• Optio! Er! Optio! (Nicht nur) Er war aus allen Wolken gefallen, als der Legat der Secunda ihn zum Optio ernannt hatte... dass Hadamar dabei zum Centurio ernannt worden war, war ein Bonus oben drauf... aber ER WAR OPTIO! Wie geil war das denn bitte? Sönke hätte sich ja einiges träumen lassen, aber zum Optio einer ganzen Centuria ernannt zu werden gehörte definitiv nicht dazu. Und jetzt hatte er es Schwarz auf Braun, auch wenn er nicht lesen konnte: Er war Optio.
    Der Schock der Beförderung saß so tief, dass Sönke ihn mit ordentlich Alkohol ersäufen musste... mehr noch: er feierte die Beförderung nicht nur einen Abend lang. Nein, solange sie hier bei Rom herumgammelten feierte er die Beförderung JEDE VERDAMMTE FREIE MINUTE.
    Und heute mal wieder besonders exzessiv, denn die Differenz zwischen Legionärs- und Optionengehalt war noch lange nicht versoffen. Und so hockte Sönke zusammen mit seinen Kameraden... nein, Sönke STAND auf dem Tisch in irgendeiner Taverna in der Stadt und grölte hemmungslos betankt zusammen mit seinen Jungs einen Gassenhauer aus Mogontiacum:


    Es ist ein schönes Leben
    Ein Bauersmann zu sein
    Man braucht sich nicht zu schämen
    Geht man zur Stadt hinein
    Ein Hahn wollt ich verkaufen
    Ei! das vergeß ich nie;
    Ich muß die Straße laufen
    Mit einem Kikeriki


    He, Mann, mit Ihrem Hahne
    Ruft eine dicke Frau
    Was wünschen Sie, Madame?
    Fragt gleich der Bauer schlau
    Ich bin ein Mann vom Lande
    Und habe schönes Vieh
    Nun, er ist noch gut imstande
    Mein kleiner Kikeriki


    Da ist sie gleich erbötig
    Und führt ihn in ihr Haus
    Sie hat grad einen nötig
    und holt ihn selbst heraus
    Es sträubt sich sein Gefieder
    Dann geht er los auf sie
    Ich sah sie auch bald wieder
    Wie einen Kikeriki

  • Warum war Scato nur hierher gekommen?
    Das fragte er sich von dem Moment wo er dieses siffige Loch voller niederer Gestalten betreten hatte, nein, vorher schon ahnte er dass er es heute mit dem Bodensatz des Reiches zutun haben würde, aber es half ja alles nichts, er brauchte Leute, Leute die für ihn auch mal die schmutzige Wäsche erledigen würde, Leute die anpacken konnten, und da er selbst noch keinen allzu großen Einfluss hatte, und dadurch auch noch nicht allzu viele Leute die sich um ihn scharrten, musste er das ein oder andere Gespräch auch persönlich erledigen.
    So kam es dass der Mann aus dem edelsten Geblüt nun umringt von immerhin vier Bediensteten diese erbärmliche Trinkhalle besuchte, und das immerhin in seiner unauffälligsten Tunika, welche immer noch schneeweiß im Gegensatz zu den eher schmuddeligen, nennen wir es Überwürfen, der anderen "Gäste" wirkte.


    Mit einem angewiderten Blick ließ sich Scato den Weg durch den Plebs bahnen, nein, er wollte hier nie mehr wieder herkommen, aber aller Anfang war schwer, das wusste selbst er, und so versuchte er zumindest den direkten Kontakt so gut es ging zu vermeiden. Der tanzende und pöbelnde Soldat auf dem Tisch, entlockte ihm jedoch unweigerlich einen Kommentar, "Germanischer Abschaum.", fluchte Scato angewidert von der Unsittlichkeit des Mannes und sagte das wohl etwas lauter als er es eigentlich vor hatte, während er an dem entsprechenden Tisch vorbeiging.

  • Das erst beste Lokal hatte Faustus für einen Becher Wein angesteuert. Singende Soldaten? Dann dürfte es seinem Geldbeutel nicht zu weh tun. Er hockte sich an einen freien Tisch und orderte einen Becher. Als die Bedienung gehen wollte griff er nach ihrem Arm: "Was feiern die? Oder ist das normal?"

  • Das nächste Lied ward geschmettert und mit lautem Lachen beendet worden, als die Soldaten vor allem sich selbst feierten und sich gegenseitig auf die Schultern klopften. Sönke nahm den Moment der Sangespause auf und kippte seinen Krug Bier restlos in sich hinein, was nur noch mehr Gejohle und Gelächter seiner Kameraden zur Folge hatte.
    Schwankend wie er dort im Zentrum der Aufmerksamkeit stand, wollte er gerade eine Zote zum besten geben als irgendwer an ihnen vorbeilief und mit offensichtlichem Blick auf Sönke germanischen Abschaum beschimpfte.
    Zum Pech des Fremden war Sönke nur voll und nicht blau, und zu dessen Glück brauchte Sönke der Vollheit wegen ein paar Sekunden um zu realisieren, was da eigentlich gerade gesagt worden war, die dem Fremden Gelegenheit gaben sich weiter vom Tisch zu entfernen. Die zur Reaktion notwendigen Gedanken brauchten also einen Moment um durch das Gewirr an dumpfer Trunkenheit in Sönkes Kopf zum Ziel zu finden, doch als sie es taten explodierte die alkoholgetränke Zentralmembran förmlich und ließ den zuvor noch auf beiden Beiden aber recht unsicher auf dem Tisch stehenden Sönke herunterspringen und dem Mann die paar Schritte hinterherzuwanken.
    "Oi..." , rief Sönke aus während seine ebenfalls trunkenen Kameraden einen weiteren Moment brauchten um zu realisieren, dass ihr Optio nicht mehr auf dem Tisch stand, sondern bereits hinter ihnen einem Fremden grob an der Schulter griff und ihn herumzwang, "We... WAS hascht do jerade jesacht?" , stieß Sönke mit stark übelriechendem Atem hervor, der natürlich wusste, was der Fremde da gesagt hatte... aber er wollte es einfach nochmal hören, aus ganz unverbindlichem Grunde.

  • Scato dachte nicht weiter über diesen Mann nach, vermutlich weil er es einfach nicht wert war dass sich ein Mann seines Standes mit ihm beschäftigte.
    Doch plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, und ein alkoholgetränkter Atem wehte ihm entgegen, aufdass ihm kurz die Übelkeit packte. Noch bevor die Begleiter Scatos eingreifen konnte, hielt der übermütige, arrogante Patrizier sie amüsiert zurück..
    "Nein.. Lasst ihn sprechen.", sagte er süffisant und blickte Madarus an, "Fass mich nicht an und pass auf wie du mit meingesgleichen sprichst, germanischer Abschaum.", erklärte Scato mit kaltem Blick, und wandte sich wieder um um weiter zu gehen.
    _____________________________________________________________


    Im gleichen Augenblick erklärte Drusilla, die Bedienung, dem unbekannten die Lage, auch wenn siewohl nicht ahnte was wohl gleich passieren würde..
    "Seit die Truppen Palmas in der Stadt sind, geht es hier öfters so zu. Die Soldaten sollen sich ruhig austoben, es schadet ja niemanden, ganz besonders nicht uns.", grinste sie während sie einen Becher bei dem Mann abstellte.

  • Faustus nickte der Bedienung dankbar für die Erklärung zu. Das Spektakel dürfte spannend werden. Ein Soldat aus dem Barbaricum mit seinen betrunken Kameraden und ein arroganter Patrizier mit Entourage. Mit dem Fuß schob Faustus sein Gepäck weiter unter dem Tisch, da er sicher war, dass die Inneneinrichtung des Lokals gleich neu gestaltet wurde. Sollte er im Sinne des Patriziers eingreifen? Das könnte Vorteile bringen für einen Neustart in der Stadt, aber Germanen waren nicht dafür bekannt, dass sie nur seichte Streicheleinheiten austeilten. Zusätzlich gab Faustus, obwohl er glaubte recht kräftig zu sein, sich nicht der Illusion hin bei einer Rauferei mehr als ein kurzes Hindernis für einen betrunkenen Germanen zu sein. Sollte er die Situation entspannen und vermittelnd eingreifen? Nein! Eienrseits war es dazu zu amüsant und andererseits bestand die Gefahr für beide Gruppen zum Ziel zu werden. Also galt es in Ruhe abzuwarten und zum richtigen Zeitpunkt einen klugen Zug zu machen.

  • Als der Fremde sprach glotzte Sönke einen Moment lang ziemlich dumm drein, denn seine Leitung, die ohnehin nicht die kürzeste war, hatte sich mit jedem eingeschütteten Bier weiter kräftig verheddert. So dauerte es seinen Moment bis er verstand, dass der Fremde die Beleidigung tatsächlich wiederholt hatte. Seine Kameraden hatten freilich mittlerweile mitbekommen, dass der Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit mittlerweile nicht mehr da war, und nach einem irritierten Moment fing die Rotte an Legionären an sich hinter Sönke einzufinden, wobei die Bandbreite an Gesichtsausdrücken von besoffen-hohl bis hohl-besoffen reichte.
    Sönke selbst, dem die Art des Fremden vollkommen abging, stand nun vor der Wahl dem Typen eine reinzuhauen oder ihn zu verdreschen, was für ihn unter diesen Umständen schon eine gewisse Zwickmühle darstellte. Er entschied sich schließlich dafür innerlich eine Münze zu werfen, allerdings ging der Wurf fehl und so blieb Sönke noch einen Moment deppert dreinschauend stehen, bis er den Kerl schließlich am Kragen packte und näher zu sich heranzog: "Der germansche Ab...Abschaum wöd di gleich scheigen, wasch er so abschäumt." , geiferte er mit recht wenig Kontrolle über seine Gesichtszüge in das Gesicht des Fremden, holte aus und verlor durch diese winzige Verlagerung natürlich das Gleichgewicht, woraufhin er den Fremden mit sich zog und in einen unbeteiligten Gast der Taberna fiel. Dieser stieß Sönke nach einem Moment der Irritation zurück, was einer der Legionäre zum Anlass nahm sich diesen zum Feind zu machen. Der erste Schlag des Abends ging also nicht in das Gesicht des Fremden nieder, sondern in das Gesicht des Unbeteiligten... dafür aber der zweite. Als Sönke sich wieder gefangen hatte stieß er die Faust halbwegs gerade in das Gesicht aus dem gerade noch eine Beleidigung erklungen war.
    "SCHLÄGEREI!!!", brüllte jemand in der Taberna, und gleich darauf entfesselte sich an zwei Stellen eine Massenschlägerei.
    "Hurra!", bellte einer der Legionäre und stürzte sich auf einen der Freunde des Unbeteiligten, während sich andere von Sönkes Kameraden auf die Gefolgsleute des Fremden warfen. Bald waren Fäuste allerortens, man musste nur sein Gesicht an die richtige Stelle halten, und auch Sönke war dabei dem Typen einen zum anderen eins überzubraten und ihm das Gesicht zu verzieren: "DASCH" Bam. "ISCHT!" BAM! "DEIN!" BAMBAM! "ABSCHAUM!!"
    Das Leben konnte so einfach sein.

  • Plötzlich war überall um Scato herum Tumult, und er stand nun doch da wie ein Kaninchen vor der Schlange, da er merkte dass seine Leibwachen wohl kaum gegen die ganzen Legionäre bestehen würden, packte ihn plötzlich der Fluchtinstinkt, den letztlich war Scato, zumindest was physische Auseinandersetzungen betraf, ein ziemlicher Feigling, und schmächtig obendrein.
    So kam es auch, dass er, nachdem er zunächst widerstandslos durch die Taverna geschleudert wurde, und bemerkte wie um ihn herum alle die Fäuste fliegen ließen, sackte er nach dem ersten Schlag wie ein nasser Sacke zu Boden. Anschließend versuchte er schützend die Hände vor das Gesicht zu halten, während er sich auf dem Boden zusammenkauern wollte, beides klappte nicht, und weitere Schläge prasselten auf ihn ein...
    Er war wie taub, er spürte einen unglaublichen Druck im Gesicht, ein schmerzendes Pochen, und eine seltsame Hitze. Er war noch nie verprügelt worden, sicher, die Ohrfeige als Kind, aber das hier war ja ein ganz anderes Kaliber..
    "L... Lass mi.. Lass mich.", wimmerte er auf dem Boden, während er schockiert bemerkte dass Blut aus seiner Nase lief.
    Währenddessen rempelte sich einer der Leibwachen zu Scato durch, und versuchte den Legionär welcher Scato vermöbelte, wegzuschieben, "Dominus!, rief er und versuchte ihn an der Tunika zu packen, "Du hattest deine Prügel Soldat, jetzt lass ihn los!", brüllte der Mann ihn an, und versuchte weiter Scato davonzuschleifen..

  • Um sie herum brachen Mobiliar und Knochen, und Sönke schlug zu. Dem Alkohol in seinem Blut war es anzulasten, dass Sönke seine Weile brauchte um zu kapieren, dass sich sein Gegner nicht wehrte. Was auch erklärte, dass der bisherige Verlauf der Schlägerei eher lustlos und monoton vonstatten gegangen war. Als der Leibwächter sich also zwischen Sönke und den Fremden warf, ließ dieser widerspruchslos von letzterem ab und starrte einen Moment lang dull vor sich hin, bis er schließlich ausspuckte und sich die Lefzen nach unten ziehend den Mund abwischte, bevor er sich umwandte um sich ein anderes Opfer zu suchen... und einfach den nächstbesten, an der immernoch laufenden Schlägerei unbeteiligten Tabernengast anpöbelte: "Wasch glotschtn du scho bled? Willsch wohl auchnpaar uffs Maul, eh?"

  • Scato bemerkte kaum dass seine Leute ihn aus der Taverna schafften, erst als die Männer stehenblieben und Scato an einer Bank zum verschnaufen absetzten, bemerkte der Flavier seine wahren Schmerzen, und dass seine Tunika von roten Flecken übersät war...
    "Was war da los?! Wo ward ihr?", keifte Scato die Männer an, "Dominus...", "Hüte deine Zunge du Stück Dreck, sonst lass ich dich an deine schäbige Haustür nageln.", brüllte er weiter, "Und euch alle gleich mit ihr Ratten!", sagte er zu den anderen.
    Dann beruhigte er sich ein wenig und wischte sich das Blut aus dem Gesicht, "Wer war der Mann? Ich will ihm seine Eingeweide rausreißen, und in ans Kreuz nageln, wer war er?!", auch die große Klappe kam schnell wieder, "Ein Soldat der zweiten Dominus.", antwortete der Bedienstete, "Einen Namen will ich ihr Hunde! Findet es heraus!", fluchte er, und so liefen zwei der Männer zurück in die Taverna..

  • Was auch immer Sönke und seine Kameraden gerade rausließen.. es war nichts gutes. Als der Typ sich weigerte auf Sönkes Provokation einzugehen und ihn einfach nur weiter anglotzte fackelte der germanische Legionär nicht lange und hämmerte dem Typen die Faust ins Gesicht, woraufhin dieser jaulend vom Stuhl fiel und zu Boden ging.
    "DASCH KANN DOCH NET EUER ERNST SEIN!" , brüllte Sönke daraufhin voll Verdruss über das Fehlen eines echten Gegners, "HABTSCHT IN ROHM DENN JARNIX DRUFF?"
    Wieder blickte er sich suchend in der Taberna um, in der sich rund um das Zentrum der Massenschlägereien kleine Trauben aus Einzelkloppereien und fluchtwilligen Gästen, die nur nach dem richtigen Moment suchten um aus der Tür ins sichere Freie zu türmen.. als einer von denen an Sönke vorbeihuschen wollte, griff Sönke sich den Typen, dies allerdings so unglücklich dass er einfach von dem Typen mitgerissen wurde und mit dem Gesicht voran auf dem Boden der Taberna landete. Gleichgewicht war offensichtlich nicht mehr so richtig das seine...

  • Während Scato mit zwei Begleitern draußen auf der Bank verweilte und seine Wunden leckte, fluchte, und allerlei Drohungen aussprach während Passanten die Straße entlang liefen, ganz und gar nicht seinem üblichen Verhalten entsprechend, aber verständlich, schließlich wurde er nicht alle Tage vom Pöbel verdroschen, machten sich zwei der stämmigen Bediensteten des Flaviers auf den Weg zurück zur Taverna. Dort angekommen mischten sie sich wieder unter das fröhlich prügelnde Volk, und schafften es sich einen jungen Miles rauszufischen, welchen sie nun zu zweit in einer Ecke der Taverna an die Wand drückten..
    "Wenn du leben willst sprich! Wer ist der Kerl der das hier angezettelt hat?!", fragten die Männer die bis auf ihre Kleidung und der einigermaßen glatten Rasur wenig mit den Patriziern gemein hatten, mussten sie auch nicht, sie waren ja lediglich die Leibwächter Scatos, und sollten nur vorzeigbar sein..

  • Arbeitarbeitarbeit. Aus mehr bestanden seine Tage zur Zeit nicht. Aber wer arbeiten konnte, konnte auch feiern, fand Aquila, und hatte auf jeden Fall jedes Recht dazu. Wenn der Senator ihn mal früher gehen ließ, sowieso... und wenn nicht: hieß das ja noch lange nicht, dass man nicht später noch genauso gut feiern konnte. Jedenfalls an Tagen wie heute, die zwar lang waren, aber gleichzeitig langweilig, weil es nur öde Sachen zu tun gegeben hatte. Wenn er den ganzen Tag so verbracht hatte, nur mit Schreibkram beispielsweise, fühlte er sich viel zu unausgelastet um den Rest des Abends daheim zu verbringen.


    Mit ein paar Freunden also, die er mittlerweile in Rom gefunden hatte, machte Aquila sich auch heute wieder auf den Weg, um durch die Tavernen Roms zu ziehen – an diesem Abend war die Taverna Apicia mal wieder ihr Ziel, in der sie öfter mal waren. Und gerieten in den Genuss einer wunderbaren Prügelei... der sie erst mal einfach gröhlend und anfeuernd zusahen, während sie weiter ihr Bier tranken. Das allerdings dauerte nur ein paar Augenblicke. Es dauerte nicht lang, und sie befanden sich mittendrin – Aquila hätte nicht sagen können, wie genau, aber es hing irgendwie damit zusammen, dass einer von ihnen angerempelt worden war. Oder vielleicht auch einfach nur jemand gegen sie geschleudert wurde. Wie auch immer, sie hatten alle genug intus, dass sie sich johlend an der Prügelei beteiligten. Als vor Aquilas Füßen zwei Kerle auf dem Boden landeten, hatte er selbst schon Schläge ausgeteilt und eingesteckt, aber nicht so viel, als dass er schon genug hätte. Er dachte auch nicht daran, was der Senator wohl davon halten würde, wenn er am nächsten Tag mit deutlichen Anzeichen einer Prügelei auftauchen würde. Er dachte eigentlich gar nichts mehr so wirklich, wartete nur lange genug, bis sich der erste der beiden wieder aufrappelte, und holte aus, um ihm einen Schlag zu verpassen.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    "Wenn du leben willst sprich! Wer ist der Kerl der das hier angezettelt hat?!"


    Der junge Soldat, den die beiden Typen sich da rausgepflückt hatten, war noch ziemlich grün hinter den Ohren... trotz Vicetia. Die Schlacht hatte er in den hinteren Reihen erlebt und war erst dann nach vorne gekommen als der Feind verunsichert und kurz vor der Flucht war. Dass er hier jetzt den beiden Kerlen ins Netz gegangen war, war so eigentlich nicht geplant gewesen. Was sollte er jetzt machen? Verunsichert blickte er die beiden Kerle an, machten die Ernst? Sollte er hier in der Taberna sterben? Nein, ganz sicher nicht... aber wo waren seine Kameraden? Aus den Augenwinkeln erhaschte er den einen oder anderen Blick auf seine Jungs, die allesamt in eigenen Scharmützeln zu stecken schienen... doch, da... das war ganz klar Sönke. Dummerweise wie er gerade zu Boden ging, als er einem Typen an's Hemd wollte. Idiot! Trotzdem... der Germane war seine eigene Chance!
    "SÖNKE!!", quäkte der Soldat unter dem kräftigen Griff der beiden Typen hervor, und hoffte, dass der Germane ihn hören würde... immerhin hatte er sie alle in diesen Schlamassel hineingezogen!


    ________________________________________________________


    Sönke lag am Boden, mit dem Gesicht voran. Irgendeine, vom Alkohol bisher unbehelligt gebliebene Gehirnzelle protestierte lautstark gegen die selten dumme Idee sich an einen flüchtenden Typen ohne adäquate Unterstützung durch den Gleichgewichtssinn dranzuhängen, wurde jedoch nach diesem einen Schritt aus der Deckung von durch den Alkohol in die Raserei getriebenen Mitzellen hemmungslos niedergemacht. Über Sönke ging die Schlägerei weiter und bot dem darniederliegenden Soldaten ein Klangszenario der Extraklasse. Irgendwo barst Holz, dort zersprang ein Tonbecher an der Wand und immer wieder das dumpfe Aufprallen von Fleisch auf Fleisch. Barst da ein Knochen? Argh, das tat sicherlich weh... und dann das Geschrei! Angst, Wut und Freude vereinten sich im Gebrüll der verschiedenen Teilnehmer und Zuschauer der Schlägerei zu einem Potpourri der Emotionen... und dann war da dieser eine Schrei: "SÖNKE!"
    Unweigerlich einer seiner Kameraden, wer sonst würde ihn hier Sönke nennen? Und die Angst in der Stimme war unverkennbar, also war es irgendwo dringlich... was Sönke dann doch dazu anließ, sich zu erheben. Oder es zumindest zu versuchen. Als er sich zum ersten Mal mit den Armen aufstemmen wollte stolperten zwei Streithähne über ihn, was ihn zurück in den Dreck drückte... beim zweiten Mal landete irgendwer direkt auf ihm, was ihm einen Mund voll Dreck bescherte... beim dritten Mal drehte Sönke sich einfach um und trat den nächstbesten Idioten von sich weg, bevor er sich aufraffte und schaute wo der Ruf herkam. Und tatsächlich... nicht allzu viele Schritte entfernt wurde der junge (kaum wirklich jüngere) Gutta von zwei Typen in die Mangel genommen...
    "OI!!!", brüllte Sönke als er sich den Dreck mit dem Unterarm vom Mund abwischte, "FINGA WESCH! SONSCHT FINGA AB!" Mit dieser Bekanntgabe schwankte Sönke auf das Dreigestirn zu, um seinen Kameraden aus dieser Situation rauszuholen..

  • Faustus hatte geahnt, dass die Situation eskalieren würde, aber so schnell. Damit hatte er nicht gerechnet. Kaum hatte der junge Germane dem Patrizier eine verpasst, versank die gesamte Taverne in wüsten Faustkämpfen. Statt zum Helden zu werden und den Patrizier zu befreien, musste Faustus sich seiner Haut erwehren und hatte keine Chance als Retter einzugreifen.
    Die Germanen waren eine wahre Nemesis. Wären sie nicht so betrunken, stände hier sonst Niemand mehr mit einem Zahn im Mund.


    Mit einem Faustschlag schaffte er sich einen vom Hals und konnte sich kurz einen Überblick verschaffen: Der Patrizier war nicht mehr da. Verdammt die Götter schenkten ihm heute kein Glück. Er konnte nicht hinaus aus der Taverne, da der Weg zur Tür von Germanen und anderen Prüglern versperrt war. Mit Gepäck war es sowieso aussichtslos durch die Menge zu kommen. Dann konnte er auch mit machen. Er packte einen Germanen am Kragen und zog ihn an sich heran. Bevor er auch nur die Hand zum Schlag heben konnte, hatte die Faust des Germanen ihn an der Kinnspitze getroffen und ihm wurde schwarz vor Augen.


    Verdammtes Rom, verdammte Germanen.

  • Draußen vor der Taverna, beziehungsweise doch ein ganzes Stück entfernt, sicher war sicher, saß Scato noch immer auf der Bank und wurde von seinen Leibwächtern betreut, während er versuchte wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen..
    "Dieser germanische Wurm, er wird noch bereuen sich mit mir angelegt zu haben...", wobei "angelegt" ein sehr rosiger Begriff war, der Vorlaute, arrogante und auf den Plebs herabschauende Patrizier wurde ziemlich solide vermöbelt, und hatte die Standfestigkeit eines Seidentuchs bewiesen, aber die körperliche Auseinandersetzung war ja so oder so nicht sein Feld, und deswegen kümmerte es ihn auch nicht weiter, wären da nicht die Schmerzen, und das Blut auf seiner nicht ganz billigen Kleidung, "Pullo, notiere.", befahl er noch blutverschmiert, aber wieder gewohnt herrisch und souverän, während der einzige Bedienstete der schreiben konnte eine Tabula hervorkramte..

    Ad Legatus Legionis Legio II. Germanica


    Ich grüße dich geachteter Legat,
    leider muss ich dich in einer sehr unangenehmen Angelegenheit behelligen, einer deiner Männer, ein Mann names ________, hat sich mir gegenüber erschreckend ehrlos verhalten. Ich war für einige geschäftliche Dinge in einer Taverna, der Taverna Apicia eingekehrt, und wurde von dem stark angetrunkenen Soldaten körperlich angegangen. Ich erlitt einige Wunden, und Blut tränkte meine Kleider, freilich ist meine Profession nicht das Kriegshandwerk, weswegen ich deinem Mann wenig entgegenzusetzen hatte.


    Ich muss doch auf schärfste darauf pochen, dass dieses rüpelhafte und barbarische Verhalten aufs härteste sanktioniert wird, denn solch ein Verhalten kann und darf nicht toleriert werden, schon gar nicht innerhalb der Mauern Roms.


    Ich verbleibe mit Grüßen,


    Caius Flavius Scato


    Zufrieden mit seinem Text, und der Rechtschreibung des Manns niederer Herkunft, ließ sich Scato wieder auf die Bank sacken und drückte das mit Wasser getränkte Tuch auf sein Gesicht. Es fehlte nur noch der Namen des Mannes, aber darum würden, nein mussten, sich die anderen Begleiter Scatos drum kümmern...


    __________________________________________________


    Währenddessen in der Taverna, die vorzügliche Prügelei machte den Beteiligten Soldaten scheinbar sichtlich Spaß, zwei Teilnehmern, den Leibwächtern Scatos jedoch, stand der Sinn nach etwas anderem. Sie hatten sich einen der Soldaten gepackt und drückten ihn an die Wand, sie wollten nicht viel, nur den Namen des Mannes der ihren Herrn hatte angefallen, doch wie immer im Leben kam es anders als die beiden es sich dachten. Noch bevor sie ihren Dolch zücken konnten um den Mann noch etwas weiter zu bedrohen, stürmte der Soldat namens "Sönke" von hinten zu ihnen heran...
    "Kümmer dich um ihn.", fauchte der eine Mann den anderen an, welcher sich auch zugleich auf den benebelten Germanen stürzte, "Sönke heißt er also. Wie ist sein römischer Name? Verrat ihn mir, und ich lass dich gehen Freund!",

  • "Römerischer Name?", ächzte der Grünling unter dem Druck des Leibwächters, wand sich hin und her, konnte aber offensichtlich keine plausible Antwort auf diese Frage finden, "Was weiß ich? Mavius, oder so.. ich kenn ihn nur als Sönke. Jetzt lass mich los... ich weiß wirklich nicht mehr!"


    ____________________________________________________________________


    Sönke nahm Fahrt auf, wenn er auch dabei ziemliche Schlenker in der Bahn hatte. Wie ein Ochsenkarren bergab ohne Führer bahnte er sich seinen Weg durch die prügelnde Meute auf seinen Kameraden zu, der da offensichtlich in Bedrängnis war und hatte sie einen Moment später erreicht, nur um in eine Faust hineinzulaufen. Der Einschlag war durch seine eigene Wucht so stark, dass sein Kopf nach hinten ruckte und er mit einem im Lärm der Massenschlägerei natürlich vollkommen untergehenden Krachen auf dem Boden aufschlug. Es dauerte einen Moment bis aus dem Ringeltanz der bunten Flecken irgendwann Sterne wurden, und als passionierter Kneipenschläger wusste Sönke sich an diesen zu orientieren wie ein Seemann. Ein ziemlich frustrierter Seemann, denn auch wenn Sönkes Geist sich weiterhin in der dumpfen Ummantelung des Alkohols befand, war es doch nicht gerade erbaulich so aus dem Nichts niedergeschlagen zu werden... egal wie lange die Faust da jetzt schon gestanden hatte: er hatte sie nicht gesehen, was umso ärgerlicher war. Als er wieder stand wankte er einen Moment bedrohlich, und schlug einfach in das nächstbeste Gesicht zu seiner linken. Im Moment konnte es ja nur die richtigen erwischen...

  • Eine Faust landete in seinem Gesicht. Aquila hatte keine Ahnung wie, weil er eigentlich gerade noch ausgeholt hatte, um jemand anderem eine zu verpassen... aber irgendwie war er zu langsam gewesen. Oder so. In jedem Fall war es nun sein Gesicht, das Bekanntschaft mit einer Faust machte, und nicht umgekehrt. Er stolperte ein paar Schritte zurück von der Wucht des Schlags und rieb sich mit der Hand den Kiefer, schüttelte den Kopf, um wieder etwas klarer zu werden, und erreichte dadurch nur, dass es noch ein bisschen mehr blitzte um ihn herum... egal. Er richtete sich einfach wieder auf – so aufrecht wie es ihm möglich war, hieß das –, machte einen Schritt zurück in die Richtung des Kerls, dessen Faust er gerade kennen gelernt hatte, und versuchte sich ein zweites Mal daran, die seine irgendwo auf dem Körper des anderen zu platzieren. Vorzugsweise auch im Gesicht, aber Aquila war da nicht wählerisch, so lange er diesmal nur traf und nicht getroffen wurde.

  • Sönke war eine Kampfmaschine ohne viel Schmalz zwischen den Ohren, das war sogar ihm selbst klar. Wenn er geschlagen wurde schlug er einfach zurück, und das nicht nur einmal. Oft genug war er auch der erste, der in Ermangelung kognitiver und darauf aufbauender rhetorischer Fähigkeiten als erstes zuschlug. Aber Sönke war sicherlich nicht unbesiegbar, da konnte er sich noch so oft in Kneipen geprügelt haben... irgendwann ging in seiner (kleinen) Schaltzentrale die rote Lampe an, und vorbei war's mit der Wüterei.
    So auch in diesem einen Moment, als Sönke ein Gesicht zur Seite prügelte und sich dann wieder den beiden Typen zuwenden wollte die seinem Kameraden zusetzten. Erst bekam er ein Stuhlbein ab, das mit unerhört großer Geschwindigkeit eine perfekt-ballistische Kurve in der Luft in Richtung seines Kopf zeichnete und mit einem hölzernen *KLONK* von seinem unbehelmten Schädel abprallte, wobei nicht auszumachen war ob das hölzerne Geräusch nun vom Stuhlbein oder Sönkes Schädel stammte. Der Aufschlag allein ließ Sönkes Kopf zur Seite rucken und ihn Sterne sehen, und dann kam auch noch von irgendwoher eine Faust angeflogen, die Sönke endgültig das Licht ausknipste: er kippte nach vorne auf einen Typen drauf, sah in einem bunten Meer an Farbklecksen nurnoch mit leuchtroter Schrift das nun bewusst gewordene Kommando des Unterbewusstseins sich SOFORT und UNMITTELBAR JETZT und auf GARKEINEN FALL später zu erbrechen.
    Gesehen, getan. Sönke verkrampfte sich und röchelte noch einmal kurz, um die Kleidung seiner unfreiwilligen Stütze mit seinem Mageninhalt zu drapieren bevor er abrutschte und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug, wo er erst einmal halb ohnmächtig liegen blieb.


    ________________________________________


    Der Rest der Soldatenmeute war immernoch drauf und dran die Taberna zu zerlegen. Mobiliar wurde zertrümmert und in schlag- und wurffähige Form transformiert. Hier wurde ein Stück auf einem Rücken zertrümmert, dort ein Fechtduell mit Tischbeinen ausgetragen, drüben mit einer Bank eine ganze Reihe von Männern auf den Boden befördert und hüben schlicht in klassischer Faustkampfmanier Gesichter deformiert. Als einer der Soldaten mitbekam wie Sönke auf die Bretter geschickt wurde, kraxelte er über das noch verbliebene Mobiliar und ein paar kämpfende hinweg und warf sich mit Gebrüll auf einen der Typen, die potentiell verantwortlich für das Niedergehen seines germanischen Kameraden waren. Hauptsache plattmachen.

  • Die Männer Scatos hielten gerade noch den einen Soldaten fest, welcher ihnen leider nicht so viel sagen konnte wie sie es gerne gehabt hätten, da geschah ein großartiger Glücksfall für die beiden etwas kräftigen Kerle, der Gesuchte lag direkt vor ihnen, ohnmächtig, und leider in seinem eigenen Erbrochenen, was den Glücksfall recht schnell wieder relativierte. Etwas zögerlich parierten die Männer einige Schläge, auch einige Stuhlbeine und Krüge wurden gesehen, und versuchten den Mann in eine Ecke zu schleppen wo sie ihn dann endlich nach seinem Namen fragen könnten, mehr wollten sie ja gar nicht, eigentlich ein einfacher Wunsch, wäre der Kerl nicht betrunken, wütend, ohnmächtig, und inmitten einer epischen Prügelei die wohl jedem Ringer-Veteranen nostalgische Tränen in die Augen getrieben hätte..
    Mit einigen wohlplatzierten Ohrfeigen versuchte einer der beiden den Mann wieder zu Bewusstsein zu bringen, vielleicht würde er ja im Delirium antworten..

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!