[Sklavenmarkt] Der Göttin zum Wohlgefallen

  • Terentius Lycaeus aus Sardis in Asia Minor war in einer trüben Stimmung. Schon seit Wochen wollte so recht nichts gelingen. Er fragte sich was er den falsch gemacht hatte das die Götter seinem Geschäft so wenig wohlgesonnen waren. Nun gut! Er war Sklavenhändler, aber jeder wusste doch das die Sklaverei eine wichtige Institution der Gesellschaft war. Natürlich hatte er vor einer Weile eine grössere Anzahl Jungfrauen für Zwecke verkauft die Hestia als Göttin der Ehe wohl nicht ganz so Recht sein konnten. Ob sie dahinter steckte das seitdem die meisten seiner Geschäftsabschlüsse bescheiden bis katastrophal waren?


    Er überlegte was er wohl tuen könnte. Ob es einen Tempel für die griechische Hestia hier in Rom gab wo er opfern konnte. Oder wäre es sinnvoll einer entsprechenden römischen Göttin zu opfern wo er schonmal hier war? Vesta wäre da wohl zuständig. Jungfrauen an ein Bordell zu verkaufen gehörte wohl eher zu den Sachen die sie nicht gut heissen konnte. Ob da was mit einem Opfer zu sühnen war? Was sollte man in so einer Situation eigentlich geben? War Vesta wirklich die richtige Göttin für sowas? Wie spendete man eigentlich am Tempel der Vesta? Reinmarschieren würde man da wohl nicht können. Hier auf dem Sklavenmarkt würde er die Antwort wohl nicht finden.


    In dem Moment drehte er sich um und erschrack heftig. Vor ihm Stand eine Vestalin mitsamt ihrem Liktor. Lycaeus stiess einen erstickten Schrei aus und warf sich zu Boden. Er began zu stammeln:


    Dank der Göttin das Sie mir ein Zeichen gesandt hat! Dank der strahlenden Vesta!


    Dann rappelte er sich wieder auf und versuchte seine Haltung wiederzugewinnen.


    Seit gegrüsst edle Priesterin der keuschen Vesta. Gerade eben habe ich die Göttin angefleht mir ein Zeichen zu geben wie ich mein sündiges Verhalten sühnen kann und da drehe ich mich um und Ihr steht dort. Bitte sagt mir wie ich der Göttin dienen kann.

  • Wie versprochen lud Messalina gemeinsam mit ihrer Lieblingssklavin Auza ein, um den Markt mal wieder unsicher zu machen. Das letzte Mal als sie diesen aufsuchte, begleitete sie ihre Cousine Stella, beide hatten eine merkwürdige Begegnung mit einem Bettler erfahren müssen, der so unverschämt war und nach einigen Sesterzen flehte. Messalina hatte ihm nichts geben wollen, vielmehr stand Gallonius ihr Lektor bereit, sein Rutenbündel zu senken, um im Notfall einschreiten zu können. Stella hingegen war so gnädig und hatte dem Abschaum einige Sesterzen übergeben. Sie müsste noch so einiges lernen, dachte sich Messalina über ihre Cousine. In Griechenland schien es wohl gang und gäbe zu sein, minderwertigen Pöbel zu beschenken, doch in Rom, bekamen sie höchsten einen Tritt in ihren Allerwertesten.

    Gelöst von den damaligen Vorkommnissen ging Messalina ihrem Liktor hinterher, neben ihr Auza und hinter ihr Nysa. Ihr fiel des Weiteren auf, dass diesmal weniger Händler vor Ort waren also vor Wochen, lag bestimmt an die angespannte Situation im Imperium. Daher war sie etwas traurig, dass sie ihren Lieblingsschuhverkäufer nicht entdecken konnte, der hatte doch so wunderschöne blaue Calcei gehabt, okay sie hatte bereits das Paar in ihrem Schrank zu stehen, aber rot würde ihr genauso gut stehen. "Auza, also der Markt hat derzeit aber recht wenig zu bieten. Jedenfalls nichts Angemessenes für eine Vestalin. Auch scheinen die Kleider hier vom letzten Sommer zu sein, dass da zum Beispiel." Deutete auf eine schrecklich aussehende palla. "Grässlich blau oder findest du nicht?" Abgesehen davon, trug eine Vestalin solchen Umhang sowieso recht selten. "Würde dir denn etwas gefallen?", fragte sie neugierig. Eventuell würde sie Auza etwas kaufen, weil so ganz ohne etwas gekauft zu haben, - nee, wäre auch sehr untypisch für Messalina gewesen.


    Sie wartete auf eine Antwort von Auza und starrte sie dabei an, somit sie gar nicht mitbekam, dass ihr Liktor Gallonius stehen blieb als ein Sklavenhändler ihm zu nahe kam, Messalina daraufhin auf Gallonius stieß und sich wunderte warum er nicht weiter ging. Erst als sie eine Stimme vernahm, blickte sie links an ihrem Liktor vorbei und sah den Händler stehen. Der Mann sprach teils sehr merkwürdig. "Ähm ja, Vesta ist mir sehr wohlgesonnen. Wäre ich sonst eine Vestalin?", sagte sie mit leicht nach oben geneigter Nase. "Du möchtest Vesta dienen?" Sie flüsterte anschließend Auza etwas ins Ohr. "Ich glaube die Sonne bekommt ihn nicht gut, der spinnt?" Dann wandte sie sich wieder an den Händler. "Nun ja, eine Frau scheinst du nicht zu sein? Also wird das mit dem Dienen etwas schwierig sein."

  • Lyceaus schaute noch dummer drein als er eh schon ausgesehen hatte. Das lief jetzt nicht so wie er sich das wünschen würde. Das plötzliche Auftauchen der Vestalin hatte ihn aber auch fies überrascht. Jetzt bloss nicht den Liktor verärgern. Er versuchte seine Haltung wiederzugewinnen und stammelte:


    Ähhh! Nein. Also ich persönlich jetzt natürlich nicht. Ich dachte mehr daran der heiligen Vesta eine Spende zukommen zu lassen.


    Ich habe einige Geschäfte getätigt die nicht für die Ohren einer Vestalin geeignet sind und die Vesta verärgert haben könnten. Dafür möchte ich Abbitte leisten und ich dachte mir das ein Geschenk die Göttin gnädig stimmen könnte. Sucht euch einen Sklaven aus meinem Angebot aus und er soll der keuschen Göttin und euch dienen.


    Er schaute jetzt wieder zuversichtlicher aus. Hatte er die Situation nicht gut gerettet? Hoffentlich war das Angebot auch grosszügig genug? Hätte er lieber zwei Sklaven anbieten sollen? Oder drei? Er wollte nun wirklich nicht zuviel ausgeben.Wer wusste den ob Vesta nach so einem Geschenk auch wirklich wieder ausgesöhnt wäre.


    Er wischte sich den Schweis von der Stirn und wartete auf die Antwort der Vestalin. Dabei viel ihm auf das die jungfräuliche Priesterin wirklich sehr gut aussah. Eigentlich eine Verschwendung das sie Vestalin war. Verdammt! Siedendheiss viel ihm ein das solche Gedanken der Vesta nun bestimmt auch nicht gefallen würden. Er drohte sich immer weiter ins göttliche Schlammassel zu verstricken. Er würde sich jetzt wirklich zusammenreissen müssen um die Sache hier mit Anstand zu beenden. Hmmh Anstand und ein Sklavenhändler mit begrenzten Skrupeln. Hoffentlich ging das mal gut.


    Lieber auf Nummer Sicher gehen und grosszügig anbieten. Er wandte sich an seinen Assistenten und liess sich vier gutaussehende und angemessen intelligente Sklaven bringen. Die sollten doch hoffentlich für Vesta akzeptabel sein. Waren ja auch nicht billig.


    Während Lycaeus grübbelte wie man mit humorlosen Göttinen und ihren Priesterinnen hier auf Erden respektvoll umgeht wurde Mardonius nach vorne gescheucht. Mit drei anderen Sklaven musste er sich in einer Reihe aufstellen. Er war durch die plötzliche Eile verwirrt, bis ihm der Liktor auffiel. Ein Liktor der eine Frau begleitete konnte nur eins bedeuten: Eine Vestalin! Mardonius war nicht wirklich religiös, aber Vestalinnen in Rom waren schon extrem wichtig und angesehen. Während seine Mitsklaven also mehr in die Reihe trotteten nahm Mardonius schnell Haltung an um respektvoll auszusehen. Was hier wohl los war? Dummerweise konnte man als Sklave ja nicht einfach nachfragen.

  • Auza konnte Messalinas Bemerkung nicht so ganz verstehen, ihrer Meinung nach waren die Kleider selbst wenn sie aus dem letzten Sommer waren immer noch sehr schön und auch das blau der Palla gefiel ihr eigentlich recht gut. Sie kannte Messalina noch nicht lange und somit auch nicht gut, aber manchmal machte sie auf Auza den Eindruck als sei sie doch sehr verwöhnt und hätte keine Ahnung von den Dingen auf die es wirklich im Leben ankam. Viele in Rom hatten zur Zeit sicher andere Probleme als die Auswahl an Sommerkleidung. Innerlich hätte Auza in solchen Momenten die Augen verdrehen können, aber nach Außen konnte sie es nicht zeigen. Schließlich wollte sie ihre Stelle behalten und dazu war es wichtig, dass Messalina sie mochte, ihre Gesellschaft und Begleitung genoss, denn Auza wusste genau, dass ihre Arbeitsleistung, selbst wenn sie sich größe Mühe gab, nicht immer ausreichend sein würde. In diesem Moment wollte Messalina, zumindest glaubte Auza das, eine nette Begleitung beim Einkaufen, die ihr sicher nicht widersprach. Also sagte sie, "Ohja die Farbe sieht wirklich unmöglich aus. Findest du nicht auch, dass sie sogar ein wenig ausgebleicht aussieht?" Eine kleine Notlüge in einem solchen Fall konnte sicher nicht schaden. Aber ein " Aber solange Kleider aus dem letzten Jahr alles ist, was uns der nahende Bürgerkrieg bringt, sollten wir uns nicht beschweren." konnte sie sich dann doch nicht verkneifen.
    Während Auza dann noch überlegte ob sie Messalina wirklich sagen sollte, dass ihr eine rote Stola recht gut gefiel, schließlich hatte Messalina ja gerade noch recht deutlich gemacht, dass sie vom gesamten Angebot nicht viel hielt. Wurden sie auch schon vom Sklavenhändler angesprochen.
    Während Messalina mit ihm sprach hielt sich Auza im Hintergrund, aber als der Händler das Angebot machte Messalina einen Sklaven zu schenken, flüsterte Auza ihr folgendes ins Ohr. "Solange er kein Schlitzohr ist, dass dich auf diese Weise übers Ohr hauen will. Vielleicht läuft der geschenkte Sklave nachdem er dich bestohlen hat, direkt wieder zu diesem Händler zurück um ihm die Beute zu bringen." Auza konnte sich einfach nicht vorstellen, dass der Händler Messalina einfach so auf der Straße einen Sklaven schenken wollte, selbst wenn er behauptete es sei eine Spende um Vesta zu besänftigen. Die Händler Roms waren gerissen und achteten schon auf ihren eigenen Vorteil.

  • Jemanden an ihrer Seite zu haben, die genauso ihrer Meinung war, erfreute Messalina dermaßen. Dass sie sich kurzerhand entschloss, später, Auza etwas zu kaufen, ausgesucht durch sie selber, nur farblich durfte eventuell Auza mitentscheiden, vielleicht eine Stola mit verschiedenen schimmerten Steinen besetzt, hing ganz von der Stimmung ab, die Messalina dann in solchem Moment haben werde. "Ja, stimmt. Jetzt, wo du es sagst. Solch ein Mist bieten die hier an. Den Händler sollte man verbieten, sowas in Rom verkaufen zu dürfen. Solche Kleider stellten gerade Mal Sklaven zufrieden!" Den letzten Teil ihrer Ausführung äußerte sie mit einem verachteten Unterton. Doch dann vagte Auza Messalina zu widersprechen. Natürlich war Messalina anderer Ansicht. "Bürgerkrieg hin oder her! Es gehört sich nicht, solch unmoderne Kleidung zu tragen. Wie sieht das denn aus, wenn eine Vestalin in solchem Fummel auftritt. Was sollen die Leute denken? Wir stehen für das Imperium! Wie spiegeln es wieder! Oder meinst du, das Imperium soll im Stillstand verharren?" Die Antwort wartete sie nicht ab, da sie ihrem Liktor angerempelt hatte und anschließend von einem Sklavenhändler vollgequatscht wurde. Als sie im Verlaufe des Gespräches mit Auza kurz flüsterte, hörte sie den Worten genau zu, Recht hatte ihre Scriba allemal. Doch wunderte sie sich ebenso, warum Auza solche Gegebenheiten kannte, sie müsse sich später unbedingt mit ihr unterhalten, sehr verdächtig das Ganze. "Oh ja, hm..., aber pssst.", sagte sie flüsternd. Wäre doch bloß ihr Vater anwesend, er wüsste was zu tun wäre.


    Dann wandte sie sich wieder direkt zum Sklavenhändler.


    "Eine Spende? So, so! Hoffe doch angemessen?!" Mit solchen Geschenken hatte sie bisher keine Erfahrung sammeln können, bisher bekam sie nichts, nicht einmal ein paar Sesterzen. Sie erinnerte sich jedoch, dass vor einiger Zeit ein Sklave am Atrium Vestae aufkreuzte und sich anbot, ihr zu dienen. Doch hatte es sich wohl der Herr anders überlegt, seinen Sklaven zu behalten.


    "Hm, einen Sklaven." Lieber hätte sie sich viele Kleider und Schuhe gewünscht, aber ob Messalina eventuell doch zugreifen sollte? Dann hätte sie jemand weiteres zum Piesacken, jemand den sie rumschubsen konnte, es gab viele Momente, wo Messalina einfach das Verlangen danach hatte unter anderem ihre aufgestaute Wut auszulassen und was wäre besser als ein Sklave? Ihr Pappi wäre bestimmt stolz darauf gewesen, wie treu sie seine Linie verfolgte. Doch so ganz war es ja nicht mehr, denn Messalina war seit Nysa freundlicher zu den Sklaven.


    "Dann solltest du mir schon deine Sklaven zeigen, ...ähm... Händler!" Der Name des Mannes war ihr entfallen oder stellte er sich sogar gar nicht vor? Egal, er war ihr so was von egal gewesen, nicht einmal Vesta konnte daran was ändern. Als dann der Sklavenhändler ein Sklaven vorführte, stellte sich ihr Liktor seitlich genau zwischen Sklaven und Messalina. Die Erfahrung zeigte, dass es allzu oft Übergriffe auf Vestalinnen gab. Oft von Männern die ihren Trieb nicht unterdrücken konnten. Vestalinnen waren sehr hübsch gewesen, eine Voraussetzung um solch eine zu werden. Kein Wunder dass die Männer bei solch einem Anblick verrücktspielten und sich dann wie Tiere verhielten, hm… eigentlich unabhängig davon, verhielten sich Männer wie Affen, Schweine oder so. Sie musste anschließend beim Gedanken, kichern.


    Messalina warf dem vordersten Sklaven einen Blick zu, nur flüchtig. Dann wieder mit voller Aufmerksamkeit. "Sag, wie ist dein Name? Kannst du mich eigentlich verstehen?" Hoffentlich, sie hatte keine Lust die Sätze langsam sprechen zu müssen und wenn doch, müsste diesen Part wohl Auza übernehmen, grinsend schaute sie kurz zu ihrer Scriba.


    Hach, herrlich! Messalina war so gut gelaunt, dass sie auch jeden demonstrieren wollte wie gemein sie sein konnte.

  • Fast wäre Auza der Mund offen stehen geblieben, als sie Messalinas Worte bezüglich des Bürgerkriegs hörte. Oha die Welt in der Messalina lebte war wirklich meilenwert von der Auzas entfernt. Das schlimmste was dort passieren konnte, war offenbar nicht modisch genug gekleidet zu sein. Wie konnte man in ihrem Alter noch so etwas sagen? Hoffentlich hatte sonst niemand auf dem Markt ihre Worte vernommen. Durch das Geschehen mit dem Sklavenhändler konnte Auza allerdings nichts mehr dazu sagen, was vielleicht keine so unglückliche Fügung war, sonst hätte Auza sich womöglich doch noch um Kopf und Kragen geredet.
    Dafür hatte sie nun, während Messalina mit dem Sklavenhändler redete, Zeit diesen genauer zu betrachten, hmm er unterschied sich nicht groß von den anderen Männern seines Schlags, eine gewisse Skrupellosigkeit gehörte sicher dazu um in diesem Beruf erfolgreich zu sein. Die Sklaven auf der Bühnen machten überraschender Weise einen relativ guten Eindruck, keiner war sichtbar erkrankt oder machte den Eindruck, als hätte der Sklavenhändler ihn sonst nicht verkaufen können. Dies nährte natürlich Auzas Zweifel an der Geschichte mit der Spende für Vesta, auch wenn Messalina auf ihren Einwand nicht reagiert hatte, blieb Auza misstrauisch.

  • Lyceaus war beruhigt das sich die Aufmerksamkeit der Vestalin nun seinen Sklaven zugewandt hatte. Besonders der erste sollte doch wirklich angemessen sein. Lyceaus meinte sich zu erinnern das er in Alexandria einem reichen Kaufmann gedient hatte. Hoffentlich wusste er sich wirklich zu benehmen und antwortete der Vestalin respektvoll.


    Mardonius versuchte wirklich respektvoll auszusehen. Er hatte die Augen leicht gesenkt. Das wirkte hoffentlich respektvoll und ausserdem hatte es den Vorteil das er sich die doch sehr ansprechende Figur der Vestalin nicht zu sehr ansehen musste. Ihm war absolut klar das man sich einer Vestalin gegenüber benehmen musste.


    Der Sklavenhändler wollte der Vestalin wohl einen Sklaven schenken und diese zeigte nun Interesse an ihm. Das könnte seine Chance sein. Vestalinnen waren in Rom sehr wichtig und kammen meist aus sehr angesehenen Familien. Das könnte eine tolle Karrieremöglichkeit für ihn sein. Darauf bedacht klar und deutlich zu sprechen antwortete er der Vestalin:


    Der Name dieses niedrigen Sklaven lautet Mardonius, edle Sacerdos Vestalis.


    Mardonius hatte die Vestalin mit dem altertümlichen Titel Sacerdos Vestalis angesprochen um seinen Respektvor ihrem heiligen Amt zu bekunden und gleichzeitig zu beweisen das er gebildet war. Hoffentlich hatte er nicht übertrieben und hatte engebildet gewirkt. Vileicht hätte er das modernere Virgo Vestalis wählen sollen? Er anwortete weiter:


    Ich beherrsche Latein und Griechisch da ich in Alexandria im Haushalt eines reichen Kaufmannes aufgezogen wurde. Ich hoffe ich kann euch zu Diensten sein.


    Hoffentlich würde sie ihn nehmen und sich nicht für die anderen Sklaven interessieren. Eine solche Gelegenheit eine edle Herrin zu bekommen konnte er sich nicht entgehen lassen.

  • Weiterhin agierte Messalina erbost gegenüber dem Händler, mit böser Mimik und Gestik. Auza Worte unterstützen nämlich dem Ganzen. Betrüger, Schlitzohr und so. Was denkt er sich nur dabei, macht hier auf Wohltäter, meint im Namen der Vesta und gibt teils so dummes Zeug von sich. In Gegenwart einer Vestalin, die auf jeden Fall was besseres verdient hatte. Occia, ihre Ausbilderin, hätte sich bestimmt gefallen gelassen, aber nicht mit ihr! Nicht einmal die Bezeichnung 'Sacerdos Vestalis' vom Sklaven konnte an der Situation etwas verändern, wenn auch Messalina diese bevorzugte anstatt Virgines Vestales.


    Auza hingegen bekam somit das wahre Gesicht von ihrer Herrin mit, teuflisch und gemein, nicht lieb und freundlich, auch wenn ihr äußerliches Auftreten diesen Anschein erweckte.


    Mit einem verachteten Blick wisch sie vom Händler ab und schaute sich den Sklaven weiter genauer an, mittlerweile tat ihr der Sklave sogar ein wenig leid, wenn auch nur von kurzer Dauer, sich von so einem Mann fangen gelassen zu haben. "Guck mich an!" Dann schaute sie ihm tief in seine dunklen brauen Augen, welche die ihr ähnelten. Aber das war auch schon alles an Ähnlichkeit gewesen. "Und wieso dienst du dem reichen Kaufmann nicht mehr? Was für Geschäfte führte er? War er Römer?" Wichtige Fragen, die darüber entscheiden könnten, ob der Sklaven von Messalina angenommen werde. Weil eigentlich hatte sie keine Lust einen männlichen Sklaven zu versorgen. Nicht dass er über Nysa ihrer Leibsklavin herfiel und sie mit vielen kleinen Sprösslingen beglückte. "Kann du auch diese sprachen schreiben und nicht nur sprechen? Wie sieht es mit Rechnen aus?" Weiterhin überlegte sie sich, welche Funktion er haben könnte. Sie winkte Auza zu sich. "Was meinst du, würde er als Custos Corporis taugen? Oder doch zu schmächtig."


    Sim-Off:

    Oh, Entschuldigung! Hatte mich erst verlesen, daher abgeändert.

  • Der Sklavenhändler verzog sich vorsichtshalber in den Hintergrund. Wenn Vesta so war wie ihre Priesterin dann sollte man diese Göttin wirklich nicht beleidigen. Konnte aber auch daran liegen das die Priesterin Jungfrau und total unbefriedigt war. Vieleicht müsste nur jemand mal die Priesterin so richtig.... Erschreckt stoppte er diesen Gedanken, da sowas zu denken bestimmt auch wieder Minuspunkte bei Vesta einbrachte.


    Währenddessen hatte Mardonius aufgeblickt. Die Vestalin war wirklich sehr hübsch. Allerdings schien sie nicht die freundlichste zu sein, aber das wurde von ihr ja auch nicht erwartet, besonders gegenüber einem Sklaven. Ihre Fragen waren jedenfalls bohrend und er bemühte sich bestmöglich zu antworten.


    Mein ehemaliger Herr war Römer und handelte mit Gewürzen, Seide und anderen Luxusgütern aus dem Orient und Nubien. Er war auch politisch sehr aktiv in Alexandria bis eines unglückseligen Tages Arsenik in seinem Weinkelch seinen letzten politischen Streit endgültig für seinen Kontrahenten entschied. Danach wurde ich mit vielen seiner Sklaven verkauft und landete auf einem Schiff nach Rom.


    Mardonius hoffte das die Vestalin nicht glauben würde das er beim Ableben seines Herren geholfen hatte. Er war wirklich ein loyaler Sklave und ausserdem hatte der Mord an seinem Herren ja auch seine eigenen Aufstiegspläne ruiniert. Was seine Fähigkeiten anging wollte er nicht zu grossspurig wirken und sagte:


    Ich kann beide Sprachen gut lesen und vermag die übliche Geschaftskorrespondenz zu verfassen, jedoch bin ich kein voll ausgebildeter Schreiber. Rechnen kann ich gut, da ich meinem Herren bei der Buchführung geholfen habe. Weiterhin verfüge ich über die üblichen Fertigkeiten eines Haushaltssklaven.


    Mardonius hoffte inständig das er der Vestalin gefallen würde. Persönlicher Diener einer solch angesehen Frau konnte sein Einstieg in die römische Gesellschaft sein und vieleicht würde er irgendwann mal für seine gute Arbeit mt der Freiheit belohnt. Das war etwas auf das Bergwerkssklaven nicht hoffen konnten. Nur der Tod schenkte denen die Freiheit.


    Als die Priesterin mit ihrer Begleitung sprach wurde Mardonius hellhörig. Eigentlich brauchte eine Vestalin ja keinen Custos Corporis. Sie anzugreifen war Wahnsinn da man damit Rom selbst angriff. Dann war da natürlich noch der Liktor. Als Custos Corporis würde er also praktisch nur dekorativen Zwecken dienen. Das sollte machbar sein. Hoffentlich fanden ihn die Vestalin und ihre Begleiterin ansprechend genug um ihn zu wollen.

  • Das Leben hatte schon bösere Überraschungen und menschliche Enttäuschungen für Auza bereitgehalten und sie gelehrt auf der Hut zu sein. Insofern war die Offenbarung von Messalinas anderer Seite nicht so schockierend, trotzdem schmerzte es immer ein wenig, wenn man merkte, dass man dem ersten Eindruck doch zu gern hatte glauben schenken wollen und sich die eigenen Bilder vom Wesen dieses Menschen als falsch herausstellten. Im Grunde passte dieses Verhalten nur allzu gut zu Messalinas vorherigen Äußerungen, denn zu so einem Verhalten gehörte auch eine gewisse Ignoranz und das Gefühl selbst etwas besseres zu sein als die anderen. Die große Frage war nun nur, warum Messalina ihr gegenüber immer so freundlich und ja nahezu geduldig gewesen war? Was waren ihre Beweggründe dafür?
    Aber das war nicht Auzas einziges Problem, da war immer noch dieser Sklave und dass was er erzählte, schrie gerade zu danach, dass er für die Stelle die Auza gerade innehatte, hundertmal mehr geeignet war als sie selbst. Messalina war das mit Sicherheit auch klar. Und das schlimme war, Auza konnte dagegen kaum etwas tun. Wenigstens hatte sie vorhin schon etwas Misstrauen gegen diesen Sklaven gesäht und das sogar in ehrlicher Absicht und ohne Hintergedanken. Aber würde sie jetzt versuchen Messalina davon zu überzeugen, dass dieser Sklave der geeignete Custos Corporis war, wäre dies definitiv zu auffällig. Also blieb ihr jetzt nur Messalinas Frage zu beantworten und ihre ehrliche Meinung zu sagen.
    "Hmm er ist groß, aber nicht so muskelbepackt und bullig, wie die Typen die man sonst meist als Custos Corporis nimmt. So einschüchternd wie die, ist er auf keinen Fall. Allerdings wirkt er durchaus trainiert und kräftig. Außerdem macht er einen intelligenten Eindruck, im Falle eines Falles kann es durchaus wichtig sein, eine gefährliche Situation frühzeitig zu erkennen und richtig zu reagieren. Kraft allein hilft eben auch nicht."

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