meinem Dorf ist nichts mehr übrig. Wieder seufzte ich. Es ist auch keiner den ich damals kannte mehr übrig...und zehn Sommer sind eine lange Zeit. Ich wusste es nicht genau aber es mussten nun zehn Sommer sein seid ich mein Dorf, eher die Reste, verließ. Was dem Leben Dort ähnlicher ist? Ich lachte bitter. Ich bin viel gewandert und in diesen verdammten zehn Sommern war alles meinem alten Leben ähnlicher als Rom aber nichts annähernd gleich. Rom war für meinen Bruder und mich die gelobte Stadt, dort wo Wunder geschehen und alles besser werden wird. Was finde ich in Rom? Die Stadtwache tötet beinahe Lupus, es ist staubig, heiß, es gibt nirgendwo einen Wald und ich lebe in einem Loch. Wieder lachte ich verbittert. Aber das war ja in den anderen Städten auch so. Was mich aber am meisten an diesem Land stört ist diese Überheblichkeit. Ich äffte die Römer nach: Wir haben das Bürgerrecht, wir haben Geld, wir haben ein Haus aus Stein. Du, du bist ein Babar aus der Provinz. Ein Tier, nichts wert. Ich geriet richtig in Rage. Und dann erst diese "Politiker"... Ich spuckte das Wort förmlich aus. ...keinen Fetzen Ehre im Leib. Ich atmete Tief durch um mich zu bruhigen. Dieses Gemauschel in eurem "Thing" oder "Senat", bringt euer eigenes Oberhaupt um und das bestimmt nicht im Kampf Mann gegen Mann, wie es unter ehrbaren Menschen üblich wäre. Ich atmete nochmal tief durch und langsam beruhigte ich mich. Es wird Zeit das ich esse.

  • Mit ihrer Frage hatte Auza eine wahrhafte Wortlawine bei ihm ausgelöst. Es musste wohl alles schon sehr lange in ihm gearbeitet haben.


    "Gut du bist fertig. Geht es dir jetzt besser?"brachte sie als erstes heraus, nachdem sie die Möglichkeit bekommen hatte, wieder etwas zu sagen.Ich weiß wie es ist, wenn man nicht mal mit dem Arsch angeschaut wird. Du brauchst einem Fisch nicht zu erklären, dass das Wasser nass ist und damit meine ich nicht, dass ich weiß was es heißt arm zu sein." Sie lachte bitter. Es war nicht so, dass die abfälligen Bemerkungen und Blicke, die Distanziertheit der Oberschicht, sie nicht getroffen hätte, auch wenn sie es sich dann nicht anmerken ließ. Aber es nicht nur die Oberschicht, auch manch einfacher Römer fühlte sich dazu Berufen, seine Meinung über Peregrini kund zu tun. Allerdings, gab es einen Unterschied zwischen ihr und Rhianus. "Aber egal was sie sagen, du hälst dich trotzdem für was Besseres." Auch für etwas Besseres als ich es bin dachte sie. Aber sie sagte es nicht, schließlich musste Rhianus noch das Essen zahlen, ihre Stimme bekam nur einen distanzierteren Klang. "Ich kann dir nur eins sagen, hier geschehen keine Wunder. Ich hab hier jedenfalls noch keines gesehen oder gar erlebt in den letzten 22 Jahren."


    Inzwischen war das Essen fertig und der Verkäufer reichte es ihnen mit den Worten das sie es sich schmecken lassen sollten. Für den Hund hätte er allerdings nur einen Knochen, für mehr hätte das Geld nicht gereicht.

  • Noch ziemlich aufgewühlt sagte ich nur:Ich halte mich nicht für was besseres aber...lass uns das Thema wechseln. Das Essen war fertig.Ahh endlich... Schade das Lupus nur einen Knochen bekam, ich riss einen Streifen Schweinefleisch ab und warf ihn dem Wolf zu. Da haste ein bisschen Fleisch. Lupus machte sich freudig über den Fetzen her als ich Aurora fragte: Wo kommst du eigentlich her.

  • Mit dem was sie gesagt hatte, schien sie ihn doch etwas gekränkt zu haben. Zumindest wollte er nicht weiter darüber reden und es war sicher besser seinem Wunsch nach zukommen. Also machte sie sich daran ihre Linsen zu probieren und verbrannte sich erstmal die Zunge. "Ahh..." Nichts war schlimmer als hungrig vor einem vollen Teller darauf warten zu müssen, dass das Essen kühlte. So beantwortete sie erstmal Rhianus Frage. "Die Antwort wird dich enttäuschen." sie musste sich ein Lachen verkneifen."aus Rom." Sie überlegte kurz ob sie ihm diesmal die Wahrheit erzählen sollte und entschied sich dann dafür es zu riskieren. "Aber meine Eltern kommen aus Thrakien."

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