[Cubiculum] von Shani, Raum XVII Obergeschoss der Villa Urbana

  • Zu der Sache mit Irvin nickte sie nur noch ein wenig unglücklich, denn sie hatte natürlich wenig Hoffnung, dass sie den Sklaven wiederfinden würden, aber ohne jeglichen Versuch aufzugeben war bei solchen Angelegenheiten nicht ihr Stil.
    "Ach gut, dann denkst du also doch noch ein wenig", kommentierte Shani trocken. "Mach das, was für deinen Dominus am besten ist, außer dir wurde ausdrücklich befohlen, genau das nicht zu tun. Und im Zweifelsfall wird dich Commodus bestimmt nicht erschlagen, wenn du fragst." Hoffte sie jedenfalls. Aber konnte doch alles in allem nicht so schwierig sein.
    "Ruf' dir einfach ins Gedächtnis, dass es dir nur gut gehen kann, wenn es auch den Leuten gut geht, welchen du dienst, in jeder Hinsicht. Also sorge einfach dafür, dass es deinem Dominus gut geht."
    Innerlich schauderte Shani allerdings. Sie tat das doch nicht gerade wirklich? Sie half Commodus. Commodus. Und das obwohl es sie eigentlich einen feuchten Dreck anging, wenn der Kerl zu blöd war, seine eigenen Sklaven zu erziehen. Viel lieber brach er ihnen anscheinend alle Knochen, aber irgendwas zu erklären hielt er wohl für vollkommen unnötig.

  • „Wird er nicht?“ war nun der ihrerseits trocknen Kommentar von Varia, weil sie genau das wohl mehr als Shani bezweifelte. „Und selbst wenn, dann...“ Varia schloss die Augen, bevor sie weitersprach. „... dann kann er das tun wenn es ihm gefällt.“
    Ja sie würde genau das wohl begrüßen, denn dieser momentane Zustand gefiel ihr weniger, als die Vorstellung erschlagen zu werden.
    Varia wollte gerade schon das Zimmer verlassen, als sie den letzten Satz von Shani hörte. „Es ist nicht von belang, wie es mir geht. Was ich fühle, was ich denke, ist nicht wichtig.“ sagte sie mehr zum Flur als zu Shani, dann drehte sie sich aber nochmal um. „Ich stehe mit meinem Leben für ihn ein, meinst du nicht das reicht?“ fragte sie nun schon fast provokativ.

  • Vollkommen sicher war Shani sich natürlich nicht. Im Grunde traute sie Commodus ja alles zu, hoffte aber schlussendlich, dass es auch bei dem helvetischen Schleimbeutel irgendwo eine Grenze gab. Da konnte sie nur einmal mehr froh über ihren Dominus Varus sein. Und auch stellte sie ihre Freiheit nicht zwingend über ihr Leben – wäre sie frei, ginge es ihr vermutlich nicht besser als hier in der Villa der Helvetier. Wie sie sich als Sklavin Commodus' fühlen würde, war jedoch eine ganz andere Sache.
    Am Ende musste Shani, je mehr sie sich darüber den Kopf zerbrach, zugeben, für Commodus spielten Varias Gefühle und Gedanken vermutlich wirklich keine Rolle. Und je länger er mit ihnen die Villa bewohnte, je mehr sie über ihn erfuhr und über seine Einstellung nachdachte, desto mehr verabscheute sie ihn.
    "Ich wünschte …" … du würdest genau das nicht tun, wollte sie beinahe sagen, riss sich noch im letzten Moment zusammen und musste dann hastig einen angemesseneren Abschluss für ihren Satz finden. "… er würde dir dafür die Anerkennung entgegenbringen, die du verdienst." Sie seufzte leise. "Ganz ehrlich, Varia? Ich weiß es nicht. Ich bin nur froh, dass ich mich mit solchen Problemen nicht herumschlagen muss", endete sie mit einem Hauch von Mitleid in der Stimme.

  • Mitleid war nicht gerade das was Varia brauchte, aber sie wusste das Shani es nicht böse sondern wahrscheinlich eher mitfühlend meinte, weswegen sie auch nicht weiter drauf einging.
    Sie schaute deshalb auch Shani an. „Ich weiß, dein Varus ist da ganz anders.“ Varia versuchte ein Lächeln, was ihrem sonst ernsten Gesicht fast schon weiche Züge verlieh. „Und wenn du willst, dann kann ich es Varus auch sagen... also das Mit Irvin, Es ist ja nicht deine Schuld. Und ja vielleicht hätte ich dir früher etwas sagen sollen. Aber...“ Nun wurden ihre Züge wieder traurig. „.. ich … ich wollte das er wenigstens ein kleine Chance hat. Er war mein einziger Freund hier, der einzige vertraute.“ Sie wusste nicht ob Shanis sie verstand, was in ihr vorging. „Also wenn du willst, geh ich zu deinem Dominus oder ich begleite dich, dann bekommst du sicher keinen Ärger.“
    Varia wollte wirklich nicht, dass Shani es war, der man Vorwürfe machte. Wenn es also sein musste würde sie den Ärger auch auf sich nehmen.

  • Shani schüttelte nachdenklich den Kopf.
    "Nein", sagte sie erst bloß. "Ich werde sehen, was sich machen lässt. Halte du dich erst mal da raus." Irgendetwas würde sie sich einfallen lassen ... die Geschichte irgendwie so zurechtbiegen, dass am Ende niemand Schuld hatte. Schadensbegrenzung eben. Denn daran, dass Irvin weg war, ließ sich erstmal nicht viel ändern. Und im Notfall könnte sie noch immer Varia vorschieben.
    "Aber glaubst du wirklich daran, dass er da draußen zurechtkommt?", gab sie zu bedenken. Dem Germanen war zu Beginn sogar die Villa zu viel gewesen, was sollte der alleine in einer Stadt wie Rom. Im Grunde wusste der Kerl nach seinen wenigen Ausflügen in die Stadt doch gar nicht wirklich, was ihn da draußen erwartete.

  • Varai schauten nachdenklich und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Nach einer ganzen Weile sagte sie schließlich. „Nun ich denke ihr unterschätzt ihn alle. Ich bin davon überzeugt, wenn er es aus der Stadt herausschafft, dann wird er es auch bis in seinen Heimat schaffen.“


    Sie sprach die Worte mit so einer Überzeugung aus, dass wohl keine zweifel mehr bestehen konnten, dass sie dies wirklich glaubte, dass es nicht nur einen Hoffnung von ihr war.
    Varia schließlich war auch diejenige, die Irvin wohl am ehesten einschätzen konnte, denn sie hatten viel Zeit miteinander verbracht.

  • "Dann hoffe ich, dass du damit richtig liegst", entgegnete Shani mit einem Stirnrunzeln. Sie selbst war noch immer skeptisch, aber irgendwo in der Gosse zu landen oder gar den Tod wünschte sie Irvin natürlich nicht.
    "Aber ich bitte dich, mich sofort zu informieren, falls so etwas irgendwann noch einmal passiert", sagte sie dann in einem Tonfall und mit einem Blick, der keinen Zweifel daran ließ, dass es sich auch wirklich um eine Bitte handelte. Varia zu etwas zwingen zu wollen, hatte bisher nur selten funktioniert, sodass Shani sich dieses Mal dazu entschied, an ihre Solidarität den anderen Sklaven des Hauses gegenüber zu appellieren.

  • Fast schon geistesabwesend nickte Varia. Sie war mit den Gedanken bei Irvin und hoffte wirklich, dass seine Göttermutter ihm beistand.


    „Ähm ja, natürlich.“ sagte sie nun aber mit fester Stimme. Denn erstens glaubte sie nicht, das so was noch mal passierte und zweitens nun ja, nein sie würde es das nächste Mal einfach verhindern das so was noch mal vorkam. „Ja versprochen.“ sagte sie also nochmal zur Bekräftigung.“

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