Marschübung der Legio XXII

  • Die Pferden waren schnell, sehr schnell und das brachte auch Risiken mit sich. Denn schnelle Pferde waren auch oft diejenigen die zu spät oder viel zu früh absprangen und am Ende diese Nachlässigkeit mit dem Leben bezahlen würden. Eigentlich konnte das Thyrsus egal sein, aber dummerweise hatte dies den Nebeneffekt dass auch oft der Legionär auf dem Pferd mit sterben musste, und darauf hatte er nach seinem Höllenritt in Italia nun auch keine Lust.


    In diesem Fall ging es gut, die Pferde hoben im richtigen Zeitpunkt ab, man übersprang die Linie der Soldaten und drehte das Pferd direkt nach der Landung herum. Nun standen die Reiter im Rücken der Soldaten, bereit zuzuschlagen.

  • Thyrsus diesem wilden Kämpfer und seinem Kameraden war es tatsächlich eingefallen über die Formation rüberzuspringen. Wie tollkühn war das denn, dachte Apollonius. Laut rief Apollonius den beiden links und rechts stehenden Tirones zu: "Lucius, Marcus umdrehen die Schilder hoch und ran an die Reiter sonst machen die uns von hinten fertig! " So drehten sie sich schnell herum und nahmen Front gegen die beiden Reiter ein. Die Schilde so erhoben, dass der Körper so gedeckt war, dass er Schläge von oben herab abfangen konnte.


    Der Rest der Tirones hielt allerdings in der Abwehrposition inne. Nur sehr langsam drehten sich die ersten dem Vorbild der drei Tirones folgend in Richtung der hinter ihnen stehenden Gefahr herum. Nun das war ja auch klar, denn sie alle hatten diesen Ausbildungsabschnitt zum ersten Mal gemacht. Und bis sich die richtigen Abläufe einprägten dauerte es eben eine Weile. Auch konnten die Tirones diese Übungen bei den Legionären auf dem Campus öfters sehen. Allerdings sah es da aber wirklich effektiv und toll aus. Übung macht den Meister wie die alten Legionäre seines Vaters immer zu sagen pflegten so dachte Apollonius für sich.


    Aber jetzt zu Thyrsus und seinem Kameraden zurück. Die drei Tirones drangen jetzt konzentriert auf die beiden Reiter ein und zwangen sie die Pferde leicht zurück zu nehmen. Gut es war eine Übung und Posca wollte die hoffentlich richtige Reaktion von ihnen sehen, aber was auch klar war Thyrsus könnte sie im realen Kampf ruckzuck erledigen, dafür war er einfach zu gut. Was jetzt Apollonius kurz durch den Kopf ging, war dass sie alle wie die Iltisse nach Schweiß und Dreck stanken, selbst die Mücken hatten sich anscheined zurückgezogen vor all dem Mief. Nun wenn das so war, dann konnten sie vielleicht noch nicht den Gegner aufhalten mit ihren Kampfkünsten, doch an der Geruchswand würde vermutlich jeder Gegner gebremst werden.

  • "Consistite!"
    Posca war nicht zufrieden, gar nicht. Was hier geschehen war hätte alle Tirones töten können.
    "Ihr bleibt genauso stehen, keiner rührt sich."


    Posca setzte sich in Bewegung, packte sein Gladius in die Hand und ging auf die Reihe zu die ursprünglich vorne stand. Er pieckte jeden Soldat von hinten in den Nacken.
    "Tot, tot, tot, tot, tot..." Alle hatten sie sich umgedreht um den Reitern Einhalt zu gebieten. Damit hatten sie aber im gleichen Moment ihren Rücken entbehrt, und wo Reiterei war konnte die Infanterie nicht weit sein.


    "Wenn ihr euch der Reiterei in den Weg stellt dann sorgt dafür dass euer Rücken immer gedeckt ist. In diesem Fall haltet ihr vielleicht die Reiter auf, aber die Infanterie fällt euch einfach in den Rücken und denkt daran, auch die Barbaren haben Bogenschützen oder Infanterie ohne eine Rüstung die schnell ist, euch in den Rücken fallen wird. Tote Legionäre helfen dem Kaiser nicht!"

  • Stöhnend erhoben sich die Tirones und versuchten erst mal wieder zu Atem zu kommen. Die Übung war eine harte Lektion gewesen. Sie wollten nur noch Ruhe haben und sich in irgend ein Mauseloch verkriechen um ungestört zu sein.
    Für Apollonius aber war es wichtig weiter zu forschen und sich genau im klaren zu sein wie man dieser Gefahr erfolgreich beikommen konnte.


    Deshalb ging er zu Posca und fragte diesen: "Centurio Posca Tiro Apollonius hätte einige Fragen zur Übung!"


    " Der vordere Bereich sichert zur angreifenden feindlichen Infantrie, die hintersten Soldaten, geschützt durch den Schildwall, greifen die Reiter an. Ich bin mir ziemlich sicher das uns Thyrsus und sein Kamerad in der Realität erledigt hätten. Wie greife ich effektiv und sicher die Reiter an? Mit dem Pilum, dem Schwert, krieche ich unter die Pferde und schlitze ihnen den Bauch oder die Fußsehen auf oder steche ich auf die ungeschützen Beine der Reiter? Was wäre die beste und schnellste Möglichkeit die Reiter zu erledigen????"


    Apollonius wartete gespannt auf die lebensnotwendigen Antworten von Posca. Mochte man von diesem halten was man wollte, aber vom Krieg verstand er doch etwas. Und eins war auch klar, was immer Posca bis jetzt als Antworten von sich gegeben hatte war sinnvoll und rettete Soldatenleben. Daraus konnte man auch erkennen, dass der Mann auch in der Schlacht seinen Mann stehen konnte. So konnte man sich in den Menschen irren.

  • Fragen? nun immerhin keine dummen, Posca sparte sich den Anschiss, er würde sich auf anderem wege für das vorlaute Mundwerk kenntlich zeigen.
    "Nun Tiro Apollonius, du hast das Glück dass alle uns bekannten Reitervölker die schlau genug wären so etwas zu tun bereits unterworfen sind oder von Aegyptus weit genug entfernt. Kamele und Elefanten werden nicht über euch springen, aber das ist eine andere Sache. Im Regelfall werdet ihr versuchen mit eurem Pilum gegen den Reiter oder das Pferd vorzugehen, besser der Reiter denn das Pferd kämpft nicht weiter wenn es auf dem Boden liegt. Ansonsten gilt es einen Schildwall aufrecht zu halten und dafür zu sorgen dass kein Gegner euch verwunden kann, dazu kommen wir aber noch an einem anderen Tag eurer Ausbildung."


    Er gab den Rekruten einige Zeit zur Erholung, auch die Pferde wurden nun noch getränkt, danach sollte es aber weitergehen. Langsam aber sicher brach die Nacht an und man wollte verhindern im Dunkeln unterwegs zu sein.


    "So meine Vögelchen, nun formiert ihr euch noch im Keil, macht das ordentlich und wir gehen zurück nach Hause."

  • Nun die Antwort Poscas beruhigte Apollonius. Lebensnotwendige Ratschläge waren immer wichtig. Lieber ein lebender Held als ein toter Held. Allerdings sah Posca ihn so komisch an. Hatte er was verkehrt gemacht? Bei Posca wusste man so was nie. Eigentlich sollte er doch froh sein, wenn seine Tirones nachfragten. Zeugte das nicht genau von dem was er ihnen immer predigte???


    Die Tirones beeilten sich die Keilformation einzunehmen. Schilder versetzt so dass der Keil den optimalen Schutz bildete. Die Augen gerade aus, die Waffen ausgerichtet, so wartete die Formation auf den Befehl zum Vorrücken. Diesmal sollte Posca sich freuen und keine Anschisse verteilen. Alles wartete gespannt was sich Posca wieder einfallen lassen würde. Sie würden sich nicht wundern wenn er auf einmal mit Elephanten nach ihnen schmeissen würde, Posca war einfach alles zuzutrauen.

  • Thyrsus wartete ab, die Formation sah, im Anbetracht dessen wie müde die Rekruten sein müssten, recht gut aus. Posca gab ein Zeichen und die beiden Reiter umrundeten den Keil, an schwachen Stelle kam wieder die Hasta zum Einsatz. Die Rekruten wurden nachlässig, man konnte ihnen einfach den Schild eindrücken, die Kräfte ließen bei allen nach.


    Auch Thyrsus wurde müde, seine Stiche waren nicht so kraftvoll wie sie sein sollten und auch die Options sahen nicht gerade sehr fit aus. Alles in allem war der Tag anstrengend, die Pferde waren ebenfalls erschöpft. Auch Posca wirkte bereits etwas ermüdet, nicht so frisch wie er es sonst war. Werden die Mücken sein, ansonsten kann dem doch nichts anhaben.

  • Apollonius merkte wie müde und erschöpft er war. Er konnte kaum noch seinen Schild halten. Und nun kamen zu allem Überfluß auch noch Thyrsus und sein Kamerad um ihnen das Leben schwer zu machen. Irgenbdwie versuchte Apollonius sich dagegenzustemmen, aber die Kraft war weg. Er taumelte nur noch vor sich hin. Genauso wie alle anderen Tirones.
    Dann passierte es auch schon, die ersten der Tirones kippten einfach um und blieben liegen. Egal was Posca jetzt noch von ihnen verlangen sollte es ging einfach nicht mehr. Auch apollonius konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. Sein Atem ging stoßweise und der Schild wurde immer schwerer. Der Schild sank immer tiefer er war einfach zu schwer. Und so bekam apollonius einen ordentlichen Hieb von Thyrsus mit, der ihn zu Boden warf. Er versuchte sich wieder vom Boden zu erheben, aber der Weg nach oben war so weit.

  • "Was für ein jämmerlicher Haufen seit ihr eigentlich? ihr wollt römische Soldaten sein?" Posca ging durch die Reihen und jeder der Rekruten der auf dem Boden lag bekam direkt noch eine mit dem Stab geknallt. "Hoch, los jetzt!" Er kannte da kein Mitleid, im Krieg würde es auch keines geben.


    "Als Strafe marschiert ihr nun im Laufschritt zurück zum Lager. MILITES PERGITE!"

  • Apollonius erhob sich mühsam, Poscas Hieb mit dem Stab schmerzte erheblich und brachte aber auch gleichzeitig wieder die Wut auf diesen Leuteschinder hoch. Irgendwann einmal in einer dunklen Nacht würde Posca sein blaues Wunder erleben. Aber jetzt hieß es erst einmal im Laufschritt Richtung Heimat. Die letzten Reserven wurden noch einmal angezapft um wankend im Laufschritt Poscas Befehl genüge zu tun.

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