• Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass Felix zuletzt eine der großen Thermen Roms besucht hatte. Nicht nur hatte der Feldzug und sein Aufenthalt bei der Legion Besuche wie diesen vollkommen unmöglich gemacht, für gewöhnlich mied der Claudier auch gerne den Trubel der Masse und entspannte mit Vorliebe im eigenen Bad der Villa.


    Heute jedoch war alles anders und Quintus hatte den für ihn sonst ungewöhnlichen Drang nach einem Bad in der Masse, einer guten Massage und dem ein oder anderen gutem Gespräch verspürt.


    Nachdem der Claudier sich im Apoditerium seiner Kleidung entledigt und einen der 2 mitgebrachten Sklaven mit dem Bewachen der Sachen beauftragt hatte genehmigte er sich ein kurzes Bad im lauwarmen Wasser des Tepidariums. Nach kurzer Zeit war der junge Mann des Badens aber auch schon wieder überdrüssig und betrat voller Vorfreude das von heißen Dampfschwaden erfüllte Sudatorium.....
    Den heißen Wasserdampf tief einatmend nahm Felix auf einer der zahlreichen Steinbänke platz und breitete die Arme aus. Er genoss das Gefühl heißer Luft auf der Haut und in den Lungen und konnte inmitten der Hitze völlig abschalten. Selten gelang es dem Claudier derart zu enspannen...


    Den Kopf leicht an die Wand hinter ihm lehnend beobachtete Felix nun mit halb geschlossenen Augen und in einer Art leichter Trance das Geschehen in der Sauna.


    Sim-Off:

    Wer mag, der darf ;)

  • Seneca hatte es raus aus der Castra getrieben, raus aus dem militärischen Gewusel, gerade jetzt während die Prätorianer wieder auf die Beine kamen kam es immer wieder vor dass in der Castra die Hölle los war und man keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Erschwerend hinzu kam natürlich dass die doch recht beschauliche Thermae in der Castra ständig überfüllt war, nun, da die Männer nach Monaten in Feldlagern endlich wieder in den Genuss der Zivilisation kamen, also alles in allem nicht der beste Ort für einen Mann dessen Gedanken in letzter Zeit nicht aufhören konnten zu rasen.


    Nachdem der Iunier sich seiner militärischen Tunika entledigt hatte, konnte die vermeindliche Entspannung auch schon losgehen, es war recht ruhig, endlich einmal, sodass er seinen vom Krieg noch immer etwas geschundenen und von ein paar kleineren Schnitten überzogenen Körper auf eine Bank ins Sudatorium wuchtete, ohne zu bemerken dass er sich ausgerechnet neben eine der wenigen besetzten Plätze gesetzt hatte auf dem ein Mann in völliger Entspannung zu sitzen schien.


    "Verzeihung.", sagte er deshalb und wollte schon ein paar Plätze weiterziehen..

  • Felix, noch immer mit fast geschlossenen Augen auf seiner Bank sitzend, belauschte gerade das Gespräch von drei älteren Herren ein paar Bänke weiter. Sie schienen Senatoren zu sein, darauf deutete zumindest die Ausdrucksweise der Männer und ihre rege Anteilnahme an dem für den Claudier vollkommen banal erscheinenden Thema hin. Nichtsdestotrotz, auch wenn Quintus irgendwelche neuen Steuern auf Getreide aus den afrikanischen Provinzen eigentlich nicht wirklich interessierten, so war die Art mit der die Männer diskutierten doch interessant genug um die Aufmerksamkeit des Claudiers nun schon seit einigen Minuten auf sich zu ziehen......


    ....Felix erschrak als ihn plötzlich eine Gestalt neben ihm ansprach.... Nicht auf seine Umgebung achtend und sich ganz auf seine Ohren konzentrierend hatte Quintus den Mann nicht heran kommen sehen, geschweige denn mitbekommen, dass dieser neben ihm Platz genommen hatte. Auch Felix' mitgebrachter Sklave, der schräg abseits an einer Wand stand, hatte offenbar gedöst und keine Anstalten gemacht den Mann davon abzubringen sich derart nah neben den Patrizier zu setzen.


    Ein leicht dösiges, geschocktes, zusammenhangloses und nachfragendes "Hmm..?" war daher das erste, was der junge Patrizier der Gestalt entgegenbrachte, nachdem er sich etwas aufgesetzt und einen Moment die Lage um sich herum sondiert hatte. Außer dem nun neben ihm sitzenden Mann hatte offenbar niemand weiteres den Raum verlassen oder betreten. Er war noch immer fast zur Gänze leer.


    Es dauerte kurze Zeit, bis Felix sich gefangen hatte und begann sein Gegenüber knapp zu mustern. Neben ihm saß ein junger Kerl, vermutlich in einem ähnlichen Alter wie Quintus selbst. Sein Körper war muskulös und von einigen kleinen, teilweise noch recht frischen, Wunden gezeichnet.. Der Claudier brauchte nicht lange um 1 und 1 zusammen zu zählen... entweder neben ihm saß ein Schläger und Raufbold, oder aber irgendeine Art von Soldat. Davon waren im Moment schließlich jede Menge in der Stadt...


    "Im Krieg gewesen?" kam es über Quintus Lippen. Er hatte nach dem Schock Lust auf ein Gespräch und signalisierte dem Mann nicht im Mindesten sich weiter weg zu setzen.

  • Seneca war schon wieder im Begriff aufzustehen als der Mann plötzlich ein Gespräch begann. Eigentlich, so dachte er zumindest, hatte er die Ruhe gesucht, wollte abschalten, den Kopf frei kriegen, aber scheinbar war er ebenso daran interessiert einfach mal ein zwangloses Gespräch führen zu können.
    Also setzte er sich wieder, ließ seinen Blick einmal durch den Raum fahren in welchem die beiden die jüngsten zu sein schienen, wenn Seneca wohl auch schon vitalere Tage gesehen hatte, oder sich zumindest im Moment so fühlte..
    "Ja, ist es so offensichtlich?", fragte Seneca und grinste, sicher, er hatte einige Wunden und außer einem Gladiator konnte es wohl nur ein Soldat sein der solch eine Haut mit sich herumtrug. Und Gladiatoren genossen in der Regel andere Gesellschaft, also wurde der Kreis der Verdächtigen weiter verengt.
    "Aulus Iunius Seneca, Centurio der Prätorianer, es freut mich.", sagte Seneca und lehnte seinen Rücken gegen die Wand um einmal tief durchzuatmen, es tat wirklich gut, das saubere, die Wärme, wahrer Balsam nach all der Zeit im Schlamm, im Regen und den fragwürdigen hygienischen Bedingungen der Feldlager..


    Sein Gegenüber indes kannte Seneca nicht, nichtmal vom sehen, aber wer mit zwei Sklaven in die Thermae kommt war wohl so oder so andere Gesellschaft gewohnt, denn auch wenn die Iunii durchaus im Besitz von so einigen Sklaven waren, Seneca war als Centurio doch öfters allein unterwegs, aber auch das war eine der Eigenschaften der Garde, er wusste sich zu benehmen..
    "Darf ich fragen mit wem ich es zutun habe?", fragte er freundlich, während sein Blick kurz zu seinem Gesprächspartner, und dann wieder durch den offenen Raum glitt..

  • Ein Prätorianer also, ein Centurio obendrein, stellte Quintus zufrieden fest und lehnte sich, nun wieder deutlich entspannter, aufs Neue gegen die Wand hinter ihm.


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Centurio Iunius...." entgegnete Felix freundlich und wählte mit Bedacht zunächst die Anrede mit militärischem Titel..


    "Ich bin Quintus Claudius Felix, Sohn des Galeo Claudius Gallus und Enkel des Herius Claudius Menecrates." fügte er unmittelbar im Anschluss an. Wie es sich für seinen Stand gehörte rezitierte er dabei direkt seine halbe Ahnentafel..
    Unvermittelt blickte Felix noch einmal zu den 3 Senatoren, die ihr Thema mittlerweile gewechselt hatten und nun lautstark, das Sudatorium offenbar mit der Curia Iulia verwechselnd, über Zölle auf Seide und andere Webprodukte aus Asia debattierten.


    "Und was treibt Dich in die Thermen?" fragte der Claudier weniger aus Interesse als vielmehr als Vorwand um sich seinerseits zu äußern, was er dann auch umgehend tat.."Ich für meinen Teil hatte gehofft hier ein wenig Ruhe und Entspannung vor dem Trubel da draußen zu finden, aber offenbar folgt mir der Radau auf Schritt und Tritt."


    Erneut blickte der nun leicht genervte Patrizier zu den 3 Lärmquellen... konnten sich die Drei nicht etwas ruhiger unterhalten?...

  • Ein Claudier! Seneca teilte sich die Plätze heute mit edelstem Geblüt, aber gut, als Prätorianer hatte er es mit dem Imperator und anderen hohen Tieren zutun, nichts was ihn sonderlich beeindruckte, aber dennoch wusste er dass er sich hier nicht unter Soldaten oder einfacheren Leuten befand..
    Seneca schnaubte kurz als der Claudier über die 3 Senatoren sprach, zu einem Lachen hatte es nicht gereicht, was aber wohl sowohl dem Umfeld geschuldet war, als auch der Tatsache dass die Senatoren nicht wirklich allzu weit von den beiden entfernt saßen..
    "Mich hat das gleiche hierher verschlagen wie dich. Ruhe, eigentlich. Nach Monaten im Feld, dem Schlamm, der Kälte, muss ich mich jetzt nicht in die Lagerthermen zwängen mit ganzen Centurien von gröhlenden Soldaten.", antwortete Seneca wahrheitsgemäß und fuhr fort, "Aber wie du bereits richtig bemerkt hast gibt es das wohl auch hier nicht wirklich, nur die Themen sind etwas, sagen wir, gesitteter.", über Steuern und Seide unterhielten sich die Soldaten nämlich nicht wirklich, sondern eher darüber wie man seinen Sold möglichst gut ausgeben, und wem man die besagte Seide am besten ausziehen kann..
    "Ich gehe davon aus dass es einen Claudier in die Politik verschlägt?", fragte der Iunier nun ganz nebenbei, schließlich konnten sie sich ja wenigstens unterhalten wenn sie schon keine Ruhe fanden, und zum Militär gingen Patrizier ja eher selten.

  • Felix musste schmunzeln. Der Iunier brachte das Leben zwischen Soldaten ziemlich treffend auf den Punkt, aber immerhin war er auch Prätorianer. Der Claudier selbst hatte in den letzten Monaten zwar auch bei der Legion gelebt, war aber die meiste Zeit dennoch unter seinesgleichen im Tross von Menecrates gewesen und dort auch bewusst geblieben.. Auf diese Zeit wollte Quintus aber nicht näher eingehen und so kam ihm die nächste Frage des Centurio sehr gelegen.


    "Das läge nahe, Centurio Iunius.." sagte er und schloss direkt an "Im Moment halten sich meine Ambitionen dahingehend aber noch in Grenzen. Ich möchte erst einmal sehen, wie es sich in nächster Zeit entwickelt und wie es in der Politik aussieht, nachdem sich die Lage endgültig stabilisiert hat." Felix wollte natürlich zuerst einmal abwarten, als was für ein Herrscher sich Palma erwies... Das jedoch wollte er in Gegenwart eines auf den Kaiser vereidigten Mannes nicht allzu direkt sagen...


    Felix überlegte kurz, ob er eine Gegenfrage stellen sollte, ihm fiel aber auf Anhieb keine passende ein. Die Frage, ob der Iunius es beabsichtigte weiter bei den Prätorianern aufzusteigen empfand Felix als zu profan.. Außerdem; welcher Soldat möchte sich nicht gerne in höhere Ämter vorarbeiten?

  • Seneca rieb sich das Kinn und ließ kurz seinen Hals "knacken" während der Claudier sprach, er hörte ihm zu, dachte aber auch gleichzeitig daran wie verspannt er war und dass er sich dringend mal massieren lassen sollte, doch schob er diesen Gedanken schnell beiseite, er wollte ja nicht unhöflich wirken..
    "Nunja, du scheinst ja noch recht jung, du wirst noch genug Zeit haben die alten Herren im Senat aufzumischen.", scherzte Seneca und verstand die Lage des Mannes recht gut, immerhin befanden sich die Prätorianer ja immer noch in einer Art Schwebezustand, denn noch immer war nicht klar wie genau ihre Aufgabe unter Palma aussehen würde, und wer ihr neuer Praefectus werden würde.
    Und so saßen die beiden da und Seneca kam wieder einmal in die Situation ein peinliches Schweigen abwenden zu müssen, schließlich hasste er kaum etwas mehr als das, weshalb er einfach mal weiter plauderte, denn im besten Fall würde der Claudier ebenfalls ein wenig was erzählen, und im schlechtesten Fall würde er schweigen, sich die beiden aber vermuten eher selten bis gar nicht sehen, je nachdem wohin die Karriere des Mannes führen würde..
    "Hast du denn schon mal über ein Tribunat nachgedacht? Ich bin mir sicher die Legionen können kluge Köpfe gebrauchen.", fragte Seneca interessehalber nach, denn das Militär war eines der wenigen Terrains auf denen er sich wirklich sicher bewegte.

  • Quintus nahm missbilligend zur Geltung, wie der Mann neben ihm seinen Hals knacken udn sich dabei das Genick auszurenken schien, ließ sich aber nichts anmerken und vergaß seinen Ärger fast, als ihm der Iunier ein beiläufiges Kompliment machte.


    "Ein Tribunat? Bei den Göttern, nein. Auch wenn ich unsere Legionen bewundere und ich weiß, dass wir nicht zuletzt ihnen den Sturz des Usurpators zu verdanken haben, so ist eine militärische Laufbahn, zumindest für den Augenblick, für mich vollkommen ausgeschlossen."


    Nichts auf dieser Welt würde ihn in den nächsten Jahren wieder in solche Unannehmlichkeiten bringen können wie er sie in den letzten Monaten hatte ertragen musste.... War er nicht gerade in den Thermen, um wieder genau das Leben genießen zu können, dass ihm all die Zeit bei der Legion verwährt geblieben war? Nein! Patrizier wie er gehörten nach Rom, ins Zentrum der Welt, nicht an deren Rand, in irgendwelche barbarenverseuchten Provinzen...
    Dennoch...Der Claudier erläuterte kurz, dass der Iunier mit seinem Vorschlag gar nicht allzu weit entfernt von der Realität gewesen war.


    "Erst vor kurzem bin ich vom Feldzug gegen Salinator wieder nach Hause gekommen. Ich gemeinsam mit meinem Großvater, dem Legaten der II. Legion, gegen den Usurpator in den Krieg gezogen. Das sollte fürs erste an militärischen Erfahrungen genügen."


    sagte Felix freundlich aber auffällig knapp. Wie eigentlich immer wollte Felix dieses leidige Thema möglichst schnell hinter sich bringen und musste nun schnell ein andereres finden..


    "Wie steht es denn bei den Prätorianern? Verzeih mir meine Unwissenheit, aber soweit ich weiß haben sie doch auf der Seite des Vesculariers gestanden. Natürlich, der Eid hat euch kaum überwindbare Zwänge auferlegt, aber unter den Folgen müsste die Truppe doch jetzt dennoch enorm zu leiden haben, oder irre ich da?"

  • Den Sturz des Usurpators... Seneca hatte diesen Mann gehasst, und dennoch war sein Tod gleichzeitig eine Erleichterung und auch eine Niederlage gewesen, eine Erleichterung weil er froh war, dass der Mann der ein Testament fälschen ließ und seine Cousine schändete Tod war, aber eine Niederlage weil, nunja, sie hatten eben die Schlacht verloren..
    "Naja, jeder hat einen anderen Weg Rom zu dienen, ich bin sicher du wirst auch hier eine bedeutende Aufgabe erfüllen.", entgegnete Seneca höflich und durchaus nicht unehrlich, er hielt sein Gegenüber für recht klug, aber er wusste auch dass man bei Patriziern auch gerne mal extra dick auftragen konnte..
    Anschließend horchte Seneca allerdings auf, der Kerl war schon beim Militär! Und er hatte praktisch gegen ihn gekämpft! Nicht dass es Seneca jetzt sonderlich stören würde, er hoffte nur dass er jetzt nicht irgendwelche Siegergesten zu Gesicht bekommen würde..
    "Ein Marsch über die Alpen also...", stellte Seneca fest, "Nichts was ich beneiden würde." stellte Seneca fest und hörte dann der Gegenfrage zu, welche sehr anständig formuliert war, auch wenn die Unwissenheit sicherlich nur den jetzigen Umständen geschuldet war, "Abgesehen von den Verlusten die wir immer noch beklagen, ist vor allem der Stab betroffen, die Mannschaften weniger.", erklärte Seneca sachlich, ließ sich aber dann doch zu einem Kommentar hinreißen, "Abgesehen davon wird es wohl jetzt eine Zeit lang dauern bis unsere Kameraden in den Legionen, und natürlich auch der Imperator wieder Vertrauen in uns aufbauen."

  • Es war doch ziemlich auffällig, dass der Prätorianer Felix immer wieder aufs neue Komplimente machte. Der widerrum nahm diese zwar zur Kenntnis, überbewertete aber deren Bedeutung nicht. Vermutlich hatte der Centurio noch nie mit einem Patrizier gesprochen.


    "Der Stab also." sagte der Claudier und verkniff sich den Kommentar, dass der Iunier, da er ja lediglich Centurio war, gerade noch einmal Glück gehabt hatte.
    "Wie hieß noch gleich der Präfekt unter Salinator? Serapius? Wie steht es denn um den? Ich nehme mal an, der Kaiser hat ihn abgesetzt?"


    Die Prätorianer waren eigentlich immer ein interessantes Thema für Felix. Vor allem seitdem sie damals an die Porta der Villa geschlagen und beinahe seine Flucht verhindert hatten.. Und wenn er sich recht erinnerte war es sogar deren Präfekt gewesen, der damals vor der Villa stand.


    "Naja, ich denke die Prätorianer werden schon wieder zu alter Stärke finden und mit der Zeit wieder zur Vorzeigetruppe des Imperiums werden., so ist es bislang ja eigentlich immer gewesen."


    Das entsprach sogar so ziemlich der Wahrheit. Die Prätorianer konnten eigentlich tun und lassen was sie wollten, selbst ihren Kaiser töten, wie die Vergangenheit belegte.. Am Ende fanden sie immer zu altem Ruhm zurück.


    " ... vor allem wenn sie von guten Männern koordiniert und angeführt werden. Einige Personalwechsel stehen bestimmt noch an und bieten ambitionierten und fähigen Soldaten" er lächelte den Iunier an "mit Sicherheit die ein oder andere Aufstiegschance.""


    Nun hatte Felix sich seinerseits zu einem Kompliment hinreißen lassen, auch um den offensichtlich netten Kerl neben ihm ein wenig aufzumuntern.

  • "Decimus Serapio.", entgegnete Seneca knapp, der Bruder seiner Geliebten, natürlich nichts was er dem Claudier sagen würde, was er irgendwem sagen würde, dennoch konnte er für sich persönlich diesen Faktor nie ganz außer acht lassen...
    "Er wird sicherlich abgesetzt, auch wenn seine Fähigkeiten und sein Talent unbestritten sind.", erklärte Seneca und zuckte mit den Schultern, "Er diente wohl lediglich dem falschen, so wie wir es uns wohl alle eingestehen mussten." fuhr er fort und wusste freilich nichts von der Erfahrung des Claudiers mit dem Decimer..
    Das Kompliment jedoch schmeichelte Seneca, eigentlich ungewöhnlich für einen Patrizier, so dachte Seneca zumindest, und zuckte wieder kurz mit den Schultern und formte seine Lippen zu einem abwägenden Gesichtsausdruck, "Deine Worte in allen Ehren Claudius, aber meine eventuellen Fähigkeiten werden noch von meinem Stand beschränkt. Sofern der Imperator es jedoch für angemessen hält mich in den Ordo Equester zu erheben, so würde ich mich natürlich sehr geehrt fühlen wenn er mir auch größere Aufgaben bei der Garde zutrauen würde.", plauderte Seneca recht offen über seine Zukunftsaussichten.

  • Loyalität schien sein Gegenüber groß zu schreiben. Das gefiel dem Claudier und entlockte ihm ein dezentes Lächeln.


    "Nun, die Zeit wird zeigen, wie der Kaiser sich verhält und welche Entscheidungen er trifft. In jedem Falle können gute Verbindungen niemals schaden"
    Quintus machte eine kurze Pause und sog die heiße feuchte Luft tief in seine Lungen ein. Sein Blick schweifte aufs Neue einmal kurz zu dem Platz, wo bis eben die drei diskutierenden Senatoren gesessen hatten... Zu seiner Freude waren sie mittlerweile offenbar gegangen. Felix war derart in sein Gespräch vertieft gewesen, dass er sie gar nicht hatte gehen sehen..


    "Wie sieht es denn diesbezüglich bei Dir aus? Wer ist Dein Patron?"

  • "Da hast du wohl recht Claudius, das habe sie noch nie.", andererseits, wer allzu gute Verbindungen zu Salinator hatte, hatte im neuen Rom auch schlechte Karten. Aber natürlich verstand Seneca den Kern der Aussage, und der stimmte nunmal, ohne "Vitamin B" stand man früher oder später vor verschlossenen Türen..
    Und dann kam die Frage welche ihm immer etwas unangenehm war, auch wenn er eigentlich ganz Stolz darauf war es ohne Patron zum römischen Offizier geschafft zu haben..
    "Naja Claudius, ich muss dir gestehen dass ich noch keinen Patron habe.", sagte er, nicht unbedingt beschämt, aber etwas unangenehm war es ihm schon. Aber den Iuniern ging es gut, sie waren einigermaßen vermögend, er war Offizier, seine Cousinen hatten hochrangige Ehemänner, aber um in den Ordo Equester zu kommen, brauchte er wohl Fürsprecher im Palast..

  • Das Gespräch entwickelte sich zunehmend genau nach Quintus' Geschmack. Welcher Patrizier mochte es nicht, stundenlang über Verpflichtungen, Treue, Ehrgefühl, Tradition und ähnliches zu reden . Mit dem Thema des Klientels sprachen sie den Kern dieser Punkte an...


    "Du hast noch keinen Patron..." fragte Felix noch einmal rhetorisch, natürlich hatte er die Aussage des Iuniers auch beim ersten Mal schon verstanden..... Ihm waren bisher lediglich kaum Männer begegnet, zumindest aus Ständen unter dem seinen, die nicht irgendwem verbunden waren. Dass dies auch daran liegen könnte, dass der Claudier kaum Kontakt zum einfachen Plebs suchte Gestand Felix sich in dieser Situation selbstredend nicht ein....


    "Verzeih mein Nachhaken, aber du hast mein Interesse geweckt. Beabsichtigst Du denn Dir einen Patron zu suchen oder hast Du anderweitig Möglichkeiten einen einflussreichen Mann als Fürsprecher zu gewinnen?"


    Man wusste schließlich nie wer wen kannte, auch wenn es dem Claudier äußerst unwahrscheinlich schien, dass der Centurio über sehr gute Verbindungen in die höchsten Kreise verfügte..

  • Scheinbar hatte der Patrizier tatsächlich Interesse an Senecas Angelegenheiten, nett, der Iunier hätte nie gedacht dass sich ein Claudius auch einfach mal normal und gut Unterhalten könnte, "Natürlich sollte ich mir früher oder später einen Patron suchen. Gerade in meiner jetzigen Situation, ich bin noch nicht sehr alt, aber Offizier, eventuell schaffe ich einen weiteren Aufstieg, aber dafür benötige ich Fürsprecher.", erklärte Seneca, auch wenn der Claudier das alles sicher schon wusste, "Meine Cousinen sind jedoch in recht vorteilhaften Ehen, eine mit dem Procurator a libellis...", 'zumindest war es so unter Salinator', dachte sich Seneca, "Und eine andere mit einem recht bekannten Senator. Doch so sehr ich diese Männer schätze, eine weitere Verbindung mit ihnen durch ein Patronat wäre natürlich nicht sehr klug.", schließlich benötigte er weitere Unterstützer, zumindest mehr als zwei.

  • Offenbar waren sie von der Diskussion über Klientele beide angetan. Der Iunier begann aus dem Nähkästchen zu plaudern und Felix hörte aufmerksam zu. Immerhin schien der Centurio zumindest ansatzweise Kontakte in den Senat zu haben, das war ja schon einmal nicht schlecht. Wie genau der Claudier den Stellenwert eines Procurator a Libellis einordnen sollte wusste Quintus hingegen nicht genau. Kontakte hinter die Mauern des Palastes waren immer gut, aber dass der a Libellis den Kaiser oder auch nur wichtige Bindeglieder zu ihm öfter zu Gesicht bekam als jeder andere Römer hielt Quintus dennoch für recht fragwürdig... Von daher ging er lieber auf den Senator ein...


    "Ob das nicht so klug wäre..hmm.. da wäre ich mir gar nicht mal mehr so sicher.." fing er an "Immerhin hast Du, und damit bist Du dem allergrößten Teil der Bevölkerung etwas voraus, Zugang zu einem Senator."


    Wer aus dem einfachen Volk konnte das schon von sich behaupten?


    "Wie heißt der Mann Deiner Cousine denn?"


    Bevor Felix weiter redete musste er schließlich zunächst einmal in Erfahrung bringen, um was für einen Senator es sich handelte... Ein Patrizier, zumindest einer von altem Geblüt, konnte es ja wegen der Hochzeit in plebejische Kreise schon einmal nicht sein.

  • Das Gespräch mit dem Claudius war wirklich recht erfrischend, immerhin gab es selten die Gelegenheit mit jemand fremden eine wirklich gute Unterhaltung zu führen, noch dazu wenn sie aus zwei völlig verschiedenen Welten stammten..
    "Es ist ein Mann aus dem Haus der Germanicer, ein freundlicher Kerl, sein Name ist Quintus Germanicus Sedulus.", erklärte Seneca, "Seid ihr euch bekannt?", fragte er beiläufig, denn er wusste ja nicht so wirklich wie weit die Verbindungen des Claudiers reichten, "Verzeih die Frage, aber hast du einen Patron?", fragte der Iunier dann doch noch nach, man lernte ja nie aus, und so gut sich Seneca auf das Kriegshandwerk verstand, so unbeholfen stellte er sich manchmal hinsichtlich der gesellschaftlichen Konventionen an..

  • "Der Name sagt mir etwas, aber ich kenne ihn nicht persönlich." sagte Quintus ehrlich und dachte noch einmal kurz nach, ob er den Mann nicht doch schon einmal irgendwo getroffen hatte... nein...er konnte sich an kein Treffen erinnern... Dann musste er ein wenig grinsen, als ihn der Iunier nach einem Patron fragte...Unter anderen Umständen wäre der Claudier ob solch einer Frage vermutlich ein wenig gekränkt gewesen, aber da er im Moment in bester Stimmung und völlig entspannt war belustigte ihn die offenkundige Unwissenheit des Iuniers über Patrizier lediglich..


    "Einen Patron?" fragte er lächelnd aber dennoch ein wenig ungläubig und offensichtlich rhetorisch... "Nein, Iunius... Er stocke kurz, konnte sich das Prahlen aber dann doch nicht verkneifen.
    "Wenn man aus einer der ältesten, geschichtsträchtigsten und nobelsten Familien Roms stammt braucht man keinen Patron. Zum einen wäre es nahezu unmöglich, jemanden von höherem Stand zu finden, zum anderen verfügt die Gens Claudia auch so schon über sehr gute, teils sehr alte Verbindungen in die höchsten Kreise.


    Immerhin war die Claudia ein Teil ebendieser....Es war selten, dass Quintus derart offen sprach, noch dazu mit jemandem von niederer Herkunft..Kaum hatte er die Worte ausgesprochen schalt er sich auch schon dafür... Was veranlasste ihn auf solche Weise mit einem Plebejer zu reden?...

  • Eine der altesten, geschichtsträchtigsten Familien Roms? Seneca verkniff sich jegliche Reaktion, immerhin war er ein Iunier! Es gab wohl kaum eine ältere Familie, aber er unterdrückte sein Ehrgefühl zum Wohle der entspannten Atmosphäre..
    "In diesem Fall verzeih mir meine Frage Claudius.", entgegnete Seneca mit einem Lächeln, "Obgleich auch wir Iunier durchaus auf eine lange Geschichte zurückschauen können, nur haftet uns natürlich auch ein gewisser Makel an." bemerkte er nebenbei, jaja, die alte Geschichte die auch heute noch gerne in etwaigen Argumentationen zum Einsatz gebracht werden, ein Iunier bei den Prätorianern, scheinbar pure Ironie in den Augen mancher..

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!