Diese Geschichte hat ihren eigenen Threasd verdient! Deshalb habe ich sie vom "Kundenfang" hierher verschoben.
Beroe war nicht die einzige Lupa, die an den Märkten auf ihre Kundschaft wartete. Es gab genügend andere Frauen, die sich teils aus der Not heraus oder aber auch weil man sie dazu zwang, verkauften. Einige von ihnen hatte sie mit der Zeit besser kennengelernt und pflegte mit ihnen einen freundschaftlichen Umgang. Dennoch waren sie alle Konkurrentinnen und so blieben diese Freundschaften meist nur oberflächlich.
Aber an diesem Tag hoffte Beroe, diese Freundschaften mochten tief genug sein, um dadurch vielleicht an ein paar Informationen zu kommen. Die Hinweise, die ihr Silanus am Abend gegeben hatte, waren mehr als spärlich gewesen. Im Grunde musste ihr von Anfang an klar gewesen sein, dass sie wenig bis gar keinen Erfolg haben würde, denn ausgerechnet dieses Mädchen in einer Stadt wie Rom zu finden, war ungefähr so schwer, als suche man die Nadel im Heuhaufen.
„Kennst du eine gewisse Thalia, ungefähr so groß, dunkles Haar, blau Augen, zwischen achtzehn und zwanzig Jahren alt.“ Irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen, wie oft sie diese Frage schon gestellt hatte. Und jedes Mal erhielt die gleiche ernüchternde Antwort, das gleiche Schulternzucken, den gleichen fragenden Blick. Es war wirklich wie verhext! Sie hatte sogar einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einnahmen verwendet, um die Zungen der Leuter zu lockern. Niemand wusste aber etwas, niemand hatte etwas gehört, niemand hatte sie gesehen. Und doch konnte sie nicht vom Erdboden verschluckt worden sein! Dieses Mädchen konnte sich doch nicht die ganze Zeit versteckt halten. Irgendwann musste sie doch auch ihr Versteck verlassen. Schließlich musste sie doch auch von etwas leben…
[Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img404/5201/3gn.gif] „He du, kleine Schlampe! Nach wem suchst du denn so angestrengt schon den ganzen Morgen?“ Die mittlerweile ihr wohlbekannte Stimme Drusillas hatte Beroe ziemlich überrascht getroffen. Sie hatte sich zwar inzwischen an ihre Unverschämtheiten, mit denen sie sich ihr entgegenstellte, gewöhnt. Trotzdem dreht sie sich zu ihr um , als ob man sie bei einer verbotenen Sache erwischt hätte. Die beleibte Mittvierzigerin hatte wieder ihr verschlagenes Grinsen aufgesetzt und bedachte ihre jüngere Kollegin mit diesem abschätzigen Blick, den sie auch schon früher, als sie noch stolze Besitzerin ihres Lupanars gewesen war, inne hatte.
„Kümmere dich um deinen eigenen Kram, Drusilla!“, konterte Beroe genervt und wandte sich wieder von ihr ab. Dass sie es einfach nicht lassen konnte und sich ständig in ihre Angelegenheiten einmischen musste! Sie war doch nur neidisch auf sie, weil die meisten Männer sich für‚ Beroe entschieden, statt für sie.
„Nun ja, wenn sich jemand nach der Hure des Fetten erkundigt, dann ist das doch schon was Besonderes, oder?!“, gab sie süffisant zurück und hatte dabei dieses Lächeln, wie das der Katze, die gerade den Kanarienvogel gefressen hatte.
Beroe wäre beinahe die Kinnlade heruntergeklappt, als sie das hörte. „Die Hure des Fetten?“, wiederholte sie ungläubig, als wolle sie sich vergewissern, dass sie richtig gehört hatte. „Was… was weißt du über sie?“