Rasch wurde das Arbeitszimmer des Kaisers, von einem der flinken Notarii, noch durchgefegt, der Weinschrank aufgefüllt und der Schreibtisch mit dem entsprechenden Dossier für den nächsten Termin versehen. Damit es dem Kaiser auch bei diesem Gespräch an nichts mangeln sollte und er alle Informationen über den Gast griffbereit hatte, wenn er sie bräuchte. Diesmal ging es um den bekannten Consular Vinicius.
Und dann war der Notarius auch schon wieder verschwunden, ehe der Kaiser das Officium wieder betreten hatte.
Weitere Gespräche II: Marcus Vinicius Hungaricus
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- Officium Imperatoris
- Tiberius Iulius Crassus
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Nachdem sie von der prätorianischen Wache durchgewunken wurden dauerte es eine ordentliche Zeit lang, bis der Consular mit seinem Begleiter, dem Sklaven, durch die Gänge des Palastes zu jenem Raum vordrangen, in welchem das Gespräch mit dem Imperator stattfinden sollte. Es war zur leisen Überraschung des Viniciers nicht ein offizieller Raum, sondern das Arbeitszimmer. Anscheinend, wobei er sich das eigentlich eh schon gedacht hatte, war nicht höfliches Blabla angedacht, sondern schon etwas Substantielleres. Faszinierend. Also setzte er sich hin und harrte darauf, was kommen möge.
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Für Conrelius Palma zählte das Arbeitszimmer durchaus zu den offiziellen Räumen, denn für ein produktives Gespräch schätzte er seine Atmosphäre wesentlich mehr als die einer Audienzhalle oder eines Speisezimmers. Genauere Gedanken hatte er sich darüber aber noch keine gemacht und auch jetzt, als er das Arbeitszimmer betrat und Vinicius Hungaricus dort schon wartete, hatte er andere Dinge im Kopf.
"Vinicius Hungaricus, sei gegrüßt. Gut, dass du so zügig kommen konntest. Meine Einladung mag dich überrascht haben, kann ich mir vorstellen, aber sie war trotzdem wohlüberlegt. Du hast dich nach deiner Rückkehr aus der Verbannung wieder in Rom eingelebt und bist auf der Höhe des politischen Geschehens in Rom und seinen Provinzen?"
Diese Frage war wohl notwendig, denn man konnte seine Gäste ja nicht gleich mit Fakten überfallen, die diese womöglich aus guten Gründen noch gar nicht kennen konnten. Außerdem wollte Cornelius Palma ein Gesprü dafür haben, ob Vinicius Hungaricus wichtige Geschäfte in Rom plante, bevor er ihn mit seinen Plänen konfrontierte.
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Als der neue Imperator eintraf, erhob sich Hungi für einen kurzen Moment, dann setzte er sich wieder, weitaus weniger zackig als in jungen Jahren. Aber die waren ohnehin schon lange her.
Sei gegrüßt, Imperator. grüßte der Consular zurück. Der Unterschied von Sala zu Rom ist schon ein bemerkenswerter, aber ja, ich denke, ich fühle mich schon wieder heimisch. Rom hat sich nicht wirklich verändert. Was in den Provinzen vor sich geht... naja, da höre ich auch nicht mehr als die anderen. Was er schon bedauerte. Damals, als Praefectus Praetorio, ach sogar als Praefectus Urbi hatte er Zugang zu weit mehr Informationen. Jetzt hingegen...
Von Mauretania habe ich allerdings vielleicht ein wenig mehr Ahnung als andere. Eventuell wollte der neue Kaiser mit ihm über die Situation dort sprechen?
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Eine solche Vorlage konnte Cornelius Palma tatsächlich nicht ungenutzt lassen, auch wenn die Lage in Mauretania nicht das Kernthema des Gespräches sein sollte. Aber wenn sich schon die Gelegenheit ergab, aus erster Hand informiert zu werden, dann wollte er sie nutzen.
"Ich gebe zu, dass ich Mauretania nicht sonderlich gut kenne. Meine Wege führten mich bisher stets in den Norden oder Osten unsere Reiches, niemals in den Südwesten. Auch wenn deine Rückkehr schon ein wenig her ist, würden mir einige Worte zur dortigen Lage doch helfen."
Nach allem was er wusste, war es dort immerhin ruhig und es gab dort nichts, was seiner sofortigen Aufmerksamkeit bedurfte.
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Also doch plaudern über Mauretania. Na gut, das sollte nicht so schwer sein. Er nahm sich ein paar Augenblicke Zeit, um seine Gedanken zu ordnen, dann fing er an.
Wie du vielleicht weißt, war mein Exil auf die Stadt Sala begrenzt. Auch nach der Aufhebung des Urteils habe mir keine Zeit genommen, die Provinz zu bereisen, sondern bin direkt nach Rom zurückgekommen. Ich habe daher was ich dir berichten kann nicht mit eigenen Augen gesehen. wandte er zur Einleitung ein.
Die wichtigen Siedlungen in Mauretania Tingitana liegen alle an der Küste. Die einzigen Ausnahmen sind Banasa, welche aber nicht weit weg von der Küste an einem Flußlauf liegt und Volubilis im Süden. Volubilis ist auch der einzige Ort, wo eine militärische Einheit stationiert ist, die Cohors VII Lusitanorum equitata. Das klingt wenig, eine Einheit für eine ganze Provinz, allerdings liegt die einzige militärische Bedrohung bei räuberischen Gaetuli, die als Nomaden umherziehen. In der ganzen Zeit, die ich in Mauretania verbracht hab, vernahm ich nur von kleineren Scharmützeln. Nichts wirklich beunruhigendes also. Der Posten als Praefectus dort ist also sehr gut geeignet für junge Männer, die sich die ersten Sporen verdienen sollen, hat aber Potenzial für Langeweile. Wenn der Mann kein vollkommener Idiot ist, kann er dort kaum etwas falsch machen. Militärisch gesehen, natürlich.
Wirtschaftlich... hmm... vor allem wird in Tingitana Getreide angebaut und Wein und Öl hergestellt. Große Handelswege von Süden her, wie etwa in Numidien oder Ägypten, gibt es jedoch nicht. Soweit ich das mitbekommen habe, werden die meisten Überschüsse nach Hispania gebracht, nach Carthago Nova zum Beispiel. Umgekehrt gilt das natürlich auch für in Mauretania benötigte Waren. Insofern profitiert Mauretania von der Nähe zu Hispania.
Nach der Fülle an Informationen ließ er nun dem Kaiser Zeit, eventuell vorhandene Fragen zu stellen.
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Cornelius Palma hörte aufmerksam zu, auch wenn die meisten Informationen über die Provinz allgemein genug waren, als dass er nicht auch einen Beamten hätte fragen können, der sich mit der Provinzverwaltung auskannte, um vergleichbare Informationen zu erhalten. Doch da auch ein kleiner Bericht zur ruhigen Lage der Provinz mit eingflochten war, war es trotzdem gut dass er eben doch nicht einen Beamten gefragt hatte, zumal er so gleich einen Eindruck davon gewinnen konnte, mit welchen Augen der Vinicier auf die Provinz schaute und wie er seine Schwerpunkte setzte.
"Militärisch anspruchslos und stabil, wirtschaftlich unbedeutend, fasse ich also zusammen. Nun, ich denke wir können uns wahrlich nicht beklagen, wenn es auch ein paar ruhige Orte im Reich gibt, gerade jetzt. Aber es wäre wohl wirklich eine Schande für Rom gewesen, einen Consular langfristig an diese Provinz zu verlieren, selbst wenn du freiwillig dort gewesen wärst. Höre ich richtig heraus, dass dir an anspruchsvolleren Aufenthaltsorten gelegen wäre, falls du noch einmal eine Zeit außerhalb Roms verbringen solltest?"
Die Frage sollte natürlich schon auf das eigentliche Gesprächsthema überleiten, aber Cornelius Palma wollte den Wechsel auch nicht zu abrupt gestalten und noch etwas mehr über den Consular erfahren.
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Naja, wirtschaftlich unbedeutend würde ich jetzt nicht unbedingt sagen. wandte der Consular ein. Immerhin war während der ägyptischen Getreideblockade mauretanisches Getreide in Rom sehr begehrt. erklärte er nur kurz, denn zum einen wollte er das Thema jetzt nicht unbedingt vertiefen, zum anderen war er sich sicher, daß der Kaiser darüber Bescheid wusste.
Fühlte er sich noch geschmeichelt, als der Imperator die Bemerkung fallen ließ mit Schande und Rom und Consular in dieser Provinz, so blickte er in gleichem Maße erstaunt wie skeptisch auf, als er die Frage hörte. Geistesgegenwärtig fragte er zurück Falls ich eine Zeit außerhalb Roms verbringe oder wenn? und betonte dabei die Wörter "falls" und "wenn".
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Die gleichermaßen spitzfindige wie schlagfertige Antwort auf seine Frage entlockte Cornelius Palma ein vergnügtes Schmunzeln. Der Vinicier schien zu ahnen, dass er konkrete Aufgaben für ihn hatte, oder ihm zumindest solche anbieten wollte. Lange auf die Folter spannen wollte er ihn damit auch nicht.
"Ich möchte nicht ausschließen, dass es gute Gründe geben kann, wegen denen du Rom nie mehr verlassen wirst, aber bisher kenne ich keine solchen und hatte daher schon damit gerechnet, dass du bereit sein würdest, deine Pflichten für Rom auch an anderen Orten zu versehen. Von daher ist es momentan wohl sehr klar ein 'wenn' und kein 'falls'."
Er wollte erst eine Reaktion darauf abwarten, bevor er weitersprach. Vielleicht trug ihm der Vinicier ja tatsächlich gute Gründe vor, die dagegen sprachen, ihn in eine Provinz zu entsenden.
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Im Laufe seines Lebens war Hungi durchaus schon herumgekommen, selbstverständlich weit mehr als die meisten gewöhnlichen Bürger des Römischen Reiches, und selbst den Vergleich mit allen anderen Senatoren musste er nicht scheuen. Britannia, Germania, Hispania und - als Exilant - Mauretania waren nebst dem italischem Stiefel und natürlich Pannonien, die Heimat seiner Kindheit und Jugendzeit, Stationen seiner Reisen. Und das waren nur die Länder, in denen er residierte.
Und nun sollte er schon wieder fortgeschickt werden. Das obwohl er eigentlich gerade erst wieder zurückgekommen war. Obwohl er endlich wieder in Rom war, im Nabel der Welt, dort, wo er endlich wieder im großen Stil politisieren konnte, Beziehungen pflegen, Verbindungen knüpfen, oder kurz gesagt: richtig römisch leben. Manche wären enttäuscht, andere angefressen gewesen, weil sie Rom wieder zu verlassen hatten.
Hungi lachte. Laut und herzhaft.
Als er endete, sagte er: Entschuldige, aber irgendwie scheinen mich alle loswerden zu wollen. Kaum kam ich zurück aus Hispania, wurde ich nach Germania geschickt, damals von Valerianus. Dann hatte ich mich in Misenum endlich eingerichtet, wurde ich von dem verdammten Vescularier ins Exil geschickt. Und jetzt bin ich schon wieder nicht wirklich lange hier und schon soll ich wieder Rom verlassen. Ich weiß nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen soll oder verhasst. Er erlaubte sich - ganz unrömisch - ein leises Kichern.
Der Osten fehlt mir noch auf meiner Liste. Syria zum Beispiel soll ja ganz spannend sein. Definitiv. Und seine Frau würde ihn umbringen.
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Der Lachanfall erschien Cornelius Aplma etwas deplatziert, auch wenn die anschließende Erklärung ihn etwas relativierte. Es war aber auch wirklich ein Dilemma, in dem man steckte, wenn man Männer von Qualität mit wichtigen Aufgaben betrauen wollte, die nun zum Teil eben fernab von Rom verrichtet werden mussten. Da er selber nicht unwesentliche Teile seines Lebens in den Provinzen verbracht hatte, konnte Cornelius Palma die damit verbundenen Gefühle tatsächlich sehr gut nachvollziehen.
"Zumindest meinen Wunsch an dich darfst du als Zeichen der Wertschätzung deiner Qualitäten und vor allem Erfahrungen auffassen, wie du vielleicht auch an dem Ziel erkennen wirst, welches mir für dich vorschwebt. Es ist leider nicht Syria, auch wenn dies sicher eine spannende Provinz ist, wie ich mich unlängst selbst überzeugen konnte. Überhaupt ist es nicht der Osten des Reiches, sondern ich benötige deine Fähigkeiten dort, wo du dich bereits auskennst: In Germania. Du hast diese Provinz bereits einmal erfolgreich geführt und nun benötige ich wieder jemanden, der sich nicht lange mit der Lage dort vertraut machen muss, sondern der sein Amt gleich von Anfang an mit großer Sachkenntnis ausfüllen kann."
Er beließ es erst einmal bei dieser Menge an Lob auf die Vorzüge des Viniciers, um ihm eine Chance auf eine erste Reaktion zu lassen. Nachlegen konnte er noch immer, falls dies notwendig sein sollte.
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Germania? antwortete er etwas ungläubig.
Ich habe nicht gehört, daß dort die Lage so angespannt sein soll, daß du jemanden Erfahrenen hinschicken musst? Oder ist da etwas Grundlegendes an mir vorübergegangen?
Dann blickte er den Kaiser skeptisch an. Oder gibt es einen anderen Grund?
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Mit seinen Ausführungen schien Conrelius Palma den Consular sehr beunruhigt zu haben, wenn er dessen skeptischen Blick richtig deutete. Daher hob er beschwichtigend die Hand, bevor er weitersprach.
"Nein, an dir ist nichts diesbezügliches vorrübergegangen. Es stehen keine Barbaren kurz vor der Überquerung der Rheingrenze und es brennen auch keine aufständischen Städte. Aber wenn ich offen sprechen darf: Wenn es so wäre, hätte ich nicht dich ausgewählt. Dein Ruf beruht schließlich nicht auf großen militärischen Erfolgen, wie du sicher weißt. Tatsache ist jedoch, dass Annaeus Modestus, Statthalter von Germania Superior, seine Truppen erfolgreich zu meinen Gunsten ins Feld geführt hat. Die Truppen sind bereits auf dem Rückweg, Aennaeus wird nicht zurückkehren. Was die Provinz nun benötigt, ist jemand, der sich wieder um eben jene Provinz kümmert und nicht um Feldzüge an den Außengrenzen oder innenpolitische Streitigkeiten. Die Provinz muss wieder im Vordergrund stehen, ihre Städte, ihre Verwaltung. Und darin hast du bei deinem letzten Aufenthalt dort großes Geschick bewiesen."
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Schon wollte er nur ausrufen: 'Aber nur, weil ich nie eine Gelegenheit bekam!' doch beschränkte er sich auf ein leises Grummeln. Er wäre schon gern einmal bei einem richtigen Feldzug der Oberbefehlshaber gewesen, aber die Götter waren da wohl anderer Meinung. Sicher, in Britannia hatte er zu tun gehabt, aber im Vergleich mit zum Beispiel Meridius in Hispania... gar nichts. Grml.
Also gut. Dann soll es so sein. Dennoch passte etwas nicht ganz so ins Bild. Er hatte da so ein Gefühl, rational erklären konnte er es sich nicht. Gibt es irgendwas, was ich wissen muss? Spezielle Dinge, die anstehen würde, noch nicht durchgeführt sind oder sonst etwas?
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Die Skepsis schien noch immer nicht völlig aus den Gedanken des Consulars gewichen zu sein, musste Cornelius Palma aufgrund der weiteren Rückfrage feststellen. Aber er bekräftigte gerne noch einmal, welche Gründe ihn zu seiner Wahl bewogen hatten.
"Ich möchte dich mit dieser Position betrauen, weil du eben derjenige bist, der am ehesten schon alles weiß, was er wissen musst. Du kennst die Provinz und darüber hinaus sicher sogar noch den einen oder anderen grenznahen Stamm. Oder man wird dich dort kennen. Der Bürgerkrieg bedeutete für die Provinz aufgrund der Abwesenheit der Truppen eine Ausnahmesituation, aus der sie nun so schnell wie möglich wieder in den Normalzustand versetzt werden muss. Und dazu brauche ich wie gesagt jemanden, der schon weiß, was für diese Provinz normal ist."
Cornelius Palma machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Tatsächlich hatte er nicht erwartet, dass er derartige Überzeugungsarbeit würde leisten müssen, um den Posten zu besetzen. Aber er war gerne bereit, alle Argumente auf den Tisch zu legen.
"Im Übrigen sehe ich dieses Angebot auch als Antwort auf die Geschehnisse um deinen Bruder unter der Herrschaft des Vescularius Salinator."
Den Begriff der Wiedergutmachung oder des Ausgleichs vermied er dabei ganz bewusst.
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Grenznaher Stamm? Das ließ Hungi aufhorchen. Das klang nach ein paar Problemen, die sich aufgetan haben, auch wenn sie nicht akut sein mochten. Germania Superior als Grenzprovinz und mit einer relativen Nähe zu Italia und damit Rom war natürlich einer der wichtigeren Provinzen und da sollte es schon - salopp gesagt - ruhig sein.
Ich verstehe. war daher seine Antwort.
Der nächste Satz überraschte ihn allerdings ein wenig. Um meinen Bruder? Ach, das hättest du einfacher haben können, indem du meiner Familie das Patriziat verleihst. Es klang vielleicht weniger ernst als er es meinte. Doch das bringt mich zu einem anderen, wenngleich ähnlichen Thema. Durch die... Fast wollte er schon das Wort "Hinrichtung" aussprechen, doch er besann sich anders. ... den Tod meines Bruders haben seine Kinder die Nobilitas verloren. Ich wollte dich fragen oder richtiger gesagt dich bitten, ihnen die Nobilitas wieder zu verleihen.
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Tatsächlich fasste Cornelius Palma die Bemerkung zum Patriziat als Scherz auf und zeigte ein leichtes Schmunzeln, welches er aber bald wieder abstallte, als die Sprache auf die Nobilitas kam. Diese war immerhin ein ernstes Thema und die vorgetragene Bitte schien der Consular ebenfalls ernst zu meinen. Da gebot es sich, mit derselben Ernsthaftigkeit zu antworten.
"Ich denke nicht, dass dies eine ausreichende Reaktion gewesen wäre, auch wenn ich zugeben muss, mir über diese Konsequenz bisher keine Gedanken gemacht zu haben. Deine Bitte erscheint mir aber nicht zu verwegen und ihre Erfüllung könnte eine gute Ergänzung dazu sein, dass ich dir einen Posten gebe, von dem die Kinder deines Bruders natürlich nur indirekt profitieren. Auch wenn ich mich keineswegs tiefer in eure Familie einmischen möchte, gestatte mir dennoch die Frage, ob angedacht ist, dass du bezüglich der Vaterrolle an die Stelle deines Bruders trittst und zumindest seinen Sohn adoptierst?"
Dieses Vorgehen wäre ja kein gänzlich unübliches gewesen und hätte nebenbei die Frage nach der Nobilitas ohnehin geklärt.
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Und somit konnte er einen weiteren Punkt in seinem Bestreben abhaken, den alten Glanz der Familie Vinicia wieder erstrahlen zu lassen.
Nein, das gedenke ich nicht. antwortete Hungi. Ich nehme meine familiäre Fürsorgepflicht ernst genug, so daß ich eine Adoption für nicht notwendig halte. Außerdem... so fügte er hinzu, ... möchte ich, daß mein Neffe auch politisch das Erbe meines Bruders antritt. Keine leichte Aufgabe, gewiss, aber eines Tages wird er soweit sein. Das hoffte er zumindest, in die Zukunft sehen konnte er nämlich noch nicht.
Doch um auf Germania zurückzukommen... wann soll ich mich auf dem Weg machen und bekomme ich vorher noch Berichte über die Lage der Provinz? Was gut wäre, denn er wollte vorbereitet in Mogontiacum ankommen.
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Die familiären Präferenzen des Viniciers fand Cornelius Palma zwar nicht unbedingt sofort nachvollziehbar, aber da er selber ebenfalls keine adoptierten Kinder hatte, konnte er hier auch nur bedingt dagegen reden, so dass er es lieber gleich blieben ließ und stattdessen den Themenwechsel mitging.
"Nun, bezüglich des Abreisezeitpunktes haben wir zwei entgegengesetzte Interessen: Einserseits ist mir verständlicherweise daran gelegen, möglichst bald wieder einen Statthalter vor Ort zu haben. Andererseits ist eine Reise um diese Jahreszeit nicht frei von Risiken, so dass es mein Wunsch ist, dass du dich gründlich darauf vorbereitest und nicht überstürzt abreist. Somit überlasse ich die Wahl des Zeitpunkts weitgehend dir. Berichte über die Lage der Provinz werden dir selbstverständlich ausgehändigt werden."
Cornelius Palma schaute den Vinicier gespannt an, ob er noch weitere Fragen hatte, oder gleich mit den Reisevorbereitungen beginnen wollte.
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Verstehe. antwortete Hungi gewohnt knapp. Die Jahreszeit spielte tatsächlich eine Rolle, denn dank seines steifen Beins war er nicht in der Lage, für mehrere Stunden zu reiten, der Weg musste daher frei sein für die Kutsche bzw der Danubius frei für das Schiff. Auch wenn Hungi ganz Landratte persönlich lieber festen Boden unter den Füßen hatte, das Reisen mit dem Schiff war doch ganz angenehm für ihn geworden.
Dann werde ich Erkundigungen einziehen über die Reiselage und schön langsam mit den Vorbereitungen beginnen. Etwas umständlich stand er auf. Das heißt, wenn es sonst nichts zu besprechen gäbe?
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