Insepktionstour durch die Stadt

  • Milon fungierte als Rammbock und bahnte den Weg. Bas hätte bestenfalls Kinder zur Seite schieben können, daher hielt er sich im Rücken des Freundes, denn panische Menschen reagierten unvorhersehbar und Bas wollte nicht von Milon getrennt werden.

    Als Rauch in seine Nase stieg, rief er noch im Treppenhaus.

    „Feuer!“ Jetzt hatte er den Beweis und hoffte, die Kameraden würden Verstärkung schicken.

    Er hetzte Milon hinterher in den Gang. Die Sicht wurde durch den Freund verdeckt, aber Anweisungen konnte Bas geben. Er zeigte auf einen Mann. „Axt besorgen!“ Zu einer Frau rief er „Feuchte Tücher, schnell!“

    Er wusste, sie durften nicht ungeschützt einen Raum betreten, in dem Rauchentwicklung herrschte.

    „Warte Milon! Nicht ohne Mundschutz!“ Er wusste noch, welche schlimmen Nachwirkungen eingeatmeter Rauch bei ihm hatten.

    Hinter ihm rief jemand. Bas drehte sich um, nahm die gereichte Axt und schloss zu Milon auf.

    „Die Axt, Milon. Nimm nicht die Hände.“ Damit übergab er das Werkzeug dem kräftigeren Milon. Von hinten wurden feuchte Tücher gereicht. Bas riss sie in passende Stücke und band Milon eins von hinten um den Mund. Anschließend schlang er sich selbst ein Tuch um.

  • Ich hörte einfach nicht auf Bas rufen. Was sollte ich mit einem Mundschutz? Das war kein wirkliches Feuer. Da hatte einer sich dumm beim Feuer machen angestellt oder wie ich zuerst schon vermutete hatte zu feuchtes Material verwendet. Doch Bas, mein Freund, beharrlich wie eh und je, rannte mit einer Axt hinter mir her. Was sollte ich mit der Axt? Ich wollte doch nur die Türe öffnen unter der der Rauch hervorquoll. Genervt drehte ich mich um und er griff die Axt, dabei grummelte ich etwas unverständliches, was wohl danke heißen sollte. Schon standen wir vor der Türe. „Und nun gib acht“, kam von mir und ich öffnete mit einem Ruck die Türe.

  • Bas sah nichts außer einem breiten Rücken vor sich. Klein von Statur konnte er kaum über die Schulter des Freundes sehen, weswegen bestenfalls der Blick zur Decke oder geradeaus in Kopfhöhe gelang. Was sich in Bodennähe abspielte, sah er genauso wenig wie den größten Teil der Tür. Hatte Milon die Tür eingeschlagen oder eingedrückt? Hatte er die Klinke angefasst? Bas wusste es nicht und das machte ihn verrückt.

    „Was siehst du?“

    Der geöffnete Eingang ermöglichte dem Qualm Platz, was zur Folge hatte, dass der sich in den Gang ergoss und dort ausbreitete.

    Von hinten hörte Bas Fußgetrappel, das sich näherte. Wahrscheinlich kamen die Kameraden über die Treppe.

    „Hierher!“ Seine Stimme klang dunkel unter dem feuchten Tuch und weit war sie nicht zu hören. Er wusste auch nicht, wie viele Gaffer den Schall stoppten und den Gang blockierten. Sein Blick richtete sich nach vorn, wo er wenig sah, weil der Qualm das kleine Sichtfenster ausfüllte und alles dahinter verschwommen wiedergab.

    „Milon, was stehst du?“

  • Als der Ruf 'Feuer' ertönte, ruckte Gurges' Kopf herum. Mit Blick und Ohr erfasste er, aus welcher Insula die Hilferufe erschollen, bevor erste Bewohner auf die Straße gelaufen kamen. Da er die Tirones seiner Gruppe in verschiedene Insulae geschickt hatte, stand niemand einsatzbereit neben ihm. Er befand sich außerdem auf einem Kontrollgang in Sachen Feuerschutz und führte keine ausgebildeten Vigiles mit. Blieb also nur er selbst, der eilig zur betroffenen Insula rannte und auf dem Weg dorthin in zwei Hauseingänge rief.

    "Verstärkung, alle Mann auf die Straße, wir haben einen Einsatz! Tempo!"

    Seine Stimme hallte in den Treppenhäusern wider und veranlasste die Tiro-Duos die jeweiligen Treppen hinunterzurasen, sich auf der Straße zu orientieren und schnellstmöglich dem bis zuletzt wartenden Optio in die Insula zu folgen, in der Tumult aufkam. Zuvor schnappte sich jeder einen von Anwohnern bereits gefüllten Wassereimer. Sie drängelten sich an weiteren Bewohnern vorbei, die allerdings auf sie jenseits von Panik wirkten. Offensichtlich handelte es sich nicht um einen größeren Brandherd, und weil seine Männer schon bei Ausbruch des Feuers vor Ort waren, sollte auch kein Großband daraus erwachsen.


    Gurges und die vier Tirones trafen im betroffenen Stockwerk ein und mit einem Handzeichen ließ der Optio die jungen Männer warten. Er sah Milon und Bas an einer Wohnungstür hantieren, die sich soeben öffnete. Rauch drang in den Gang, aber weder Hitze noch Funkenflug ließen auf eine besorgniserregende Situation schließen. Gurges blieb abwartend, denn ganz gleich, was in dieser Wohnung vor sich ging, seine Tirones besaßen genügend Kenntnisse, um die Situation allein zu beherrschen, sofern hier kein Inferno drohte. Er legte den Zeigefinger über die Lippen und gab den anderen Tirones zu verstehen, dass sie auf die Entscheidung und Anweisungen von Milon und Bas warten würden.

  • Wild fuchtelte ich mit den Händen, vor lauter Qualm konnte ich nichts sehen. Seltsam ich war kein bisschen von einer Gefahr überzeugt, auch wenn Bas hinter mir voller Sorge mir die Vorsichtsmaßregeln zu rief. Was hatte er jetzt gerade gerufen? „Sagtest du was stehst du oder was siehst du? Moment noch ich hab’s gleich.“ Und wirklich ich hatte die Ursache des Problems entdeckt. Mit einer schwungvollen Armbewegung beförderte ich einen Knirps, den ich am Halsende seiner verdreckten Tunika hielt nach draußen. „Da hat wohl einer geprobt ein Kochfeuer anzuzünden, Panik bekommen und probiert es mit einem Becher Wasser selber zu löschen. Die Strafpredigt kannst du halten Bas, ich kümmer mich in der Zeit um die Reste des Feuers Feuer“

    So wirklich böse konnte ich dem Bürschlein nicht sein, welcher Junge probierte das nicht wenigstens einmal in seinem Leben aus. Ich blickte zurück und erstarrte, der Optio stand da und so uns zu.

  • Bas sah nichts außer einem breiten Rücken vor dich. Klein von Statur konnte er kaum über die Schulter des Freundes sehen, weswegen bestenfalls der Blick zur Decke oder geradeaus in Kopfhöhe gelang. Was sich in Bodennähe abspielte, sah er genauso wenig wie den größten Teil der Tür. Hatte Milon die Tür eingeschlagen oder eingedrückt? Hatte er die Klinke angefasst? Bas wusste es nicht und das machte ihn verrückt.

    „Was siehst du?“ Er merkte selbst, er redete Mist.

    Der geöffnete Eingang gewährte dem Qualm Gelegenheit zum Ausbreiten, was zur Folge hatte, dass er sich in den Gang ergoss und dort ausbreitete.

    Von hinten hörte Bas Fußgetrappel, das sich näherte. Die Kameraden mussten über die Treppe kommen, aber er blickte sich nicht um.

    „Lüften, Durchzug Milon.“ Wenn er schon nichts tun konnte, dann wenigstens reden. Bald klang es aber nach Entwarnung, nach dem, was Milon sagte. Bas atmete auf und nahm den Knirps in Empfang.

    „Hände weg vom Feuer! Du siehst, was daraus entstehen kann!“

    In seinen Rücken hörte er Rufe und kurz darauf drängelte sich eine Frau an ihm vorbei. Es musste sich um die Mutter handeln, die zugleich schimpfte und weinte.

  • Für die Mutter hatte ich gerade keine Auge aber für den Optio, der noch immer, mit samt einiger Kameraden zu ihnen schaute. Meine Augen wanderten ständig zwischen Bas und Optio hin und her. Merkt der gar nicht was hinter ihm geschieht. Mensch Junge schau doch endlich einmal zu meinen Augen, dachte ich verzweifelt. Mir fiel nichts mehr ein, außer mich zu räuspern und mit einem leichten Kopfzucken zu dem Optio weisen. „Optio Brandherd und Verursacher gefunden und gelöscht“. Schoss meine Meldung hervor.

  • Optio Herminius sah die Situation unter Kontrolle und nickte mehrmals anerkennend, als er von Tiro Milon die Meldung erhielt.

    "Ich habe hier geraume Zeit gestanden und mir ein Bild von eurem Einsatz gemacht. Im Zusammenspiel habt ihr die Situation gut gemeistert. Für euch beide, Milon und Bas, endet hiermit die heutige Brandschutzkontrolle, ihr habt für den Rest des Tages frei. Die anderen kehren zurück in die ihnen zugewiesenen Insulae und setzen den unterbrochenen Kontrollgang fort.

    Für euch", er sah zu Milon und Bas, "geht es morgen wie gewohnt mit dem Antreten im Innenhof der Castra weiter. Abite."

    Die Endkontrolle der Brandstelle nahm Optio Herminius selbst vor, während die einen seiner Schützlinge in die benachbarten Insulae gingen und die anderen der heimischen Castra zustrebten. Ein abschließendes Gespräch mit den Bewohnern der Wohneinheit beinhaltete keine Vorwürfe, sondern Tipps und die Erwartungshaltung der Vigiles, was Brandschutz und Löschgerätschaften betraf. Alle Bewohner - vor allem die der angrenzenden Wohneinheiten - waren mehr als glimpflich davongekommen, denn ohne die zufällige Brandschutzkontrolle und die damit verbundene Anwesenheit von Vigiles im Block, hätte das Feuer um sich greifen können und größeren Schaden verursacht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!