Schon auf Grund ihrer Anzahl hatte man die Prätorianer nicht in die Zellen unterhalb der principia einsperren können. Also hatte man einen Teil der horrea, der ohnehin leer stand, da hier normalerweise die Trosswagen standen, zum Gefangenenlager umfunktioniert.
An diesem Morgen ließ Licinus die Sperrbalken entfernen, die die Tore von außen verriegelten. Die Torflügel wurden geöffnet und die beiden Wächter schlugen mit ihren Schwertern gegen die Schilde um die Aufmerksamkeit auf ihren Präfekten zu lenken.
Dieser, nämlich Licinus, stand breitbeinig im Tor und stemmte die Hände in die Hüften. Dann brüllte er aus Liebeskräften:
"Silentium!"
Er wartete ab, bis Ruhe eingekehrt war, dann fuhr er fort.
"Wie ihr alle wisst, ist der Ursupator Vescularius tot und Cornelius Palma hat den ihm zustehenden Platz eingenommen.
Heute erreichte mich ein Befehl von einem tribunen der Prätorianischen Garde! Alle Prätorianer, die ihren Dienst unter dem neuen Kaiser wieder aufnehmen möchten, sind aus der Gefangenschaft zu entlassen."
Wobei sich Licinus ja gewundert hatte, dass nicht verlangt wurde, dass er sie neu vereidigte.
"Alle Offiziere haben sich in Rom bei tribunus Laetilius Blasio von der Garde zu melden.
Wer mir beim Stein des Iupiter schwört, dass er sich zu seiner Einheit zurückbegibt, darf das Lager also verlassen!
Gibt es jemanden, der diesen Schwur nicht leisten möchte?"
Mit funkelnden Augen sah sich Licinus um.