Eine Insula am Rande der Subura aber noch Rande zum Esquillin

  • Was war denn jetzt schon wieder los. Manchmal verstand Varus die Lupas einfach nicht und diese ganz besonders. Er war irgendwie auch froh den Laden bald abzugeben.
    "Du sollst mich doch Varus nennen!" gab er als erstes raus.


    "Sibel ehrlich ich versteh dich nicht. Wäre dir ein Brandzeichen lieber oder das man dich irgendwann zufällig kontrolliert und feststellt das du eine entlaufene Sklavin bist bzw. warst? So hat alles seine Richtigkeit und das Zeichen da bewahrt dich vor allen Unannehmlichkeiten und gewährt dir zusätzlich einen gewissen Schutz."
    Schließlich war es ja so das man bei Beschädigungen von Sklaven quasi Varus Eigentum beschädigte und dieser daher auch Anspruch auf Wiedergutmachung hatte.

  • Sie zuckte zusammen und war den Tränen nahe, als er sie anfuhr. Wieder war er nicht zufrieden mit ihr, weil sie ihn Dominus genannt hatte, obwohl er ihr doch bereits beim letzten Zusammentreffen eingeschärft hatte, dass sie ihn nicht so nennen sollte. Dabei hatte sie es gar nicht böse gemeint. Es war einfach ein bisschen zu viel für sie, was gerade über sie hereinbrach. Außerdem war es wie ein Reflex, der seit ihrer Kindheit in ihr verwurzelt war. Damals hatte sie Ohrfeigen dafür geerntet, wenn sie besagtes Wort in Gegenwart ihrer Herrschaften einmal vergas.
    „Bitte entschuldige… Varus. Nein… natürlich nicht… bitte kein Brandzeichen, Dom…äh Varus,“ entgegnete sie ihm aufgelöst. Das Täfelchen, welches für sie bereits schon Stigma genug war und sich für sie weniger als ein Schutz darstellte, war schon schlimm genug in ihren Augen. Ein „echtes“ Brandzeichen hingegen war ein unauslöschliches Mal, das sie auch dann noch mit sich herumtragen musste, wenn sie einmal frei war… wenn sie jemals sein würde.

  • Ganz recht. Ein Brandzeichen würde ihr bestimmt niemand aufdrücken. So weit käme es noch …
    Aber die Art Dominus war er also. Die Art, die hilflosen Lupae ein Brandzeichen in die Haut brennen lassen konnte, wenn er schlechte Laune hatte. So hatte Avianus sich den heutigen Abend definitiv nicht vorgestellt. Das breite Lächeln war schon in dem Augenblick, als sie das Zimmer verlassen hatte, restlos aus seinem Gesicht gewichen, und was er sich beim Belauschen des Gespräches anhören musste, trug nicht unbedingt dazu bei, es zurückzubringen.
    Und während der Klang ihrer Stimme immer unruhiger wurde, wäre er am liebsten vorgeprescht um die Sache eigenhändig zu klären. Da stellte sich allerdings die Frage, ob er ihr damit nicht noch mehr Probleme bescheren würde, vor allem, wenn er so vorpreschte, wie er es von sich gewohnt war: Wie ein scharrender Bulle, um seinen Gegenüber anschließend völlig unverhofft vor den Kopf zu stoßen.
    Andererseits war er hier noch immer Kunde, völlig egal in welcher Beziehung er zu Sibel stand, und als solcher glaubte er zumindest das Recht zu haben sich zu beschweren, und was auch immer sie mit ihrem Dominus zu bereden hatte, zu einem schnelleren Ende zu bringen. Er bewegte sich also ins Atrium.
    "Salve … hier bist du also …", grüßte er möglichst nüchtern, trat von hinten an Sibel heran und legte ihr eine Hand auf die Hüfte. "Bisher bin ich davon ausgegangen, hübsche Damen würden mir hier jeden Wunsch erfüllen. Hätte ich allerdings gewusst, dass ich den heutigen Abend stattdessen damit verbringe, gelangweilt in einem Zimmer zu sitzen, hätte ich nicht herkommen müssen."
    Sein Blick richtete sich dabei auf Varus, und er hatte endlich die Gelegenheit, den Mann aus der Nähe zu mustern.
    "Geschäftliche Besprechungen können doch bestimmt zu günstigeren Zeitpunkten abgehalten werden, oder irre ich mich da?", richtete er schlussendlich eine Frage an den Mann der hier wohl unter anderem das Sagen hatte, und gab sich Mühe, sich zumindest den Ansatz eines freundlichen Lächelns ins Gesicht zu zwingen.

  • Mann was war die komisch drauf, ging es Varus durch den Kopf. Er wollte sich der Sache gerade näher annehmen, sie neben sich hinsetzten lassen und noch mal in Ruhe mit ihr reden als dann ihr Stammgast ganz unvermittelt reinkam.
    Soweit er erkennen konnte war dieser in Zivil gekleidet aber wirkte wie ein Soldat. Ob Urbaner oder Prätorianer konnte er natürlich nicht sagen.
    War er vielleicht der Grund das Sibel gerade so nah am Wasser gebaut war und sich benahm wie ein geprügelter Hund. Forschend erwiederte er den Blick des Mannes und mühte sich auch ein leichtes Lächeln auf die Lippen.


    "Nein natürlich nicht und entschuldige die Störung. Als Soldat wirst du aber sicherlich verstehen wenn manchmal Dinge keinen Aufschub erlauben. Sibel ist aber gleich wieder für dich da. Bis dahin lade ich dich auf Kosten des Hauses zu einem guten Wein ein. Wenn es dir lieber ist könnte ich aber auch eines der anderen Mädchen zu dir schicken. Einen kleinen Moment brauche ich mit Sibel noch!"

  • Beroe musste nun wirklich mit den Tränen kämpfen. Der Helvetier hatte es nun endgültig geschafft, sie aus der Fassung zu bringen, auch wenn der sich dies wahrscheinlich gar nicht erklären konnte. Beroe aber hatte im Laufe ihres Lebens schon einige unschöne Erfahrungen gemacht, die sie so werden ließen, wie sie war. Ihr neuer Dominus, so tolerant und unkonventionell er auch sein mochte, konnte daran nichts so schnell ändern.


    Zu allem Übel erschien nun auch noch ihr Geliebter auf der Bildfläche. Er hatte sich von hinten angepirscht. Die Götter allein wussten, was er bereits von der Unterredung mit Varus mitbekommen hatte. Natürlich hatte Beroe die vertraute Stimme sofort erkannt und schloss kapitulierend die Augen. Normalerweise hätte sie sich nichts Schöneres als seine Berührungen vorstellen können, doch nun, als er seine Hand besitzergreifend um ihre Hüfte legte, hoffte sie nur auf ein schnelles Ende, bei dem alle Beteiligten die Nerven behielten und die Situation nicht eskalierte. Ihr wäre es lieber gewesen, Avianus hätte ihre "Neuigkeiten" auf eine andere Weise erfahren. Dass Varus ihm nun auch noch ein anderes Mädchen anbieten wollte, war dabei ihre geringste Sorge.

  • Dass seine Anwesenheit Sibel kein Stück beruhigte und sie den Kopf stattdessen nur noch weiter sinken ließ, irritierte und verunsicherte Avianus nun doch ein wenig. Abgesehen von noch tieferer Beklemmung war von ihr keine Reaktion gekommen. Anmerken lassen wollte er sich allerdings nichts davon und widmete sich weiterhin dem, von welchem er bisher nur den Cognomen kannte, und der vor allem keine Anstalten machte, Sibel zumindest für heute in Frieden zu lassen.
    "Selbstverständlich. Wenn es um Rom geht, den Kaiser, oder Menschenleben", konnte er sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen. Wenn jemand direkt vor seiner Nase das Unterhalten eines Lupanars mit dem Schutz der Stadt und ihrer Bürger vergleichen wollte, konnte er das wohl kaum so stehen lassen. Der Vergleich hinkte doch an allen Ecken und Enden. Wer fiel denn tot um, wenn er ihre Unterhaltung auf morgen verschob? Doch beinahe hatte er vergessen, dass er nicht hier war, um sich Feinde zu machen. Und wenn auch die Bemerkung bei dem Iunius einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen hatte, machte der Kerl nicht den Eindruck, auf eine Auseinandersetzung aus zu sein.
    "Zu gerne würde ja sagen, aber ich befürchte, wenn sie noch viel länger hier bleibt, ist sie es, die nachher den Wein braucht, und ich hätte einen freien Abend verschwendet", meinte er dennoch trocken, um auf das hinzuweisen, was dem Mann, der da saß, entweder egal war oder was er vielleicht gar nicht erst merkte. Er selbst wusste nur zu gut, wie schnell Sibel einknickte. Und hätte ich ein anderes Mädchen gewollt, hätte ich mir längst eines genommen, anstatt mich hier einzumischen.

  • Ja sind denn heute hier alle bekloppt ging es Varus durch den Kopf.
    War ja nicht so das er hier schon Stunden mit Sibel gesabbelt hatte. Sie war ja nun nicht wirklich lange fort gewesen. Oder war der Kerl vielleicht der Grund für Sibels Durcheinander... es gab ja manche Männer die es lustvoll fanden ihre Frauen oder Lupas zu schlagen und dergleichen.
    So richtig verstehen konnte Varus jedenfalls nicht warum der Soldat so schlecht gelaunt war. Vielleicht hatte er auch einfach mächtig Druck.
    Naja wie auch immer der Kunde war bis zu einem gewissen Grad ja König weshalb Varus freundlich lächelte und nickte.
    "Nein Nein das will ja natürlich niemand. Schon gar nicht bei einem von Sibels Stammkunden und solange alle pfleglich miteinander umgehen",
    diese Warnung wollte Varus dann doch noch loswerden falls der Kerl doch noch ein Schläger war
    "wird es sicherlich noch ein schöner Abend."


    Er wandte sich kurz Sibel zu
    "Dann wäre es das erst einmal. Komm bitte nach diesem Kunden noch einmal direkt zu mir."


    Varus rechnete damit das die beiden nun gehen würden und wandte sich wieder seinen Papieren zu. Allerdings würde er, wenn die beiden den Raum verlassen hatten, sofort im Anschluss dafür sorgen das einer der Wächter die als Dracon Ersatz hier tätig waren vor Sibels Zimmer positioniert war. Mit der Order einzugreifen wenn es da drinnen nach Schlägen und dergleichen klang. Solche Gelüste sollten die Kunden in anderen Lupanars befriedigen.

  • Beroe blieb wie angewurzelt zwischen den beiden Männern stehen und blickte betreten zu Boden. Die gereizte Stimmung zwischen den beiden war unüberhörbar. Natürlich wusste sie, dass der Iunier dies nur tat, um sie aus Varus‘ Fängen zu befreien. Wahrscheinlich hatte er von ihrer Unterhaltung mehr mitbekommen, als ihr lieb sein konnte.
    Zum Glück gab Varus aber nach und entließ sie endlich. Innerlich atmete die Lykierin auf, ihre Erleichterung darüber zeigte sie aber nicht offen. Lediglich schien sie nun aus ihrer Starre zu erwachen. Ihre wahren Gefühle würde sie erst wieder offenlegen, wenn sie mit ihrem Geliebten allein war. Mit einem schuldbeladenen Blick drehte sie sich zu Avianus um. Was musste er nur von ihr denken? Doch ganz gleich was es war, sie wollte einfach nur noch weg von hier. Bevor sie aber noch seine Hand ergreifen konnte, um wieder mit ihm nach oben zu verschwinden, wandte sich Varus noch einmal an sie. Nun war wohl auch Avianus klar, dass dies ein kurzes Beisammensein werden würde, das nicht, wie bereits gewohnt, am Morgengrauen des nächsten Tages enden würde. „Ja, sobald ich fertig bin, komme ich sofort,“ antwortete sie nickend.


    Schweigend stieg sie mit Avianus die Treppen hinauf und steuerte zielstrebig ihr Zimmer an. Als die Tür wieder hinter ihm geschlossen war und sie endlich wieder unter sich waren, warf sie sich an ihn und drückte ihn fest an sich, damit sie ja nicht noch einmal getrennt werden konnten. „Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst. Eigentlich wollte ich es dir etwas schonender beibringen.“ Beroe schluchzte herzzerreißend. Dieser Abend hätte doch so schön werden sollen und nun lag alles in Scherben. Wenn Avianus nun seinem Unmut Luft machen wollte, hatte sie absolut Verständnis dafür. Auch für ihn waren Abende wie dieser etwas Besonderes, oder gar etwas Kostbares. Das wusste sie genau. Schließlich konnte er sich nicht jeden Abend frei nehmen...

  • Er hatte das Gespräch der beiden nicht beendet, lediglich aufgeschoben. Besser als gar nichts, dachte er sich, und erübrigte nun doch ein anständiges Lächeln, selbst wenn die Zeit, die ihnen heute noch blieb, im Vergleich zu anderen Abenden äußerst begrenzt sein würde. Was sollte er auch sagen? Dass er für gewöhnlich im Lupanar übernachtete?
    "Vielen Dank für dein Verständnis", sagte Avianus also knapp zu Varus, bevor er Sibel nach oben folgte.


    Dort hatte sich hinter ihm kaum die Tür geschlossen, als sie sich bereits an ihn presste und zu schluchzen begann. Der Stand der Dinge erschloss ich ihm noch immer nicht ganz, ebenso wenig also auch der Grund für Sibels plötzlichen Gefühlsausbruch. Weil er sich nicht anders zu helfen wusste, legte er erst einmal die Arme um sie. Was Besseres fällt dir nicht ein? Er erinnerte sich noch gut genug daran, was beim letzten Mal passiert war, als Sibel ihm etwas hatte erklären wollen, und atmete zur Sicherheit einmal tief durch. Solange er sich nicht wieder aufführte, wie bei ihrem letzten Treffen, wäre vorerst alles in Ordnung. Doch dafür, einfach nur herumzustehen, während Sibel in seine Tunika heulte, gewann er sicherlich auch keinen Preis.
    Er legte ihr einen Arm um die Beine und hob sie hoch. "Beruhig' dich erst einmal", sagte er knapp, als er sie durchs Zimmer trug, um sie auf dem Bett abzusetzen, und selbst wieder auf der Bettkante Platz zu nehmen. Das Mitbringsel, das dort noch immer lag, schob er vorerst beiseite. So viel Zeit musste sein.
    "Du nennst ihn Dominus... ist es wieder wie bei Silanus? Glaubt er, du gehörst ihm?", fragte er betont ruhig, "Ich habe keine Ahnung was los ist Sibel... erklär's mir."

  • Avianus wusste genau, was sie nun brauchte. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geborgen. Das war im Augenblick auch ihr einziger Tost. Nachdem was gerade dort unten im Atrium geschehen war, konnte sie sich nicht mehr sicher sein, mit welchen „Überraschungen“ ihr Varus noch aufwartete und wie lange sie ihren Geliebten überhaupt noch auf diese Weise treffen konnte.
    Er nahm sie auf und trug sie hinüber zu ihrem Bett. Sanft setzt er sie dort ab und nahm selbst neben ihr auf der Bettkante Platz. Beroe wischte sich die Tränen fort und schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, nicht wie bei Silanus… Ich gehöre ihm… wirklich, ich bin sein Eigentum!“ Wieder schluchzte sie, als sie auf das Täfelchen um ihren Hals deutete. „Siehst du das? Kannst du lesen, was darauf steht?“
    Um ihm zu erklären, wieso es dazu gekommen war, musste sie etwas weiter ausholen, damit er alles verstand und die Hintergründe für ihr neuerliches Unglück begriff. „Du erinnerst dich doch noch, was ich dir über Morrigan erzählt habe? Die Frau, die mich fand und mit hierher brachte? Nun, sie war eine entlaufene Sklavin und vor einigen Wochen wurde sie von Sklavenjägern ihres Dominus wieder eingefangen. Seitdem herrscht hier eine ziemlich ungemütliche Stimmung. Varus, der Eigentümer des Lupanars tauchte einige Tage nach Morrigans Verschwinden hier auf und wollte mich sprechen. Ich nehme an, er hat irgendwie erfahren, dass auch ich eine herrenlose Sklavin bin, denn er sprach mich direkt darauf an. Dummerweise hatte ich einmal einer anderen Lupa davon erzählt, wie ich in den Wirren des Bürgerkrieges frei gekommen bin. Varus schlug mir also einen Handel vor: Entweder ich werde seine Sklavin und kann hier wohnen und arbeiten oder er liefert mich aus und ich lande auf dem nächsten Sklavenmarkt. Natürlich habe ich mich für Letzteres entschieden, damit ich dich nicht wieder aufs Neue verliere. Er versicherte mir, es würde sich für mich nichts ändern. Ich könne weiterhin einen Teil meines Verdienstes behalten... und nach 25 Jahren ließe er immer seine Sklaven frei. Aber ich könne mich auch schon früher freikaufen, indem ich ihm für jedes dieser Jahre einen Aureus gebe. Dann würde er mit mir zur Registratur gehen und mich frei lassen. Nun kam er heute und gab mir dieses Ding, das ich von nun an immer tragen soll. Er hat gesagt, es würde mich beschützen. Aber für mich ist es wie eine Hundemarke, “ gestand sie ihm schluchzend und jammernd unter Tränen. Bisher hatte sie sich ja einigermaßen damit arrangieren können, Varus Sklavin zu sein. Doch nun konnte jeder sehen, dass sie eine Sklavin war. „Nie wieder wollte ich so etwas wieder um meinen Hals tragen müssen… Nie wieder! Ich habe solche Angst, Aulus!“


    Natürlich hatte Beroe nicht ahnen können, dass sich inzwischen zwei Wachen vor ihrer Tür postiert hatten, die darauf achten sollten, was in Beroes Zimmer vor sich ging. Notfalls sollten sie auch eingreifen, falls sich irgendetwas ereignete, was darauf schließen ließ, dass ihr vermeintlicher Kunde gewalttätig geworden war.

  • Zitat

    Original von Dracon
    ... „ Nein, nein….nicht das letzte Mal. Wir können uns auf dem Forum treffen oder …ich komme zur flavischen Villa.“ Sagte er, die Oder-Variante auszusprechen kostete ihn Überwindung. Die Freiheit, die er jetzt genoss war eingeschränkt, aber besser als Sklave. So war seine bisherige Erfahrung. Nicht mehr in der Arena zur Freude und Unterhaltung anderer kämpfen und ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein. Das lag hinter ihm. Sein Beutel war mit Sesterzen gefüllt, in der culina gab es immer was zu Essen und seine Unterkunft war ausgestattet, wie die eines freien Bürgers. Er führte ein relativ sorgenfreies Leben.
    Sein Griff an ihren Schultern lockerte sich. Sein Blick ruhte weiter auf ihr. Wie sehr er sie mochte. Seine Angst ihr weh zu tun war groß. Sollte er oder lieber nicht? Jetzt fand er, war ein guter Zeitpunkt. Ein zaghafter, flüchtiger Kuss auf ihre Wange. Mehr traute er sich nicht. Ein verlegener Blick. Er wäre gern mit ihr für immer zusammen, aber das hieße, er musste alles aufgeben und ob es dann dazu kam? Nie hätte er geglaubt, dass alles so kompliziert werden würde. Die Götter mussten helfen. Gleich morgen wollte er zu den Tempeln gehen. „ Ich werde eine Lösung für uns finden.“


    Candace hatte eigentlich wenig Hoffnung, nachdem sie ihm diese Frage gestellt hatte. Das, was sie bis vor wenigen Wochen noch verbunden hatte, trennte sie nun. Und es wäre nur töricht gewesen, wenn sie sich weiterhin trafen. Es war zu gefährlich für Dracon! Candace wusste das und sie wusste auch, was ihm im Fall einer Ergreifung drohte. Umso mehr war sie erstaunt, als er ihr gegen alle Vernunft versprach, sie weiterhin treffen zu wollen. Sogar zur Villa wollte er kommen, nur um sie zu sehen!
    „Das willst du wirklich? Das war nicht das letzte Mal? Aber nein, du darfst nicht zu Villa kommen. Hörst du?! Das ist zu gefährlich für dich!“, meinte sie eindringlich. Sie sah ihm dabei tief in die Augen. Er war ihre erste Bekanntschaft. Nein, eigentlich war es inzwischen mehr als das. Sie empfand mehr, als je zuvor. Das musste Liebe sein. Nie hätte sie geglaubt, dass auch sie eines Tages jemanden haben konnte, den sie lieben konnte, ohne dass ihre Herrin es ihr befahl.
    Als sich seine Lippen langsam ihrer Wange näherten und er ihr schließlich einen schüchternen Kuss aufdrückte, konnte sie sicher sein, dass auch er so empfand. In seiner rauen Schale saß ein weicher zarter Kern. Er war so rücksichtsvoll und gab auf sie acht. Nein, ihn wollte sie nicht mehr verlieren! Als Beweis dafür küsste sie ihn zum ersten Mal leidenschaftlich, so wie es nur Verliebte tun. Dabei kam sie ihm so nah, wie noch nie zuvor. Die traute Zweisamkeit wurde allerding jäh gestört, als eine Lupa in die Küche gelaufen kam, um Candace wieder zu ihrer Domina, pardon Freundin, zurückzubringen. Ein letzter sehnsuchtsvoller Blick, dann musste sie gehen…

  • Es brachte ihn durchaus ein wenig aus der Fassung, was Sibel ihm erzählte. Er war nun Centurio, glaubte sich nun endlich in einer Position, die ihm helfen könnte, für Sibel eine Art Zukunft zu schaffen, und dann erzählte sie ihm, dass sie in einem Lupanar festhing. Er hatte gehofft, wenn sie lesen und schreiben lernte, könnte er vielleicht eine ehrbare Arbeit für sie auftreiben, stattdessen brauchte sie erst einmal einen Haufen Geld, um überhaupt wieder frei zu sein. Einmal mehr mussten sie wieder bei Null anfangen. Enttäuschung machte sich in ihm breit, da die Götter ihnen wohl erneut zeigen wollten, dass sie ihnen rein gar nichts einfach machen würden, und er brachte kein Wort heraus, fuhr sich durch die kurzen Haare und besah sich dann lediglich das Täfelchen genauer, während sie weitersprach. Helvetius Varus also. Noch immer hatte er keine wirkliche Ahnung, wer der Mann war.
    "Wovor hast du Angst? Man behandelt dich ansonsten gut, oder? Keiner tut dir hier etwas an?", fragte Avianus, als sie geendet hatte, damit sie ihm versicherte, dass er sich zumindest darum keine Sorgen machen musste. Solange das wichtigste, ihr Leben, in Sicherheit war, war er im Grunde bereits erleichtert. Dann hatte er nämlich einen freien Kopf und die Zeit um sich um alle anderen Probleme zu kümmern.
    "Das ist nicht gerade, was ich geplant hatte... und 25 Aurei sind viel Geld", sagte er dann leise. Selbst für ihn. So ein Angebot war doch nur ein mieser Trick, um die Untergebenen mit Hoffnung auf eine schnellere Freilassung bei Laune zu halten und sich ihre Loyalität zu sichern. Wie sollte Sibel jemals so viel Geld zusammenkratzen und gleichzeitig noch ein halbwegs passables Leben führen.
    "Im Moment kann ich nichts für dich tun, außer dir zu helfen, das Geld aufzutreiben", erklärte er mehr oder weniger hilflos. Und selbst da stellte sich die Frage, was der Helvetius davon halten würde, wenn Sibel innerhalb kürzester Zeit ihre 25 Aurei beisammen hatte, und ob das überhaupt in seinem Interesse war. "Ich kann nicht beweisen, dass du frei bist. Er hat mit seinem gefälschten Halskettchen schon mehr Beweise als ich. Und wenn er daran gedacht hat, hat er sicher noch mehr gefälscht. Höchstens dass du ursprünglich zu den Aurii gehört hast... dann wissen die zwar, dass er ein Betrüger ist, aber dir hilft das nicht weiter …" Im Kopf ging er verschiedene Möglichkeiten durch und kam zu dem Schluss, dass es vorerst wirklich das Beste wäre, vorerst das Spiel des Helvetius mitzumachen.

  • Man sah es ihm an, dass es ihm gar nicht gefiel, was er soeben gehört hatte. Wie hätte es auch? Doch noch behielt er vorerst die Fassung. Selbst dann noch, als er sich besagtes Täfelchen genauer ansah. Viel wichtiger war es nun zu erfahren, wovor sie sich fürchtete. Nach diesem Abend, der für Beroe wieder einiges an "Überraschungen" bereitgehalten hatte, musste sie in Zukunft mit allem rechnen. Und genau davor hatte sie Angst. Der Helvetius konnte ihr viel versprechen. Sie traute ihm definitiv nicht.
    „Ja, bisher. Allerdings kommt Varus nun öfter hierher, um nach dem Rechten zu sehen, seit Morrigan weg ist. Ich habe einfach Angst, dass er mir verbieten könnte, dich weiterhin zu sehen, wenn er herausbekommt, dass du… Das wäre das Schlimmste für mich, wenn ich dich nicht mehr sehen könnte. Du bist für mich das Wichtigste in meinem Leben!“ Wieder schloss sie ihre Arme um ihn und küsste ihn. Sie würde zugrunde gehen, wenn man ihr das auch noch nehmen würde. Wieder einmal fühlte sie sich in die Enge getrieben, auch wenn es diesmal kein gewalttätiger Mann war, wie Silanus, bei dem sie unter der ständigen Angst leben musste, dass er sie tötete.


    Schließlich machte er seiner Enttäuschung Luft. Für ihn waren diese Neuigkeiten ebenso alles andere als beruhigend, auch wenn ihr Leben diesmal nicht in Gefahr war. Vielmehr war es das Geld, was ihn sorgte und die Tatsache, dass er sie dabei nicht so unterstützen konnte, wie er es gerne getan hätte. Doch sie beschwichtigte ihn, legte sanft ihren Zeigefinger auf seine Lippen, damit er nicht weitersprach. „Nein… nein! Das sollst du auch nicht. Ich möchte nicht, dass du mir Geld gibst. Das, was ich dir gebe, tue ich, weil ich dich liebe. Bitte lass mir dieses kleine Bisschen Stolz noch,“ bat sie ihn und strich ihm sanft über die Wange. Es war so rührend, wie er sich um sie sorgte und nach einer Lösung des Problems suchte. „Ich weiß, es wird einige Jahre dauern, bis ich das Geld beisammen habe. Alles, was ich verdiene, spare ich.“ Sie erhob sich plötzlich und machte ein paar Schritte auf eine Truhe zu. Darin hatte sie ein Holzkästchen verwahrt. Sie nahm sie heraus und kam wieder zu Avianus aufs Bett zurück. Langsam öffnete sie sie. Sie hoffte, der Anblick des Inhalts würde ihn wieder etwas ermutigen. „Schau, das alles habe ich schon gespart!“ Das sagte sie nicht ohne ein gewisses Maß an Stolz. In dem Kästchen befand sich schon eine stattliche Menge an Münzen. Wobei ein Großteil des Geldes noch aus der Zeit vor ihrem Handel mit Varus stammte. Zumeist waren es nur Asse, Semisses und Quadrantes. Hin und wieder fanden sich auch ein paar Sesterzen darunter. Und dann glänzte da auch noch etwas Silbernes. In der Kiste befand sich sogar ein Denar, der ihr ein zufriedener Kunde für ihre Dienste nebenbei zugesteckt hatte. „Hiervon rühre ich nichts an.“ Sie schloss wieder das Kästchen und stelle es beiseite.
    Avianus aber schien die vertrackte Situation keine Ruhe zu lassen. Unaufhörlich dachte er darüber nach, wie er sie befreien könnte. Allerdings musste er recht schnell einsehen, dass es schwer werden würde, Varus nachzuweisen, dass er nicht ihr rechtmäßiger Besitzer war. Und wenn er es gekonnt hätte, was dann? Beroe machte sie in dieser Frage keine Illusionen. Sie wusste genau, was dann passierte. „Wenn das herauskommt, dann werden wir uns nie wieder sehen können, Aulus. Sie werden mich dann auf einen der Sklavenmärkte zerren und mich irgendwohin verkaufen, wenn sie mich vorher nicht umbringen, weil ich geflohen bin.“ Wenn alles so blieb, wie es im Augenblick war, dann war es wohl oder übel am Besten.
    „Komm, lass uns nicht über diese Dinge reden, die wir eh nicht ändern können. Lass uns unsere Zeit nutzen, die wir füreinander haben.“ Wieder strich sie ihm sanft über sein Haar und begann, ihre Tunika abzustreifen.

  • Varus saß noch unten im Officium und sah die Bücher durch während er wartete. Das Morrigan schon sehr bald zurückkehren würde wusste die Damen hier noch nicht aber Varus wollte ihr diesen Auftritt überlassen. Wenn er es richtig verstanden hatte waren die Frauen ihr untereinander so was wie Familie.
    Ein Bote war eingetroffen der Varus die Nachricht überbracht hatte das Commodus heute doch nicht mehr erscheinen würde.
    Auch gut, verdient hätte er an diesem Besuch ja eh nichts. Er wollte Sibel aber nicht schon wieder bei ihrem Stammkunden stören und so musste dieser wohl oder übel heute mit einer eventuell verkürzten, Varus wusste ja nicht wie lange der sonst blieb, Gesellschaft leiste´n.
    So langsam könnte Sibel aber wirklich mal zum Ende kommen den ewig warten wollte er hier auch nicht und so langsam ging ihm die nützliche Beschäftigung aus.

  • Zitat

    von Candace Minor Die traute Zweisamkeit wurde allerding jäh gestört, als eine Lupa in die Küche gelaufen kam, um Candace wieder zu ihrer Domina, pardon Freundin, zurückzubringen. Ein letzter sehnsuchtsvoller Blick, dann musste sie gehen…


    Diese vermaledeite Situation. Das erste Mal, dass Dracon sich wünschte sein Dominus würde noch Leben. Er hätte die Flavia geheiratet und Candace wäre ständig in Dracon’s Nähe gewesen. Was war jetzt? Die Götter hatten ihm einen anderen Weg beschert. Ganz unschuldig war er nicht daran. Seine Entscheidung mit Morrigan zu gehen, bescherte ihm jetzt Unbehagen. Abgesehen von dem guten Leben, was er hier im Lupanar führte. Aber es war nicht die vollkommene Erfüllung. Ein Teil fehlte. Dieser Teil saß neben ihm und zeigte ihm, unerwartet aus heiterem Himmel, dass er nicht alleine so dachte und fühlte. Ihre Nähe, so wohltuend. Ihr Kuss, wie von Venus selbst. In ihm fing ein Feuer an zu lodern. Halt sie fest und lass sie nie mehr los. Nur nicht zu fest, sie ist ein zartes Wesen, mach sie nicht kaputt. Was für ein innerlicher Zwist, Angst, der Funke, der das Feuer entfachte, wieder Angst, loderndes Feuer, ein losbrechender Sturm und plötzlich stand er im Sturm alleine da. Ausgerechnet in dem Moment, als er seine Angst überwunden hatte. Wie ?! Sie musste gehen ? Nicht jetzt !! Wehmütig blickte er ihr hinterher. “ Ich komme zur Villa. ” rief er ihr hinterher. “ Ich mag dich so sehr.” flüsterte er und sah zur leeren Tür. Was war schon Gefahr. In seiner Vergangenheit gab es unzählige gefährliche Situationen. Das hier war ein Klacks. Irgendwie kam er zur und in die Villa.

  • Der Finger auf seinem Mund brachte ihn vorerst zum Schweigen, um ihr zuzuhören.
    Als sie ihm dann ihre Ersparnisse präsentierte, schenkte Avianus ihr ein Lächeln. Besonders viel war es ja nicht gerade, doch er wollte sie nicht entmutigen. Aber weshalb sie von ihm nichts annahm, wollte er nicht recht verstehen. Sie sagte doch selbst, sie bräuchte noch Jahre, um ihre 25 Aurei zusammenzukratzen. Jahre, in denen sie hier bleiben musste, um sich an fremde Männer zu verkaufen, sich alles gefallen lassen und jeden As, den sie nicht zum Leben brauchte, in das Kästchen stecken würde. Außerdem war sie schon jetzt unglücklich mit der Situation, was wäre dann erst in einigen Jahren.
    "Ich bin sicher, du kannst das auch ohne dass ich dir etwas von meinem Sold zukommen lasse, Sibel. Aber darf ich dir etwa kein Geld geben, weil ich dich liebe?", nutzte er ganz bewusst ähnliche Worte wie sie zuvor, als sie das Kästchen wieder wegstellte, und lächelte dabei schief, selbst wenn sich sein Gesicht nur wenige Augenblicke später wieder glättete, als sie laut aussprach, was geschehen würde, würde er versuchen gegen ihren Besitzer vorzugehen. Auch Sibel wusste über ihre Situation nur zu gut Bescheid.
    "Ich weiß", kommentierte Avianus, "Und deshalb werde ich auch nichts dergleichen versuchen. Ich habe nur nachgedacht."
    Währenddessen begann Sibel bereits damit, sich auszuziehen. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihnen blieb. Nicht besonders viel vermutlich, verglichen mit den langen Stunden, die er sonst bei ihr verbrachte, dabei war er noch lange nicht damit fertig, alles zu erzählen, das Geschenk lag noch immer, inzwischen unbeachtet, am Fußende des Bettes, und in seinem Kopf arbeitete es noch immer. Er wollte nicht zulassen, dass der Helvetius am Ende etwas tat, das Sibel schaden könnte oder sie ihm wegnahm. Er kannte den Mann schließlich nicht, und wusste lediglich, dass Sibel sich Sorgen machte. Ganz sicher, was konkret er tun würde, falls dieser Varus zu weit ging, war er sich allerdings noch nicht. Vielleicht halfen ein oder zwei Dutzend Urbaner die zweimal monatlich darauf bestanden, das Lupanar zu kontrollieren. Oder mit dem Wissen, dass dieser Helvetius wissentlich entlaufene Sklaven beherbergte, ließ sich bestimmt auch etwas anfangen.
    Er beugte sich zu ihr hinüber, um endlich ihrem Rat zu folgen, und die Gedanken beiseitezuschieben, denn er wusste, niemand half ihm dabei besser als sie.
    "Sollte Varus dich schlecht behandeln, mich von dir fernhalten wollen oder seine Versprechen nicht halten, …" Er machte eine Pause um ihren Hals zu küssen. "… dann werde ich dafür sorgen, dass der mit diesem Laden keine Freude mehr hat", murmelte er, ein weiterer Kuss folgte, dann löste er sich kurz von ihr, um sich selbst von seiner Tunika zu befreien.

  • Was hatte sich Candace nur dabei gedacht! Sie hatte ihn geküsst! Und wie sie ihn geküsst hatte! Noch immer spürte sie dieses seltsame Gefühl in ihrem Bauch. Dieses Kribbeln, was die Sklavin bisher erst einmal gefühlt hatte. Damals, als sie mit Dracon an den Saturnalien zusammen gewesen war. In seiner Nähe hatte sie sich wohlgefühlt. Doch jetzt wirkte dieses Kribbeln verstörend auf sie, weil es einerseits schön und andererseits nun fehl am Platz war. Ihr war, als drehe sich alles in ihrem Kopf, als sie zu ihrer Domina zurückeilte. Ich komme zur Villa. Ich mag dich so sehr. Dracons letzte Worte, bevor sie sich trennen mussten, wollten ihr nicht aus dem Kopf. Wie sollte sie sich nun nur auf ihre Aufgaben konzentrieren? Und wie lautete noch ihr Name, der ihr die Domina verpasst hatte, um unerkannt im Lupanar aufzutreten? Sie hatte ihn vergessen, genauso wie sie das Pseudonym der Flavia vergessen hatte. In ihrem Kopf war nur Platz für Dracon.


    Als die Lupa, die sie abgeholt hatte, die Tür zu dem Raum öffnete, in dem sich ihre Domina befand, trat sie verunsichert ein. Um nichts falsches zu sagen, schwieg sie besser und starrte die Flavia nervös an.

  • Domitilla sah es einfach als einen Teil des Service des Hauses an, von der Lupa nun auch noch gesäubert und angekleidet zu werden. Auch war sie geschickt beim Stecken ihrer Frisur. Welch eine Vergeudung, dachte die Flavia kurz, behielt aber ihre Gedanken für sich. Wahrscheinlich hatte sie es hier mit einer Sklavin zu tun, die einst in einem begüterten Hause Dienst getan hatte und wahrscheinlich als Strafmaßnahme in dieses Lupanar verkauft worden war. Nie im Leben hätte sie sich vorstellen können, dass eine frei Frau eine solche Arbeit freiwillig verrichten wollte.


    Die Lupa hatte gerade die letzten Handgriffe getätigt, um die Flavia wieder in ihr ursprüngliches Aussehen zu versetzen, als sie noch einmal das Wort an sie richtete. Es schien ihr viel daran zu liegen ihre Kundin davon zu überzeugen, dass Traditionen nicht immer die beste Wahl waren und einem manchmal nur im Weg zum persönlichen Glück standen.
    „Nun, ich denke min zukünftiger Gemahl sollte in der Hochzeitsnacht nicht das Gefühl haben, bei einer Lupa zu liegen,“ antwortete sie ihr mit einem überheblichen Lächeln. Dann öffnete sich die Tür und ihre Sklavin trat ein. Das Gesicht Candaces sprach Bände. Nun sag nur nichts Falsches sonst wirst du nichts zu lachen haben! Doch Domitilla kam ihr zuvor. „Regilla, da bist du ja wieder! Bitte gib mir meinen Geldbeutel ich muss der „Dame“ noch ihren Lohn zahlen.“ Candace tat gut daran, weiterhin zu schweigen. Wie ferngesteuert kam sie auf Domitilla zu und reichte ihr den Geldbeutel. „Hier, zehn Quinarii für deine Mühen!“ Die Flavia hatte einige Silbermünzen aus dem Beutel gefischt und überreichte sie der Lupa. Dann ging sie und „ihre Freundin“.

  • Morrigan hatte der jungen Frau nur einen guten Rat geben wollen Sie konte nur hoffen, dass sie mit etwas Abstand zum heutigen Tag ihre Worte vielleicht doch beherzigte.
    Natürlich könnte sie sie noch aufklären, das eine Lupa wohl so einiges mehr konnte als eine brave römische Ehefrau, aber sie sagte nichts mehr dazu.
    „Ich danke dir und es war mir eher eine Freude als eine Mühe. Mögen die Götter ihre schützenden Hände über dich halten.“ sagte Morrigan noch zum Abschied und verließ dann das Zimmer. Im Vorbeigehen nickte sie Candace zu und verschwand dann in den weitläufigen Räumlichkeiten des Lupanar.

  • Er lächelte nur, als er die Münzen in ihrem Kästchen sah. Beroe wusste selber, dass es nicht besonders viel Geld war und für jemanden, der regelmäßig seinen Sold erhielt, war es nur ein Klacks. Für sie aber war es ein kleines Stück ihres Weges in die Freiheit. Jeder, der rechnen konnte, wusste sofort, dass dieser Weg noch sehr lang und steinig werden würde. Doch er akzeptierte ihre Bitte, fragte aber im gleichen Atemzug, ob er ihr nichts zustecken dürfte, weil er sie liebte. „Du meinst, als Geschenk?“ Beroe überlegte einen Moment. Im Grunde sprach ja nichts dagegen, Geschenke zu erhalten. Auch nicht, wenn es sich um Geld handelte. „Na gut, ein Geschenk darfst du mir machen. Aber du sollst mich nicht bezahlen, für das, was ich dir schenken will.“ Gleich darauf küsste sie seine Lippen, die sie so lange vermisst hatte.
    Wieder war da sein schiefes Lächeln, das sie so an ihm liebte. Allerdings veränderte sich sein Ausdruck sehr schnell wieder. Er wusste sicher nur zu genau, dass sie nicht übertrieben hatte, als sie ihm sagte, was mit ihr geschehen würde, wenn man ihr Geheimnis herausfand. Schließlich versprach er ihr, in dieser Hinsicht nichts weiter zu unternehmen. Das beruhigte sie wieder und sie konnte sich nun voll und ganz nur ihm widmen.
    Er küsste sie endlich. Doch zwischen seinen Küssen sprach er noch immer weiter, was Varus blühen würde, wenn er sie schlecht behandelte. „Shhh…“ Sie wollte Varus wenigstens jetzt aus ihrem Kopf verbannen, so lange sie noch zusammen bleiben konnten. Schließlich war ihre Zeit begrenzt.
    Als er seine Tunika abgestreift hatte, strichen ihre Finger über den muskulösen Körper und ihre Lippen liebkosten ihn, bis sie endlich wieder seine Lippen erreichte. Ihre Finger glitten nun durch sein kurzgeschnittenes Haar. „Komm!“, befahl sie ihm liebevoll, als sie sich seitlich auf das Bett legte und bedeutete ihm, sich neben sie zu legen.

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