Nachdem Sextus sich in der zweiten Legion dann eingefunden hatte und auch seinen neuen Legaten von dessen Glück in Kenntnis gesetzt worden war, begann er, sich mit siener neuen Aufgabe vertraut zu machen. Er hatte keine Ahnung, was der claudische Tribun vor ihm gemacht hatte, sicher war nur: Er hatte es anders gemacht als Sextus. Grob gesagt fand Sextus keinerlei Anhaltspunkte über die Dinge, die ihn wirklich interessierten in dieser Legion. Nicht die geringsten. Wieviele Männer hatten sie in den Alpen verloren? Wieviele Männer hatten sie überhaupt? Wie war die Moral in der Truppe? Womit konnte er arbeiten? Der Tag versprach immer länger zu werden.
Zunächst also hatte Sextus sich mit den ritterlichen Tribunen der Legio getroffen, um sich mit den Männern vertraut zu machen. Im Rang waren sie gleich, nur hatten die Ritter wesentlich mehr Expertise in Militärdingen. Ein guter Grund, sich mit den Männern gut zu stellen, man konnte nie wissen, wann man sie brauchen würde.
Nachdem also das erledigt war, war Sextus aber immer noch nur rudimentär schlauer. Also folgte wohl etwas, das er als unausweichlich betrachtete: Das Gespräch mit den mittleren Rängen. Genaue Aufstellungen zu Zahlen und exaktere Einschätzungen würden wohl nur die Centuriones haben, die sich direkt mit einem Haufen der Männer zu beschäftigen hatten, während die Tribunen, ritterlich wie senatorisch, da doch eine erhabene Distanz pflegten. Ein Zustand, den Sextus auch sehr begrüßte, der aber in der momentanen Situation, in der er doch ein wenig auf sich gestellt war entgegen dem claudischen Lager, ein hinderlicher. So sehr Sextus die Vorstellung auch hasste, er brauchte die unteren Ränge im Moment, um ihm die Informationen zu geben, die er von den Anhängern des Claudiers nicht unbedingt erhalten würde. Die ihm Untergebenen hatten da weniger Wahl, ihn zu schneiden, und weit mehr zu befürchtende Nachteile. Wenn also der Händler nur faule Äpfel für einen hatte, dann ging man zum Bauern und holte sie sich direkt vom Baum.
Also schickte Sextus eine der Wachen vor seinem mittlerweile umplatzierten Zelt los, er solle die Centurionen oder ihre Stellvertreter herschaffen. Für heute nur die der ersten beiden Cohorten. Mehr als zwanzig auf einen Schlag war dann doch zu viel. Selbst mit nur zwanzig Berichten würde Sextus am Ende des Tages der Schädel mehr als brummen.
Lucius Duccius Ferox und Lucius Helvetius Corvinus dann bitte einmal antreten