MVH et MID - Eine Anfrage

  • Der Ianitor führte den Iulier in das vinicische Atrium, in welchem das impluvium eine Idee von Erfrischung an diesem heißen Augusttag verströmte, wenn auch leider nicht mehr, wie der Ianitor für sich wieder einmal feststellen musste.


    Bitte hier zu warten. Ich verständige den Herrn sofort. sprach der Ianitor und schlurfte den Gang hinunter, wo sich das Officium des Hausherrn befand.

  • Von der Eingangspforte kommend wurde der Duumviralicius bis Ostiensis, der zweimal gewesene Duumvir von Ostia, zunächst im vinicische Atrium abgestellt, wo es selbstredend erst einmal zu warten galt. So nickte der Iulier dem Ianitor nur freundlich zu - denn er war ja schon froh, dass er es überhaupt bis über die Türschwelle des Anwesens hierher geschafft hatte - und schaute sich aus dem Stand heraus in der Zwischenzeit einfach etwas um.
    In der Tat musste Dives beim Anblick des Wassers im Impluvium sogleich daran denken, wie heiß es an diesem Tag wohl wieder werden würde. Noch jedoch war er dahingehend sehr entspannt, da bei seinem Klopfen an der Tür dieses Anwesens ja Apollo die orangerote Sonnenkugel erst langsam aber sicher über den Horizont nach oben zog. So waren also auch die Hände des Iuliers weniger infolge irgendeiner äußeren Hitze leicht verschwitzt, als viel mehr aufgrund seiner eigenen Anspannung und Nervosität ob des Treffens auf den vinicischen Consular. Ob jener zu so früher Stunde überhaupt schon auf den Beinen war? Der Wahlspruch, den der gewesene Duumvir an der Porta gelesen hatte, ließ ihn ja durchaus ein wenig zweifeln...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Es war ja nicht der erste heiße Tag in diesem Sommer, die Tage zuvor waren ebenfalls schon sehr warm gewesen und die Nächte kühlten in der Stadt nicht besonders ab. Der Hausherr hatte deswegen nicht besonders gut schlafen können und fühlte sich an diesem Morgen wie gerädert. Wie gern wäre er in Misenum in seiner Landvilla gewesen, doch nach seiner Verhaftung hatte man einen Gutteil der Einrichtung zerstört und ein Bewohnen kam daher zur Zeit nicht in Frage. Über sein Frühstück von Käse, Eiern, Brot und ein paar Himbeeren gebeugt wurde ihm der Iulier angekündigt, wo er zuerst mürrisch ein Wer? zurückschnauzte, anschließend ein Kenn ich nicht. und zum Schluß ein Na von mir aus. wobei er keine Ahnung hatte, was ein Duumvir von Ostia von ihm wollen könnte.


    Es dauerte etliche Augenblicke, bis Hungi anständig gekleidet im Atrium erschien. Iulius Dives, so sagte man mir? Mißtrauisch, denn für einen zweimaligen Duumvir erschien der junge Mann ihm ein wenig... naja, zu jung. Was jedoch kein Grund für Unhöflichkeiten war. Was führt dich in mein Haus?

  • Erwähntermaßen darauf eingestellt, warten zu müssen, machte es dem Iulier kaum etwas aus ebendies nun auch zu tun. Immerhin war der Vinicier ein Consular, gehörte folglich zur Nobilitas, und es war ja auch nicht so, dass Dives hier nun einen Termin hätte. So also nutzte er die Zeit, um in Gedanken nochmals durchzugehen, welche Schnittpunkte es bislang gab, die man hier wohlmöglich zielführend einbringen könnte.
    "Salve, Consular Vinicius!", begrüßte der gewesene Duumvir später dann den Hausherrn und nickte einmal zur Bestätigung seines Namens. Was führte ihn nun hierher?
    "Lass mich zunächst sagen, dass ich überaus froh bin, dass die Urbs Aeterna einen Mann deines Formats wieder hier, im Zentrum des Imperiums, weiß. Dies stimmt mich umso glücklicher, da es mir hier und heute die Möglichkeit eröffnet dich darum zu bitten, mich unter dein Patronat stellen zu dürfen.", begann der Iulier zunächst ganz allgemein, um hernach auf sein spezielles Anliegen zu sprechen zu kommen. Er ließ eine kurze Zäsur folgen, bevor er fortfuhr:


    "Wie du sehen kannst, gehöre ich dem Ordo Senatorius an, der mir", zumindest ganz offiziell, "einst vom Kaiser Ulpius Valerianus verliehen wurde. Damals wie heute war und ist es mein großes Ziel den Cursus Honorum beschreiten zu können, um mich eines Tages einen Senator Romas nennen zu dürfen.", erklärte Dives zunächst seinen fernen Wunsch. Soetwas müsste ein künftiger Patronus schließlich wissen.
    "Leider ermöglichten mir die Umstände nachfolgend nicht, mich traditionsgemäß um ein Tirocinium Fori zu bemühen, da die Politik des Vescularius Usurpator nach dem hinterhältigen Mord an der Kaiserfamilie bekanntermaßen und zum Leid Romas und des Römischen Imperiums aus Verhaftungen, Verbannungen und Mord bestand! So habe ich mich denn nach Ostia begeben, um dort von den Machenschaften des falschen Kaisers unbeeinflusst", denn in der Tat hatte Dives nach seiner Erhebung sogar manch rauschendes Fest am Kaiserhof schlichtweg sausen lassen, "selbstständig Erfahrungen, wennauch zugegebenermaßen nur lokalpolitischer Natur, sammeln zu können.", stellte er dann seinen bislang gegangenen Weg begründet dar, um danach festzustellen...
    "So stehe ich nun also mit gleich zwei Duumviraten in meinem Erfahrungsschatz vor dir, um mit dem Beginn einer neuen Ära für Roma und das Römische Imperium auch für mich selbst eine neue Zeit einzuleiten. Ich hoffe in dir einen Förderer meiner Karrierepläne zu finden, wie ich selbstverständlich auch deine Vorhaben stets nach Kräften unterstützen will, welcher Natur sie auch seien.", beendete er letztlich seine Ausführungen dort, wo er sie auch begonnen hatte: Beim Wunsch sich einen Klienten des Consulars Vinicius Hungaricus nennen zu können.

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  • Nach der Begrüßung nur ein Satz mit einer Schmeichelei, dann kam der Iulier schon zu seinem Anliegen. Das war schon überaus schnell, man konnte auch die sprichwörtliche fallende Tür ins Haus bemühen, um der Geschwindigkeit gerecht zu werden. Jedoch mußte man zugeben, daß es der Hausherr mit seiner Frage auch provoziert hatte. Dennoch konnte man darüber lamentieren, daß die Kunst der höflichen Konversation in der Jugend, und der Iulier zählte in Hungis Augen definitiv noch dazu, keinen guten Stand hatte.


    Mhm. war die erste Reaktion auf das iulische Begehren, während er ein paar Augenblicke der Stille dazu benutzte, den jungen gewesenen zweifachen Duumvir zu betrachten und eine erste Einschätzung zu gewinnen. Komm, gehen wir ein wenig spazieren. Zum einen war er der Meinung, daß ein solches Gespräch nicht im Atrium zu führen war, zum anderen wollte er nicht auf den Idioten von seinem Medicus hören, der ihm quasi ständige Bett- bzw Klinenruhe verordnet hatte. Auch wenn Hungi dabei Schmerzen litt.


    Die langsamen Schritte führten die beiden Männer raus aus dem Atrium, sie passierten einen Gang und wenige Schritte später erreichten sie den Garten, der in typisch stadtrömischer Manier angelegt war. In der Zwischenzeit konnte der Iulier jene Frage beantworten, die der Hausherr noch im Atrium gestellt hatte. Erzähl mir etwas über dich. Wer ist deine Familie, was hast du gemacht und wie kommst du gerade auf mich? Ich bin derzeit nicht gerade einer mit besonders viel Einfluß.

  • So redeten die unterschiedlichen Generationen eben manchmal etwas aneinander vorbei. Der Iulier seinerseits hatte sich nämlich extra bemüht nicht erst ewig irgendwelche netten Floskeln und Komplimente zu faseln, bevor er irgendwann endlich mit seinem Anliegen, nach dem sich der Consular schließlich eigentlich nur erkundigt hatte, herauszurücken. Folglich war er mit seiner ersten Vorstellung jetzt nicht ganz unzufrieden, wenngleich die zurückhaltende Reaktion seines Gegenübers wohl hieß, dass der Vinicier noch längst nicht überzeugt war.
    "Sehr gern, Consular.", nickte Dives anschließend auf den Wunsch des Hausherrn nach einem kleinen Spaziergang im hauseigenen Garten. Er hörte sich an, was der Senator wissen wollte, und begann dann, während er in der Geschwindigkeit des Viniciers ebendiesem folgte, mehr von sich zu erzählen:


    "Nun, ich gehöre zu den Iulii Caepiones.", startete er bei seinem Stammvater, bevor er zu seinem leiblichen Vater kam. "Mein Vater war Caius Iulius Constantius, ein Soldat der Stadtkohorten, der nach 18 Jahren Dienst mit nur 37 Jahren verstorben ist. Vielleicht kennst du ihn als Mitglied der Factio Veneta, der ich im Sinne meines Vaters ebenfalls seit einigen Jahren angehöre - wie auch meine Tante Iulia Helena, deren politische Aktivität in Ostia auch der Grund dafür war, dass ich meine praktische Erfahrung während der dunklen Zeiten hier in Roma ebenfalls in Ostia gesammelt habe.", führte der Iulier aus und musste bei dieser Gelegenheit natürlich auch zwangsläufig seinen Cousin Centho erwähnen, um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass er etwas zu verbergen hatte.
    "Auf diese Weise ist im Übrigen auch der Senator Iulius Centho ein mir verwandtschaftlich vergleichsweise nahestehender Cousin. Er nahm mich in der Casa Iulia auf, als ich aus dem aegaeischen Raum, wo ich in Athenae, Pergamum, Ephesus und Rhodus gelernt und studiert habe, nach Roma gekommen bin. Und als sein Stellvertreter führe ich derzeit auch die Societas Claudiana et Iuliana. Darüber hinaus...", um wieder von dem Namen seines senatorischen Verwandten weg zu kommen, "... betätige ich mich seit einiger Zeit auch als Praeceptor der Schola Atheniensis, wobei ich mich aufgrund meines Alters aktuell nur um die Cursus de rebus vulgaribus mit kümmere. Selbigen habe ich selbstverständlich zuvor mit einer Diploma bestanden, wie ich mich ebenfalls auf dem Gebiet der Literatur mit Auszeichnung fortgebildet habe." Das war zwar sicherlich kein besonders angesehener Kurs, aber manchmal musste man eben nehmen, was man kriegen konnte. Aber das ließ sich natürlich auch noch schöner rechtfertigen:
    "Ich denke nämlich, dass es für die eigenen Redefertigkeiten und das eigene Sprachverständnis durchaus wichtig ist, sich auch mit denen zu befassen, die in der Vergangenheit teils großes auf diesem Gebiet erreicht haben.", lächelte Dives und hoffte, dass man ihm das mal so abnahm.


    "Ferner habe ich mich als Duumvir in Zeiten des Bürgerkriegs natürlich auch militärisch versucht ganz grundlegend fortzubilden und habe - vielleicht auch schon im Hinblick auf ein späteres Tribunat in der Zukunft - das Examen Primum der Academia Militaris erfolgreich absolviert. Spätestens dort ist mir dann auch kar geworden, dass das Militär, trotz meinem väterlichen Vorbild, wohl kaum etwas für mich ist. Vielmehr fände ich Gefallen an einer priesterlichen Tätigkeit, beispielsweise im Collegium Septemvirorum.", ließ er an dieser Stelle einfach schon einmal anklingen. Dass er den Ordo dazu besaß, hatte er ja bereits erwähnt.
    "So habe ich in meiner Zeit als Duumvir auch einen Tempel für Iuppiter in Auftrag gegeben, der derzeit in Ostia errichtet wird und eine Kultstatue aus meinem privaten Geldbeutel bekommen wird. Dass ich ferner als einer der beiden Stadtobersten der letzten beiden Jahre auch bereits diverse Opfer erfolgreich vollzogen habe, brauche ich sicherlich nicht weiter zu erwähnen." Damit kam er dann auch doch schon so langsam mit seinem etwas ausführlicheren Tätigkeitsbericht zum Ende.


    "Warum nun bitte ich gerade dich um dein Patronat? Nun, dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Zum Einen bist du ein wohlbekannter Consular mit einem großen und bedeutenden Namen. Ich habe einen entfernten Cousin, Iulius Saturninus, gewesener Duumvir von Misenum, der ein Klient deines Bruders Vinicius Lucianus war. Und wo er deinem Bruder in größer Not nicht zu helfen vermochte, da möchte ich zumindest dabei helfen, den erwähntermaßen großen und bedeutenden Namen Vinicius wieder in das Licht zu rücken, in das er gehört.", wie es wohl mehr als offensichtlich war, dass der Iulier damit auch die Verbindung zu den Viniciern nicht abreißen lassen wollte - ganz im Sinne der iulischen Gens.
    "Ferner weiß ich spätestens seit Beginn meiner Tätigkeit für die Schola Atheniensis, dass du eine wahre Koryphäe auf dem Gebiet des Rechts bist. Und da ich selbst einmal den Cursus Iuris abzulegen gedenke, wäre es mir die größte Freude, wenn sich eventuell bei Gelegenheit einmal das eine oder andere lehrreiche Gespräch ergäbe." Die eigene Wissbegierde brauchte er nach seinem ausführlicheren Tätigkeitsbericht sicherlich nicht extra erwähnen.
    "Nicht zuletzt habe ich in Erfahrung gebracht, dass der ehemalige Pontifex pro magistro, Tiberius Durus, ebenfalls zu deinen Klienten gehörte.", ließ der gewesene Duumvir einfach mal so in den Raum gestellt stehen und fügte statt einer Erklärung dieser Aussage lieber folgenden Satz an: "Mit einem Verwandten des Tiberius Durus, namentlich Tiberius Lepidus, bin ich übrigens selbst durchaus sehr gut befreundet."


    "Einen wunderschönen Garten nennst du übrigens dein Eigen, Consular.", fügte er, da sie nach der langen Rede gewiss längst ebenjenes Grün erreicht hätten, an.
    "Und nach meinen Ausführungen darf ich dir hoffentlich auch in einem kleinen Punkt widersprechen: Ich halte dich sehr wohl für einen äußerst einflussreichen Mann." Falls die vorherigen Erklärungen hierzu noch nicht gereicht hatten, so lang sicherlich auch auf der Hand, dass der Vinicier wenigstens passiv zu den Kriegsgewinnern zu zählen sein dürfte...

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  • Was, das hier nennst du schön? wies er mit dem Gehstock verwundert auf den Garten, stützte sich dann gleich wieder darauf um mit einem Ach, Papperlapapp. mit der anderen Hand abwinken zu können. Vor meinem Exil war der Garten eine Zierde, jetzt hingegen ... Er übertrieb natürlich, denn so unansehnlich wie er gerade tat war der Garten selbstverständlich nicht. Es wird Jahre dauern, bis er wieder so schön sein wird wie früher.


    Iulia Helena... Der Name sagte ihm tatsächlich etwas. Ewigkeiten ist es her, doch konnte er sich an sie erinnern. Mehr noch, er konnte sich auch erinnern, mit seinem Bruder Lucianus über sie gesprochen zu haben. Allerdings konnte er damals nicht herausfinden, ob da mehr passierte als nur Gespräche, sein Bruder war ja auch einer gewesen, der nicht viel anbrennen ließ. Lag wohl in der Familie. Wehe seine Tochter geratet nach ihm, er würde sie umbringen. Aber all diese Gedanken waren keine, die er dem Iulier vor sich aussprechen wollte. Also endete er den gerade zuvor ausgesprochenen Namen mit ... ja, ich kann mich an sie erinnern. Hübsch und versiert in der Politik. Was ist aus ihr eigentlich geworden? Ich habe schon ewig nichts mehr von ihr gehört.

  • Da sich auf die sicher nur rhetorische Frage des Consulars nicht gut antworten ließ, lächelte der Iulier nur neutral und war froh, dass der Senator auch gleich abwinkte. Was hätte man auch sagen sollen, ohne beispielsweise den Garten der Casa Iulia schlecht zu machen und damit in gewisser Weise das Ansehen der eigenen Gens in den Schmutz zu ziehen? Denn den Satz 'Das wird schon wieder.', hörte ein Mann mit Gehstock sicher auch schon zur Genüge von seinem Medicus und/oder seiner Familie.


    "Ja, meine Tante...", kommentierte Dives also zunächst lieber die netten Worte über sie - obwohl er sie bislang nie bewusst persönlich kennengelernt hatte, sondern nur Geschichten und Aussagen anderer über sie kannte. "Sie war verlobt mit dem Senator Tiberius Vitamalacus, soweit ich weiß." Schon wieder tauchte damit dieser Gentilnomen in ihrem Gespräch auf. Da fehlte praktisch nur noch Tiberius Dolabella, mit dessen Tochter Tiberia Faustina Dives sogar blutsverwandt gewesen war.
    "Wohin es sie allerdings nach dem Tod des Senators verschlagen hat, kann ich dir so spontan nicht sagen.", gab der Iulier mit bedauerndem Blick zu. Das Können hieß in diesem Fall jedoch auch teilweise Wollen, da er keinerlei Ahnung hatte, wie bekannt oder eben auch nicht bekannt es dereinst gewesen war, dass Helena ein Kind von Vitamalacus erwartete. (Über die iulische Sklavenschaft, die nicht immer ganz schweigsam war, war es dem Iulier selbst natürlich bekannt, wie er andererseits aber auch wusste, dass eine gewisse Leichenrede kein Wort von einem Nachkommen enthalten hatte.) Dives konnte bisher nur spekulieren, ob der oder die Kleine die Geburt folglich überhaupt überlebt hatte und derzeit fernab jedweder Öffentlichkeit irgendwo unter den wachsamen Augen seiner/ihrer Mutter als uneheliches Kind oder vielleicht auch pseudoehelicher Nachwuchs von Freunden aufwuchs. Unter Umständen und deutlich positiver im Sinne des gentilen Ansehens der Iulier gedacht war Helena aber auch einfach nach einer Fehl- oder Totgeburt aus irgendwelchen psychischen Gründen, die sich selbst einem männerliebenden Mann nicht gänzlich offenbarten, abgetaucht und hatte sich - sehr effektiv - aus dem Licht der Öffentlichkeit zurückgezogen.


    Wie dem aber auch war, reichte es dem gewesenen Duumvir schon aus, dass er selbst derlei Ungewissheit und Gedanken möglicher Geschehnisse mit sich herumtrug. Ganz bestimmt hatte er keine Lust sich künftig auch noch mit Mutmaßungen und vielleicht gar noch übler Nachrede anderer herumzuschlagen - nicht, solange er dies zu verhindern und zu umgehen wusste.
    "Nebenbei erwähnt habe ich auch einen angeheirateten Großonkel Tiberius Dolabella.", erwähnte er also lieber und versuchte auf diese Weise die Verbindung seiner Gens zu den Tiberiern und insbesondere natürlich dem großen Consular Tiberius Durus herauszustreichen. Jener war schließlich ein Klient des Viniciers, wie heute auch Dives ein Klient dieses großen Consulars werden wollte.
    "Ich habe folglich nicht nur verwandtschaftliche Verbindungen zu Personen, um deren Ansehen es derzeit nicht so gut bestellt ist, sondern verfüge auch über größere freundschaftliche, wie verwandtschaftliche Kontakte zu beispielsweise den Tiberiern um deinen Klienten Tiberius Durus. Jener, der es mit _deiner_ Hilfe und _deiner_ Unterstützung sogar zum Consular und Pontifex pro magistro geschafft hat..."

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  • Er wollte so gern den jungen Mann vor sich tadeln, weil dieser nicht wußte, wo sich seine Tante befand, denn es gehörte zur Pflicht eines jeden Mannes, sich um die Familie zu kümmern. Doch wäre es heuchlerisch gewesen, denn auch er konnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen, wo sich all seine lebenden Verwandten oder Angeheirateten befanden. Wobei dies zum Großteil noch eine Folge von der vescularischen Repression darstellte. Schade. befand er daher. Doch lasse sie grüßen, wenn du sie siehst oder ihren Aufenthaltsort kennst.


    Dann kam der Iulier wieder auf die Tiberier zu sprechen. Ein genannter Name ließ ihn dabei hellhörig werden. Tiberius Dolabella? Ein solcher war mit meiner Tante Drusilla verheiratet. Man könnte auf die Idee kommen, daß Hungi sich so gerne mit Verwandtschaftsbeziehungen beschäftigte. Die Wahrheit war jedoch, daß er sich nur in seiner Familie einigermaßen auskannte, die anderen Familien und deren verwandtschaftlichen Relationen nur sporadisch interessierten. Auch wenn es gerade nicht so aussah.


    Wie steht es eigentlich mit dir? Du hast noch keine Frau erwähnt, also bist du nicht verheiratet, richtig?

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid, dass es etwas gedauert hat... :(


    Dives nickte verstehend und lächelte.
    "Es wird mir eine Ehre sein, meiner Tante deine Grüße auszurichten, Consular.", erklärte er und hörte anschließend weiter zu. Ein Tiberius Dolabella hatte also auch in die vinicische Gens eingeheiratet. Ob es nun exakt derselbe Mann war, von dem sie hier sprachen, oder ob es sich um zwei namensgleiche Patrizier handelte, vermochte der Iulier allerdings nicht sicher zu sagen. Dazu kannte er sich im Stammbaum der Tiberier schlichtweg - und trotz der Verbindungen, die er hier hervorzuheben versuchte, - zu wenig aus. So wusste er auch zu jenem Geburtsadligen nichts weiter zu erzählen...


    ... während er auf die Nachfrage des Consulars hin umso mehr hätte über eine gewisse Sergia berichten können. Doch er hielt sich zurück.
    "Verheiratet bin ich nicht, noch nicht, das ist richtig. Allerdings arbeite ich bereits an der Lösung dieser.. Angelegenheit.", erklärte er mit oberflächlichem Lächeln. Klang das überzeugend? Wenigstens für Dives selbst hörten sich diese Worte nach dem bloßen Versuch Zeit zu gewinnen an, wenngleich er ja tatsächlich mit dieser Sergia übereingekommen war - nachdem er von ihr nicht wenig unter Druck gesetzt worden war.
    "Der Senator Annaeus Modestus hat eine etwas entfernte sergische Cousine, die..." hinterhältig und manipulativ war? "... ganz reizend ist. Ich werde bald.. also, demnächst mit ihrem Vormund sprechen, um.. die Sache unter Dach und Fach zu bringen.", fügte der Iulier folglich etwas konkreter hinzu, um nicht den Eindruck zu erwecken, als würde er hier nur mit leeren Phrasen um sich werfen.
    "Mir ist schließlich durchaus an den Traditionen unserer Väter und Vorväter gelegen, wie ich selbstredend auch weiß, dass ich als Klient natürlich auch ein gewisses Licht auf meinen Patron werfen werde. Und ebenjenes Licht, das wird mir ein Wichtiges sein, soll weder den Glanz meines künftigen Patrons, noch den seiner Familie und Freunde trüben.", bekundete er abschließend und musste an dieser Stelle zwangsläufig kurz an die zwei kleinen Trübungen denken, die er dem Vinicier bislang verschwiegen hatte. Was der wohl zu dem kleinen, unfreiwilligen Aufenthalt des gewesenen Duumvirn in den Castra Praetoria sagen würde? Denn spätestens dieser aurelische Wolf würde dem Consular ebendies sicherlich nur allzu gerne aufs Brot schmieren, um den Iulier in ein schlechtes Licht zu tauchen. Und dann war da ja auch noch Dives' Onkel Victor...

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  • Sim-Off:

    Auch bei mir dauert momentan alles länger... Zum Ausgleich sind die Posts kürzer. ;)


    Diese Antwort stellte den Consular durchaus zufrieden. Das ist gut, du solltest dies tatsächlich bald tun. bekräftigte er den Vorsatz des Iuliers, sich bald um die Verheiratung zu kümmern. Dann lächelte er leicht und begann vor sich hin zu sinnieren. Mal abgesehen von der Tradition und der Wichtigkeit der Ehe für Rom hat die Ehe ja auch gewisse Vorteile, sofern man sich richtig verheiratet natürlich. Auch für die Gesundheit des Mannes, wenn du verstehst, was ich meine. erlaubte er sich eine gewisse Anzüglichkeit. Ich selbst bin ja zum dritten Mal verheiratet, wie du vielleicht weißt.

  • Der Iulier war durchaus erleichtert, dass man ihm sein - wennauch aufgezwungenes - Bemühen in dieser Richtung abnahm. Doch das Gefühl hielt nicht lange an. Zunächst noch wusste Dives nicht, worauf genau der Consular mit den anderen gewissen Vorteilen bei richtiger Verheiratung hinaus wollte. Erst der nachfolgende Satz ließ ihn verstehen und gekünstelt amüsiert lächeln. Wirklich lustig nämlich fand er diesen Kommentar keineswegs, hätte er doch - theoretisch - durchaus antworten können, dass sicher auch die vergnüglichen Stunden mit anderen Männern nicht minder gesundheitsfördernd waren. Praktisch selbstredend behielt er dies stillschweigend für sich, stünde ihm dieser Gedanke in dieser Situation und überhaupt im Gespräch mit vermuteterweise Andersdenkenden wohl eher schlechter zu Gesicht.
    "Nun, spätestens jetzt weiß ich es.", behielt der gewesene Duumvir für sich, wie informiert oder uninformiert er über die ehelichen Verbindungen des Viniciers war. Die sich bei den Worten des Senators aufdrängende Idee, dass der weniger deshalb zum dritten Mal verheiratet war, weil es die Tradition verlangte und für die eigene Gens durchaus vorteilhaft sein konnte, sondern vielleicht eher aus dem Grund, dass Hungaricus 'richtig' verheiratet sein wollte, um die 'gewissen Vorteile' auch in vollen Zügen genießen zu können, verschwieg Dives. Nur weil der consulare Hausherr sich eine kleine Anzüglichkeit erlaubte, war dies ja noch lange kein Freifahrtschein für eigene Kommentare in dieser Richtung. Da blieb der junge Iulier lieber vorsichtig.
    "Deine Frau ist Licinia, die Tochter des Consulars Licinius Calenus, richtig?", zeigte er stattdessen lieber, dass er nicht gänzlich unwissend in diesem Punkt war.
    "Meine Mutter hieß ebenfalls Licinia; Licinia Octavia.", kommentierte er dann, da er zur Gattin des Viniciers nicht wirklich mehr zu sagen wusste. Zudem könnte Dives seine mütterlichen Verbindungen zu den Octaviern eh nicht ewig verbergen, denn ganz sicher wäre es besser, wenn er es wäre, der seinem Wunsch-Patron möglichst behutsam diesen reinen Wein einschenkte...

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  • Licinia Minor, um genau zu sein. Sie ist die jüngere der beiden, offensichtlich. vervollständigte er den Namen seiner Frau. Ansonsten hast du recht, Licinius Calenus ist mein Schwiegervater. Mein ältester Sohn trägt ihm zu Ehren seinen Cognomen. Sicher eine ungewöhnliche Maßnahme der Namensgebung, aber Hungi war so froh gewesen über seinen ersehnten Sohn und Erben, daß er dies spontan so entschieden hatte. Und er hatte sehr lange auf diesen Sohn warten müssen, mehrere Ehefrauen lang.


    Zu der Erwähnung der Mutter nickte Hungi nur höflich. Er wollte das Thema Verwandtschaft nun wirklich nicht bis zum letzten ausreizen, es interessierte ihn nicht so brennend und wenn dann nur bei speziellen Gelegenheiten, wie Ehebündnisse oder Feindschaften oder was sonst noch für familiäre Verwicklungen in die hohe Politik einfließen konnten. Außerdem konnte er sich denken, daß der Iulier auch eher etwas anderes wissen wollte. Nun gut, junger Iulius. Ich bin gewillt, dich als meinen Klienten anzunehmen. Ich bin mir sicher, daß du dir der Verantwortung und der Stellung bewusst bist, als guter Römer kannst du das auch nicht anders sein. Ich hoffe, du wirst mich nicht so enttäuschen wie andere, die mich aufsuchten, und kurz nachdem sie ihre gewünschte Stellung oder Position innehatten, ihren Patron vergaßen.

  • 'Offensichtlich', verkniff sich Dives das Aussprechen eines Kommentars und dachte diesen stattdessen nur. Dass dieser licinische Consular folglich offenbar mehr als nur eine Tochter besaß, war dabei durchaus ein Fakt, den der Iulier so zuvor nicht kannte. Doch musste man - ob man nun auf das weibliche Geschlecht abfuhr oder nicht - alle Töchter der wichtigsten gewesenen Consuln auswendig kennen? Und falls ja, hätte der Name Licinia Octavia, Tochter des sogar gewesenen Censors (!) Anton, dem Vinicier nicht im Gegenzug auch ein Begriff sein müssen? Andererseits: Anton war bereits seit geraumter Zeit tot, wie mittlerweile auch Dives' Mutter, während sich der licinische Consular und seine Tochter - nach allem, was der Iulier so hatte hören können - noch unter den Lebenden befanden. Zwei nicht ganz leicht zu beantwortende Fragen also...


    Dann aber bekam der Duumviralicius die erlösende Antwort dem Vinicier als Klient durchaus willkommen zu sein!
    "Ich versichere dir, Consular, dass ich den Einsatz meines Patrons für meine Person niemals vergesse und ihm auch in schweren Zeiten treu zur Seite stehen will und werde.", erklärte Dives vielleicht etwas überschwenglich, aber deshalb trotzdem nicht weniger ehrlich. Denn bei aller Kritik, die momentan die Gens Iulia treffen mochte, konnte und musste man wohl festhalten, dass die Mitglieder dieser Gens ihr Verhältnis zu ihren Patronen selbst in dunkelster Zeit stets nach Kräften hochhielten. So widerstanden mit Centho, Proximus und Antoninus gleich drei mehr oder weniger namhafte Iulier selbst der persönlichen Aufforderung des Vesculariers (von der Dives so explizit jedoch in keinem der Fälle wusste) sich von ihren teils proskribierten Patronen zu lösen! Eine derartige Treue zu den eigenen Patronen konnte wahrlich nicht jede Gens von sich behaupten.
    Doch apropos Treue und das Vermeiden von Enttäuschungen: Gerade diese Stichworte des Hausherrn mahnten den Iulier unbedingt noch in diesem ersten Gespräch auch seine verwandtschaftlichen Verbindungen mütterlicherseits eigeninitiativ offenzulegen. Andernfalls nämlich befürchtete er durchaus nicht wenig Gefahr zu laufen, dass man ihm das Vorenthalten dieser vergleichsweise leicht zu beschaffenden Informationen als Hintergehen des Viniciers auslegen und jener ihm seinen Schutz und seine Unterstützung als Patron doch recht schnell wieder entziehen könnte. 'Verdammter Hochverratsprozess gegen Vinicius Lucianus, in den Onkel Victor da als Ankläger UND Vescularier-Klient verwickelt war!', denn derlei hatte sich auch bis zu Dives herumgesprochen.


    "Wie bereits kurz angedeutet wäre mein nächstes Ziel als dein Klient meine Aufnahme in das stadtrömische Collegium Septemvirorum. Da ich dafür eine Empfehlung meines Cousins Senator Iulius Centho kaum nutzen können werde und ich die Hilfe sowie überhaupt den Kontakt zu meinem Onkel Octavius Victor seit seinem VERRAT an ROMA auch gar nicht haben WILL, wäre ich dankbar, wenn du - als mein Patron - mir vielleicht ein paar unterstützende Worte auf einer Tabula mitgeben könntest.", versuchte sich der gewesene Duumvir möglichst vorsichtig und halbwegs heil durch das schwierige Gewässer zu manövrieren. Damit nun war dieser Punkt erst einmal offengelegt. Jetzt müsste die Reaktion des Viniciers zeigen, ob der nach der Quasi-Zustimmung zu den 'inneren Werten' des Iuliers gewillt sein würde über den äußeren Makel dieser octavischen Verwandtschaft hinwegzusehen und Dives trotzdem als Klienten aufzunehmen. Immerhin konnte man sich die eigenen Verwandten in aller Regel nicht aussuchen - ganz im Gegensatz zu seinen Klienten. Und der Duumviralicius besaß keinerlei Informationen und noch nicht einmal einen Verdacht in dieser Richtung, aber schmorte nicht mit dem (ehemaligen) Praefectus Praetorio dieser Tage sogar ein 'Klientenklient' des Vinicius Hungaricus in den Castra Praetoria..?
    Ja, mehr als das Herausrücken mit der Halbwahrheit möglichst lange hinauszuzögern hatte der Iulier hier kaum tun können, wollte er nicht in wenigen Tagen oder Wochen den Zorn des Consulars aufgrund eines Vertrauensbruchs auf sich gezogen haben. Nur die Halbwahrheit? - In der Tat. Denn zwar war Dives weniger als glücklich über die diversen Verwicklungen seines octavischen Onkels Victor, wie auch seines octavischen Cousins Macer in die vescularischen Machenschaften. Letzterer hatte den Fettwanst zum Stadtpatron von Ostia gemacht, während ersterer sich gar gleich selbst verkauft hatte - beides Dinge, die sich Dives nach seinen zwei Begegnungen mit dem crassissimus beim besten Willen kaum erklären konnte. Doch andererseits war der Iulier hauptsächlich bei seiner Mutter, einer Octavia, aufgewachsen und fühlte sich folglich an irgendeinem Punkt auch dieser Verwandtschaft verpflichtet. Nur deshalb hatte er jüngst Sedulus gebeten nach Victor zu sehen - eine Bitte, der der Germanicer sogar nachgekommen war, wie Dives jedoch noch nicht wusste...

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  • Mit der Erwähnung des Namens "Octavius Victor" verfinsterte sich schlagartig das Gesicht des Hausherrn. Kaum ein Name war derzeit im vinicischen Haushalt so negativ behaftet wie das des Octaviers. Obwohl dieser mehrmahls Gast in der Villa Vinicia war und, wenn schon nicht als Freunde, so man ihn doch zu den guten Bekannten zählte, der Prozess gegen seinen Bruder Lucianus un ddie dabei spielende Rolle des Octaviers als Ankläger - dazu vom Vescularier gezwungen oder nicht - veränderte diesen Status komplett und - soweit der Consular es absehen konnte - unwiderruflich.


    Seine erste Intuition war daher - und wer konnte es ihm verdenken - der Rauswurf des Iulius samt sofortiger Auflösung des soeben geschlossenen Patronatsverhältnisses, hatte dieses ja gerade sein Verwandtschaftsverhältnis zur persona non grata eröffnet. Doch halt! Er realisierte den Inhalt dieser Eröffnung. Dennoch wäre es besser gewesen, sein neuer Klient hätte ihm diese Tatsache auf eine andere Art und Weise gebeichtet.


    Diesen Namen möchte ich in meinem Haus nie wieder hören. brummte er barsch und wußte doch, daß dies auch für ihn nicht möglich war. Welche gepflegte Feindschaft konnte man praktizieren und mit Freunden diskutieren, ohne den Namen des Opponenten auch nur einmal aussprechen zu dürfen? Hungi brauchte ein paar Augenblicke, bis er sich wieder gefasst hatte. Du hättest mir diese Tatsache gleich sagen müssen! Noch während er dies sagte, wußte er, daß dies ungerecht gegenüber dem Iulier war. Doch bei einem Mann wie ihm kann der Ärger schnell kommen und langsam gehen.

  • Erwartungsgemäß war der Consular 'not amused' von Octavius Victor zu hören. Das machte schon seine Mimik ganz klar, bevor seine Worte ebendies nicht nur bestätigten, sondern gar noch unterstrichen. 'Hättest du mich dann überhaupt noch angehört?', lag Dives nach dem letzten Satz des Viniciers auf der Zunge. Doch bereits in seinen Gedanken klang diese Frage angesichts der derzeitigen Konstellation etwas zu vorwurfsvoll.
    "Nun, ich war mir nicht sicher, ob mein Anliegen dein Klient zu werden überhaupt noch dein Gehör gefunden hätte, hätte ich dir gleich zu Beginn unseres Gesprächs dieses unsägliche Faktum dargelegt.", formulierte der gewesene Duumvir folglich vorsichtig. Anschließend überlegte er einen kurzen Moment lang, ob er noch einmal auf die Geschichte mit seinem Cousin Saturninus eingehen sollte, um zu betonen, dass der Akt Victors wirklich auch für die Iulier alles andere als besonders erfreulich war. Doch andererseits wollte er dieses offenkundig noch sehr emotionsgeladene Thema auch nicht allzu überbeanspruchen.


    "Aber wie dem auch sei. Ich verspreche, dass du von mir nicht noch einmal diesen Namen hören musst, wie ich dir fortan auch von wichtigen Dingen sofort berichten will, ... Patron.", fragte er am Ende dieser Worte mehr als dass er sich der letzten Bezeichnung wirklich sicher wäre. Denn zwar hatte der Vinicier Dives bislang nicht des Hauses verwiesen, sondern ihn nur recht barsch zu belehren versucht, doch hatte er andererseits für den Iulier nicht ganz durchblicken lassen, ob der vorherige Wille den Duumviralicius zu seinem Klienten zu machen mit diesem offenbarten Fakt nun trotzdem noch bestand oder damit eben hinfällig wäre. * Und auch zu der vorgetragenen Bitte selbst, in die der Iulier seine 'Beichte' eingebettet hatte, hatte der Consular sich schließlich in keinem Wort geäußert.


    Sim-Off:

    * Falls der Wille damit nicht hinfällig ist, wäre eine von mir zu bestätigende Eintragung übers Control Panel noch nett. ;)

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Natürlich sprach sein neuer Klient wahre Worte aus, das stand außer Frage. Dennoch war der Consular verärgert und damit musste Iulius Dives nun leben.


    Aber auch wirklich sofort. brummte er daher unwirsch und gönnte sich ein paar Augenblicke, um seinen Ärger zu unterstreichen. Dann atmete er einmal tief durch.


    Also gut, du hast etwas erwähnt von unterstützenden Worten?


    Sim-Off:

    Kannst schon loslegen.

  • Nun, mit einem verärgerten, consularen Patron konnte Dives für den Moment durchaus sehr gut leben. Immerhin hatte er nun offenkundig überhaupt erst einmal einen Patron, was vor diesem Gespräch hier alles andere als selbstverständlich für einen Iulier mit auch noch octavischer Verwandtschaft war. Folglich nickte er zunächst treu, um zu versichern den Vinicier über Neuigkeiten stets zeitnah auf dem Laufenden zu halten, bevor der die unterstützenden Worte zum Anlass für eine Nachfrage nahm.
    "Richtig. Da ich leider bislang keine großartigen Kontakte zu Mitgliedern des Collegium Septemvirorum habe oder gar Freunde des Magister Septemvirorum Opimius Naso kenne, komme ich wohl um eine förmliche Bewerbung um die Kooptation kaum herum.", erklärte der Duumviralicius, der sich selbstredend auch eigeninitiativ bereits etwas auf diesem Gebiet informiert und gekümmert hatte.
    "Ein kurzes Empfehlungsschreiben, welches mir deine Unterstützung als mein Patron in dieser Angelegenheit zusagt, wäre beispielsweise sehr hilfreich.", fügte Dives konkretisierend hinzu.


    Keine 24 Horae später erreichte ein Schreiben des Iuliers die Regia Culti Deorum...

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ein kurzes Schreiben, hm? sagte er mehr zu sich selbst als daß er den Iulier fragte. Da sie sich noch immer im Garten befanden, sprach er: Gut, dann gehen wir in mein Büro. und ging voran, langsam und mit dem modischsten aller Accessoires, dem Gehstock. Weit hatten sie nicht zu gehen, zweimal um die Ecke, dann waren sie da.


    Nimm Platz. forderte er den Iulier auf, dann trat er selbst hinter seinen Schreibtisch, verscheuchte mit einem Ksch Ksch! die schwarze Hauskatze, die wie immer auf dem Sessel des Hausherrn knotzte und als vierte auf den Namen "Iuno" hörte (eine Marotte seiner Tochter), dann konnte auch er sich hinsetzen. Etliche Augenblicke und Kritzeleien später überreichte er seinem Klienten eine Tabula.


    An den Magister Septemvirorum Opimius Naso


    Mein Klient M Iulius Dives eröffnete mir seinen brennenden Wunsch, dem hochangesehenen Collegium Septemvirorum beizutreten und seine Dienste dem Collegium zu widmen. Ich habe Iulius Dives als ernsthaften jungen Mann kennengelernt, mit großem Interesse für kultische Belange, eine Tugend, die unter jungen Leuten schmerzhaft selten zu finden ist. Als sein Patron befürworte ich daher sein Streben und bin voller Überzeugung, daß er für das Collegium eine Bereicherung darstellen wird.


    M Vinicius Hungaricus
    Consular

  • "Genau.", bestätigte Dives die Nachfrage noch einmal, bevor er seinem frisch gewonnenen Patron aus dem Garten der Villa in dessen Büro folgte. Der Weg war nicht weit, wenngleich es mit dem Gehstock des Viniciers wohl etwas länger dauerte. Doch welcher Consular konnte schon von sich behaupten noch übermäßig jung und besonders vital zu sein? Zudem hatte sicherlich auch die Zeit im Exil dem Senator zugesetzt.


    "Danke.", setzte sich der Iulier im Officium des Hausherrn auf den angebotenen Platz und sah hernach mit einem vorsichtig amüsierten Lächeln dabei zu, wie eine schwarze Katze erst aufgescheucht werden musste, damit auch der Vinicier sich setzen konnte. Wenig später nahm der Klient die Empfehlung seines Patrons entgegen und nickte.
    "Ich danke dir, Consular. Sobald ich mit dem Magister respektive vor dem Collegium gesprochen habe, werde ich dir bei deinen Salutationes gerne darüber berichten.", versicherte der Duumviralicius. Dann ließ er eine keine Pause folgen.
    "Wenn ich noch einen weiteren Punkt kurz mit dir besprechen dürfte? Ich frage mich nämlich, ob es Dinge gibt, die ich neben einem Engagement für einen Sitz in einem der quattour amplissima collegia ebenfalls bereits dieser Tage tun könnte, um mich auf eine Bewerbung zum Decemvirat vorzubereiten.", führte Dives aus und hoffte, dass er an dieser Stelle nach der Empfehlung des Viniciers vielleicht auch noch einen guten Rat zum Beschreiten des Cursus Honorum bekäme.

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