[Schiff] Aeternitas

  • "Zu Befehl, Subpraefectus", sprachs und wandte sich wieder den Männern zu, die mit ihren Liegestützen hoffentlich schon fertig waren. Auf ein paar Nachzügler wartete er noch, bevor dann wieder alle in Reih und Gleid standen. "Männer, es ist soweit. Es geht jetzt nach Syria. In einer Reihe nacheinander an Bord gehen - beginnend auf der von mir aus gesehenen linken Reihe." Gnaeus deutete auf den ersten Soldaten ganz außen. "Marsch, Marsch!"


    Sim-Off:

    Ich melde mich dann heute Abend um. Ich nehme an wir werden dann in die "Restlichen Provinzen" verschoben?

  • Dann war es also wieder soweit. Endlich gab es auch für Flavus wieder etwas zu erleben. Auf den Befehl seines Freundes hin schulterte er sein Gepäck und formierte sich in Reih und glied. Als er an der Reihe war, marschierte er stolz auf das Schiff.


    Unter den rhytmischen Bewegungen des Marschierens begann die Planke unter ihren Füßen leicht zu schwingen und nach und nach marschierten alle Marinesoldaten an Bord. Ein voll bewaffnetes Kriegsschiff war schon ein stolzer Anblick und umso besser fühlte es sich an ein Teil davon zu sein.


    An Bord angekommen verstaute Titus sein Gepäck an gewohnter STelle und wartete dann erstmal auf weitere Befehle. Zumindest war er jetzt aus der Situation heraus, das Deck putzen zu müssen. Dies Erfahrung, welcher er bereits damals von Misenum nach Ostia machen musste, durften jetzt wohl die neuen Tirones machen. So war es schon immer und so würde es wohl auch in Zukunft sein.


    Sim-Off:

    Ich melde mich jetzt um.

  • Cnaeus war ebenfalls an Bord gegangen und schritt, die Besatzung der Aeternitas im Augenwinkel beobachtend, das Deck entlang nach vorne zum Steuermann, wo er auch Decimus Massa als Nauarchus erwartete. Auf dem Weg dorthin suchte er noch einmal Gnaeus Coriolanus auf, um weitere Anweisungen zu geben. "Optio, wie du weißt haben wir wieder einige Tirones an Bord. Kümmere dich darum, dass sie nicht im Weg herumstehen, ausreichend beschäftigt sind und ausgebildet werden. Wenn wir zurück nach Alexandria kommen, sollen die Tirones bereits einen Großteil der Ausbildung absolviert haben." Immerhin gab es keine bessere Möglichkeit das Handwerk eines Flottensoldaten zu erlernen als direkt auf der See.


    Nach diesen letzten Anweisungen suchte Cnaeus Decimus Massa auf, um die genaue Routenplanung zu erfahren. Bei der Manövrierung des Schiffes hatte natürlich der Nauarchus volle Befehlsgewalt. "Nauarchus Decimus, ich gehe davon aus dass wir die Küste entlang nach Laodicea reisen werden?", hinterfragte Cnaeus sachlich, ohne sein eigentliches Desinteresse erkennen zu lassen. Im Endeffekt war ihm egal, wie sie Laodicea erreichen würden. Hauptsache sie lagen in dem Zeitfenster, das der Praefectus Classis ihnen vorgegeben hatte.


    Sim-Off:

    Ja, genau. Ich melde mich jetzt auch um. Sobald Massa dazustößt, werden wir wohl verschoben und können richtig starten.

  • „ Salve Subpraefectus. Das war mein Vorhaben. Drei Tage bis Laodicea. Einen Tag zur Ergänzung unserer Vorräte und Aufnahme der Passagiere. Von Byblus aus wird ein Reiter die Nachricht über unser baldiges Eintreffen in Laodicea überbringen, sie können somit alles für eine schnelle Weiterreise vorbereiten. In 10 Tagen nach Ostia durch das östliche Mittelmeer. Ein Vorhaben, das sehr viel Kraft kosten wird. “ Ich studierte ein letztes Mal die Tabula. Dieser Zeitplan forderte das äußerste von der Mannschaft. Ihre zweite Bewährungsprobe, mit überaus kostbarer Fracht an Bord. „ Schiffe fertig machen zum Ablegen!“ gab ich den Befehl. Ein Warnung an die Nachzügler sich zu sputen an Bord zu gehen. Den Liburnen wurde der Befehl per Flaggensignal übermittelt. Nach der Meldung das alles bereit wäre. Kam der Befehl zum Ablegen. Eine Liburne rechts, Links und vor uns. Zwei bildeten die Nachhut. Das Wetter war gut, das Meer an der Küste entlang relativ ruhig. Das Ende der Reise nicht abzusehen.



    Schiffsverband bestehend aus: Trireme Aeternitas und 5 Begleitschiffen


    Route des Verbandes:


    Alexandria – Raphia – Berytus – Laodicea – Myra – Gortyn – Messene – Rhegium – Misenum - Ostia


    Ungefähre Reisezeit : 10 Tage bei gutem Wetter




    Sim-Off:

    Ich melde mich nach der Beendigung des Gesprächs mit dem Praefectus um. Das Schiff werde ich jetzt umsetzen lassen.

  • Auch ich befand mich jetzt an Bord - ein äußerst beeindruckendes Gefühl, denn die Aeternitas war größer als die meisten Schiffe, die ich bisher gesehen hatte - ganz zu schweigen von den Schiffen, auf denen ich bisher gewesen war. Nun stand ich hier an Bord, etwas unschlüssig darüber, was ich tun sollte - die Arbeit wurde schließlich von den nautischen Kräften übernommen. Ich gesellte mich also zu einer nahestehenden Gruppe (bei der auch die beiden anderen Tirones standen), wo gerade ein Gespräch über die abzuholende Augusta im Gange war.

  • Coriolanus nickte, als er vom Subpraefecten die letzten Anweisungen bekam. Selbstverständlich würde er sich um die Neulinge kümmern - das hatte er ja auch schon einmal irgendwo erwähnt. So bewegte sich der Optio zu den Männern, wo er auch Xenokrates und ein paar andere erkennen konnte. "Tirones zu mir!", rief er laut und deutlich und wartete bis die Männer vor ihm angetreten waren. Gleichsam ließ er nach Titus Flavus schicken. Nachdem dieser angekommen war, stellte er diesen vor, wie er es vor einiger Zeit an ähnlicher Stelle bereits einmal getan hatt. "Dies ist der Miles Titus Flavus. Ein Mann, der für seine Verdienste im Kampf bereits ausgezeichnet wurde. Er wird mir bei eurer Ausbildung assistieren." Gnaus blickte sich ein wenig um. Das Wetter war fantastisch, aber dennoch war das Schiff für den Anfang nicht die alleroptimalste Umgebung, um etwas zu lernen. Sicher, später würde es ungemein wichtig sein, sich auf dem Schiff auszukennen und ein Gefühl für derartige Einsätze zu erhalten, aber gleichsam hatte man hier einfach sehr wenig Platz, um großartige Übungen vorzunehmen. Außerdem konnte man nicht auf das umfangreichste Trainingsgerät zurückgreifen. Nur wenige Gegenstände standen zur Verfügung. "Wir beginnen mit dem Training am Gladius. Falls wir von Piraten oder versprengten Salinator-Truppen angegriffen werden, sollt ihr wenigstens die Chance haben euch zu wehren." Gnaeus lächelte in Anbetracht dieses doch nicht allzu wahrscheinlichen Ereignisses. "Ich habe ein paar Holzgladii mit aufs Schiff gebracht, die wir zu Übungszwecken verwenden werden." Der Optio deutet mit einem Stab auf einen kleinen Haufen dieser Dinger nicht weit von ihnen. "Die Gladii aufnehmen und wieder hier in einer Reihe antreten. Marsch, Marsch. Fühlt schon einmal wie es in der Hand liegt. Es ist schwerer als eurer eigentlicher Gladius, das kann ich euch schon einmal sagen. Dadurch wird euch euer eigentliches Schwert später sehr viel leichter vorkommen."


    Während die Männer losgingen und die Übungswaffe aufnahmen, wandte er sich an seinen guten Freund Flavus. "Mal sehen, wir das hier anstellen. Da wir hier keine Holzpfähle haben, auf die sie herumstochern können, wie auf dem Exerzierplatz, werden wir sie wohl am besten gleich gegeneinander locker kämpfen lassen, oder was meinst du?"

  • Flavus hatte sich gerade zurückgezogen und begonnen einige Liegestütze zu machen. Er hatte einiges an Muskelmasse abgebaut in der letzten Zeit und die wollte er sich wieder antrainieren. Just in diesem Moment kam der Bote, welchen Coriolanus nach ihm geschickt hatte. Titus nickte bestätigend zu und machte sich ein wenig frisch bevor er sich zu seinem Vorgesetzten aufmachte.


    "Du hast mich rufen lassen Opito." machte er Meldung und postierte sich neben diesen. Er hörte sich dessen Worte an und begutachtete die neuen Tirones. Es war eine ehrenvolle Aufgabe, die ihm zugedachte wurde indem er die neuen Tirones mit ausbilden sollte.


    Als Coriolanus die Männer zum Waffenholen schickte und ihn fragte, was er davon hielt dachte er kurz nach. Er kratzte sich mit der rechten Hand die linke Schulter welche in diesem Moment juckte und antwortete erst dann:


    "Naja, ich würde sie samt Parma und in voller Ausrüstung trainieren lassen. Da wir momentan auf einem Schiff sind würde sich das Anbieten. Formationskampf auf engstem raum und bei Wellengang. So wirklichkeitsnahe bekommen sie keine weitere Möglichkeit mehr zu trainieren, außer sie befinden sich wirklich in einer Seeschlacht."


    Titus dachte noch einmal kurz nach und grinste dann ein wenig in sich hinein. Dann zeigte er mit seinem Daumen über seine Schulter und meinte schelmisch:


    "Wir haben keine Übungspfähle hier, aber wir könnten einige unserer Kameraden verwenden. Die langweilen sich doch zu Tode."


    Das würde ein autentisches Traininge ergeben und bei den Tirones wohl so manchen blauen Fleck.....

  • Wir Tirones holten uns jeder einen Gladius und dezimierten so den Haufen um ganze drei Stück. Dann stellten wir uns wieder auf - Nicocrates hatte anscheinend seine heutige Lektion bei den Unterkünften gelernt und nahm seine übersteife Haltung an. Der Rest von uns taten es ihm gleich; konnte ja nicht schaden, einer potentiellen Tadelung vorzubeugen.


    Wir drei beobachteten jetzt die Unterhaltung zwischen dem Optio und dem eben vorgestellten Titus Flavus, der ziemlich mager aussah... war wohl nicht in bester Form. Mal sehen, was jetzt so an der Tagesordnung stand.

  • Coriolanus lächelte nach den guten Einfällen des Flavus. "Ja, wir dürfen nur nich vergessen, sie noch nicht allzu hart ranzunehmen. Wir erhöhen erst nach und nach den Schwierigkeitsgrad. Wir dürfen ja nicht vergessen, dass das blutige Anfänger sind." Gnaeus pfiff derweil einige der nutzlos rumstehenden Soldaten zusammen und klärte sie ein wenig auf. Sie sollten den Tirones gegenübertreten, nachdem diese ihre Übungswaffen und Ausrüstung* geholt hatten. Jetzt stand jedem Tiro ein ausgebildeter Soldat entgegen. Die jungen Tirones aber mit Holzgladii. "So Tirones. Heute dürft ihr ausnahmsweise Mal gleich auf eure Kameraden einprügeln, anstatt nur auf Holzpfähle." Lautes Lachen des Optios. "Der Gladius ist eine perfekte Nachkampfwaffe und für den engen Raum ausgelegt. Mit diesem Kurzschwert führt ihr Stiche aus, nicht etwa Hiebe oder Rundumschläge. Euer Stich geht rechts an eurem Schild vorbei oder über ihn von oben herab. Auf diese Weise ist es euch möglich die ungedeckte Seite oder das Gesicht des Gegners zu treffen. Wir werden ganz langsam die Bewegungen einüben. Damit ihr mit eurem Gladius überhaupt gut zustechen könnt, müsst ihr gut stehen. Wenn ihr einen unsicheren Stand habt, ist es ganz schnell vorbei mit euch und der Gegner wird euch im Zweifel einfach überrennen. Also macht nun einen leichten Ausfallschritt - linker Fuß nach vorn. Der Recht Fuß bleibt hinten so aufgestellt, dass ihr euch mit ihm vom Boden abstämmen könnt. Der Gladius bleibt in eurer rechten Hand nach vorne gerichtet und darf nicht schlapp irgendwo herumhängen. Euer Schild bleibt aufgerichtet bis zu euren Augen, so dass ihr drüberguckt. Ihr müsst stehts bereit sein, euren Gegner zu treffen. Aufstellung einnehme!" Gnaeus schritt die Reihen der Tirones ab und machte hier und da einige Kommentare, wie: "Linker Fuß nach vorn! Schild etwas höher! Gladius nicht hängen lassen." Coriolanus nickte, als dies getan war und fuhr dann weiter fort. "Na dann schauen wir mal, was ihr so drauf habt. Ihr habt drei Möglichkeiten mit eurem Gladius zu zuzustechen. Von oben, damit ihr in Augenhöhe mit der Klinge über euer Schild hinweggleitet, von rechts, damit ihr an eurem Scutum vorbeigleitet und von unten, damit ihr die Klinge schräg unter dem Schild auf die Füße oder das Schienbein des Gegners lenken könnt. Dies werdet ihr jetzt nacheinander ausprobieren und versuchen, die Kameraden, die euch gegenüber stehen, zu treffen. Sie werden fürs nur passiv sein und eure Stiche parieren. Für den Anfang geht ihr erst einmal nur die Reihenfolge ab und versucht Stiche von oben, von der Seite und von unten. Diese Abfolge wiederholt ihr drei Mal hintereinander. Also, auf gehts!" Die Ausgebildeten Soldaten erwarteten nun die Stiche der Neulinge. Sie wusste natürlich immer schon, wo der Stich hingehen würde und stellten so sicher nicht getroffen zu werden. Aber darum ging es ja auch erst einmal nicht. Fürs erste galt es, dass die Tirones ein Gefühl für ihre Waffe bekamen. Ruhig und aufmerksam beobachtete Coriolanus, wie sie sich anstellen würden.


    Sim-Off:

    *Ich überspring jetzt mal das Holen von diesem und jenen Gegenstand. Ihr steht jetzt so da wie ihr im Kampf auch stehen würdest mit Schild, Schwert und Rüstung"

  • Nun standen wir einer Reihe von ausgebildeten Soldaten entgegen, die eine Mischung von Entspannung und Langeweile ausstrahlten. Ich stellte mich wie vom Optio beschrieben hin, also linker Fuß vorne und der rechte hinten. Mein Gegenüber wirkte leicht belustigt; entweder wegen meiner übertriebenen "Anfängerposition" oder der bevorstehenden Aufgabe.


    Auf den Befehl des Optios hin fing ich an, mit dem Gladius zuzustechen. (Wobei man das Klirren in der Reihe der Tirones ziemlich ungleichmäßig vernahm.) Also erst einmal von oben - ich spürte die Erschütterung in meinem Arm, als der mir zugeteilte Miles meinen Gladius mit dem Schild abwehrte. Und dann noch einmal - diesmal von der Seite. Und zum Schluss unter dem Schild her.


    Diese Prozedur wiederholte ich und so mit der Zeit wurden meine Bewegungen langsamer. Das Übungsschwert war, wie der Optio gesagt hatte, wirklich sehr schwer. Und der Schild (ungewohntes Gewicht in ungewohnter Position), der tat das Übrige...

  • "Na das war doch schon einmal... ganz ok" Hier und da korrigierte Coriolanus ein wenig. Als er bei Xenokrates ankam war, bemerkte er natürlich, dass dessen Tempos schon sehr schnell nachließ. "Na, etwa schon müde? Wenn du in einer Schlacht schon so schnell nachlässt, dann wirst du deinen Gegner nur Streicheln, aber nicht totstechen können! Also anstrengen! Geh an deine Grenzen!" Coriolanus wandte sich an alle Tirones: "Also noch drei Runden. Dasselbe wie zuvor. Es wär doch gelacht, wenn sich in euren mickrigen Ärmchen nicht noch ein paar Muskeln aufbauen ließen. Jetzt wird es jedoch schwieriger! Ihr müsst während des Kämpfens einen stabilen Stand wahren. Während ihr also auf euer Gegenüber mit dem Gladius bearbeitet, wird dieser irgendwann zu einem beliebigen Zeitpunkt sich mit seinem Schild gegen euch drücken! Wer dann nicht sicher steht, hat ein Problem. Also seid gefasst." Coriolanus blickte abechselnd auf die Tirones und die Starringspartner. Die ausgebildeten Miles freuten sich schon. Ihnren stand die Schadenfreude schon jetzt im Gesicht, wenn sie daran dachten, die Tirones einfach umzuhauen. "Los gehts!"

  • Oh, die Übung wurde jetzt anspruchsvoller - ich stellte mich also wirklich so gut wie möglich auf: Die Beine in der korrekten Position und fest entschlossen, dem Druck standzuhalten. Ich hatte noch Zeit, einige Stiche auszuführen, bis mein Trainingspartner mit erhobenem Schild vormarschierte. Ich konnte ihn ein paar Sekunden lang aufhalten, doch dann wurde ich - von einem Soldaten, der sowas bestimmt schon hundertmal gemacht hatte - zurückgedrängt.
    Um mich herum wurden die Tirones ebenfalls zurückgestoßen - jeder auf seine eigene Art und Weise, da wir unterschiedlich viel Widerstand leisteten. Hier und da vielen auch einige hin und man hörte einige Fluche und ein gelegentliches "Scheiße!".


    Eine Handvoll Tirones (überaus mukulöse Typen) schaffte es jedoch, die Milites aufzuhalten - was bei diesen ebenfalls Unmut bewirkte (verständlich, schließlich wurden sie gerade vor ihren Kameraden blamiert).

  • Sim-Off:

    Lasst euch von mir nicht in der Ausbildung stören.



    Die See war uns bis jetzt gewogen. Delphine begleiteten unsere Schiffe. Ein gutes Zeichen. Der Wind frischte an diesem Morgen auf. Die Segel blähten sich im Wind. Klatschend spritzte die Gischt an den Rumpf. Die Wellen hatten kleine Schaumkronen. Unsere Reiseroute führte uns an der Küste entlang. Raphia und Berytus hatten wir hinter uns gelassen. Laodicea war unser nächstes Ziel. Die Stadt die für uns wertvolle Fracht bereithielt. Ich hatte einen Reiter von Berytus losgeschickt, der unser baldiges Eintreffen mittteilen sollte. Das verkürzte hoffentlich die Liegezeit in Laodicea. Eine Tabula trug er bei sich mit der Bitte, die Vorräte für die eintreffende Flotte bereit zu stellen. Dazu ein Schiff, am besten vom Typ Navis actuaria, klar zu machen. Das Frachtschiff war für alles das vorgesehen, was nichts auf einem Kriegsschiff zu suchen hatte. Ich brauchte keine, Truhen, Körbe und Sklaven die meinen Männern im Wege standen. Und zu glauben eine Frau reiste ohne Gepäck war mehr als naiv. Insbesondere, da es sich um die Kaiserin handelte, dürfte es nicht wenig sein.
    Ein Ausguck vorn am Bug rief. Laodicea kam in Sicht. „ Alles fertig machen zum Einlaufen in den Hafen. Die Aeternitas läuft zuerst ein. Die Liburnen folgen. Das übliche Procedere, Lager errichten usw.“ Ich verließ das Heck und begab mich zum Bug. Die Ansammlung hiesiger Bevölkerung war nicht zu übersehen. Befehle wurden gerufen. Das Segel wurde gerefft, die Ruder eingezogen. Das Schiff glitt in den Hafen. Leinen wurden am Kai in die Menge geworfen. Fest vertäut lag die Triereme bereit die Mannschaft an Land zu entlassen.

  • Coriolanus blickte das ganze Schauspiel mit großem Interesse an. Er achtete auf die Beinstellung und auf die Reaktion, welche die Tirones zeigten, als sie das erste Mal auf Widerstand stießen. Dass einige sich dann tatsächlich ziemlich problemlos aus den Sandalen hauen ließen, erweckte seinen Unmut. "Herzlichen Glückwunsch, die Linie wurde durchbrochen und nicht nur ihr sondern all eure Kameraden würden jetzt im Falle einer Schlacht abgestochen wie die Schwein!" Coriolanus versuchte so grimmig wie möglich zu gucken. "Wenn einer von euch nicht standhält reißt er mit sich noch viele andere Kameraden in den Tod! Merkt euch das! Euer Versagen wird unter realen Bedingungen Konsequenzen haben, die weit über eure eigene Schmach hinausgehen!" Der Optio ging die Reihen ab und stellte sich dann wieder in Front der versammelten Mannschaft.


    "Alle, die ihrem Gegner nicht standhalten konnten: Waffe und Schild ablegen und dann runter und zwanzig Liegestütze! Anschließend schild und Waffe wieder aufnehmen" Er wartete bis die Männer das vollzogen hatten. Die ausgebildeten Miles deutete er, dass sie nun erst einmal verschwinden können. "Nun in zwei Reihen aufstellen. Jeder bekommt jetzt einen Tiro-Partner. Es war wohl törricht von mir, euch gleich echte Soldaten entgegenzusetzen. Nun werdet ihr selbst gegeneinander kämpfen und euch hoffentlich ein bisschen besser anstellen." Er wartete bis sich die beiden Reihen gegenüberstanden. "Auf das Zeichen hin, werdet ihr versuchen, eurer Gegenüber im Kampf zu schlagen. Denkt an die Fußstellung! Denkt an die Arten, wie ihr mit eurem Gladius zustechen könnt. Wenn ich jemanden während des Kampfes sehe, der etwas falsch macht, bekommt er von mir einen Schlag gegen das Hinterbein! Und wehe ihr schont euch untereinander! So ein Holzgladius tut zwar weh, macht euch aber nur stärker!" Coriolan grinste und wartete nur darauf bis die ersten heulend am Boden lagen. "Auf gehts!"

  • Das Vokabular des Optios schien auf Worte wie Schmach, Schweine und Versagen begrenzt zu sein - wollte er also uns armen Tirones die Schuld in die Schuhe schieben!
    Aber mal ehrlich ... wie kam er darauf, dass wir die Reihe hätten halten können? Nach gerade mal einem Durchgang Schwertstechen. Falls er das Training nannte...


    Wie auch immer, ich vollzog mit den anderen die Liegestützen. Kaum standen wir auf den Beinen, stand direkt wieder die gleiche Übung an - nur halt mir anderen Rekruten als Gegner.


    Selbstverständlich erwischte mich das Pech, und mir stand ein ziemlich großgewachsener Kamerad gegenüber. Und dann ging es schon los. Es begann ein abwechselndes Stoßen auf die jeweiligen Schilder.


    Plötzlich versuchte mein Gegner, mit dem Gladius meinen Schild von unten zu "umgehen". Beinahe hätte es mich erwischt. Ich konnte den Schild noch rechtzeitig herunterreißen und dann einen Gegenangriff über meinem Schild her ausführen, der jedoch abgeblockt wurde.


    So ging es also weiter. Und wir gerieten mit dem lauten Klirren als Hintergrund allmählich in's Schwitzen.
    Ah ja, die herrliche Ausbildung bei der Classis!

  • Immer wieder ging Gnaeus die kämpfenden Reihen ab und machte seine Drohung auch wahr, indem er gegen das Hinterbein eines jeden stieß, der die falsche Stellung einnahm, merkwürdig mit seinem Holzgladius herumwedelte oder die Deckung mit dem Schild völlig vernachlässigte. Immer wenn er gegen jemanden stieß, hatte natürlich dessen Gegner einen kleinen Vorteil und drängte ih zurück oder verpasste ihm selbst noch eines mit dessen Holzgladius. Auf diese Weise war man sogar doppelt bestraft.


    Bei Kleomenou und dessen Partner angekommen, blieb er eine ganze Weile lang stehen und beobachtete das Schauspiel - nur darauf wartend, dass einer von ihnen einen Fehler machen würde. Er hoffte, dass sie beide seine Blicke auf ihren Schultern spürten. Kleomenou war kleiner als dessen Gegner, aber das sollte ihn hoffentlich nicht verunsichern. Dann setzte der größere Tiro zu einem Stich von unten an, der wohl fast gesessen hätte, wenn Kleomenou nicht geistesgegenwärtig reagiert hätte. Auch wenn der anschließende Konter mit dem Schild nicht saß, so war er dennoch gut ausgeführt. Zum ersten Mal nickte Gnaeus recht zufrieden, bevor er dann das Signal für das Ende der Übung gab. "Nun gut. Das Training mit den Waffen ist vorerst beendet. Legt die Waffen ab und nehmt etwas zu trinken zu euch. Ruht euch ein paar Minuten aus. Anschließend Wir werden zum Abschluss des heutigen Tages mit der Übung zur Brandbekämpfung beginnen." Coriolanus holte einen Miles zu sich heran, der dafür sorgen sollte, dass Eimer herbeigeschafft wurden. Nach kurzer Zeit tauchte er wieder auf und drückte jedem der Tirones eines solchen in die Hände.

  • Ich legte erschöpft Schild und gladius nieder und breitete mich auf dem Boden aus. Die Ruhe, die nach dem Beenden der Stöße gegen die Schilde auf dem Schiff eingetreten war, war unglaublich entspannend. Nicht mal ein Gespräch unter den Rekruten kam zustande, da wohl alle viel zu erschöpft waren.


    Als dann ein Miles vorbeikam und jedem von uns einen Eimer in die Hand drückte, standen wir unter lautem Stöhnen wieder auf. Kaum zu glauben, dass die Pause jetzt schon vorbei war!
    Aber immerhin war es der letzte Punkt auf dem heutigen Programm; das war ein gewisser Trost.

  • Es standen bereits einige Holzeimer bereit, bevor der Centurio ausrief: "Bildet eine Reihe von Backbord bis Steuerbord" Er wartete bis die Männer Aufstellung genommen hatten und ging zu einem derjenigen, die ganz außen standen. "Du wirst die Aufgabe haben, mit dem Eimer das Wasser zu schöpfen. Dazu wird ein Seil an Eimer gebunden. Du lässt den Eimer herunter und ziehst ihn wieder hoch. Ein zweiter Kamerad wird das Seil sofort losbinden und den Eimer an die Reihe weiterreichen bis schließlich das Wasser auf die Brandstelle geschüttet wird - zumindest normalerweise, denn wie ihr sehr brennt hier nichts, also schüttet der letzte Soldat das Wasser einfach auf der anderen Seite wieder ins Meer. Währenddessen wird das Seil schon wieder an den nächsten Eimer gebunden und Wasser geschöpft, so dass ihr immer wieder die vollen und leeren Eimer tauschen müsst, bis sie wieder an die Stelle gelangen, wo sie hingehören. Die vollen zum Brandherd, die leeren zum Schöpfer. Logisch, oder?" Der Centurio bewegte sich wieder ein wenig weg und beobachtete dann das geschehen. "Dann mal los. Ihr macht das jetzt so lange, bis Wasser aus 20 Eimern wieder zurück ins Meer geschüttet wurden. Und beeilt euch! Denkt immer daran, dass es auch ein echtes Feuer sein könnte, was ihr bekämpfen müsst!"

  • Die Sonne war dabei unterzugehen, als uns der Centurio im leicht orangefarbenen, stetig schwächer werdenden Licht die letzten Anweisungen des Tages erteilte. Wir waren alle müde, aber die Aussicht auf das baldige Abendessen munterte mich auf.
    Wir standen also in der vom Ausbilder angeordneten Reihe und warteten darauf, dass er mit seinen Anweisungen fertig war.


    Ich selbst stand neben dem Tiro, der die Eimer mit Wasser füllen sollte und hatte demnach die zweitanstrengendste Aufgabe - die Eimer vom Seil losbinden und weiterreichen ... alle anderen Tirones mussten schließlich nur weiterreichen.


    Es flogen noch einige Möwen in der Abenddämmerung herum und als ich mich auf die Flugbahnen konzentrierte, da... - "Schnell, beeil dich Xenokrates!!!", hörte ich plötzlich eine Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss.
    Ich fuhr erschrocken zusammen, als ich merkte, dass der Centurio bereits aufgehört hatte zu reden. Die Übung war schon in vollem Gange! Ich versuchte, den Eimer - den mir mein Nebenmann entgegenhielt - vom Seil zu lösen ... aber verdammt! Ich bekam den Knoten einfach nicht los! Warum hatte ihn dieser Blödmann neben mir auch so fest gemacht!?


    Der Ausbilder war bestimmt schon kurz davor gewesen, einzugreifen, dessen bin ich mir sicher. Doch irgendwie bekam ich dann den Eimer doch noch frei (mittlerweile war aber schon ein beträchtlicher Anteil des Wassers verschüttet worden) und reichte ihn weiter.
    Was für ein absolutes Fiasko meinerseits! Ich wollte gar nicht erst daran denken, was das für einen Eindruck beim Centurio gemacht hatte!


    Als mir der nächste Eimer gereicht wurde, war ich natürlich voll bei der Sache; ich löste den Knoten auf eine weitaus professionellere Weise als eben und reichte ihn an die Reihe weiter. Mit der Zeit wurde der Prozess fließender und man hörte das Aufplätschern, als der Eimer auf der anderen Seite des Schiffes entleert wurde, in einigermaßen regelmäßigen Abständen...

  • Mitten in das Plätschern des Wassers und der wilden Schufterei der Männer platzte der Schreiber mit der Tabula in der Hand. " Centurio, Marcius?" fragte er einen der Milites. " Sag schon, ist wichtig. Ich habe einen Befehl vom Nauarchus für ihn." Die Arbeiten mussten in der nächsten Stunde erledigt werden. Eine Kaiserin ließ man nicht warten.

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