Triclinium| Essen für die Heimkehrer

  • Genug Sklaven? Morrigan glaubte sich verhört zu haben. Hatte der eigentlich eine Vorstellung wie groß der Haushalt war? Morrigan riss sich fast ein Bein aus und wusste gar nicht was sie zuerst tun sollte sie war vor den Hühner wach und ging erst ins Bett wenn schon alle schliefen.
    Sie sah wie Felix ihr ein Zeichen gab und tippelte los um ihn seinen Becher zu füllen, und wo sie schon mal hier war, füllte sie auch gleich die Becher der anderen Anwesenden auf.
    Sie trat dann wieder einen Schritt zurück, blieb aber in der Nähe falls noch wer einen Wunsch hätte.

  • Sodalität?...Centho wandte sich Felix zu, nachdem sein Großvater es offenbar vorzog die Dinge zunächst einmal auf sich wirken zu lassen. So war er nun einmal,...ein ständig brodelnder Vulkan, der grimmig einfach nur da ist um nach Belieben sporadisch seine Wut und seinen selbstgerechten Zorn über all jenen Unvorsichtigen kommen zu lassen die das Pech hatten in seiner Nähe zu sein.
    Oh, wie ihn das an alte Zeiten erinnerte. Wie klein kam er sich jedesmal vor in Gegenwart des omnipräsenten Großvaters. Dem großen Entscheider über die Geschicke der Familie, dem Alleswisser und Alleskönner.
    Er war Felix fast schon dankbar, daß er ihn ansprach, denn sein Fluchtreflex war nur noch mühsam zu unterdrücken.
    Nun, Bruder,...ich muss zugeben, ich habe mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt,...zumal ich nicht weiß, was Großvater von mir erwartet.
    Er schickte dem Großvater einen freundlich fragenden Blick...perfekt inszeniert...
    Was ist der Grund für deinen Brief Großvater?...brauchst du mich hier?...in Roma?...an deiner Seite?
    Sag´es! Grollte es in ihm,...sag´, daß du mich brauchst,...sonst bin ich schneller zurück nach Mona als du deine...nur die Ruhe! Rief er sich. Auch früher schon gelang die Taktik des Großvaters ihn durch bloßes Schweigen und taxieren zu verunsichern und zur Weißglut zu bringen.
    Centho hatte gelernt damit umzugehen und so betrieb er einfach ein Ablenkungsmanöver,...Ich habe keine allzugroßen Bindungen in Roma, Felix,...eine Sodalität setzt dies jedoch voraus nicht wahr?
    Er konzentrierte sich jetzt auf Felix,...hier bekam er wenigstens ein Echo auf seine Intonierungen.

  • Die von Centho erteilten Auskünfte betrafen vornehmlich den Zustand der Villa, nicht so sehr seine Vergangenheit oder Eindrücke von der Reise bzw. Ankunft hier in Rom. Menecrates wollte, während er lauschte, Haltung und Ansichten seines Gegenübers aufspüren, doch dazu eignete sich der Bericht weniger. Nichtsdestotrotz interessierte Menecrates natürlich auch der bauliche Zustand der Villa und das bewegliche Vermögen.


    "Mussten denn die Handwerker mit überhöhten Löhnen gewonnen werden? Ich kann mir vorstellen, dass der Renovierungsbedarf in Rom hoch ist und wenn du sagst, der alte Zustand sei schon jetzt fast wieder hergestellt…" Menecrates blickte Centho mit erhobenen Brauen an, bevor er darüber nachdachte, was er von der letzten Woche noch an Eindrücken abrufen konnte. Häufig hatte er sein Zimmer jedenfalls nicht verlassen.


    Und gerade, als Menecrates die entscheidende Frage stellemn wollte, kam ihm Centho zuvor. Doch weil er den Enkel bislang kein Stück ergründen konnte, gab er die Frage wieder zurück, "Was glaubst du, Marcus, warum ich dich habe kommen lassen?" Kurz sinnierte er noch über die eigene Wortwahl, dann wandte er sich Felix zu und gab Centho Gelegenheit nachzudenken.



    Auch hier lauschte er den Ausführungen und als Felix geendet hatte, sagte Menecrates als erstes: "Es ist dein Verdienst, dass erhebliche Teile unseres Vermögens erhalten geblieben sind. Da hast du bewiesen, dass du umsichtig handeln kannst." Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht des alten Mannes. Dann schloss er sich dem Getränkewunsch seines jüngeren Enkels an, indem er den Becher etwas anhob.


    Als die Sprache auf den PP kam, horchte Menecrates besonders auf. Natürlich, es überraschte ihn keineswegs, dass Posten neu besetzt wurden. Nur eben die militärischen interessierten ihn besonders.
    "Ich nehme an, es sind noch keine Kandidaten auf den Posten bekannt?" Interessant wäre, ob Menecrates den neuen PP kennen würde oder eben nicht. Als Felix den Wunsch äußerte, manche der erlassenen Gesetze mögen wieder gestrichen werden, musste Menecrates wieder kurz schmunzeln. Diese Jugend, dachte er bei sich, obwohl er die monatlichen Abzüge insgeheim ebensowenig schätzte wie Felix.


    "Wer über eine Stimme im Senat verfügt, kann bestimmte Wünsche in der Umsetzung vorantreiben." Ob wohl dieser Hinweis reichte, damit Felix einmal über eine politische Karriere nachdachte? Bevor Menecrates zu einer Antwort fand, wurde das nächste Thema in den Raum geworfen.


    "Ja, der Beitritt zu einer Sodalität ist unumgänglich. Hast du bereits eine Entscheidung getroffen?" Er blickte zurück zu Centho.

  • Morrigan ließ nicht lange auf sich warten und so konnte Quintus bereits an seinem Wein nippen als Centho anfing zu sprechen.. Felix hörte aufmerksam zu, eine Antwort seinerseits erübrigte sich dann aber ohnehin, Menecrates war schneller gewesen.


    Quintus horchte auf, als der alte alte Claudier ihn dann direkt ansprach. Lob von Seiten des Pater Familias war selten, sehr selten, vor allem in solcher Deutlichkeit. Felix konnte seine Freude darüber nicht verbergen, er versuchte es auch nicht wirklich....


    "Dein Lob ehrt mich, Großvater." sagte er daher mit von Stolz leicht geschwellter Brust..."Was den Praefectus Praetorio anbelangt weiß ich nicht mehr als das, was ich bereits gesagt hatte. Ein Centurio der Praetorianer namens Iunius Seneca hatte mir kürzlich davon erzählt, von einem potentiellen Nachfolger sprach er allerdings nicht."


    Erneut setzte er den Wein an die Lippen an und genehmigte sich dieses Mal einen größeren Schluck....trocken, mit dezent fruchtiger Note und einem warmen, ausgewogenen Geschmack mit samtigem Abgang... Ein guter Tropfen, eindeutig aus Italien, Quintus tippte auf Tuscien...
    Er setzte den Becher ab und widmete sich wieder dem Gespräch... Die Aussage seines Opas bezüglich des Stimmrechts von Senatoren hatte er nicht überhört.


    "Wohl war, welch ein Glück, dass wir einen Senator in unserer Mitte haben. Vermutlich behebt sich dieses Überbleibsel von Salinators Herrschaft aber ohnehin bald von selbst, schließlich liegt es auch im Interesse der anderen patrizischen Familien diesen Missstand zu beheben."
    sagte er grinsend und nicht ahnend, dass Menecrates diesen Punkt anders gemeint hatten.

  • Immer, jeden Tag hatte Dracon seinem Dominus den Becher gefüllt. Hier musste er die Speisen auftragen. Anweisung von Morrigan. Grummelnd hatte er sich gefügt. Ihr zu widersprechen, wo es nicht ratsam und unnötig war, konnte böse enden. Dracon hing sehr am Essen und eine Kürzung hätte ihm nicht gefallen. Bis heute hatte sie es seines Wissens nach nie ohne berechtigten Grund getan.


    Ein kleines Essen. Trotzdem war er ständig mit einem Teller oder einer Schüssel unterwegs, bis der Tisch vor den Klinen vollgestellt war. Zwischendurch wurde abgeräumt und wieder aufgetragen. Dracon rechnete insgeheim zusammen, was an Resten übrig blieb. Davon ein paar Sachen für den morgigen Tag, alles andere war für die Sklaven. Hier verkam nichts. Frisches Brot mit Olivenöl, Moretum und mal sehen ob sich Morrigan breitschlagen ließ und Honig heraus rückte. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Nach jedem Auftischen blieb Dracon hinter dem Fußender der Kline seines Dominus stehen. Bei gegebenem Handzeichen hatte er nachzulegen.


    Über das was geredet wurde machte er sich wenig Gedanken. Ein paar Gesprächsfetzen blieben hängen als es um den Präfectus Prätorio ging. Darüber unterhielt man sich bestimmt auch in anderen Haushalten. Ein Schwätzer war Dracon keinesfalls. Nichts hatte diese Mauern zu verlassen, was nicht für fremde Ohren bestimmt war. So hatten sie es auch in Britannia gehalten und wenn er dafür töten musste. Als ehemaliger Gladiator kannte er in der Frage keine Skrupel. Das Wohl seines Dominus und das seiner Familie stand über allem. Schließlich hing auch sein Leben davon ab.

  • Einer der Gründe warum Centho der Mangel an Sklaven in der Villa weniger auffiel war die Präsenz Dracons,...der stämmige Riese schaffte es trotz seiner latent grobmotorigen Veranlagung selbst als Servierkraft seinen stillen Dienst ohne Zwischenfälle zu versehen.
    Auf die Renovierungskosten angesprochen entgegnete Centho seinem Großvater;
    Nun, viele Hände schaffen ein Ende,...und in Felix´Begleitung fanden sich einige versierte Handwerker,...was ja bei der Legion nicht unüblich ist,...
    Er nippte kurz an seinem Kelch.
    ...die Kosten belaufen sich auf Handgeld, Kost und Logis,...lediglich für ein paar beschädigte Fresken,...nun,...das sollst du selbst entscheiden, ob sie restauriert oder etwas moderner gestaltet werden sollen.Was sollte das Gerede über die Villa bei den Göttern? Centho konnte nicht glauben, daß Geld im Hause der Claudier ein Problem darstellte.
    "Was glaubst du, Marcus, warum ich dich habe kommen lassen?"
    Die Frage des Großvaters ärgert ihn wiederum,...hatte er wieder versäumt die kryptische Frage zu Beginn richtig zu deuten? Was bei Junos Hämorrhiden war wichtiger als der Status quo?
    Und während Felix wieder einmal das honigsüße Lob einstrich, welches er zweifellos auch verdient hatte fragte sich Centhowährend die beiden über Prätorianerposten und Senatorensitze palierten darüber nach wie er in dieses Gespräch wieder einsteigen konnte. Ihm wurde bewußt, daß er sich selber ausgegrenzt hatte, zur war er nun keine Persona non grata mehr, jedoch quasi unter Bewährung. Das Verhalten des Großvaters und des Bruders zeugte von einer Vertrautheit, die auch vor seiner Flucht nach Mona niemals bestanden hatte. Centho hattte sich dem permanenten Erwartungsdruck entzogen, von jeher schon. Sicher erwartete Menecrates von ihm nichts anderes...Was sollte er auch groß erzählen? Konnte sein Leben in der nasskalten Provinz, sein Glück, sein Leben, ja seine Reise hierher auch nur annähernd mit dem mithalten was diese beiden verband? Was war eine Reise gegen einen Feldzug? Konsterniert sah er in seinen Kelch, erblickte seine Augenwelche durch Bewegungen des Kelches schemenhaft wurden, jedoch immer dort blieben wo sie waren...bis er sie wieder klar erkennen konnte sobald der Wein sich wieder beruhigt hatte.
    War das der Schlüssel? Abwarten bis sich alles beruhigt hatte?
    Gerade palierte Felix von patrizischen Familien und deren Durchsetzung im Senat. Er schüttelte ein wenig den Kopf. Worum ging es hier? Um Machterhalt,...die Ergreifung neuer Macht?
    Spontan brachte er ein;
    Sag´Großvater,...wie groß ist denn den Einfluss der Claudier bei unserem ääh,...Cornelischem Imperator,...bitte...sieh´mir die Frage nach,...es wird noch etwas dauern bis ich auf dem aktuellstem Stand der Dinge bin...sind wir pro...oder contra trotz unserer Unterstützung beim Umsturz des Salinator? Dies war sicherlich eine Bombe...aber was soll´s um den heißen Brei zu reden war nie seine Sache gewesen.

  • Die Antwort auf seine Bemerkung hinsichtlich einer Senatorenstimme fiel unerwartet aus. Menecrates mustere Felix eine Weile, bevor er erwiderte: "Es kann zuweilen enttäuschen, wenn man sich einzig auf das Wirken anderer verlässt." Nach einer Kopfneigung fügte er noch an: "Und meine Tage als Senator sind gewiss gezählt." Gesundheit hin oder her - Menecrates‘ Leben währte schon deutlich länger als das eines Durchschnittsrömers. Doch unsterblich war er gewiss nicht. Immer mehr Zipperlein stellten sich ein: mal streikte sein Rücken, dann wieder die Verdauung oder die Beinkraft, zuweilen auch der Elan.


    Er blickte auf seinen leeren Becher und hörte sich mit halbem Ohr an, dass noch ein paar Restentscheidungen - die Villa bezüglich - auf ihn warteten. Weil es sich dabei aber um die Feinheiten handelte, sah er diesen gern entgegen. Die Fresken begleiteten ihn schon einige Jahrzehnte seines Lebens.
    Er bemerkte nicht, dass sein älterer Enkelsohn ebenfalls in seinen Becher blickte. Er erinnerte sich im Augenblick noch nicht einmal an die kurz zuvor an Centho gestellte Frage, bis der ihn aus den Gedanken riss.


    Menecrates blickte auf und prüfte zunächst gedanklich den Stand der Claudier in Bezug auf die neue Kaiserperson. Ihn verband mit dem Cornelier nichts Persönliches, das war bei Iulianus anders gewesen. Tja, sollte er auf die Frage eine unverblümte Antwort geben? Er entschloss sich zunächst zu einem Beginn ohne große Aussage.


    "Wenn du weißt, dass du selbst stets kaisertreu gehandelt hast und du den verdächtigst, unlauter gehandelt zu haben, der dich öffentlich wegen Verrates ächtet, dann bleibt nur der eine Weg, sich auf die Seite dessen Widersachers zu stellen." Je weiter die Ereignisse in die Vergangenheit rückten, umso absurder erschienen sie ihm. Menecrates unternahm den Versuch einer Drehung auf der Cline und ächzte. Dann fixierte er Centho.
    "Ich wünsche eine Untersuchung der Mordfälle. Und ich möchte mir zunächst eine eigene Meinung bilden, um zu entscheiden..." Er wollte nicht aussprechen, dass er eine Überprüfung der Echtheit des Testaments für angebracht hielt. Als Prätor stünden ihm viele Türen offen, aber diese Herausforderung mochte zu groß für ihn sein.
    Tja, und der neue Kaiser? Er war patrizisch, was er für gut hielt. Auftreten und Einstellungen würden seine Meinung über ihn beeinflussen, doch die kannte er noch nicht in ausreichendem Maße.

  • Die Antwort eines Orakels dünkte es Centho. Sein Großvater war alt geworden. Die altväterliche unbedingte Würde begann ihn zu ermüden, wie es schien.
    Natürlich würde es eine Untersuchung geben,...jedoch was wenn sie Unbequemes ergab? Was wenn der Usurpator gar keiner gewesen war? Wenn das Testament einer Untersuchung stand hielt?
    Rom war noch lange nicht mit dieser Angelegenheit fertig,...soviel war sicher und ebenso sicher war es, daß noch einige Köpfe rollen würden.
    Centho beschloß das Thema zu wechseln und hoffte den Großvater so ein wenig von seinem Trübsinn abzulenken.
    Ich habe jemanden kennengelernt, Großvater,...ich denke es gibt gute Anzeichen für weitere Treffen.
    Wenn auch das erste Treffen rteas seltsam war, gab es doch unübersehbare Anzeichen für gegenseitige Zuneigung.
    Gerade das Thema standesgemäße Verbindung war in der Vergangenheit Anlass zu einem Bruch zwischen ihnen gewesen und Centho hoffte auf diesem Wege seinem Großvater zu etwas mehr Lebensfreude verhelfen und sich selber wieder in den Schoß der Familie zurückbringen zu können. Fraglich ob es ihm gelang, denn er war zu lange weg um zu wissen wer mit wem sprach und wer eben nicht. Er hoffte inständig, daß die Flavier zu ersteren zählten.
    Gespannt auf dessen Reaktion sah er Menecrates an...Ihr Name ist Flavia Domitilla...

  • Überraschend kam ein neues Thema zur Sprache. Obwohl zumeist kontrolliert, verblüffte sowohl der spontane Themenwechsel als auch die Thematik ansich Menecrates, sodass er die Brauen hob, den Kopf zu seinem Enkel wandte und für Augenblicke das Kauen einstellte. Kennenlernen verband der alte Claudier sofort mit einer weiblichen Bekanntschaft. Ihm fiel der Konflikt mit Centho vor Jahren ein und er stellte sich die Frage, ob es wohl eine Wiederholung oder aber eine neue Konstellation geben würde. Die Auflösung kam prompt. Wie die Auskunft ankam, ließ sich Menecrates nun nicht mehr anmerken, aber insgeheim spürte er Erleichterung. Er wartete noch zwei Atemzüge, dann wandte er sich wieder seinem Essen zu. Doch bevor er sich etwas griff, neigte er flüchtig den Kopf zur Seite und erwiderte:
    "Wie ist sie denn so, diese Domitilla?"


    Wäre sie indiskutabel gewesen, würde es keine Rolle spielen, was sie ausmachte. Eine Flavia war allemal diskutabel. Eine Frage schob er nach, bevor eine Antwort kam.


    "Und wer sind ihre Eltern?" Immerhin gab es mehrere Familienzweige. Einen, mit dem auch Menecrates verwandt war. Und es gab mindestens zwei von Salinator verbannte Flavier. Manches kam Menecrates bei den Flaviern suspekt vor, gerade in Bezug auf die politischen Umbrüche, aber im Großen und Ganzen hörte sich die Bekanntschaft nach einer guten Wahl an.

  • Anscheinend brachte die Neuigkeit ein Saite in seinem Großvater zum klingen.
    Bildete er sich das nur ein oder wirkte Menecrates deutlich gespannter als beim Rapport über den Status quo der Villa und der politischen Gegebenheiten? Wahrscheinlich war es nur ein kurzes Aufblitzen,...denn Menecrates hatte sich flugs wieder im Griff.
    Centho lächelte ein wenig, schließlich ging es hier um sein privates, sein ureigenes Empfinden.
    Nun, was ich bisher sagen kann, so scheint sie ein typischer weiblicher Spross einer Patrizierfamilie zu sein,...
    Eine vielsagende Auissage,...jedoch war Menecrates sicherlich genug im Bilde um sich vorzustellen was Centho meinte. Doch bevor dieser sich echauffieren konnte fuhr Centho fort.
    Gepflegt, gutaussehend,...um die dreissig,...und leider auch ein wenig ...nun sagen wir einmal...sich ihres Standes und ihrer Herkunft mehr als bewußt... Ein Problem welches viele Patrizier teilten, jedoch selten persönlich wahrnahmen.
    Die zweite Frage war wieder typisch Menecrates,...befürchtete er Inzucht? Gab es einen Zweig der Flavier der non grata war? Centho erinnerte sich an Domitillas Exil...innerlich befürchtete er etwas falsch gemacht zu haben,...wieder einmal. Ein wenig zurückhaltend gab er deshalb an,
    Du mußt mir nachsehen, daß ich nicht nach ihrem Stammbaum gefragt habe, Großvater,...ich erlag sozusagen ihrer Schönheit komplett...was sie jedoch sagte, war, daß sie die letzten zwei Jahre in einfachen Verhältnissen gelebt habe und sich erst wieder an Roma gewöhnen müsse... Etwas was sie ihm noch näher brachte, war er doch in einer ähnlichen Situation gewesen.

  • Die erste Aussage befriedigte Menecrates nicht. Sie bedeutete alles und gleichzeitig auch nichts. Darüber hinaus enthielt sie allerdings die Information, dass es sich bei der Erwählten vermutlich um eine verzogene Göre handelte. Weiter stellte sich die Frage, ob es sich bei der Bekanntschaft bereits um eine Erwählte oder nichts weiter als eine Straßenrandbekanntschaft handelte. Andererseits… Menecrates bezweifelte, dass ihn sein Enkel mit unrelevanten Dingen aufhalten würde.


    Glücklicherweise sprach sein Enkel weiter und Menecrates hörte aufmerksam zu - den Blick auf Centho gerichtet. Eine Regung verriet, dass er über das Alter erstaunt war. Um eine Göre handelte es sich offenbar nicht. Einsichtig genug war aber Menecrates, als er keine Abstammung genannt bekam. Natürlich tauschte man derlei Dinge anfangs mehr nebenher und zufällig als gezielt hinterfragt aus. Und einfache Verhältnisse? Vielleicht waren sie auf der Flucht wie so manche patrizische Familie, die noch rechtzeitig flüchteten, bevor sie die Ereignisse in Rom überrollen konnten.


    "Dreißig?", fragte Menecrates nach, um das Gespräch zurück auf das Alter zu bringen. "Ist sie Witwe und Mutter oder noch unverheiratet?" Keine Wortwendung oder Gesichtsregung sollte verraten, was ihm lieber wäre. Unverheiratet mit 30 wäre zumindest nicht üblich.


    Er wandte den Blick zu Felix und ließ erkennen, dass er längst schon dieses Thema auch bei dem jüngeren Spross seines Sohnes erwartet hatte.

  • Während sein Großvater sich Felix zuwandte sank Centho zurück auf seine Cline. Auf dem rechten Ellenbogen gestützt starrte er ein wenig ins Leere.
    Es schien sich auf seltsame Weise eine Wiederholung der Vergangenheit abzuzeichnen. Centho hoffte jedoch ohne deren drastischen Ausgang.
    Er versuchte die seltsame Fragestellung als Versuch seines Großvaters sich ein Bild über Domitilla und vor allem einen Bezug zu dem Haus der Claudier zu verstehen. Er wußte schließlich nicht wie die Claudier zu den Flaviern standen.
    Sein unbedingtes Ansinnen war es mit seinem Großvater zumindest was die Familie anging auf einer Stufe zu sein und mit einer Stimme zu sprechen.
    Felix war nun einem Blick des Großvaters ausgesetzt,...ein Blick der fast schon physisch wirkte.

  • Felix registrierte nun doch den leicht auffordernden Unterton in Menecrates Äußerung. Die Politik ... ja ... irgendwann stand das wohl an ...
    Allzu lange hatte er seine Gedanken bezüglich einer politischen Karriere bereits beiseite geschoben ... Bevor er aber weiter darüber nachdenken oder gar antworten konnte änderte sich auch schon das Gesprächsthema. Gespannt verfolgte Quintus wie es seinem Bruder gelang innerhalb kürzester Zeit die Aufmerksamkeit des Großvaters auf sich zu ziehen.. Potentielle Neuzugänge zur Familie, vor allem wenn es sich dabei um Damen handelte, waren seit jeher ein besonderes Thema im claudischen Haushalt gewesen, auch wenn sie in noch so ferner Zukunft liegen mochten...


    Wirklich besonders hörte sich die Flavia allerdings nicht unbedingt an, zumindest kam Felix das ob der wie er fand doch recht trockenen Schilderung seines Bruders so vor.
    So interessant wie er zuerst gesagt hatte konnte sie dann wohl offenkundig doch nicht sein...


    Zu seinem Unbehagen hatte das Thema "Damenwelt" als solches aber offensichtlich derart Menecrates Interesse geweckt, dass es sich dieser nun nicht nehmen lassen und auch auf den neuesten Stand bei Quintus gebracht werden wollte. Hierauf ließ zumindest der erwartungsvolle Blick schließen... Darauf war Felix nicht vorbereitet gewesen und druckste ein wenig herum..


    "Uhmm...Nunja, ich für meinen Teil hatte noch nicht so viel Gelegenheit seit unserer Rückkehr er stockte kurz und suchte nach den richtigen Worten "die ein oder andere neue Bekanntschaft zu schließen. Es gab einiges zu tun ... vor allen Dingen bei den Saliern."

  • Centho war einigermaßen erleichtert, als Felix sich nun in den Fängen Großvaters´Fragen wandt. Er persönlich schätzte Felix nicht gerade als Frauentyp ein und glaubte auch nicht an eine Schar Aspirantinnen oder Mätressen. Wahrscheinlich hatte sic dieser da wohl eher auf seine älteren Brüder verlassen. Centho nahm ein paar Trauben und kaute gedankenverloren darauf herum. Um die Dreissig,...naja,...bei all dem Zeug was sich die Frauen heute so ins Gesicht schmierten war eine Abschätzung recht schwierig. Domitilla konnte durchaus auch jünger sein. Als Ehrenmann hatte er natürlich davon abgesehen sie nach ihrem Alter zu fragen.
    Er tat innerlich einen tiefen Seufzer und begann sich seiner Sehnsucht nach Mona zu ergeben. Wie einfach war es dort, wie klar strukturiert. Das einzige Problem dort war die Natur,...hier hingegen gab es eine Menge Probleme von denen er auf Mona mit Erfolg Abstand gewonnen hatte.
    Er nahm eine weitere Traube und fragte sich on Domitilla mit ihm dorthin gehen würde?

  • Menecrates registrierte sehr wohl, dass Centho ihm keine Antwort auf die Frage nach dem Familienstand der Flavia gab. Vielleicht wusste er ihn selbst nicht, vielleicht aber auch traute er sich nicht, etwas zu sagen. Das Thema barg in der Vergangenheit durchaus Zündstoff. Vergessen war das Thema bei seinem älteren Enkelsohn gewiss nicht, aber Menecrates ließ sich auf selbiges bei Felix ein. Als der herumdruckste, hob der alte Claudier kurz die Brauen. Er überlegte, ob er den daraufhin entstandenen Gedanken aussprechen oder für sich behalten sollte, entschied sich dann aber für die Frage:


    "Ähm, deine Vorliebe liegt doch bei Frauen, oder?"


    Bevor er Felix erneut betrachtete, sah er sich nach einem Sklaven um. Etwas Bedienung würde nicht schaden. Während er auf die Reaktion des Enkels wartete, reifte die Erkenntnis, dass bei Centho diesbezüglich keine Frage bestand.

  • Langsam beugte sich Dracon zu Centho. „ Sie ist unverheiratet, Dominus.“ Raunte er dem Claudier zu. Dracon hatte das Gespräch genau verfolgt und die Frage Menecrates war ihm nicht entgangen. Woher er wusste, dass die Flavia unverheiratet war? Die Unterhaltung mit Candace war sehr informativ gewesen. Das wichtigste hatte er behalten. Vor allem, dass Candace zu keinem anderen gehörte.

  • Die unverblümte Art seines Großvaters die Dinge beim Namen zu nennen war etwas Neues für Centho.Was die Brisanz des Themas noch ein wenig potentierte. Es gab in den Kreisen wohlhabender Häuser durchaus den einen oder anderen Päderasten, wobei dies sicher viel mit Dominanz und derlei Dinge zu tun hatte. Centho war es ziemlich egal wer wo wann und vor allem mit wem seine Triebe stillte. Seine Vorlieben lagen da wohl eher im wertkonservativen Bereich. Wähernd er einerseits die Abkehr des kryptischen Befragens seines Großvaters begrüßte sah er Felix einfach nur an. Er taxierte die Haltung, der Habitus,...nein,...zumindest wies nichts darauf hin, daß sein kleinerer Bruder einen Hang zur Homoerotik hatte.
    Die gehauchte Information Dracons nickte er freundlich ab. Woher dieser die Information hatte konnte Centho sich denken,...es war ihm nicht entgangen, daß die kleine Leibsklavin offensichtlich Dracons Beuteschema entsprach.
    Bei Gelegenheit würde er die neue Erkenntnis einbringen. Einstweilen jedoch wartete er ab, ob es dem guten Felix gelang dem Verdacht der im Sinne des Familienerhalts kontraproduktiven Besamung enervierende Argumente entgegen zu bringen. Der Abend versprach noch interessant zu werden...

  • Felix sah seinen Großvater leicht schockiert und mit großen Augen an, nie zuvor war ihm eine solche Frage gestellt worden, noch hatte er damit gerechnet sie je gestellt zu bekommen, am wenigsten von seinem Großvater.


    Er zögerte nicht lange und setzte umgehend zur Antwort an.


    "Die Frage wundert mich, Großvater. Habe ich je einen anderen Eindruck erwecken lassen?"

    Dennoch, irgendwie musste er sich, nun da er so direkt mit dem Thema konfrontiert war, eingestehen, dass er sich zumindest nicht auf gleiche Weise zu Frauen hingezogen zu fühlen schien wie sein Bruder oder andere Männer.
    Nichtsdestotrotz, dass er sich im Gegenzug dafür besonders zum männlichen Geschlecht hingezogen fühlen sollte war ihm bisher noch nicht explizit aufgefallen... Felix war verunsichert.

  • Die typische Gegenfragetaktik Felix´war zu erwarten gewesen. Centho sah, daß sich sein jüngerer Bruder wie in die Ecke gedrängt vorkam. Er wirkte unsicher...warum wohl? Centho reagierte,...spontan,...einem Instinkt folgend.
    Nun Großvater, ich bin mir auch nicht sicher warum du Felix derart komprimittierst?!
    Sein Blick bohrte sich in die Augen seines Großvaters.
    Das Problem Familienzuwachs scheint auf diese Weise wohl eher geneigt zu wachsen als zu einem Ergebnis zu gelangen...Felix hier ist ...entschuldige Bruder... Centho hob seine rechte Hand als Geste der Beschwichtigung......ein absolut loyaler und prinzipientreuer Claudier,...er war und ist ständig bestrebt deinen Vorstellungen zu entsprechen,...das... Ein melancholisches Lächeln räumte seine Mimik in die ersten ernsthaften Falten, ...ist etwas was man von mir nicht behaupten kann,... Genug der Selbstkritik dachte er bei sich und wurde wieder ernst. ...das geht nun mal wenig konform mit der Werbung um die geeignete Gattin,...besonders nicht Angesichts der jüngsten Ereignisse. Er nickte seinem Bruder zu und schloß,
    ...ich bin sicher, daß Felix wenn er etwas zur Ruhe kommt sich entsprechend orientieren wird und der Familie Nachkommen schenkt.
    Hoffte er zumindest. Dabei dachte er an seine beiden Söhne auf dem fernen Mona,...und wurde gewahr, daß es lange her war, daß er seinem Großvater derart in die Parade gefahren war.

  • Felix' Reaktion gab Menecrates viele Antworten. Sie zeigte, dass der junge Claudier noch leicht zu erschüttern war. Sie zeigte weiterhin, dass Felix an der Wahrung seiner äußeren Fassade arbeiten musste, damit diese Erschütterungen standhielt, selbst dann, wenn sich das Innere in Aufruhr befand. Darüber hinaus erfuhr Menecrates über die Art der Bestürzung, dass es keine gleichgeschlechtliche Orientierung bei Felix gab.


    "Kein Grund zur Betroffenheit", beruhigte Menecrates. "Schön wäre allerdings, wenn du dir angewöhnst, auf eine Frage eine sachliche Antwort zu geben."


    Er lächelte flüchtig, bevor er sich Centho zuwandte. Wenn er nicht stets der Beherrschung den Vorzug geben würde, würden ihn seine Enkel wohl spontan verärgert erleben. Nicht nur der massive Vorwurf, der dem Jüngeren nicht zustand, auch der forsche Blick störte Menecrates. Die nachfolgenden Ausführungen rauschten daher fast ungehört an ihm vorbei. Sie interessierten ihn schlicht nicht mehr.


    "Und ich hatte schon die Hoffnung, dass Beherrschung zu einer deiner Stärken geworden ist." Bedauern klang in der Stimme mit. Weil Menecrates der Vorfall auch weiterhin beschäftigte, blieb er eine Weile stumm. Er bedauerte auch die nach seiner Auffassung erfolgte Fehleinschätzung seiner Nachfrage und plötzlich flammte Centhos Bild als junger revoltierender Enkelsohn wieder auf.


    "Tja", sagte Menecrates schließlich, während er sich erhob. "Dann werde ich wohl meine Post durchsehen gehen." Er nickte noch einmal in Richtung der Enkel, seine Aufmerksamkeit galt aber den Gedanken.

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