[Vor dem Templum Apollinis Sosiani] Prozession und Opfer zu Ehren des Apollon

  • Die Leibwächter, die Dives sich zulegte, waren in der Regel vor allem eines: breitschultrig, misstrauisch und wortkarg. Der Bithynier Antinoos, welcher dem Iulier bereits seit frühster Kindheit in dieser Position diente, mochte die Ausnahme sein, die diese Regel bestätigte. Doch ebenjener war nach dem Opfer bei seinem Herrn geblieben und hatte ein wachsames Auge auf diesen, während der andere den jungen Decurio begleitende Custos Corporis Wasser holen geschickt wurde. Jener Sklave war folglich weder besonders freundlich zu Fremden, noch redete er viel.
    Erst leicht verzögert reagierte er überhaupt auf den Besucher dieser Veranstaltung, der ihn mit einem 'He' so einfach ansprach. Er musterte den ihm unbekannten Mann argwöhnisch, übersah, da er nicht extra darauf aufmerksam gemacht wurde, den iulischen Siegelring, und ging schließlich einfach wortlos weiter. Auf die Idee in irgendetwas einzuwillgen kam er nicht, was bei dem Fremden jedoch offenbar nicht so ganz ankam. Nicht ganz auf dem direkten Weg begab er sich in Richtung seines iulischen Herrn und registrierte dabei sehr wohl, dass er verfolgt wurde. Weil es sich aber scheinbar nur um einen einzigen Verfolger handelte, mit dem zwei Custodes Corporis sicherlich fertig werden würden, bog er schließlich direkt in die Richtung seines Dominus. Dort angelangt überreichte er Antinoos (!) den Wasserkrug, deutete auf den Fremden und positionierte sich in der Nähe von sowohl Antinoos wie auch seinem Herrn, während er den hartnäckig hinter ihm hergelaufenen Mann aus den Augenwinkeln dabei beobachtete, wie der nun den Bithynier ansprach.


    | Antinoos
    CUSTOS CORPORIS - MARCUS IULIUS DIVES


    "Zeig mir deinen Ring!", forderte der Angesprochene den ihm fremden Mann ohne Begrüßung oder sonstige Umschweife direkt auf. Als iulischer Sklave kannte er schließlich mittlerweile zumindest einen Großteil der Verwandtschaft seines Herrn, was ihn doch relativ misstrauisch bezüglich der Identität des vorgeblichen Iuliers werden ließ. Falls es tatsächlich stimmte, dann konnte der sicherlich noch nicht allzu lange in der Ewigen Stadt weilen.


    Dives, der natürlich auf diese Situation aufmerksam wurde - womit der selbstredend bei weitem nicht der einzige in der Nähe war - drehte sich zu seinen Leibwächtern und der auch ihm völlig fremden Person. Er beobachtete im Folgenden stumm die Situation, wie auch die Leute rechts und links neben ihm. Solange die Eingeweideschau andauerte, war soetwas schließlich bei weitem interessanter als irgendwelche Opferhelfer, die in den Innereien eines toten Tieres herumwühlten. Vorerst würde der Iulier, schon im Interesse der eigenen Sicherheit, seine Identität nicht so einfach preisgeben, vergaß jedoch zwischen seinen Kopfschmerzen seinen eigenen nicht ganz unauffällig gestalteten goldenen Siegelring an seiner Hand...

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  • Sim-Off:

    Soll ich meinen Beitrag nochmal editieren?
    Wollte nur nicht, direkt nach dem Ansprechen des Sklaven wieder aufhören, sry ;)


    Scheinbar hatte er die Reaktion des Sklaven falsch gedeutet, da dieser ihn zwar zu Jemandem brachte, bzw. Crassus ihm zu Jemandem folgte, doch dabei handelte es sich augnscheinlich doch nicht um die eigentlich gesucht Person. So grob, wie er angesprochen wurde, konnte es sich dabei nicht um einen Bürger Roms handeln, diese hatten zumeist mehr Anstand. Zumindest dachte das Crassus, der sich ja, weiß Iuppiter, noch nicht allzu lange in der Hauptstadt aufhielt.


    ,,Hier!", präsentierte Crassus etwas wortkarg, ob des ruppigen Tons seines Gegenübers, aber dennoch Stolz ein Mitglied der Iulia zu sein, seinen erst kürzlich angefertigten Ring.
    Ein wenig Unangenehm wurde Crassus die Situation schon, vorallem aufgrund der Tatsache, dass plötzlich nicht nur die beiden, ihm vor er Nase stehenden, breitschultrigen Männer, sondern auch nahezu alle umstehenden Personen auf diese Situation aufmerksam wurden. Leicht verlegen blickte er sich um, vermied dabei allerdings Blickkontakt zu den Umstehenden aufzunehmen. Eine Meer aus Augen, gewandet in die feinsten Togen und Tunikas, von strahlend Weiß, bis zu vereinzelten mit purpurnen Streifen, blickten ihn an und am liebsten wäre er im Erdboden versunken, für soviel Aufsehens wollte er nicht sorgen. Doch verstehen konnte er es sehr wohl, immerhin wurde im Moment nur ein ausblutendes Rind durchwühlt, nach den richtigen Eingeweiden.


    Mit einem kleinen inneren Seufzer wartete er nun still die Reaktion seines Gegenübers, bzw. seiner zwei Gegenüber ab.

  • "Ist gut.", sagte Dives, nachdem er den Ring gesehen hatte, und klopfte Antinoos dabei leicht auf dessen linke Schulter. Offenbar hatte der Leibwächter noch immer nicht verstanden, dass Bürger der gleichen Gens nicht automatisch auch mit einander verwandt sein mussten. Doch dem ihn schützenden Sklaven verzieh der junge Decurio natürlich dessen Misstrauen.
    "Und mein Wasser bitte - in einem Becher, wenns geht.", fügte er hinzu. Denn aus einem Krug würde der Iulier ganz sicher nicht in aller Öffentlichkeit trinken. Da mochten seinen Kopfschmerzen noch so nerven. Doch der zweite Custos Corporis hatte sogar gleich drei Becher mitgebracht - anscheinend in der Hoffnung, dass auch die beiden Sklaven nicht leer ausgehen würden. Er hielt Antinoos alle drei zusammen hin, sodass jener eingießen konnte. Unterdessen erkundigte sich Dives an Crassus gewandt:
    "Was ist mit dir? Auch eine kleine Erfrischung bei dem Wetter?" Kurz entschlossen winkte er ihn näher heran.


    "Hier, nimm!", reichte er dann den ersten Becher ungeachtet dessen, ob jener ihn überhaupt wollte, an den schwarzhaarigen Iulier weiter, bevor er den zweiten Becher selbst nahm und die beiden Leibwächter sich einen Becher teilen ließ. Dann nahm er erst einmal einen kräftigen Schluck - das tat gut!
    "Ich bin übrigens Iulius Dives aus der Linie der Iulii Caepiones. Ich bin heute für meinen Cousin, den Senator Iulius Centho, hier als stellvertretender Magister der Societas Claudiana et Iuliana. Und der Opferherr da drüben ist... auch ein Mitglied dieser Kultvereinigung.", führte er dann aus und hätte sich beinahe verplappert. Die Leute rechts und links von ihm und vermutlich auch sein aktueller Gesprächspartner wussten bisher ja nicht, dass es sich bei dem Mann um einen Tiberier handelte. Und gegenüber irgendwelchen Fremden würde Dives das ganz bestimmt auch nicht einfach so herausposaunen. Mit neugierigem Blick erwartete der junge Decurio nun, dass auch Crassus etwas mehr von sich preisgab. Aus welchem iulischen Zweig stammte er? Und was hatte ihn heute hierher geführt?

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  • Kaum durfte Crassus zu dem Iulier vortreten, da drückte dieser ihm bereits einen Becher Wasser in die Hand und erzählte etwas über sich zur Begrüßung.


    ,,Vielen Dank.", sprach Crassus erst einmal die Worte aus, während er zum Becher griff und sich einen Schluck genehmigte.
    Etwas Wein, könnte in dem Becher nicht schaden..., ging es Crassus bei dem langweiligen, nahezu nicht vorhandenem Geschmack des einfachen Wassers durch den Kopf.


    Iulius Dives ... Dives ... Diesen Namen hatte er bereits einmal gehört. Oder gelesen? Beides war denkbar, immerhin hatte Crassus den Stammbaum des Iulius Caepio ebenfalls studiert. Dort musste er ihn gelesen haben, wenn er schon aus der selben Linie stammte.
    Ach ... Genau, Potitus hatte ebenfalls von ihm erzählt.


    ,,Dann sind wir Beide ebenfalls Cousins, denn ich bin auch ein Cousin von Iulius Centho. Derzeit wohne ich in der Casa Iulia.", begann Crassus seine eigene Vorstellung. ,,Mein Vater war Titus Iulius Rufus.", erklärte er sich noch etwas genauer, möglicherweise konnte der Iulier mit dem Namen schon etwas anfangen.


    ,,Eigentlich war ich auf dem Weg in Richtung des Campus Martius, doch dann habe ich mich hier ein wenig umgesehen und bin auf diese Menschenmenge gestoßen, da musste ich einmal nachschauen was hier passiert.", beschrieb Crassus grob, wieso er überhaupt jetzt hier zufällig vor Dives stand.

  • Seine Überraschung stand Dives ins Gesicht geschrieben, als ihm Crassus eröffnete ein Cousin von ihm zu sein. Dann begann das Denken: 'Iulius Rufus... Iulius Rufus... Iulius Rufus...' - Nein, da war nichts. An einen Iulius Rufus konnte sich der blonde Iulier beim besten Willen nicht erinnern. Andererseits jedoch war es wohl auch gar nicht möglich (wenn man kein Nomenclator war) ausnahmslos jeden Verwandten im Kopf zu haben. Insbesondere dann nicht, wenn der weder Senator oder Eques war, noch Decurio einer bedeutenderen Stadt oder sonst irgendwie gesellschaftlich hervor stach, wie beispielsweise Großonkel Licinus als Primus Pilus der Prima. So brauchte der junge vertretungsweise Magister einen weiteren Anhaltspunkt zur Bestätigung:
    "Tut mir Leid, aber ein Iulius Rufus sagt mir gerade gar nichts. Ist der mal irgendwie besonders in Erscheinung getreten oder hatte vielleicht Geschwister, die ich kennen könnte? ... Oder: Wer war denn dein Großvater? Vielleicht hilft mir der Name ja auch schon weiter." Immerhin hatte so eine Stammtafel ja zumeist die Eigenschaft, dass sie nach oben hin, also in Richtung des Stammvaters, dünner wurde. In anderen Worten: Dives hatte wohl mehr Cousins als Onkel und mehr Onkel als Großonkel... Darauf nahm er noch einen Schluck Wasser. Kurz schwenkte er mit seinem Blick zum Tempel, wo allerdings noch immer nichts Neues zu sehen war. Scheinbar war es wohl nicht so ganz leicht zu sagen, ob die Eingeweide in Ordnung waren... oder sie waren einfach nur so groß, denn immerhin handelte es sich nicht nur um ein kleines Schäfchen, das heuer sein Leben ausgehaucht hatte. Der blonde Iulier wandte sich wieder zum schwarzhaarigen.


    "Und, du wolltest zum Marsfeld? Ins Odeum? Ins Pompeiustheater? Ins Pantheum? ... Agrippathermen, Kunstmarkt, Nerothermen?", zählte Dives dann nur ein paar mögliche Ziele auf, die man auf dem Campus Martius ansteuern könnte.

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  • ,,Nein. Mein Vater war einfacher Soldat bei den Legionen. Ist früh gefallen.", erzählte Crassus ziemlich Nüchtern und machte dann eine kleine Gedenkpause, ehe er weitersprach. ,,Mein Großvater, der nach seinem Vater benannt wurde, hieß Marcus Iulius Subaquatus. Hat ebenfalls in den Legionen gedient.
    Erinnerte sich Crassus an den Stammbaum, in dem er sich besonders seine direkte Linie zum Stammvater Iulius Caepio genau angeschaut hatte.


    ,,Also wir sind keine direkten Cousins, sondern Cousin eines so und so vielten Grades."
    Dabei machte er eine Geste, als wolle er eine große imaginäre Menge an Graden mit der Hand aufzählen. Er wollte diesen Satz nicht unausgesprochen lassen, da ihm die Überraschung in Dives Gesicht aufgefallen war, scheinbar hatte er wirklich noch nie etwas von ihm gehört. Nunja, woher auch. Crassus bisheriges Leben war auch wirklich eintönig und einfach und eines römischen Bürgers mehr als nur "nicht würdig".



    Dann kam er auf Dives zweite Frage zu sprechen.
    ,,Nun, ich hatte den Besuch einer Therme angestrebt, kannst du mir denn möglicherweise sogar eine empfehlen?", fragte er den jungen Iulier zurück, da dieser ihm direkt zwei verschiedene, als mögliche Zielpunkte am Marsfeld aufgezählt hatte.

  • Wieder überlegte Dives: 'Iulius Subaquatus... Iulius Sub...!' Es dauerte nicht sehr lange, da kam ihm ein solcher Mann in den Sinn.
    "Marcus Iulius Subaquatus hieß auch mein Urgroßvater! Und ich meine mich zu erinnern, dass er auch einen gleichnamigen Sohn hatte. Dessen Tochter war doch die Frau des Triumphators Decimus Meridius, oder?!", erkundigte er sich und man hörte die Zuversicht in seiner Stimme, nun hoffentlich die richtige Verbindung konstruiert zu haben. So aus dem Stehgreif wusste der blonde Iulier jetzt nicht, ob der jüngere Subaquatus nun auch noch einen Sohn Rufus gehabt hatte. Doch ausgeschlossen war das bestimmt nicht.
    "Dann wären wir auf jeden Fall miteinander verwandt, ... Cousin.", fügte er mit einem freundlichen Lächeln hinzu. Den Grad müsste er sich auf einer Stammtafel erst genauer ansehen. So nach dem Motto 'einmal gehört und sofort gewusst' hatte er es nicht drauf das jetzt stante pede mit absoluter Sicherheit zu sagen. Außerdem schuf das ja auch nur Distanz zwischen ihnen, wenn man jedes Mal hinzufügte, dass 'Cousin' hier nicht 'Cousin ersten Grades' meinte. Nähe schuf dies nach Ansicht des jungen Decurios nur, wenn man eben genau letzteres sagen könnte, was er selbst nicht selten in Verbindung mit seinem erstgradigen Cousin Centho tat.


    "Und du bist von der Casa Iulia direkt hierher gelaufen, wenn du eigentlich zu den Thermen auf dem Marsfeld wolltest? Dann hast du aber einen ziemlichen Umweg gemacht. Da sollte ich wohl beim nächsten Mal besser mitkommen... das heißt, wenn ich dann gerade hier und nicht in Ostia bin.", schnitt Dives kurz an. Dann besann er sich auf die ursprüngliche Frage.
    "Also ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich war einmal in den Nerothermen und ich sage dir, das Personal da... Puh! Nein, also die Agrippathermen sind vielleicht nicht ganz so modern, weil sie einfach schon ein wenig älter sind und einen anderen Stil und eine andere Raumkonzeption haben, aber da kann man wenigstens noch richtig entspannen und hat vor allem nachher auch noch alles, was man vorher hatte! ... Nicht zuletzt nutzen, soweit mir bekannt, auch viele Equites und Senatoren eher die Thermen des Agrippa.", fügte der junge Decurio letztlich noch hinzu, um dem stark subjektiven Eindruck noch etwas Pseudo-Objektivität zu geben. In den Agrippathermen wurde der blonde Iulier noch NIE beklaut!

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  • ,,Iulia Severa. So hieß sie, wenn ich mich recht entsinne.", antwortete Crassus auf die Frage es anderen Iuliers. Genau nach dieser Frau, seiner Tante, hatte Crassus noch den Maiordomus der Casa Iulia gefragt, daher konnte er sich noch an den Namen erinnern.


    Nachdem Dives ihn "Cousin" nannte, machte sich auch auf Crassus Gesicht ein Lächeln breit. Endlich hatte er noch einen Verwandten aus Roma, bzw. aus der Nähe von Roma getroffen. Ostia war immerhin nicht allzuweit weg von der Hauptstadt. Und dann auch noch vollkommen zufällig hier bei dieser Zeremonie. Zufälle gab es manchmal... ,,Die Nerothermen werde ich dann wohl meiden.", scherzte er etwas.


    ,,Liegt denn der Tempel des Apollon nicht auf dem Weg zum Campus Martius?", fragte Crassus unsicher. Hatte er sich jetzt wirklich schon verlaufen? Dabei war er doch der Wegbeschreibung des Maiordomus bis ins kleinste Detail gefolgt. Oder zumindest dachte er das. Es war schon recht spät gewesen, als dieser ihm den Weg kurz erklärt hatte und er hatte nicht nur einen Becher des frischen Miseners geleert, während der Unterhaltung. Sicher hatte er nicht richtig zugehört. Oder die Hälfte schon wieder vergessen. Nunja, geschadet hatte ihm dieser Irrweg sicherlich nicht. Sonst wäre er seinem Cousin nicht begegnet. Selbst die auf den ersten Blick schlecht erscheinden Dinge im Leben, hatten ihre Sonnenseiten.


    ,,Sag. Was machst du sonst, wenn du nicht gerade als der stellvertretende Magister der Societas an einer Opferzeremonie teilnimmst und Brot an die Leute verteilst.", sagte er mit einem Augenzwinkern und holte bei den letzten Worten den Rest Brot heraus, der noch übrig war, von dem kleinen Brot, dass er an einem er Stände erhalten hatte.
    Irgendwie war ihm Dives gleich sympathisch.

  • "Unbedingt.", fügte Dives der scherzhaften Bemerkung seines Cousin staubtrocken hinzu. Viel hatten die Langfinger ihm dereinst ja nicht abgenommen und gerade die paar Sesterzen waren eigentlich kaum der Rede wert gewesen. Doch die Kette mit dem octavischen Adler-Anhänger, die damals ebenfalls verschwunden war, die hatte ihn so richtig wütend werden lassen! Auch sie war für den einfachen Bürger nicht übermäßig kostenbar, doch der persönliche Wert, der hinter diesem letzten Geschenk, das er einst von seiner Mutter bekommen hatte, stand, war immens. Er hatte es bekommen, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, damals, bei ihrem Abschied in Mytilene...


    "Ja, was mache ich sonst?", wiederholte der blonde Iulier die Worte Crassus', um etwas Zeit zu schinden und kurz zu überlegen. Die vorherige Frage, die er selbst als eine rhetorische auffasste, übersprang er folglich.
    "Nun, ich versuche den Ruhm und das Ansehen unserer Gens zu mehren... wie wohl jeder. Dafür vertrete ich nicht nur mein.. unseren Cousin hier als Magister, sondern kümmere mich auch ein wenig um sein Gut bei Ostia. Das passt derzeit ganz gut, da ich dort nämlich aktuell für das Duumvirat kandidiere und das - so die Götter mir beistehen - hoffentlich auch mit Erfolg. Du kannst mich ja gerne mal dort am Meer besuchen kommen, wenn du willst, obwohl ich annehme, dass ich als Duumvir sicherlich nicht mehr ganz so viel Zeit haben dürfte...", lächelte Dives. Zumindest ihm selbst kamen die Stadtobersten stets ziemlich beschäftigt vor. Aber vielleicht hatten die Götter ja auch andere Pläne und er würde nicht gewählt - oder spätestens bei der Inauguration abgelehnt. Dann hätte er wohl mehr als genug Zeit für Besuche jeglicher Art...
    "Ach, und ich bin Mitglied und ehrenamtlicher Sekretär in der Factio unter dem Vicarius Germanicus Sedulus, der ein befreundeter Senator auch Centhos ist. Sag bist du auch ein Fan des Wagenrennsports?", erkundigte sich Dives dann und ihm fiel nicht im Geringsten auf, dass er bislang keinerlei Farbe bekannt hatte, derer es in dieser Sportart aber bekanntlich so einige gab...

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  • ,,Dann wünsche ich dir erst einmal alles Erdenkliche, für deine Kandidatur. Du wärst sicherlich ein würdiger Duumvir Ostias.", sprach Crassus erst einmal seine Wünsche für Dives aus, als er erfuhr, für welch hohes Amt dieser in Ostia bereits kandidierte. Ostia war ja auch kein kleines Nest im Einzugsbereich der ewigen Stadt, sondern war DIE Hafenstadt Romas. Alle Güter, die Roma über den Seeweg erreichten, kamen über Ostia. Wie auch Crassus selbst, obwohl er sich nie selbst als ein "Gut" bezeichnen würde. Doch selbst sein Weg von Osca fürhte ihn über das Mittelmeer bis nach Ostia, ehe er Roma erreichte.


    ,,Nun, einen Besuch würde ich Dir dort gerne einmal abstatten. So direkt am Meer ist es sicherlich schön zu wohnen.", nahm Crassus die Einladung seines Cousin dankend an.


    Mitglied einer Factio...,ging es ihm durch den Kopf, als Dives davon anfing zu erzählen.
    ,,Also als Fan selbst würde ich mich nicht direkt bezeichnen, denn dafür verstehe ich einfach zu wenig von den ganzen Zusammenhängen. Aber du darfst mich gerne mal zu solch einem Rennen mitnehmen.", zwinkerte Crassus seinem Gegenüber etwas zu, als er den letzten Satz aussprach.
    ,,Aber in welcher Factio genau, bist du eigentlich Mitglied?", diese Frage bezog sich nun genau auf die Farbe, mit welcher sich die einzelnen Wagenrenn-Vereine unterschieden. Crassus verstand zwar nicht sehr viel von Wagenrennen, immerhin hatte er in Hispania nie allzuviele zu Gesicht bekommen (nicht dass es keine gab, nur hatte er nie die Zeit dazu gefunden & auch nicht das Interesse). Dies könnte sich allerdings schlagartig ändern, sobald ein ihm sympathischer Mensch es ihm näher bringen würde. Denn ein wahrer Fan und Enthusiast würde ihn sicherlich mit seiner Begeisterung hinreissen können, solange dieser das auch wollte.

  • Das Kompliment seines Cousins lächelte Dives bescheiden weg. Er war sich in diesem Punkt ja nicht ganz so sicher - vor allem, ob er es auch schaffen würde den Cassius auch nur ansatzweise zu dominieren, sollten sie beide tatsächlich gewählt werden. Ein Duumvirat wie Caesars erstes Consulat, soetwas bräuchte er! Dereinst, so hatte der junge Decurio gehört, sollen die Bürger gar vom Konsulatsjahr der Konsuln Iulius und Caesar gesprochen haben! 'Das Duumvirat von Iulius und Dives.', ging es durch seinen Kopf, woraufhin er diesen fast unmerklich schüttelte. Nein, das klang schon nicht richtig. Dazu noch, dass Cassius' Vater sicherlich im Zweifelsfall nicht untätig bleiben, sondern seinem Sohnemann schon Beine machen würde...
    "Du solltest am besten nur einfach einen Boten vorausschicken, der dich ankündigt. Das wäre ganz gut. Nicht, dass ich am Ende gerade an dem Tag Überstunden in der Curia machen muss...", erklärte der blonde Iulier dann. Zwar könnten natürlich auch die Sklaven Crassus das Anwesen zeigen und ihn ein wenig herum führen, doch spätestens bei der Cena wären sie wohl kein angemessenes Substitut für Dives.


    "Du bist kein Anhänger irgendeiner Factio?! Das kann doch nicht sein! Ich meine, 'irgendeiner Factio' solltest du natürlich eh nicht angehören. - Wenn, dann bitte den Blauen, der Veneta! Der gehören auch Cousin Centho und Tante Helena an... und ich natürlich. Schau allein auf die bereits unzähligen errungenen Siege unserer Aurigae. Ich muss dich unbedingt mitnehmen, wenn unsere Gespanne mal wieder irgendwo an den Start gehen - wenngleich ich befürchte, dass das wohl noch ein Weilchen dauern könnte, bis es soweit ist. Das letzte Rennen, an das ich mich erinnere, lag vor meiner Quaestur in Ostia. Damals war ich gerade wieder nach Roma zurückgekommen..." Ja, Brot und Spiele waren nicht gerade etwas, womit der Fettwanst groß von sich Reden gemacht hätte. Den Eindruck zumindest hatte Dives. Nichtmal zu seiner Inthronisation oder so hatte es ein Schreiben an die Veneta gegeben. Und davon, dass es den anderen Factiones in diesem Punkt anders gegangen wäre, hatte der junge Decurio auch nichts gehört.
    "Aber ich bin überzeugt davon, dass uns der Kaiser nach Beendigung dieses Bürgerkrieges mit imposanten Spielen belohnen wird - zu denen dann sicherlich auch Wagnrennen gehören werden.", stellte der Iulier zuversichtlich in Aussicht. Denn wer auch immer dann Kaiser sein würde und den Machtkampf folglich für sich entschieden hätte, der müsste die Bevölkerung ja zumindest etwas für die jetzige Zeit entschädigen, um sie auf seine Seite zu ziehen...


    "Hoffen wir also, dass Apollo dieses Opfer wohlwollend annimmt und hilft ein baldiges Ende der Kämpfe herbeizuführen.", fügte er mit Blick auf den Tempel hinzu. Hoffentlich würde keiner der venetischen Aurigae mit unter die Räder geraten. Gerade der talentierte Tolimedes war ja leider recht arrogant und schätzte so manche Situation dadurch vielleicht nicht ganz richtig ein. Wie schlimm sich die Situation für den Rennstall tatsächlich entwickeln würde, ahnte Dives zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

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  • ,,Auch diese Einladung würde ich dankend annehmen, sollten einmal wieder Wagenrennen stattfinden.", antwortete Crassus mit einem Lächeln auf den Lippen seinem Gegenüber.


    Als Dives seinen letzten Satz beendet hatte, stimmte Crassus ihm direkt zu.
    ,,Ja, wollen wir hoffen, dass uns die Götter gewogen sind. Der Bürgerkrieg schadet Jedem, in Roma und im Imperium. Römer gegen Römer. Eine widerwärtige Vorstellung.", bei seinen letzten Worten verzog der Iulier das Gesicht.


    ,,Aber ich muss gestehen, dass ich erst einmal Interesse an der Societas hätte. Könntest du mir mehr darüber erzählen, oder darf ich einmal auf einen Blick vorbeischauen?", fragte Crassus interessiert. Wer solch eine Zeremonie abhalten konnte, verfügte sicherlich über einige einflussreiche Persönlichkeiten. Wobei er bisher erst Zwei kannte, nämlich den angehenden Duumvir von Ostia und den Senator Iulius Centho, wobei er Letzteren noch nicht persönlich kennenlernen durfte. Also welcher Ort, beziehungsweise welche Vereinigung wäre perfekter um mögliche wertvolle Bekanntschaften zu machen. Jede Person, die man in Rom kannte, konnte einem nützlich werden.

  • Zitat

    Original von Lucius Tiberius Lepidus


    Der Gott der schönen Künste erinnerte sich immer gern an die großen Zeiten, als Divus Augustus noch auf Erden wandelte - schon damals, als sie keine direkten Kultgenossen gewesen waren, waren sie ein tolles Team gewesen. Die Schlacht von Actium war einer ihrer größeren Coups gewesen.


    Dass man ihn nun wieder daran erinnerte, ließ ihn ein melancholisches Lied klimpern, das er zum Triumphzug Octavians geschrieben hatte, während er zugleich das Opfer annahm: Die Vitalia würden gesund sein und höchstens ein zwei winzige schwarze Flecke aufweisen, die man unter dem ganze Blut aber kaum sah.

  • Die Betrachtung der Innereien hatte diesmal einiges an Zeit in Anspruch genommen. Die Tatsache, dass die Menge schon hier und da das ein oder andere Gespräch begann, machte den Tiberier etwas nervös. Auch Dives selbst schien eine interessante Unterhaltung zu führen, während Lepidus nervös auf den Prozess der Ausweidung starrte. Wenn etwas schief gegen würde, würde man sicherlich die Ursache in den Worten des Lepidus suchen und davor fürchtete sich der Tiberier natürlich. Er hatte schon recht viel gewagt und manchmal schrammte er damit hart an der Grenze des vertretbaren. All die Arbeit wäre dann wohl umsonst gewesen und anstatt eines erfolgreichen Opfers hätte er nur Klatsch gewonnen und dem Ruf der Societas hätte dies sicherlich auch alles andere als gut getan.


    Doch die Erleichterung des Lepidus und sicherlich auch vieler anderer Anwesenden, die den Zorn der Götter fürchteten, nahm nun ihren Verlauf mit der Verkündung, dass es keine Probleme mit den Innereien gab, nun ja, sagen wir mal fast keine Probleme. Die nur bei sehr genauem hinstarren zu sehenden schwarzen Flecken boten wohl Raum für Interpretationen über den Willen der Götter, womit sich die Priester sicherlich gern beschäftigten. Lepidus konnte nun aber dennoch Stolz ausrufen:


    "Litatio!"


    Ein kleiner Applaus brach die bereits vorher durch Unterhaltungen aufgeweichte Stille nun endgültig. Der Tag schien damit ein erfolgreiches Ende mit Apollons Segen zu nehmen. Die wichtigsten Organe, worunter Leber, Lunge und Herz fielen, wurden verbrannt. Der Rest des saftigen Ochsenfleisches konnten die Sklaven des Lepidus an sich nehmen, welches daraufhin als sportulae unter die Teilnehmer der Opferungszeremonie verteilt wurde. Erleichtert wandte sich Lepidus noch einmal ganz dem Tempel zu, schloss seine Augen, breitete für einen kurzen Augenblick seine Arme aus und ging in sich. Nach einen kurzen Durchatmen wandte er sich um und schritt direkt auf Dives zu. Der entspannte Gesichtsausdruck des Tiberiers war schon von weitem zu erkennen. Mit einem Lächeln und einer kurzen Kunstpause blieb er vor Dives stehen und sprach dann: "Es ist vollbracht." Dem neben dem Iulier stehenden, konnte Tiberius im Moment der Freude kaum Aufmerksamkeit schenken, aber wahrscheinlich würde Dives die beiden ohnehin miteinander bekanntmachen. Im Augenblick hoffte Lepidus nur, dass auch seinem Societas-Kollegen dieser Tag als würdiges Ereignis in Erinnerung bleiben würde.

  • "Die Societas Claudiana et Iuliana steht jedem ..." Weiter kam er nicht mehr, denn nun zog der Tiberier wieder alle Aufmerksamkeit auf sich. Apoll hatte das Opfer tatsächlich angenommen! Ob er wusste, wer mit dem 'wahren Kaiser' gemeint war? Immerhin konnte ja auch so ein Gott der Weissagung nicht die Gedanken des Opfernden lesen... Davon zumindest ging der Iulier aus. Wahrscheinlich aber könnte er besser als jeder andere Anwesende eins und eins zusammenzählen. Denn Apoll wusste - im Gegensatz zu vielen anderen hier - wohl sicherlich, dass der Opferherr ein patrizischer Tiberius war...


    "Ja, es ist vollbracht! Und ich denke, es war alles in allem eine sehr gelungene Sache, T..atsächlich." Beinahe hätte Dives im Überschwang der Gratulation etwas Falsches gesagt. Denn auch wenn das Opfer selbst ja nun geschafft war, so könnte es dennoch mit Sicherheit auch nachträglich noch zu Empörungen kommen, würden die falschen Leute hören, wer das Wort an sie gerichtet hatte.
    "Darf ich dir übrigens Iulius Crassus hier vorstellen? Er ist, wenn wir das gerade richtig ermittelt haben, ein Cousin von mir.", lenkte der junge Decurio das Thema schnell weiter. Hoffentlich fiel es nicht allzu sehr auf, dass der Tiberier unvorgestellt blieb. Immerhin könnte das auch in gewisser Weise heißen, dass man ihn eigentlich kennen müsste. Dem war zwar aus Dives' Sicht nicht so, aber Crassus hatte ja erzählt, dass er gerade erst in Roma angekommen sei, sodass man durchaus daruf pokern konnte, dass er eine Nachfrage aus Scheu vor einem Fettnapf auslassen würde.


    "Crassus will übrigens ebenfalls der Societas beitreten...", interpretierte Dives die interessierten Nachfragen des Iuliers sodann. "... Vielleicht könntest du ihm ja erzählen, wie es dir bisher so in der Kultvereinigung gefällt?", gab er dann das Wort wieder an Lepidus ab. Nebenbei wäre es auch für den vertretungsweisen Magister eine wissenswerte Einschätzung...

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  • Lepidus lächelte in Anbetracht der etwas verkrampften Sprechweise des Iuliers. Stand Lepidus nicht noch ganz unter dem Eindruck des angenommenen Opfers? Würde er sich denn jetzt noch vor etwas scheuen, wo er doch Apollon auf seiner Seite wusste? Es hätte zum Tiberier gepasst, wenn er in dieser Situation sich sogar noch in einem etwas lautem und von Stolz getränkten Ton als Tiberius Lepidus vorgestellt hätte, ja, der ganzen Welt hätte er seinen Namen entgegengerufen!


    Doch heute wohl nicht. Er ließ es zwar immer ganz gern auf gewisse Situationen ankommen, aber hier wäre er wohl nicht der einzig Leidtragende gewesen. Immerhin ging es auch um die Societas und um Dives, also spielte er das Spiel und erwähnte seinen Namen nicht. Wenn Crassus allerdings fragen würde, würde sich der Tiberier wohl nicht verschließen. Das wäre dann doch wohl auch zu ungewöhnlich, wenn er seine Person einfach verschweigen würde. "Ah, Iulius Crassus also, es freut mich dich kennenzulernen.", sprach er dann auch erst einmal nur zu ihm. "Ein Verwandter des Dives genießt natürlich meine vollste Sympathie." Zum Schmeicheln war der Tiberier nach diesem Ereignis natürlich bestens aufgelegt. Wie es ihm in der Societas bisher erging? Nun ja, ganz so lange war Lepidus ja noch nicht Mitglied, die unklare Führungsposition fand er zwar etwas ungünstig und er meinte auch, dass sich mehr Mitglieder der Societas hier hätten erscheinen dürfen, doch davon sollte an diesem Tage nicht die Rede sein, denn auch für Lepidus überwog schließlich auch der positive Eindruck, den die Societas auf ihn gemacht hatte und die ihn ja letztlich auch zum Beitritt bewog. "Ich bin selbst noch ein relativ frisches Mitglied, aber bisher kann ich dir nur sagen, dass die Societas wirklich ein sehr angenehmes Umfeld hat. Die Aufgabe der Iulisch-Claudischen Dynastie zu gedenken ist in jedem Fall eine sehr wichtige und anspruchsvolle. Auch in der Möglichkeiten gute Kontakte zu knüpfen, hat mich der Kultverein bisher nicht enttäuscht." Da wanderte der Blick natürlich zu Dives, um sich dann sogleich wieder Crassus zuzuwenden. "Schön, dass dir dein Cousin eine Mitgliedschaft bereits nahegelegt hat. Über interessierte neue Mitglieder würden wir uns natürlich überaus freuen und die Götter sehen es sicher immer gern, wenn man auf diese Weise für sie zu Diensten ist." Eine kleine Handbewegung über den Tempelplatz folgte. "Im übrigen: Hat dir die Opferung zugesagt?"


    Einerseits hatte Lepidus gleich Mitgliederwerbung betrieben, andererseits konnte er sogleich die Meinung eines Nicht-Societas-Mitgliedes einholen, denn Dives war da doch zweifellos etwas voreingenommen.

  • ,,Die Freude ist ganz meinerseits.", grüßte Crassus den Leiter der Opferzeremonie, welcher nahezu direkt nach der Zeremonie seinen Weg vom Tempel herab, durch die Menge zu Dives und Crassus gefunden hatte. Das weder Dives, noch er selbst sich dem Iulier vorgestellt hatte, irritierte ihn zuerst, doch vergaß er dies beinahe gleich wieder, da sein Gegenüber gleich weiter zu reden begann.
    ,,Das klingt alles sehr überzeugend.", kommentierte Crassus die Vorteile der Societas, die ihm aufgezählt wurden.


    ,,Da dies hier die erste Zeremonie, dieses Ausmaßes ist, an der ich Teilnehmen durfte, bin ich mir nicht sicher, wieviel Gewicht meine Worte da haben. Aber ich habe viel Gefallen daran finden können. Eine Spende für das Volk wird ja sowieso immer gut angenommen.", versuchte Crassus seinem Gegenüber höflich zu antworten. Wer weiß, wer genau hier vor ihm stand. Doch um eventuelle Peinlichkeiten zu vermeiden, nahm sich Crassus vor Dives später einmal zu fragen, sobald diese unter sich waren.


    ,,Wann würde denn das nächste Treffen der Societas stattfinden? Damit ich einmal einen Einblick ergattern könnte.",

  • Kaum hatte er Lepidus um seine Meinung gebeten, ging dem Iulier auf, dass er diesem mit dem Verschweigen des Namens Tiberius vielleicht auf die Toga getreten sein könnte. Gerade von einem Patrizier erwartete Dives nämlich durchaus hin und wieder ein paar egozentrische Allüren und gerade was den eigenen Namen betraf, war das ja auch irgendwie nachvollziehbar. Doch Lepidus überraschte ihn in dieser Hinsicht doch ziemlich. Eventuell ging er ja auch davon aus, dass der blonde Iulier ihn bereits seinem Verwandten vorgestellt hatte? Immerhin standen sie ja nun doch schon einige Augenblick zusammen, bevor er von der Opferzeremonie wieder zu Dives stieß.


    "Wie du siehst, bin ich nicht der einzige, der einen sehr positiven Eindruck von der Opferzeremonie gewonnen hat.", wandte sich der junge Decurio zunächst an Lepidus. Zwar hätte Crassus durchaus noch enthusiastischer antworten können - denn wer die Ehre hätte im Namen der gesamten Kultvereinigung als Opferherr aufzutreten, war zweifelsfrei keine unwichtige Person -, doch das würde der Iulier sicherlich noch lernen, wenn er sich länger hier in Roma aufhielt.


    "Und das nächste Treffen...", begann Dives sich an seinen Verwandten zu wenden, "... ist wohl recht ungewiss, wie ich schätze. Zwar sind Lepidus und ich heute nicht allein hier, doch fehlen trotzdem nicht wenige Sodales. Das wird, wie ich annehme, sehr an der momentanen politischen Lage liegen. Viele haben da wohl einfach gerade keine Zeit und wenden sich, wenn sie sich mal die Zeit für Opfer nehmen...", was sie zweifellos auch irgendwann mal taten, "... wahrscheinlich eher an Mars der so. Onkel Proximus zum Beispiel hat mit den Stadtkohorten alle Hände voll zu tun und ist wohl deshalb nicht hier. Der Eques Germanicus Aculeo bereitet sich vermutlich darauf vor zum Procurator Annonae ernannt zu werden. Ich sage nur: die Versorgungslage Italias...", führte der stellvertretende Magister aus und versuchte sich so die eine oder andere Entschuldigung aus den Fingern zu saugen. Fakt war eben: Viele wichtige Leute hatte gerade in diesen Zeiten viele wichtige Aufgaben und nur recht beschränkt Zeit sich darüber hinaus besonders kultisch zu betätigen.
    "Doch Lepidus und ich, wir haben uns bereits ausgemacht, dass wir in Kontakt bleiben.", blickte Dives kurz zum Tiberius und war sich ziemlich sicher, dass der schon wusste, wovon der Iulier sprach. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter:


    "In die Mitgliederliste kann ich dich natürlich schreiben lassen, wenn du willst, Crassus. Das hat Cousin Centho damals bei mir auch so gehandhabt. Ein Mitgliedertreffen kann ich dir derzeit kaum in größerem Umfang anbieten, als du es hier siehst. Wenn du aber Interesse daran hast, dann kannst du beim Überarbeiten der noch aus Gründungszeiten stammenden Vereinssatzung helfen. Ich glaube Lepidus, du hattest daran doch auch Interesse, oder?", glaubte er sich zu erinnern. Dann wären sie immerhin schon zu dritt. Da würden sicherlich so einige Ideen zusammenkommen. Dafür würde es sich sogar eventuell lohnen wirklich auch während seines Duumvirats - so man ihn denn wählen würde - wieder einen Tagesausflug nach Roma zu unternehmen. Oder er würde die beiden nach Ostia in die Villa Iuliana einladen. Crassus wollte ja eh mal zu Besuch dorthin kommen. Da würde sich gewiss ein passender Anlass finden lassen, sodass sich für die beiden eine Kurzreise auch lohnen würde...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Lepidus nickte. Die Worte des Crassus schäumten nicht vor Begeisterung aber sie waren sehr angenehm und gut gewählt. Man musste sich von einem Opfer ja auch nicht gleich in Ekstase setzen lassen. Wohl hörte er den Worten des Dives zu, der die Lage der Societas wieder einmal recht anschaulich darbrachte. Die Mitglieder hatten natürlich allerlei Grund derzeit nicht allzu viel Vereinsaktivität an den Tag zu legen, aber dies war in jenen Tagen auch mehr als verständlich. Möge hoffentlich der Frieden, für den sie heute unter anderem geopfert hatten, wieder die ein oder anderen Kräfte mobilisieren, doch bis dahin war es noch ein langer Weg.


    "Ah, die Vereinssatzung. Ja, die brauch in der Tat eine ordentliche Überarbeitung.", sprach der Tiberier auch gleich als gäbe es dort eine große Baustelle. Naja, warum sollte er dabei auch zurückhalten sein? An der Satzung hatte schließlich keiner von den hier Anwesenden einen Anteil, auch Dives nicht, der derzeit die Geschäfte leitete. "Ich könnte mir schon vorstellen, dass wir beide dort gemeinsam etwas entwerfen könnten, Crassus. Bei Gelegenheit sollten wir vielleicht ein Treffen vereinbaren, auch wenn dies bedauerlicherweise ohne deinen Cousin, den zukünftigen vielbeschäftigten Duumvir von Ostia, stattfinden muss." An der Wahl des Dives hegte Lepidus kaum wirkliche Zweifel.


    Das Opferfleisch schien schon fast vollständig verteilt und so langsam leerte sich auch der Platz. "Mich plagt die Müdigkeit... Dieser Tag hat einiges an Kraft gekostet. Ich würde mich also demnächst in meine Villa zurückziehen wollen. Ich nehme an, du wohnst in der Casa Iulia auf dem Mons Esquilinus, Iulius Crassus? Ich würde dir dann demnächst eine Nachricht zukommen lassen, damit wir dann eventuell noch etwas mehr über den Kultverein oder die Satzung sprechen können, so du denn Interesse hast."

  • ,,Dem wäre ich ganz und garnicht abgeneigt. Ich würde mich freuen von dir in der Casa Iulia zu hören.", bestätigte Crassus sogleich seinen Aufenthaltsort, sowie das Vorhaben seines Gegenübers, dass sie gemeinsam an der Satzung arbeiten könnten, oder auch nur weitere Worte über die Societas welchseln könnten. Man würde sehen, was dieser Tag dann noch bringen würde.


    ,,Wenn du dich zurückziehen möchtest, werde ich dich sicherlich nicht versuchen auf zu halten.", scherzte Crassus ein wenig und verabschiedete sich in aller höflichkeit bei Lepidus (Ja, diesen Namen hatte Crassus inzwischen aufschnappen können), ehe er sich dann seinem Cousin zuwandte.
    ,,Welche Verwendung hast du für den Rest des Tages noch?", fragte er kurz nach Dives Plänen.

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