Die Classis zieht ab gen Nor ... Misenum

  • Mann für Mann wurden die Truppen auf die Schiffe verladen, Marineinfanterie, Schiffsbesatzungen und Cohortes Urbanae begaben sich auf die Schiffe und verluden hurtig Ausrüstung und Proviant. Ostia war uns ein guter Gastgeber gewesen und nun sah uns die Stadt mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder gehen ...


    Die Verwaltung und die Händler waren sicher froh den Hafen wieder ganz für sich zu bekommen, doch die Kneipen und Lupanare waren sicher traurig so treue Kundschaft zu verlieren, wenngleich ich mir sicher war das die ein oder andere Lupa sich unserem Heereszug anschließen würde ... immerhin galt auch in diesem Geschäft: "Die Nachfrage bestimmt das Angebot"


    Die ersten voll beladenen Schiffe hatten bereits abgelegt als Dragonum die Planken des Flagschiffs betrat und zum ersten Mal seit einigen Wochen wieder Seeluft schnupperte und dabei keinen "festen" Boden unter den Füßen hatte ...


    "Lasst alles zum Ablegen bereit machen, wir segeln mit dem zweiten drittel der Flotte!"

  • Während nur noch wenige Schiffe im Hafen ihre Vorbereitungen trafen um ebenfalls los zu segeln, befand sich das Schiff auf dem ich mich befand bereits auf See.


    Der Seegang hatte etwas beruhigendes, was die Tatsache das unser Kapitän uns ganz schön herumscheuchte, um sein Schiff sauber und seetauglich zu halten, verschönerte.


    Misenum... ich kannte diese Stadt nur vom hören, sie war stets zu weit weg, um mehr als nur manche Händler davon reden zu hören.
    Letztendlich konnte ich sie doch sehen, es lohnte sich bereits den Cohorten beigetreten zu sein, hoffentlich würde sich diese Einsicht nicht ändern...


    Während wir stetig Richtung Misenum segelten, wandte ich mich zu meinem Kameraden der Ebenfalls das Deck schrubbte: "Warst du je in Misenum?"
    "Ja war ich, die Stadt und die Insel sind wirklich schön es würde dir dort sicherlich gefallen!"
    "Der Krieg wird das Erlebnis wohl leider dämpfen..."
    "Keine Sorge Junge, ich bin durchaus erfahren, versuch einfach in meiner Nähe zu bleiben und ich werde dir helfen wenn ich kann"


    Das sollte ich wohl tun, so dürften meine Überlebenschance erheblich steigen.


    "HEY IHR DA! GETUSCHELT WIRD HIER NICHT!"


    So konzentrierte ich mich lieber wieder auf die mir auferlegte Arbeit.

  • Sim-Off:

    An alle Probati: Ich greife ein bisschen vor. ;) Damit wir weiter kommen.




    Das Flaggschiff im zweiten Drittel gab mir genug Zeit nach meinen * Schützlingen* zusehen. Die Liburne auf die ich alle Tirones gesteckt hatte, lag noch am Kai und wurde beladen. Dem Centurio hatte ich die jungen Männer besonders ans Herz gelegt. Ihre Strafe für das unerlaubte Entfernen vom Standort. Viel Arbeit, keine Freizeit, Gerste für 5 Tage. Wein gab es die nächsten 20 Tage nicht. Nicht nur für die, die sich unerlaubt entfernt hatten, für alle Tirones.
    Am Kai standen noch gut 1 Dutzend Amphoren. " Centurio... Wo sind deine Neuen? Treib sie mal ein bisschen an die Amphoren müssen so schnell wie möglich an Bord. Die Liburne soll als nächstes ablegen."

  • Und sie hatten wirklich geglaubt hier in Ostia im Warmen sitzen zu können und den Krieg nur von der Ferne aus beobachten zu können. Dem war aber allem Anschein nach nicht so. Alsbald war der Befehl gekommen, dass alle Truppen eingeschifft wurden.


    Was ihren kleinen Ausflug anbelangte, so hatte dieser nun weitreichende Folgen. Der Centurio Decimus hatte sie in der Taverna erwischt und ihnen ziemlich zugesetzt. Dennoch hielt sich die Strafe dafür eigentlich einigermaßen in Grenzen. Zumindest für den Spaß den sie gehabt hatten und die Tatsache, dass sie ohnehin nun in den Krieg zogen. Wer wusste schon ob er überhaupt noch einmal die Chance bekam ein weiteres Mal eine Taverna zu besuchen.


    Die anderen Tirones waren naturgemäß aber stinksauer. Sie waren brav in der Castra geblieben und durften nun ebenfalls die Strafe verbüßen. Besonders Titus bekam gewaltig eins auf den Deckel:


    "Du blöder Arsch!!! Danke für DAS HIER!!!!!"


    schrie ihm Bibulus zu, ein Tiro der bekannt dafür war recht grob zu sein. Titus ließ sich nicht aus der ruhe bringen und antwortete ihm gemütlich:


    "Reg dich nicht künstlich auf. Es hat dich niemand davon abgehalten mit zu kommen und mitzusaufen. Wenn du lieber in der Nacht mit deinem Contuberniumskameraden zusammen unter die Decke schlüpfst, kann ich auch nichts dafür. Und jetzt halt dein Maul und schlepp deine Amphore."


    Bibulus sah Titus wutentbrannt an und wenn er nicht gerade eine Amphore in den Händen gehalten hätte, dann wäre er wohl auch auf Titus losgegangen. So konnte er aber nur noch eine Drohung aussprechen:


    "Warte nur Titus. Irgendwann krieg ich dich noch dran und dann bete lieber zu den Göttern, dass ich deinen Kopf nicht als Ball verwende."


    Titus unterdessen schleppte ebenfalls eine Amphore auf die Liburne ohne sich von dem Geprotze des Bibulus beeindrucken zu lassen. Trotzdem würde dies wohl erst der Anfang mit den Strafarbeiten sein.

  • Tja, wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ihr nächtlicher Ausflug ungestraft geblieben wäre. Das Weinverbot für die nächsten 20 Tage störte Coriolan aber nicht allzu sehr. Nachdem er mit einem Mordskater aufwachte, schwor er sich nie wieder Wein zu trinken, was er eigentlich immer tat, wenn er sich so hundselend fühlte. Doch irgendwann griff er dann doch wieder zu. Gnaeus schnappte sich eine Amphore und ging seines Weges. Die paar Leute, die sich aufregten, weil sie nun alle für gewisse Verfehlungen von Einzelnen bestraft wurde, störten ihn tatsächlich auch nicht weiter. Das ging schon wieder vorbei und längst waren nicht alle solche komischen Typen, wie dieser Bibulus. Welcher Soldat konnte denn nicht verstehen, dass man, wenn man die Möglichkeit hat, es auch einmal ordentlich krachen zu lassen.


    Viel mulmiger war Coriolan dagegen aufgrund der Tatsache, dass sie nun ausliefen. Ging es jetzt wirklich auch für sie in den Krieg? Was hatte das zu bedeuten? Wie stark würde der Feind sein? Oder war das alles nur falscher Alarm. Wieder wurden sie nicht wirklich über die aktuelle Lage aufgeklärt, aber ein einfacher Tiro musste ja nichts wissen, sondern einfach nur stumpf tun, was die Befehle hergaben.

  • Sim-Off:

    Weiterposten natürlich wie üblich gestattet und erwünscht!




    Die Vorbereitungen waren abgeschlossen und nun liefen die Schiffe eins nach dem anderen aus, natürlich konnten sie nicht alle gleichzeitig auslaufen und selbst wenn hätte das sicher für einigen Trubel gesorgt ...


    Dragonum stand am Bug des Flagschiffes und starrte gebannt gen Süden ...


    "Warte nur Palma, ich sorge dafür das du nach Rom kommst ... zumindest dein Kopf, auf ein Pilum gespiest!"

  • Titus schleppte gerade die letzte Amphore in Richtung der dafür bestimmten Liburne. Etwa auf halbem Weg wartete Bibulus bereits auf ihn und stellte Titus ein Bein. Dieser sah natürlich nicht auf den Boden, sondern nur auf die Amphore. So stolperte er und fiel der Länge nach auf die Fresse Die Amphore ging natürlich mit lautem Scheppern zu Bruch.


    Titus rannte augenblicklich auf und packte Bibulus am Kragen und hielt ihn schon beinahe in die Luft, so in Rage war er. In Wirklichkeit stellte sich Bibulus aber einfach auf seine Zehenspitzen um so den Griff von Titus ein wenig auszugleichen.


    Wutentbrannt schnaubte Titus seinen Gegenüber an und zischte:


    "Was bei den Göttern willst du Bibulus? Ich hau dir gleich hier eine rein wenn du willst!"


    Titus konnte sich gar nicht mehr richtig einkriegen. Bibulus hingegen war ganz überrascht darüber wie Titus reagierte und sah ihn zunächst einfach nur fragend an ohne sich zu wehren. Titus war schon dabei zum Schlag auszuholen als ihn seine Kameraden die mit ihm auf Achse gewesen waren am Arm und Oberkörper packten und zurückzogen.


    "Beruhig dich Titus, das bringt nur Ärger. Das ist er doch gar nicht wert."


    meinte etwa Faustus. Titus schnaubte verächtlich und versuchte sich loszureißen, doch gelang es ihm nicht gegen seine kräftigen Kameraden anzukommen.


    "Sei froh das jemand dazwischen gegangen ist Bibulus."


    raunte er noch zu seinem Gegenüber bevor er allmählich begann, sich wieder etwas zu beruhigen.....

  • Ein Adjutant gehörte zu seinem Vorgesetzten. Mein Platz war dem entsprechend auf dem Flaggschiff. Die Planung für Misenum waren erledigt. Zeit an sich selbst zu denken. Ich dachte mit Unbehagen an meine persönlichen Dinge. Romana alleine in Ostia. Trafen wir auf Palma, war alles möglich. An das schlimmste wollte ich nicht denken. Das Flaggschiff war weitläufig. Ich ging an der Reeling entlang. Vorn am Bug stand der Praefect. Was er jetzt dachte? Mir ging die Nachricht von Palma durch den Kopf. Woher wusste er , dass das Testament nicht das echte war? Was, sollte es stimmen, das es gefälscht war? Waren es unhaltbare Anschuldigungen? Nur um uns auf seine Seite zu ziehen? Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Was war richtig? Stichhaltige Beweise hatte er keine beigebracht. Für mich war das größte Übel an all dem Ungewissen, Männer in den Tod zu schicken, einen sinnlosen Tod.

  • Die Szene mit Bibulus und Titus war gerade erst vorbei, als Gnaeus an Bibulus vorbeilief und ihm einen kleinen Klapps auf den Hinterkopf gab und noch im Gehen sagte "Mach nicht immer so einen Aufstand, Bibulus. Du solltest dich bei uns nicht so unbeliebt machen, wer weiß, ob dir in einer Schlacht sonst noch jemand von uns den Rücken deckt..." Die Motivation ihm zu helfen war jedenfalls gering. Titus und Gnaeus hatten den anderen Tiros durch die Strafe ja nur indirekt und unabsichtlich geschadet, aber Bibulus schon tätlich wurde und Beine stellte, dann hatte das nach Coriolans Ansicht ein ganz anderes Kaliber. Die kaputte Amphore musste natürlich noch aufgeräumt werden. Eine mehr oder weniger würde hoffentlich keinen Unterschied mehr machen. Anschließend nahm er sich Titus und Schritt in Richtung des Schiffes "Dann mal rauf auf die Liburne. Ich bin schon gespannt, ob wir guten Seegang haben."

  • Classicus stand auf dem Schiff , auf welchem die Cohortes "verladen" worden war. Dies erinnerte ihn an seine Zeit die er selbst bei der Classis verbracht hatte. Er war ja sozusagen "Veteran", aber es hatte sich viel verändert. Niemand kannte ihn, ob das von Vor-oder Nachteil war, wusste er noch nicht.


    Nun stand er erstmal an Bord und lies sich die Brise ins Gesicht wehen.

  • Sobald das Deck einmal komplett geschrubbt war, durften wir all erstmal eine Pause einlegen, etwas essen und trinken, zudem dürfte es ohnehin nicht mehr allzu lang dauern bis wir nahe Misenum waren und alles abladen durften.


    So saßen wir alle und aßen unser karges Mahl, welches aus Brot und Wasser bestand, immerhin war das Brot nicht sehr alt, sodass man sich die Zähne hätte ausbeißen können.


    So dümpelten wir auf der See dahin und genossen noch die letzte Ruhe die wir warscheinlich haben werden.

  • Unser Optio sah sich gerade seine Einheiten an, als er vor uns stehenblieb und uns danach fragte ob wir schonmal an einer schlacht teilgenommen hätten.


    Bevor ich antwortete stand ich auf und nahm Haltung vor meinem Offizier an: "Nein noch nie, Optio! Mir sind maximal kleinere Handgemenge in einigen Spilunken bekannt!"

  • Titus beruhigte sich nur langsam wieder, doch er tat es. Nachdem sie alle Amphoren auf die Liburne gebracht hatte und auch die Scherben verräumt waren, da gingen auch sie an Bord. Es wurde eine Fahrt ins Ungewisse. Fuhren sie ihrem eigenen Tod entgegen? Würden sie den Truppen Palmas den Tod bringen. Oder würde es am Ende gar nicht zu einer Schlacht kommen, da sich die Feldherren persönlich einigten indem viel Geld den Besitzer wechselte? Titus wusste es nicht und er beschloss für sich selber, dass es unnütz war sich selber nervös und unsicher zu machen. Schlussendlich hatte er ohnehin keinen Einfluss darauf was nun die nächsten Tage passieren würde. Er konnte nur versuchen sein Bestes zu geben und zu überleben. In dieser Hinsicht hoffte Titus, dass sie ihr Ausbilder Palmidis richtig auf das nun kommende vorbereitet hatte und sie nicht ins Verderben liefen.


    Nachdem Titus lange gerätselt hatte und bevor er wieder zum nächsten Deckschrubbdienst antreten musste versuchte er sich ein wenig zu erholen und legte sich hin. Doch so wirklich schlafen konnte er nicht. Die Aufregung war zu Groß. Deshalb beschloss Titus, sich seiner Ausrüstung zu widmen. Er begann damit diese zu reinigen und zu polieren. Insgesamt war es auf dem Schiff erstaunlich ruhig und alle sehr nachdenklich. Dies erzeugte eine ungewisse Atmosphäre.....

  • Auch wenn es Dragonum so vorkam als hätte es Monate gedauert war die tatsächliche Reisezeit bis Misenum doch recht gering ausgefallen ... erfahrene Seegel und Rudermannschaften gepaart mit guten Wetterbedingungen und der Entschlossenheit den Feind davon abzuhalten das eigene Land zu überfallen hatten sie schneller nach Misenum gebracht als Dragonum erwartet hatte, nun hies es runter von den Schiffen ...


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  • Titus putzte und polierte, putzte und polierte, putzte und polierte. Immer wieder das Gleiche und immer wieder von Vorne. Es war für ihn eine Art Vorbereitung auf den Kampf, in den sie vielleicht schon bald ziehen würden. Seine Rüstung glänzte mittlerweile dermaßen, dass er sich schon dumme Kommentare anhören musste:


    "Na Titus, willst wohl die Truppen von Palma zu Tode blenden, was?"


    Ein lautes Lachen ging durch die Tirones, Titus blieb allerdings dieses Mal erstaunlich ruhig, auch wenn er ansonsten eher an einem zu aufbrausenden Gemüt litt.


    "Das nicht, aber wenn ich schon verrecken sollte, dann will ich wenigstens in ordentlicher Aufmachung meine Überfahrt ins Reich der Toten antreten."


    Titus setzte ein Grinsen auf und ignorierte die anderen dann. Im Grunde hatte jeder sein eigenes Ritual um sich abzulenken. Keiner wollte so recht an das denken was nun kommen mochte, zumindestens beschäftigte sich kaum einer ernsthaft mit der Tatsache, dass es für sie heute zu Ende sein konnte. Einige blödelten umher, andere taten es Titus gleich und kümmerten sich um ihre Ausrüstung und nur wenige machten sich daran einen Abschiedsbrief zu schreiben und diesem einem Kameraden zu geben, falls sie fallen sollten. Auch Titus wurde ein Brief in die Hand gedrückt:


    "Sollte ich abkratzen, bring das bitte zu meiner Familie nach Roma. Ja?"


    Titus sah sich den Brief zunächst nur zögerlich an und nahm ihn erst mit Verzögerung an. Er nickte nur stumm. Jetzt fiel ihm wieder einmal auf, dass er nahezu alleine auf der Welt war. Es fiel ihm in der schnelle nämlich niemand ein, dem er selbst hätte schreiben können.


    Dann endlich kam Misenum in Sicht.......

  • Eigentlich war es sogar ein recht besonderes Erlebnis, diese Überfahrt nach Misenum, denn Coriolan hatte sich direkt in Ostia anwerben lassen und war demzufolge noch nie mit einem Schiff der Classis unterwegst. Das war also seine persönliche Jungfernfahrt. So richtig konnte er sich immer noch nicht vorstellen, wie man mit diesen Booten Kriege führen sollte. das musste ja alles unheimlich eng sein und es war sicher ein leichtes im Wasser zu landen oder gar freiwillig dort reinzuspringen, wenn das Schiff erstmal munter brannte. Doch das würde wohl eine Erfahrung sein, die ihm vorerst noch erspart blieb. Aller voraussicht nach würden sie wohl an Land gehen und auf Palma treffen, zumindest hatte sich das so langsam herumgesprochen, auch wenn die Information sehr unpräzise war und Gnaeus ohnehin mehr allem misstraute, weil er normalerweise überhaupt nichts mitbekam. Durch die Nachdenklichkeit, in die er mit vielen anderen Tirones fiel, hatte dieser Ausflug gefühlt nicht sehr lang gedauert. Nun waren sie also in Misenum, der eigentlichen Heimat dieser Flotte und nun würde wohl Coriolan die Unterkunft kennenlernen, die sein wirkliches zuhause werden würde. Hoffentlich war es ähnlich nett wie in Ostia, konnte er sich nur denken.

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