Eine Insula am Rande der Subura aber noch Rande zum Esquillin

  • "Chaos." antwortete Tolmides knapp auf die Frage warum er die Sicherheit des Lupanars verlassen hatte um über die Straßen zu wandeln "Es ist das Chaos das mich anzieht. Das unberechenbare, die Möglichkeiten. Ich musste es mir ansehen. Es konnte ja keiner ahnen, dass sie auf jeden losgehen den sie sehen." erklärte Tolmides etwas gebrochen und leise. Natürlich wollte er auch zurück zur Insula, doch für ihn war Chaos eine Leiter, und wer seine Geschichte kannte, der konnte auch verstehen warum er so war wie er war, und warum er sich gerade jetzt dazu entschieden rauszugehen und auf seine rhetorischen Möglichkeiten zu vertrauen, auch wenn er sein Blatt überspielt hatte.
    Er lachte kurz, musste dann jedoch Husten und verzerrte sein Gesicht aufgrund der Schmerzen "Als ich den ersten Schlag abbekam hab ich mich fast wie zu Hause gefühlt. Schmerz ist vergänglich." hauchte er und blickte dann wie Morrigan seinen Bauch abtastete, wobei sich die Schmerzen dort in Grenzen hielten "Keine Schmerzen. Dort zumindest nicht."

  • Morrigan verdrehte die Augen und verstand kein Wort, denn auch wenn sie Geschäftspartner waren, wussten sie voneinander so gut wie nichts. „Du hast es nicht gewusst?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Die Menschen da draußen sehnen sich nach Freiheit und sehen in jedem der Sklaven hält den Unterdrücker. Auch wenn es unseren gut geht – wissen das dennoch nicht alle. Sie sehen nur den Sklavenhalter. Sie sind bereit für ihre Freiheit zu sterben. Lieber tot als weiter Sklave.“ Sagte Morrigan und sie konnte die Menschen da draußen nur zu gut verstehen. Sie hatte Glück gehabt, dass sie nun frei war – aber wer weiß wäre sie noch Sklavin würde sie wohl auch da draußen auf der Straße kämpfen. „Und Tolmides hättest du vorher gefragt. Dann hättest du dir einiges erspart. Die Frau die die Leute anführt... „ Morrigan stockte einen kurzen Moment, denn jetzt würde sie zugeben müssen, dass sie die Frau kannte. „... sie ist eine Tochter des Mars, eine Amazone. Sie ist eine Sklavin des Helvetius Commodus. Er hat es nie verstanden, das man eine Kriegerin nicht zähmen, nicht beherrschen kann. Er hat sie hier in Rom allein gelassen, während er sich auf dem Landgut vergnügt. Er hätte sie besser mitgenommen. Wenn man einen freien Geist zu viele Freiheiten lässt, dann kann sich ein Funke der im Herzen wohnt schnell zu einer Flamme entfachen. Und sie ist gut. Sie weiß, dass viele ihr Volk für eine Legende halten, dass viele sie als Töchter eines Gottes sehen. Deswegen gelang es ihr auch so viel um sich zuscharren. Und wenn man sich nach Freiheit sehnt, dann greift man jeden Strohhalm und wenn der in Form einer Legende – einer Tochter des Mars oder des Ares, einer Amazone kommt, dann keimt Hoffnung in jenen auf, die ihr Leben in Sklaverei fristen. Es gärt schon lange hier in der Subura, aber in den letzten Wochen war die Spannung förmlich greifbar. Hast du denn davon nichts mitbekommen?“ Morrigan schüttelte fast schon ungläubig den Kopf, dann aber gab sie dem Mann erst mal vorsichtig was zu trinken, nachdem er ihr versichert hatte, dass er keine Schmerzen im Bauchbereich hat.

  • "Natürlich habe ich es gewusst." entgegnete Tolmides "Ich versuchte einige Rechnungen zu begleichen, oder diese begleichen zu lassen." erklärte er, und suchte den Blick von Morrigan "Menschenmassen sind die Schafe, man kann sie lenken, steuern. Und wenn man sie zur eigenen Schlachtbank führt." ein funkeln konnte in den geschwollenen Augen des Mannes gesehen werden..
    "Ich war nicht überrascht, dass sie mich attackiert haben. Es war lediglich eine Möglichkeit die ich als weniger wahrscheilich angesehen habe als die Möglichkeit sie gezielt gegen einige reiche Römer einzusetzen. Ich habe gespielt, und offensichtlich verloren." was sollte Tolmides auch sonst sagen? Er lag hier, zeitweise dem Tod näher als dem Leben, aber mittlerweile wieder mit besseren Aussichten.
    "Ich habe diese Varia unterschätzt, ein törichter Fehler. Und doch ist auch sie nur eine Sklavin. Keine Sklavin Roms, doch eine Sklavin der Lügen die sie sich alle selbst erzählen bis sie alle vergessen, dass die Freiheit nur eine Illusion ist. Sie werden dieses Spiel verlieren, und bei Anbruch des Tages werden sie alle tot sein." sagte Tolmides fast schon mit ein wenig bedauern in der Stimme.
    "Ich war nie ein Sklave, und doch weiß ich auch wie es ist unfrei zu sein. Doch habe ich nie die plumpe Gewalt gewählt um meine Ziele zu erreichen. Und wie schnell sich die Prinzipien der Menschen ändern, nun, sieh mich an. Ich bin kein reicher Römer und doch fielen sie über mich her."

  • Morrigan schüttelte den Kopf. „Du hast sie nicht nur unterschätzt. Du hast sie gänzlich falsch eingeschätzt. Sie ist keine Sklavin. Sie war es vielleicht einmal. Auch eine Sklavin ihrer Herkunft. Aber sie hat nur noch ein Ziel und das ist ihr eigener Tod. Ich kenne sie. Sie hat schon lange keinen Lebenswillen mehr und seit ihr Dominus sie hier allein gelassen hat, rückte diese dunklen Gedanken wieder in den Fokus ihres Denken. Sie weiß wohl genau, dass sie dieses Aufstand nicht überleben kann und wird. Es ist keine Frage das wir sterben, es ist nur eine Frage des wann und wie. Sie darf sich aufgrund eines Schwurs an den Helvetier nicht selbst töten. So nimmt sie nun die Römer dafür her. Sie werde das für sie tun, was sie selbst nicht kann – nicht darf.“ Morrigan schüttelte den Kopf. „Was hast du denn erwartet? Die meisten von diesen Menschen kennen nichts anderes als Gewalt, was meinst du wie sie von den Römern behandelt wurden?“ Morrigan dreht sich leicht um und entblößte ihren Rücken, der von viele Peitschennarben und einem Brandzeichen gezeichnet war. “Ich verstehe diese Menschen. Wenn du immer geschlagen und gedemütigt wirst, dann schlägt sich das in Gewalt nieder. Du magst kein reicher Römer sein, aber du siehst auch nicht unbedingt wie ein armer Schlucker aus der Subura aus.“ sie drehte sich wieder zu Tolmides um. „Wärst du doch einfach hier geblieben und hättest nicht deine eigenen Ziele verfolgt."

  • Tolmides lächelte fast nicht bemerkbar und kurz "Welch eine Verschwendung von Kräften." entgegnete der Mann knapp, und versuchte sich ein wenig aufzusetzen, was ihm so halbwegs gut gelang.
    "Ich hätte diese Sklaven gut gebrauchen können. Sie hören alles, sehen alles und ihre Besitzer denken sie sein nur bewegliche Möbelstücke. Es ist fast schon zu einfach interessante Neuigkeiten zu erfahren." erklärte Tolmides. Er war nicht nur um horizontalen Gewerbe unterwegs sondern verstand sich eigentlich auch als Händler des Flüsterns und der Geheimnisse und eines Tages, so hoffte er, würde ihm dieses Gewerbe eine satte Rendite in Form des Bürgerrechtes einbringen. Es mussten nur die richtigen Worte über die richtigen Lippen gehen.
    "Nun, dann kann ich diese Sklaven wohl abschreiben. Bald werden sie an einem Kreuz hängen." flüsterte Tolmides und fügte in Gedanken noch ein 'nutzlos' an.
    "Es wird fragen geben warum das Lupanar nicht angegriffen wurde. Galt es doch als Sammelpunkt reicher Römer." kam er nun auf was anderes zu sprechen, ein Umstand, der später noch zum Problem werden könnte.

  • Morrigan nickte. „Ja sie hören alles. Man muss nur richtig hinhören. Und wenn du genau das getan hättest, dann wärst du heute nicht da raus gegangen um deine eigenen Interessen zu verfolgen. Dann hättest du gewusst, dass das ein sinnloses Unterfangen war und scheitern musste.“ Mitunter verstand Morrigan ihren Geschäftspartner wirklich nicht. Gut vielleicht musste er für Informationen bezahlen, die sie umsonst bekam. Natürlich verfolgte auch sie eigene Interessen damit. Sie hatte halt nur den Vorteil, das viel der Männer im Bett redeten und dass die Sklaven ihr vertrauten, weil sie irgendwie immer noch eine von ihnen war und weil es hier allen gut erging.
    Dann aber sprach Tomides ein Thema an was ihr natürlich auch Sorge bereitete. Aber zugeben würde sie das natürlich nicht. „Ich würde sagen, dass wir uns darüber Gdanken machen wenn es soweit ist. Ich habe bisher so vieles überstanden, dann werde ich wohl auch hier eine Entsprechend glaubhafte Begründung finden.“ Sie lächelte etwas schief. „Ich werde ja wohl kaum sagen können, dass mir die Anführer des Aufstandes persönlich bekannt sind oder?“ Sie zwinkerte dem Mann zu. „Keine Sorge, bisher ist mir immer etwas eingefallen... und wer weiß, ich habe eh das Gefühl, dass es ihnen entgleitet.. wer weiß also ob wir es unbeschadet überstehen.“

  • "Ich hatte keine Furcht vor einer Tracht prügel, dafür habe ich viel zu oft welche erleiden müssen. Das Messer jedoch, ich muss zugeben, dass mich das ein wenig überrascht hat. Es ist wieder mal offenbar geworden: Keine Kreatur ist so grausam wie ein Mensch der denkt das richtige zu tun." befand Tolmides für sich selbst und fur dann fort "Nun, wir werden bald mehr wissen nicht wahr?" sagte er etwas resignierend ob der Ungewissheit welche für ihn ungewohnt und unangenehm war.
    "Also Morrigan, ich fürchte bei all den geschäftlichen und... sonstigen Obligationen... Hatte ich nie die Zeit mehr über die geheimnisvolle Morrigan zu erfahren. Du bist ein Geist für mich. Wer hat dich zu dem gemacht was du bist?"

  • Morrigan lächelte leicht, goss sich und auch ihrem Geschäftspartner einen Wein ein. Sie machte es sich auf dem Bettrand bequem, lehnte ihren Rücken an die Wand und ihre Füße legte sie hoch. So saß sie Tolmides nun gegenüber und betrachtete ihn genau und lange. „Weißt du mitunter ist es besser ein Niemand oder wie du es nennst ein Geist zu sein.“ Sagt sie schließlich nach einer längeren Pause. „Nun ich denke das Leben hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Hatte ich in meiner Kindheit noch Träume oder Ideale, so sind sie mir während meiner Versklavung abhandengekommen oder mit der Peitsche ausgetrieben worden. Aber ich hatte auch Glück. Es gab immer wieder Gönner. So auch den Helvetius, der mich freikaufte, nachdem der Claudier mich als entlaufene Sklavin wieder ergriffen hatte. Er kaufte mich nicht nur dem Claudier ab, nein er gab mir die Freiheit und dieses Lupanar. So kann ich nun frei leben. Frei in einer Stadt in der ich nie sein wollte. Frei in einer Stadt in der Freiheit nur eine Illusion ost. Aber auch in einer Stadt die ihre schmutzigen Geheimnisse hat. Und ich erfahre viele dieser Geheimnsisse. Du glaubst gar nicht wie redselig Männer sind wenn man sie erstmal befriedigt aht. Wenn man die richtigen Fraegn stellt bekommt ma jede Antwort die man haben will. Dies ist auch der Grund, warum unser Geschäft so gut läuft. Ein Großteil unseres Einkommens machen wir nicht nur mit dem der Liebe. Nein viele Männer hier bezahlen das doppelte oder dreifache, damit wir schweigen. Damit ihre kleinen schmutzigen Geheimnisse dieses Haus nie verlassen. Du musst andere dafür bezahlen – ja ich weiß, dass du unseren Frauen Geld für Informationen gibst – ich bekommen sie von den Kunden frei Haus. Wenn du mich fragst, was ich heute bin. So bin ich wohl immer noch eine Sklavin. Wenn ich auch mein eigenes Geld verdienen und ein gutes Leben habe, bin ich immer noch eine Gefangene diese Stadt, denn in meine Heimat kann ich nicht und hier raus.. kann ich wohl auch kaum. Ich brauche dieses Geld zum Leben und ich wäre auch allein. Welcher Mann wollte mich denn schon? Eine die schon halb Rom im Bett hatte?“ Morrigan lachte bitter. Ja sie war sich ihrer Situation durchaus bewusst. „Aber ich denke ich habe das Beste aus meiner Lage gemacht. Die dort draußen hat es schlimmer getroffen. Wer weiß, wenn ich noch bei dem Claudier wäre... so wie er mich behandelte hat, dann würde ich heute wohl auch dort draußen stehen und mit ihnen kämpfen.“

  • "Nun, ob Gefangene oder Sklavin: Die mächtigste Waffe in Rom sind Informationen. Eine Morrigan kann so gefürchtet sein wie ein Kaiser, wenn sie nur die richtigen Informationen an den richtigen Mann bringen kann. Ich rede nicht über Geld, sondern über Macht und Einfluss." sprach Tolmides, denn er verfolgte andere Ziele als bloß Geld zu machen, sein Etappenziel war das Bürgerrecht, doch momentan fehlte ihm noch die passende Gelegenheit.
    "Du bist einen langen Weg gegangen Morrigan, doch ich denke, dass man deine Leistung anerkennen muss. Sieh nur wer du geworden bist und was du für viele Menschen hier bedeutest."

  • Morrigan lachte bitter. „Informationen sind Macht? Das mögen sie wohl sein sein in den richtigen Händen. Aber nicht in den Händen einer wie mir. Mir würde keiner Glauben. Für dich mögen Informationen Macht bedeuten, für mich bedeuten sie Geld. Und mit diesem Geld kann ich mit Einfluss erkaufen.“ Sie wusste natürlich, dass viele der Informationen die sie besaß in den richtigen Händen sicherlich den ein oder anderen stürzen könnten, Aber die war zu klein zu unbedeutsam. Niemand würde ihr glauben, niemand würde ihre Worte hören wollen. „Ich könnte dir Dinge über die Bürger der Stadt erzählen... ich kenne sie alle ihre dunklen Geheimnisse. Doch was würdest du damit anfangen? Wenn du jene an die Karren piklest, dann ist dieses Geschäft hier bald Geschichte. Vergiss nicht, ich bin ur einen Freigelassene, ein Status den man jederzeit wieder rückgängig machen kann. Zumal der einzige der dies bezeugen könnte, dass ich keine Sklavin mehr bin seit Jahren nicht mehr in Rom gesehen würde. Du würdest in einer Zelle laden und ich würde wieder als Sklavin enden, wenn du die Informationen gebrauchen würdest.“ Morrigan nahm die Hand ihres Geschäftspartners. „Wir sind nicht bedeutend genug, wir haben nicht den nötigen Einfluss. Ja ich bin einen weiten Weg gegangen und ich möchte nicht das es umsonst war. Wir werden schon genug Problem haben zu erklären, warum gerade unser Laden verschob blieb. Ich bitte dich also, halte dich zurück, bei dem was du vor hast.“ Das ihr Geschäftspartner nicht nur Interesse am Geschäft hatte wusste sie schon länger. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht an die falschen geriet und sie mit sich runter zog. „Aber erst mal sehen wir zu, dass du wieder auf die Beine kommst. In deinem jetzigen Zustand nützen dir nicht mal deine Informationen etwas.“

  • Nun schien das Opium doch endlich zu wirken, Tolmides schlief endlich ein. Morrigan wich jedoch nicht von seiner Seite. Zu schwer waren seine Verletzunegn immer wieder stöhnte er auf und jedes Mal schreckte Morrigan, die sitzend neben ihm schlief auf. Sie tupfte ihm immer wieder die Stirn ab. Und kontrollierte sie Verbände. Innerlich fluchte sie, dass sie keinen Medikus rufen konnte. Doch selbst wenn sich wer dort raus wagen würde, so würde wohl kaum ein Arzt hier her kommen. Sie konnte nur hoffen, dass ihre bescheidenen Kenntnisse ausreichend waren.
    Als der Morgen her anbrach war sie immer noch hier. Mann konnte ihr deutlich die durchwachte Nacht und die Sorgen ansehen. Sie war aber froh ale Tolmides die augen öffnete. „Guten Morgen.“ sagte sie leise. „Ich hoffe, dir geht es den Umständen entsprechend?“ Sie hielt ihm einen Becher mit einem Mix aus Wasser und Opium an die Lippen. Ja sie wollte nicht, dass er Schmerzen hatten. Und um ihn abzulenken. „Nun gestern hast du viel über mich wissen wollen. Nun sage mir doch, warum strebst du anch dem Bürgerrecht und wie bei allen Göttern willst du es anstellen dieses zu bekommen? Nur mit Informationen? Du meinst das schaffst du damit? Meinst du nicht, dass dazu eine Menge mehr nötig ist? Und wie du siehst kann einen die Suche nach Informationen auch nah an die Schwelle des Todes bringen.“ Immer wieder gab sie Tolmides keine Schlucke zu trinken. Es gibt einfacherer Wege an Informationen zu kommen und du brauchst mächtige Verbündete wenn du das Bürgerrecht bekommen willst. Hast du schon jemanden im Augen? Soll ich dir helfen?“ Ja sie bombardierte ihn förmlich mit Fragen um ihn von seinen Schmerzen abzulenken.

  • Das Opium hatte Tolmides ganz schön die Lichter ausgeschossen und der Schlaf, sofern man seinen komatösen Zustand so nennen konnte, war nicht wirklich erholsam für sein Gemüt, doch seinem Körper tat das sicherlich ziemlich gut.
    Als er aufwachte und Morrigan noch immer bei ihm war rührte es den Italiker fast schon ein wenig, ihre Fragen jedoch rissen alte Wunden auf, welche er nach einem Räuspern mit einem feurigen Blick beantwortete...
    "Als ich aufwuchs war ich immer der kleinste, der schwächste, und meine Familie hatte war eine der wenigen im Viertel welche kein Bürgerrecht innehatte. Meine Mutter starb als ich jung war, und meine Schwester lernte die Mutterrolle noch bevor sie irgendetwas anderes lernte. Ich wurde geschlagen, gehänselt, getriezt, und wenn ich mich einmal wehren konnte so wurde der Junge Peregrinus stets der Schuldige, und die Söhne der Bürger waren die Opfer." entgegnete Tolmides ernst "Ich lernte schnell, dass mein Weg nicht der Weg der Gewalt war, denn dort war ich in allen Belangen unterlegen. Das Spiel mit den Menschen, mit ihren Emotionen und Ängsten jedoch liegt mir. Ich bekam was ich wollte, durch andere! Und ich wurde stets besser und verstand es, jedes erdenkliche Szenario meiner Aktionen zu betrachten sodass mich nichts überraschen konnte, da ich alles schon gesehen hatte." erklärte er ihr seine Welt und fuhr fort "Das Bürgerrecht ist mein Ziel, damit ich den Leuten und mir selbst zeigen kann, wozu ich fähig bin. Und damit meine Nachkommen, so ich denn welche haben werde, als Kinder andere Spiele spielen können und nicht das Spiel der Geheimnisse." er blickte sie an und lächelte kurz "Ob meine Geheimnisse reichen um mir das Recht zu beschaffen? Ich denke, es kommt auf die Geheimnisse an nicht wahr?"


  • Tiberius Crepereius Philo, - Cre


    Tiberius Crepereius Philo, von Vulpis in Cre umbenannt hatte das Lupanar von Morrigan zu seinem persönlichen Stammrevier auserkoren. Er würde hier Stammkunde werden, wenn es hergab was es versprach. Angeblich sollte es Roms exklusivstes Etablissement sein. Nicht dass er hier sein Vergnügen suchen würde, nein es sollte seine Arbeitsstätte werden. Hier würde man auf den Geldadel Roms und seine Gäste treffen, also eine erstklassige Einnahmequelle.


    Cre dessen Markenzeichen sein sympathisches Lächeln mit dem stets gut gelaunten Wesen war, saß lässig in einem Sessel mit dem Rücken an der Wand gelehnt, die Beine übereinander geschlagen, scheinbar genauestens seine Fingernägel betrachtend, dabei gleichzeitig unter seine dichten, langen, schwarzen Wimpern die Anwesenden im Atrium, der Eingangs- oder Empfangshalle oder wie immer man diesen großen luxuriös eingerichteten Raum nennen sollte. Heute war zuerst einmal die Lage sondieren angesagt. Er war sich noch nicht ganz schlüssig wie er vorgehen sollte. Wäre es gut seine auserwählte Opfer hier oder doch besser nach dem Verlassen des Lupanars zu erleichtern. Zweiteres war aber recht unpraktisch, denn dann müsster er auch jedesmal raus gehen, dies würde vielleicht auch schnell verdächtig wirken.
    Günstig wäre es wenn er seine Auserwählten kurz vor dem Verlassen des Gebäudes erleichtern würde.
    Noch mit dieser Erkenntnis beschäftigt, entdeckte er einen recht beleibten Römer der sich voller Hingabe von zwei der sehr ansprechenden Lupas verabschiedete. Er schlenderte dicht an dieser kleinen Gruppe vorbei ehe er hörte, „bis nächste Woche meine Honigmäulchen, gleicher Tag und gleiche Zeit, wie immer“.
    Zufrieden zählte Cre, in einer kleinen Nische, die Sesterzen ehe sie in seinem Beutel verschwanden. Den leeren Beutel des Römers würde man irgendwann in einer der Vase finden, welche überall als Dekoration herumstanden.

  • Lucullus, seines Zeichens ein Draufgänger und Schläger, stand schon lange im Dienste der Prätorianer und machte für diese die Drecksarbeit in der Suburua. Ihm war vieles egal, solange das Geld stimmte. Er war nicht dumm aber auch nicht sonderlich klug, so dass man ihm stets konkrete Anweisung mit den Weg gab. Mit zwei Handlangern hämmerte der Agent des Kaisers an die Porta des Lupanar, so als ob er ein bedürftiger Kunde war, der schnell bedient werden musste. Lucullus mit seinem zernarbten Gesicht wirkte nicht sehr freundlich und war von seiner Statur mehr kräftig als schlank. Eine Maschine, wollte man meinen. "Aufmachen," donnerte seine überaus laute Stimme. Nichts wieß ihn als Soldat aus. Seine Tunika war mit Schlamm verschmiert und auch seine Haare waren fettig. Er wirkte, wie ein Arbeiter aus den Tiberhäfen.

  • Natürlich wurde die Tür geöffnet. Man erwartet ja auch nichts Böses. So wurde auch dieser Gast wie jeder andere begrüßt.
    „Salve und willkommen im besten Lupanar der Stadt. Bitte hier entlang. Im Atrium werdet ihr empfangen werden und man wird sich um euch kümmern.“
    Den Männern wurde der Weg gewiesen. Und im Atrium wurden sie freundlich von Morrigan der Besitzern empfangen. „Willkommen. Womit können wir die Herren verwöhnen?“ Sie wies dabei auf die Clinen, damit die Männer Platz nehmen konnten, während sie das Angebot präsentieren würde.

  • Lucullus, genannt der Elefant, ließ sich und seine beiden halbseidenen Handlanger durch die Räumlichkeiten zu Morrigan führen. "Salve," grüßte der Elefant mit zerkauter Aussprache. Er und seine Männer nahmen nicht Platz. "Können wir irgendwo etwas privater sprechen?" Eine kleine Höflichkeit leistete er sich, denn solche Dinge sollten nicht allzu öffentlich besprochen werden. Auch wenn es eher der Arbeit geschuldet und nicht seiner eigenen Erziehung. Lucullus war recht rabiat und gerade heraus. Doch in dieser Sache hatte er einen eindeutigen Befehl erhalten, schonend aber zielgerichtet zu agieren. Wenig Aufsehen war die Devise. Vorerst. Leider kannte der Elefant nur eine wirkliche Problemlösungsstrategie.

  • Es war nichts ungewöhnliches daran, dass so mancher seine Wünsche lieber in einem intimeren Gespräch äußern wollte. Es ging wahrscheinlich mal wieder um eine Spezialauftrag für irgendeine der reichen Familien. So bat die Perserin also, das man ihr folgen möge. „Natürlich. Ich gehe vor.“ Sagte sie und ging den Weg zu ihrem kleinen Raum, der für die Abrechnungen und derlei Dinge nur ihr zur Verfügung stand. Sie öffnete die Tür und trat ein. Als die Männer nun auch im Raum waren, fragte sie ohne Argwohn. „Was kann ich für euch tun?“

  • Lucullus und seine Männer folgten behändigen Schrittes. Der Elefant selbst verhielt sich ruhig, bis sie im kleinen Raum, wohl Arbeitszimmer, angekommen waren. Lucullus gab den Männern ein Zeichen, dass sie die Tür schlossen. Einer der beiden Handlanger schloss die Tür, baute sich davor auf und blockierte den Ausweg, während der andere näher an Morrigan heranrückte. "Wir haben ein paar Fragen," sagte Lucullus, der an seinem wulstigen Kinn kratzte. Er hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einstigen Usurpator Salinator. "Der Kaiser schickt uns," offenbarte sich der Elefant etwas platt aber nahm das Wort Prätorianer nicht in den Mund. Man tat es einfach nicht. Die Dunkelmänner nannten ihre genaue Zugehörigkeit niemals. Es sei denn, es war wirklich notwendig, nicht vermeidbar oder aus Erwägung sinnvoll. Insofern war dieser Satz eine symbolische Aussage und sicherlich verständlich genug für ein entsprechendes Milieu.

  • Irgendwie wurde die Situation etwas unheimlich. Sie trat von dem einen Mann weg. Sie mochte es nicht, wenn sich ihr jemand ungefragt näherte. Wirklich unsicher fühlte sie sich nicht, dass ihr Lupanar im inneren sowie im Äußeren gut bewacht wurde. „Fragen?“ Wiederholte sie ungläubig. „Der Kaiser?“ Das klang nun eindeutig spöttischen. Sie hatte schon viel gehört. Der Freund eines Freundes. Eine mir bekannte wünscht sie dies und das. Aber der Kaiser? Das war wirklich mal neu. Entsprechend war auch ihre Antwort. „Und welche Fragen hat der Kaiser?“

  • Der Elefant zog seine breiten Schultern hoch, ballte beide Hände zur Faust, bis die Fingergelenke laut knackten und ließ die Fäuste dann wieder auseinander fallen, indem er seine Hände öffnete. Verspottete diese Wüstenblume die Prätorianer? Der Elefant mochte das nicht. Wirklich nicht. Immerhin lebte er in seiner Arbeit von Furcht und Terror. Zumal war er selbst oft ausgelacht worden, so dass er eine gewisse Genugtuung in der Angst der anderen fand. "Keine Spielchen," drohte der Elefant, bevor er endlich seine Fragen stellte. "Kennst du eine Varia? Eine Sergia Fausta? Einen Helvetius Varus oder einen Helvetius Commodus?" - fragte er zeitgleich, denn er war kein geübter Befrager und war auch eher für das Grobe zuständig. Dennoch hatte man ihm diese Sache anvertraut, weil schlicht Personal fehlte und die Subura überaus gefährlich war. Der Elefant hatte sich schon oft mit seinen zwei Fäusten zu Helfen gewusst.

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