[Legiones exalpini] Zug des obergermanisches Heeres - Italia, endlich!

  • http://farm1.staticflickr.com/14/17792685_d0ccac67ec_n.jpg Es hatte seine Zeit gedauert, bis die Legionen aus Obergermania es durch die Alpen geschafft haben. Die Verzögerungen hatten an der Substanz der Nerven vieler gezehrt, vor allem an der der Offiziere, aber letztendlich war das Ende der Alpenüberquerung in Sicht gekommen. Und das, obwohl man zuerst noch nicht allzu viel davon sehen konnte... immerhin ging es für das Heer immernoch im Schneckentempo auf mehrere Meilen gestreckt hoch und runter über Alpenpfade und dünne Straßen die schon einmal bessere Zeiten gesehen hatten.
    Die Moral hatte deutlich gelitten, das konnte man den Männern ansehen, als sie sich über diese letzte Etappe kämpften, und da machte auch der Anblick des riesigen Larius Lacus wenig wieder wett. Der Marsch am schmalen aber unendlich langen See entlang brauchte alleine zwei Tage, und dies obwohl am See endlich mal so etwas wie eine vernünftige Straße angelegt worden war, die auch dazu taugte ein Heer angemessen schnell marschieren zu lassen. Bis die Truppe aus den Bergen runter an den See gekommen war dauerte es eben seine Weile.
    Comum selbst verhieß erst einmal frische Vorräte, auch wenn ein Bergnest wie dieses kaum genug zu bieten hatte um ein derart großes Heer zu sättigen.. entsprechend kurz war auch der Aufenthalt hier.

    http://farm4.staticflickr.com/…76082302_bd77df8c73_m.jpg
    Natürlich war Gallia Transpadana noch alles andere als ebenerdig.. auch diese Region war von Bergen dominiert. Allerdings waren diese bei weitem nicht mehr so hoch wie jene, die die Legionäre und Auxiliares vor Tagen hinter sich gebracht haben. Am wichtigsten dürfte den Männern wohl das Klima sein, das sich bereits am See spürbar verändert hatte und die Nächte nicht mehr so klirrend kalt ausfallen ließ wie noch in den Bergen... was sich auch auf die Stimmung der Soldaten auswirkte. Als die ersten Olivenbäume gesichtet wurden, war das für viele schon wie eine Verheißung vom warmen Süden.
    Gleichzeitig machte der Eintritt in italisches Gebiet die Notwendigkeit von mehr Spähern deutlich.. schließlich war dies Feindesland. Möglichkeiten waren genug gegeben... je weiter sich die Truppe von Como in Richtung Mediolanums schob, desto häufer kamen weite Flächen vor die Marschlager ermöglichten die mehr als nur ein paar Dutzend Mann beherberten.
    Generell ließ sich sagen: ja, der Marsch wurde angenehmer. Aber die Gefahr blieb.. auch wenn sie von natürlicher zu menschlicher Hand wechselte.




    Bildquelle 1
    Bildquelle 2

  • Nach den langen Entbehrungen des Aufstieges, der schlängelns über enge und gefährliche Bergpfade ging es irgendwann tatsächlich abwärts. Wenig später öffnete sich dann ein wundervoller Blick auf die Landschaft Italias.
    Corvinus und seine Centurie hatten Glück als sie das erste Mal ein Lager am See aufschlugen waren sie nicht an der Reihe mit irgendwelchen Wachen oder dergleichen. Nachdem alles aufgebaut war erlaubte Corvinus und befahl es denjenigen die nicht wollten in den See zu gehen. Die Körperpflege hatte doch ordentlich gelitten auf dem Marsch über die Alpen und mehr als einer seiner Leute hatte Randerscheinungen die ein solcher Marsch mit sich brachte und mangelnde Waschmöglichkeiten einschloss. Der allgemeine Geruch den alle inklusive Corvinus verströmten und die Haare die fettig genug waren um ein Brot zu bestreichen, waren davon nur die Geringsten.
    Man könnte meinen das Wasser würde sich verfärbt haben als die Legionäre aus ihm entstiegen.
    Corvinus sorgte allerdings dafür das die ganze Aktion nicht den Eindruck eines Badesspaßes erweckte. Während er und die Legionäre sich wuschen ließ er ihnen freilich ein paar Augenblicke die die jungen würden nutzen können um Spielereien und Kindheitserinnerungen zu durchleben. Aber die Calos der Centurie hatten Befehl erhalten einiges zu besorgen. Als Corvinus dann zum sammeln rief bekamen die Männer keineswegs "Dienstschluß" sondern fanden sich wenig später am Ufer des See´s sitzend wieder. Sie reinigten ihre Ausrüstung, ersetzten verlorene Nägel in den Calligae, polierten ihre Loricas und schärften ihre Klingen.

  • Götter... Götter! Hadamar hatte sich ja vorstellen können, natürlich, dass es anstrengend werden würde, er hatte ja sogar bis vor kurzem sehr standhaft seine Zweifel gehegt, ob man über diesen Koloss überhaupt drüber kommen konnte. Aber so anstrengend? Hätte er trotz allem nicht gedacht. Dass der Anblick da oben fantastisch gewesen und immer fantastischer geworden war, je höher sie kamen, hatte ihn da nur wenig getröstet, vor allem, weil er dafür eigentlich eher weniger Augen im Kopf hatte. War halt Natur... bei den Viechern hatte er sich nur gewünscht, jagen gehen zu können, um endlich mal wieder was Vernünftiges in den Magen zu bekommen zur Abwechslung. Und was die Berge anging: die waren doch einfach nur im Weg. Klar, gäbe es einen leichten Weg da irgendwie rauf zu kommen, Hadamar hätte die Aussicht wohl doch ein bisschen mehr genossen, aber so wie der Stand der Dinge war, hatten die ganzen Steine und Felsen für ihn nur eines bedeutet: Anstrengung. Mehr als sowieso schon. Hadamar hätte die atemberaubende Aussicht jederzeit gegen ein flaches, problemloses Gelände eingetauscht. Und auch wenn ein Rüberkommen ganz offensichtlich möglich war – spätestens als sie die Baumgrenze hinter sich gelassen hatten, hatte Hadamar beschlossen, dass das wohl doch stimmen könnte –, war es trotzdem gefährlich gewesen, und es hatte einige gegeben, die es nicht geschafft hatten... aus verschiedensten Gründen. Was Hadamar mitbekommen hatte, jedes Mal, weil er unter anderem solche Informationen für den Primus Pilus sammelte, der sie dann weitergab an den Legaten und seinen Stab.


    Die beiden Legionen und die Hilfstruppen hatten sich also irgendwie durch die Berge geschlängelt, stets auf den Wegen, die am einfachsten waren – eine Formulierung, die in Anbetracht der Herausforderungen, die ihnen da begegneten, wie Hohn klang, und nicht nur in Hadamars Ohren. Aber irgendwann hatten sie auch das geschafft. Hinüber. Über diesen riesigen, grauen Koloss. Irgendwann tauchten sie wieder in eine Welt ein, die nicht nur aus Steinen und Schnee bestand, sondern Pflanzen hatte, die immer größer wurden und immer weniger windschief waren, bis sie tatsächlich endlich wieder etwas begegneten, was man guten Gewissens Baum nennen konnte, die Tiere waren auch nicht mehr so irre und sprangen über die absurdesten Routen quer über die Felsen, wie manche der Bergviecherl es getan hatten, und die Luft erst... die Luft wurde mit jedem Stück, das sie abwärts kamen, wieder energiegeladener, kam es ihm vor. Oben in den Bergen war sie zwar schneidend klar gewesen... aber irgendwie auch dünn. Kraftlos. Aber jetzt war das vorbei, mehr noch: sie waren in einer Region angekommen, in der sie die Berge als hinter sich gelassen bezeichnen konnten. Endlich.

  • Es war nun italischer Boden auf dem sein curulischer Stuhl aufgebaut worden war. Er fühlte sich kaum anders an, als der der Alpen, trotzdem war es die Heimat. Müde saß Modestus und lies sich einen Bericht vorlesen. Lediglich eine Zusammenfassung, die für ihn von einem seiner Helfer aus all den anderen Berichten erstellt worden war. Modestus war froh, dass er einen Großteil der Aufgaben nun an fähige Männer hatte abgeben können. Er fühlte sich ausgelaugt und alt. Nicht wegen der Strapazen des Marsches, von denen er wohl am wenigsten hatte ertragen müssen. Verantwortung war eine ganz eigene Bürde.


    Nach den Berichten folgten einige Entscheidungen, die gefällt werden mussten. Modestus verwies drei davon an andere Männer und fällte zwei andere selbst. Er diktierte eine Order und schickte einen seiner Adjutanten aus, um Sextus Aurelius Lupus zu holen. Während er auf den Aurelier wartete, setzte er seinen Namen und sein Siegel unter das Dokument, das einer seiner Schreiber für ihn aufgesetzt hatte. Modestus wollte sich gerade in seinem Stuhl zurücklehnen, als ihm bewusst wurde, dass sein Stuhl keine Rückenlehne hatte. Aber es war wohl besser, wenn man als Feldherr niemals zu bequem saß.

  • Nachdem es endlich konstant bergab ging, war es sicher, sie waren auf italischem Boden. Zwar noch in Gallia Cisalpina, aber dennoch Italia. Auch wenn es sich nicht so anfühlte. Sextus konnte nicht wirklich glauben, dass sie der Zivilisation wieder näher gekommen sein sollten, nachdem sie dieses gewaltige Bollwerk aus Stein und Wald namens Alpen nun endlich hinter sich gelassen hatten. Vor ihnen lag Venetia, und dahinter, wie eine glorreiche Verheißung, Padania, Etruria! Auch wenn Sextus nie ein Gefühl für Heimat oder ähnliches entwickelt hatte, diese Aussicht kam Heimweh doch recht nahe.
    Auf der anderen Seite nicht so ganz. Als das Lager wieder aufgeschlagen wurde und sein Tribunenzelt dann irgendwann auch einmal stand, hatte Sextus nicht im Mindesten das Gefühl, der Zivilisation auch nur ein bisschen näher gekommen zu sein. Noch immer war er von stinkenden Männern, stinkenden Viechern und stinkenden Lederzelten umgeben, zum Essen gab es – wie immer – einen Getreidebrei, dem jegliche kulinarische Raffinesse fehlte. Gab es tatsächlich mal eine Zeit, in der er Dinge wie Seesterne oder gebratene Singvögel gegessen hatte? Sextus glaubte es kaum.


    Müde und resignierend wollte er sich gerade hinlegen und so diesen Alptraum, in dem er gefangen zu sein schien, wenigstens für ein Paar Stunden durch einen hoffentlich angenehmeren Traum zu ersetzen, als ein Legionär vorbeikam und meldete, dass Annaeus Modestus ihn sprechen wollte.
    Also quälte er sich wieder auf, legte die ihm mittlerweile verhasste Rüstung wieder über der Tunika an, achtete auf einen ordentlichen Eindruck und einen fehlerfreien Sitz und stapfte los. Nachdem er der Wache vor dem Zelt des Legatus Augusti gemeldet hatte und eingelassen wurde, stand er also dann vor dem Mann und salutierte inzwischen schon eingeübt. “Tribunus Laticlavus Aurelius Lupus meldet sich wie befohlen“, grüßte er zackig korrekt und wartete auf das, weswegen er herbefohlen worden war. Solange es nicht wieder ein Auftrag war, der wochenlanges Herumklettern im Gebirge mit einer Horde Peregriner miteinschloss, war ihm im Grunde jeder Auftrag recht.

  • "Ave, Tribunus Aurelius. Steh bequem."


    grüßte Modestus den Aurelier, bot ihm aber keinen Sitz an, da dieses Gespräch nicht sonderlich lange dauern würde. Der Aurelier würde von seiner Versetzung erfahren und dann war es auch am besten, wenn er sich auf den Weg machte. Die Idee, den Mann zur Legio II schicken, gefiel Modestus außerordentlich. Zum einen war er den heuchlerischen Patrizier los, zum anderen war er aber nicht außer der Reichweite. Der Hass zwischen dem Claudier und dem Aurelier war worauf er zählte. Wie zwei Wölfe würden sie sich anknurren und im Auge behalten. Und sich damit im Idealfall gegenseitig in Zaum halten. Ob dies jedoch zu einer effektiven Leitung der Legio II führen würde, war eine andere Frage. Aber man konnte nicht alles haben. Modestus richtete sich nun etwas in seinem Stuhl auf und musterte den Aurelier noch einmal, bevor er er fortfuhr.


    "Du bist mit sofortiger Wirkung von deinem Posten als Kommandeur des Numerus Singularium freigestellt. Die Kommandeure der Pedites Singuleres und Equites Singulares sind bereits davon unterrichtet worden. Du wirst deinen Dienst von nun als Tribunus Laticlavus der Legio II Germanica verrichten und damit dem Legatus Legionis Herius Claudius Menecrates unterstellt sein. Sollte es irgendwelche Probleme geben, erwarte ich, dass du mich persönlich davon unterrichtest."


    sagte Modestus emotionslos und auf einen Wink von ihm hin, trat ein Sklave zu dem Aurelier hervor und reichte ihm das gesiegelte Papyrus, auf dem die Ernennung festgehalten war. Der Sklave trat darauf wieder zurück in einen seitlichen Bereich des großen Zeltes. Modesus lies mit seinen Worten absichtlich offen, was für Probleme er meinte. Das konnte der Aurelier für sich selbst entscheiden. Klug genug dafür schätzte Modestus ihn ein.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    SEXTUS AURELIUS LUPUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VII KAL OCT DCCCLXII A.U.C.
    (25.9.2012/109 n.Chr.)
    .


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS - LEGIO II GERMANICA


    Kaeso Annaeus Modestus

  • Als der Feldherr seinen Gedanken zum ersten Mal gegenüber Vala geäußert hatte, war dessen Reaktion bei aller Freundschaft zum Aurelier noch zurückhaltend kritisch ausgefallen. Zwar gab sich der Mann größte Mühe, seine Langeweile damit zu vertreiben in dem er seine fehlenden Kompetenzen in militärischen Dingen... er hatte erst vor wenigen Monaten damit angefangen. Zudem hatte der claudische Legat das Vorhaben ohnehin unmöglich gemacht, in dem er einen Niemand aus der eigenen Sippe auf den Posten gesetzt hatte... was Vala erspart hatte, die Kritik auch in größerem Kreise zu verbalisieren und Lupus damit offiziell vor's Schienbein zu treten.
    Das war alles vor den Alpen gewesen... hier, kurz vor Mediolanum in einem Feldlager welches die Bezeichnung tatsächlich auch verdiente, sah die Situation zur Gänze anders aus. Vala war totmüde, und sehnte sich vor allem nach dem Ende des Krieges um endlich mal etwas wieder tun zu können: ordentlich ausschlafen.


    Entsprechend lustlos hatte Vala während der ganzen Besprechungen auf seinem Stuhl gehockt und nicht versucht einzuschlafen, während er automatisch zu dieser und jener Sache geantwortet hatte. Und jetzt das. Sie hatten lange darüber gebrütet, wobei es eigentlich nichts zu brüten gab.. die Sache war eigentlich glasklar. Die zweite Legion war einsatzbereit und hatte den Marsch über die Alpen auch nicht lädierter überstanden als die achte... aber das Problem lag auch nicht im Heer an sich, sondern am Kopf. Vala hatte dem Legaten seit der ersten Kommandositzung nicht mehr getraut, und das hatte sich seitdem auch nicht geändert. Ganz im Gegenteil: je rarer sich der Mann gemacht hatte, desto größer wurden die Sorgen ob der Verlässlichkeit der zweiten Legion. Als der claudische Tribun dann auch noch mitten in den Alpen unter mysteriösen Umständen das zeitliche gesegnet hatte, hatte der Legat schließlich seine alte Idee wieder auf den Tisch gebracht... und Vala war so mürbe gewesen, dass er seine Kritik heruntergeschluckt und einfach genickt hatte. Was konnte Lupus schon versauen, wenn die Führung der Legio Due sowieso ein illustrer Haufen an Inkompetenz war? Richtig... gar nichts... dazu würde die zweite Legion zu sehr in den Heereskomplex eingebunden sein, hätten sie erst einmal Verona und den Rest des Heeres erreicht. Und besser als eine unerfahrene inkompetenze Legionsführung, als eine erfahrene inkompetente Heeresführung... denn bei ersterer gab es viel Luft nach oben... bei zweiterer nur nach unten.


    Als der Legat dem Aurelier schließlich die Ernennungsurkunde übergab raffte Vala sich hoch und versuchte einen der Situation angemessen würdigen Eindruck zu vermitteln. Ein Nicken der Anerkennung, mehr brauchte die Situation dann auch nicht... der Aurelier wurde gerade in ein Wespennest gesetzt, was man durchaus als Feuertaufe verstehen konnte. Er durfte sich mit einem Legaten rumschlagen, der von Anfang an keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den Aurelier gemacht hatte... andererseits aber durch die Geschehnisse der letzten Monate alles andere als unangreifbar war. Dennoch lag der Geruch von noch nicht erfundenem Pulver in der Luft.. und Vala hatte keine Lust wie der Legat darauf zu warten, dass man von bereits entstandenen Problemen berichtete.. sondern sie vor der Entstehung noch verhinderte.

  • ..und das Pulverfass, welches dazu gehörte war die zweite Legion. Genau deshalb hatte Vala bereits kurz vor der Beförderung des aurelischen Tribuns zum aurelischen Tribun gewisse Männer der zweiten Legion zu sich beordern lassen. Nicht gleich die ganz hohen Tiere, weil das sofort nach Vereinnahmung gerochen hätte.. sondern Männer, zu denen er ohnehin Bindungen pflegte. Unter den Männern der Legio Due waren das sein Vetter Lucius Duccius Ferox, praktischerweise Optio des nicht einflusslosen Primus Pilus und damit selbst an nicht unerheblicher Position.. und der einfache Soldat Marcus Marius Madarus, der ein unscheinbares Licht in der zweiten Cohors war.. aber auch aus nichts konnte man mit viel Geschick etwas formen.


    Während Vala auf die Männer wartete, gönnte er sich selbst eine kleine Mahlzeit aus dem üblichen Soldatenfraß plus Annehmlichkeiten wie gebratenes Schweinefleisch oder richtigem Bier.

  • Der Lärm schwoll an als sich 400 Reiter geschlossen ins Lager einritten. Der Weg über die Alpen war auch für die Reiterei aus Confluentes nicht spuslos an den Soldaten vorübergegangen waren doch auch Verluste zu beklagen. Mehrere Pferde verletzten sich schwer und wurden zu Rationen verarbeitet. 20 der Equites verloren ihr Leben als sie den Abgrund zu nahe kaman und abstürzten. Einige wurden vom Steinschlag erschlagen.


    Sichtlich unmotiviert trabten die verbliebenen Eques nun ins Lager um dort einen Platz zu erhalten an dem sie sich einrichten konnten. Oder ausserhalb. Je nachdem die Befehle lauteten.


    Decurio Scarpus verließ die Formation und ritt langsam auf das Praetorium zu, nicht zu verfehlen wegen der Standarte des Legatus Augusti und der verstärkten Wache. Ungewappnet rutschte er vom Pferd und meldete sich an.


    Decurio Atius wünscht den Legatus Augusti zu sprechen. Zu mehr fehlte ihm die Lust einen Grund musste er nicht unbedingt nennen da er immer noch der Befehlshaber der ALA Numidia war und ausserdem ein Klient des Annaers.

  • Bequem zu stehen hieß in der Rüstung, die Beine etwas weiter außeinanderstellen zu können und so das Gewicht besser zu verteilen. Mit Bequemlichkeit hatte das ganze aber eigentlich nicht das geringste zu tun. Sextus stand also unbequem-bequem und hörte sich mit stoischer Miene an, was der Annaeer von ihm wollte. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Duccius Vala ebenfalls anwesend war. Irgendwie schien es, als sei der Duccier immer in der nähe des Annaeers, wie sein Hund stets an seiner Seite. Sextus hatte schon vor einiger Zeit an diesem Verhalten seine Missbilligung festgemacht, allerdings nicht verbalisiert. Was sollte er auch dazu sagen? Es war sehr offensichtlich, dass sich der Duccier möglichst nahe am Statthalter hielt, um seine eigene Position im Heer zu behaupten, hatte er doch den niedrigsten Rang unter der gesamten Führerschaft hier inne. Homines novi stellten sich oft in den Dienst vermeintlich größerer, um von ihrem Schutz und ihrer Fürsprache zu profitieren. Das hieß aber nicht, dass das Sextus gefallen musste.


    Ebensowenig der neue Befehl. Tribun des Numen Singularium zu sein war eigentlich nicht mehr als ein schöner, leerer Titel ohne wirkliche Aufgabe. Die Centurionen unter ihm wussten weit besser als er, was sie zu tun und zu lassen hatten, und er war ohnehin die Hälfte der Zeit mit irgendwelchen halbperegrinen Hinterwäldlern durch die Berge geklettert, um Geister zu jagen. Dennoch war es ein Ehrenposten gewesen.
    Die Legio II hingegen, das war definitv etwas anderes. Der Claudier hasste ihn, obwohl Sextus ihm in der ganzen Zeit ihrer persönlichen Bekanntschaft dazu keinen Anlass gegeben hatte. Abgesehen von dem ein oder anderen Widerspruch bei den Stabsbesprechungen, wenn der angeblich erfahrendste Anwesende eine naive Realitätsverdrehung gezeigt hatte, die nicht unkommentiert hatte bleiben können. Aber ansonsten hatte Sextus ihn weitestgehend in Ruhe gelassen oder aber freundlich mit ihm geplaudert, auch wenn er nur ein Knurren zurückbekommen hatte. Der Wolf war ein braver Hund gewesen, der nur wenig gebellt hatte. Dennoch konnte der Claudier ihn nicht ausstehen, und das würde sich sicher nicht ändern, wenn er nun der Tribun war.
    Auf der anderen Seite... Sextus überlegte wirklich einen Moment, ob diese Ernennung, die er gerade auch schriftlich entgegennahm, auch eine andere, positive Seite hatte, die er gerade grotesk übersah? Er wurde beim Claudier spionieren geschickt, der ihn nicht leiden konnte, vom Statthalter – der ihn höchstwahrscheinlich ebenso wenig leiden konnte – zu einer Legion, die am Kampfeinsatz tatsächlich teilnahm und nicht wie die Ehrenwache hinter der Schlacht in relativer Sicherheit Position bezog, was die Wahrscheinlichkeit seines Ablebens um einige Prozentpunkte nach oben schraubte. Der Zugewinn an möglicher Ehre war für Sextus bedeutungslos, er hatte wenig übrig für die Idiotie, sich heldenhaft zerhackstückeln zu lassen und davon von einem griechischen Knabenliebhaber mit hoher Fistelstimme in einem Lied verewigt zu werden. Er war lieber lebendig und intakt.
    “Ja, Legatus. Dein Vertrauen ehrt mich.“ Sextus nahm den Befehl dennoch ohne mit der Wimper zu zucken an. Was sollte er auch machen? Wären sie bereits bei seinem Vetter, konnte er dankend ablehnen, aber noch trennten sie einige Meilen davon, bevor er mit dem Annaeer endlich auf Augenhöhe verhandeln konnte. Oder kurz: Er war im Arsch.
    “Gibt es noch weitere Befehle?“ Noch war er nicht aus dem Raum entlassen worden.


    Sextus schoss da ein weiterer Gedanke durch den Kopf: Sein blödes Zelt würde umgestellt werden müssen. Er würde auf Stunden nicht schlafen können.

  • Titus Sempronius Blaesus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/30.jpgMit jedem Tag, den die Männer der Ala Prima hatten auf Lebenszeichen aus dem Norden warten müssen war die Lage brenzlicher geworden. Erst vor drei Tagen hatte der Sempronier dem Druck seiner Leute stattgeben müssen und jedem ein Donum in Höhe eines dreifachen Monatssolds gegeben, um nicht eines Morgens mit offener Kehle (eben nicht mehr) aufzuwachen. Als es dann endlich hieß, aus dem Norden würde ein größeres Heer den See herunterkommen hatte er sofort mobilgemacht und seine Truppe dem Heer entgegenreiten lassen. Einen Tag später stießen sie nördlich von Mediolanum auf die Vorhut, und wenige Stunden später trafen sie auch gleich auf die Marschkolonne.. ein Anblick, der Blaesus die ganzen Alpen vom Herzen fallen ließ.
    Wenig später ritt kam ihnen dann auch der mittlerweile unterrichtete Tribun der achten Legion entgegengeritten, dem man ebenfalls die Erleichterung ansehen konnte die Truppe des Semproniers einigermaßen intakt wieder zu sehen.
    "Sempronius!" , rief Vala aus und hob mit sichtlich befreitem Gesichtsausdruck die Hand zum Gruße, "Bei den Göttern... was bin ich froh dich zu sehen."
    "Das gilt ebenso für mich, Duccius...", lächelte der Reiterkommandant müde, "..wir hatten schon gedacht, die Alpes hätten euch gefressen. Was hat euch aufgehalten?"
    "Schlechtes Wetter, schlechte Wege.. und ein paar Schergen Salinators.. man wird da oben anfällig für jeden Scheiss, das darfst du mir glauben. Zehn Leute reichen vollkommen aus ein fast zehntausend Mann starkes Heer einen Tag lang aufzuhalten." , berichtete Vala knapp, schaute dann neugierig am Sempronier vorbei, als würde er die Reiter hinter dem zählen, "Wie ich sehe ist deine Einheit vollständig... wart ihr erfolgreich?"
    "Beinahe vollständig... wir hatten Verluste und auch Probleme.. aber nichts, was nicht in den Griff zu bekommen war. Ja, wir waren erfolgreich.", gab der Praefect zurück, der schon mit seiner Miene versuchte deutlich zu machen, dass sie nicht auf ein antikes Eldorado gestoßen waren.
    "Dann gratuliere ich zu diesem erfolg, das wird uns weiterhelfen." , antwortete Vala und neigte sich über um den Sempronier freundschaftlich am Arm zu packen, "Ihr werdet allerdings warten müssen, bis der Marsch dieses Tages beendet ist... wir sind in Eile... habt ihr Nachricht aus dem Osten?"
    "Der Flaminier steht in Verona, der Aurelier ist mit der Prima auf dem Weg dorthin. Sieht so aus, als würden wir uns genau dort treffen..."
    "Genau so ist es..." , fasste Vala sich kurz, schlug dem Sempronier noch einmal auf die Schulter und grinste breit, "Es tut so verdammt gut euch zu sehen... gute Nachrichten sind genau das, was wir jetzt gebrauchen können. Wir werden in knapp zwei Stunden das Lager aufbauen, dann werdet ihr eure Last los, und ich werde den Legaten herbeiholen."


    Drei Stunden später waren der Sempronier und seine Männer um einige Aureii ärmer.. und im Prätorium selbst hatte man durch mehrere Wachzirkel eine Art Hochsicherheitstrakt gebildet, in dem von kundiger Sklavenhand das Edelmetall gezählt wurde, dass die Reiter in Lugdunum erbeutet hatten. Der annaeische Feldherr war ebenso anwesend wie der sempronische Praefect, einige andere... und natürlich Vala.


    "Summa Summarum...", begann der oberste Rechnungsprüfer, "...wurden Aureium, Argentum, Aes und Aurichalcum im Wert von dreitausendfünfhundert Aurei erbeutet. Das meiste davon ist noch ungeprägtes Metall, aber das ließe sich in Verona schnell ändern."


    "Dreitausendfünfhundert Aurei?" , ließ Vala sich die Menge auf der Zunge zergehen, und versuchte zu überschlagen wieviel das war. In seiner Zeit als quasi-Praefectus Castrorum hatte er sich ständig mit solchen Zahlen herumschlagen müssen.. aber durch die unüberschaubare Größe ihres Heeres wurde die ganze Sache deutlich komplizierter, "Das reicht kaum zwei Monate für das gesamte Heer.. genau genommen haben wir dieses Geld also schon vor drei Wochen aufgebraucht. Wenn Flaminius Cilo sich selbst eine Einnahmequelle aufgetan hat, stehen wir etwas besser da... aber so... nein, das sieht nicht gut aus."
    Fragend blickte er den Annaeer an, auch wenn der kein Gold scheissen konnte... er war der Feldherr.

  • Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    ...“Gibt es noch weitere Befehle?“...


    "Ich erwarte, dass du dich trotz deines neuen Postens, um die Angelegenheit mit den etruskischen Städten kümmerst. Sollte der Legatus Legionis damit ein Problem haben, soll er das mit mir klären. Das wäre vorerst alles, Tribunus. Vale."


    sagte Modestus und entließ den Aurelier mit einer kurzen Geste. Nachdem der Mann gegangen war, erhob sich Modestus und wollte sich schon von seinen beiden Sklaven die Rüstung abnehmen lassen, doch einer seiner Adjutanten trat ein und informierte ihn darüber, dass Atius Scarpus ihn sprechen wollte. Modestus nickte nur und lies sich wieder auf den curulischen Stuhl sinken, während der Adjutant herausging, um den Atier hereinzulassen.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ..und das Pulverfass, welches dazu gehörte war die zweite Legion. Genau deshalb hatte Vala bereits kurz vor der Beförderung des aurelischen Tribuns zum aurelischen Tribun gewisse Männer der zweiten Legion zu sich beordern lassen. Nicht gleich die ganz hohen Tiere, weil das sofort nach Vereinnahmung gerochen hätte.. sondern Männer, zu denen er ohnehin Bindungen pflegte. Unter den Männern der Legio Due waren das sein Vetter Lucius Duccius Ferox, praktischerweise Optio des nicht einflusslosen Primus Pilus und damit selbst an nicht unerheblicher Position.. und der einfache Soldat Marcus Marius Madarus, der ein unscheinbares Licht in der zweiten Cohors war.. aber auch aus nichts konnte man mit viel Geschick etwas formen.


    Während Vala auf die Männer wartete, gönnte er sich selbst eine kleine Mahlzeit aus dem üblichen Soldatenfraß plus Annehmlichkeiten wie gebratenes Schweinefleisch oder richtigem Bier.


    Hadamar hatte gerade eine Schüssel undefinierbare Pampe in sich reingeschaufelt, während er sich die Bilanz des Tages der Cohors I hatte erzählen lassen – es war ganz eindeutig einfacher, die Leute zu sich kommen zu lassen, anstatt ständig wen loszuschicken, und noch viel mehr als so viele wie möglich selbst abzuklappern, hatte er festgestellt, und nach ein bisschen Knirschen im Getriebe hatte er auch durchgesetzt, dass die Berichte zu ihm gebracht wurden, was nichts anderes hieß als: er wurde tatsächlich besser in diesem Vorgesetzten-sein-Ding –, dabei war er also gerade gewesen, als ein Bursche von der VIII auftauchte und ihm mitteilte, Tribun Duccius wünsche ihn zu sehen. Was Hadamar erst mal ein paar komische Blicke eingetragen hatte, auch wenn die Soldaten sich in diesem Moment wenigstens bemühten, sich das nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Dass sein Vetter faktisch die Legio VIII anführte, stieß nach wie vor nicht überall Neutralität, geschweige denn Begeisterung, und seitdem sie mit der VIII gemeinsam marschierten und es die Runde gemacht hatte, wer sie anführte, hatten sich auch wieder die Stimmen gemehrt, die behaupteten er hätte seinen Posten durch den Einfluss seiner Familie und Schmiergelder bekommen. Allerdings hatte Hadamar so langsam angefangen, sich auch damit abzufinden... er wusste nicht, ob sein Name eine Rolle gespielt hatte bei seiner Beförderung. Vermutlich hatte er das. Aber daran konnte er nichts ändern, das war auch so eine Sache, mit der er angefangen hatte sich abzufinden... er war einfach älter geworden. Ein bisschen reifer. Er rebellierte nicht mehr so sehr gegen das, was es hieß ein Wolfrikssohn zu sein, oder besser: er hatte seine Rebellion ja gehabt, er war zur Legio gegangen, gegen den Wunsch seiner Familie, und er hatte das durchgezogen, die Grundausbildung, die Zeit als Legionär, dabei hatte ihm keiner helfen können, und das war eine Tatsache, die ihm keiner nehmen konnte, und das war es, was ihm immer so wichtig gewesen war... dass er zeigte, dass er auf seine Familie nicht angewiesen war. Dass er Dinge ohne sie schaffen konnte. Hatte er. Also warum sich weiter gegen die Vorteile wehren, die sein Name mit sich brachte, und die ihm irgendwie sowieso immer über den Weg liefen, ob er wollte oder nicht? War irgendwie unsinnig, fand er. Also grinste er den Soldaten, die ihm Blicke zuwarfen, nur ein wenig schräg zu und nickte kurz. „In Ordnung, Miles, gehen wir.“
    „Uhm. Entschuldige, Optio, ich kann noch nicht mit. Ich soll noch wen holen.“
    Hadamar, der schon einen Schritt gemacht hatte, drehte sich noch mal halb um und sah den Kerl an. „Für den Tribun? Wen?“
    „Miles Marius Madarus“, kam es wie von der Sehne geschnellt. Hadamar grinste flüchtig.
    „Kannst verschwinden. Ich bring ihn mit.“


    Kurze Zeit später tauchte Hadamar, Sönke im Schlepptau, vor dem Zelt seines Vetters auf, und nachdem er durchgewunken worden war von den Wachen – immerhin wurden sie ja erwartet –, schlug er ohne viel Federlesens und ohne große Ankündigung oder gar auf eine Antwort zu warten die Zeltplane zurück – immerhin wurden sie ja erwartet. „Heilsa, Alrik. Was gibt’s?“

  • Hatte Sönke sich noch gefreut, als der stets beschäftigte Hadamar ihn aufgesucht hatte, war ihm im folgenden nur noch mulmig gewesen, als er erfuhr WARUM er aufgesucht wurde. Um jemanden anderes aufzusuchen.. und nicht nur irgendwen, den Kommandeur der achten Legion. Sönkes Erfahrungen mit hohen Tieren beliefen sich auch während seiner Zeit als Legionär quasi auf Null: zwar bekam er im Mikrokosmos Legion öfter mal Offiziere zu sehen.. wirklich zu tun hatte er aber eigentlich nie mit ihnen. Der Optio war die erste Anlaufstation, dann der Centurio.. ein paar Mal im Monat der Signifer. Das war es dann auch.
    Und jetzt: der Tribun , der meist nominell eigentlich nur ein fast-senatorischer Niemand auf dem Weg zum klar-senatorischen Jemand war, in diesem Fall aber zu den höchsten Tieren gehörte die ihr Heer zu bieten hatte. Das machte schon nervös... und Hadamar hatte sich deutlich ausgeschwiegen, was den Zweck ihres Besuchs anging. Irgendwo denken konnte er es sich schließlich, immerhin war Hadamar ein Vetter des Offiziers, und er selbst ein Muntling von deren Sippe.. aber warum genau sie jetzt ins Praetorium der achten Legion marschierten würde sich ihnen wohl erst offenbaren wenn der Tribun den Mund aufmachte.
    Die Selbstverständlichkeit, mit der Hadamar in das Zelt trat ließ Sönke einen Moment sprachlos zurück, bevor er sich zusammenraffte und selbst durch die Zeltplane trat. Im Dunkel des Zeltes konnte er erst einmal gar nichts erkennen, doch als Hadamar seinen Vetter beim germanischen Namen ansprach ruckte Sönke fast automatisch in Haltung und salutierte zackig. Der Mann war immerhin Tribun und er, Sönke, nur ein popeliger kleiner Legionär.

  • Mitten in einem Bissen innehaltend war Vala die Verwirrung über den doch sehr gegensätzlichen Auftritt der beiden Soldaten klar anzusehen.. bis sie deutlicher Belustigung wich.
    Heilsam, Miledes..., presste er hervor nachdem er den Bissen heruntergewürgt hatte, und schüttelte milde lächelnd den Kopf, "..watt maak ik nu med ju? De eene Döskopp kummt in mine Tent gelopt, as wars his een... unne annere speelt Pappkamerad.. Ein Schluck Bier aus einem einfachen Becher half dem Bissen nach unten, und schließlich winkte Vala immernoch mit Schalk in den Augen ab: "Dahlsetten, Männers... und taakt ju watt to etten, ik kunn de Fraas de ju kriecht..."
    Sprach's, und schob die immernoch leicht dampfenden Schalen mit dem Essen auf die Seite des flachen Tischs, vor der die beiden Männer noch standen.. zusammen mit zwei Bechern für das Bier.
    "Ik spa mi datt Kürn vonne Bergwandel, ik sei ja, datt ju joot überkummt seed... asu... ett, Männer....", forderte er sie ein weiteres Mal auf, bevor er gleich zum Punkt kam, "..Hadamar, erinner's do di no anne Sorge, di ik hebt umme Legio Due?"

  • Den Kameraden in der Centurie blieb es natürlich nicht verborgen, als der Legionär Madarus vom Optio der Prima abgeholt wurde. "Was war denn da los?", fragten sich einige und ergingen sich auch gleich in passende Spekulationen:


    "Der muss bestimmt heute noch für irgendjemanden den Arsch hinhalten."
    "Klar, aber nicht, dass er dafür noch ein Extra-Donativum erhält."
    "Das kann er beim Würfelspiel zum Glück gleich wieder alles an mich verlieren, HAHA"


    Man konnte sich eben nur wundern. Daneben konnten die Legionäre nun endlich auch die Landschaft Italiens genießen. Der schlimmste Abschnitt lag nun hinter ihnen. Wobei es natürlich um den Marschabschnitt ging, wenn man dagegen den gesamten Feldzug betrachtete, würden die beginnenden Kämpfe wohl noch einmal deutlich herausragen. Die Todesrate in den Bergen war dann doch nicht ganz so hoch wie die Verluste, die ein Heer innerhalb eines Tages während einer Schlacht erleiden konnte.


    Wenn Regulus in die Ferne starrte, wusste er wieder, wo er ursprünglich her kam. So lange war er es ja auch tatsächlich noch nicht her, dass er sich nach Germanien aufgemacht hatte. Ein Dichter könnte womöglich zu der Interpretation neigen, dass sich hier der Kreis des Lebens schließt und er dort wo er geboren wurde auch sterben würde, aber zum Glück hatte es der Artorier nicht so mit der Muse, weshalb er sich dieses düstere Szenario auch nicht ausmalen konnte.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ...
    Drei Stunden später waren der Sempronier und seine Männer um einige Aureii ärmer.. und im Prätorium selbst hatte man durch mehrere Wachzirkel eine Art Hochsicherheitstrakt gebildet, in dem von kundiger Sklavenhand das Edelmetall gezählt wurde, dass die Reiter in Lugdunum erbeutet hatten. Der annaeische Feldherr war ebenso anwesend wie der sempronische Praefect, einige andere... und natürlich Vala.


    "Summa Summarum...", begann der oberste Rechnungsprüfer, "...wurden Aureium, Argentum, Aes und Aurichalcum im Wert von dreitausendfünfhundert Aurei erbeutet. Das meiste davon ist noch ungeprägtes Metall, aber das ließe sich in Verona schnell ändern."


    "Dreitausendfünfhundert Aurei?" , ließ Vala sich die Menge auf der Zunge zergehen, und versuchte zu überschlagen wieviel das war. In seiner Zeit als quasi-Praefectus Castrorum hatte er sich ständig mit solchen Zahlen herumschlagen müssen.. aber durch die unüberschaubare Größe ihres Heeres wurde die ganze Sache deutlich komplizierter, "Das reicht kaum zwei Monate für das gesamte Heer.. genau genommen haben wir dieses Geld also schon vor drei Wochen aufgebraucht. Wenn Flaminius Cilo sich selbst eine Einnahmequelle aufgetan hat, stehen wir etwas besser da... aber so... nein, das sieht nicht gut aus."
    Fragend blickte er den Annaeer an, auch wenn der kein Gold scheissen konnte... er war der Feldherr.


    Modestus war dem Duccier einen strengen Blick zu. Im Grunde hatte er zwar recht, aber dies war nichts was so offen ausgesprochen werden musste. Moral war eine wichtige Sache. Aber Modestus sah ihm diesen kleinen Patzer nach, weshalb nichts direkt dazu sagte. Aber zu der Sache meldete er sich mit stoischer Ruhe zu Wort.


    "3500 Aurei sind eine enorme Summe. Diese Summe wird es uns erlauben in Verona einen Großteil des ausstehenden Soldes in hartem Gold auszuzahlen. Das wird die Männer erst einmal beruhigen und ihnen zeigen, dass wir die Wahrheit gesagt haben und sie unserem Wort vertrauen können, bis wir weitere Mittel beschaffen können. Bis dahin muss diese Summe müssen wir mit dem auskommen, was wir haben. Cornelius Palma wird nach seiner Thronbesteigung keinen Mann vergessen, der ihm auf den Thron geholfen hat. Wir erwarten schon die nächste Geldlieferung aus Germania oder Aegyptus. Es dauert nicht mehr lange."


    sagte Modestus und wiederholte zum Schluss die Parolen, die in abgewandelter Form schon seit eh und je im Einsatz waren, um Soldaten bei der Stange zu halten. Nicht weil er glaubte, damit die versammelten Offiziere damit blenden zu können, sondern um ihnen klar zu machen, was er von ihnen im Zweifelsfall erwartete. Wenn nirgendwo anders an Geld zu kommen war, dann blieb nichts anderes übrig. Einpacken und Umkehren, war keine Option.


    "Was weiteres Geld angeht, sehe ich derzeit zwei Optionen. Zum einen werden wir sehen müssen, was wir von den etruskischen Städten und etwaigen anderen Unterstützern von Cornelius Palma einsammeln können. Zum anderen kommt auch die Enteignung von Gütern von aktiven und hochrangigen Unterstützern des Vesculariers in Frage."


    stellte Modestus in den Raum. Er erwartete fast schon, dass der Aurelier sich zu Wort melden würde, aber das kümmerte ihn nicht. Wenn es mit Raub und Wortbruch gelang diesen Krieg zu gewinnen, dann würde er nicht davor zurückschrecken. In diesem Spiel gab es keinen ehrenvollen zweiten Platz. Egal wie ehrenvoll der Verlierer in diesem Spiel auch sein mochte, er war auf jeden Fall tot. Modestus erwog derweil eine Trupp seiner Leibwache nach Mantua zu schicken. Dort verfügte seine Familie auch über einige Reserven. Modestus war sich im klaren darüber, dass es nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein würde. Aber ein verdurstender Mann in der Wüste musste jedes Wasser annehmen, das er bekam.


    "So oder so müssen wir die Entscheidung schnell herbeiführen. Rom ist nicht weit und die Straßen sind gut. Und sobald wir Rom in der Hand haben, sind unsere Geldsorgen passe."

  • Sextus war so ein wenig im Unklaren darüber, was der Annaeer mit 'dieser Sache mit den etruskischen Städten' meinte, immerhin war da nichts besprochen worden oder beschlossen oder sonstiges. Da aber der nächste Ankömmling schon wartete und der Statthalter wohl auch nicht wirklich erpicht war, mehr als drei Worte noch mit ihm zu wechseln, verzichtete Sextus auf irgendwelche Rückfragen.
    “Legat.“ Ein kurzer, militärischer Gruß, und ebenso zackig, wie er aufgetreten war, trat Sextus auch wieder ab, die Schriftrolle mit dem Befehl noch in der Hand. Das Ding war seltsam leicht für so einen schwerwiegenden Einschnitt. Als erstes würde er sein Zelt umziehen lassen, danach dem Claudier die freudige Botschaft überbringen, und dann sich mit dem Stab vertraut machen. Wie sehr Sextus diesen ganzen Feldzug doch inzwischen hasste!

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus


    "Ich erwarte, dass du dich trotz deines neuen Postens, um die Angelegenheit mit den etruskischen Städten kümmerst. Sollte der Legatus Legionis damit ein Problem haben, soll er das mit mir klären. Das wäre vorerst alles, Tribunus. Vale."


    sagte Modestus und entließ den Aurelier mit einer kurzen Geste. Nachdem der Mann gegangen war, erhob sich Modestus und wollte sich schon von seinen beiden Sklaven die Rüstung abnehmen lassen, doch einer seiner Adjutanten trat ein und informierte ihn darüber, dass Atius Scarpus ihn sprechen wollte. Modestus nickte nur und lies sich wieder auf den curulischen Stuhl sinken, während der Adjutant herausging, um den Atier hereinzulassen.


    Dumpf drangen Stimmen aus dem Raum und Scarpus versuchte zumindest ein paar Fetzen davon aufzunehmen. Der Versuch misslang. Dann herrschte kurz Stille und kurz danach erschien der Adjudant und winkte Scarpus hinein....


    Salve, Legatus Augusti. Decurio Atius Scarpus meldet sich zur Berichterstattung. grüsste und meldete der Atier standesgemäß. Das Aussehen sollte man da eher ausser Acht lassen. Unrasiert und ohne der Rüstung, nur mit Toga, Feminalia und dem Paenula war das Erscheinungsbild jenseits des militärischen Kleidungsstils.

  • "Salve, Decurio Atius. Und was gibt es zu berichten, dass du dies in der Kleidung eines Civis tust?"


    fragte Modestus, der im Gegensatz zu dem Atier die Kleidung eines Feldherren trug, von seinem curulischen Stuhl aus. Auch bei dem Atier machte er keine Anstalten ihm eine Sitzgelegenheit anzubieten. Zum einen war dies nun kein bequemes Officium mehr, sondern ein militärisches Lager, wo Disziplin vorherrschen musste. Zum anderen würde das wohl nur zu langen Gesprächen führen und Modestus hatte dies auf keinen Fall im Sinn. Er bemerkte auch die unmilitärische Kleidung des Atiers und er erwartete einen Grund dafür zu hören. Irgendwelche dringlichen Erkenntnisse von einer Spähmission, die unverzüglich gemeldet werden mussten. Viele anderen Erklärung, die diese Kleidung entschuldigten, konnte sich Modestus sonst nicht vorstellen, denn es war ansonsten nicht zu akzeptieren, dass ein Offizier und sogar Kommandeur ihm so vor die Augen trat. Da war es egal, ob der Atier sein Klient war oder nicht.

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