Centurio Aulus Iunius Seneca

  • Avianus trat in die Habitatio, wo schon alles für die Abreise vorbereitet zu sein schien.
    "Salve, Seneca. Ich dachte ich schwing' zur Feier des Tages mal meinen Hintern hier rein", grüßte er. "Du bestehst doch nicht mehr auf das "Centurio", oder? Ein bisschen Zeit hättest du ja noch, um mir mit dem Rebstock eins überzuziehen", scherzte er dann. Ob sich die Laune seines Vetters inzwischen gebessert hatte, konnte er nicht recht einschätzen, aber bei seiner war es jedenfalls so. Er hatte über die Situation nachgedacht, und beschlossen, dass sich bestimmt alles irgendwie regeln würde. Und dann hatte er darauf verzichtet, noch einmal einen Gedanken daran zu verschwenden. Aber es war ja nicht so, als würde die Centurie tot umfallen, sobald sein Cousin sich davonmachte. Ein wenig schade war es nach wie vor, einen Iunier weniger um sich zu haben, dafür arbeitete machte der jetzt seinem Namen alle Ehre. Nur kurz war er auf die Idee gekommen, dass er vielleicht ein wenig neidisch sein sollte, aber dann war im eingefallen, dass bereits ein patrizisches Mädchen ausreichte um ihn in die Enge zu treiben… vielleicht sollte er sich das mit der großen Karriere noch einmal überlegen, dachte er mit einem schiefen Lächeln.

  • "Das würde ich liebend gern.." sagte Seneca und blickte auf seinen treuen Begleiter welcher angelehnt an einer Wand stand, "Aber ich bin dein Cousin, und nicht dein Centurio, auch wenn ich mich in beiden Rollen recht wohlfühle." grinste der Iunier und griff wie üblich zum Wein, "Trink, der muss weg. Man hält mich sonst für verrückt wenn ich eine halbvolle Amphore nach Mantua bringen lasse." erklärte sich der ex-Centurio und hob den Becher an..
    "Erzähl mir was, wie läuft es mit den Frauen Avianus?" hakte Seneca grinsend nach, immerhin hatte er seinen Vetter in letzter Zeit mehrfach und mit wechselnden Damen in Verbindung bringen können..

  • "Da draußen vor deiner Tür sitzt eine ganze Centurie herum. Dass Wein übrigbleibt, darüber brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen." Ebenfalls grinsend ließ Avianus es sich natürlich nicht nehmen, noch einmal mit seinem ehemaligen Vorgesetzten anzustoßen, bevor er dafür wahrscheinlich eine ganze Weile keine Gelegenheit mehr haben würde.
    "Welche meinst du denn?", fragte er dann zum Spaß, weil er genau zu wissen glaubte, worauf Seneca wegen der Frauen hinauswollte. Vermutlich dachte sein Verwandter, dass da noch mehr waren, als die von denen er ohnehin bereits wusste. "Ich kann dir aber versprechen, es läuft nicht halb so spaßig, wie du denkst." Er lächelte gequält, nur zum Teil gespielt, immerhin machten ihm die Frauen das Leben eher komplizierter als vergnüglich.
    "Jedenfalls wollte ich dir gratulieren… und dir viel Spaß in Mantua wünschen", meinte er dann wieder grinsend.

  • "Welche sollte ich denn meinen?" fragte Seneca grinsend. Immerhin hatte er da diese Peregrina, und auf der anderen Seite hatte ihn eine Patrizierin erstaunlich gut erkannt, was seltsam genug war, "Entweder zu niedrig oder zu hoch, ich hoffe du findest eine Frau im passenden Stand Avianus." neckte Seneca seinen Cousin und trank einen Schluck, "Doch es gibt Probleme? Erzähl doch mal ein bisschen was, ich wette Mantua ist nur halb so interessant." sagte Seneca und lehnte sich zurück..

  • Zu niedrig oder zu hoch. Avianus wusste natürlich ganz genau, worauf sein Vetter da anspielte, und konnte nicht anders, als bei dem leidigen Thema müde zu lächeln. Man musste es wohl einfach mit Humor nehmen. Er hatte sich schon oft genug davon runterziehen lassen.
    "Ich habe nie gesagt, dass es nicht interessant ist." Nur, dass es nicht lustig ist. Für mich jedenfalls. Vielleicht würde sich ja Seneca köstlich amüsieren, zumindest wenn er hörte, wie eine junge Patrizierin ihm das Leben schwer machte. Und es war für seinen Verwandten der letzte Abend in Rom vor seiner Abreise, da konnte er ihm den Gefallen tun, ein wenig davon zu erzählen, wenn er sich schon an dessen Wein bediente.
    "Was die Peregrina angeht… ich habe seit unserer Reise nach Germania nichts mehr von ihr gehört oder gesehen." Er hielt sich bewusst knapp, als er von Sibel sprach, und dass er so eine Ahnung hatte, wo sie womöglich war, verschwieg er ebenfalls erst einmal. Dass er überhaupt nach ihr suchte, würde vermutlich bereits die Stimmung verderben. "Und mit zu hoch meinst du die Tiberia, nicht wahr? Dann kann ich dich beruhigen, da läuft weniger als nichts. Sie macht sich lediglich einen Spaß daraus, mir auf die Nerven zu gehen", erzählte er wieder mit einem Lächeln auf den Lippen. "Aber sag' bloß, du hast keine Geschichten zu erzählen. So sauber bist doch nicht mal du." Er trank ebenfalls einen Schluck und grinste breit.

  • "Na immerhin muss ich mir um dich ja keine Sorgen machen. In keiner Hinsicht." gab Seneca amüsiert zurück und hakte zumindest das Thema Avianus und Frauen ab, schließlich schien er an dieser Front wenig Probleme zu haben.
    Als er dann jedoch auf Seneca zu sprechen kam, grinste dieser, vergrub sein Gesicht im Becher und versuchte sich bewusst etwas vage zu geben..
    "Es gibt da eine Frau. Es ist verboten, gefährlich, und wunderbar. Wenn du wüsstest wer es ist würdest du wohl ausflippen, und glaub mir, es ist besser wenn du es nicht weißt. Axilla und Silanus wissen es, und bei den Göttern, das waren interessante Gespräche." erklärte der angehende Tribunus, und war sich bewusst dass sich sein Cousin keinen Reim aus seinen Aussagen machen könnte, angesichts der abertausenden Damen in und um Roma..

  • "Jetzt machst du Witze, oder?", platzte es aus Avianus ungläubig heraus. Die Geschichte könnte ja fast genauso gut von ihm stammen. Doch weder Senecas Gesicht noch dessen Stimme deuteten an, dass er sich mit seinem Verwandten einen Spaß erlaubte, sodass Avianus selbstverständlich mit einem Mal tausend Fragen in den Kopf schossen.
    Ja, wovon redete Seneca da eigentlich? Ausflippen? In welcher Hinsicht? Würde er seinem Cousin den Hals umdrehen wollen oder noch zwei Amphoren Wein aufmachen? Und für wen war es eigentlich besser, wenn er absolut keinen Schimmer hatte, was Seneca da von sich gab?
    Anders als sonst so oft, dachte er allerdings vorher noch einmal darüber nach – hätte er bereits mehr Wein intus gehabt und jener bereits seine Wirkung entfaltet, wäre die Sache mit großer Wahrscheinlichkeit anders ausgegangen. Also behielt er einfach das Lächeln im Gesicht und nahm sich vor, irgendetwas zu sagen, dass die Stimmung nicht in den Keller sacken lassen würde.
    "Zu mir hast du damals gesagt: Bloß kein Wort zu Axilla!", sagte er gespielt aufgeregt und gestikulierte mit der freien Hand herum.

  • "Ich scherze nie." entgegnete Seneca stoisch blickend und fing dann dennoch an zu Grinsen, "Also doch, eigentlich immer, aber dieses Mal nicht." erklärte er und trank einen Schluck. Natürlich konnte er die Neugier seines Cousins nachvollziehen, aber irgendwann würde er es sicher einmal herausfinden, nur dieser Tag war nicht heute..
    Als die Anspielung auf Axilla kam musste Seneca lachen..
    "Deswegen habe ich es dir ja gesagt! Aus Erfahrung! Du ahnst nicht was für ein Sturm über mir niederging, fast hätte man sie für eine Furie halten können." scherzte der Iunier und sah ein dass es wohl weniger mit der Tatsache DASS er eine Geliebte hatte zusammenhing, sondern viel mehr damit WER es war.

  • "Hör bloß auf, sonst krieg ich noch Angst vor ihr."
    Na das war ja mal eine Nachricht. Der hatte also schon vor ihm was Heikles laufen gehabt … und dabei hatte Avianus sich zeitweise gedacht, dass doch niemand anderes so blöd sein konnte, um sich in eine solche Beziehung oder auch nur etwas annähernd Ähnliches zu verwickeln.
    Da blieb dann aber noch eine einzige Frage, an der er einfach nicht vorbeikam.
    "Seneca, ich habe keine große Lust, da noch lange herumzustochern…", sagte er schief lächelnd, "Naja, eigentlich schon… aber du verstehst, was ich meine." Er wusste schließlich nur zu gut, dass man manches lieber für sich behielt. Außerdem war er das Gefühl, dass Seneca irgendwie sein Vorgesetzter war, immer noch nicht ganz los. Er trank einen Schluck und seufzte leise.
    "Aber nur eine Frage: Ist deine Sache riskanter und dümmer als meine?" Er ging einfach mal davon aus, dass es zumindest ein wenig dumm war – wenn jemand etwas wunderbar und gefährlich zugleich fand, war meistens auch etwas Dummheit im Spiel.

  • "Das solltest du auch. Traurigerweise sind unsere Differenzen so tief dass wir nur selten sprechen. Auch wenn ich mir das Gegenteil wünschte." erklärte Seneca den Umfang seiner "Dummheit", und ging dann aber wieder mit einem ebenso schiefen Lächeln auf Avianus frage ein..
    "Es war schon einmal gefährlicher. Es hätte mich alles kosten können." erklärte er und fuhr dann fort, "Nach dem Krieg wurde alles neu gemischt. Die Sache liegt jetzt ganz anders, und wer weiß, mit meiner Erhebung, vielleicht bin ich irgendwann ein sogar glücklich verheirateter Mann." scherzte der Iunier und ergänzte, "Aber.. Sag das nicht Axilla oder Silanus, die beiden denken die Sache wäre vorbei. Behandle das als prätorianische Verschlusssache." juckste er halbernst und leerte den Becher.

  • Was in der Vergangenheit passiert war, ließ sich ohnehin nicht mehr ändern. Avianus hoffte einfach nur, dass Seneca klug genug war, die Situation richtig einzuschätzen und keinen weiteren Schaden anzurichten, wie es scheinbar bei seinem Verhältnis zu Axilla geschehen war. Aber an dieser Stelle vertraute er seinem Verwandten durchaus.
    "Ich nehme jetzt einfach mal an, du weißt, was du tust. Sieh einfach zu, dass es so bleibt und von mir wird niemand etwas erfahren", versicherte er Seneca lächelnd, seinem Tonfall konnte man aber entnehmen, dass er es wirklich ernst meinte. "Soll jetzt keine Drohung sein oder sowas …", fügte er dann noch grinsend hinzu, trank einen letzten Schluck und stellte den Becher ab, "… aber ich muss mir auch schon so über genügend Dinge Gedanken machen." Da konnte er eine Sorge mehr absolut nicht gebrauchen.

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