C~I | Der prächtige neue Kultraum mit den rosafarbenen Fliesen

  • Nein, sie waren nicht Ferkelfarben, sie waren rosa und es hatte Dolabella tief getroffen als das Testament des alten Senators verlesen wurde. Ferkelfarbene Fliesen sollten es sein. Nun ja... sollte er sich doch beschweren, sollte er doch klagen... Für Dolabella waren sie rosa und sein ganzer Stolz. Sie un der Raum in den er Aurelia Prisca jetzt führte.


    Das vierte Phigma musst Du wissen, es ist dem soziosexuelle Erleben verbunden, es übernimmt die Suche nach sozialer Integration und das Übermitteln von Kultur über die Zeiten. Es steht für das Reife erkennen im Alter etwas anders zu empfinden als in jungen Jahren. Die Anzahl der Geweihten ist sehr klein da der Übergang zum fünften Initionsschritt sehr nahe ist. Du bist aber noch zu jung für diese Erfahrung, nur wer sich über sein Leben und dessen Wandlung schon tiefe Gedanken gemacht hat, ja machen musste, ist reif dafür.


    Im Raum standen mehrere Goldene? oder zumindest vergoldete Kübel mit Thymian, Wermut, Rosmarin, Beifuß und Salbei auf die Dolabella nun zeigte während er der Aurelierin eine goldene Schere reichte


    Magst Du mir bei der Ernte helfen?

  • "Ahhhhh…..",andächtig sog Prisca die Luft ein während sie den Worten des Meisters lauschte und sich gleichzeitig jegliche Bemerkung über die eigenwillig Farbgestaltung der Fliesen verkniff. Sie verstand zwar nichts von dem was er da sagte, aber so wie es sich anhörte war sie definitiv noch nicht bereit dazu … Zu jung, …ja genau! Diese Bemerkung ging der Aurelia natürlich wie Öl hinunter. Allerdings wenn es darum ginge sich Gedanken über ihr Leben zu machen, so hatte sie da durchaus schon einige Zeit investiert: "Du meinst also die Tatsache, dass ich in jungen Jahren bereits Witwe bin und ich mir deshalb Gedanken darüber mache, wie ich mein kinderloses und eheloses Leben baldmöglichst wandeln könnte, das allein ändert nichts daran, dass ich noch nicht reif genug für dieses vierte Phigma bin? ..."


    Fragenden Blickes folgte sie Dolabella in den (T)Raum voll rosa samt goldenen Töpfen und nahm die dargebotene Schere mit spitzen Fingern und einem Lächeln entgegen: "Natürlich helfe ich dir gerne … " So gerne wie sie einst ihrem verblichenen Onkel bei der Gartenarbeit geholfen hatte ...von wegen grüner Daumen: "Wofür sind die ganzen ..ehm Kräuter denn gedacht?, fragte Prisca und schnippelte dabei geschäftig an einer Pflanze herum, indem sie die Blätter samt Stiel kurzerhand kappte.



    [SIZE=7]edit: mal wieder TippEx[/SIZE]

  • "Ja genau, so ist es richtig."


    Prüfend sah ihr Dolabella über die Schulter


    "... das ganze Blatt und nichts als das Blatt, sehr gut. Wir bereiten daraus den Kulttrank für die Initiation. Du hast Dir schon Gedanken über das Älterwerden gemacht? Ist das nicht der erste Schritt zum Altsein? Erzähl mir von ihm... wie war er, wir starb er, wie sehr liebtest Du ihn?"


    Als Dolabella ein Blatt Wermut schnitt zwankte er sich erstmal in den Finger.


    "Beim Pan ..."

  • So ist es richtig … ? "Das ganze Blatt, nur das Blatt, … ich verstehe", wiederholte Prisca nickend. So macht das Gärtnern ja richtigen Spaß! , dachte sie denn im Vergleich zu hier hatte sie es ihrem Onkel bei seinen Orchideen eigentlich nie recht machen können. Ermutigt durch das Lob, schnitt sie also konzentriert und eifrig weiter die Blätter von den Pflanzen ab, um sie achtlos auf den Boden fallen zu lassen. Für das Aufheben und Wegbringen gab es sicher Sklaven.


    Wenn ihr das mal jemand vor Jahren gesagt hätte, dass sie einmal Spaß an der Gartenarbeit finden würde, dann aber … Hah! ist das nicht der erste 'Schnitt', pardon, Schritt zum Altsein? Beinahe wäre Prisca die Schere aus der Hand geglitten als Dolabella sie darauf ansprach: "Ehm, ja habe ich. Aber wer tut das nicht? Das hat doch nichts mit Altsein zu tun, oder? Ich … zumindest fühle ich mich keineswegs alt", vereidigte sich Prisca räuspernd und dass 'alt' besonders betonend. Gleichzeitig beugte sie sich etwas weiter als nötig über eine der Pflanzen, um beim nächsten Schnitt - mit einem verstohlenen Seitenblick zu Dolabella - zu prüfen, ob die so gewährten Einblicke bei ihm den gewünschten Effekt erzielten.


    "Mein Mann hieß Aulus Flavius Piso. Er war ein sehr fürsorglicher und liebevoller Mann, der insbesondere der Musik, der Philosophie und den schönen Künsten sehr zugetan war.", begann Prisca auf die Bitte hin von ihrem verstorbenen Gatten regelrecht zu schwärmen, obgleich sie seinen Tod längst überwunden hatte: "Ja ich liebte ihn sehr und sein plötzlicher Unfalltod traf mich dementsprechend tief …" Mit einem tiefen Seufzer versuchte Prisca schnell die unschönen Details seines Todes aus den Gedanken zu bannen … erschlagen von einem morschen Dachbalken einer einstürzenden insula ...brrrrr


    "Kanntest du ihn zufällig? " wollte Prisca wissen und zuckte aber erschrocken zurück, als ihr Gegenüber plötzlich einen Fluch ausstieß: "Oh, ist es schlimm? ...Sollen wir nach einem Arzt rufen?"Besorgt sah sie ihn an.

  • "Nein, nein. Gegen Dein Leid ist es Hauch eines warmen Sommerwindes, Liebe Prisca."


    wehrte Dolabella ab und versuchte die Wunde selbst ein wenig zu versorgen bevor er ihre Frage beantwortete ohne seine Augen von dem zu nehmen was sie ihm offenbarte


    "Ich glaube nur flüchtig, wie ein Patrizier den anderen, wie ein Pferd der Herde das andere. Kennen darf man da nicht sagen, oder kannte man Nerva weil man eine Münze von ihm hat."


    Schon weniger blutend verband er nun seinen Finger mit einem Tüchlein


    "Könntest Du mir bitte dies Gefäß dort oben, ja dort auf dem Regal reichen? Ich bin da gerade ein wenig ramponiert. Es enthält ein starkes alkoholisches Gebraü in welchem die Blätter einige Zeit ruhen müssen. Dafür müssen wir sie aber zuerst brechen."


    Vorsichtig, ja fast zärtlich nahm er einige der Blätter vom Boden auf.


    "Du hast Interesse an der nächsten Einweihungsstufe?"

  • Erleichtert atmete Prisca auf. Ein abgeschnittener Patrizierfinger hätte ihr gerade noch gefehlt, doch zum Glück entsprang das Blut nur einer kleinen Blessur. Erleichterung auch, weil seine Augen eben mit unverkennbarem Interesse tief hatten blicken lassen. Sehr schön! ... Oh weh, er sich deshalb geschnitten hatte? Womöglich. Die Nachfrage erübrigte sich, bot sich doch gerade eine weitere Gelegenheit um ihre Wirkung zu testen.


    " Das da, dort oben ...rechts?", nickte Prisca und folgte seinem Fingerzeig bis sie das gewünschte Objekt unter anderem erspäht hatte. Sogleich schickte sie sich an es herab zu holen, wobei sie auf den Zehenspitzen tippelnd versuchte eine besonders elegant wirkende Rückansicht zu bieten. Was allerdings nicht so einfach war wie gedacht, da sich der Topf mit dem Gebräu als ziemlich schwer erwies.


    "Puh, das riecht aber seltsam. … Muss das so sein?", merkte Prisca leise den strengen Geruch an welcher der Töpferware entwich, während sie neugierig den Anweisungen ihres Mentors folgte und es ihm nach machte, indem sie die Blätter vom Boden auf las, sie zupfte und anschließend in die dunkel schimmernde Flüssigkeit rieseln ließ: "Und was passiert danach damit? … Kann man das trinken?", fragte sie neugierig wie sie war. Jedenfalls sah das Gebräu nicht danach aus, ... eventuell sich damit einreiben? Igitt ...es anzünden? Hmmm …


    "Ich?… Oh ja, selbstverständlich habe ich Interesse daran mein Wissen zu erweitern und meinen Geist für die Erfahrung des vierten Phigmas zu öffnen. Aber bin ich denn schon so weit? … Und was muss ich tun?", antwortete Prisca ohne lange zu überlegen und mit vor Neugier glänzenden Augen. Was für einen Zeitvertreib gab es für eine ansonsten zur Untätigkeit verdammte Patrizierin (neben dem Einkaufen, den Besuchen der öffentlichen Spiele und der Bäder, den Opferzeremonien, den Pferderennen, dem Beiwohnen zu offiziellen Anlässen, der Kosmetik, der Mani- und Pediküre, der Gestaltung der Haare, dem Klatsch und Tratsch und Gerüchte verbreiten, und und und ...in welcher Reihenfolge auch immer) schließlich sonst außer, sich mit mysteriösen Kulten, wie dem der Ishtar, zu beschäftigen ...

  • "<Wenn man sich fragt ob man schon soweit ist ist man soweit und wenn man sich dessen sicher ist ist man es noch nicht> sagte die ehemalige Fast-Kophta Dione von Mytilene einmal."


    antwortete Dolabella auf den Priscas Einblicke einen verjüngenden Einfluss hatte, hielt er sich doch aufrechter und hatte eine deutlich verbesserte Körperspannung


    "Doch ist das vierte Phigma mit einer Aufgabe und einem besonderen Ritus verbunden. Mit ihm beginnt nicht nur die Mission ...."


    Wie sollte er es sagen? Am besten frei heraus


    "Sondern auch die Verschmelzung mit der Gottheit. Diese Türen kann man unter anderem Hieros Gamos geöffnet. Für Männer findet der Ritus mit Hierodulen statt."


    Er hielt kurz die Luft an und wechselte dann das Thema


    "Ja, man trinkt es. In höheren Weihen aus dem Gefäß des Lebens, in den niederen aus einfachen Kelchen."

  • Aha! Man ist also bereit wenn man glaubt, es nicht zu sein. Und umgekehrt … naja das klingt irgendwie logisch., rekapitulierte Prisca den Spruch der "Fast-Koptha" still für sich und grübelte kurz darüber nach, was es wohl mit dieser Dione von Mytilene auf sich gehabt hatte. Ehe sie aber nachfragen konnte, kam Dolabella bereits auf das vierte Phigma zu sprechen.


    Aufmerksam lauschte Prisca den Erklärungen Dolabella´s und ihre Augen weiteten sich ein wenig als ihr bewusst wurde, was dieses vierte Phigma von ihr verlangte. Wie hatte Dione gesagt? Wenn man sich nicht sicher ist, ist man es? … An dieser Stelle lag die Versuchung nah der "Fast-Kophta" zu widersprechen, angesichts der gestellten Aufgabe, doch war da auch die Neugier, die mit andächtiger Stimme nun aus Priscas Mund sprach:


    "Hieros Gamos… "Der Name sagte ihr etwas, ohne aber nähere Details dieses Ritus zu kennen: "Das heißt übersetzt die "heilige Hochzeit" und bedeutet ich mu .., ich soll, ….ehm, ich darf? ...mich der Gottheit hingeben und mich ihr öffnen?" Eigentlich bedurfte es dieses fragenden Tons nicht, da Prisca genau wusste worauf Dolabella hinaus wollte. An dieser Stelle benötigte Prisca aber doch einige Details um die Aussage der Dione noch einmal ganz genau für sich zu klären: "So ähnlich wie bei dem Ritual zu Ehren des Mutunus Tutunus? …."Dieses Ritual hatte sie ja in der Hochzeitsnacht (wie viele andere Frauen vor und nach ihr) vollzogen und obwohl es nicht gerade ein besonders "tolles Erlebnis" gewesen war, so gehörte es eben zur Eheschließung mit dazu. Im Vergleich dazu war mit der heiligen Hochzeit wohl eher keine dauerhafte Verbindung gemeint, außer vielleicht auf der spiritualen Ebene.


    Kurz rümpfte Prisca die Nase, was allerdings allein dem Geruch geschuldet war der dem Trinkgefäß entströmte, zum dem Dolabella spontan wechselte. Davon soll ich trinken? ...puh, das ist ja fast noch schlimmer als das "Andere" ...und was kommt wohl erst beim fünften Phigma auf mich zu, wenn ich jetzt schon … Aber gemach - gemach mit all den Fragen, zu denen Prisca sich im Augenblick noch nicht ganz bereit fühlte ...

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