Der Krieg der Frösche und der Mäuse oder: von glorreichen Taten - ein Puppenspiel

  • Das Tätscheln auf den Kopf nahm Dracon gelassen hin. Mit dem schneller gehen, das überhörte er einfach. Das Tempo gab Shani vor. Sie sagte wo sie hin wollte und Dracon folgte ihr. Nett sein, wenn sie meinte, das der Wicht das honorierte, bis jetzt tat er es nicht. Das Gegenteil trat ein und ihre Zurechtweisung kam gar nicht an. Er wurde immer frecher. „ Ares….“ Brummelte Dracon leicht gereizt. Das mit dem Pferd war zu viel. Seine rechte Hand schnellte hoch, packte den Jungen auf der Brust an der Tunika, zog ihn von der Schulter und ließ ihn am langen Arm verhungern. Dracon sagte das nicht etwa laut, sondern sehr leise, gerade so, dass es Serrulus verstand. „ Ich bin Dracon und werde zu deinem schlimmsten Alptraum, wenn du deinen Übermut nicht in den Griff bekommst.“ Dann nahm er den Jungen zu sich ran und brüllte los. „ HAST DU MICH VERSTANDEN!!!“ Sein Griff an der Tunika löste sich und überließ den Jungen dem freien Fall. Die Blicke, die er sich von den Leuten in ihrer Nähe einfing, tropften an ihm ab. Dracon atmete tief durch. Er fühlte sich wohler. „ Weiter geht’s und du läufst vor mir. Einen Schritt vom Weg ab und der Alptraum beginnt.“ Meinte er zu Serrulus.

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    Serrulus war als Waise in der Subura aufgewachsen und auch wenn es knapp war als Varus ihn aufgenommen hatte, war er doch so groß und alt geworden wie er jetzt war. Das hieß natürlich im Gegenzug auch das er dafür einiges an Fähigkeiten entwickelt hatte.
    Er konnte selbstverständlich weder das gepackt werden, noch das anbrüllen noch einen erschrockenen Gesichtszug verhindern.
    Der Fall dagegen wurde schon von einer halb gekonnten Rolle abgefedert. Anschließend setzen endgültig die jahrelang durch Schmerzen und ähnliches trainierten Reflexe ein.
    Wie vom Blitz getroffen flitzte er los und verschwand zwischen den Leuten, den Ständen und dann wohl auch den Häusern.

  • Während Dracon sich dazu hinreißen ließ, den kleinen etwas durchzuschütteln, war Shani lediglich dazu fähig vollkommen baff daneben zu stehen. Gerade eben hatte der Riese noch gewirkt, als könnte ihn nichts aus der Fassung bringen und im nächsten Moment packte er Serrulus am Kragen. Erst als er den Jungen auf den Boden fallen ließ und dieser einen Wimpernschlag später in der Menge verschwand, fand sie ihre Stimme wieder.
    "Verdammt nochmal!", platze es aus ihr heraus. "Was sollte das?" Verzweifelt ging sie ein paar Schritte in die Richtung, in die Serrulus verschwunden war. Wie sollte sie hier nach ihm suchen ... und ohne ihn nach Hause gehen? Wie sollte sie das erklären? Aber vielleicht kam er ja wieder von alleine zurück. Hoffte sie jedenfalls. Und alles bloß wegen diesem Kerl, der sich ihr unbedingt aufdrängen musste, weil sie ja so schutzlos und hilfsbedürftig war.
    "Serrulus!", rief sie, wenn auch etwas hoffnungslos.

  • Geschickt und flink der Junge. Dracon sah ihm hinterher, wie er in der Menge verschwand. Der kam zurück, vielleicht, vielleicht nicht. Shani’s Aufregung konnte er nicht verstehen. Der Junge musste seine Grenzen kennenlernen. „ Wäre eine Tracht Prügeln besser gewesen?“ fragte er ohne Shani anzusehen. „ Bekommst du jetzt Probleme mit deinem Dominus?“ Dracon fuhr sich mit der Hand über seinen geschorenen Kopf. Das hatte er verbockt. Sein Fell war dick aber nicht undurchdringlich. Ein Dominus reichte, ein Tyrann auf seiner Schulter brauchte er nicht. Der Junge konnte von Glück reden. Dracon war für seine Verhältnisse sanft mit ihm umgegangen. Ein bisschen durchschütteln, besser als die Hand von ihm zu spüren kriegen. Das dachte Dracon. Er sparte sich Shani zu sagen, dass ihr Rufen zwecklos war. „ Ich werde deinem Dominus sagen, dass ich Schuld bin.“ Dracon verdrängte die möglichen Konsequenzen. Nicht nur Shani's Dominus, sein Dominus saß im ebenfalls im Genick, kam alles zur Sprache.

  • Am liebsten hätte Shani lauthals gelacht, das ließ ihre etwas verzweifelte Situation aber kaum zu. Eine Tracht Prügel. Dracon konnte wohl nicht mit Kindern.
    "Alles, was ihn nicht dazu bringt, wegzurennen. Das wäre besser gewesen", entgegnete sie gereizt und nahm sich noch im selben Moment vor, sich zumindest etwas zu beruhigen. "Ich habe mir noch nie einen groben Fehler geleistet", meinte sie dann niedergeschlagen. Das beantwortete Dracons Frage zwar nicht direkt, das lag aber auch daran, dass die Nubierin die Antwort nicht kannte. Sie hatte Varus noch nie wütend gesehen, sie hatte noch nie irgendetwas getan, dass seine Grenzen hätte austesten können, woher sollte sie wissen, wie er darauf reagieren würde, dass sie zugelassen hatte, dass sein Botenjunge sich mitten in Rom aus dem Staub machte.
    Am Ende schüttelte sie bloß den Kopf. "Nein, ich werde es ihm sagen. Es wird nicht so schlimm sein." Nachdem sie sich noch einmal ins Gedächtnis gerufen hatte, dass ein wütender Varus ein ziemlich seltener Anblick sein musste, und da sie bezweifelte, dass ihr Dominus überhaupt eine Peitsche im Haus hatte, war sie zu dem Schluss gekommen, dass den meisten anderen Sklaven wohl übleres blühen würde als ihr.

  • Das meinte Shani nicht im ernst. „ Das er seinen Willen bekommt. Das wäre das einzige gewesen.“ War Dracon überzeugt. Was anderes hätte es nicht gegeben. „ Da ist er an den Falschen geraten und hatte Glück dabei.“ Dracon war nicht der Mann, der gleich eine Hand für jede Kleinigkeit austeilte. Es bedurfte mehr um ihn dazu zu bringen. Ein fester Griff und ein drohender Blick reichten in der Regel Unklarheiten zu beseitigen. „ Das war nicht dein Fehler.“ Stellte er nochmal klar. Sie musste einen guten Dominus haben, der scheinbar sehr milde bei Bestrafungen war. „ Bist du dir sicher mit dem nicht schlimm? Meinen Namen kennst du und mein Dominus ist Claudius Centho. Ich werde in die Richtung gehen in die Serullus verschwunden ist. Vielleicht taucht er wieder auf.“ Dracon machte sich daran zu gehen. „ Vale bene Shani und entschuldige.“ Er war kein Mann großer Worte, machte kehrt und folgte dem Jungen.

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