Servitriciuum | Wo Fuchs und Oachkatzl einander 'Salve' sagen.

  • Kein weiterer Aufschub. Nachdem Vulpes ihren Herrn auf seinem Rundgang durch die Villa begleitet hatte, lässt sich diese Angelegenheit inzwischen nicht weiter verzögern... Nicht zuletzt, da Flavius Fusus mit seinen Anweisungen zuletzt sehr ausdrücklich und eindeutig gewesen war: Sie hat sich nun ausgerechnet dem Mann zu stellen, dessen Gegenwart selbst ihr Besitzer - ein zwar gar nicht so mutiger und Gefahren nur ungern trotzender, aber doch immernoch ein wahrhaftiger Flavier - beharrlich zu meiden versuchte. Sogar um die gewünschte Verabredung mit Flavius Gracchus hatte er sich nicht in persönlicher Konfrontation mit Sciurus bemühen wollen und zog es in letzter Instanz vor, diesen womöglich durch ein unangemeldetes Erscheinen zu verstimmen.


    Was für ein Drückeberger. Vulpes seufzt innerlich, während sie sich in die Sklavenunterkünfte begibt um selbst nach dem Vilicus zu suchen. Fusus' ganzes Getue hat bei ihr schließlich doch noch Eindruck hinterlassen. Zuvor hatte sie dieser Begegnung reichlich indifferent entgegengesehen. Ein Vilicus wie jeder Vilicus... Mit Samthandschuhen sind bekanntlich die wenigsten ausgestattet. Allein hat sich mittlerweile doch ein mulmiges Gefühl in ihrer schwer zu disziplinierenden Magengrube manifestiert.


    Ein Küchenmädchen hatte Vulpes einen Tipp gegeben, wo sie Sciurus gegenwärtig antreffen würde. Äußerlich ungerührt und selbstbewusst legt sie die letzten Meter zurück. Wenn sie auch wenig über diese unter vielen flavischen Sklaven berüchtigte Legende weiß, so weiß sie doch zumindest eines mit Gewissheit: Dass er Schwäche zutiefst verachtet. Folglich gedenkt sie, sich so wenig als möglich von jener anmerken zu lassen. Soll er ihr auch antun, was er wolle. Sie wird sich keine Blöße geben. Nicht zuletzt ihrer eigenen Selbstachtung ist sie dies schuldig. Und... vielleicht irgendwie auch ihrem Erbe. Ein befremdlicher Gedanke.


    Noch einmal hält sie inne, atmet einmal tief durch, streift sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und streicht ihre Tunika zum letzten Mal glatt. Dann klopft sie kurz an die lediglich angelehnte Türe zu dem kleinen Raum, welcher der zu führenden Buchhaltung über den Haushalt der Villa vorbehalten war. Ohne eine Antwort wirklich abzuwarten, schiebt Vulpes das Türblatt sodann weiter nach innen auf, um ihre Vermutung über Sciurus' Aufenthaltsort zu verifizieren.

  • Sciurus mochte es nicht bei seiner Arbeit gestört zu werden, insbesondere nicht, wenn er sich für die Buchführung zurückzog. Jeder Sklave in der Villa Flavia wusste das. Vermutlich hatten sie dies Vulpes gegenüber gerade deshalb nicht erwähnt, denn frisch in den Haushalt aufgenommene Sklaven wurde gerne als Sündenböcke benutzt - selbst wenn es keine Sünden gab. Doch je mehr der Vilicus einzelne Sklaven im Auge behielt, desto weniger mochte er den Rest beachten - so glaubten einige. Was selbstredend ein Trugschluss war, denn Sciurus hatte seine Augen überall.


    Sorgfältig ritzte er eine Zahl in die Wachstafel vor sich, denn zu Hast bestand keine Notwendigkeit. Das Auftreten eines der Herren wäre grundsätzlich anders, weder würde er klopfen, noch auf eine Reaktion des Sklaven warten, sondern energisch die Tür aufstoßen und seine Order platzieren. Und auch ein Sklave würde sich im Falle einer dringenden Angelegenheit anders verhalten, würde entweder kleinmütig mit seinen Worten herausplatzen oder sich in seiner Nervosität anderweitig bemerkbar machen.


    Als er den Griffel neben die Tafel legte und aufblickte war nichts von seinem Missmut über die Störung auf seinem Antlitz zu erkennen. Seine Miene war ausdruckslos und seine grauen Augen fixierten kühl wie stets sein Gegenüber. Vulpes, Sklavin des Flavius Fusus, war dieses Gegenüber. Er wusste von ihrer Ankunft seit sie einen Fuß über die Schwelle der Villa gesetzt hatte, ebenso wie er ihre Zuchtlinie kannte.


    "Was willst du?" fragte er tonlos.

    ir-servus.png

    VILICUS - MANIUS FLAVIUS GRACCHUS

    Einmal editiert, zuletzt von Sciurus ()

  • In der Tat ist Vulpes in diesem Moment vollkommen ahnungslos hinsichtlich der 'Falle', in die sie mit dem Betreten dieses Raumes gerade getappt ist. Sciurus' ruhige Reaktion trägt überdies dazu bei, dass sie sich auch jetzt nicht jener Fatalität bewusst wird. Stattdessen wertet sie dessen Ruhe und Nüchternheit für sich vorerst als positives Signal, als Zeichen einer knappen und effizienten Gesprächsführung. So betritt sie den Raum still und leise, lehnt die Tür hinter sich wieder an und geduldet sich bis er von ihr Notiz nimmt.


    Ganz kann sie es sich nicht verkneifen, ein einziges Mal durchzuatmen und somit ihre innere Anspannung im Ansatz zu verraten. Als sie dann jedoch spricht, klingt sie sehr beherrscht und sachlich.
    "Mich Euch vorstellen, He.. Vilicus. Man nennt mich Vulpes. Ich bin die Leibsklavin des Iullus Flavius Fusus. Er hat mich angewiesen, mich zwecks Eingliederung in den Haushalt der Villa bei Euch zu melden, He... Vilicus."
    Innerlich verflucht die Sklavin sich für ihren zweimaligen Fast-Versprecher. Ganz dringend wird sie sich an die korrekte Anrede gewöhnen müssen, um nicht die wahren Herren zu beleidigen.
    "Ich bin angewiesen Euch meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, soweit mich meine primären Pflichten nicht beanspruchen, und bitte daher um Berücksichtigung bei der künftigen Aufgabenverteilung."
    Vulpes hat keine Angst vor harter Arbeit und ist sich dessen bewusst, dass sie sich in der Villa erst würde hocharbeiten müssen.


    Die verwandtschaftliche Relation hat sie auch in diesen Sekunden beständig im Hinterkopf, sieht sie für ihr primäres Anliegen aber als irrelevant an und bringt es daher nicht explizit zur Sprache. Sehr wohl mustert sie Sciurus dabei aber ganz genau und versucht ihn einzuschätzen, sowie sein Äußeres auf bekannte Merkmale zu taxieren. Einen direkten Augenkontakt vermeidet die Sklavin eher.

  • Schon in seiner Kindheit, sofern man den ersten Abschnitt seines Lebens überhaupt als solche bezeichnen wollte, hatte Sciurus gelernt jede noch so kleine Regung des menschlichen Körpers an seinem Gegenüber zu lesen. Die Anspannung der Sklavin schien ihm so deutlich wie das Rot ihres Schopfes - und ebenso nutzlos. Wäre ihr Anliegen ein anderes gewesen, vermutlich hätte Sciurus sie nur mit harschen Worten des Raumes verwiesen, doch implizit verbarg ihre Vorstellung die Weisung eines Flavius, der zu folgen war.
    "Wo liegen deine Kompetenzen?"


    Auch ihre Musterung entging ihm nicht. Er selbst taxierte sie ganz unverhohlen, allerdings weniger ihrer Herkunft wegen. Ihn interessierte nicht, wer ihre Erzeuger waren, denn er glaubte nicht an das Erbe des Blutes wie es etwa die Flavier taten. Er selbst hatte nichts mit seinen Erzeugern gemein, und alles, was einen guten Sklaven ausmachte, war seine Ausbildung. Doch es war schlichtweg wichtig zu wissen, mit wem er es zu tun hatte und wo die Stärken und Schwächen seines Gegenübers lagen - insbesondere diejenigen Schwächen, die dieses Gegenüber nicht offen zugeben würde.

  • Weiterhin wiegt sich die Sklavin in einer gewissen Sicherheit, da sie bislang keine explizite Maßregelung und keinen offenen Zorn hat ertragen müssen. Allein regt sich unterschwellig auch ihr Instinkt, welcher der Ruhe nicht trauen mag und zwickt hin und wieder ihr zuversichtlicher werdendes Bewusstsein. Sie beschleicht unbewusst das leise Gefühl, als stünde sie in der Arena einem wilden, hungrigen Raubtier gegenüber und dürfe sich ja nur nicht regen, da es sie anderenfalls im Bruchteil einer Sekunde in tausend Stücke reißen würde.


    Noch überwiegt jedoch der Eindruck, dass die Begegnung sich bislang eher positiv gestalte, und so betet sie gehorsam runter:
    "Meine Ausbildung konzentrierte sich auf jegliche Fähigkeiten, die im Dienst als Leibsklavin unmittelbar an den Herrschaften von Relevanz sein könnten. Ich verstehe mich auf die Körperpflege, das Anlegen der Toga und anderer Kleidungsstücke, das Lesen und Schreiben, sowie auch das Rezitieren, das Bedienen bei Tisch und die Zubereitung einfacher Gerichte. Darüber hinaus habe ich häufig weitere Arbeiten im Haushalt verrichtet, welche nicht unmittelbar mit dem Dienst an der Herrschaft in Verbindung stehen. Zu meinen Kompetenzen, wenn man so will, zählen selbstredend auch ein als Sklavin adäquates Benehmen, unauffällig im Hintergrund zu verbleiben und jegliche sonstige Aufgaben zu erledigen, die man mir aufträgt."
    Präferenzen hinsichtlich der einzelnen Aufgabenbereiche sind aus Vulpes' Worten nicht herauszuhören. Zwar zieht sie durchaus so manch 'leichtere' Tätigkeit vor, doch macht sie sich schlichtweg keine Illusionen über die Relevanz ihrer eigenen Wünsche. Ihre Strategie hinsichtlich des eigenen 'Werdegangs' folgt anderen Prinzipien und die haben ihren Kern in der Zufriedenheit ihres Besitzers und dem daraus bezogenen Vertrauen, welches ihr wiederum weitaus größere Möglichkeiten eröffnen kann.


    Nachdem sie diese Aufzählung recht routiniert über die Lippen gebracht hat, schweigt sie kurz und hebt dann den Blick, um Sciurus nun doch direkt ins Gesicht zu sehen. Eine bestimmte Frage brennt ihr nach wie vor sehr auf der Seele und selbst auf die Gefahr hin damit einen Fehler zu begehen oder auch keine brauchbare oder glaubwürdige Antwort zu erhalten, will sie diese nun doch in Worte fassen. Sie öffnet den Mund und... Nein. Noch nicht. Noch bringt sie es nicht über die Lippen und presst selbige nur wieder stumm zusammen, senkt daraufhin demütig den Blick.

  • Die Auflistung ihrer Fähigkeiten brachte erwartungsgemäß keine Überraschungen mit sich, denn dass Vulpes' Ausbildung im flavischen Haushalt sie für höhere Aufgaben in direkter Nähe der Herrschaften qualifizierte war vorhersehbar.
    "Ali, der Maiordomus wird dir Aufgaben für die Zeit zuweisen, wenn dein Herr dich nicht braucht. Wenn dir eine Aufgabe zugeordnet wird und du durch Weisung eines der Herren verhindert bist, liegt es in deiner eigenen Verantwortung, das mitzuteilen. Wenn eingeteilte Arbeit liegen bleibt oder andere sie erledigen müssen, wird das Konsequenzen für dich haben, ebenso wenn du deine Aufgaben ungenügend erfüllst."


    In einer fließenden Bewegung erhob sich Sciurus und umrundete die junge Sklavin. Bei den meisten Zuchtsklaven war es nicht notwendig, die folgende Warnung auszusprechen, doch manchmal verfiel einer von ihnen dem Irrglauben, sich Eskapaden erlauben zu können, nur weil er der Favorit eines der Herren war.
    "Du magst nun dedizierter Besitz deines Herrn sein, doch egal wie nahe du diesem auch zu stehen glaubst, solange du in diesem Haus lebst wirst du dich an meine Regeln halten. Iullus Flavius Fusus kann dich möglicherweise einmal schützen, vielleicht auch ein zweites Mal. Aber am Ende entscheidet mein Herr über die Ordnung in diesem Haushalt."
    Was letztlich bedeutete, dass Sciurus über diese Ordnung entschied.


    Schließlich kam der Vilicus direkt vor Vulpes zum stehen, dass seine Gesicht kaum eine Handbreit von ihrem entfernt war. Auch wenn er selbst nicht daran glaubte, die Flavier waren davon überzeugt, dass sich charakterliche Eigenschaften weiter vererbten.
    "Und auch deine Abstammung wird dir hier keinen Vorteil verschaffen, im Gegenteil werde ich dich besonders genau im Auge behalten. Ich werde nicht zulassen, dass auch nur der Gedanke daran aufkommen könnte, dass deine Schwächen ihren Ursprung in mir haben."

  • "Jawohl, Vilicus." entgegnet die Sklavin ein gehorsamer, demütiger Manier auf den Verweis an den Maiordomus. In erster Linie ist dies eine routinierte, antrainierte Demut, die nicht immer unbedingt mit Vulpes' Gedanken korrelliert. Gewisse Automatismen machen einem Sklaven das Leben eben etwas einfacher und dazu gehört es häufig, seine wahren Gefühle nicht offen zu zeigen. Dieser Reflex mag für gewöhnlich hauptsächlich den Herrschaften vorbehalten sein, doch in diesem speziellen Fall greift die Sklavin auch für Sciurus als Autoritätsperson instinktiv darauf zurück. Innerlich ist sie indes schon fast dabei aufzuatmen, dass sie dieses Gespräch so glimpflich hinter sich gebracht habe.


    Ihre sich anbahnende Erleichterung weicht jedoch augenblicklich einer großen Ernüchterung, als Sciurus einen zwar noch immer ruhigen aber insbesondere inhaltlich deutlich schärferen Tonfall anschlägt. Reflexartig versteift sich ihre Haltung, während er sie umrundet und sie schluckt verhalten um das in ihr aufsteigende, ungute Gefühl zu bekämpfen. Folgte sie ihm anfangs mit den Augen, so schaut sie nun starr geradeaus und presst angespannt ihre Lippen aufeinander. Ihr Blick gilt weiter Ferne durch die vermeintlich transparente rechte Schulter des Vilicus hindurch.
    "Ich bin mir meiner Situation voll und ganz bewusst, Vilicus. Ich werde euch keinerlei Anlass zur Klage geben und jedwede Aufgabe ausführen, die Ihr oder einer der Euren mir überträgt."


    Während sie sich jedoch auf diese Weise schon fast kleinlaut selbst sprechen hört, ärgert sich die Sklavin auf einmal ungemein über sich selbst. - Gewiss: Sie ist eine gehorsame Sklavin, die ihren Platz in der Hierarchie gut kennt. Gewiss: Es könnte für sie recht schmerzhaft enden, in dieser Situation auch nur einen Funken Rückgrat zu zeigen. Aber... sie ist eben nicht nur eine willenlose Sklavin, die in geduldiger Tumbheit von einer Anweisung zur nächsten lebt. Nein... Sie ist eine gute Sklavin. Eine wirklich sehr gute und sehr nützliche Sklavin. Und sie verspürt durchaus so etwas wie Stolz auf ihre Fähigkeiten und Leistungen. - Mit diesen Gedanken, welche im Bruchteil einer Sekunde durch ihren Geist fliegen - hebt sie ihren Kopf und erwidert fortan mit Entschlossenheit Sciurus' Blick. Selbstbewusst sieht sie ihm in die Augen. Natürlich würde sie ihm niemals widersprechen. Doch anstatt sich gänzlich willenlos zu fügen, zieht sie eine ausdrücklich willige Variante vor. Selbst auf das Risiko hin, dass es in seinen Augen einem Aufbegehren gleicht.
    "Vielmehr werdet Ihr den Tag erleben, an dem Euch ein Lob über meine Leistung auf der Zunge liegt." Ein wenig trotzig kommt es ihr schon über die Lippen. Aber das größte Zeichen setzt Vulpes mit der einer kurzen, bedeutungsgebenden Pause nachgeschobenen Anrede. "...Vater."

  • Ungerührt blickte der Vilicus die junge Sklavin an. Die Tatsache, dass er sie gezeugt hatte, bedeutete ihm nichts. Es war eine logische Auswahl der flavischen Herrschaften gewesen und er hatte diese Anweisung befolgt, wie er jede Anweisung befolgte.
    "Weder du, noch ich werden jemals den Tag erleben, an dem ein Lob auf meiner Zunge liegt", entgegnete er ihr tonlos. Lob auszusprechen zählte ebenso zu Sentimentalitäten wie väterliche Gefühle, und war daher eine für Sciurus vollkommen unnutze, wie auch überflüssige Angelegenheit.


    "Ich respektiere ambitioniertes Verhalten, doch du solltest dir ein lohnenderes Ziel auswählen. Dann magst du es vielleicht weit bringen, aber auch das wird die Zeit zeigen." Im Allgemeinen hatte Sciurus gute Erfahrungen mit den flavischen Zuchtsklaven. Sie wussten meist, wo sie standen. Andererseits hatte es auch schon den ein oder anderen gegeben, dem seine Herkunft über den Kopf gewachsen war, und der sich deshalb am Ende im flavischen Keller wiedergefunden hatte. Darum war es müßig, schon jetzt über Vulpes' Tauglichkeit zu entscheiden - sowohl bezüglich allgemeiner, wie auch in Hinblick auf spezielle Aufgaben, die ab und an in der Villa Flavia anfielen.

  • Eigentlich sollte Vulpes erleichtert sein, dass die gewollte Provokation ihr Ziel verfehlt hat und die Ruhe des Vilicus ungebrochen scheint. Jedoch überwiegt wider besseren Wissens und Wollens ihr Ärger darüber, dass sie ihm auch rein verbal nichts rechtes hat entgegensetzen können. Falsch war ihre Vermutung, dass seine Vaterschaft ein unterschwelliges Ärgernis für Sciurus darstelle.


    Ihre Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen, während sie dem Blickduell weiterhin trotzt, ihre sonst zur Schau gestellte Demut stark vernachlässigt und sich der Einschüchterung nicht fügen will. "Das werden wir wohl nie erfahren. Selbst ein Euch auf der Zunge liegendes Lob würdet Ihr mir gegenüber wohl niemals aussprechen. Aber Ihr werdet es denken und das wird mein Triumph sein." Trotzig reckt sie ihr Kinn empor und sieht ihm weiterhin in die Augen. "Wir kennen uns noch nicht gut genug, als dass ich Euch meine Ziele entdecken würde." Tatsächlich hegt sie solche im Geheimen und bereut es schon im selben Moment, dass sie deren Existenz überhaupt angedeutet hat. Angespannt presst die Sklavin ihre Lippen aufeinander und verstummt.

  • Das Auflodern von Trotz verdrängte in Sciurus kurz den Ärger über die Störung und erregte seine Wachsamkeit. Er konzentrierte sich auf jede Nuance in Vulpes' Stimme, jede winzige Regung ihrer Miene, jene Veränderung ihres Körpers, während sein Äußeres noch immer gänzlich ruhig blieb. "Dann wird dieser Triumph wohl mehr einem Trauerspiel gleichen, denn du wirst auch niemals den Tag erleben, an dem du in meine Gedanken blicken wirst."


    Betont gleichgültig wandte er sich ab, um sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Er wusste nun alles, was er wissen musste.
    "Sofern deine Ziele sich mit den Zielen dieses Haushalts decken, ist mir gleich, was du tust. Andernfalls wirst du damit schneller scheitern als du es für möglich hältst."
    Noch einmal blickte er, wieder an dem Tisch sitzend, auf, und nun zierte ein maliziöses Lächeln seine Lippen. "Dies wäre wohl der einzige Weg für dich, eine väterliche Regung zu provozieren - in solcher Hinsicht zu scheitern. Ich würde die Sanktionierung mit ganz besonders endgültigem Ergebnis durchführen - weil ich dein Erzeuger bin. Und nun geh, widme dich deinen Aufgaben und halte mich nicht von meinen ab, Tochter." Die Betonung, welche der Sklave auf das letzte Wort legte schwankte zwischen dem Ausspeien eines ungustiösen Bissen und Verärgerung über den - derzeit noch unberechenbaren - Faktor, der sich allein durch Vulpes' Anwesenheit in der Villa Flavia ergab.

  • "Ich werde nicht scheitern", entgegnet die Sklavin in zunächst noch unerschütterlicher Überzeugung. Kein Zweifel vermag ihre Sicherheit in dieser Hinsicht zu trüben. "Eure Gedanken brauche ich nicht zu kennen, um es zu wissen. Ich weiß, wann ich eine gute Leistung erbracht habe." An Selbstbewusstsein scheint es der Füchsin nicht zu mangeln. Tatsächlich manifestieren sich im Verlaufe dieses Gesprächs weitere Pläne und Absichten ihrerseits. Es müsste doch möglich sein, von dem schier untastbaren Vilicus noch etwas zu lernen. Selbst wenn er sich dem verweigern würde, so will sie ihn doch wann immer möglich genauestens beobachten.


    Ein kalter Schauer läuft ihr dann allerdings doch über den Rücken, als Sciurus seine Drohung ausspricht, so unverwechselbar kühl und in ihrer Nüchternheit doch bedrohlich wie es wohl nur dieser Vilicus vermag. Sie schnürt Vulpes sprichwörtlich die Kehle zu und fortan schweigt sie still, schluckt verhalten und nickt in mühsam zusammengekratzter Beherrschung. Somit bringt sie nicht einmal ein Wort des Abschieds mehr heraus, nur mehr ein angespanntes "Ja, Vilicus." Sie nickt ihm noch einmal demütig zu und sucht dann langsam, still und leise das Weite, indem sie sich zur Tür zurückzieht diese von außen zu schließen.


    Sim-Off:

    ;)

  • Einen Abschiedsgruß erwartete Sciurus ebensowenig wie er bereit war, einen solchen der Sklavin gegenüber auszusprechen, denn er betrachtete auch dies als überflüssigen Akt. Es reichte ihm vollkommen aus, dass Vulpes den Raum verließ und ihn mit seinen Aufgaben und Gedanken allein ließ.


    'Vulpes', überlegte er einen Augenblick und dachte darüber nach, ob es bezüglich des Alters seines Herrn möglich war, dass dieselbe Person der Sklavin ihren Namen vermacht hatte wie diejenige, die seinen Vorgänger benannt hatte - und in Hinblick darauf, dass Vulpes für diese durchaus passend war, versuchte er sich für einen Moment vorzustellen, wie dieser erste Sciurus ausgesehen haben mochte. Dann jedoch schob er diese vollkommen nutzlosen Gedankenspielereien bei Seite und widmete sich wieder der Buchführung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!