• Classicus schüttelte nochmals den Kopf, jetzt recht deutlich. Dieser Haruspex hätte ihm auch noch unterstellt aus der Unterwelt aufgestiegen zu sein um zu spionieren.


    Im Süden liegt Misenum mit der Classis Misenensis. So kannst Du mir in Nord Süd Ost und West Städte aufzählen, die von militärischer Wichtigkeit sind, ganz wie es in Dein Meinungsbild passt. Und das Du meiner kleinen Geschichte vom verkaufenden Bauer solch schweres Gewicht beimißt wundert mich doch sehr. Ich erläuterte ja bereits meine Gründe weshalb ich das tat. Du willst die Wahrheit, die sagte ich Dir bereits. Wenn Du was anderes hören willst müsste ich lügen. Was ich will scheint doch eh nicht von belang gab Classicus auf den letzten Satz zur Antwort. Deine Entscheidung steht doch offenbar schon fest.



    Auf seine letzten Sätze war der Haruspex gar nicht wirklich eingegangen. Dies zeigte, dass dieser gar nicht vorhatte ihn freizulassen. Sie
    sprachen etruskisch, bunkerten Getreide, waren mißtrauisch bis über beide Ohren. Diese Stadt führte irgend etwas im Schilde, zu Rom stand sie aber wohl nicht, sonst hätte der Haruspex ihn schon längst etwas danach gefragt. Dann würde er halt erst einmal im Carcer schmoren. Classicus richtete sich mental schonmal auf Prügel und Folter ein.

  • Der Haruspex langte sich an den Kopf und rieb sich die Schläfe. Ganz leise seufzte er.
    “Nungut, ganz wie du willst. Wenn du im Laufe der nächsten Wochen deine Meinung noch ändern solltest, vielleicht erübrige ich nochmal einen Moment Zeit, um mit dir zu reden. Du kannst die Wache danach fragen.“
    Er stand darauf hin kommentarlos auf und verließ den Raum. Es folgte erst die eine Wache und nahm den Stuhl mit, denn die zweite mit der Fackel. Die Tür schloss mit einem dumpfen Krachen, gefolgt von dem scharrenden Geräusch eines schweren Riegels, und ließ Classicus allein im Dunkeln zurück. Nur dann und wann huschte eine Ratte durch das Stroh, nur war das kaum Gesellschaft zu nennen.
    Folter hatte man gar nicht nötig.

  • Dunkel kehrte in die Zelle ein. Classicus raffte das Stroh zusammen, sodass es ihm ein Lager bot. Würde er sich halt häuslich einrichten. Verhungern würde er nicht in dem dunklen Loch. Nachdem sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, sah er hier und da Nager durch die Zelle huschen. Vielleicht würde ein oder zwei fangen. So hatte er wenigstens Beschäftigung.


    Ansonsten würde er soweit es ging seine Fitness erhalten. Also begann er mit sportliche Übungen. Zeit dafür hatte er ja.

  • Avianus ritt erneut durch das Stadttor, dieses Mal um Rom wieder zu verlassen und mit der Nachricht des Tribuns im Gepäck. Vielleicht war sie auch nicht mehr nötig. Fragte sich nur, ob das für den Iunier ein angenehmer Gedanke war. Die Vorstellung, im Eiltempo nach Rom und wieder zurück nach Arretium geritten sein zu können, war alles andere als positiv. Abgesehen davon taten ihm jetzt schon von der Reiterei die Glieder weh. Er hatte noch nie so lange am Stück auf einem Pferd gesessen. Wie er sich erst fühlen würde, wenn er wieder bei der Centurie war, lag noch im Dunkeln, aber Avianus war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass er erst die Hälfte seiner Reise hinter sich gebracht hatte.


    Der junge Römer ließ seinen Blick durch die Hügel um ihn herum gleiten. Anfangs hatte er sie noch als schön empfunden, inzwischen langweilten sie ihn. Zumindest würde er bald ankommen.
    Wie bei seinem Weg nach Rom hatte er auch dieses Mal nur Pausen gemacht, wann es wirklich nötig war, deshalb war er erleichtert, als endlich Arretium zwischen den Hügeln auftauchte.
    Wie es ihm der Tribun befohlen hatte, kehrte er erst zu seiner Centurie zurück.
    "Tiro Aulus Iunius Avianus, ich bin mit einer Nachricht des Tribuns aus Rom zurück." Als die Soldaten am Eingang des Lagers ihn erkannten, wurde er ohne Zögern eingelassen. Während Avianus von dem Pferd abstieg, lief bereits ein junger Soldat los, um den Centurio von der Rückkeht des Iuniers zu informieren.

  • [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img845/296/centurio87.jpg]
    Optio Nero Rubrius Probus


    Im Lager hatte man bereits brennend auf die Rückkehr des Tiro gewartet. Die Versorgung war in der Gegend nicht leicht. Nicht nur die Städter auch die Bauern des Umlands waren mißtrauisch und man konnte die Verpflegung der Centurie nur gerade so gewährleisten.


    Noch war es aber offenbar niemandem aufgefallen, dass vor Arretium eine Canturie lag.


    Optio Nero Rubrius Probus erwartete den Tiro bereits. Man hatte den Centurio und ihn von der Rückkehr in Kenntnis gesetzt.


    Als der Tiro kam, begrüßte er ihn mit einem Salve Avianus


    Sim-Off:

    Valerian bitte einfach dazu posten, wenn Du da bist

  • "Salve Optio", grüßte Avianus zurück. Er fackelte nicht lange herum.
    "Ist Optio Aemilius aus Arretium zurückgekehrt? Andernfalls soll dieser Brief am Stadttor abgegeben werden", sagte Avianus mit ernster Miene und zog die versiegelte Rolle hervor. Er wartete die Antwort des Optios ab. Aber nach allem, was er an der Stimmung der Männer im Lager ablesen konnte, hatte sich an der Situation wohl nicht besonders viel geändert. Höchste Zeit, dass etwas passierte.

  • "Der Tribun verlangt darin höchstpersönlich die Freilassung des Optios", gab Avianus schlicht zurück.
    Ob der Tribun damit die richtige Entscheidung getroffen hatte, würde sich noch herausstellen. Sollte Arretium sich gegen Rom gestellt haben, würde der Brief womöglich nicht viel bewirken, vielleicht sogar eher das Gegenteil. Aber allzu viele Alternativen gab es wohl ohnehin nicht. Und Avianus gab sich Mühe, seinen Vorgesetzten zu vertrauen. Aber warum interessierte sich sein Gegenüber überhaupt für den Inhalt der Rolle? Es machte für ihn im Grunde keinen Unterschied, was darin stand. Das einzige was ihn, Avianus oder den Rest der Centurie zu kümmern brauchte, war, ihn zum Tor zu schaffen.
    "Soll ich den Brief zum Stadttor bringen?"

  • "Ich werde mich darum bemühen." Avianus lächelte leicht. Er würde einfach noch einmal auf das Pferd steigen. Sollte tatsächlich irgendetwas schiefgehen, warum auch immer, konnte er schnell wieder verschwinden.
    Avianus packte die Nachricht wieder ein. Dann setzte er sich auf das Pferd und verließ das Lager. Hoffentlich sprang für ihn nach all den Bemühen auch etwas dabei heraus, wenn alles wieder vorbei war. Eine kleine Belohnung oder zumindest ein freundliches Lob, wenn sie von der Rekrutierungsreise wieder nach Rom zurückkehrten.
    Der Weg zum Tor war nicht besonders weit. Am Stadttor ließ er das Pferd zum Stehen kommen. Mit leichter Skepsis musterte Avianus die Wachen.
    "Salve, ich habe hier einen dringenden Brief für den Duumvir." Er hielt einer der Wachen die Rolle hin.


    Sim-Off:

    Soll ich für die Wachen selbst weiterspielen?

  • Sim-Off:

    Nein ;)


    Reiter waren etwas ungewöhnlicher als das Volk zu Fuß. Ein Pferd war ein teures gut, nicht umsonst leitete sich der Status Eques vom equus, also Pferd, ab, da in der alten Republik nur jene in den Ordo Equester gelangen konnten, die sich so ein Tier leisten konnten. Von daher war ein Reiter entweder wohlhabend oder im Auftrag eines wohlhabenden Menschen unterwegs – oder ein Pferdedieb, der von einem wohlhabenden Menschen gesucht wurde – was alles Gründe waren, ihn sich etwas genauer anzusehen.


    Der hier war offenbar im Auftrag unterwegs, denn er hatte eine Nachricht abzugeben. Entweder vom Cursus Publicus oder eben ein Privatbote, das konnte man ihm an der Nasenspitze nicht ansehen.
    “Die Curia ist die Hauptstraße entlang, bis du zur Menerva-Statue kommst. Da musst du links in Richtung des Tempels, ein wenig den Hang hoch, dann stehst du direkt davor“, beschrieb die eine Wache den Weg. So zumindest hatte die Wache die implizite Frage des Reiters verstanden. “In der Stadt musst du das Pferd aber am Zügel führen, die Straßen sind sehr voll, und wenn's ein Kind über den Haufen läuft, ist das Geschrei groß.“ Da das nur ein Bote und eben kein Ritter war, konnte man sich als Wache solche Vorschriften erlauben.
    Dass er selbst die Rolle da hinbringen sollte, das dachte sich die Wache nicht. Immerhin war sie ja eine Wache und der Bote ein Bote.

  • Die Wache hatte ihn wohl nicht richtig verstanden. Avianus blickte den Mann erst etwas verwirrt an, fasste sich dann aber wieder, um zu antworten. Er war sich dennoch nicht sicher, was er sagen sollte und vor allem wie viel.
    "Gibt es keine Möglichkeit, den Brief hier am Tor abzugeben?", fragte der Iunier nüchtern und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    Er blieb ruhig und sah die Wachen ausdruckslos an.
    Er hatte jedenfalls nicht vor, Arretium zu betreten, nicht nur wegen der Befehle, die ihm erteilt worden waren. Den Brief persönlich abzugeben, kam nicht in Frage, so lange es sich irgendwie verhindern ließ. Soll die Wache doch einfach die Rolle nehmen und mich in Frieden lassen.

  • Die Wache sah ein wenig verdattert aus der Wäsche. Was war das denn für ein komischer Bote? “Äh...? Eigentlich gehen Boten für gewöhnlich selber dahin, wo sie Botschaften überbringen wollen?“
    Am Tor hatte bislang noch niemand versucht, Nachrichten abzugeben, die nicht direkt an eine der Wachen auch gehen sollten.


    Seine Mitwache stieß dem ersten leicht in die Seite und murmelte ein paar Worte auf etruskisch, woraufhin die erste kurz lachend etwas zurücksagte und daraufhin die Schultern zuckte. “Gleich ist Wachwechsel. Für zwei As nehm ich den Brief mit und bring ihn zur Curia.“

  • Natürlich brachten Boten ihre Nachrichten selbst an ihren Bestimmungsort. Gewöhnliche Boten. Boten, die sich keine Sorgen machen mussten, vielleicht gefangen genommen zu werden, dachte Avianus.


    Der Iunier war erst etwas misstrauisch. Von dem Etruskisch der beiden Männer verstand er selbstverständlich kein Wort. Auch über das Angebot, das ihm von einer der beiden Wachen gemacht wurde, dachte er erst einen Moment lang nach. Dann nickte er leicht.
    "Gut", sagte er knapp und nickte erneut. Avianus kramte zwei Münzen hervor. "Dafür muss er aber auch sicher ankommen", versuchte er die Situation etwas aufzulockern.
    Er reichte der Wache den Brief und die Münzen.

  • “Sicher doch“ meinte die Wache, die Münzen und Schriftstück entgegennahm. Da hatte sich jemand ein leichtes Geld verdient, mit dem er am späteren Abend ein noch leichteres Mädchen bezahlen würde. Und alles für einen Umweg von vielleicht fünf Minuten.

  • Avianus bedankte sich noch kurz bei der Wache bevor er das Pferd umkehren ließ, um ins Lager zurückzureiten. Ein Dankeschön war eigentlich nicht nötig, immerhin hatte er den Mann bezahlt, aber bestimmt niemand würde sich wegen seiner Höflichkeit beschhweren. Und das Geld würde er mit Sicherheit irgendwie wieder aufreiben können. Auch wenn es nur 2 As waren.
    Avianus schnalzte und trieb das Pferd an.


    Im Lager meldete er sich wie befohlen wieder beim Optio.
    "Salve.", grüßte er kurz. "Der Brief ist übergeben, Optio Rubrius."
    Das Geld ließ er vorerst aus dem Spiel.

  • Es dauerte eine ganze Weile, bis der Brief schließlich seinen Weg in die Curia gefunden hatte, und noch etwas länger, bis er gelesen wurde. Um genau zu sein ganze 2 Tage, bis ein Schreiberling ihn dann auf den Stapel der am Tag zu erledigenden Korrespondenz packte und zur Vorbereitung für einen der Quattuorviren (denn wie die meisten etruskischen Städte wurde auch Arretium nicht von zwei, sondern von vier Männern regiert) schon einmal durchlas.
    Danach allerdings ging alles doch recht schnell. Hektik brach aus in der Schreiberstube, und die obersten Herren der Stadt wurden fix zusammengetrommelt, um sich mit dieser neuen Nachricht befassen zu können, die ja doch etwas anders war als das übliche Tagesgeschäft.
    Es wurde viel beratschlagt und sehr hitzig diskutiert, bis man schließlich sich darauf verständigte, selbst erst einmal eine Antwort zu verfassen, die auch sogleich nach Rom geschickt wurde. Ganze zwei Boten wurden hierzu ausgewählt, die mit zwei identischen Nachrichten den Weg in den Süden antreten sollten. Man konnte ja nie wissen, ob einer alleine in diesen Zeiten doch abgefangen werden würde.

  • Avianus hatte sich mit den anderen Soldaten versammelt, um sich die weiteren Befehle des Optios anzuhören. Es würde also sofort weitergehen. "Jawohl, Optio.", antwortete er den Befehlen wie die Männer um ihn herum, jedoch mit wenig begeisterter Miene. Was solls. Avianus seufzte leise und machte sich mit den anderen auf den Weg, um sich für den weiteren Marsch auszurüsten.


    Marschbereitschaft wurde hergestellt und bald stand die Centurie, mit Ausnahme eines Contuberniums fertig vorbereitet da. Avianus hatte sich weiter nach hinten gestellt. Nicht zu dem kleinen blonden Soldaten namens Silio wie sonst so oft. Wie er ihn kannte, musste er andernfalls nur die ganze Zeit über von seinem Botengang erzählen, der so spannend eigentlich gar nicht gewesen war.
    Wo ging es als nächstes hin? Pisae, soweit er es noch im Kopf hatte. Toll. Noch weiter in den Norden. Einen Optio haben wir ja noch. Avianus unterdrückte ein sarkastisches Lächeln.

  • Tacitus stand wieder mit den anderen marschbereit da. Er stand dem Aufbruch mit gemischten Gefühlen gegenüber: Der Marsch würde bestimmt wieder anstengend aber es ging immerhin vorwärts. Tacitus gesellte sich zu seinem Kameraden Metellus mit dem er mittlerweile gut befreundet war.

    "Tacitus, warum steht Silio da so verloren rum?" "Keine Ahnung. Silio, komm her!"
    Schnell reihte sich der Kleine noch bei den Beiden ein. "Wo hast du denn Avianus gelassen." "Ach, der ist sicher noch unterwegs."
    "Na dann." Die hörten auf zu reden und warteten nun auf Befehle.

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