Cubiculum | Quintus Flavius Catus Atilianus

  • "Natürlich nicht, Vater", antwortete Catus knapp - was sollte er auf den Befehl seines Ziehvaters hin auch sonst sagen - und sah sich daraufhin selbst stumm in seinem Cubiculum um. Er selbst hatte es nicht eingerichtet und nie besonders viele Gedanken daran verschwendet, da es sich ohnehin um seine Privatgemächer handelte und es keinen Grund gab, sie repräsentativ zu gestalten. Den Kommentar des Vaters ließ er also schlicht unkommentiert und begrüßte stattdessen den Themenwechsel, um sich bedeutenderen Angelegenheiten zuzuwenden.
    "Die Gästeliste wäre soweit vollendet. Lediglich bei einzelnen Persönlichkeiten bin ich noch unsicher", klärte er über die Umstände auf, "Etwa wie wir uns dem Consul Duccius gegenüber verhalten sollten. Ihn trotz seiner Position aus den Feierlichkeiten auszuschließen, käme mir angesichts der jüngsten Ereignisse durchaus recht, abgesehen davon, dass er trotz allem nichts anderes als ein homo novus ist, der gestern noch durch germanische Wälder rannte."

  • "Dann hast du dich doch wohl entschieden." Bermekte der Flavier trocken und fuhr fort einige Pergamente, die er auf einem Beistelltisch fand, kurz zu überfliegen. Mit dem Rücken zu seinem Ziehsohn murmmelte er kurz etwas über Ovid und legte es achtlos zurück, wandte sich wieder zu.


    "Ich würde diese Gästeliste gerne sehen."

  • "Ja ...", antwortete Catus knapp und blickte seinen Vater stirnrunzelnd an. Er hatte erwartet, dass sein Vater es Begrüßen würde, dass ihm etwas an dessen Meinung lag. Folglich trug die nüchterne Bemerkung des älteren Flavius nicht zur Hebung seiner Laune bei. Das Verhalten seines Ziehvaters hatte im Allgemeinen etwas an sich, das Catus dazu brachte, in seiner Gegenwart ebenso missgestimmt zu sein, wie dieser, stellte er fest.
    "... Dann wird Duccius Vala nicht geladen sein", schloss er, durchsuchte seine Unterlagen nach den Notizen, die er für die Gästeliste angefertigt hatte, und begann unterdessen bereits zu erklären:
    "Mitglieder unserer Gens, die dem Fest beiwohnen wollen, sind selbstverständlich geladen, ich habe sie deshalb beim schreiben der Gästeliste nicht inkludiert. Die Consulares Vinicius Hungaricus, Aelius Quarto, Purgitius Macer und Decimus Livianus erhalten selbstverständlich eine Einladung. Ebenso habe ich mich entschieden die Senatores Aurelius Lupus, Tiberius Lepidus, Octavius Victor, Claudius Menecrates, Iulius Centho und Germanicus Avarus einzuladen. Ich bin nicht sicher, wie wir zurzeit zu den Germanicern stehen, dass wir sie scheinbar nicht zu unseren Freunden zählen, ist mir jedoch nicht entgangen. Solltest du es für besser halten, den Senator Germanicus zu verzichten, werde ich natürlich deinen Rat befolgen", erklärte er, fand schließlich die entsprechende Tabula und reichte sie seinem Vater, damit er einen Blick darauf werfen konnte.
    "Den amtierenden Quaestor Urbanus Iulius Dives habe ich mir ebenfalls erlaubt, auf die Gästeliste zu setzen."
    Lang war sie zugegebenermaßen nicht, seine Liste. Nach zahlreichen politisch engagierten Männern suchte man, so schien es Catus, allerdings vergeblich, wollte man nicht noch so unbedeutende Mitglieder beliebiger Gentes ins Haus lassen.

  • "Nun, das nicht, aber der Umgang mit ihm ist doch einwenig...umständlich", antwortete Flamma und musterte Atilianus ihrerseits. Er konnte eigentlich nicht viel älter sein als sie selbst und doch strahlte er erstaunlich viel Selbstbewusstsein aus. Nun...nicht, dass sie selbst ihm dabei nachstehen würde.
    Interessant.

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

  • "Er ist ein Mitbringsel aus Griechenland, …", sagte Catus fast so als wäre es eine Erklärung für das Verhalten seines Sklaven, "… überaus hilfreich in vielerlei Situationen, beherrscht das Lateinische in Sprache und Schrift ebenso wie Griechisch …" Sein Blick glitt zu dem Sklaven, der mit einem dünnen, aufgesetzten Lächeln neben der Tür stand. "Aber wie es scheint muss man bei derart vielen Talenten auch den ein oder anderen Makel in Kauf nehmen." Auf diese Erkenntnis hin leise seufzend. Da er seine Bücher so schnell vermutlich nicht mehr in die Hände bekam und er ohnehin gerade in seinem Studium unterbrochen worden war, konnte er seine Zeit auch genauso gut mit seinem neuen Gast verbringen.
    "Nun, meine Bücher werden wohl noch länger auf sich warten lassen, warum leistest du mir also nicht Gesellschaft?", fragte er, räumte die Utensilien, die zuvor auf dem Tisch verteilt gelegent hatten, auf einen Stapel, und erhob sich, um diesen beiseite zu stellen. Der ärgerliche Ausdruck, der beim Anblick Taurions in seinen Augen gelegen hatte, war unterdessen wieder weicher. "Wenn du die Zeit erübrigen kannst und möchtest selbstverständlich."

  • Der Flavier nickte knapp.


    "Wie siehst du die Germanicer?, er räusperte sich ein wenig. "Du weißt ja, ich weilte länger fernab von Rom und dann die Krankheit. Ist etwas missliebiges unsere Familie, unseren Stand, bezüglich von diesem Plebs ausgegangen?"


    Natürlich hatte er schon längst seine Wahl getroffen, doch ein wenig musste man den Jungen ja einbinden. Er ermahnte sich selbst des Öfteren sehr streng zu sich und zu den seinen zu sein - es hatte ihm in Atilianus Alter auch nicht gefallen. Eine Teilhabe an Entscheidungen war also in einem gewissen Rahmen vollkommen legitim und konnte ermuntern.


    "Bei den Iuliern weiß ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich traue ihnen nicht. Sie paktierten mit Salinator. Gibt es diesbezüglich Neues?"

  • Zitat

    "Er ist ein Mitbringsel aus Griechenland, …", sagte Catus fast so als wäre es eine Erklärung für das Verhalten seines Sklaven, "… überaus hilfreich in vielerlei Situationen, beherrscht das Lateinische in Sprache und Schrift ebenso wie Griechisch …" Sein Blick glitt zu dem Sklaven, der mit einem dünnen, aufgesetzten Lächeln neben der Tür stand. "Aber wie es scheint muss man bei derart vielen Talenten auch den ein oder anderen Makel in Kauf nehmen." Auf diese Erkenntnis hin leise seufzend. Da er seine Bücher so schnell vermutlich nicht mehr in die Hände bekam und er ohnehin gerade in seinem Studium unterbrochen worden war, konnte er seine Zeit auch genauso gut mit seinem neuen Gast verbringen.
    "Nun, meine Bücher werden wohl noch länger auf sich warten lassen, warum leistest du mir also nicht Gesellschaft?", fragte er, räumte die Utensilien, die zuvor auf dem Tisch verteilt gelegent hatten, auf einen Stapel, und erhob sich, um diesen beiseite zu stellen. Der ärgerliche Ausdruck, der beim Anblick Taurions in seinen Augen gelegen hatte, war unterdessen wieder weicher. "Wenn du die Zeit erübrigen kannst und möchtest selbstverständlich."


    Überrascht von seiner Einladung weiteten sich Flammas Augen einen Moment lang, doch sie fasste sich schnell. "Selbstverständlich", erwiderte sie höflich. Sie würde schon recht gerne wissen, wer dieser Jüngling war, der so stolz und so...kultiviert vor ihr stand. Sie musterte ihn erneut neugierig. Und schlecht sah er auch nicht aus.


    Sim-Off:

    Sorry, leider wieder etwas mehr Zeit seit dem letzten Post vergangen. :(

    Drei der Grazien gibt's, nur eine Venus! Die Veilchen will ich zum Strauße gereicht, aber die Rose allein.

    Einmal editiert, zuletzt von Flavia Flamma ()

  • Zitat

    Original von Flavia Flamma
    Überrascht von seiner Einladung weiteten sich Flammas Augen einen Moment lang, doch sie fasste sich schnell. "Selbstverständlich", erwiderte sie höflich. Sie würde schon recht gerne wissen, wer dieser Jüngling war, der so stolz und so...kultiviert vor ihr stand. Sie musterte ihn erneut neugierig. Und schlecht sah er auch nicht aus.


    "Flamma also... die Tochter meines Onkels Flavius Gracchus?", fragte Catus neugierig, um ein paar Worte mehr aus Flamma herauszulocken, die sich bisher als recht wortkarg herausstellte, und bot ihr mit einer kleinen Geste einen Sitzplatz an. "Oder wäre dir der Hortus lieber? Das Wetter ist zurzeit recht angenehm", ergab er sich, als Besitzer des zeitweise wohl talentiertesten und gleichzeitig ebenso unfähigsten Sklaven, den die Gens Flavia je gesehen hatte, seinem Schicksal. Andererseits, so sagte er sich, bot sich ihm seit er ihn Rom weilte ohnehin viel zu selten die Möglichkeit für ein ruhiges Gespräch abseits politischer Angelegenheiten und ohne irgendwelche Hintergedanken.

  • "Ich kann dir leider nicht viel mehr berichten, als dass es um die Germanici in letzter Zeit recht still geworden, und der Senator Germanicus Sedulus angeblich nicht mehr in Rom verweilt, wie ich bei Nachforschungen bezüglich meiner Gästeliste feststellen musste", erklärte Catus nachdenklich. Ständig fragte Furianus nach seiner Meinung, doch er war nie wirklich sicher, ob der ältere Flavius wirklich die Meinung seines Sohnes hören wollte oder lieber, was er von seinem Sohn zu hören erwartete, wodurch Catus für gewöhnlich dazu tendierte, einfach zu sagen, wovon er glaubte, dass es die Meinung seines Vaters war, um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen.
    "Ich will mich während des Festes nicht von persönlichen Streitigkeiten zwischen Familien ablenken lassen müssen. Ich würde sagen wir verzichten auf sie und laden stattdessen die Iulii. Mit ihnen haben wir, soweit ich das beurteilen kann, zumindest keinen persönlichen Zwist und vielleicht ließe sich während des Festes auch besser herausfinden, wo genau sie politisch stehen", schlug Catus vor und war zumindest selbst mit seiner Sicht der Dinge zufrieden. Was sein Vater davon halten mochte, war ein anderes Thema. Von den Iuliern hörte man zwischenzeitlich zwar auch nicht sehr viel mehr als von den Germanicern, doch vielleicht würden sie sich noch als nützlich herausstellen. Und mehr als das erwartete er sich auch nicht. Nie war davon die Rede gewesen, dass er ihnen anschließend vertrauen musste, wenn er sie einlud.
    "Der Bürgerkrieg ist längst vorbei, außerdem brauchen wir ihnen vorerst nicht zu vertrauen. Doch wir könnten uns zumindest ein genaueres Bild von der Lage machen."

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