Vier Tage hatte Macer für die Trauerzeit festgesetzt, in der Albina im Atrium der Casa Purgitia aufgebahrt worden war. Vier Tage, die er brauchte, um seine eigenen Gedanken zu ordnen, sich auf die neue Situation einzustellen, Abschied zu nehmen und alles vorzubereiten, was vorzubereiten war. Gerade in diesen Zeiten kein leichtes Unterfangen, hatten viele Bürger doch andere Sorgen. Noch dazu stammte Albina aus der Gens Tiberia, die zumindest hochoffiziell aufgrund der Verwicklung in den Tod des Valerianus nicht gut gelitten war. Macer verzichtete daher darauf, den Weg des Leichenzugs von seiner Casa bis zur Grabstätte vor der Stadt über das Forum zu führen, wie er es unter anderen Umständen vielleicht getan hätte. Er tröstete sich damit, dass Albina in ihrer Bescheidenheit eine solche Ehrung vermutlich ohnehin nicht recht gewesen wäre.
Ansonsten fehlte es aber an nichts, was man in der Pompa Funebris der Gattin eines Consulars erwarten durfte: Cornicines vorneweg, Klageweiber in nicht zu kleiner Anzahl, die Freigelassenen der Toten (wobei davon die meisten noch aus ihrer Zeit im Haus der Tiberia stammten) und dann Darsteller der großen Ahnen der Verstorbenen (von denen es in der Gens Tiberia einige gab). Es folgte das Totenbett und dahinter Macer und die Verwandten beider Familien. Auch die kleine Albina, die Tochter der Toten, wurde von ihrer Amme im Zug mitgetragen. Der ganze Lärm und Aufwand schien sie doch gehörig zu erschrecken und zu beunruhigen, so dass man sie nicht einmal dazu anhalten musste, es den Klageweiber gleich zu tun und herzzerreissend zu schreien.