"Haste so was schon mal gemacht?""Nein, du etwa?"
Der erste schüttelte den Kopf. "Aber so schwer wird's schon nich' sein." Wären die Zähne des Mannes weiß gewesen, hätte sein Grinsen vermutlich im Halbdunkel geschimmert.
Ein dritter spähte um die nächste Hausecke. "Da kommt jemand."
Fragende Blicke der anderen beiden.
"Sieht aus wie irgendeine besoffene Niete", fügte der dritte Mann hinzu und lächelte.
"Perfekt." Der erste nahm einen Knüppel in die Hände.
Avianus noch etwas Zeit mit ein paar Kameraden in einer Taberna verbracht. Jetzt, da es schon zu dämmern begonnen hatte, hatte er es für besser gehalten, sich auf den Weg zu machen. Die anderen hatten sich noch etwas Zeit gönnen wollen und waren in der Schenke zurückgeblieben.
Der Iunier fuhr sich müde durch die Haare. Zeit, dass er in die Castra zurückkam. Er blieb kurz stehen, sog die kühle Abendluft tief ein – eine willkommene Abwechslung zu der stickigen Luft der Taberne, in der er noch vor kurzem gesessen hatte. Dann setzte er seinen Weg fort.
Den Schlag, der seinen Kopf traf, spürte er kaum, so schnell fielen bei dem Iunier jegliche Sinne aus. Ein dumpfer Schmerz, das Bild der Pflastersteine, die rasch näher kamen und aufgeregte Stimmen waren das letzte was er wahrnahm, bevor alles dunkel wurde.
"Du hast gesagt, da kommt igendeine besoffene Niete! Sieht das da aus wie eine besoffene Niete???"
"Nein… das ist ein Soldat…", sagte der dritte unsicher.
"Ach echt? Verdammt nochmal, wir können doch keinen scheiß Gardisten ausnehmen! Am Ende wacht er wieder auf und dann?"
"… und besoffen is' er auch nicht, glaub' ich. Jedenfalls nich' so richtig."
"Halt einfach deine Klappe, klar?"
Währenddessen durchsuchte der zweite, ein kleiner dürrer Mann, praktisch unbemerkt den bewusstlosen Soldaten, der vornüber auf den Boden gekippt war.
"Der hat gar keine Rüstung an! Und den Gürtel sieht man bei dem scheiß Licht nicht!", verteidigte sich der, der um die Ecke gespäht hatte.
"Verschwinden wir einfach wieder. Tamos, du Idiot! Komm schon!", rief der erste dem kleinen zu, der gerade den Geldbeutel gefunden hatte. Er packte den mikrigen Kerl hinten am Kragen und zog ihn hoch. Der ließ vor Schreck fluchend den Beutel fallen und die Münzen verteilten sich auf der Straße, bevor alle drei fluchtartig in der nächsten Seitengasse verschwanden. Der Iunier dagegen würde wohl vorerst noch ein wenig liegen bleiben.
Reservierter Thread