• Macer hatte den Mann, mit dem er gerade eben noch gesprochen hatte, aufgrund der turbulenten Ereignisse fast schon wieder vergessen gehabt. Erst als dieser ihn ansprach, nahm er seine Anwesenheit wieder bewusst wahr. "Was? Ja, klar", antwortete er, während er schnellen Schrittes auf das Senatsgebäude zuhielt.


    Dort angekommen, schaute er erst einmal kurz in die Halle hinein, um zu sehen, ob sich nicht doch vielleicht einige Senatoren dort versammelt hatten. Da dies nicht der Fall war, begab er sich wieder an den Eingang, wo auch seine Klienten gewartet hatten, da sie die Curia wohl nur im Notfall betreten wollten. Immerhin war Macer hier nicht mehr der einzige Senator, denn noch einige wenige andere tauchten nun ebenfalls auf, da sie wohl auch in der Stadt unterwegs gewesen waren und nicht mehr nach Hause eilen konnten oder wollten. Macer wechselte einige sorgenvolle Worte mit ihnen, während seine Klienten neugierigen oder ängstlichen Bewohnern erklärten, dass die kleine Ansammlung vor dem Senat nichts zu bedeuten hätte und sie besser nach Hause gehen sollten.

  • Sein Schwert hatte Sextus abgelegt. Selbst den roten Mantel hatte er im Lager vor dem Pomerium zurückgelassen, auch wenn es im Moment reichlich frisch war und er ihn gut hätte gebrauchen können. Allerdings wollte Sextus nicht mehr Anlass zur Kritik an seiner Person zulassen, als irgendwie nötig war, und mit diesen einfachen Mitteln eben nicht offiziell als Tribun in Rom einzureiten und eben nicht als bewaffneter Feind, sondern als Mann, der ernsthaft schlimmeres zu verhindern gedachte (wenngleich aus sehr egoistischen und zukunftspolitischen Erwägungen), war zwar ein ohnehin nicht in seiner Gänze umsetzbarer Plan, aber immerhin ein Anhaltspunkt.
    Weniger unmilitarisch war dann allerdings seine Begleitung von der Stärke in etwa einer halben Centurie, bewaffnet mit Knüppeln, die mit ihm nach Rom einmarschierten. Er ritt seinen streitlustigen Untersatz gemächlich durch die erschreckend leeren Straßen der Stadt. Wann immer sie auf Leute trafen, forderte er sie laut, aber ruhig auf, nach Hause zu gehen und dort zu bleiben, sicherte die Unversehrtheit der Häuser zu, sowie das Ausbleiben von Plünderungen. Bisweilen schickte er ein paar Männer mit, die dabei helfen sollten, dass entsprechende Personen auch ihren Weg nach Hause fanden, so diese sich nicht bei ihrem Auftauchen ohnehin schon in eine derartige Richtung begaben. Immer wieder knallten Türen recht lautstark, als sie vorbeikamen, aber alles in allem waren die Straßen erschreckend leer.


    Schließlich gelangten sie auch zum Forum Romanum. Die Hufe seines Pferds hallten recht laut auf dem Pflaster, wurden aber dennoch von den genagelten Caligae seiner Begleiter übertönt. Am Rand standen noch einige Leute. “Bürger Roms! Begebt euch nach Hause und bleibt dort. Schließt euch ein und wartet. Euch wird nichts geschehen, die Truppen von Kaiser Cornelius sind nicht eure Feinde. Es wird keine Plünderungen geben und keine Verletzten, wenn ihr kooperiert und einfach nach Hause geht. Euch soll kein Leid geschehen. Lediglich die Handlanger des Usurpators Vescularius werden verhaftet und vor ein ordentliches Gericht gestellt. Es wird keine Hinrichtungen geben! Also geht nach Hause!“ Besonders originell war die Rede auch beim hundertsten Mal noch nicht, allerdings halfen gekonntere Worte wohl auch weniger.
    Dafür aber wollte Sextus sie jemandem anvertrauen, der mit den Ausrufen von Nachrichten vertrauter war als er selber und mit einem kurzen ’schaff die Leute von der Straße, sie sollen daheim bleiben. Keinem passiert was’ etwas sinniges hervorzubringen wusste. Weshalb ihn sein Weg auch erst einmal zum Forum und nicht schnurstraks zum Palatin geführt hatte. Belagern und Palast erstürmen konnten die Legionen gewiss auch ohne ihn. Dafür sorgen, dass Rom gesichert und die Bevölkerung ruhig war, das bedurfte einer filigraneren Vorgehensweise. Und Sextus traute den übrigen Kommandanten durchaus zu, nicht intelligent oder pietätvoll genug zu sein, sich um diese Dinge und damit die eigene politische Karriere und die Art und Weise von Palmas Herrschaftsbeginn Gedanken zu machen.
    Die Suche nach dem Nachrichtenausrufer des Senats also musste er also irgendwo beginnen. Da er aufgrund seiner ausgedehnten Abwesenheit aus Rom nicht die geringste Ahnung hatte, wer diese Aufgabe innehatte – und er es sich im Zweifelsfall wohl auch nicht gemerkt hätte, ob dies nun ein Sklave, ein Peregrinus oder ein Bürger machte, geschweige denn den Namen – begann er also direkt am Senat, in der Hoffnung, dort irgendeinen Anhaltspunkt, am besten betreffende Person selbst, anzutreffen und instruieren – oder bei allzu großem Widerstand ersetzen – zu können.
    “Ein Contubernium begleitet mich, der Rest sichert den Platz und schickt verbliebene Bürger nach Hause“, befahl er knapp und saß von seinem Pferd ab. Die Zügel drückte er dem nächstbesten Legionär einfach in die Hand und machte sich auf zur Curia. Es war lange her, dass er die Stufen zu diesem Gebäude hochgegangen war, und definitiv hatte er dies nie in einer Rüstung – wenngleich ohne das Rot der Legionen und ohne Schwert – getan, sondern nur in einer sehr feinen Toga. Und auch nicht für lange Zeit.


    Doch dieses Mal war es definitiv sehr anders als das letzte Mal. Hier fand er zwar auch nicht den Ausrufer – oder identifizierte ihn zumindest nicht als solchen – sondern einen kleinere Pulk von Männern, zusammen mit einem ihm durchaus noch vertrauten Gesicht. Er wollt gerade – diesmal in freundlicherem Ton, immerhin hatte man soeben da Beratungsorgan des Staates betreten – seine Standardansprache halten, als es ihm auffiel und er sich doch für eine etwas unorthodoxere Vorgehensweise aufgrund der momentanen Lage entschied.
    “Consular Purgitius. Es ist schön, dich bei guter Gesundheit anzutreffen, wenngleich die Umstände alles andere als gut oder auch nur gesittet zu bezeichnen sind.“ Es war schon beinahe ein ganz normaler Plauderton, den Sextus anschlug. “Ich bin mir unsicher über deine – und eure – Anwesenheit hier und deren genauen Zweck. Zu eurer eigenen Sicherheit würde ich dennoch vorschlagen, nicht hier zu bleiben, sondern sich nach Hause zu begeben. Ich kann nicht absehen, wie lange der momentane Zustand anhalten wird. Darf ich daher vorschlagen, dich nach Hause zu begleiten, Consular? Deine Frau macht sich sonst gewiss in diesen Zeiten Sorgen. Ich hoffe, sie befindet sich wohlauf?“

  • Es dauerte nicht allzu lange, bis sich der Platz erst weiter leerte und dann tatsächlich von Soldaten betreten wurden, die ganz offenbar gerade die Stadt betreten hatten. Keine ganze Centurie und damit weniger, als Macer erwartet hatte, aber vielleicht war das ja nur die Vorhut. Zumindest nahm er an, dass diese Leute nicht rein zufällig hier auftauchten, sondern irgendjemand einen Plan hatte, welche wichtigen Punkte der Stadt von welchen Truppen besetzt werden sollte. Und das Forum Romanum gehörte zweifellos zu den wichtigen Punkten der Stadt. Aber auch wenn die Menge an Soldaten klein war, war immerhin ein höherer Offizier dabei, der nun auch mit einigen Begleitern auf die Curia zu kam. Macer und die anderen Anwesenden betrachteten ihn neugierig. Glücklicherweise erkannte einer der Männer ihn recht bald und nannte seinen Namen, so dass Macer auf das Zusammentreffen nicht völlig unvorbereitet war, als dieser Tribun ihn dann auch gleich nach seinem Eintreffen ansprach.


    "Salve, Tribun Aurelius. Wir sind uns selber nicht ganz sicher über unsere Anwesenheit hier", erwiderte Macer die Begrüßung und konnte sich ein leichtes Grinsen angesichts der Absurdität der Situation nicht verkneifen. "Der Zweck ist zunächst einmal, nicht mitten auf dem Platz herumzustehen, während ganz offenbar wichtige Dinge hier in Rom vor sich gehen. Da ist die Curia dann der bessere und naheliegendere Aufenthaltsort für einen Senator, nicht wahr?" führte er dann aus, was ihn und seine Begleiter hierher geführt hatte. Er wollte auch noch etwas zu seiner Sicherheit und dem Angebot einer Begleitung sagen, aber da hatte der Tribun schon weiter gesprochen und das Gespräch auf Tiberia Albina gelenkt. Es entstand eine kurze Pause, in der einige der Anwesenden verwirrt und einige gespannt schauten. "Tiberia Albina ist bei der Geburt unserer Tochter verstorben", erklärte Macer dann nüchtern.

  • Mit großen Augen und noch größeren Ohren stand Varus inmitten der anderen Klienten von Macer, natürlich seinem Stand angemessen weiter hinten und nicht direkt neben dem Senator und hörte zu was da besprochen wurde.

  • Messalla sah sich das alles aus sicherer Entfernung an. Würde seine Hoffnung auf die Wiederkehr der Normalität erfüllt werden? Doch was war schon Normalität. Die Decemvir litibus iucandis hatte ja schon seit Montaten Ihre Arbeit eingestellt und er musste sich jetzt um diese verdammten Erbschaftsgeschichten seines Tutors kümmern. Es würde also keine Hinrichtungen geben. Das war löblich. Und auch keine Plünderungen. Auch das war löblich. Dafür gab es nun einen neuen Kaiser. Er würde das auf den Plakaten ändern müssen, dachte er sich als er mit wohlgemessenem Druck heimgeschickt wurde. Ein Vae Victis würde es also erstmal nur eingeschränkt geben. Auch das war löblich. Er würde einen Schneider einstellen ...

  • Das war ein Schuss ins Schwarze. Sextus hatte nicht einmal gewusst, dass die Tiberia nach weißiunowieviel Jahren schwanger geworden war. Bevor er aus Rom geflohen war, hatte sie noch gelebt. Dass sie es jetzt nicht mehr tat, hatte er nicht wissen können.
    “Mein herzliches Beileid hierzu. Sie war eine sehr würdevolle und schöne Frau. Ich hatte gehofft, mich mit ihr unterhalten zu können, wenn dies alles hier vorüber ist, um ihr noch ein paar Dinge über ihren“ Onkel? Vetter? Sextus hatte keine Ahnung, wie Tiberius Durus und die Frau des Senators verwandt gewesen waren. Die Verwandtschaft und das ganze Gespräch wäre ohnehin nur ein Aufhänger gewesen, um einen Kontakt zum Consular herzustellen und über dessen Frau vielleicht Unterstützung bei zukünftigen Projekten zu erreichen. “Verwandten mitzuteilen. Ich bin mir sicher, ihr werden sehr viele Geschichten von ihm zu Ohren gekommen sein, getragen vor allem durch die Propaganda von Vescularius“ – Sextus verzichtete hierbei sowohl auf das Wort 'Kaiser' als auch auf das für seine Fraktion dem Thronräuber angemessenere 'Usurpator' – “doch vermutlich nur wenig Wahres. Wie du vielleicht weißt, war ich Klient ihres Verwandten Tiberius Durus und damit kurz vor seinem Tod mit ihm recht gut bekannt. Ich hätte ihr gerne die Gewissheit gegeben, nicht mit einem Kaisermörder verwandt zu sein, wie es ihm unterstellt wurde.“ Oder ihm. Wobei das wohl das Konstrukt war, welches sich Wahrheit nannte.
    Sextus plauderte ganz beiläufig und ließ sich wenig stören von den weiteren Anwesenden. Es tat gut, einmal nicht Befehle brüllen zu müssen, sondern sich in so etwas wie Konversation zu üben, auch wenn das hier nicht unbedingt die hohe Kunst der Rhetorik war.
    Im Hinterkopf speicherte Sextus schon einmal die Information ab, dass der Purgitier eine Tochter hatte. Es war noch eine weit entfernte Planung, aber vielleicht ließe sich da noch eine Ehe stiften. Nicht unbedingt dann mit ihm, wer wusste, wie er selbst in zwölf Jahren würde verheiratet sein? Aber er hatte immerhin auch einen Sohn, über den sich eine Verbindung würde knüpfen lassen.


    “Jetzt aber muss ich schon darauf bestehen, dich sicher nach Hause geleiten zu dürfen, Purgitius. Ich sehe mich in der Verantwortung, deiner Frau wenigstens diesen Dienst zu erweisen, ihrer Tochter sicher den Vater zu bringen. Die Truppen haben zwar Anweisung, die Zivilbevölkerung nach Möglichkeit zu schonen und nur nach Hause zu schicken, aber da du auch jetzt noch der weitaus militärisch erfahrenere von uns beiden bist, muss ich dir denke ich nicht erklären, wie diese Befehle von den Männern bisweilen... umgangen werden. Trotz der Strafen.“

  • Macer nickte langsam zu den Ausführungen des Tribuns, ging aber nicht weiter darauf ein. Hier und jetzt war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um das weiter zu vertiefen fand er. Anscheinend sah der Tribun das ähnlich und bestand weiterhin darauf, Macer nach Hause zu begleiten. Er hatte keineswegs grundsätzlich etwas dagegen, zusätzlich zu seinen Klienten noch eine militärische Eskorte zu bekommen, sah aber auch keinerlei Grund für eine Sonderbehandlung. "Und die anderen Senatoren hier?" fragte er daher und deutete lächelnd auf seine Senatskollegen, die logischerweise wohl ebenfalls nach Hause gehen sollten. "Soweit ich das sehe, hast du nicht genug Männer dabei, um sie ebenfalls alle nach Hause begleiten zu lassen, oder? Und gibt es nicht andere Aufgaben, mit denen du eigentlich beauftragt bist?" erkundigte er sich neugierg. Auch wenn es so klingen mochte, wollte er den Tribun keineswegs abwimmeln. Er konnte sich nur nicht vorstellen, dass ein Tribun einfach so spontan entscheiden konnte, einen Senator nach Hause zu bringen und nicht andere, klarere Befehle hatte, was er im Zentrum Roms tun sollte. Das Forum Romanum besetzt zu halten zum Beispiel oder die Curia oder eine Basilica oder einen Tempel oder das Tabularium, um Aktenvernichtungen zu verhindern oder was auch immer. Tausend strategische Möglichkeiten sausten in diesem Augenblick durch seinen Kopf und er war fast ein wenig neidisch, gerade nicht selber Befehlshaber zu sein, sondern einfach nur Senator.

  • Ungünstigerweise hatte der Consular zumindest zum Teil recht: Sextus hatte wirklich nicht genügend Männer hier auf dem Forum, um jeden der hier Anwesenden einzeln mit größerer Eskorte nach Hause zu geleiten. Allerdings hatte er das auch nicht unbedingt vor gehabt. Sein Blick schweifte scheinbar nachdenklich über die Anwesenden, und tatsächlich dachte er kurz über ihren künftigen Nutzen für seine Person nach. Sicher war der ein oder andere nicht davon betroffen, bei einem in greifbare Nähe geratenen Kaiserwechsel ihrer Stellung, Macht und bisweilen sogar ihres Lebens verlustig zu gehen. Aber der ein oder andere aus dem neutralen Feld könnte sich ebenso unter den Männern befinden und solch eine kleine Geste sicherlich später wohlwollend im Gedächtnis behalten. Und Sextus hatte vor, so schnell als irgend möglich sich wieder auf das politische Parkett zu verlegen und dem militärischen so gänzlich als möglich zu entsagen. Daher war er sehr bereit, seine momentan zur Verfügung stehenden Ressourcen etwas zu splitten.
    “Nun, ich fürchte, da magst du Recht haben, Consular. Falls sich die Herren aber dazu entschließen könnten, gesammelt zu gehen, bin ich sicher, dass sich eine adäquate Lösung für dieses Problem finden ließe. Eine erträgliche Routenplanung in kleineren Gruppen mit kleineren Eskorten sollte im Bereich meiner dispositionsfähigen Kräfte liegen.“ Andernfalls würde Sextus zur Not auch eben jene Kräfte dispositionsfähig machen. Solch eine gute Gelegenheit, sich ein paar Gefallen für eine kleine Lappalie zu erschleichen, bot sich vermutlich nicht noch einmal. Auch wenn es nur wenige Senatoren waren, die er unter den Anwesenden erblickte, und ihr Einfluss zweifelhaft sein würde in Zukunft. Aber besser den Spatz in der Hand – und eine ziemlich dicke Taube hier direkt vor ihm – als gar nichts.
    “Denn glücklicherweise bin ich in der günstigen Position, im Rahmen des großen Zieles mein eigener Befehlshaber im Moment zu sein.“ Ja, er war sich bewusst, dass er nur Tribun war. Auf der anderen Seite ward der Claudier seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen und selbst wenn er auftauchte, würde Sextus es inzwischen durchaus sogar auf eine Machtprobe ankommen lassen, sich auch gegen dessen Befehle zu stellen, wenn es ihm opportun erschien. Da der Claudier aber ohnehin halbtot war und sich zu nichts äußern würde, war diese Überlegung rein philosophischer Natur. “Und als solcher bin ich der bescheidenen Meinung, dass ein leeres Gebäude zu besetzen zwar eine sicherlich symbolträchtige Wirkung haben mag, wenn es sich um die Curia Roms handelt, die lebenden Senatoren, die dieses Gebäude allerdings zum Beratungsorgan des Kaisers erst machen, zu beschützen, eine sicherlich nicht geringer einzuschätzende Aufgabe ist. Für die ein paar Männer abzuziehen sicherlich kein zu großer Aufwand darstellt, unter der Prämisse, dass die Herren denn mit meinem Plan zur Gruppenbildung einverstanden sind.“

  • "Wohl gesprochen, Tribun", stimmte Macer den Worten über die Bewachung der leeren Curia zu. In der Tat waren die Senatoren wohl das wichtigste Inventar der Curia, so dass man besserer diese schützen sollte als den sonstigen spärlichen Gebäudeinhalt. Zur strategischen Reichweite dieser Entscheidung gab er dann aber lieber keinen Kommentar ab, auch wenn er den Eindruck hatte, dass die Besetzung der Stadt dann wohl doch etwas chaotisch vor sich ging, wenn ein Tribun einfach so mit ein paar Mann auf's Forum spazieren und sich dann zur Eskorte für ein paar Senatoren erklären konnte. Stattdessen wandte er sich an die anderen Senatoren und schaute sie leicht grinsend an. "Nun, was meint ihr? Wollen wir uns nach Hause bringen lassen wie ein Haufen Schüler, die von einem Haussklaven abgeholt wurden?" erkundigte er sich durchaus gut gelaunt nach deren Meinung. Allgemeines Gemurmel setzte ein, an dessen Ende sich die Gruppe dafür entschied, sich tatsächlich nach Hause bringen zu lassen. Tatsächlich kicherten einige wegen des Vergleichs mit den Schuljungen etwas kindisch, auch wenn die meisten von ihnen wohl in ihrer Kindheit Privatlehrer zu Hause oder zumindest in der Nachbarschaft gehabt hatten. Was blieb, war die Frage nach der Reihenfolge, denn natürlich hatte kaum einer Lust auf unnötig lange Wege. Nach einer längeren Debatte hatte man aber auch hier Einigkeit erzielt, so dass Macer sich wieder an den Tribun wandte. "So, wir wären dann nun soweit und bereit, uns von dir nach Hause geleiten zu lassen", erklärte er feierlich.

  • Haussklaven. Wurde er hier gerade allen ernstes mit einem Haussklaven verglichen? Sextus hatte ja schon viel in seinem Leben gehört, auch viel unschmeichelhaftes, aber mit einem sprechenden Inventarstück ohne Willen war er bislang noch nie verwechselt worden. Dafür, dass Sextus in diesem Moment nicht beinahe die Fassung verlor, sondern diese Bemerkung ohne auch nur mit der Wimper zu zucken über sich ergehen ließ, hätte er im Grunde genommen eine kleine, goldene Statue verdient, die ihm ein langjähriger Schauspieler überreichte, woraufhin er sich artig bei einer Akademie zu bedanken hätte. Haussklaven!


    Die kurze Zeit der Beratschlagung nutzte der Aurelier dann auch gleich, indem er zwei seiner Begleiter, die mit ihm die Curia betreten hatten, losschickte. Den ersten mit dem Auftrag, von den vierzig Männern vom Platz 30 abzuziehen und zu sammeln, um damit die nötigen Eskorten zusammenzustellen. Den zweiten, um noch zwei Centurien von der Legio II zu holen, damit diese das Forum und die umstehenden Gebäude besetzten. Und schließlich, um zwei weitere Centurien dann zum Tempel des Saturn zu führen, sofern der Flaminier diesen bislang noch nicht geistesgegenwärtig hatte besetzen lassen.
    Nachdem die beiden ihn verlassen hatten, waren sich die versammelten Herren wohl auch inzwischen darüber einig, wie man sich am sinnigsten aufteilte, ohne dass allzu viele Umwege gelaufen werden mussten. Da bedeutete es nur mehr ein wenig Rechenarbeit, den wenigen Gruppen in etwa gleichmäßig viele Begleiter zuzuteilen, die draußen ebenfalls schon warteten.
    “Gut. Meine Männer sind es ebenfalls“, meinte Sextus freundlich und machte eine einladende Geste nach draußen auf den noch immer reichlich leeren Vorplatz. Die Senatoren waren dann auch schnell ihren Begleitern letztendlich zugeteilt, und Sextus gab noch zwar nicht auffällig laut, aber laut genug, damit besagte Schützlinge es sehr wohl mitbekommen mochten, seine Befehle. “Dies sind Senatoren Roms. Ihr werdet sie mit Respekt als solche behandeln und sicher nach Hause geleiten. Ihr habt Befehl, sie mit allen Mitteln zu verteidigen, aber geht keine unnötigen Risiken ein. Pergite!“


    Sextus selbst schloss sich der Gruppe um Purgitius Macer an. Immerhin hatte er zuvor volltönend noch erklärt, dass er diesen persönlich nach Hause zu bringen gedachte. Sein Pferd ließ er von einem der Legionäre am Zügel führen, während er neben dem Consular zu gehen gedachte. Auch wenn die kleine Beleidigung mit dem Haussklaven eigentlich nach einer Erwiderung schrie, war es in diesem Fall redlich besser, von einer versehentlichen Bemerkung auszugehen und sich weiterhin auf Augenhöhe zu unterhalten. Zumindest war dies für Sextus' zukünftige politische Karriere sicherlich vorteilhafter, als sich diese Möglichkeit durch gekränkte Eitelkeiten zu verbauen.
    “Consular Purgitius, verzeih mir bitte meine Neugier, aber wie du selbst bemerkt hast, bin ich reichlich uninformiert über die... Geschehnisse der letzten Monate hier in der Urbs Aeterna. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn du mir auf dem Weg zu deinem Haus vielleicht den ein oder anderen Einblick verschaffen könntest“, stieß Sextus dann auch sogleich ein Gesprächsthema an, das nicht gar zu seicht und nichtssagend war. Abgesehen davon war er tatsächlich schrecklich uninformiert und es konnte gewiss nicht schaden, etwas an diesem Zustand zu ändern.



    [Sim-Off] Varus, Dexter: Ihr könnt selbstverständlich gerne mitkommen zur Casa Purgitia oder euch eine der anderen Gruppen angeschlossen haben.[/simoff]

  • Die Senatoren teilten sich in die vereinbarten Gruppen auf, verabschiedeten sich dabei natürlich noch voneinander, schaute ob alle ihre Klienten und sonstigen Begleiter dabei waren und spazierten dann los. Da es nun nicht allzu viele Senatoren gewesen waren, die Macer zufällig vor der Curia getroffen hatte, war in seiner Gruppe außer ihm auch nur ein anderer Senator, was die Wegplanung recht einfach machte. Langsam schob sich die nicht unbeträchtliche Menge von Leuten mit der kleinen militärischen Eskorte durch die Straßen und Macer war ganz froh, dass der Tribun die Zeit mit etwas Plauderei überbrücken wollte. "Nun, die Zeit war nicht ganz ereignislos, wie du dir denken kannst", begann er, ohne überhaupt eine genaue Ahnung zu haben, seit wann der Aurelier nicht mehr in Rom gewesen war. Er sollte das natürlich wissen, aber wie üblich war auf sein Gedächtnis für solcherlei Dinge kein Verlass. "Einige Magistrate sind gekommen und gegangen, Germanicus Avarus wurde als Legatus der Staatspost abgesetzt, desgleichen Germanicus Sedulus als Curator, Vinicius Lucianus wurde hingerichtet, diverse Senatoren sind im Exil", zählte er die Dinge auf, wie sie ihm in den Kopf kamen und insbesondere den Senat betrafen, da sie dort losgelaufen waren auf ihrem Weg zu Casa Purgitia.

  • Varus schloss sich natürlich seinem Patron, seiner neuen Eskorte und der alten aus seinen Klienten bestehenden an.
    Er versuchte halbwegs in der Nähe zu bleiben und das Gespräch zu belauschen. Leider gelang ihm das nicht wirklich und so musste er sich mit dem Zufrieden geben was weitergegeben wurde.

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