Kandidatur zum Cursus Honorum [02/14] - Caius Flavius Scato

  • Wie schnell eine Amtszeit im Cursus Honorum vorüber war, musste Livianus feststellen, als es an der Zeit war die Kandidaten der kommenden Wahlen in den Senat zu laden. Damit war auch das letzte Viertel seiner Amtszeit als Consul eingeläutet und das trotzdem er noch einiges vor hatte. Doch für heute sah er gespannt den Kandidatursreden der nachfolgenden Magistrate entgegen. Wie gewohnt begannen zuerst die Kandidaten um das Vigintivirat.


    "Ich bitte nun Caius Flavius Scato vor den Senat. Er kandidiert als Vigintivir."



    [SIM-OFF]EDIT: Bitte dem Spieler Schreibrechte für den Senat vergeben.[/SIM-OFF]

  • Nun war es also soweit, die Zukunft des jungen Flaviers hing an diesem Augenblick, an den kommenden Momenten, und Scato, so ungern er es sich eingestehen wollte, hatte Angst, einfach nur Angst. Es war kein Respekt, diesen Punkt hatte er schon weit hinter sich gelassen, denn die Anspannung und die Geduld die er aufbringen musste während er auf seinen Aufruf wartete, hatte ihn schon lange über den Respekt hinaus katapultiert.
    Scato erhob sich in seiner weißen Robe, er atmete tief ein und aus, seine Atmung zitterte als er in die Runde blickte, doch er versuchte sich wenig davon anmerken zu lassen, was ihm mehr schlecht als recht gelang, auch wenn er widerrum diesen Umstand zu verbergen suchte.
    Er ging einige Schritte nach vorn, zupfte sich kurz sein Gewand zurecht, und blickte dann in die Runde welche gespickt war mit den ehrbarsten Männern Roms, was die ganze Angelegenheit nicht unbedingt leichter machte, eine Tatsache welche dem jungen Flavier missfiel.


    "Patres conscripti!", Scato bemerkte noch rechtzeitig dass seine Stimme viel zu leise erklang, und korrigierte dies schnell genug um die Worte noch verständlich hinauszubringen, "Es ist mir eine Ehre, eine Freude, und ein Wunsch heute in diesen würdevollen Hallen zu euch sprechen zu dürfen.", der Einstieg war ja schonmal nicht schlecht, dachte sich zumindest Scato, immerhin hatte er diesen wieder und wieder mit seinen Sklaven geprobt, auch wenn diese ein mehr als gefälliges Publikum abgaben...
    "Mein Name ist Caius Flavius Scato, Sohn des Titus Flavius Milo, und Enkel des großen Secundus Flavius Felix. Viele, da bin ich sicher, wissen um die großen Dienste welche mein Großvater dem Imperium erwiesen hat, und ihr alle seid sicherlich auch mit meinen Onkel Manius Flavius Gracchus, und Lucius Flavius Furianus bekannt, ebenfalls große Männer, zu welchen ich aufschaue, und von welchen in viel lernen konnte, lerne, und lernen werde. Meine Familie, die Flavii, waren stets bereit ihre Existenz dem Reich zu widmen, sei es in Zeiten des Krieges, des Friedens, der Blüte oder aber auch der Repression und Verfolgung.", schließlich hatten die Flavier, sowie viele Patrizier, unter Salinator zu leiden und landeten oftmals auf den Proskriptionslisten des Tyrannen.
    Scato suchte sich immer wieder einzelne Gesichter in den Rängen heraus zu denen er sprach, schließlich gebot es seine Ausbildung in der Kunst der Rhetorik, dass er nicht ganze Zeit abwesend in die Mitte starrte..
    "Doch was kann ich für Rom tun? Welche Ambitionen hege ich, und was ließe mich in eurer Gunst steigen ehrbare Senatoren?", Scato öffnete seine Arme zu einer einladenen Geste, und sprach dann weiter, "Ich wuchs etwas außerhalb von Roma auf, und später auf Sardinia. Mein Vater, der nun bei unseren Ahnen weilt, lehrte mich viel über die Politik und die Geschichte des Reiches, schließlich hatte er bereits einen der besten Mentoren die man im Reich finden kann, meinen Großvater, welcher meinen Vater unter seine Fittiche nahm, sowie dieser es bis zu seinem Tod auch mit mir tat.", erklärte sich Scato und fuhr direkt fort, "Zur Vertiefung meiner politischen sowie charakterlichen Studien zog es mich im jungen Alter nach Achaia, wo ich weitere Lehrstunden in Politik, Rhetorik, Philosophie und Geschichte erhielt.", führte er weiter aus und ging ein paar Schritte nach links und nach rechts, so langsam fühlte er sich etwas sicherer auf diesen Brettern welche die Welt bedeuteten..
    "Doch all dies war nur Theorie werte Senatoren, und die beste Schule, so lehren es die weisesten Männer, ist das Leben, sodass ich die Scholae in Achaia verließ um nach Rom zurückzukehren.", nun kam der riskanteste Teil seiner Rede, schließlich war Scato ein unbeschriebenes Blatt, und viele Referenzen hatte er noch nicht vorzuweisen, auch wenn dies mehr als verständlich war, stand er doch noch am Anfang seiner Laufbahn..
    "Ich kam nach Rom und bemerkte schnell dass es mein Wunsch, und meine Pflicht sein würde, in die großen Fußstapfen meiner Ahnen zu treten, und mich dem Wohle des Imperiums zu verschreiben. Dies erfordert nicht nur Ehrgeiz, sondern auch die Pflege der Traditionen und den spirituellen Einklang mit den Göttern welche über uns wachen, sodass ich mich, wie bereits mein Vater vor mir, den Sallii Collini anschloss, um Quirinus zu ehren, und natürlich eine Tradition weiterzuführen, welche sich bis auf die Anfänge unseres Imperiums zurückführen lässt.", Scato machte sich für das große Finale bereit, er hoffte dass ihn die Senatoren nicht zerreißen würden, er konnte die Stimmung des Senats während seiner Rede nicht wirklich lesen, und je mehr Gedanken er sich darüber machte, desto, zu seinem Unmut, nervöser wurde er..
    "Wie ich anfangs bereits erwähnte, lernte ich viel von den ehrenwerten Senatoren Flavius Gracchus und Flavius Furianus, bei welchem ich, sehr zu meiner Freude, ein Tironicum Fori absolvieren konnte, und welcher mich wichtige Dinge lehrte. Auch wenn ich denke, nein, weiß, dass ich noch sehr viel lernen muss, und ich noch unerfahren bin, so bitte ich den Senat um die Möglichkeit mir eine Gelegenheit zu bieten meinen Ehrgeiz, meinen Tatendrang, und meine Hingebung für Rom unter Beweis zu stellen.", Scato machte eine Geste des Respekts und senkte seinen Kopf vor den anwesenden Senatoren, bevor er seine Rede zu einem Schluss brachte, "Sofern ich in eurer Gunst stehe, ehrbare Senatoren, bitte ich euch meiner Kandidatur als Vigintivir zuzustimmen. Ich habe lange überlegt, bin in mich gegangen, und würde den IIIviri monetales als einen Posten ausmachen, welcher meinen Fähigkeiten, und meinen Talenten am ehesten entspricht.", abgesehen davon dass dieser Posten meist sowieso jungen Patriziern als einstieg diente, hatte Scato eine Schwäche für blanke Zahlen und Finanzen im allgemeinen, neben seinen eigenen natürlich, welche durch das Vermögen der Flavier gut gedeckt waren, sodass er sich keinerlei Gedanken über die Verwendung der Münzen und des Prägerechts machen würde, sondern diese nach bestem Wissen und Gewissen verwalten würde..
    "Werte Senatoren, ich bin euch zu tiefstem Dank verpflichtet, denn schließlich habt ihr mir heute Gehör gegeben. Und alleine dieser Umstand ist eine große Ehre für mich.", noch einmal verneigte sich Scato, ging zwei Schritte zurück, und beendete seine Rede.

  • Etwas überrascht war Vala schon, als er erkennen musste, dass es sich bei dem antretenden Flavius nicht um den jungen Mann handelte, der im Fahrwasser des Flavius Gracchus sein Tirocinium wahrnahm und an 'öffentlichen' Veranstaltungen wie seinem Symposium teilgenommen hatte, sondern ein Sprössling derselben Familia von dem er bisher kaum etwas gehört hatte. Dafür sprach natürlich die Ausbildung in Achaia, wie es für Sprösslinge der patrizischen Gentes wohl Gang und Gäbe war, die andererseits aber kaum belegbare Errungenschaften des Mannes mit sich brachten mit denen er hier die Senatoren mit handfestem überzeugen konnte.


    "Flavius, es spricht für die Herkunft deiner Familia und deiner selbst, dass du dich hier durchaus gekonnt mit Worten für ein Amt der Vigintiviri empfiehlst.", begann Vala zögerlich und mit deutlicher Skepsis nachdem er sich das Wort hatte erteilen lassen, "Deine theoretische Ausbildung vor deinem Eintritt in das politische Leben der Urbs Aeterna zeugt von der Ernsthaftigkeit, mit der dich die deinen auf den Cursus Honorum vorbereitet haben. Allerdings gibt es in deinem Fall ein großes Aber, das ich zu übersehen oder auch nur zu vernachlässigen mich nicht imstande sehe.
    Du sprichst von einem Tirocinium Fori bei dem Consular und gewesenen Proconsul Lucius Furianus, dessen Name wie du schon richtig sagst in der Vergangenheit der Urbs, des Reichs und auch deiner Familia eine Hausnummer war. Allerdings fehlt mir jegliches Wissen über deine Tätigkeiten in diesem Tirocinium Fori. Ich weiß nicht um einen einzigen öffentlichen Auftritt, nicht um eine einzige Tätigkeit die mit einem solchen Tirocinium Fori schon traditionell einhergeht, mit der du dich VOR deiner Kandidatur bekannt gemacht und für dieses Amt empfohlen hättest. Kurzum: nach meinem Wissensstand hat dieses Tirocinium Fori nicht stattgefunden.
    Aber man darf das Tirocinium Fori nicht zu geringschätzen, immerhin bereitet es einen jungen Mann auf die praktischen, reellen Anteile des öffentlichen Wirkens eines Magistraten in Rom vor. Es ist keine Makulatur, es ist nichts was auf Freiwilligkeit beruht. Das Tirocinium Fori ist eherne Tradition der Familien Roms und einer der Gründe warum junge Männer in ihren Ämtern brillieren... weil sie schon VORHER einen Einblick in die politischen Prozesse Roms bekommen und nicht erst WÄHRENDDESSEN.


    Um das alles noch einmal kurz zusammenzufassen: ich habe keinen Zweifel an deiner theoretischen Bildung, keinen Zweifel an deiner Herkunft, und keinen Zweifel an deinem Willen dich wie bei den Salii Collini für Rom und seine Traditionen einzusetzen. Was ich allerdings anzweifel ist deine PRAKTISCHE Befähigung ein Amt bei den Vigintiviri auszufüllen. Dieses ist allerdings kein Faux-Pas der sich nicht binnen kurzer Zeit korrigieren ließe... und aus diesem Grunde schlage ich vor, dass du dich nach einem Senator umsiehst, der die Notwendigkeit deiner greifbaren und nützlichen Einführung in die Praxis hinter den Kulissen Roms sieht und sie dir auch zuteil werden lässt. Denn so wie es bisher aussieht: Consular Flavius Furianus hat dir diesen Gefallen nicht getan, was deine Kandidatur hier vor uns übereilt und nicht sinnvoll erscheinen lässt."
    Mit diesen Worten ließ Vala sich wieder nieder, mit sichtlichem Unwohlsein im Bauch, weil es kaum Spaß machen konnte einem so jungen Mann direkt im ersten Anlauf sagen zu müssen, dass seine Kandidatur nicht die seines Erachtens nach erforderliche Grundlage hat.


    Sim-Off:

    Dies hat, wie du dir denken kannst und wir schon zuvor privat erörtert haben, keinerlei persönliche Gründe. Es hat einfach damit zu tun, dass das Tirocinium Fori traditionell und meines Erachtens nach für uns damit ZWINGEND die Vorstufe einer Kandidatur für irgendeine Laufbahn (ob senatorisch, ritterlich, lokal-civital oder eine der kleineren Amtslaufbahnen) darstellt. Es war die praktische Lehre vor dem Dasein als Geselle.
    Du hast mit Furianus jetzt einfach einen faktisch inaktiven Senator für diese Aufgabe übernommen, was für dich einfach scheisse gelaufen ist... aber aus Gründen der Fairness all jenen gegenüber die ein solches Tirocinium vorher ausgespielt haben nicht übersehen werden DARF.
    Ich schlage daher wirklich vor einfach drei Monate zu warten und ein neues Tirocinium bei einem aktiven Senator zu starten, der deine ID auch aktiv einbindet.
    Denn so wie es im Moment dasteht hat dein Tirocinium bis auf die Initiierung einfach nicht stattgefunden. Nicht ein einziger Post wurde da getätigt.. was nicht (nur) dein Versäumnis war. Aber es ist halt dein Pech, dass deine ID dafür geradestehen muss.

  • Macer wollte gerade ein paar freundliche Worte zu dieser Kandidatur finden, da er immerhin sowohl Flavius Felix als auch Flavius Milo gekannt hatte, aber die Worte von Duccius Vala brachten ihn dazu, sich nicht sofort zu Wort zu melden, sondern mit seiner eigenen eher belanglosen Meldung zu warten, bis Flavius Furianus zu dieser Kandidatur gesprochen hatte.

  • Mit den Worten


    "Mein lieber Flavius!"


    erhob sich der Consul lächelnd in die Richtung des Kandidaten gewandt.


    "Lass dich bitte von den Worten Senator Duccius, unseres selbernannten „Maß aller Dinge“ nicht verunsichern. Soweit mir bekannt ist, hat auch er vor seiner Erhebung in den Ordo Senatorius und seiner Kandidatur für das Vigintivirat lediglich als Scriba personlais seinen Lebensunterhalt verdient. Ob er also davor als Türöffner und Schreibkraft seiner Dienstherren wesentlich mehr Erfahrung mit den Aufgaben eines Vigintivirs sammeln konnte, als du es mit deiner außerordentlich privilegierten Ausbildung vermocht hast, sei dahingestellt. Ich glaube auch nicht, dass er sich mit seinem ersten Karriereweg so besonders für dieses Amt empfehlen oder sich einen Namen machen konnte, wie er es nun dir und allen anderen Anwärtern für das Vigintivirat abverlangen möchte. Dennoch wurde er damals gewählt und ihm die Chance gewährt in den Cursus Honorum einzusteigen. Emporkömmlinge seines Schlags scheinen dies jedoch nur zu gerne zu vergessen je höher sie Aufsteigen. Doch der Aufstieg kommt bekanntlich vor dem Fall.


    Senator Duccius hat dir zumindest Ernsthaftigkeit zugestanden, was dein Bestreben betrifft, in das politische Leben Roms einzusteigen. Du solltest dich also geehrt fühlen. Auch ich erkenne diese Ernsthaftigkeit an und spreche dir hiermit meine Unterstützung aus. Man sollte nicht dich für die Versäumnisse des Senators bestrafen, bei dem du dein Tirocinium Fori abgeleistet hast. Immerhin wirst du mit einem Consular in der Familie keine große Wahl gehabt haben, so wie sie dir Senator Duccius zusprechen möchte. Zudem kandidierst du lediglich für das Vigintivirat und nicht für das Consulat. Da kann man durchaus über das eine oder andere Versäumnis hinwegsehen. Ich wünsche dir also alles Gute für deine Wahl. Du würdest einen Sieg mehr verdienen als so manch anderer von sich eingenommene Kandidat dieser Wahlen."

  • Scato hatte eigentlich zunächst auf die Unterstützung seiner Verwandten gesetzt, und kam innerlich ein wenig ins Schwimmen als diese direkt nach seiner Rede, und den Kommentaren des Duccius ausblieb.
    Den Göttern sei Dank war es ausgerechnet der Consul, der in die Bresche sprang, das Wort ergriff, und dem, zumindest innerlich, doch sehr verunsicherten Flavius unter die Arme griff...
    "Vielen Dank für die erbaulichen Worte ehrenwerter Consul. Ich möchte weder die Leistungen meiner Verwandten in ein schlechtes Licht stellen, schließlich lehrten sich mich viel über die Politik, und noch mehr über das Leben, weshalb ich zu ihnen hinaufschaue, und froh bin, durch mein Geburtsrecht mit diesen Männer verwandt zu sein.", erklärte Scato und verneigte seinen Kopf noch einmal leicht vor dem Decimus, welch eine Ehre dass gerade der Consul für seine Kandidatur kämpft, "Noch möchte ich in einen Konflikt mit Senator Duccius geraten. Er hat recht, es mangelt mir an Erfahrung, jedoch, und da möchte ich noch einmal auf meine Familie zurückkommen, bin ich überzeugt dass diese mich mehr gelehrt hat, als so mancher aufstrebender Politiker aus einer eventuell weniger politisierten Familie mit einem Tironicum Fori lernen könnte.", erklärte der junge Flavier, der durch die Worte des Consuls eine gehörige Portion Selbstvertrauen geschöpft hat, "Deine Unterstützung ehrt mich sehr Consul Decimus, und ich bin bestrebt, und habe den unbedingten Willen, dich nicht zu enttäuschen."

  • Das versprach, lustig zu werden. Im Grunde hatte Sextus nichts gegen den Flavier. Sowieso nicht, immerhin war er ein Spross einer verbündeten Familie. Und auch er selbst hatte bei Consular Flavius Furianus damals sein Tirocinium Fori abgeleistet – und dabei auch im Grunde nur gelernt, dass der alte Mann etwas zu früh aus Ägypten heimgekehrt war und immer wieder Rückfälle seines Leidens gehabt hatte, die ihn von der Politik ausgeschlossen hatten. Da war er selbst sicher der letzte, der dem Flavier deshalb eine Eignung zur Politik absprach. Oder zu wenig Bemühungen unterstellte. Noch dazu, wo ein Tirocinium Fori zwar durchaus sehr üblich war, aber eben keine zwingende Voraussetzung, wie Duccius Vala es herausstellen wollte. Das war noch immer jedem Senator selbst überlassen, ob er auch einen jungen Burschen wählen wollte, der ein solches eben nicht gemacht hatte.
    Der einzige Grund, warum er nicht das Wort erhoben hatte, um seine Unterstützung auszusprechen, war: Es hatte ihn schlicht im Vorfeld niemand darum gebeten. Kein Flavier hatte ihm zum Essen eingeladen oder in den Thermen angequatscht, und der junge Flavius hier vor ihm war auch erst recht nicht persönlich bei den Aureliern als Freund vorbeigekommen und hatte um Unterstützung gebeten. Vielleicht würde Flavius Scato sich bei der Quästur an dieses durchaus feine Mittel zur Stimmgewinnung im Vorfeld ja erinnern. Aber so gab es keinen Grund, warum Sextus da in vorauseilendem Gehorsam seinen Mund aufmachen sollte.


    Und jetzt war es ohnehin viel lustiger, einfach dazusitzen und zuzuhören. Der Duccius gab sich wieder einmal römischer und traditionsbewusster als jeder Römer selbst, und der Consular sprang darauf an, als hätte er nur auf eine Gelegenheit gewartet, ihm eins reinzuwürgen. Die ganze rede klang weniger wie ein Plädoyer für den Flavius, sondern vielmehr wie eine Anklage gegen den Duccius. Da konnte man fast nur hoffen, dass eine Antwort folgen würde. Hier oder andern Orts. Sextus also lehnte sich leicht lächelnd einfach zurück und genoss die ganze Vorstellung hier. Zuschauer zu sein hatte durchaus seine Vorteile.

  • Ein lautes Klatschen war zu hören als Valas linke Hand mit Wucht gegen die eigene Stirn knallte, weil das schmerzverzerrte Gesicht und das entnervte Stöhnen nicht mehr ausreichte um die Dummheit des decimischen Konsuls zu ertragen. Nein, das war einfach zuviel... der Konsul ließ offensichtlich alle Zurückhaltung fahren und gefiel sich in den letzten Wochen seiner Amtszeit als quengelndes Kleinkind, pubertärer Rebell und altersstarrer Rentner zugleich.
    Ernsthafte stellte sich ihm nun die Frage, ob es überhaupt Sinn machte sich auf diese Farce einzulassen, immerhin konnte man die Chance gen Null einschätzen, den Decimus aus seiner eigenen Welt zu befreien, in welcher er selbst ohne jeden Tadel war und einfach alle anderen waren, die ihn mit unsäglicher Ungerechtigkeit bedachten.
    Hier, in dieser Form allerdings bestand eine viel größere Gefahr... andere, die weniger Erfahrung mit diesem zentnerschweren Riesenbaby hatte, konnten tatsächlich Gefahr laufen ihn ernst zu nehmen. Der Schaden für das Allgemeinwesen konnte immens sein... und das zwang ihn förmlich zur Handlung.


    So erhob Vala sich in der festen Absicht, dass der Decimus das einzige Opfer seines wirren Selbst bleiben sollte: "Flavius, ich will dir nicht den Schmerz zuteil werden lassen bei deiner ersten Rede zwischen die Fronten eines offensichtlich gerade losgetretenen Krieges zu geraten, für welchen du nichts kannst und von dem du auch nichts weißt. Und doch muss, durch die Äußerungen des Decimus provoziert, zu eben jenen Stellung bezogen werden... weil man sie nicht auf keinen Fall so stehen lassen darf. Du kannst dich folglich einen Moment lang zurücklehnen, denn hier geht es nicht um dich... meine Unterstützung hast du nicht, aus Gründen die ich dir bereits genannt habe... und die des Decimus bekommst du, weil der Decimus so ziemlich alles unterstützt was ihm den Gefallen tut ihn toll und wichtig zu finden."


    Mit diesen Worten wandte Vala sich vom Flavius ab und dem Decimus zu, wobei er bei seinen folgenden Worten sicher ging, dass er auch im letzten Winkel des Senats (und des Reichs) gehört wurde: "Decimus, du hast in deiner Amtszeit und der Zeit davor kaum eine Gelegenheit ausgelassen zu beweisen, dass du entweder überfordert von oder desinteressiert an den Veränderungen bist, die sich im Reich seit deinen Anfangstagen zugetragen haben. Ich will garnicht leugnen, dass es viele Menschen gibt die ähnlich denken... die glauben, sie hätten früher ein besseres Leben... ein einfacheres Leben im Reich gehabt, eins das mehr Spaß gemacht hat. Ich kann sogar nachvollziehen, warum das so ist. Nachdem was ich über die Zeit weiß, mag die heutige Zeit wirklich unübersichtlicher, komplizierter und viel anspruchsvoller wirken.


    Die Veränderungen haben einen einfachen Grund: wir gewinnen stets an Kenntnissen über uns selbst, über das Reich und unsere Geschichte. Dass diese hier nicht einfach ignoriert, sondern eingebracht werden um uns unserer Art entsprechend näher an den vergessenen und vernachlässigten Traditionen Roms zu orientieren und das Leben im Reich dadurch zu bereichnern.


    Dass dies allerdings den einen oder anderen zu überfahren scheint, sich frustriert von diesen Entwicklungen abwenden lässt und ihn den Anschluss verlieren lässt ist kein Problem dem gegenüber ich meine Augen verschließen möchte, und ich bin mir sicher dass es all den anderen, die zu dieser Entwicklung beitragen ebenso wenig egal ist.. egal sein kann.
    Das, was man uns zurecht vorwerfen kann ist, dass wir Veränderungen und Rückbesinnungen herbeigeführt haben ohne dafür Sorge zu tragen den Großteil der Bevölkerung mitzunehmen. Unsere Anliegen verständlich zu machen und für diese zu begeistern... oder auch nur deutlich zu machen wie man mit diesen Veränderungen umgeht.
    Es macht mich durchaus nachdenklich und lässt mich überlegen, eben dies in den nächsten Wochen verstärkt in Angriff zu nehmen, eben weil wir und Rom nur ein Interesse daran haben kann für ALLE die gleichen verständlichen Voraussetzungen zu gestalten an denen man sich ohne weiteres orientieren und mit denen man arbeiten kann.


    Denn, und das werde ich nicht müde zu betonen: es geht bei diesen Veränderungen NICHT darum einzelne über andere zu erheben.. es geht um die Bereicherung unseres Lebens im römischen Reich. Es geht NICHT darum alles komplizierter zu machen als nötig, und es geht NICHT darum nur hochgebildete Gelehrte an die Spitze des Reichs gelangen zu lassen und alle anderen als drittklassige Bewohner abzutun. Aber geht EBENSO WENIG darum die Laufbahnen für alles und jeden zu öffnen der es nur versteht drei sinnvolle Wörter aneinander zu reihen. Die Cursu Honorum sind Laufbahnen für die Elite und man muss sich einiges aneignen und noch viel mehr leisten um sie erfolgreich zu absolvieren. Ohne jede Frage... und mein ureigenes Anliegen ist es, FÜR ALLE DIE GLEICHEN Möglichkeiten zu schaffen... aber eben auch die gleichen Anforderungen.


    Ich bin sicherlich nicht das Maß aller Dinge... aber ich weiß über viele, aber längst nicht über alle Dinge gut genug bescheid. Ich verurteile sicherlich niemanden, der das nicht tut... ich weise nur auf die gleichen Voraussetzungen für alle, auf welche ich aber BEDINGUNGSLOS bestehe!
    Und dies kann ich nur allen sagen: diese Voraussetzungen sind alles andere als schwer zu erfüllen.


    Ich verurteile niemanden... außer einen alten Mann, der sich bockig wie ein kleines Kind weigert einzusehen, dass die Bedeutung, die er sich selbst zuschreibt sich leider nicht mit der Realität deckt. Ich verurteile einen alten Mann, der die Veränderungen der letzten Jahre mit Verachtung bedenkt und unfähig zur Selbstkritik und Selbstveränderung einfach auf den Verhaltensweisen beharrt, die ihn zu seinen Anfangszeiten groß gemacht haben. Ich verurteile eine alten Mann, dessen größte Triebkraft die Befriedigung seines eigenen Egos ist... und der nicht im geringsten die Fähigkeit zeigt Niederlagen und Rückschläge wie ein erwachsener Mensch zu verkraften und zu reflektieren. Ich verurteile einen alten Mann, der stattdessen bockt wie ein kleines Kind und mit Händen und Füßen um sich tritt nur um sich durch einen noch so kleinen Treffer einreden zu können, er hätte sich gerächt. Ich verurteile einen Mann, der sich durch all diese Punkte vollkommen disqualifiziert und fern dessen ist, was man einen ernstzunehmenden Erwachsenen nennt.


    Ich verurteile dich, Decimus. Mit dem Verhalten, das du in letzter Zeit gezeigt hast, bist du nicht weniger als eine Schande für dein Amt und deine Familia."

  • "Nun mein lieber Duccius, deine Meinung über mich und der darüber hinaus fehlende Respekt vor meinem Amt verwundert weder mich noch sonst irgendjemanden hier im Saal, bist du doch seit meinem Amtsantritt nicht müde geworden, sie uns bei jeder Gelegenheit aufzudrängen.


    Doch heute geht es ausnahmsweise nicht um deine Meinung über mich, sondern um die Meinung, welche sich die Senatoren über dich und deine Mitkandidaten bilden und die Frage, ob du ihnen würdig, besonnen und integer genug erscheinst, um einen gerechten und achtbaren Praetor abzugeben."


    Dann wandte sich Livianus von Vala ab und richtete seine Worte wieder an den gesamten Senat.


    "Zu den Kandidaten um die Praetur kommen wir jedoch erst später. Nun geht es um die Vigintiviri und hier im speziellen um den jungen Flavius Scato, der sich um ein Amt bei dem IIIviri monetales bemüht. Gibt es noch Fragen an den Kandidaten oder Unterstützungserklärungen?"

  • Da es kaum anders zu erwarten war als dass Gracchus die Kandidatur seines Neffen unterstützte, ergriff er nicht direkt nach Scatos Rede das Wort, wiewohl ihm nach den ersten Meldungen regelrecht die Worte fehlten, respektive er nicht geneigt war, sich selbst zu vergessen und jene Worte, welche in die Sinne ihm strebten auszusprechen. Wodurch auch immer Senator Duccius in der vergangenen Zeit die Akzeptanz und Achtung des flavischen Senators hatte gewonnen, innerhalb weniger Augenblicke war dies durch die Kompromittierung des jungen Flavius, gar der gesamten Familie dahin - nicht einmal so sehr durch die Essenz des Gesagten, welche einem Homo Novus durchaus nachzusehen war, sondern durch die Art und Weise wie er dies formuliert, wiewohl den aufkommenden Disput, welcher Scatos Kandidatur zur Bühne eines für Gracchus höchst befremdlichen Possenspieles reduzierte. Nachdem der Consul zum eigentlichen Inhalt der Sitzung zurückrief, ergriff er schlussendlich das Wort.
    "Zweifelsohne wenig überraschend unterstütze ich die Kandidatur des Flavius Scato - auch weil er mein Neffe ist, doch nicht nur aufgrund dessen, denn würde ich ihn nicht für viabel und tauglich für dieses Amt era'hten, so würde ich lieber schweigen als mich für ihn auszusprechen. Flavius Scato brauchte nicht erst an der Seite eines Senators seine ersten, wackeligen Schritte auf dem Wege in die imperialen Politik zu gehen - er wurde von Kindesbeinen an auf diesen Weg vor..bereitet, denn nichts anderes war ihm bisherig auferlegt als sich um Bildung und Studium zu bemühen, die Zusammenhänge von Politik und Staat, des Lebens im Allgemeinen na'hzuvollziehen, sich in Rhetorik zu üben, mit der Historie unseres, sowie vorangegangener Reiche vertraut zu machen, mit begangenen Fehlern, aber auch Glanzstunden der Vergangenheit, die Weisheit der Welt in sich aufzunehmen, und nicht zuletzt seinen Verstand zu schulen, um dies alles miteinander in Verb..indung zu setzen, um mit den Pflichten des Staates betraut stets die bestmöglichste Entscheidung treffen zu können. Ich bin überzeugt davon, dass Caius Flavius Scato dieses Fundament, aber auch seine Zuverlässigkeit und seinen Fleiß klug einsetzen wird, um seine Pflicht als Vigintivir mehr als zufriedenstellend zu erfüllen."

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Herrje, was für ein Kindergarten. Wäre es üblich gewesen, im Senat etwas zu essen, Sextus hätte seinen Nachbarn gefragt, ob er auch ein paar Wolfszitzenchips haben wollte, oder ein paar Otternasen.


    Flavius Gracchus schließlich war es, der wieder gänzlich zum Punkt kam. Und jetzt, nachdem die 'bucklige Verwandtschaft' sich gemeldet hatte, konnte man die Gelegenheit auch nutzen und Verbundenheit zur Familie ausdrücken.
    “Auch mich hat der junge Flavius überzeugt, dass er zumindest die Möglichkeit verdient hat, sein Können unter Beweis zu stellen. Seine Herkunft und seine bisherige Bildung werden ihm hierfür sicherlich den Weg ebnen, so dass er am Ende seiner Amtszeit sicherlich das in ihn gesetzte Vertrauen als gerechtfertigt bewiesen haben wird.“

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