Noch eine Bindung mehr. War es wirklich zu spät, einfach auszubrechen? Damals in Achaia war alles einfacher. Er hatte sein Landgut, seine fabricae und konnte nur verwalten. Es gab zwar einiges an Arbeit aber die Verhältnisse waren klar. Irgendwie verkam die Welt um Verus zusehens. Calena - verloren. Flaminina, seine Ziehnichte - verloren. Niemand gab ihm eine klare Lösung und jeder Tag wurde für den Tiberius schwieriger. Jetzt auch noch ein Patron, der Forderungen stellte. Eine Person mehr, der man sich unterwarf. Verus war nicht begeistert. "In der Tat liegt sie das wohl," kommentierte Verus die Aussage zu seiner Zukunft. Resignation war die primäre Emotion. "Ich befürchte nur, nicht das Wunschklientel eines einflussreichen Mannes zu sein. Zudem war ich nie gut darin, auf mich aufmerksam zu machen. Ich denke einfach, dass Patrone für mich nicht auf Bäumen wachsen und ich bin leider auch kein senatorischer Sprößling und kein Decimus, dessen Familie alles für einen durchboxt." Ein Seufzer. "Ich denke, dass der gute Verus einfach seine Arbeit macht und sich mit dem Platz abfindet, den er derzeit hat."
Cubiculum | Lucius Tiberius Lepidus
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"Deine Entscheidung, Verus", bemerkte Lepidus selbstgewiss. "Man kann die Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen und so werde ich es auch nicht." Seiner Ansicht ließ sich Verus dabei nur allzu leicht eine Gelegenheit entgehen, eine zusätzliche Option. Heutzutage hatte doch jeder irgendein Klientelverhältnis, da war es schon eher eine Besonderheit sich einem solchen zu verweigern und die Jobsuche wurde so sicherlich auch nicht einfacher oder schneller. "Ich denke, ich werde mich bald wieder meinen Arbeiten widmen müssen, guter Verus. Wie lange bist du noch in Rom zu Gast?"
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War es immer seine Entscheidung? Das Leben lief manchmal nach seltsamen Regeln ab. Man kämpfte, verlor und sah sich oft am Ende. Doch dann ging es weiter. Bis zum Ende. Man musste sich fügen, einfach akzeptieren, wer man war. Das machte das Leben leichter. "Ja," war die knappe Antwort, die fast gehaucht daherkam. "Menschen leben und hoffen," sagte er dann daher, ohne nennenswerten Bezug zu Lepidus Aussage. Glück war ein merkwürdiger Wert. War Lepidus glücklich, der nach Macht strebte? Er würde niemals genug haben. Niemals genug Titel, niemals genug Unterstützung und niemals genug Einfluss. Es war eine Sucht. Eine Sucht nach vermeindlicher Selbstbestimmung. Verus erkannte dies für sich. Einfach weiter machen. Wie immer. Vielleicht würde er auf dem Weg zurück zu seiner Einheit singen. Einfach singen, wie ein naiver Idiot, der das Leben nicht nehmen wollte, wie es war. Karriere war nicht mehr Ziel, sondern nur noch Zufriedenheit. Lepidus hatte es geschafft, mit wenigen Worten, und seiner Abfuhr, Verus Träume zu zerschlagen und ihn zu erden. Nur war diese Erdung vielleicht auch nicht mehr im Interesse des Hauses. Der junge Tiberius entschied sich in diesem Moment, einfach weiter zu machen. Ohne Patron. Ohne Planung. Einfach leben. Der naive Träumer träumte einen neuen Traum.
"Ich bin nicht mehr lange hier. Mein Beruf wird mich wahrscheinlich noch heute Nacht weiter führen," erklärte der Soldat und stand auf. "Im Säckelchen dort sind meine Schulden," sagte er dann noch und ging mit müden Schritten zur Tür. "Vale, Lepidus," warf er einen Blick zurück, lächelte traurig. "Und Danke!" Der junge Krieger Roms verschwand dann. In sein Leben.
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