[Exedra Aedilium] Der Sprechsaal der Aedile

  • "Ja", antwortete Menecrates prompt. "Ich gebe die Pferdezucht nicht ohne weiterführende Pläne ab, denn ich möchte mich spezialisieren. Bislang habe ich meine Kräuter weiterveräußern, jetzt möchte ich sie unter Eigenregie verarbeiten lassen. Deswegen beantrage ich die Zulassung für einen Gewürzhändler. Bitte trage ihn unter dem Namen Condimenta Claudii ein. Er soll am gleichen Standort wie der Gemüsebauer angesiedelt werden: Sulmo / Italia."
    Menecrates schmunzelte. Immerhin kam jetzt nichts mehr hinterher.

  • Scato schrieb und schrieb aber irgendwann schien er alles erfasst zu haben..
    "...Sulmo Italia..." murmelte er vor sich hin bevor er den Griffel weglegte und auch die Wachstafel beiseite schob.
    "Ist notiert. Soll ich für dich auch ein wenig Arbeit finden oder beginnt deine Amtszeit soweit zufriedenstellend Menecrates?" fragte Scato beiläufig schließlich war er ja nicht der einzige Mann im Raum der gerade frisch im Amt war.

  • Die Beiläufigkeit, mit der Scato fragte, verwirrte Menecrates. Er stand reglos, legte seine Stirn in Falten und erwog, ob er die Frage ernst nehmen sollte. Dann aber entschloss er sich dazu, sie als das aufzunehmen, was sie vermutlich war: ein trockener Humor. Er lachte glucksend los und fasste sich an den Bauch.


    "Der war gut", antwortete er, als er wieder Luft bekam. "Wolltest du mir zuliebe jemanden adoptieren oder ein Verbrechen gegen den Staat begehen?" Menecrates gluckste noch zweimal, dann wurde er wieder ernst. "Über Arbeitsnot kann ich nicht klagen. Ich muss mal wieder die Kamellen von Amtsvorgängern aufarbeiten." Eigentlich meinte Menecrates nur einen bestimmten, aber namentlich wollte er ihn ohnehin nicht nennen. Auch als Aedil musste er die Fehler seiner Vorgänger ausbügeln und die fehlenden Aktenzeichen nervten ihn dieses Mal sehr, zumal er noch nicht wusste, ob sie tatsächlich fehlten oder nur entgegen der Sitte wo anders notiert wurden. Die Statistik befand sich jedenfalls nicht auf dem aktuellen Stand, so viel stand fest.
    "Läuft es bei dir ruhig an?" Die Frage beinhaltete echtes Interesse. Ruhige Ämter ließen ja auch auf geordnete Verhältnisse schließen.

  • Scato grinste etwas verschmitzt als der Claudier lachte und auf seine Gegenfrage hin legte er seinen Kopf ein wenig schief und wägte gespielt mit den Lippen ab...
    "Nun, was würde man nicht alles für die Familie tun?" fragte er nun deutlich scherzhafter als noch zuvor, schließlich war er noch nicht mit Sassia verheiratet und natürlich würde er kein Verbrechen gegen Staat begehen und ein Adoptionskandidat war auch noch nicht abzusehen.
    "Mein Arbeitsaufwand hält sich noch etwas in Grenzen aber ich bin mir sicher, dass die Amtszeit keineswegs langweilig wird, auch weil ich noch die ein oder andere Sache angehen will und es sicherlich noch etwas aufzuarbeiten gibt." erklärte er und bezog sich damit auf die Dinge, die er bereits in seiner Bewerbungsrede um die Kandidatur angesprochen hatte sowie auf einige Akten die noch unbearbeitet herumlagen, "Ich werde mich jedoch bemühen zumindest die Altlasten schnell vom Tisch zu haben, es gibt ja im privaten Bereich auch noch einiges zu planen nicht wahr?" fragte er rhetorisch und meinte natürlich die Verbindung beider Häuser die in absehbarer Zeit stattfinden würde.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    "Nun, was würde man nicht alles für die Familie tun?"


    "Fast alles", bestätigte Menecrates. "Familie ist sehr wichtig, der Zusammenhalt, die gegenseitige Hilfe..." Anscheinend teile Scato sehr viele seiner Leitlinien für das Leben. Menecrates konnte behaupten, dass er erfreut in die Zukunft blickte. "Wenn ich dich bei irgendetwas unterstützen kann, den Spielen zum Beispiel oder bei der Hochzeitsvorbereitung, lass es mich wissen." Ein freundlicher Ausdruck breite sich auf Menecrates' Gesicht aus.
    "Ich wünsche dir frohes Schaffen und werde meinerseits nun auch an die Arbeit gehen. Vale Scato!"

  • Natürlich saß das Gespräch mit dem Praetor Urbanus noch ein wenig in den Knochen des Flaviers, doch er würde sicherlich darüber hinweg kommen. Wie mit dem Claudier abgesprochen hatte sich Scato direkt auf den Weg in seine Arbeitsräume gemacht und die Akten seines Vorgängers nach einer Anklage gegen eine Person namens Caius Flavius Scato gewälzt, und siehe da, es war keine Anklage mit seinem Namen zu finden, seltsam! Scato konnte den Vorwurf des Klienten seines zukünftigen Schwiegergroßvaters und den seiner Schergen also nicht ganz nachvollziehen. Der letzte dokumentierte Besuch des Mannes war für ein Datum belegt welches ganz elf Tage vor der angeblichen "Rechtsbeugung" lag, noch seltsamer! Und der Name Caius Flavius Scato war dort auch nirgendwo zu finden, was diese ganze Farce noch einmal seltsamer werden ließ.
    Aber nun hatte der Kaiser die Immunität des Flaviers schon einmal aufgehoben, und wer wäre Caius Flavius Scato wenn er vor großen Namen wie Caius Flavius Scato in seiner Amtsausführung zurückschrecken würde?
    Seine Bediensteten hatten scheinbar Reste ans Volk verteilt, gut, damit musste man wohl leben. Also kam es nun zu der kuriosen Situation, dass er sich selbst auf die Finger klopfen musste.
    Er griff sich also eine Tabula und verdonnerte sich selbst wegen eines Verstoßes gegen Lex Mercatus §5 Absatz 3, jedoch lediglich in einem leichten Fall da der Umfang ein kleiner war und es Scatos erster Verstoß war. Nachdem er mit seiner Kritzelei fertig war, rief er einen Kollegen seines Amtes herbei um diese auch von ihm absegnen zu lassen bevor er die Tabula veröffentlichen würde.

  • Geduldig wartete ich bis ich an der Reihe war, obwohl ich das Gefühl hatte, dass die Zeit mir zwischen den Fingern verrann.
    Salve ich komme vom Praetor Urbanus und müsste dringend in dessem Auftrag mit dem Aedil Flavius Scato sprechen,
    meldete ich mich an.

  • Da wollte man sich als Aedil mal kurz etwas zu Essen genehmigen, denn entgegen so mancher Vermutung des einfachen Volkes lebten Senatoren nicht von den Tränen ihrer Bediensteten und Sklaven, und schon kommt ein Mann rein, wartet einige Augenblicke, und rauscht umgehend wieder ab.
    Scato und seine Kollegen schauten sich etwas verdutzt an, es ging wohl um den Praetor, er würde also dahingehend mal nachfragen müssen.


    Sim-Off:

    Zwei Tage kann die Geduld ruhig mal reichen :D

  • Sim-Off:

    die gebotene Eile auszuspielen, kann auch wichtig sein :D


    Wie mit dem Praetor Urbanus abgesprochen, ging ich am nächsten Tag zum Aedil Flavius Scato. Ich wiederholte meinen Spruch und hoffte heute würde ich vorgelassen werden.
    Salve ich komme vom Praetor Urbanus und müsste dringend in dessem Auftrag mit dem Aedil Flavius Scato sprechen.

  • Umgehend wurde der Mann durchgelassen und fand sich kurzerhand direkt vor dem Flavier wieder...
    "Helvetius, welch Überraschung dich sobald wieder hier zu sehen. Die Sache scheint also dringend zu sein. Was gibt es denn?" fragte Scato recht direkt nach und war gespannt auf die Antwort.

  • Salve Flavius Scato,
    begrüßte ich den Aedil
    Der Praetor gab mir den Auftrag, dir mitzuteilen, dass ein weiterer Bürger in der gleichen Sache Klage eingereicht hat.
    Ich überlegte kurz, sollte ich den Namen nennen? Der Aedil würde ihn über kurz oder lang gezwungenermaßen wieso erfahren.
    Sagt dir der Name Marcus Artorius Rufinus etwas?
    Noch ehe ich eine Antwort erhalten konnte fuhr ich mit meinem Auftrag fort.
    Außerdem bat mich Claudius Menecrates, dich daran zuerinnern, dass ihm noch immer der aktuelle Stand der Rückmeldungen fehlen, zu der Bearbeitung bei den Aedilen.
    Erwartungsvoll schaute ich den Aedil an.

  • Wie immer von Sklaven und Helfern begleitet, plante Sisenna an einem sonnigen Sommertag einen Ausflug nach Rom. Im Gepäck befanden sich ein Hocker und eine verschlossene Tonröhre, die sie nach dem Abstellen öffnete.
    Als sie die Halle betrat, erblickte sie dieses Mal ein bekanntes Gesicht. Diesen Aedil kannte sie sogar vom Namen her, also trat sie selbstbewusst auf ihn zu.

    "Salve Aedil Flavius, ich heiße Claudia Sisenna, was du vielleicht weißt, und ich bin Bienenzüchterin." Sie lächelte süß, bevor sie ihr großes Anliegen auspackte.


    "Ich habe schon meinem Onkel und dem Kaiser gesagt, dass ich ein Grundstück brauche, weil der jetzige Platz und die Nahrung für meine Bienen nicht reichen. Aber auf mich hört ja keiner! Vielleicht hört jetzt jemand auf meine Bienen, die habe ich nämlich mitgebracht. Eine meiner alten Königinnen ist schon ausgeschwärmt, weil sie der Jungkönigin Platz machen muss. Andere Altköniginnen werden folgen. Ich habe die erste mit ihrem Teilschwarm eingefangen und der steht direkt vor deiner Basilica.“

    Draußen schwirrte es vor den Einfluglöchern der Röhre, ein gleichmäßiges Summen war zu hören.


    Sisenna verschränkte die Arme vor der Brust, was wegen ihrer geringen Größe eher putzig aussah als ernstzunehmend.

    "Ich bin jetzt hier und möchte eine Lösung. Andere Betriebsinhaber können sich aussuchen, ob sie ihre Werkstatt erweitern oder nicht. Mein Betrieb besteht aus Bienen und die vermehren sich von alleine. Es ist nicht meine Schuld, dass sich mein Betrieb vergrößert und irgendwo müssen meine Bienen ja bleiben."

  • "Salve Helvetius. Nein... Nein der Name sagt mir nichts. Das gesamte Haus ist mir unbekannt." entgegnete Scato knapp, der Mann schien ja schließlich stets in Eile zu sein, "Sag dem Praetor, dass die Verwarnung gegen mich ausgesprochen und die ausgewiesene Strafe bezahlt wurde. Es gibt auch einen öffentlichen Aushang auf dem Forum welcher von diesem Vorfall berichtet. Somit wäre dieser Verstoß von Seiten der Aedile aus der Welt geschafft."

  • Scato staunte zugegebenermaßen nicht schlecht als Sisenna, ein Gesicht welches ihm von den Claudiern natürlich bekannt war, plötzlich in seinem Sprechsaal stand und von Bienen sprach. Das Summen welches von draußen herrührte hörte er in diesem Moment nicht, jedoch zweifelte er nicht am Umstand, dass draußen tatsächlich Bienen umherrschwirrten.
    "Nun..." entgegnete Scato etwas verwirrt ob dieses überfallartigen Besuches samt schwirrender Argumente, "Es ist mir natürlich bekannt, dass du eine Bienenzucht betreibst. Jedoch fürchte ich, dass ich dir in dieser Angelegenheit nicht von allzu großem Nutzen bin. Deine Familie verfügt doch über zahlreiche Landbesitze. Ich kann als Aedil nicht einfach Grundstücke für deine Betriebe zuteilen welche nicht dein Eigentum sind." versuchte ihr Scato erst einmal das offensichtliche klarzumachen.

  • "Jaaah, meine Familie ist reich." Das wusste Sisenna auch. "Der Kaiser ist noch viiiel reicher, aber beide wollen mir kein Grundstück verkaufen. Mein Onkel will nicht, dass ich mehr Bienen halte, deswegen gibt er mir keins. Zwei Betriebe hat er mir schon erlaubt auf seinem Land, mehr darf ich nicht. Der Kaiser hat mir nicht gesagt, warum er mir keins gibt." Vor allem das fand Sisenna wirklich gemein. Jeder nahm sie wahr und wichtig, nur der Kaiser nicht. Die kleine Claudia fühlte sich verletzt und würde das so schnell nicht vergessen.


    Sie zuckte mit den Schultern, als der Aedil erklärte, er könne ihr kein Grundstück zuteilen.
    "Der Markt ist zum einkaufen da und ich möchte heute ein Grundstück kaufen. Geld habe ich! Wo also kann ich eins kaufen?"
    Das war doch ganz einfach. Warum nur machten die Erwachsenen alles so kompliziert?

  • ch hatte Sisenna in die Stadt begleitet und war sehr erstaunt, dass sie direkt mit einem Anliegen zum Aedil gegangen war und nun leibhaftig vor ihm stand. Es ging um ihre Bienen und ich war verwundert ber ihre fdorsche Art, mit der sie unbedingt ein Grundstück erwerben wollte. Ich hoffte natürlich auch, dass vielleicht die Angelegenheit mit meiner Familie noch irgendwann thematisiert wurde, wobei ich aber nicht wusste, ob der Aedil der richtige Ansprechpartner war. Ich verhielt mich unauffällig und sagte nichts und schaute mich dabei ein wenig um.

  • Obwohl die kleine Claudia bereits zwei Betriebe führte, schien sie nicht allzu gut über die Umstände der Marktwirtschaft informiert zu sein. Scato fragte sich, ob es eine gute Entscheidung von Menecrates war, ihr Betriebe zu übergeben, doch natürlich verkniff er sich derartige Gedankengänge.
    "Nun, wenn du jemanden findest der dir sein Grundstück verkaufen möchte, dann kannst du das natürlich tun." entgegnete Scato und fuhr fort "Doch auf den Märkten wirst du Olivenöl, Fleisch oder Stoffe finden, jedoch keine Grundstücke. Es gibt keinen Händler hier der Grundstücke verkauft." versuchte Scato ihr klar zu machen und griff sich kurz ans Kinn...
    "Deine Verwandte, und meine Verlobte Sassia hat jedoch ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Großvater. Vielleicht kannst du sie ja einmal lieb bitten mit Menecrates zu sprechen? Vielleicht hat er ja doch noch irgendwo Platz für deine Bienen?" Scato versuchte es nun mit einem kindergerechteren Ansatz und hoffte, dass dieser auch besser ankommen würde.

  • Sisenna schaute den Aedil mit fragenden Augen an. Sie besäß gerne das Wissen dieses Marktgottes. Erwachsene konnten zwar sehr umständlich sein, aber sie wussten sehr viel mehr als Kinder.
    "Wo ist denn der Händler hingezogen, der ganz, gaaanz früher Grundstücke verkauft hat? Ich weiß genau, dass es so jemand gibt. Ich habe gehört, wie mein Onkel das erzählt hat." Sie sagte lieber nicht, dass sie verbotener Weise einem Gespräch ihres Onkels mit dem Verwalter des claudischen Vermögens gelauscht hatte.


    Bei dem folgenden Vorschlag des Marktgottes verspürte Sisenna jedoch Resignation. Sie hob die Schultern und ließ sie in einer hilflosen Geste wieder fallen. "Das hat keinen Sinn", jammerte sie. "Ganz gleich, wer meinen Onkel fragt, er gibt mir kein Grundstück. Ich habe diese Woche und die letzte und die davor jeden Tag gebettelt, aber er sagt, zwei Betriebe reichen. Mehr schaffe ich nicht. Aber das stimmt nicht." Voller Überzeugung schüttelte Sisenna den Kopf. "Ich schaffe das! Und außerdem wachsen meine Betriebe von alleine, weil die Königin viele Prinzessinnenlarven legt und das versteht mein Onkel nicht." Ihrem Onkel fehlte Einfühlung und sämtliches Wissen über Tiere. Sisenna überkam wieder Traurigkeit, weil jeder, den sie fragte, sie im Stich ließ. Sie musste doch für ihre Bienen sorgen und es gab nun mal sehr viele Bienenkinder.


    "Hilfst du mir bitte? Biiitte! Wo muss ich hingehen oder muss ich einen Antrag stellen? Kann ich bei dir einen Antrag stellen?" Hoffnung keimte auf

  • Mit Grundstücken und Bienen kannte ich mich überhaupt nicht aus, doch ich konnte mir denken, dass die Insekten viel Platz brauchten. Besonders in der Nähe diverser Blüten. Ich lauschte also weiterhin und bedauerte es sehr, dass Sisenna nach und nach immer verzweifelter wurde. Zumindest klang es in meinen Ohren so. Das wäre auch unser Traum gewesen. Ein eigenes Grundstück, auf dem man ein schönes Haus errichten konnte. Doch diese Träume waren erst einmal vorbei. Ich seufzte innerlich und legte die Hände hinter den Rücken, während ich hinter Sisenna stand und mich so unauffällig wie möglich verhielt.

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