Sacellum Serapis - ein Serapisschrein


  • SCHREIN DES IUPPITER SERAPIS



    http://upload.wikimedia.org/wi…-Clementino_Inv689_n2.jpgIm Westen der Stadt Ostia befand sich an der Stelle, an welcher sich eventuell eines Tages ein Tempel für die hellenistisch-ägyptische Gottheit Serapis erheben würde, bisher lediglich ein kleiner Schrein für ebenjenen Gott. Man verehrte ihn hier in Form des Iuppiter Serapis, das heißt als Verschmelzung des ptolemaeischen Serapis mit dem römischen Pendant zu Zeus, Iuppiter. Über den imperiumsweiten Handel Ostias - darunter eben auch jenem mit Aegytus - fand die Serapis-Isis-Religion, Teil dessen die hier verehrte Gottheit war, ihren Weg in die Hafenstadt.


    Eine typische Serapis-Büste, auffällig ähnlich jener des alexandrinischen Serapeums, bildete das Zentrum der hiesigen Verehrung des Gottes: Sie glich stark der Darstellung eines bärtigen Zeus, der in seiner Verschmelzung mit Serapis auch ein Gott der Fruchtbarkeit war und in seiner Bedeutung der Getreideversorgung einen von Ähren umwundenen Kalathos, einen griechischen Erntekorb, auf dem Kopf trug.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • >> Gesagt, getan. Scheinbar hatten die Götter auf Dives, den Glücklichen, auch hin und wieder ein Auge - mochte bei den vielen Opfern an jene ja irgendwie auch bitteschön so sein. Während der Iulier also vom republikanischen Tempelbezirk mit seinem Templum Herculis als größtem der Heiligtümer dort, wieder zurück auf die große Straße Richtung Portus Tiberis bog, um dort nun abermals jenem Tiberhafen etwas näher zu kommen, bevor er dann in die nach dem dortigen Sacellum Serapis benannte via Serpiensis nach links einbog, hatte er genug Zeit zum Nachdenken. Ja, was hatte ihn eigentlich geritten, dass er überhaupt so kompliziert gedacht hatte?! Die Lösung war doch eigentlich so viel einfacher und naheliegender, als sein um drei Ecken gedachtes Konstrukt! Es brauchte keinen Mars, keine Minerva und keinen Hercules, um um Schutz für Serapio zu bitten! Es reichte doch wohl schon aus, wenn man sich schlicht an den Namenspatron des Decimers wandte und diesen darauf aufmerksam machte, dass sein Schützling sich schon sehr bald in größter Gefahr befinden würde. Mit ziemlicher Sicherheit würde der Gott sich dem auf Lebenszeit mit ihm verbundenen Menschen annehmen, davon zumindest ging der Duumvir mal aus. Doch selbst für den Fall der Fälle hatte er sich bereits ein Gelübde überlegt, welches diesen großen Gott, der in dieser großen Civitas nur dieses kleine Sacellum hatte, hoffentlich überzeugen würde...


    Am Schrein angelangt, mittlerweile war es auch nicht mehr ganz so früh, hoffte der Iulier nun einen Veranwortlichen für diesen zu treffen. Denn schließlich kümmerte sich wohl auch jemand gesondert um so ein Sacellum, wie es schließlich auch Leute gab, die für die Templa sorgten. So blickte sich Dives für den Moment einfach erstmal etwas suchend um, denn zwar mochte der Verantwortliche des Schreins sich vergleichsweise schlechter dort 'verstecken' können als ein Aedituus eines Tempels dies vermochte, doch ohne passenden Namen und/oder Gesicht - denn der Duumvir hatte sich ja nicht unbedingt hierauf vorbereitet - war es schon nicht mehr ganz so leicht die richtige Person auszumachen...

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  • Anders als bei einem Tempel, konnte man sich bei einem Sacellum nicht sicher sein, tatsächlich jemanden anzutreffen. Sacella wurden häufig privat genutzt, ein Bürger konnte dort durchaus allein seine Gebete sprechen und kleinere Opfer darbringen. Es gab lediglich einen Tempeldiener, der sich hauptamtlich um andere Dinge kümmerte und hin und wieder nach dem Rechten sah, das Sacellum reinigte oder ein paar Gegenstände besorgte. Besuchern half er natürlich während seiner Anwesenheit dann auch gerne aus, so hatte der Iulier an diesem Tage auch Glück. Sogleich bemerkte der Tempeldiener den sich umblickenden Mann, der eine gewisse Wichtigkeit ausstrahlte. "Salve, was führt dich zu diesem hübschen Heiligtum? Kann man dir behilflich sein?"


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  • Ein Glück, dass diese Tempeldiener - ob nun tatsächlich von einem Templum oder aber einem Sacellum - immer so blickig waren! Mit einem Lächeln der Erleichtung registrierte Dives also, dass er angesprochen wurde und erwiderte sodann freundlich:
    "Salve! Mein Name ist Iulius Dives, Duumvir von Ostia, ...", fügte er mehr beiläufig hinzu, denn er ging mal davon aus, dass ihn mittlerweile jemand, der nicht nur auf der Durchreise hier war, schon zumindest dem Namen nach kannte und wusste, wer er war. "... und ich würde gerne mit dem Verantwortlichen des Sacellums sprechen.", der wohl gerade vor ihm stand. So, worum ging es also?
    "Es geht darum, dass ich den Gott Iuppiter Serapis gern um den Beistand für einen Anverwandten und guten Freund der Familie bitten möchte.", flunkerte der Iulier ein wenig. So gut gesonnen waren sich die Iulii und Decimi schließlich so ganz allgemein gesprochen nicht. Und anverwandt waren Serapio und er wohl auch nur im wirklich entferntesten Sinne. Aber das sollte wohl nichts sein, was er seinem Gegenüber jetzt auf die Nase binden müsste.


    "Der Mann zieht wohl nämlich bald in den Krieg und da dachte ich, dass sein Namenspatron diesem Serapio vielleicht zur Seite stehen könnte.", erklärte er seine Intention und plötzlich ging ihm auf, dass er doch tatsächlich mit einem - wennauch mittlerweile verstorbenen - Pompeius Serapio, einem Sohn seiner Tante Paula, verwandt war. Er wusste nicht warum, aber das gab ihm irgendwie für den Moment ein besseres Gefühl bei der Sache.
    "Nun wollte ich mich einerseits erkundigen, inwiefern es möglich wäre hier einen Termin für ein ungestörtes Opfer zu machen. Und andererseits, da ich mich nicht so hundertprozentig auskenne mit der Serapis-Isis-Religion, wäre es wohl hilfreich, wenn du mir vielleicht sagen könntest, ob es irgendetwas besonderes zu beachten gibt. Ich meine etwas, das ein Opfer an Iuppiter Serapis unterscheidet von einem beispielsweise an Iuppiter Optimus Maximus...", konkretisierte Dives. Die Opfer an den gingen ihm schließlich mittlerweile recht gut von der Hand, wie er fand. Mit fremden Kulten, wenngleich leicht romanisiert, hatte er da leider bisher weit weniger Erfahrung...

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  • Interessiert schaute der Mann drein, ganz besonders als sich sein Gegenüber als Duumvir von Ostia vorstellte. In der Tat, den Namen kannte der Mann und nun stand tatsächlich auch der passende Mensch dazu vor ihm. Da bemühte er sich natürlich erst recht so gut es ging zu helfen. "Ein edles Anliegen. Dein Freund kann sich glücklisch schätzen, den König der Ewigkeiten als Namenspatron zu haben." In der Tat hatten dieses Sacellum in letzter Zeit auch immer mehr Menschen besucht. Vielleicht ist dies ja auch der Grund, weshalb an dieser Stelle irgendwann mal ein Tempel stehen würde?


    "Einen Termin können wir gern ausmachen. Das hängt natürlich ganz davon ab, wie groß das Opfer denn werden soll? Wenn du beispielsweise ein blutiges Opfer vollziehen würdest, so musst du in jedem Fall beachten, dass dies auf keinen Fall ein Lamm sein darf. Die Gans wird dagegen von Serapis sehr gern gesehen. Bei den sonstigen Gaben und im Ablauf des Opfers kannst du im Prinzip genauso verfahren, wie du es für Optimus Maximus tun würdest, mit der Ausnahme, dass du statt dir dein Haupt völlig zu bedecken, einen Kranz auf dem Kopf tragen solltest. Ist dir denn das Wesen des Serapis ausreichend bekannt?" Der Tempeldiener wollte sich nur vergewissern, denn bei einer entsprechenden Anrufung im Gebet sollte Dives den Serapis schon richtig anreden, obwohl man bei dessen vielfältigen Funktionen, die im Grunde fast alles abdeckten, auch wiederum kaum etwas falsch machen konnte.

  • Tja, so genau hatte sich Dives über die Größe des Opfers eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Blutig aber müsste es wohl schon sein, wenn der Gott dafür Serapios Leben schützen sollte. Dann überlegte Dives. Ja, Gänse hörten sich eigentlich tatsächlich nicht schlecht an. Die fraßen den Leuten ja derzeit eh nur das letzte Getreide weg und sollten damit sogar recht günstig zu haben sein. Anzahl? Für einen Decimus wären zehn natürlich irgendwie naheliegend. Und Faustus: Es müssten 'glückliche Gänse' sein, das hieße also solche, die unter guten Bedingungen lebten. (Wobei sich letztlich wohl eh jede Gans glücklich schätzen könnte, wenn sie die Ehre hätte einem Gott als Opfer zu dienen.) Gut, das sollte sich soweit alles einrichten lassen. Der Iulier nickte.
    "Hm.., wie klingen 10 Gänse, da mir diese Angelegenheit doch sehr wichtig ist, an den Iden des November?" Immerhin waren gerade die Iden dem Iuppiter und folglich wohl bestimmt auch dem Iuppiter Serapis besonders heilig. Oder wäre die Überschneidung mit dem Epulum Iovis doch eher störend? Ein paar Tage zur Vorbereitung bräuchte der Duumvir aber mit Sicherheit, soviel stand fest. Die zehn glücklichen Gänse, die nach Möglichkeit ja auch noch makellos weiß sein müssten, wollten ja auch erstmal aufgetrieben werden.


    "Also ein Opfer im Graecus Ritus, bene. Gibt es da irgendwelche Vorgaben, was die Auswahl des Kranzes angeht? ... Würde beispielsweise Lorbeer gehen?", überlegte Dives laut. Denn war nicht soein Siegerkranz seit dem Triumph des großen Meridius auch eins der Symbole der Gens Decima?! Und stand nicht Meridius, der Triumphator selbst, als Gatte der Iulia Severa für ebenjene weitläufige Verbindung zwischen Dives und Serapio? Dann wäre der Lorbeer wohl sogar doppelt symbolträchtig! Darauf, dass einem hellenistischen Gott natürlich nicht in römischer Art geopfert werden könnte, hätte der Iulier aber auch wirklich selbst kommen können! Aber er stand eben doch relativ spontan hier und nicht mehr vor dem Templum Herculis, sodass er tatsächlich sehr dankbar für den Hinweis war.
    "Und.. nun... Also über den Gott Serapis weiß ich, dass er unter den Ptolemäern in Aegypten entstanden ist und Iuppiter genauso entspricht... oder entsprechen kann (?)... wie Neptun oder dem Dis Pater. Ach, und natürlich auch dem Sonnengott Sol, der ja in Aegyptus auch besonders wichtig ist, soweit ich weiß." Bacchus, an den er sich auch in diesem Zusammenhang zu erinnern meinte, verschwieg der Iulier bewusst. Diesen dicken Gott, der ihm manchmal schon vom kleinsten Becher Wein so horrende Kopfschmerzen schickte, mochte er nämlich gar nicht. Genauso wenig wie er den dicken Salinator mochte (gut, den mochte er eigentlich sogar noch weniger). Aber was genau hatte dies mit seinem Anliegen zu tun? Er ging kurz in sich:


    "Muss ich bei dem Wesen des Gottes denn sonst noch irgendetwas beachten? Ich meine, genau genommen will ich ja, dass er als Namenspatron einen seiner Schützlinge... schützt. Und bei einem Patron, so war meine Überlegung, wende ich mich doch in diesem Fall an den höchsten, an Iuppiter Serapis, oder?" Beim dicken Bacchus zum Beispiel könnte sich Dives schon genau vorstellen, wie der Serapio zu schützen denken würde: Der würde den Decimer einfach abfüllen, sodass der völlig kampfunfähig wäre. Seit wann dachte der schließlich an soetwas wie Ehre?! Iuppiter hingegen würde soetwas sicherlich nicht zulassen. Der Gott hatte, soweit der Duumvir das auch aus dem Griechischen wusste, schließlich und praktisch nur eine Schwäche - die Frauen. Schon die Geschichte davon, wie Zeus den Kronos vom Thron stieß, zeugte doch ganz klar von dem Verstand und Köpfchen, die diesem Schleuderer der Blitze inne wohnte... Ergo: Das Opfer ging an Iuppiter Serapis und nicht Neptun Serapis oder sonst wen. Oder worauf wollte sein Gegenüber hinaus?

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  • Der Gottesdiener schaute erstaunt. Gleich 10 Gänse! Aber in diesen Zeiten war es auch bei weitem nicht ungewöhnlich, dass man sich den Beistand der Götter so gut wie möglich sichern wollte und naja, eine Gans war eben auch kein großer Ochse, weshalb man gern vorliebnahm derer sehr viele zu opfern. "Lorbeer ist der bevorzugte Kranz im graecus ritus, es wäre aber auch z.B. ein Kranz aus Zypressenzweigen denkbar", gab er zur Antwort, wobei diese Art des Ritus keinesfalls ein abgeschlossenes System war, wie er lernen musste. Variationen gab es immer wieder. "Auch die Iden des November sind möglich." Ganz besonders für einen Duumvir, der ohnehin Vorrang hatte.


    "Iuppiter zeigt sich in vielen Formen." Manche erkannten in Serapis den Gott Aesculapius, anderen war er Osiris, von wieder anderen wurde er als Iuppiter und von der Mehrzahl sogar als Vater Dis verehrt. Doch dieses Heiligtum wurde vor allem deshalb errichtet, weil man in Serapis Iuppiter identifizierte, weshalb man sich auch ganz klar auf diese Linie stellte und demzufolge auch ganz in Leidenschaft von der Gottheit sprach, um das Wesen angemessen zu schildern: "In Serapis offenbart sich die Allmacht als höchster unter den Götter ganz besonders. Er ist König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gotteit in sich umfasst, von dem für die Seele Weisheit, für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt. Er ist mächtig im Himmel und auf Erden und auf dem Meere, wo er Stürme erregt und besänftigt, wie er am Himmel die Sonne lenkt und den Segen der Wolke spendet und aus der Tiefe der Erde Reichtum und Segen für Menschen und Vieh emporsendet. Sowohl das Licht als auch das Dunkel ist sein Gebiet; Leben und Tod, Freude und Trauer, und immer ist er der Allgütige, ganz Menschenfreundliche. Dennoch gibt es einige Eigenschaften, wo er doch stärker hervortritt als andere oder zumindest stärker verehrt wird. So suchen diese Stätte vor allem Seereisende auf, um für eine sichere Überfahrt zu bitten. Denn Sarapis ist der Gott des Ozeans und der Sonne, die aus ihm emporsteigt und in ihn zurückkehrt, ein Beschützer der Meerfahrt. Auch als Heilgott und Orakelgott wird Serapis verstärkt aufgesucht, zumal seine heilenden Kräfte geradezu legendär sind. Vielleicht kennst du in diesem Zusammenhang die berühmte Geschichte des großen Vespasian, der einst in Alexandria die göttliche Kraft des Serapis höchstpersönlich miterlebte?" Gerne würde er natürlich das kleine Geschichtchen erzählen, aber er wusste natürlich nicht, ob der Duumvir wirklich Zeit dafür hatte und ob es ihn interessierte, zumal er gerade schon ziemlich lang gesprochen hatte. "Grundsätzlich tust du aber sicher ein gutes Werk, wenn du zum Wohle eines seiner Schützlinge opferst und Iuppiter Serapis wird sicher seine schützende Hand über ihn legen", gab er dann auch recht optimistisch von sich.

  • Der Duumvir nickte. Selbstredend würde er in diesem Fall also bei Lorbeer bleiben. Nicht nur, dass sich jener viel besser in der Symbolik machte... Zypressenzweige hatten so etwas an sich. Sie hingen an den Türen, wenn jemand gestorben war. Und Serapio wäre doch bitte hoffentlich noch quicklebendig! Er sollte die Schlacht nicht gewinnen, aber dennoch überleben, sollte damit also in gewisser Weise schon auch triumphieren. Jetzt schon zum Zypressenzweig zu greifen... nein, daran wollte der Iulier im Traum nicht denken!
    "Sehr schön!", verbalisierte er sein gedankliches Häckchen sodann, nachdem der Termin also feststand. Er würde seinen Gegenüber kurz vor der Verabschiedung nochmals darauf hinweisen, dass er auch wirklich ein ungestörtes Opfer darbringen wollte - ohne großes Publikum, ohne überhaupt irgendeinen Zuschauer und wichtiger: ohne einen Zuhörer! Zweifellos könnten seine vier Liktoren ihm in diesem Punkt helfen und würden das auch anstandslos tun, doch kamen vier eben auch nur mit einer bestimmten Menge von Leuten klar...


    Die folgenden Worte des offenkundig hoch gebilteten Mannes in Sachen Serapis (und natürlich musste der das als Sacellumsverantwortlicher ja auch irgendwie sein) versuchte Dives nach Möglichkeit vollständig aufzunehmen. Doch bei einer derartigen Flut von Informationen, die ihm allesamt äußerst brauchbar erschienen, war dieses Unterfangen natürlich aussichtslos. Und gerade jetzt hatte er auch keinen Schreibsklaven hier! Gerade für mögliche Anreden könnte man hier schließlich mehr als nur fündig werden - und wie die Menschen, so legten ja wohl auch die Götter großen Wert auf die Wahl der richtigen Anrede.
    "Das war irgendwann zu Beginn seiner Regierungszeit, oder? - Aber erzähl!", meinte der Iulier. Er liebte gute Geschichten - nicht nur über die iulisch-claudische Kaiserdynastie. Und für eine solche würde er jetzt auch gut und gern mal etwas zu spät in der Curie erscheinen. Immerhin war er Duumvir und hatte doch auch einen Collega! Und Minerva wusste, dass in diesen Tagen sowieso immer nur das Gleiche besprochen wurde. Apollo (und vielleicht ja auch Serapis) könnte(n) darüber hinaus wohl jetzt schon vorraussagen, dass der heutige Tag da keine Ausnahme bilden würde. Ergo: Dives war ganz Ohr.


    Nebenbei versuchte er schnell durchzugehen, ob er sonst alles hätte: zehn glückliche weiße Gänse, Lorbeerkranz, Dianthus-Blumen... ebenfalls zehn und ebenfalls weiß. Den Weihrauch für Ianus dürfte er natürlich nicht vergessen. Irgendetwas fehlte... Wein! Ob der Gott dort Vorlieben hätte? Irgendein spezieller Tropfen aus Aegypten oder Griechenland vielleicht? Selbst wenn, wurde dem Iulier klar, könnte er derzeit selbst hier in Ostia, dem Tor Romas in die weite Welt, wohl aktuell kaum auf aegyptische Importe oder ähnliches hoffen... Da müsste und würde Serapis Iuppiter hoffentlich gegebenenfalls ein Auge zudrücken. Das Gelübde, fiel ihm ein, sollte er vielleicht wenigstens kurz andeutungsweise noch zur Sprache bringen... Nicht, dass er am Ende nicht der erste mit diesem Gelübde wäre... Aber erst die Geschichte!

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  • Das war natürlich eine Freude, dass er jetzt auch noch mit dieser kleinen Geschichte herausrücken konnte, besonders nachdem man sich gerade erst warm geredet hatte. Diese Gottesdiener erzählten halt schon immer gern Geschichten. "Ja, in der Tat", wurde dem Duumvir bestätigt. "Vespasian, noch nicht lange mit der Kaiserwürde ausgestattet und gerade als Sieger aus dem Bürgerkriege hervorgegangen, machte sich auf nach Alexandria, wo er in der Folge gleich mehrere Monate verbringen sollte. Dort war ein paar wenigen Personen, man munkelt im Traum oder gar als leibhaftige Erscheinung, Serapis erschienen. Es waren kranke, ein Blinder und ein Lahmer. Serapis teilte ihnen mit, dass ihr Leid nicht für immer anhalten müsse. Nein, sie könnten gar gänzlich davon befreit werden und so verkündete er ihnen, dass ein neuer Kaiser sie heilen würde. Die Kranken überlegten nicht lange und machten sich sofort auf und baten zu Vespasian vorgelassen zu werden. Dieser zeigte sich erst skeptisch, denn ein Kaiser gewährt ja nicht gleich jedem eine Audienz und er konnte kaum wahrhaben, dass sie durch seine Hände geheilt werden sollten. Doch schließlich gewährte er ihnen zutritt. Er bespie die Augen des Blinden und die Gliedmaßen des Lahmen mit Wasser und was geschah?" Das konnte sich der Duumvir natürlich inzwischen schon denken. "Sie waren geheilt! Ganz wie Serapis es ihnen gesagt hatte, entfernte Vespasian ihr Leiden. Nicht wenige sahen darin den Beweis, dass Vespasian nach dem Bürgerkriege der einzig wahre und legitime Kaiser war, denn nur ein solcher konnte nach der Erscheinung des Serapis die Heilung vollbringen. Doch dies war noch nicht alles, was dem neuen Kaiser wiederfuhr. Von diesem Ereignis geprägt, machte er sich auf zu einer Wallfahrt zum Serapis-Tempel, wo sich diesmal dem Vespasian persönlich eine Erscheinung offenbarte. Und zwar sah er im Tempel seinen Freigelassenen namens Basilides. Das ungewöhnliche daran war, dass der eigentliche Basilides zur gleichen Zeit ganz weit weg vom Tempel krank daniederlag. Auch dies ein Zeichen der Herrschaftsbestätigung, denn Basilides geht auf das griechische Basileus zurück." Letzteres war hinlänglich bekannt und wurde von einigen Gegenwartsschriftstellern festgehalten. Der Gottesdiener kannte die Geschichte natürlich in erster Linie aus Erzählungen. "Man könnte sagen Serapis hat die Kaiserschaft Vespasians gutgeheißen und ihn als Zeichen dafür sogar dieses... Heilwunder vollbringen lassen. Da siehst du wohl wie mächtig Serapis ist." Selbstzufrieden blickte er drein als Zeichen des Schlusses seines kleinen 'Vortrages'. Würde der Duumvir noch Wünsche äußern oder Fragen haben?

  • Gebannt hörte der Iulier seinem Gegenüber zu, wie der zunächst von zwei wunderbaren Heilungen berichtete. Die Erzählung selbst war ohne Zweifel wirklich gut - der Mann hatte Talent, ganz klar. Aber derartige Wunderheilungen? Dives wohnte eine Menge Götterglaube inne, doch das hier ging ihm dann doch ein bisschen weit und gehörte seiner Ansicht nach eindeutig in die Kategorie der Fiktion. Überhaupt diese Auswahl... ein Blinder und ein Lahmer. Er konnte sich nicht helfen, aber er meinte, er hätte dies bereits in anderem Zusammenhang schonmal gehört. An dieser Stelle fragte er sich dann auch, ob man ihn hiermit nicht gar versuchte zu ködern und zu 'bekehren' und für einen Moment lang blickte er folglich etwas skeptisch drein. Nicht dass er am Ende noch in irgendeiner Sekte landete, die ihm nicht nur seine weitere politische Karriere verbauen würde, sondern gar zukünftigen Divites, Serapiones und ähnlichen ihr Leben noch schwerer zu machen versuchen würde, als sie es eh schon hätten! Gerade Sekten versuchten sich doch in aller Regel mit blödsinnigen Abgrenzungen zu so vermeintlich unsittlichem Verhalten groß abzuheben... ohne den Iulier!
    Doch jener brauchte sich gar nicht erst dazu äußern, was er von all diesem Sekten-Gesocks hielt, da so langsam aber sicher die Geschichte zu Serapis und Vespasian zurück fand. Dives nickte. Dieser erste Schluss, dass Vespasianus der richtige Kaiser gewesen wäre, klang überaus einleuchtend. Der nachfolgende zweite Teil hörte sich zumindest auch nochmal ganz interessant an, sodass der Duumvir auch an dessen Ende ein anerkennendes Nicken setzte. Das kurze Schlusswort sodann nutzte er selbst, um den verbliebenen Punkt anzusprechen:


    "Wohl wahr, wohl wahr. Und dennoch gibt es in unserer Civitas für diesen mächtigen Gott nur dieses bescheidene Sacellum.", bemerkte er übergangsweise und dachte kurz nach. Wie sprach er das jetzt am geschicktesten an? Dass er für diesen einen Serapio nicht nur zehn Gänse opfern wollte, sondern auch einen ganzen Tempel zu dessen Schutz zu bauen gedachte, wäre wohl schließlich etwas sehr auffällig, fand er. Drum versuchte er es subtiler.
    "Was würdest du sagen, wenn ich dafür sorge, dass aus diesem kleinen Sacellum einmal ein richtiges Serapeum entsteht, dass diesem mächtigen Gott, dem mächtigen Iuppiter Serapis... sagen wir: gerechter werden würde?", verband er zunächst in keinem Wort diese Idee mit seinem Opfer. Er schaute kurz etwas nachdenklich in den Himmel (Wieviel zu spät er wohl in die Curia kommen würde?), bevor er dann vorgab einen Geistesblitz zu haben:


    "Das ist es! Was meinst dazu, wenn ich beides vielleicht sogar in Einklang miteinander bringe?! Dann könnten meine Verwandten und ich gänzlich beruhigt sein ob des in den Krieg ziehenden engen Freundes der Familie. Und gleichzeitig... wer weiß... beschert uns der König unter den Göttern vielleicht das eine oder andere zukünftige.. Wunder.", meinte er euphorisch lächelnd. Dabei konnte er es selbst nicht fassen zum Schluss von Wundern gesprochen zu haben. Aber sei es drum. Tatsächlich würde dies nämlich gleich mehrere Effekte haben. An oberster Stelle stünde dabei natürlich der Schutz Serapios; dicht gefolgt von der Hoffnung darauf, dass jener diese Tat auch entsprechend anerkennen und beachten würde. Und letztlich schlummerten schon seit Jahren 88 Aurei zweckgebunden an den ostiensischen Cultus Deorum in den Tresoren der Civitas! Was nützte einem totes Kapital? Dives selbst würde natürlich auch etwas beisteuern, keine Frage. Keinen ganzen Tempel, doch den wohl prestigeträchtigsten Teil: das Kultbild. Soweit der Plan.

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  • Der Gottesdiener musste sich die Worte des Duumvir noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen. Hatte er da richtig gehört? Hatte er den Amtsträger nicht vielleicht sogar durch seine nette Geschichte etwas zu sehr in Euphorie versetzt? Darauf schien zumindest vieles zu deuten und so war seine Antwort dann doch etwas zurückhaltend, obwohl er persönlich natürlich die Idee wirklich nicht schlecht fand und sich größere und prächtigere Bauten zu Ehren des Serapis nur wünschen konnte.


    "Nun, verstehe ich das richtig? Du möchtest an dieser Stelle einen Tempel errichten?", fragte er rein rhetorisch. "So sehr ich das auch unterstützen möchte, aber..." Leider gab es immer ein Aber. "...bist du sicher, dass Ostia schon, naja, wie soll ich sagen? Vielleicht: 'reif' genug ist für einen derartigen Bau?" Natürlich konnte man sich das vorstellen, aber vielleicht dann doch erst in einigen Jahren, vielleicht irgendwann in den 870er Jahren. Ja, da war er sich sicher, bis dahin, gab es sicherlich schon viel mehr, die Serapis huldigen würden. "Ich meine: So sehr Serapis auch geehrt werden sollte, ich bin mir nicht sicher, ob es bereits so viele Gläubige und Verehrer des Serapis gibt." Klar, eine Gottheit konnte es nur gern sehen, wenn ihr zu ehren ein Tempel errichtet wurde und die Zahl der Anhängerschaft musste nicht unbedingt das Kriterium sein, aber die Gottheit würde es danach sicherlich nicht gern sehen, wenn in ihrem Heiligtum nur unzureichend geopfert werden würde, weil schlicht die Besucher fehlten.

  • Das Argument war natürlich nicht schlecht, ...
    "Aber meinst du nicht auch, dass gerade auch ein solcher Bau dazu beitragen könnte den Kult des Iuppiter Serapis weiter zu verbreiten?", antwortete Dives mit einer Gegenfrage. Ein solcher Tempelbau hatte mit Sicherheit auch einen gewissen Rückkopplungseffekt, der hier in Ostia, einem großen Schmelztiegel verschiedener Kulte, auch bestimmt nicht klein wäre. Das zumindest musste der Iulier wohl wirklich hoffen, da dieses Projekt andernfalls mitunter schnell den Stempel einer Fehlinvestition tragen würde und wenig karrierefördernd wäre...


    "Doch ich werde gerne noch einmal etwas gründlicher darüber nachdenken über diese spontane Idee.", gab der Iulier dann jedoch scheinbar etwas nach. Sein Gegenüber sollte sich schließilch auch ernst genommen fühlen.
    "Ich werde das einfach mal mit meinem Stab durchsprechen.", wurde er sogar noch expliziter. Doch würde ebenjener treuer Stab aus scribae, lictores, viatores, praecones und öffentlichen Sklaven und Libertini dem Duumvir selbstredend zustimmen, sobald sie merkten, dass er sich seiner Sache bereits ziemlich sicher war. Aber das musste der Sacellumsverantwortliche ja nicht wissen. Hauptsache wäre doch, dass dessen Worte scheinbar Gehör fanden.


    "Ansonsten gibt es von meiner Seite aus erst einmal nichts weiter zu besprechen...", deutete er abschließend eine Verabschiedung an.

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  • Sim-Off:

    Die Iden sind da. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich davon ausgehe, dass unser letztes Gespräch beendet war. Dein Einsatz ist ja auch gerade in zwei anderen Themen sehr gefragt. ^^


    Die Iden des November waren unaufhaltsam näher gerückt und während Cassius Hemina Maior zusammen mit seinem Sohn am Capitolium Ostiensis die örtlichen Septemviri bei der Ausrichtung der Feierlichkeiten zum Epulum Iovis unterstützte, kam Dives am heutigen Tage im Schatten ebenjener Veranstaltung zum Sacellum des Iuppiter Serapis, um dort ohne großes öffentliches Aufsehen ein Opfer zum Schutze des Praefectus Praetorio Decimus Serapio darzubringen. Gemäß seinem Amt wurde er dabei von seinen vier Liktoren begleitet. Etwa zwei Dutzend Sklaven, darunter zehn Musikanten, zehn Opferhelfer mit je einer strahlend weißen, (noch) glücklichen Gans in den Händen und vier Sklaven mit sonstigen Opfergaben, wie Weihrauch, zehn weißen Dianthus-Blumen und misenischem Landwein, warteten am Sacellum auf ihren Herrn.


    Barfuß und in blütenweißer Toga trat Dives an den Eingang des kleinen Heiligtums und während ihm die vier Opferhelfer mit den unblutigen Opfergaben folgten, setzten die tibicines mit dem Spiel auf ihren Doppelpfeifen ein. Unterdessen sorgten die Liktoren dafür, dass niemand dem Heiligtum in den nächsten Augenblicken zu nahe kommen würde, sodass der iulische Duumvir abgesehen von seinen sklavischen Helfern alleine, ungestört und ungehört von dritten zu dem Gott sprechen könnte. Da ihn der Sacellumsverantwortliche darauf aufmerksam gemacht hatte, dass man diesem Gott im graecus ritus opferte, bedeckte der Iulier sein Haupt nicht mit einem Teil seiner Toga, sondern setzte sich einen frischen Lorbeerkranz - Symbol der Gens Decima und Symbol des Triumphators Decimus Meridius, der ein Bindeglied zwischen Serapio und Dives darstellte, - auf den Kopf, bevor er die rituelle Reinung am Wasserbecken vollführte:
    "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."


    Sodann betrat der Duumvir das Innere des Sacellums gefolgt von den vier frisch gewaschenen, in reinem Weiß gekleideten Sklaven mit den unblutigen Opfergaben. Derweil hielten die draußen spielenden Musikanten störende Geräusche erfolgreich fern und sorgten gleichsam dafür, dass auch von innen kein Wort den Weg nach draußen fand. So ging der Iulier auf das Götterbild des Iuppiter Serapis zu, welches sich in einer aedicula genannten Niesche des Sacellums befand. Dort, wo in unmittelbarer Nähe auch das kleine Opferfeuer brannte, kontrollierte Dives noch einmal den richtigen Sitz seines Lorbeerkranzes, bevor er die Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe streckte und sprach:


    "Ianus, Gott des Wandels, der du gleichsam am Anfang und Ende aller Dinge stehst!
    Gott der Götter, der du wachst über die himmlischen Tore! Gott des Übergangs!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir diesen Weihrauch zum Geschenk machen!
    Bitte nimm dies Opfer an und lass mich damit ein gutes Gebet sprechen!"


    Dabei opferte er den ihm von einem seiner Sklaven gereichten Weihrauch, sodass sich ein wohlriechender Nebel ausbreitete. Abschließend wandte er sich nach rechts, womit dieses Gebet beendet war. Damit sollte durch Ianus die Verbindung zu Iuppiter Serapis hergestellt werden können. Nun könnte also das eigentliche Voropfer folgen, wofür Dives sich die weiteren gut vorbereiteten Opfergaben reichen ließ, während die Musiker vor dem Sacellum noch immer spielten. Dann nahm er die Gaben und streckte sie einzeln dem Gott entgegen, sodass jener auch genau sehen könnte, was geopfert werden sollte. Anschließend legte er sie am Altar ab: zunächst die zehn weißen Dianthus-Blumen. Die Zehn stand dabei symbolisch bereits für Decimus, dem das Opfer ja letztlich gelten sollte. Weiß war die Farbe der Himmelsgötter und damit ebenfalls keineswegs willkürlich ausgewählt. Letztlich waren natürlich die auch als Zeus-Blumen bekannten Gewächse mit Bedacht für dieses Opfer an Iuppiter Serapis ausgesucht worden. Es folgten eingie interessant duftende Kräuter, frisches Obst und bester, misenischer Landwein (natürlich vom Weingut seines Onkels Proximus), der in eine entsprechende Öffnung gegossen wurde.
    Es schloss sich das erste Gebet zu Iuppiter Serapis an. Dazu streckte Dives abermals beide Hände mit nach oben zeigenden Handflächen in die Höhe und sprach:


    "Iuppiter Serapis, Gott der Ewigkeit und König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gottheit in sich umfasst!
    Orakelgott, von dem für die Seele Weisheit, legendärer Heilgott, von dem für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt; Namenspatron so vieler Sterblicher!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, möchte dir mit diesen Opfergaben meine tiefe Ergebenheit zeigen!
    Danken möchte ich dir damit für deine Unterstützung deines Schützlings, meines guten Freundes Faustus Decimus Serapio, der bereits in so jungen Jahren zum Praefectus Praetorio ernannt wurde!"


    Um dieses Dankesgebet an Iuppiter Serapis zu beenden, wandte er sich nun traditionsgemäß zur rechten Seite um. Das Voropfer war abgeschlossen und mit einem guten Gefühl schritt Dives würdevoll wieder nach draußen, um mit dem blutigen Hauptopfer auch den letzten Teil der Opferzeremonie zu vollführen. In zwei Reihen standen die zehn (symbolisch für: Decimus) Sklaven mit je einem strahlend weißen Gänserich (symbolisch für: Serapis/Serapio) in den Händen da und Tiere wie Menschen lauschten stumm und das (noch) glückliche (symbolisch für: Faustus) Federvieh auch von einigen Mittelchen leicht berauscht dem Spiel der Musikanten. Während der iulische Duumvir dann erneut mit Wasser besprengt und damit abermals rituell gereinigt wurde, gab er ein Zeichen und die Worte "Favete linguis!" ertönten. Augenblicklich wurde es unter den vergleichsweise wenigen Anwesenden zumindest etwas stiller auf dem Vorplatz des Sacellums. Unterdessen wurde dem Iulier eine Schüssel gereicht, in der er nun auch seine Hände nochmals wusch. Anschließend trocknete er sie sich mit einem weißen Tuch, dem mallium latum, ab.
    Dann trat er zwischen die beiden parallel verlaufenden Reihen der mit ihrer Front zum Sacellum stehenden Sklaven, drehte sich um und blickte zum kleinen Heiligtum des Iuppiter Serapis. Kurz noch einmal den Lorbeerkranz zurecht gerückt, erhob er seine Hände mit zum Himmel zeigenden Handflächen und sprach:


    "Iuppiter Serapis, Gott der Ewigkeit und König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gottheit in sich umfasst!
    Orakelgott, von dem für die Seele Weisheit, legendärer Heilgott, von dem für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt; Namenspatron so vieler Sterblicher!
    Ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, danke dir nochmals für deinen bisherigen Beistand für meinen guten Freund Serapio!
    Daher möchte ich dir nun diese zehn (!) mit Argusaugen ausgesuchten, schneeweißen Gänseriche zum Geschenk machen!
    Und damit möchte ich dich auch bitten, gerade jetzt mit wachsamem Auge und behütender Hand ebenjenem Serapio, deinem Günstling, schützend zur Seite zu stehen! Als Orakelgott wirst du am besten wissen, in welcher Gefahr er sich befindet und was auf ihn zukommt!
    Dann will ich geloben dafür zu sorgen, dass dir an dieser Stelle, an der sich aktuell nur dieses vergleichsweise kleine Sacellum befindet, schon bald ein Serapeum erhebt, das deiner wahrhaft würdig ist! Das Kultbild, so gelobe ich weiter, will ich persönlich dir zu Ehren fertigen lassen! Do ut des."


    Mit einer Wendung nach rechts symbolisierte Dives, dass er sein Gebet gesprochen hatte und sogleich wurde damit begonnen, den Opfertieren den wenigen Schmuck, den man Gänsen nunmal nur an- und/oder umhängen konnte, abzunehmen. Während sie dann mit mola salsa bestrichen wurden, bekam der Duumvir ein Opfermesser gereicht, mit welchem er zunächst dem ersten Gänserich von Kopf bis Schwanz strich. Er übergab das Messer dem Sklaven, der gleichsam als Schlächter fungierte, und jener stellte die Frage der Fragen: "Agone?" - "Age!", antwortete Dives mit fester Stimme.


    ZACK!


    So wurde mit einem gekonnten Schnitt der Kopf des Vogels von dessen restlichem Körper getrennt und ein Sklave, der noch zuvor unblutige Opfergaben getragen hatte, eilte sogleich mit einer patera herbei, um einen Teil des reichlich aus dem toten Gänserich austretenden Blutes aufzufangen. Das erste Tier - das erste gute Omen. So folgten nacheinander auch die übrigen Gänseriche dem ersten in den Tod, sodass nach wenig besonderen Vorkommnissen letztlich die zehn Gänse tragenden Sklaven, einjeder von ihnen vom Blut der gehaltenen Gans besudelt, die Innereien der gefederten Tiere entnahmen und sie zur Eingeweideschau auf einzelne paterae legten. Der letzte Akt der Opferzeremonie könnte beginnen und der in Opfern nach griechischem Ritus noch nicht ganz so erfahrene Iulier war sehr gespannt, ob der mächtige Iuppiter Serapis seiner Bitte, die lediglich vom Schutz, nicht aber vom Sieg Serapios sprach, dennoch nachkommen würde...


    Sim-Off:

    Einmal Iuppiter Serapis bitte! =)

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  • So gemütlich, wie es gerade eben ging, wenn das römische Volk Bürgerkrieg spielte und sich auf italischem Boden die Köpfe einschlagen wollte, verfolgte der Göttervater die Zeremonie. Immerhin formvollendet war sie, mit getragenen Worten und passenden Gesten, mit lobenden Hymnen und deutlichen Bitten. Und eben jenen wollte sich Iuppiter nicht verschließen, auch wenn er als Orakelgott tatsächlich weiter schauen konnte, als die Sterblichen es je können würden. So würde dann auch dieses Opfer für den Sterblichen nur mit guten Zeichen enden, denn die Welt hatte wahrlich schon genug Sorgen, um sie mit weiteren Zeichen nicht noch sorgenvoller machen zu müssen.

  • Es dauerte eine Weile bis die Innereien auch des letzten Gäserichs ordnungsgemäß untersucht worden waren. Dann jedoch stand das Ergebnis fest - und es könnte kaum besser sein! Der große Iuppiter Serapis nahm das Opfer an und akzeptierte damit gleichsam die Bitte des Iuliers um Schutz für Serapio. Da fiel Dives doch tatsächlich ein gewaltiger Stein vom Herzen! Während er sich nun also daran machen könnte die ersten Schritte für den Bau eines Serapeums in die Wege zu leiten, wäre es an Serapis seine schützenden Hände über Decimus Serapio zu halten.


    "LITATIO!", verkündete der Duumvir den paar Anwesenden angemessen stolz und entfernte sich wenig später bereits wieder vom Sacellum. Heute gab es kein Opferfleisch for free für die Leute. Immerhin war dies ja auch bewusst alles etwas kleiner und unauffälliger gehalten worden. Die vitalia würden selbstredend - und fünf der zehn Gänse zur Erhöhung sogar komplett - an den Göttlichen überführt werden, indem man sie kochte und verbrannte, doch das restliche Fleisch würden die Sklaven Dives später in die Villa Iuliana nachtragen. Heute Abend gäbe es Gans im Hause Iulia!

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  • Nach dem Baubeschluss des Ordo decurionum für einen Iupitter-Serapis-Tempels an dem Ort des bisherigen Schreins, besucht der Aedilis Operum publicorum, Hortensius Vaticanus, den Schrein, um mit dem zuständigen Aeditus über die anstehenden Abrissarbeiten und den danach folgenden Neubau zu sprechen.

  • | Aulus Aufidius Augurinus


    "Sei gegrüßt Hortensius, werter Aedil!", trat ein Mann mit kratziger Stimme von der Seite an den in der Civitas natürlich nicht unbekannten Vaticanus heran.
    "Ich bin Aufidius Augurinus, Augur hier in Ostia * und vom Duumvir Iulius mit den diversen Weihungsritualen hier beauftragt worden. Das heißt, sobald die Abrissarbeiten abgeschlossen sind und mir die Umrisse des Neubaus bekannt sind.", meinte er anschließend mit zurückhaltendem Lächeln und blickte auf das Bild, welches sich vor ihnen von den Arbeiten bot.


    "Kann ich dir irgendwie weiterhelfen? Es scheint so, als seist du auf der Suche...", erklärte der Augur nach kurzem Innehalten.


    Sim-Off:

    * in Absprache mit CD-Supermod Axilla


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  • Vaticanus bemerkte den alten Mann erstmal nicht, wurde dann aber über die kratzige Stimme auf diesen aufmerksam. Salve, Aufidius. Ich möchte mit dir einige organisatorischen Fragen absprechen. Bis wann könnt ihr alles vom Schrein abbauen, was noch benötigt wird, damit die Bauarbeiter dann auch am Kern des Schreins arbeiten können. Gibt es sonst noch Dinge, die von euch Priestern erledigt werden müssen? Die Bauarbeiter haben ja schon teilweise angefangen. Vaticanus hatte einen Schreiber bei sich, der sich Notizen zum Gespräch machte. Der Aedil würde noch mit dem Bauleiter und den Abschnittsleitern sprechen. Der Augur war aber erstmal der erste Ansprechpartner, damit die Vorarbeiten abgeschlossen und der Kern des Schreins abgerissen werden konnte.

  • | Aulus Aufidius Augurinus


    "Nun, soweit ich informiert bin, wird am heutigen Tage noch das bisherige Kultbild aus dem Tempel gebracht werden, um es temporär anderweitig unterzubringen. Die Menschen sollen den Gott schließlich auch während der Bauarbeiten hier anbeten und ihm angemessen Opfer darbringen können.", antwortete der Augur langsam und bedächtig.
    "Dann sollten die Abrissarbeiten voll und ganz starten können, wobei ich doch davon ausgehe, dass nicht alles kurz und klein gehauen, sondern wenigstens ein Teil auch wiederverwendet werden wird?", erkundigte er sich dann und machte eine Pause, in der er kurz hustete.
    "Soweit ich informiert bin, sollten die Arbeiter auch durchaus etwas mehr Zeit haben, als zunächst angedacht war, da der Architectus, um den sich der iulische Duumvir bemüht hat, wohl derzeit in Roma festsitzt...", fügte Augurinus strinrunzelnd hinzu und blickte einen Moment lang auf in den Himmel, bevor er sich wieder Vaticanus zuwandte.



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  • Vaticanus schaute auf seine Notiztabula, der er bei sich hatte und nickte dann. Das ist soweit richtig. Der Architectus ist aufgrund der angespannt Lage derzeit nicht in der Lag, nach Ostia zu reichen. Die Abrissarbeiten können aber problemlos ohne ihn ausgeführt werden. Teilweise waren schon Bauarbeiter um den Schrein verteilt und bauten bereits einige Dinge zurück. Auch wurde bereits eine Sammelstelle für noch nutzbares Material geschaffen. All dies hatte Vaticanus bereits auf seiner Tabula abgehakt. Dann sagt mir oder in meiner Abwesenheit dem leitenden Abschnittsleiter bescheid, sobald ihr die Kultfigur abtransportiert habt. Solltet ihr dabei Hilfe brauchen, wird auch sicherlich der ein oder andere Arbeiter abgestellt werden. machte Vaticanus dann noch ein Angebot zur Güte. Die hier tätigen Priester waren teilweise schon sehr alt und würden die schwere Kultfigur wohl kaum alleine abtransportieren können. Aber wie gut, dass es die bürgerfreundliche Stadtverwaltung gab.

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