Die Classis unterwegs in Ostia

  • Die in Ostia verbliebene Centurie der Classis Misenensis nahm ihren Auftrag in Ostia Ruhe und Loyalität dem Imperator gegenüber aufrecht zu erhalten sehr ernst, nachdem sie von ihrem Centurio darauf eingeschworen worden war. Die Gruppenteilung und Auslosung der ersten Schicht war schnell abgeschlossen und bereits eine hora später marschierten fünf Patroullien zu je fünf Mann in den Straßen der Stadt auf. Vor allem Brennpunkte wie der Markt, der Hafen und die Nähe der Curie wurden besonders im Auge behalten. Voll gerüstet marschierten die Einheiten durch die Straßen. Neugierige Blicke ernteten sie überall dort wo sie sich gerade bewegten.


    Die Patroullien zeigten der Bevölkerung in eindrucksvoller Art und Weise, dass auch sie schnell in diesen Krieg hineingezogen werden konnten. Das Auftreten der Soldaten zeigte der Bevölkerung, wer hier Herr in der Stadt war und das vom Imperator das Kriegsrecht ausgerufen worden war. Trotz allem waren sich die Soldaten darüber bewusst, dass sie nicht gegen eine revoltierende Stadt ankommen konnten, zumindestens nicht mit einer einzelnen Centurie. Die verbliebenen Männer der Classis waren allerdings gute Kameraden und sie würden eines unter keinen Umständen zulassen; nämlich das die siegreichen Rebellentruppen aus dem Norden kampflos Ostia übernehmen und ihren Kameraden, die gerade wohl die Schlacht gegen Palma aufnahmen in den Rücken fallen konnten.


    Um die Lage aber nicht zu verkomplizieren verhielten sich die Männer der Classis überraschend freundlich. Kinder durften zu den Legionären, ihre Rüstung anfassen und auch mal ein Gladius in den Händen halten. Den Erwachsenen unterdessen versuchte man überall dort zu helfen, wo gerade Not am Mann war.


    Versuchte jemand allerdings Ärger zu stiften, dann waren die Männer ebenso schnell zur stelle und zeigten keine Rücksicht. Nauta Titus Graceius Volus patroullierte mit seinen Männern in der Nähe des Marktes. Er kniete gerade mit einem Bein auf dem Boden und erklärte einem Jungen wie ein Gladius gehalten wird, als er das hysterische Geschrei einer Frau hörte. Ein Gauner hatte am Markt gerade diese Dame aus besserer Gens um deren Geld erleichtert und war nun auf der Flucht. Graceius Volus blickte auf und sah den Dieb auf sich zulaufen. Instinktiv nahm er dem Jungen das Gladius aus der Hand, nahm sein Parma auf und versperrte mit diesem gerüstet dem fliehenden Gauner den Weg. Der Dieb konnte nicht mehr reagieren, Graceius Volus rammte das Parma gegen die Laufrichtung des Flüchtenden und dieser wurde mit einem lauten Scheppern zurückgeworfen. Blut floss augenblicklich aus dessen Nase, während er von drei der fünf Nauta umstellt und von deren Gladii am Boden gehalten wurde.


    Graceius Volus nahm ihm den Beutel mit Sesterzen ab und überreichte diesen der vor Freude heulenden Frau.


    "Als ob bei der ein Beutel Sesterzen auffallen würde."


    murmelte einer der Nauta dabei, denn die Kleidung aus Samt und Seide zeugten davon, dass die Bestohlene oder wohl eher ihr Mann oder Vater wohl genug davon hatte. Dennoch waren sie hier um Ordnung zu halten. Graceius Volus trat vor die Menge und sagte mit ernster Miene:


    "Wir sind hier um Ordnung zu halten und das werden wir tun. Wir dulden keinen Aufruhr und keine Gaunereien." machte er allen Umherstehenden ohne Umschweife klar.


    Zugleich steckte er sein Gladius in die Scheide, tätschelte dann dem Jungen dem er zuvor noch seine Waffe gezeigt hatte den Kopf und befahl als dienstältester Nauta seinen Kameraden:


    "Nehmt ihn mit. Der kommt in den Carcer der Castra. Soll der Centurio entscheiden was mit ihm passiert."


    Gesagt getan zogen zwei Nauta den immer noch bewusstlosen Mann an den Armen hoch und streiften ihn in Richtung Castra. Die Menge blieb unterdessen staunend zurück und wusste nicht so recht was sie von den Soldaten der Classis in ihrer Stadt halten sollte. Waren sie nun Besatzungsmacht oder doch Freunde Ostias????


    Langsam entbrannte eine Diskussion darüber, nachdem die Soldaten außer Hörweite waren......




    [SIZE=7] Aus der Feder von: Titus Flavus[/SIZE]

  • | Caius Caelius Caldus


    Auch Caelius Caldus, ein enger Vertrauter des iulischen Duumvir, der jedoch nie als solcher irgendwo auftrat und folglich in der Öffentlichkeit auch kaum als solcher wahrgenommen wurde, war Zeuge dieses Vorfalls. Und in der Tat war auch er - wie einige andere - der Meinung, dass die gutbetuchte Dame einiges Glück gehabt hatte, dass gerade ein Soldatentrupp hier anwesend war. Als Vertrautem eines der ostiensischen Duumvirn war ihm schließlich durchaus bekannt, dass nicht gerade beruhigend viele Militärs in der Stadt zurückgeblieben waren. Oder sollte eine Centurie von etwa 80 Mann Stärke dazu in der Lage sein alle fünf Stadttore, alle vier Häfen, den großen Marktplatz nahe des ostiensischen Theaters und den großen Zentrumsplatz mit Curia, Capitolium (in dem sich ja immerhin die gut gefüllte Stadtkasse befand) und Basilica auch nur einigermaßen ausreichend zu beschützen??
    Fünf Männer hatte diese Patroullie der Classis umfasst, woraus man wohl recht einfach schlussfolgern konnte, dass maximal 16 Patroullien zur Verfügung stehen würde - abzüglich natürlich noch der Torwachen für die fünf Stadttore. Und hatte überhaupt schon jemand die Wachen für die Castra und das Marschlager der Classis bedacht?!? Wenn sich Caldus nämlich recht erinnerte, so hatte sich sein iulischer Freund vor einiger Zeit nämlich noch darüber beklagt, dass der Praefectus Classis ja unbedingt darauf bestehe dieses Lager auch nach dem Abzug des Großteils seiner Truppen hier in Ostia bestehen zu lassen. Da stellte sich wohl jedem normalen Bürger zwangsläufig irgendwann die Frage, wie die zurückgebliebenen 80 Soldaten der Classis - über 24 Stunden - das alles zu schützen gedenken würden?! Denn zumindest die fünf Stadttore und die Eingänge zur Castra und dem Marschlager der Classis müssten wohl rund um die Uhr bewacht werden. Gleiches düfte darüber hinaus wohl auch für die Speicherviertel der Stadt gelten, sowie den großen Platz im Zentrum, wo man besser nicht riskierte, dass jemand den Versuch startete sich an der Stadtkasse unter dem Capitolium zu vergehen...


    "Mich würde ja wirklich interessieren, wie lang die armen Seeadler jeden Tag marschieren, wachen und patroullieren müssen, um eine Großstadt wie Ostia derartig zu beschützen...", mischte sich Caldus eher passiv in die Diskussion ein, indem er diesen Kommentar lediglich mit belächelndem Blick zu seinem Nebenmann raunte.
    "Da bin ich doch echt froh nur ein Archivschreiber zu sein und kein Soldat. Wirklich, mit denen würde derzeit wohl niemand tauschen wollen oder sich jetzt gar freiwillig zum Dienst bei der Classis melden...", sprach er sodann weiter und lächelte noch immer. Immerhin verdiente er mit seinen 25 Sesterzen Gehalt (was etwas weniger als dem in stadtrömischen Bibliothecae gezahlte Satz entsprach) beinahe soviel wie ein Nauta - und das bei deutlich weniger Arbeitsaufwand, Gefahr und Stress...
    "Denn sollt'n sik die Sesselpupser inner Curia vielleicht och mal von ihr'n breitjesess'nen Hintern erheb'n un' wat mach'n! Dieser junge Iulius hat doch noch vor seiner Wiederwahl so rumjetönt, wie jut er doch mit da Classis könne un'.. un' dieser Helvetier hatte seine Klappe och janz schön uffjerissen von wegen Sicherheit un' so!", sprang der Nebenmann des Caeliers gerne auf diesen Gaul auf und tat, was er am liebsten machte: Sich über die Politik im Allgemeinen und die ostiensischen Möchtegern-Politiker im Speziellen aufregen. Irgendetwas gab es schließlich immer zu meckern in der Großstadt Ostia...




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  • Rom war also gefallen! Praktisch kampflos. Nach meinem kurzen und auch unrühmlich verlaufenden Abenteuer bei den Cohortes Urbanae streiften ich und mein Sklave Charmis nun auf einmal ziellos durch die Straßen und Gassen Ostias, nachdem wir der Hauptstadt auf die denkbar schnellste Art und Weise den Rücken gekehrt hatten. Wie sollte es nun weitergehen? Eines war klar, als Mitglied der Gens Iulia wäre es erstmal das beste für eine Weile unterzutauchen. Dazu war es notwendig Rom und Latium zu verlassen, am besten per Schiff. Charmis und ich schlenderten also durch die Stadt, in neu gekauften Kleidern und machten Pläne für die Zukunft. Wir beschlossen Seeleute zu werden, da kümmerte sich keiner drum, segelndes Volk gab es in Ostia wie Sand am Meer. Alles was wir brauchten war eine Heuer auf einem Segler nach Süditalien oder Griechenland...ja Griechenland, dort wollte ich schon immer mal hin! Hier und dort sah man noch vereinzelte Patroullien der Classis Misenensis stolz an einem vorbeimarschieren, so als ob in Rom nicht grade der Machtwechsel vollzogen würde! An einer der Straßenzüge gewahrten wir plötzlich eine kleine Menschenmenge welche grade die Verhaftung eines Störenfriedes tratschend begaffte. Einer der Wortführer war so ein sportlicher- etwas schnöselig wirkender Typ mit blonden Haaren und graublauen Augen. Der Bursche outete sich als Archivschreiber, grade so als ob das ein sonderlich überragender Posten wäre. Jedenfalls war er eitel und hielt augenscheinlich sehr auf sein Äußeres. Noch während der Schnösel mit seinem Nachbarn tratschte, trat ich von hinten an den Burschen heran, räusperte mich, so das er meiner gewahr wurde und begrüßte Ihn dann mit einem lauten "Salve Bürger!" "Wir sind zwei junge Seebären aus Campanien und suchen hier eine preiswerte Unterkunft in der wir für ein paar Tage unterkommen können!"

  • Sim-Off:

    Ich mach mal zwei Zeitebenen draus, da zum Zeitpunkt der ersten beiden Beiträge die Belagerung Roms gerade erst begann und Dives noch nicht verschwunden war. Hoffe, das ist okay für dich..?


    | Caius Caelius Caldus


    Wie so oft dieser Tage wandelte der Caelier auch an diesem frühen Nachmittag bereits seit mehreren horae ziellos durch die Hafenstadt und versuchte einen klaren oder wenigsten klareren Kopf zu bekommen. Seit der Krisensitzung in der Curia hatte es keine Fortschritte oder neuen Informationen über das Befinden oder den Aufenthalt des iulischen Duumvir mehr gegeben - oder zumindest hatte man Caldus, der letztlich eben doch nicht mehr als ein einfacher Archivschreiber einer örtlichen Bibliotheca war, seither nicht eine noch so kurze Mitteilung zukommen lassen. WAS, was nur sollte er tun, das nicht andere bereits versuchten? Seine eigenen Möglichkeiten reichten schließlich bei Weitem nicht an die dieses alten Praefectus Ostiensis heran und waren auch kaum mit denen der iulischen Verwandtschaft zu vergleichen. Dives hatte da ja nicht nur einen einflussreichen Cousin, Onkel, Großonkel und wer weiß wen aufzubieten...
    Da kam ihm die Verhaftung irgendeines von ihm nicht weiter beachteten Kerls gerade recht, um seinem Ärger über seine ohnmächtige Situation Luft zu machen. Dass sie diesen Gauner wegsperren sollten, hörte er sich lautstark sagen, und dass es eine Schande sei, wie sich hier mancheiner verhielt! Gerade in dieser schweren Stunde müsse man doch zusammenhalten und dürfe sich nicht auf Kosten anderer zu bereichern versuchen! "Denn an wem bleibt sonst letztlich alles hängen? - Am kleinen Mann, allen voran uns Archivschreibern!", endete Caldus einigermaßen übertrieben, aber dennoch zufrieden mit sich. Während der Gaffer neben ihm mit einem leicht abfälligen Blick den Ort des Geschehens verließ, fuhr sich der Caelier mit der rechten Hand zweimal kurz durch die Haare. Er wollte schließlich nicht, dass am Ende noch jemand den Eindruck bekäme, dass ihn die aktuelle Lage der Stadt oder die Abwesenheit der Duumviri an die Nieren gehen würde. Dass er damit nun auf den einen oder anderen Betrachter besonders eitel wirken mochte, entging Caldus in Gänze.


    "Was!?!", drehte sich der Caelier anschließend noch immer recht launisch um, als ihn irgendjemand von hinten ansprach. Dass diese geldhungrigen Straßenverkäufer - denn mit genau soeinem rechnete er in diesem Augenblick - hier auch immer so herumschleichen mussten und so aufdringlich waren und einen ansprachen und überhaupt Caldus die Luft wegatmeten!
    "...!? ... Ich meine, Salve.", korrigierte er sich nach einem kurzen Moment der überraschten Schweigsamkeit sowohl im Ausdruck, als auch in seiner Intonation. Denn einerseits wollte er sich nicht unbedingt mit jemandem anlegen, der sich selbst schon als Seebär beschrieb. Auf der anderen Seite kam hinzu, dass dieses aristrokratische Gesicht auch viel zu Schade zum darauf einschlagen wäre, falls er sich gegen den großen Typ mit schwarzen Haaren zur Wehr setzen müsste. Und überhaupt: Der sah auch sonst nicht schlecht aus. Vielleicht war das ja ein Wink der Götter und genau das, was er jetzt brauchte: Ein bisschen Ablenkung von Dives und den ganzen Sorgen um dessen Verschwinden und das seines Amtskollegen, Ablenkung vom Bürgerkrieg und von einfach allem.


    Die unausgesprochene Frage nach einer Unterkunft bildete anschließend eine nahezu perfekte Möglichkeit, um die etwaigen Chancen des Caeliers auszuloten. So kratze er sich auffällig unauffällig mit einem Finger am Kopf, bevor er zu einer Antwort ansetzte:
    "Nun, das kommt darauf an...", erklärte er erst einmal nichts sagend. "... Wie heißt ihr denn?" Das hatte mit dem eigentlichen Übernachtungsproblem nicht das Geringste zu tun, schob jedoch die Redeinitiative abermals dem Schwarzhaarigen zu. Durchaus ein wenig gespannt wartete Caldus nun ab, ob seine vorherige Geste als solche erkannt und entsprechend beantwortet werden würde...




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  • Alle Götter! Da hatten wir ja den richtigen angesprochen! Der blonde Schnösel von Archivschreiber war nicht nur in seiner äußeren Erscheinung ein zur Wohlpflege und Eitelkeit neigender Zeitgenosse, sondern nebenbei auch noch ein sensibler, hellenisierter Schöngeist mit einer Vorliebe für alles Griechische! "Tja...ich bin der Marcus und das da ist mein Sklave Charmis." "Wir sind Seeleute aus Campanien und suchen hier wie gesagt eine passende Unterkunft bis wir ein neues Schiff gefunden haben auf dem wir anheuern können."Mit einem charmanten Lächeln musterte ich erstmal mein Gegenüber und mir gefiel eigentlich was ich sah, mein Sklave hingegen war wohl weniger entzückt. Seine Gesichtszüge spielten den Gleichmütigen, aber hinter der Maske des gehorsamen Dieners regten sich schon Eifersucht und Unwillen und das alles nur weil ich mit dem fremden
    Schönling ein paar harmlose Worte bezüglich einer passenden Unterkunft wechselte. Tatsache war wir brauchten unbedingt ein preisgünstiges Dach über dem Kopf, denn unsere-bzw. meine Geldmittel waren im Moment nicht unbedingt reich bemessen.

  • | Caius Caelius Caldus


    Der Archivschreiber, der als Angehöriger der Gens Caelia ein Römer durch und durch war und sich folglich den Griechen, unabhängig von irgendwelchen Tatsachen und Fakten, in vielen Punkten als überlegen betrachtete, besaß damit letztlich mitnichten eine Vorliebe für pauschal alles Griechische (zumal Homosexualität ja auch keinesfalls eine griechische Erfindung oder ein rein griechisches Phänomen war!). Sowieso war er, wie vermutlich viele seiner 'Sorte', ein Gegner derart banaler Klischees, aber das war nochmal ein anderes Thema.


    Caldus zog die Augenbrauen überrascht leicht nach oben als sich sein Gegenüber als Marcus vorstellte. Ein erneuter Wink der Götter, dass er sich von Marcus Iulius Dives doch nicht so schnell ablenken sollte? Darüber hinaus schienen auch weder er noch sein Seemannskollege in irgendeiner Weise auf den wortwörtlichen Fingerzeig einzugehen. Oder müsste der Caelier einfach nur seinen Blick etwas schärfen? Dieser Marcus lächelte ganz freundlich und... nett. Aber besser man interpretierte nichts vorschnell über und stünde am Ende dann als Gespött aller Anwesenden da - und hier, wo gerade noch eine Verhaftung stattgefunden hatte, waren schon so einige Leute...
    "Nun, Marcus und Charmis, ...", begann er und bemerkte er beim Aussprechen dieser Namen, dass zumindest letztgenannter wohl kein Römer war. "... ich könnte euch natürlich die Adressen einiger Tavernen mit Übernachtungsmöglichkeit geben. Allerdings wisst ihr sicher auch selbst, dass dort derzeit ein größerer Andrang herrscht als gewöhnlich. Die ganzen Leute, die aus Rom und Umgebung gekommen sind und auf ein Schiff nach Hispanien oder Africa oder so hoffen...", unterbreitete Caldus dann erst einmal das seriöse Angebot, wenngleich er durchaus bewusst den Erfolg dieser Option infrage stellte. Einerseits bedeutete ein hoher Andrang schließlich, dass viele Zimmer schlichtweg vergeben waren, während sich andererseits die hohe Nachfrage stets auch auf den Preis niederschlug - und die beiden 'Seebären' suchten ja nach eigener Aussage etwas Preiswerteres.


    Für einen Augenblick dachte der Caelier nach und wiegte dann seinen Kopf leicht nach links und rechts.
    "Ich könnte natürlich auch...", setzte er an, bevor er abrupt stockte. "Nein, so viel Platz hab ich bei mir sicher auch nicht...", stellte er indirekt auch noch eine zweite Möglichkeit zur Wahl und machte mit seiner Intonation klar, dass er sich durchaus unter Umständen überreden lassen würde die beiden attraktiven, jungen Seeleute für ein paar Tage bei sich aufzunehmen.




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  • Ich hatte wohl verstanden was der Bursche mit seinem Kratzen am Kopf meinte, aber das war bei ihm auch nicht schwer zu erraten, seine gepflegtes Äußeres, ein zarter Duft von Rosenwasser, sowie der blumige Akzent, aber vor allem die neugierig-musternden Blicke und sein Körper sprachen eine deutliche Sprache. Mein Gegenüber besuchte wohl sehr häufig die Bäder und Gymnasien und hatte wohl hier und dort den einen oder anderen Knaben unter seinem Bett versteckt. Will sagen unser blondschopfiger Archivschreiber war ein bekennender Liebhaber von Knaben oder Männern, so jedenfalls würde ich ihn einschätzen, nicht das ich in dieser Sache ein unschuldiges Lamm wäre, denn auch ein naives Landei aus dem Sabinerland kannte solche Gelüste, allerdings musste der Partner schon überdurchschnittlich attraktiv sein und es optisch mit den Reizen des weiblichen Geschlechtes aufnehmen können. Bei Charmis war das seltenerweise der Fall, deswegen hatte ich ihn mir auch gekauft. Mit bedauernswerter Mine nahm ich die Einwände meines Gegenübers zur Kenntniss. "Ja hier herrscht zur Zeit ein ziemliches Chaos." Überall Menschen, viele davon auf der Flucht vor der Fackel des Krieges." "Da verwundert es nicht das die ganzen Herbergen und Tavernen überfüllt sind, aber wenn du dich wirklich dazu durchringen könntest uns für zwei...oder drei Tage in deinem Heim aufzunehmen wären wir dir beide sehr verbunden und es wird dein Schaden nicht sein!"

  • | Caius Caelius Caldus


    Bäh... Plötzlich stieg auch dem Caelier irgendein blumiger Duft in die Nase. Dabei hatte er im Gegensatz zu seinem Gegenüber nicht den Hauch einer Ahnung, ob dies nun Rosenwasser oder ein anderes teures Schickimicki-Zeug war. Wahrscheinlich kam der Geruch auch von einer der Frauen, welche zuvor die Verhaftung beobachtet hatten, denn Caldus selbst hielt weder viel von irgendwelchen extravaganten Wässerchen, noch gab er sonderlich viel auf Blumen. Das hieß: Er hatte in seinem Leben natürlich dennoch schon mehrere Dutzend Blumen verschenkt und bekommen - und natürlich auch stets ein erfreutes Gesicht dazu gezeigt -, doch unterm Strich konnte er damit einfach nicht viel anfangen...
    In den ostiensischen Thermen und insbesondere auf deren Palestrae trieb sich der Caelier hingegen tatsächlich des Öfteren herum - alles andere als ergebnislos, wie zu seinem Ärger auch die forsche Nachbarstochter auf der gegenüberliegenden Straßenseite seiner Wohnung festgestellt hatte. Aber das war eine andere Geschichte.


    "Nun, wie gesagt, viel Platz kann ich euch leider nicht anbieten... Aber ihr könnt ja erst einmal mitkommen und schauen, nicht? Wegen der Miete...", denn natürlich war er nicht die Wohlfahrt und würde irgendeine Art der Bezahlung selbstredend erwarten. "... könnten wir uns dann sicherlich schon vor Ort einigen.", erklärte Caldus. Und in der Tat hatte er da sogar schon eine Idee, welche die beiden Seelöwen nicht ein As kosten würde... Aber dazu später.
    "Kommt einfach mit! Ich zeig' euch den Weg.", meinte er anschließend und ging los. Da seine Wohnung zwar keine Meilen entfernt lag, sie aber dennoch ein Stück bis dort laufen müssten, begann der Archivschreiber kurzerhand ein bisschen Small-Talk zu betreiben. Immerhin konnte er die Gedanken der beiden ihm ansonsten unbekannten Männer nicht erahnen und wusste folglich noch immer nicht so ganz genau, woran er nun eigentlich war. Da spielte er lieber den ganz gewöhnlichen Römer und hoffte, dass er am Ende nicht zwei Halunken aufsaß, die ihn letztlich nur ausrauben wollten (wobei er soviele Reichtümer in seiner bescheidenen Unterkunft letztlich eh garnicht hatte, sodass ein Raub kaum die Mühe lohnte).


    "Ich wohne im Stadtteil Marina im Süden der Civitas, direkt vor den ciceronischen Stadtmauern. Dort befindet sich auch einer der vier Häfen Ostias, der Portus Marinae. Das dürfte euch sicherlich entgegen kommen, zumal es die meisten Leute mit Reiseplänen nach Portus im Norden zieht. Will sagen: Der Portus Marinae ist nicht ganz so überlaufen.", begann Caldus also ein bisschen zwanglose Konversation.
    "Und wo kommt ihr her, ihr 'Seeleute aus Campania'? Ich meine, Charmis klingt irgendwie nicht sehr römisch, oder? - Ich bin übrigens Caius."




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  • "Salve Caius, mein Charmis hier wurde in Illyrien oder Griechenland geboren wenn ich mich nicht irre!" "Meine Wenigkeit hingegen erblickte in Paestum südlich von Neapolis zum erstenmal das Licht der Welt." Mit solchen Halbwahrheiten und anderwärtigen kurzweiligen Gesprächsstoff auf den Lippen schländerten wir gemütlich die Straßen entlang bis direkt vor die Tür von Caldus Wohnung. Dort angekommen erkundigte ich mich erstmal nach einer sanitären Einrichtung, denn ich stand schon seit geraumer Zeit unter Druck. "Meine Blase fühlt sich an wie ein praller Weinschlauch!" "Habt Ihr hier eine Latrine im Haus oder muss ich erst nochmal ins Gebüsch?"

  • | Caius Caelius Caldus


    Der Archivschreiber bemerkte auf dem Weg zu seiner Wohnung durchaus, dass sich an der einen oder anderen Stelle gewisse Unklarheiten ergaben. 'MEIN Charmis', hatte Marcus seinen Begleiter genannt und wusste nicht einmal genau zu sagen, aus welcher Provinz der nun kam. Und dieser Charmis seinerseits sagte auch nichts weiter dazu, erklärte nicht einmal, was von beidem nun stimmte oder ob er aus einem noch ganz anderen Teil des Imperiums stammte. Überhaupt schien der Typ mit dem unrömischen Namen ziemlich schweigsam und es entstand der Eindruck, als wäre der weniger ein Seemann, sondern vielmehr ein Bediensteter oder Sklave des Marcus. Doch dann hätte jener Marcus in diesem Punkt gelogen und log vielleicht auch in anderen, weniger offensichtlichen Dingen. Caldus beschloss möglichst wachsam zu bleiben.


    "Die Latrinen befinden sich unten im Haus. Einfach die Treppe hier nochmal runter und dann scharf links.", erklärte der Caelier, während er die Tür zu seiner Wohnung öffnete. In der zweiten Etage dieser römischen Insula wohnte er vergleichsweise gut. Das Forum Marinae mit vielen Ständen und - sehr wichtig - einem Brunnen zur Wasserversorgung war ganz in der Nähe, es gab eigene Latrinen im Haus und die Bibliotheca, in der Caldus arbeitete, war ebenfalls nur einen Steinwurf weit entfernt. Dazu brauchte man von hier auch zum Portus Marinae nicht lange und die Luft war definitiv besser als innerhalb der ostiensischen Stadtmauern.
    "Da wären wir.", verkündete der Caelier anschließend und wandte sich damit mehr zu Charmis, da er davon ausging, dass Marcus wohl erst einmal die Latrinen aufsuchte und folglich noch nicht gleich eintreten würde. Caldus ging in den kleinen Flur, den seine Wohnung ihr Eigen nannte, drehte sich zu seinen Gästen um und zeigte aus seiner Perspektvie nach rechts.


    "Das ist das Wohn- und Esszimmer mit eigener Küchenecke.", führte er aus. Der Raum war zur Straße gelegen und eignete sich allein aus diesem Grund schon nicht als Schlafstube. Er war sparsam mit einem gemauerten Herd, einem Amphorenregal und einem Besteck- und Geschirr-Schränkchen, sowie einem rechteckigen Tisch mittlerer Größe und vier einfachen Stühlen ausgestattet. Dazu stand in einer Ecke des Raumes ein grünes, etwa schulterhohes Gewächs mit palmartigen Blättern.
    "Und hier hinter mir...", wies Caldus dann auf das Zimmer hinter ihm, welches am Ende des kleinen Flures lang, "... befindet sich das Schlafzimmer." Dieses besaß zwei kleine Fenster zum gartenartigen Hof der Insula, ein breites Bett mit einem als Beistelltisch genutzten dreibeinigen Hocker, sowie gleich zwei Kleidertruhen, eine rote und eine blaue. Eine kleine Öllampe stand auf dem Hocker und quer über das Bett waren mehrere Papyri mit Abschriften diverser Werke mehr oder weniger namhafter Autoren verteilt.
    Im Flur, der bis auf das auf den Boden aufgemalte Wellenmosaik (denn natürlich konnte sich der Caelier weder ein echtes Mosaik leisten, noch wäre deren Beistz in einer Insula wohl sonderlich angebracht gewesen) recht leer wirkte, legte Caldus seinen Umhang, den er draußen noch getragen hatte, ab und hängt ihn an eine kleine, äußerst schlichte Garderobe, bestehend aus lediglich drei in der Wand verankerten Holzstäben. Daneben und damit direkt gegenüber der Öffnung zum Speisezimmer hing ein kleiner runder Spiegel.
    "Wie gesagt, besonders viel Platz gibt es hier nicht...", meinte er dann und wollte damit nun natürlich wissen, ob die beiden Männer dennoch bleiben wollten oder dann sich doch lieber eine Taverne empfehlen ließen.




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  • Während also Caldus dem Charmis voller Stolz seine Studentenbude zeigte, begab ich mich hin zu den Latrinen um meiner Blase Erleichterung zu verschaffen. "Buäähh!" Sie waren fürchterlich, gemessen an dem was man von der Villa Iulia her gewöhnt war. Danach begab ich mich, die Treppe hoch, zügig in die zweite Etage."Ach...du hast das aber gemütlich hier!" In der Tat war mir Caldus Behausung doch recht vertraut, hatte ich doch bis vor kurzem im aventinischen Viertel eine ähnliches Quartier bewohnt. "Charmis, hier sind ein paar Sesterzen, geh zur nächsten Garküche und besorge uns was zum Abendessen!" Der Bursche fackelte auch nicht lange sondern machte sich gleich auf die Socken."Aber nimm nicht gleich das billigste Gericht, sondern treffe deine Wahl sorgfältig!" "Ja Dominus, wie steht es mit Wein?" "Hmmm...nicht den teuersten, aber bitte auch kein mit Essig vermengtes Spülwasser." Kaum hatte Charmis seine Instruktionen, wetzte er auch schon die Treppe hinunter und ich sah ihm wohlwollend hinterher, Charmis wäre ein guter Sportler geworden und irgendwie machte mich sein Anblick glücklich. Selbstzufrieden lächelnd wandte ich mich an unseren Gastgeber. "Ein guter Mann, besitzt sehr viel Einfühlungsvermögen, der wird uns schon das richtige besorgen, oder hattest du vor selber deinen Kochlöffel zu schwingen?"Caldus sah nicht aus wie jemand der sich mit guter Küche auskannte, ich hingegen schon, wenn der Typ wüsste, dass ich sogar schon mit dem Kaiser zusammen auf dem Palatin gespeist hatte.

  • | Caius Caelius Caldus


    Die Antwort auf diese indirekte Frage kam nun ebenfalls indirekt. Wären Marcus und Charmis nicht gewillt gewesen erst einmal hier zu bleiben, so wäre letzterer sicherlich nicht so schnell aufgebrochen, um etwas zum Abendessen zu besorgen. Caldus jedenfalls interpretierte dies als ein doch recht eindeutiges 'JA, wir bleiben'. Gleichsam war spätestens nach der Anrede als Dominus wohl klar, dass Charmis ein Sklave des Marcus sein dürfte, was den Caelier innerlich erneut zu erhöhter Wachsamkeit ermahnte. Doch solange der Sklave weg war und Caldus damit diesen Marcus recht problemlos im Blick haben konnte, sollte von dem Duo wohl keine allzu große Gefahr ausgehen, dachte sich der Caelier. Das hieß weiter aber auch, dass er jetzt erst einmal noch ein bisschen forschen könnte, was für ein Typ dieser Marcus denn nun eigentlich war...


    "Ob ich vor hatte den Kochlöffel zu schwingen? Hm... ich weiß nicht. Manchmal übernehme ich durchaus ganz gern die.. Initiative in solchen Dingen, weißt du. Aber wenn sich ein.. anderes Angebot findet, dann sage ich natürlich nicht nein.", erklärte er recht sachlich und sprach dabei inhaltlich nicht nur vom Kochen.
    "Und wenn du sagst, dass Charmis.. Erfahrung besitzt und weiß, was er.. besorgen soll, dann lasse ich mich da auch gerne mal überraschen.", meinte der Caelier anschließend weiter, setzte sich auf einen der Stühle im Esszimmer und musste nun über seine Mehrdeutigkeit schmunzeln. Und sollte der Sklave doch nicht wissen, was er aus der nächsten Garküche zu holen hatte, dann würde er sicherlich lange, lange weg sein... und es könnte viel in diesen zwei Räumen in der zweiten Etage einer Insula im Stadtteil Marina passieren...
    "Da ihr ja nun offensichtlich bleiben wollt, sag, wie hast du dir das mit der.. Bezahlung vorgestellt? Ich meine, ein Abendessen ist ja ganz schön, wird aber als.. Gegenleistung zur baren Miete sicherlich nicht ganz ausreichen...", schüttelte Caldus mit gespielt bedauerndem Gesichtsausdruck seinen Kopf. Gespannt auf das Angebot des Marcus schob der Caelier den Stuhl neben sich ein Stück in Richtung seines Gastes und lud jenen mit einer kleinen Geste ein sich zu setzen. Seinen Augen wohnte dabei ein leicht verführerisches Funkeln inne, während seine Mimik jedoch vergleichsweise hart und ernst wirkte.




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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Zugegeben, ganz so spektakulär eisig wurde es des Nachts im Sommer in Ostia auch in diesem Jahr natürlich nicht. Dennoch aber hätte es sicherlich auch im Bereich des Möglichen gelegen, sich eine Sommergrippe einzufangen, die wiederum durchaus ebenfalls tödlich enden konnte. Mitunter. Doch auch davon war der einsame Iulier offenkundig verschont geblieben, als er am nächsten Morgen mit erheblichen Kopfschmerzen erwachte...


    ... auf einem einfachen, harten, grob gearbeiteten Holzboden und unter einer wohlig wärmenden Wolldecke. Das zur Straße gelegene Zimmerfenster absorbierte den Lärm auf der anderen Seite nur minimal und bot ohne großartige Vorhänge auch keinerlei Schutz gegen das grell einfallende Licht der Spätvormittagssonne. Wenig verwunderlich war die Orientierung des verkaterten Tribuns in den ersten paar Augenblicken folglich gleich Null, wusste er schließlich weder wo er war, noch wie er überhaupt hierher gekommen war... vom helvetischen Grabmal, an das er sich noch leicht verschommen erinnerte.
    Panik! Das sollte vermutlich seine erste Reaktion in dieser Situation sein. Denn vielleicht hatte man ihn, der er dummerweise relativ schutzlos, weil gewollt allein, da am Grab gewesen war, ja entführt. Allzu groß wäre die Steigerung schließlich nicht zu dem Schlägertrupp, welches ihm der ostiensische Decurio Herennius einstmals nicht ganz erfolglos auf den Hals gehetzt hatte. Auf der anderen Seite allerdings stand... gefühlt nichts. Und allein das war schon aufgerundet, so leer wie er sich fühlte. Welchen Zweck demnach hätte ein erzwungener Widerstand? Konnte Dives nicht auf die eine wie andere Weise nur verlieren und nicht gewinnen? Der Iulier schloss seine einen winzigen Schlitz weit geöffneten Augen also wieder, nahm seine beiden Hände vor die Augen und Stirn, um erstere vor dem grellen Licht zu schützen und letztere leicht gegen die immer stechenderen Kopfschmerzen zu massieren. Dabei sank er mit dem ein-zwei Digitus angehobenen Kopf zurück auf den kahlen Holzboden. Seine belegte Stimme krächzte leise nach dem Aufprall seines Schädels.


    | Caius Caelius Caldus
    SCRIBA LOGEI - BIBLIOTHECA MARINAE


    Nur kurz darauf knarzte das Holz. Schritte nährten sich vergleichsweise behutsam. Ein Körper legte sich an die rechte Seite des Iuliers, den linken Arm aufgestützt, Dives mit einem stillen Lächeln betrachtend, und mit dem eigenen Kopf dem divitischen Gesicht etwas Schatten spendend. Dann streichelte die rechte Hand des Fremden gefühlvoll über den bedeckten Oberkörper des Tribuns.
    "Guten Morgen, Dives.", grüßte dabei eine seltsam vertraute Stimme in etwas gedämpfter Lautstärke. Dennoch verzog der Angesprochene sein in den Händen vergrabenes Gesicht. "Wo bin ich?", wollte er dann gequält wissen. "Bei mir zu Hause in Portus Marinae. In meinem Wohn- und Esszimmer, um genau zu sein." Anhand der verbalen wie auch non-verbalen Fakten wagte der Iulier einen Schuss ins Blaue: "Caldus?" Jener hielt daraufhin in seiner streichelnden Bewegung inne. "Ja?" Tatsächlich! "Wieso bin ich hier?", erkundigte sich Dives weiter, während er seine Hände aus dem Gesicht nahm und vorsichtig einen zweiten Versuch unternahm seine Augen zu öffnen. "Weil du gestern Abend beim besten Willen keinen Fuß in mein Schlafzimmer setzen wolltest.", gab der Caelier charmant gewitzt von sich und gluckste kurz. Denn dass Caldus für die divitischen Verhältnisse nicht sonderlich wohlhabend war und neben dem schmalen Flur und seiner ruhigen Schlafstube eben nur noch dieses Wohn- und Esszimmer mit eingebauter Küchenecke sein Eigen nannte, sollte sein Gast wohl wissen. "Mmmh!", maulte jener sodann unzufrieden mit dieser Auskunft. "Ich hab dich zum Glück zufällig draußen bei den Gräbern auf der Isola Sacra gefunden und mit Müh und Not davon überzeugt, dass du da unmöglich betrunken und alleine an eines der Grabmale gelehnt die Nacht verbringen kannst. Und dann hab ich dich einfach hierher mitgenommen.", führte Caldus also aus. "...wo ich nicht in dein Schlafzimmer wollte.", ergänzte der Iulier langsam und ernst. "Wo du partout nicht mit in mein Schlafzimmer wolltest." Und da der Gast noch all seine Sachen trug, war folglich wohl auch außerhalb des Bettes nichts passiert. "Hab ich sonst noch irgendetwas erzählt und von mir gegeben?" Caldus schmunzelte. "So einiges, ja!" Dabei ging es hauptsächlich um irgendeinen Faustus, um die divitische Gattin Fausta und die unglückliche Gesamtsituation des Iuliers, zur positiven Veränderung derselben Caldus mittlerweile selbstverständlich bereits große Pläne hatte...


    "Aber komm erstmal hoch. Ich hab dir schonmal einen Trunk gegen deine Kopfschmerzen zubereitet. Der schmeckt zwar nicht sonderlich gut, aber dafür hilft er." Ein 'Geheimrezept' der Plaudertasche Gaius, eines der zahlreichen 'speziellen' Freunde des Caeliers. "Und danach können wir uns gerne noch weiter über gestern Abend unterhalten... und darüber, wie ich dich gerettet habe." Und das rückblickend auf unter anderem den herennischen Schlägertrupp auch keineswegs zum ersten Mal. Caldus gab dem Iulier einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, bevor er sich mit einem überaus zufriedenen Lächeln in Richtung Küchenecke erhob. Und während der Tribun am Boden erneut aufstöhnte, als das Sonnenlicht nun wieder direkt auf sein Gesicht fiel, dankte der Caelier beim Blick aus dem Fenster stumm den unsterblichen Göttern. Denn wer hätte noch vor einem Tag schon geahnt, dass sich ausgerechnet der süße Blondschopf mit den azurblauen Augen in Liebesdingen mit diesem blöden Faustus offenkundig überaus unzufrieden hierher, zu Caldus, zu ausgerechnet DEM Caldus, verirrte?! Hatte der Caelier seit ihrer ersten Begegnung jemals bessere Chancen beim Consularsenkel Dives gehabt..?

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    2 Mal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Der Vormittag verging und der Iulier fühlte sich genötigt, sein Verhalten vor seinem caelischen Freund zu rechtfertigen. So folglich sprach er über sein Gelübde dem Iuppiter Serapis gegenüber, erzählte vom nun in der Bauruine aufgestellten Kultbild des Allgottes und seinen Gründen für das Aufsuchen des helvetischen Grabmals. Zur Mittagszeit endlich verabschiedete sich Dives von seinem freundschaftlichen Bekannten. Er musste unbedingt wieder zurück nach Roma!
    "Aber ich BESTEHE darauf, dass du mich in absehbarer Zeit auch bald mal wieder bei dir zu Gast hast!", forderte Caldus forsch mit einem Lächeln auf den Lippen. "Okay.", gab der Iulier letztlich nach einem kurzen Seufzen nach. "Es wird sich sicherlich bald mal eine Gelegenheit finden, und ich lade dich nach Roma ein. Vale bene." Dives lächelte nur flüchtig, bevor er sich aufmachte und ging. "Vale bene!", wünschte aber auch Caldus und begann bereits innerlich von seiner kleinen Reise zu träumen...

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