Zwei Nauta auf Abwegen/Besorgungstour

  • Endlich hatten Titus und Coriolanus die Möglichkeit, ein wenig Zeit damit zu verbringen die große Stadt Rom zu erkunden. Er war seinen Befehlshabern unendlich dankbar, dass sie ihn dafür auserwählt hatten, mit in die Stadt zu kommen. Mit einer gehörigen Portion Stolz stellte er fest, dass er sich mit seinen Leistungen wohl dafür empfohlen hatte und bereits positiv aus der Menge an Soldaten aufgefallen war. Vielleicht führte ihn seine Karriere ja noch weiter als bis zum einfachen Nauta. Träumen durfte man ja wohl.


    Ihr erster Weg führte sie dann direkt zum Mercatus der Stadt um Besorgungen für die hohen Tiere zu machen. Für einen einfachen Peregrinus wie sie es waren, der perfekte Ausgangspunkt für die Erkundung der Stadt, ohne das es die Offizier wissen mussten. Er trug seine beste Rüstung und präsentierte stolz seine Auszeichnungen. So mancher Blick war ihm sicher. Lediglich durch die Tatsache, dass er aufgrund des Pomeriums keine Waffe bei sich trug ließ ein Gefühl der Wehrlosigkeit in ihm keimen, welches er zu verdrängen versuchte.


    Der Markt an sich war für Titus überwältigend. Er hatte viele Märkte gesehen, in vielen verschiedenen Regionen des Imperiums. Doch die Vielfalt und der Abwechslungsreichtum den der Mercatus urbis bot, beeindruckte ihn sehr. Er hielt an so manchem stand und schlängelte sich durch die große Besucherschar, welche sich nach Ende des Bürgerkrieges wieder hierher traute. Vermutlich liefen die Geschäfte noch nicht so wie es vor dem Krieg war, doch entspannte sich die Situation langsam aber sicher wieder.


    An einem Obststand besorgte sich Titus zunächst einige Trauben, welche er sich von seinem hart angesparten Geld gönnte. Natürlich waren diese für sein Einkommen verhältnismäßig teuer, doch wollte er sich endlich einmal etwas Abwechslung zum täglichen Puls gönnen. An Coriolanus gewandt, fragte er:


    "Willst du auch probieren?"

  • Auch Silanus war wieder einmal auf dem Markt unterwegs. Die Classis hatte mittlerweile Rom erreicht, aber in ihr Lager auf dem Platz vor der Stadt einzudringen war schier unmöglich! Lange hatte Silanus sich um das Lager geschlichen, aber keinen guten Zugang gefunden!


    Es wurmte ihn, nun war er seinem Ziel so nah und doch konnte er ihn nicht erreichen!
    Mittlerweile hatte Silanus, durch die tatkräftige Hilfe von Askan auch ein kleines Netzwerk an Straßenjungen aufgebaut, welche ihm alle Classissoldaten meldeten die sich in der Stadt aufhielten und so war es auch jetzt, dass ein kleiner verdreckter Junge zu ihm kam und ihm berichtete, dass sich zwei der Soladten genau hier auf dem Markt aufhielten.


    Silanus folgte dem Hinweis und schaute sich unauffällig auf dem Markt um. Er tauchte in den Menschenmassen unter, welche sich um diese Zeit auf dem Markt tummelten. Huschte unbemerkt von einer Gruppe zur anderen und dann sah er ihn!


    Flavus! murmelte Silanus und ballte die Faust!


    Schlenderte dieser Mistkerl einfach über den Markt als wäre nichts gewesen! Aber nun hatte er ihn! Nun bot sich eine Gelegenheit! schnell zog Silanus den kleinen Jungen, welcher ihm gefolgt war hinter eine Ecke und steckte ihm eine Münze zu.


    Hol so schnell es geht Askan her! hast du verstanden? Der Junge nickte nur und flitzte los, so schnell dass er nach einiger Entfernung sogar Flavus und seinen Kameraden anrempelte, diesem die Zunge herausstreckte und sich aus dem Staub machte.

  • Bisher hatten sie sich ja stets nur in ihrer Fantasie ausgemalt, wie es wäre in Rom herumzuspazieren. Da ging im Prinzip schon seit dem Marsch von Misenum so. Immer wieder diese Träumereien und diese ganzen Sachen, die man sich vornehmen wollte. Alles wollte Coriolan mal gesehen haben! Sei es das Capitol, das Forum Romanum oder das Marsfeld. Erst recht wollte er sich einmal einen Ausflug in die Thermen gönnen, falls dazu Zeit war. Aber jetzt musste er wohl erst einmal wieder herunterkommen.


    "Sieh dir nur diese vielen Händler an und dazu dieses Geschrei!" Ja, überall versuchten sie lautstark ihre Waren loszuwerden. "Die Marktplätze in Ostia waren ja nichts dagegen." Die Märkte in Misenum konnte er leider nicht beurteilen, da er nie die Möglichkeit fand, sie in Augenschein zu nehmen, aber sie würden sicher nicht besser sein.


    "Klar doch.", sprach er und probierte von den Trauben. "Naja, geht so, ich hol mir lieder noch etwas eigenes." Und so kaufte sich Coriolanus ein paar Datteln für den Weg. So eine zuckerhaltige süße Dattel brachte einem Nauta die nötige Kraft, um den heute noch den ganzen Tag in Rom herumlaufen zu können. Noch während er eine davon aß, erblickten seine Augen eine recht hübsche junge Frau, die gerade an einem anderen Stand mit einem Händler um irgendwelche Stoffe feilschte. Er stubste den Kameraden an, auf das dieser seinen Blick auf sie wenden sollte. "Nä, wär die nicht was für dich?"

  • Flavus nickte und stimmte Coriolanus zu:


    "Du hast recht. So viele Händler auf einen Haufen habe ich noch nie gesehen. Und wie laut es hier ist...Wahnsinn."


    Zum Kommentar, Ostia wäre nichts dagegen, fügte Flavus noch hinzu:


    "Der einzige Markt der an diesen rankommt ist jener in Alexandria. Dort geht es noch exotischer zu, auch wenn er nicht ganz so groß ist wie dieser."


    und resümierte dabei über seine Zeit in Alexandria, welcher zwar nur sehr kurz, dafür aber umso intensiver gewesen war. Über die Tatsache, dass sein Freund Datteln diesen leckeren Trauben vorzog konnte Flavus nur seinen Kopf schütteln:


    "Ich verstehe nicht, wie man dieses süße Zeug einer guten Traube vorziehen kann. Aber suum cuique." Dabei stopfte er sich zwei Trauben zugleich in den Mund, während er bei dem Gedanken eine Dattel zu essen beinahe würgen musste. Er mochte diese Dinger überhaupt nicht.


    Gerade in dem Moment, als er sich zu der Frau drehte die Coriolanus gerade angesprochen hatte, wurde er von einem Jungen angerempelt, welcher ihm auch noch ganz frech die Zunge rausstreckte. Instinktiv griff Flavus zu seinem Geldbeutel und konnte erleichtert feststellen, dass noch alles da war. Leicht genervt rief er dem Jungen noch hinterher:


    "Pass gefälligst auf wo du hinläufst!"


    Danach wandte er sich wieder Coriolanus zu:


    "Meinst du? Versuchen kann ich es ja mal."


    Flavus richtete sich seine Uniform noch einmal und schritt dann auf die Frau zu, nicht aber ohne bei seinem Kamerad noch einmal Unterstützung einzufordern:


    "Wünsch mir Glück."

  • Der Junge braucht nicht lange um Askan zu finden. Dieser hatte sich wie so oft an einer etwas erhöhten Stelle des Marktes positioniert um alles zu überblicken. Er hatte die Leute beobachtet und auch Silanus entdeckt, als dieser dem Straßenjungen Anweisungen gab. Als er den Weg des Jungen verfolgte, sah er auch die beiden Soldaten. Daraus kombinierte Askan, dass es sich bei einem der Beiden wohl um diese Titus Flavus handeln musste. So begab sich Askan nach unten, um den Jungen abzufangen. Als dieser auf ihn zukam stoppte er ihn und fragte:


    "Was gibt es?"


    Der Junge, etwas außer Puste verschnaufte zunächst kurz und gab dann zur Antwort:


    "Silanus schickt mich. Ich soll dir nur sagen: Flavus. Er meinte du würdest schon verstehen."


    Askan nickte und gab dem Jungen eine Münze. Im vorbeigehen tätschelte er dessen Kopf und lobte ihn noch:


    "Gut gemacht. Kauf dir was Schönes."


    Danach begab er sich zu Silanus. Auf diesem Wege musste er auch an den beiden Soldaten vorbei. Diesen Moment nutzte er, um die beiden Nauta zu untersuchen. Er stellte fest, dass sie wohl keine Waffen bei sich trugen, zumindest keine welche wirklich gefährlich werden konnten. Ebenfalls im Vorbeigehen fielen dem jungen Askan die Auszeichnungen der beiden Soldaten auf, welche diese recht öffentlich zur Schau stellten. Als er die Frau entdeckte, auf welche einer der Männer zuging musste er schmunzeln. Jetzt verstand er auch warum die beiden so schick gekleidet waren. Sie waren wohl darauf aus, alle "Atraktivitäten" welche Rom zu bieten hatte kennen zu lernen. Nachdem er all dies im Vorbeigehen beobachtet hatte, kam er dann schlussendlich bei Silanus an.


    "Welcher der beiden ist es?"


    Dabei krämte er ein wenig am nächstgelegenen Stand, um nicht aufzufallen.


    "Dein Freund scheint ganz schön hoch dekoriert zu sein, wenn er wirklich erst so kurz bei der Classis ist. Eine Phalera und eine Armillae tragen beide bereits. Was willst du jetzt machen?"

  • Von weitem hatte der Domitier bereits die blitzenden Abzeichen erkannt, auch er trug die seinen, außerdem auch seine gesamte Ausrüstung, welche geradezu blendend funkelte, desweiteren ein weiterer voll ausgestatteter Urbaner, da es ihm nicht anders gewährt wurde die Castra zu verlassen, er ging auf Flavus zu, um ihn kurz darauf zu begrüßen:


    "Titus Flavus! Schön dich so bald wieder zu sehen!"

  • Flavus wollte gerade die Frau ansprechen die ihm Coriolanus gezeigt hatte, als er seinen Namen rufen hörte. Etwas überrascht dreht er sich um und sah in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte. Zunächst etwa skeptisch ob der Tatsache, dass ihn hier jemand beim Namen kannte, hellte sich sein Gesicht dann aber auf, als er sehen konnte wer ihn da angesprochen hatte. Mit freudigem Lächeln ging er Ahenobarbus einige Schritte entgegen und erwiderte:


    "Domitius Ahenobarbus! Es freut mich ebenfalls dich zu sehen. Wie es scheint, bist du bereits wieder voll im Dienst, nicht war."


    dabei klopfte Titus auf den Brustpanzer und zeigte auf die Ausrüstung. Ein Vorteil der Urbaner, sie durften auch hier Waffen tragen.


    "Wie ich hörte, habt ihr einen neuen Praefectus. Wie ist er den so?"


    Dann deutete Titus seinem Kamerad und Freund Coriolanus er solle näher kommen. Nicht sicher ob sich Coriolanus noch an den Urbaner erinnern konnte, stellte er die beiden noch einmal vor:


    "Coriolanus, das ist Domitius Ahenobarbus von den Urbanern. Kannst du dich noch an ihn erinnern? Wir sind uns auf dem Exerzierplatz in der Castra in Misenum begegnet, nach der Schlacht."

  • "Ah, ich glaube, ich habe dich schon einmal in Misenum gesehen. Freut mich, dass du auch hier bist." begrüßte er den Urbaner. "Unser aller Wege scheinen sich öfter zu kreuzen. Seid ihr gerade auf Patrouille?" Es musst schon spannend sein, in Rom für Ordnung zu sorgen, dachte sich Coriolanus. Aber vielleicht auch nur halb so schön, wie auch einem Schiff zu fahren.


    Etwas bedauernd blickte er der Frau nach, die den Stand inzwischen verlassen hatten und sich wegbewegte und zuckte mit den Schultern in Richtung Titus. "Naja, vielleicht die Nächste."

  • Silanus hielt sich gekonnt im Hintergrund und beobachtete die beiden Nautas und vor allem Flavus genau. Er lies aber auch die restliche Umgebung nicht aus den Augen, wie er es immer tat, wenn er in mitten einer Menschenmenge war. So erblickte er auch den Urbaner schon von weitem. Wenn es etwas gutes an den Gesetzeshütern gab, dann war es die Tatsache, dass man sie durch ihre Rüstungen schon von weitem sah.


    Als Askan sich "seinem" Stand näherte und erwähnte, dass sie alle sehr hoch dekorierte Soldaten waren, biss Silanus in einen Apfel, den er sich gerade gekauft hatte und ja er hatte ihn diesesmal sogar bezahlt, wollte er ja nicht auffallen.


    Pah! Hoch dekoriert schon! Ich wette die beiden haben sich in der Schlacht in die Tunika gepisst! Der Kaiser hat sicher jedem dahergelaufenen Laufburschen so ein Phaleradings und einen Armreif geschenkt, weil sie für ihn waren! Das wird nichts besonderes sein, oder hast du schon einen Soldaten hier in Rom gesehen, seid sie hier sind der nicht irgendeinen solchen Firlefanz umgehängt hat? dann nickte er unauffälig in Richtung des Urbanern Sogar DER hat seine Auszeichnungen frisch poliert! Ich wette wären wir auch nur in der Nähe einer Schlacht gewesen hätten sie uns auch so einen Schmarrn an die Brust gehängt! in seinen Antworten konnte man sehr gut heraushöhren, dass Silanus das Militär nicht wirklich mochte.
    Dann biss er wieder in seinen Apfel und schaute sich die Waren vor sich auf dem Stand an.
    Während er sich eine Tunika begutachtete und diese in die Höhe hob um sie genauer zu betrachten, wie normale Kunden dies eben so taten meinte er zu Askan. Es ist der Rechte! Der der es bei der Frau versuchen wollte! Ich würde sagen wir warten erst noch ein wenig ab! Zur Zeit sind mir zuviele von diesen Maultieren hier! Hast du gesehen wie sie bewaffnet sind? wollte er dann wissen und legte die Tunika zurück um eine andere zu nehmen.

  • Askan bekam langsam ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Was wurde denn das hier? Anscheinend schien es hier irgendwo ein Nest mit Soldaten zu geben. Die Urbaner störten jetzt dann doch ein wenig. Darum konnte Askan beim Vorschlag von Silanus noch zu warten nur zustimmend nicken. Ganz nebenbei nahm Askan eine handvoll Datteln und warf dem Händler das Geld hin. Dann lehnte er sich bequem mit dem Rücken an den Stand und schob sich eine der Datteln in den Mund während er die Szenerie beobachtete.


    Der Rechte war es also. Askan musste ein wenig grinsen, denn es war schon erstaunlich wie dieser Flavus hier auftrat, wenn man bedachte, dass er vor weniger Zeit einer von Ihnen gewesen war. Etwas fiel Askan an Titus Flavus aber auf und dies eröffnete er auch Silanus:


    "Dein Freund sieht glücklich aus. Er scheint zufrieden zu sein mit seiner Wahl."


    Kurz darauf wandte sich Askan aber auch wieder ihrem Vorhaben zu und antwortete auf die Frage der Bewaffnung der Soldaten:


    "Nun, die beiden Kerle von der Classis sind unbewaffnet. Aufgrund des Pomeriums dürfen sie hier auch keine Waffen tragen. Wenn dann haben sie nur etwas bei sich, was uns nicht wirklich gefährlich werden kann."


    Wieder schob sich Askan eine Dattel in den Mund und sprach kauend weiter:


    "Ein größeres Problem stellen die Urbander dar. Die sind voll gerüstet und meistens auch nicht schlecht ausgebildet. Zudem kommen die gerade von einer Schlacht heim und da ist mit denen nie gut Kirschen essen. Die ticken da manchmal nicht mehr richtig."


    Askan sprach hier aus eigener Erfahrung, hatten ihn doch einmal fünf Prätorianer ohne Grund windelweich geprügelt als kleinen Jungen. Diese Männer waren damals gerade vom Parthienfeldzug zurück gekommen und er lief ihnen auf offener Straße über den Weg. Doch genug dieser Gedanken, sie mussten jetzt zusehen was sie machten.....

  • Flavus sah an Coriolanus vorbei und da..........


    ..... ihm stockte förmlich der Atem. Er blinzelte noch einmal und da war er wieder verschwunden. Das Herz von Titus hörte beinahe auf zu Schlagen. Wie vom Blitz des Iupiter getroffen stand er da und konnte sich für einen Augenblick nicht rühren. War es möglich, dass er wirklich gesehen hatte, was er zu sehen vermutete? Oder wurde er nur langsam paranoid oder verrückt? Flavus hätte schwören können, dass er gerade vor wenigen Sekunden noch seinem alten Weggefährten Silanus direkt in die Augen geschaut hatte. Diese kalten Augen erkannte er unter tausenden. Doch wie war das möglich. Jetzt war er auf alle Fälle nicht mehr zu sehen. Vermutlich spielte ihm seine Vorstellungskraft einen Streich. Wie auch sollte ihn Silanus hier in Rom finden? Er hatte geglaubt seine Spuren bereits in Alexandria gut verwischt zu haben, wo er die Aeneas betreten hatte und dem Osten den Rücken kehrte.


    Angestrengt versuchte er noch einmal diese Augen in der Menge zu finden, doch mochte es ihm nicht gelingen. Sein Blick wanderte zu Askan, der lässig seine Datteln verschlang und wanderte dann weiter. Schnell aber ging der Blick zurück zu Askan. Dieser schien ihm verdächtig. Er selbst hatte zu viel Erfahrung in der Unterwelt und mit Gestalten wie Askan gemacht um diesen Mann zu übersehen. Wenn man wusste auf was man achten musste, dann waren Personen die unauffällig wirken wollten besonders auffällig. Vermutlich hätte keiner auf dem ganzen Markt diesen Mann der seine Datteln genoss als verdächtig erachtet; Flavus aber tat es.


    Allerdings ergab dies keinen Sinn. Silanus war immer ein Einzelgänger gewesen bis er gekommen war. Flavus spielte alle möglichen Gedankengänge durch, kam aber immer zum selben Ergebnis. Normalerweise tötet Silanus Informanten die ohne Wert waren. Aber konnte es sein, dass er Flavus durch einen Nachfolger ersetzt hatte? Dieser Mann an dem Stand schien noch recht jung zu sein und Silanus hatte ein Faible für aufstrebende "Soldaten". Ja, das ergab Sinn. Instinktiv griff Flavus nach seinem Gladius, doch hatte er dieses selbstverständlich nicht bei sich. Die innere Unruhe mehrte sich und Flavus überlegte fieberhaft, was er nun machen konnte.


    Seine Kameraden konnte er kaum darauf ansprechen. Wenn aufkam, was er getan hatte bevor er zur Classis ging, dann würde er wohl in hohem Bogen unehrenhaft entlassen und stand völlig ohne Schutz dar. Alleine allerdings würde er kaum Chancen haben die Stadt lebend zu verlassen, wenn wirklich Silanus hier war. Was sollte er tun?

  • "Nun diese Begegnung ist schon länger her und müde war ich damals ja auch... Gut das du uns nocheinmal vorgestellt hast." Ahenobarbus reichte dabei Coriolanus die Hand. "Und das hier ist Marcus Sempronius, wir sind nicht auf Patrouille, eigentlich hatte ich vor lediglich noch etwas zu kaufen doch durfte ich alleine nicht raus, jedenfalls nicht während der Nachkriegszeit." Dabei deutete Lucius mit einer Handbewegung auf ihn. "Erfreut euch kennen zu lernen." sagte Marcus daraufhin.


    "Hast du ein Geist gesehen? Oder warum wirst du aufeinmal so blass?" bemerkte Ahenobarbus, nach einem Blick zu Flavus, welcher nahezu Kreidebleich geworden ist, dabei versuchte der Domitier dann zurückzuverfolgen wohin Titus gesehen hat, doch war das bei diesem Wirrwar aus Menschen schier unmöglich...

  • Aus seinem Versteck am Stand des Tunikahändlers, beobachtete Silanus die Soldaten, wie ein Löwe seine Beute, sobald er sie erspäht hatte. Die kalten eisblauen Augen ruhten auf Flavus, dass diesem buchstäblich ein kalter Schauer über den Rücken herunterlaufen musste.
    Und anscheinend war dem auch so, denn plötzlich sah Flavus in die Richtung der beiden und der Gesichtsausdruck sagte Silanus, dass er besser verschwinden sollte, schließlich war er es gewesen, der Flavus ausgebildet hatte und ihm beigebracht hatte auf was man zu achten hatte und auf was nicht. Sofort war Silanus wieder in einer Gruppe Menschen untergetaucht und so für so circa jeden praktisch unsichtbar, Askan hingegen lehnte lässig an den Stand neben Silanus gelehnt und aß seine Datteln. Warum auch sollte er sich verstecken, ihn kannte Flavus nicht und so war er nichts anderes als ein Mann der eben gerne Datteln mochte.
    Aus diesem Versteck heraus, beobachtete Silanus weiter genau die Reaktionen von Flavus und als dieser immer wieder in ihre Richtung gesehen hatte, war Silanus klar, dass er anscheinend was gemerkt zu haben schien.


    Verdammt! Ich glaube er hat was entdeckt! Und dich mustert er auch die ganze Zeit! sagte Silanus zu Askan mit seiner typischen leisen ruhigen Stimme.


    Gut wenn sie nicht bewaffnet sind in der Stadt haben wir gute Karten! Mit den Urbanern legen wir uns nicht an, wenn wir die beiden aus der Classis umlegen, wird in Rom sowieso genug Chaos sein, da müssen wir uns nicht auch noch mit den Urbanern herumschlagen! Aber die beiden aus der Classis sind fällig, solange sie sich nicht trennen! dann wandte Silanus kurz seinen Blick von Flavus ab und betrachtete Askan. Er stand da in seinen Umhang gehüllt und seine Kapuze ins Gesicht gezogen! Man konnte nur erkennen, dass es ein Junger Mann war, aber genauere Details konnte man nicht ausmachen und schon gar nicht aus der Entfernung welche zwischen ihnen und den Soldaten waren. Kurz überlegte Silanus und dann meinte er mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht während er wieder zu den Soldaten schaute und sein eiskalter Blick wieder auf Flavus zum ruhen kam


    Ich denke es wäre angebracht, wenn du dich ein wenig umziehen würdest! Zieh dich an, wie ein typischer aufstrebender junger Römer, welchem man aber ansehen kann, dass er auch mit der ein oder anderen Zwielichtigen Gestalt zu tun zu haben scheint! Silanus machte wieder eine Pause und beobachtete weiter aus seinem Versteck heraus die Soldaten. Es war wichtig, dass man erkennen konnte, dass Askan wenigstens Kontakte zur Unterwelt hatte, denn das machte ihn als neuen Besitzer glaubhafter und würde dadurch keine Zweifel wecken. Erst als er in der leicht veränderten Haltung Askans bemerkte, dass dieser seinen Plan noch nicht so ganz verstanden hatte fuhr er fort.
    Ich denke es wird Zeit, dass wir die Neueröffnung des Magnum Momentum unter neuer dynamischer Leitung feiern sollten, findest du nicht? Und die Befreier Roms, zu denen ja auch die Classis gehört bezahlen heute nur die Hälfte! Lade einige Männer ein, aber fädle es so ein, dass auch die beiden anwesend sein werden! Dort werden wir ihn uns vorknöpfen! Da wird sich sicher die eine oder ander Möglichkeit ergeben und er wird höchstwahrscheinlich auch mal ohne seine Kameraden sein! wieder machte sich dieses dämonische Grinsen in seinem Gesicht breit.
    Ich beobachte in der Zwischenzeit weiter und halte dich durch die Burschen auf dem Laufenden wo wir sind! Schick einge von ihnen her, wenn du ihnen begegnest! Wie ein Wolf fixierte Silanus wieder seine "Beute" und wie ein Bluthund würde er ihm folgen, jetzt da er seine Witterung aufgenommen hatte. Ja Flavus war eigentlich schon tot, nur wusste er es noch nicht, oder wusste er es doch? Wieder ruhten die eiskalten Augen auf Flavus und die dunkle Bedrohung schwebte über ihm...

  • "Sei gegrüßt, Marcus Sempronius", sprach er dann auch zum Begleiter von Domitius, nachdem er diesem die Hand gegeben hatte. "Ja, derzeit ist wirklich alles etwas unübersichtlich. Wir selbst sind auch froh, dass wir Ausgang nach Rom bekommen haben. Andere aus unserer Einheit hatten nicht so viel Glück.", plauschte er dann auch munter darauf los.


    Nur Flavus schien irgendwie etwas abwesend zu sein oder hatte schon wieder nur Flausen im Kopf. Da Half mal wieder nur ein kräftiger Schlag auf die Schulter "Hey, alles klar bei dir? Das Mädel ist weg, die siehst du bestimmt nie wieder bei den vielen Menschen, die in Rom leben." Ja, Gnaeus dachte immer noch, dass es um etwas so triviales ging. Ihm wäre auch beim besten Willen nicht eingefallen, was den Kameraden denn sonst bekümmern könnte.

  • Titus lächelte gequält als ihm Gnaeus auf die Schulter klopfte und seine Bemerkung fallen lies. Er hatte ein wirklich ungutes Gefühl und hätte schwören können, dass er gerade Silanus gesehen hatte. Er schüttelte leicht den Kopf, ganz so als wolle er den Gedanken an die Möglichkeit, Silanus könnte hier sein einfach abzuschütteln. Etwas wirr antwortete er auf die Frage von Lucius und im Umkehrschluss auch auf jene von Coriolanus:


    "Einen Geist? Ja, mir schien es so. Ich dachte, ich hätte einen alten Bekannten von mir gesehen, aber das kann kaum sein. Das ist zu lange her, fast schon ein ganzes Leben." Im Grunde genommen war es auch ein neues Leben, welches er jetzt führte. Mit dem Zeitpunkt, als er der Classis beigetreten war, hatte er sein früheres, finsteres Leben aufgegeben und nun in der Classis eine neue Familie gefunden.


    Daraufhin wandte sich Titus, nun wieder mit einem freundlichen und ehrlichen Lächeln an den Kameraden von Lucius:


    "Es freut mich dich kennen zu lernen, Marcus Sempronius."


    Nach einer kurzen Pause stieg er dann in den Smalltalk ein:


    "Wir sind auch gerade dabei einige Besorgungen für unsere Offiziere zu erledigen. Aber warum sollte man dabei nicht auch das Nützliche mit etwas Vergnügen verbinden, nicht wahr?" dabei zeichnete Titus mit seinen Händen die Kurven einer Frau in die Luft und lachte laut, "schließlich kommen wir nicht so oft unter Zivilisten und noch weniger oft nach Rom. Da sieht es für euch Urbaner schon besser aus."


    Allmählich verdrängte Titus den Gedanken an Silanus, nahm sich aber vor auf der Hut zu sein. Schließlich konnte man nie ganz sicher sein, eine Lektion, die Titus ausgerechnet von eben Silanus gelernt hatte. Es schien so, als würde sein alter Lehrmeister damit recht behalten....

  • "Ein alter Bekannter jagt dir einen solchen Schrecken ein?" Ahenobarbus musste dabei schmunzeln, vielleicht einer der "betrogenen Gatten", immerhin war der Domitier immernoch der Meinung, Titus Flavus wäre mehr ein Frauenheld, als jemand der diverse Verbrechen begangen hatte.
    "Nun kauf doch endlich dein Zeug Lucius, sonst kommen wir warscheinlich noch zu spät zu den Übungen" ermahnte dann Marcus, Ahenobarbus. "Ist ja gut! Jetzt mach doch nicht so eine hektik, wenn man alte Bekannte trifft möchte man sich wenigstens ein wenig unterhalten.", "Na schön, ich schau mich solang ein wenig um, vielleicht finde ich auch etwas nützliches!", darauf hin verschwand Sempronius, aber natürlich blieb er dennoch in unmittelbarer Nähe.


    "Eigentlich ist er netter, nur machen die Offiziere momentan etwas Druck" meinte Ahenobarbus zu Titus und Gnaeus.
    "In Misenum gibt es doch gewiss auch die ein oder andere Frau! Auch wenn ihr ab und an auf diese warten müsst." Lucius war es natürlich bewusst, dass die Soldaten auf hoher See keine weibliche Gesellschaft hatten, umso größer dürfte die Freude auf Festland sein...

  • Zitat

    Original von Silanus
    Ich denke es wird Zeit, dass wir die Neueröffnung des Magnum Momentum unter neuer dynamischer Leitung feiern sollten, findest du nicht? Und die Befreier Roms, zu denen ja auch die Classis gehört bezahlen heute nur die Hälfte! Lade einige Männer ein, aber fädle es so ein, dass auch die beiden anwesend sein werden! Dort werden wir ihn uns vorknöpfen! Da wird sich sicher die eine oder ander Möglichkeit ergeben und er wird höchstwahrscheinlich auch mal ohne seine Kameraden sein! wieder machte sich dieses dämonische Grinsen in seinem Gesicht breit.
    Ich beobachte in der Zwischenzeit weiter und halte dich durch die Burschen auf dem Laufenden wo wir sind! Schick einge von ihnen her, wenn du ihnen begegnest! Wie ein Wolf fixierte Silanus wieder seine "Beute" und wie ein Bluthund würde er ihm folgen, jetzt da er seine Witterung aufgenommen hatte. Ja Flavus war eigentlich schon tot, nur wusste er es noch nicht, oder wusste er es doch? Wieder ruhten die eiskalten Augen auf Flavus und die dunkle Bedrohung schwebte über ihm...


    Jetzt verstand Askan, was Silanus im Schilde führte. Die Idee gefiel ihm wirklich. Man merkte förmlich die Boshaftigkeit, die Silanus manchmal trieb. Ohne zu seinem Partner zu blicken, stimmte er zu:


    "Alles klar. Dann begebe ich mich ins Magnum Momentum und ziehe mich um.", dabei stieß sich Askan vom Stand ab und verspeiste die letzt Dattel, welche er noch in den Händen hielt, indem er sie hochwarf und mit dem Mund auffing "endlich mal eine Gelegenheit, meine neue Toga auszuführen."


    Askan lächelte verschmitzt und sah sich dann noch einmal unauffällig auf dem Markt um. Daraufhin wandte er sich in die entgegengesetzte Richtung des Magnum Momentum, um nicht auf direktem Wege dorthin zu gehen. Aus alter Gewohnheit vermied er es noch immer auf direktem Wege zu seinem Ziel zu gehen. Während er dabei an Silanus vorbeikam sagte er unauffällig zu diesem:


    "Ich warte im Magnum Momentum auf deine Nachricht."


    Dann verschwand er in der Menge und begab sich über einen längeren Umweg zu seinem Ziel.....

  • Zitat

    Original von Lucius Domitius Ahenobarbus
    "Ein alter Bekannter jagt dir einen solchen Schrecken ein?" Ahenobarbus musste dabei schmunzeln, vielleicht einer der "betrogenen Gatten", immerhin war der Domitier immernoch der Meinung, Titus Flavus wäre mehr ein Frauenheld, als jemand der diverse Verbrechen begangen hatte.
    "Nun kauf doch endlich dein Zeug Lucius, sonst kommen wir warscheinlich noch zu spät zu den Übungen" ermahnte dann Marcus, Ahenobarbus. "Ist ja gut! Jetzt mach doch nicht so eine hektik, wenn man alte Bekannte trifft möchte man sich wenigstens ein wenig unterhalten.", "Na schön, ich schau mich solang ein wenig um, vielleicht finde ich auch etwas nützliches!", darauf hin verschwand Sempronius, aber natürlich blieb er dennoch in unmittelbarer Nähe.


    "Eigentlich ist er netter, nur machen die Offiziere momentan etwas Druck" meinte Ahenobarbus zu Titus und Gnaeus.
    "In Misenum gibt es doch gewiss auch die ein oder andere Frau! Auch wenn ihr ab und an auf diese warten müsst." Lucius war es natürlich bewusst, dass die Soldaten auf hoher See keine weibliche Gesellschaft hatten, umso größer dürfte die Freude auf Festland sein...


    Titus vermied es, detailiert auf die Frage von Ahenobarbus einzugehen und antwortete stattdessen ganz trivial:


    "Das ist eine lange Geschichte, die ich euch nicht zumuten will. Sie ist eigentlich recht langweilig."


    Für Titus war dieses Thema damit vorerst einmal beendet. stattdessen ging er auf die anderen Themen über, die für den Rest auch viel interessanter sein dürfte. Vor allem das Thema Befehlshaber und noch mehr das Thema Frauen war interessant:


    "Da du gerade von Befehlshabern sprichst: Wie ist es mit eurem neuen Praefectus. Ich meine, ihr habt ja auch die Seite gewechselt wie wir; nimmt er euch das übel oder ist er ganz umgänglich? Ich kann mich nur daran erinnern wie uns die Legionäre der germanischen Legionen auf dem Marsfeld angesehen haben. Die hätten uns lieber in Stücke gerissen als neben uns zu sehen."


    Vermutlich übertrieb Titus hier ein wenig, doch ihm war es damals so vorgekommen. Allerdings waren diese Gedanken nicht sonderlich angenehm, er spürte die Blicke der Anderen immer noch wie Nadelstiche im Genick wenn er daran dachte. Darum wechselte er zum nächsten Thema und sprach die Frauen an:


    "Natürlich gibt es auch in Misenum Frauen, doch ist hier in Rom die Auswahl einfach größer und sollt es zu "Unfällen" kommen, dann ist man weit genug weg."


    Titus lachte laut auf.....

  • "Du musst wahrlich komische Bekannte haben. Sei froh, dass du jetzt vernünftige Leute durch die Classis kennengelernt hast", kommentierte Coriolanus nur noch nebenbei auf das Gesagte und den bleichgewordenen Titus. Zum Glück konnten sie wieder bessere Themen anschneiden und Flavus hatte sich wohl auch wieder einigermaßen im Griff. "Ich glaube ja, diese Legionäre aus Germanien sehen immer so fürchterlich aggressiv aus. Bedenke doch Titus, die müssen sich ständig mit der Gefahr an den Grenzen auseinandersetzen und dann kamen sie auch noch aus der Schlacht von Vicetia, einer Schlacht, die nicht durch Verhandlungen beendet wurde, wie die unsrige. Ich glaube einfach, die sind gegenüber alles und jeden etwas grimmiger." Es mochte zwar auch sein, dass die 'Überläufer-Einheiten' etwas skeptischer betrachtet wurden, aber so grundsätzlich fühlte sich Gnaeus zum Glück nicht schlechter behandelt als alle anderen, von daher glaubte er schon an seine These von den grimmigen Legionären aus Germania. "Sag mal", wandte er sich speziell an Ahenobarbus: "Du kennst dich doch hier sicherlich aus. Wenn zwei Nautae, wie ich und Flavus ein kleines Abenteuer mit ein paar Frauen suchen, wo gehen wir da am besten hin?" Sie redeten zwar die ganze Zeit darüber, aber man sollte auch irgendwann mal zur Tat schreiten, dachte sich Coriolan.

  • "Nun... wie in jeder größeren Stadt gibt es auch hier einige Lupanare, allerdings muss man sich diese eben auch leisten können." antwortete Ahenobarbus, "Doch zwei so..." er sah kurz auf die immer noch lädiert wirkende Nase von Flavus "Naja... zumindest ein so gut aussehender Mann..." warf er mit einem kurzen lächeln ein... " wird doch keine Frauen bezahlen müssen. Deshalb würde ich euch die Taverna Apicia empfehlen da laufen ab und an Frauen eines jeden Geschmacks herum." fügte er noch an.

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