Die Miene des Griechen veränderte sich nicht, auch wenn er ob der Aufzählung des Legaten über Vespas Laufbahn und Erfahrung innerlich eine Augenbraue hochzog. Wieso tat er das? Nun deutlich interessierter, lauschte er strammstehend weiter und versuchte kurz in seinem Kopf durchzurattern, was da nun kommen würde.
Als der Legionslegat schließlich mit der Sprache herausrückte und von einem Schreiben aus Rom erzählte, in dem der Praefectus Praetorio Männer anforderte, zog der gebürtige Grieche dann doch die Augenbraue hoch, und zwar beide! Er sollte zu den Praetorianern wechseln? Vieles schoss ihm jetzt durch den Kopf. Normalerweise befolgte er einfach nur, handelte also schlichtweg, wenn ihm etwas aufgetragen wurde. Doch jetzt überlegte er tatsächlich, was er davon halten sollte. Zum einen war es die größte Ehre, die sich ein Soldat vorstellen konnte. Als Teil der kaiserlichen Garde eben jenen mit seinem Leben schützen und das in Roma! Neben der Ehre und dem Ansehen, welches einem dadurch zu Teil wurde, würde er natürlich mehr Sold erhalten und eine Praetorianeruniform tragen. Auf der anderen Seite sollte er jetzt, also gerade JETZT nach Rom gehen, wo doch vor der Tür die Chatten warteten und sich zu irgendwelchen pseudo-organisierten Verbänden zusammenschlossen, um - völlig dem Größenwahn verfallen - zu versuchen, den Limes zu überwinden? Eigentlich hasste er Germanien, also war es doch das größte Glück, nach Rom versetzt zu werden. Aber er hasste auch die Germanen, und zwar so sehr, dass er sie am liebsten alle abschlachten würde. Ja. Germanien.. eine Hass-Liebe. Allerdings würde er vermutlich eh nicht viel von den Unruhen mitbekommen, da er mit seinen Männern als Meldereiter eher dafür zuständig sein würde, die Kommunikation zu den Außenposten am Limes aufrecht zu erhlaten.
Die Entscheidung war gefallen. Bei Aphrodites Titten, nimm an du Idiot! Ares würde ihm vermutlich mit einem Speer vom Pferd holen, wenn er dieses Angebot, was eigentlich kein Angebot sondern mehr eine Berufung war, ablehnte.
Das sich Vespa so ungewöhnlich viele Gedanken gemacht hatte, bekam der Legatus Legionis natürlich nicht mit. Vor allem konnte er sein innerliches Abwägen noch nicht einmal erahnen, da ihm die Antwort des Decurios allen Grund dazu nahm.
"Gut, Legat." hatte man etwa wirklich eine andere Antwort von dem Griechen erwartet? Diese Antwort strotzte nur so von fehlender Emotionalität und bedingungslosem Befolgen eines Befehls. Dennoch schob er nach, was an dieser Stelle auch ob der langen Jahre unter dem Manier wohl mehr als selbstverständlich war, "Es ehrt mich, dass du mich schicken willst, Legat. Du wirst es nicht bereuen." und nickte respektvoll. "Wann breche ich auf?"