Die in Ostia verbliebene Centurie der Classis Misenensis nahm ihren Auftrag in Ostia Ruhe und Loyalität dem Imperator gegenüber aufrecht zu erhalten sehr ernst, nachdem sie von ihrem Centurio darauf eingeschworen worden war. Die Gruppenteilung und Auslosung der ersten Schicht war schnell abgeschlossen und bereits eine hora später marschierten fünf Patroullien zu je fünf Mann in den Straßen der Stadt auf. Vor allem Brennpunkte wie der Markt, der Hafen und die Nähe der Curie wurden besonders im Auge behalten. Voll gerüstet marschierten die Einheiten durch die Straßen. Neugierige Blicke ernteten sie überall dort wo sie sich gerade bewegten.
Die Patroullien zeigten der Bevölkerung in eindrucksvoller Art und Weise, dass auch sie schnell in diesen Krieg hineingezogen werden konnten. Das Auftreten der Soldaten zeigte der Bevölkerung, wer hier Herr in der Stadt war und das vom Imperator das Kriegsrecht ausgerufen worden war. Trotz allem waren sich die Soldaten darüber bewusst, dass sie nicht gegen eine revoltierende Stadt ankommen konnten, zumindestens nicht mit einer einzelnen Centurie. Die verbliebenen Männer der Classis waren allerdings gute Kameraden und sie würden eines unter keinen Umständen zulassen; nämlich das die siegreichen Rebellentruppen aus dem Norden kampflos Ostia übernehmen und ihren Kameraden, die gerade wohl die Schlacht gegen Palma aufnahmen in den Rücken fallen konnten.
Um die Lage aber nicht zu verkomplizieren verhielten sich die Männer der Classis überraschend freundlich. Kinder durften zu den Legionären, ihre Rüstung anfassen und auch mal ein Gladius in den Händen halten. Den Erwachsenen unterdessen versuchte man überall dort zu helfen, wo gerade Not am Mann war.
Versuchte jemand allerdings Ärger zu stiften, dann waren die Männer ebenso schnell zur stelle und zeigten keine Rücksicht. Nauta Titus Graceius Volus patroullierte mit seinen Männern in der Nähe des Marktes. Er kniete gerade mit einem Bein auf dem Boden und erklärte einem Jungen wie ein Gladius gehalten wird, als er das hysterische Geschrei einer Frau hörte. Ein Gauner hatte am Markt gerade diese Dame aus besserer Gens um deren Geld erleichtert und war nun auf der Flucht. Graceius Volus blickte auf und sah den Dieb auf sich zulaufen. Instinktiv nahm er dem Jungen das Gladius aus der Hand, nahm sein Parma auf und versperrte mit diesem gerüstet dem fliehenden Gauner den Weg. Der Dieb konnte nicht mehr reagieren, Graceius Volus rammte das Parma gegen die Laufrichtung des Flüchtenden und dieser wurde mit einem lauten Scheppern zurückgeworfen. Blut floss augenblicklich aus dessen Nase, während er von drei der fünf Nauta umstellt und von deren Gladii am Boden gehalten wurde.
Graceius Volus nahm ihm den Beutel mit Sesterzen ab und überreichte diesen der vor Freude heulenden Frau.
"Als ob bei der ein Beutel Sesterzen auffallen würde."
murmelte einer der Nauta dabei, denn die Kleidung aus Samt und Seide zeugten davon, dass die Bestohlene oder wohl eher ihr Mann oder Vater wohl genug davon hatte. Dennoch waren sie hier um Ordnung zu halten. Graceius Volus trat vor die Menge und sagte mit ernster Miene:
"Wir sind hier um Ordnung zu halten und das werden wir tun. Wir dulden keinen Aufruhr und keine Gaunereien." machte er allen Umherstehenden ohne Umschweife klar.
Zugleich steckte er sein Gladius in die Scheide, tätschelte dann dem Jungen dem er zuvor noch seine Waffe gezeigt hatte den Kopf und befahl als dienstältester Nauta seinen Kameraden:
"Nehmt ihn mit. Der kommt in den Carcer der Castra. Soll der Centurio entscheiden was mit ihm passiert."
Gesagt getan zogen zwei Nauta den immer noch bewusstlosen Mann an den Armen hoch und streiften ihn in Richtung Castra. Die Menge blieb unterdessen staunend zurück und wusste nicht so recht was sie von den Soldaten der Classis in ihrer Stadt halten sollte. Waren sie nun Besatzungsmacht oder doch Freunde Ostias????
Langsam entbrannte eine Diskussion darüber, nachdem die Soldaten außer Hörweite waren......
[SIZE=7] Aus der Feder von: Titus Flavus[/SIZE]