Officium des Subpraefectus Classis

  • Jawohl Subpraefect.
    Beruhig und müde verließ ich das Büro. Ich bemühte mich schnell zur Unterkunft zu gelangen. Jede halbe Stunde konnte den nächste Tag erleichtern. Und wer weiß? Vielleicht würde ja ein ähnlich spannender Tag auf mich warten...

  • Wie immer stand die Tür des Büros offen und wie immer schien der Subpraefect mehrere Dinge gleichzeitig zu bearbeiten. Ich war gespannt, was er von mir wollte. Salve Subpraefect! Du hast mich rufen lassen?

  • Lucius beschäftigte sich momentan hauptsächlich mit der Getreideflotte - der Termin für die Abfahrt rückte näher und es war von großer Bedeutung, dass bis zu den ersten günstigen Frühlingstagen alles fertig war. Deshalb hatte er auch Hagnon holen lassen, der ihm einen ganz guten Eindruck gemacht hatte...


    "Salve, Hagnon!"
    grüßte er den jungen Mann, dessen Namen er sich sogar gemerkt hatte.
    "Komm rein."
    Er wartete, bis der Nauta - oder war er noch Tiro? - eingetreten war und nickte zum Zeichen, dass er bequem stehen konnte.
    "Ich habe ein Angebot für dich. Ich bin auf der Suche nach einem Gehilfen, der Botengänge für mich erledigt, hier und da kleinere Aufgaben übernimmt und so weiter."
    Er legte eine Tabula beiseite.
    "Papirius hat berichtet, dass du ein aufgeweckter Kerl bist und ich konnte mich selbst überzeugen, dass du ordentlich rechnen und schreiben kannst. Solche Leute können wir gebrauchen."
    Vor allem konnte der junge Petronier solche Leute gebrauchen - es war rational, sich aussichtsreiche Kandidaten möglichst früh für den persönlichen Stab wegzuschnappen, ehe ein anderer Offizier ihn für sich sicherte!

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  • Ich hatte ja mit Allem gerechnet, besser gesagt mit jedem erdenklichen weiteren Auftrag. Doch nun lag plötzlich das Angebot vor, quasi Adjutant des Subpraefecten zu werden. Was für eine Chance! Sicher, in letzter Zeit konnte ich hier und da produktiv einiges Beitragen. Dass dieses Eangeament aber zu so einem Angebot führen würde, war natürlich ein Ding! Der Begeisterung mischte sich aber auch eine gehörige Portion Ernüchterung bei. Würde ich dann doch nicht zur See fahren? Aber wer weiß, vielleicht würden sich aus diesem Angebot ja mittelfristig andere Möglichkeiten ergeben. Ich musste das prüfen!
    Ich bin geehrt Subpraefect, dass du mir eine solche ehrenvolle Aufgabe anbietest, zumal ich ja noch nicht einmal Nauta bin. Selbstverständlich nehme ich dieses großzügige Angebot gerne an. Alles Andere wäre auch völlig absurd. Man stößt schließlich so einen Vorgesetzten nicht vor den Kopft. Nichts desto trotz fuhr ich mit etwas bedächtigerer Stimme fort. Aber... werde ich dann auch eines Tages wieder auf einem Schiff dienen können? Versteh mich nicht falsch! Ich freue mich auf diese neue Aufgabe! Ich glaube aber mittelfristig dem Reich besser als Seemann dienen zu können. Hier habe ich meiner Ansicht nach die besseren Kenntnisse, ohne deine Einschätzung meine Person betreffend in Frage stellen zu wollen.Dass dem Subpraefecten meine uneingeschränkte Loyalität sich war, hoffte ich ihm mit meinen Worten klar gemacht zu haben. Ebenso hoffte ich, dass er meine Ziele die klar auf dem Wasser lagen auch wahrgenommen hatte.

  • Lucius lächelte zufrieden, als Hagnon begeistert einwilligte - er hatte ja im Grunde auch keine Wahl, denn immerhin war sein Gegenüber Stellvertreter des Flottenkommandanten persönlich!


    Aber der Junge war offensichtlich ein echter Seemann und fürchtete um seine geliebte Schinderei an Bord - da konnte der Petronier ihn aber glücklicherweise beruhigen:
    "Vorerst werde ich dich zur Probe beschäftigen. Abgesehen davon werden meine Aufträge dich regulär nur für die Zeit beschäftigen, die die Aeternitas in Alexandria vor Anker liegt."
    Die Classis hatte Hagnon schließlich als Seemann eingestellt, weil sie Schiffsbesatzungen benötigte - und einen Tiro, der noch keinerlei Verdienste erworben hatte, musste selbstverständlich zuerst durch die harte Schule des Seedienstes. So hatte das zumindest Avidius Heliodorus dargestellt...
    "Wir werden sehen, wie die Dinge sich dann entwickeln."
    Lucius wollte ja sowieso nicht ewig in Alexandria bleiben...

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  • Da vielen mir gleich mehrere Steine vom Herzen. Die Tätigkeit für den Subpraefecten war eine riesige Herausforderung und zugleich eine Chance sich weiter zu empfehlen. Und wer weiß, wofür das noch nützlich sein konnte. Ich machte mir nichts vor. Erfolg hing selbstverständlich von der Gunst der Offiziere ab. Hier hatte ich wohl tatsächlich erst einmal etwas richtig gemacht.
    Danke Subpraefekt. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen. Dann kann ich mich jetzt erst einmal empfehlen? Oder gibt es direkt einen Auftrag, den du für mich hast?
    Dieser wäre ausnahmsweise mal ohne größeren Stress zu bewältigen gewesen. Philon hatte ich sicher in die Unterkunft verfrachtet und die Nahkampfausbildung war für heute sowieso erledigt.

  • Der Subpräfekt nickte knapp.
    "Du diesen Brief zum Procurator Neaspoleos bringen."
    antwortete er dann - das war der Grund, warum er heute wieder daran gedacht hatte. Er sah zu seinem Sklaven Arminius, der ihm neben Ulpius weiter als Sekretär diente und unauffällig - so unauffällig ein großer blonder Germane in einem Flottenstützpunkt im Osten sein konnte - in einer Ecke stand.
    Der Sklave gab Hagnon eine Papyrusrolle, die mit dem Siegel des Petroniers gesiegelt war.
    "Der Procurator hat sein Officium in der Regia des Präfekten."
    Gemeinsam organisierten sie die Verwaltung der Getreidemagazine.

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  • Der erste Auftrag! Ich nahm Haltung an und grüßte.
    Jawohl Subpraefect! Befehl wird ausgeführt!
    Zügig nahm ich den Brief entgegen und verstaute diesen sicher in meiner Ledertasche.
    Daraufhin machte ich mich sofort auf den Weg.

  • Auf dem Schreibtisch türmten sich die Unterlagen zum Proviant der Getreideflotte. Darunter waren auch Listen, die ihm der damalige Nauarchus Decimus ganz am Beginn seiner Dienstzeit gegeben hatte. Inzwischen hatte er die Besatzungszahlen, Schiffstypen und Listen der Schiffe zwar ziemlich drauf, allerdings nahm er sie bei der Kontrolle seiner Aufstellungen doch gern zur Hand - nur zur Sicherheit.


    Das war auch heute der Fall - immerhin musste der Proviant für die Geleitschiffe der Flotte absolut stimmen. Es waren sechs Liburnen und die Aeternitas, die sich auf die Reise machen sollten, dazu noch ein Transportschiff für die 200 Mann, die an die Classis Misenensis versetzt werden sollten, und zwei Transportschiffe für den Proviant. Alles in allem waren also beachtliche Mengen aufzubringen.


    Der Subpräfekt sah auf die Tafel:


    Bootstypen der classis Augusta Alexandrina


    Regulär




    Dann auf seine Rechnung:


    Geleitschutz für die Getreideflotte
    Frühling DCCCLXVII A.U.C.




    Proviant musste natürlich nicht für die ganze Reise mitgenommen werden - spätestens alle zwei Tage gingen sie in einem größeren Hafen vor Anker, wo die Lagerräume wieder aufgefüllt wurden. Trotzdem war es eine ordentliche Zahl an Männern und Material, die da transportiert werden musste - immerhin ging es ja um die Lebensader Roms!


    Im Grunde hätten die 2022 Rationen auch auf ein einziges Transportschiff gepasst - aber der Petronier hatte inzwischen gelernt, dass es besser war, nicht jeden Raum komplett zu verplanen. Wenn etwa eines der Getreideschiffe Schiffbruch erlitt, würde ein Teil er Ladung in einem Marineschiff weitertransportiert werden können. So hatten es seine Amtsvorgänger gemacht und so war es rational...


    Nachdem er alles durchgerechnet hatte, nickte er zufrieden. Es war eine gute Idee von ihm gewesen, die 200 Mann für die Classis Misenensis auf die Liburnen zu verteilen und dafür nur eine Rumpfmannschaft an Milites einzupacken - im Zweifelsfall würden die Nautae auch kämpfen und auf dem Rückweg transportierten sie ja keine allzu vitalen Güter, sodass der Schutz da reduziert bleiben konnte... außerdem sparten sie sich so ein weiteres Navis actuaria!

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  • Kurz vor dem Aufbruch der Getreideflotte ließ der Subpräfekt seinen Scriba Ulpius herbeiholen. Wie immer kam der emsige junge Mann sofort zu ihm, eine Tabula gezückt.
    "Die Demeter ist nun fertig und liegt im Megas Limen vor Anker. An Pier III wird als nächstes die Pollux beladen."
    meldete Ulpius gleich nach dem Hereinkommen die neuesten Neuigkeiten - Lucius legte gegenüber seinem Scriba inzwischen nicht mehr so viel Wert auf Formalitäten wie das ordentliche Grüßen, Strammstehen und Warten auf Anrede. Immerhin war es irrational, wenn man sich mit so etwas aufhielt, obwohl man wusste, dass der andere einen in seiner Position akzeptierte.
    Also nickte der Petronier knapp und legte dann aber seinen Stylus beiseite.
    "Setz dich, Ulpius."
    befahl er und der Scriba, der grundsätzlich immer stand - dann konnte er schneller erforderliche Unterlagen aus dem Regal holen oder sich anderweitig auf den Weg machen - , setzte sich. Er sah allerdings ein bisschen irritiert aus - sein Vorgesetzter verhielt sich normalerweise immer recht berechenbar!
    "Ulpius, wie du weißt, werde ich bald eine neue Stelle antreten - bei den Cohortes Urbanae in Rom."
    Sie hatten bisher noch nicht darüber gesprochen - der Petronier plauderte ungern über private Dinge - aber natürlich wusste der Scriba davon.
    "Wir haben immer gut zusammengearbeitet und - ähm - ich will ungern auf dich verzichten."
    Lucius machte eine Pause - irrationalerweise machte ihn sein Anliegen ein bisschen nervös. Irgendwie hatte er doch Angst, dass Ulpius gar nicht versetzt werden wollte und ihn abwies - was zwar eine ziemlich unlogische Entscheidung war, da er auf Lucius' Protektion bauen konnte, aber durchaus möglich war. Das war es wohl, was ihn zögerlich machte...
    "Ich würde dich deshalb gern - ähm - mitnehmen nach Rom. Wärst du daran interessiert?"
    Er blickte fragend in Ulpius' Augen. Wenn der Scriba sich als so undankbar erweisen sollte, sein Angebot auszuschlagen, brauchte er gar nicht weiterreden - dann würde er dem Soldaten ein unangenehmes Abschiedsgeschenk hinterlassen...
    "Also das ehrt mich natürlich sehr..."
    begann der Scriba ein bisschen unsicher und rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Wahrscheinlich wog er die Pros und Contras ab - Lucius war manchmal ein bisschen launisch und ließ seine schlechte Laune, wenn irgendetwas nicht funktionierte, auch gerne an seinen Untergebenen aus. Seit Ulpius allerdings den Respekt seines Vorgesetzten erworben hatte, kam das immer seltener vor - was ihn hoffentlich hoffen ließ, das Angebot anzunehmen! Es würde unendlich nervig sein, einen Sekretär neu anzulernen - der Petronier hatte immer wieder feststellen müssen, wie anstrengend es war, Untergebene nach den eigenen Wünschen zu formen!
    "Ich würde dich zu meinem Cornicularius machen. Du würdest sicherlich früher oder später einen Optionenrang bekommen."
    versuchte er deshalb, ein paar vernünftige Argumente zu seinen Gunsten anzubieten - praktischerweise solche, die ihn persönlich nichts kosteten.
    "Na, ich hab' eine Freundin in Alexandria... und Kameraden..."
    gab Ulpius unsicher zurück.
    Lucius' Augen blitzten auf - offensichtlich versuchte der Scriba zu handeln! Aber das war wahrscheinlich der Grund, warum er ihn so schätzte - der Kerl war nicht dumm und dachte vernünftig! Und das bedeutete, dass er wahrscheinlich auch wusste, dass er seinem Vorgesetzten einiges wert war... es war nur die Frage, wie viel! Der Petronier verschränkte die Arme vor der Brust:
    "Frauen gibt's in Rom zu Genüge. Und Bordelle. Aber hier in Alexandria wirst du ewig bei einer Hilfstruppe bleiben. Wenn du Pech hast, sucht sich mein Nachfolger einen neuen Scriba aus und du darfst wieder an Deck Dienst tun. Umso wahrscheinlicher, weil ich aus deiner Ablehnung schließen müsste, dass dir dein Posten nicht sonderlich gefällt, sodass ich wohl beim Nauarchus vorschlagen würde, dich wieder dem gewöhnlichen Dienst zuzuweisen..."
    Spontan hatte Crispus keine anderen Angebote, die er bereit war zu bieten. Natürlich konnte er ihm eine Prämie aus seiner Privatschatulle zahlen - aber lieber wollte er es zuerst mit einer kleinen Drohung versuchen...
    Diese zeigte auch tatsächlich Wirkung:
    "Na wenn das so ist, dann... würde ich mich natürlich freuen, mit dir zu kommen!"
    Lucius lächelte - es hatte geklappt. Sofort sprang er auf und reichte seinen alten und neuen Mitarbeiter die Hand.
    "Ausgezeichnet, Ulpius! Ich wusste, ich kann auf dich bauen! Dann setz dich vorerst auf die Liste der Milites, die nach Misenum verlegt werden sollen!"
    Er hatte ja vom Präfekten die Erlaubnis bekommen, selbst auszuwählen, wen er nach Italia mitnahm. Und von dort war es sicherlich schneller möglich, ihn nach Rom zu versetzen!
    "Wenn wir dann in Rom angekommen sind, werde ich das alles in die Wege leiten. Sollte kein Problem sein."
    Er war dann ja immerhin schon auf der zweiten Rangstufe der Ritterkarriere - da fehlte nicht mehr viel zu einem Kommando!

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