Der Weg zur Castra Praetoria

  • Die kleine Gemeinde war letztlich aufgelöst worden und die Urbaner führten ihre neuen Gefangenen zur Castra Praetoria.
    Dabei waren sie nicht zimperlich, wenn jemand versuchte in den Ketten weg zu rennen wurde er sehr unsanft zu Fall gebracht was zu schmerzhaften Schürfwunden führte und das Laufen somit erschwerte.

  • Die Soldaten hatten wenig Rücksicht genommen, als sie Rachel und Beroe die Ketten anlegten. Niemand half der Verletzten beim Aufstehen, die vor Schmerzen schrie, als man sie fort zerrte. Beroe versuchte, sie zu stützen, so gut es eben ging. Jedoch erwiesen sich die Ketten dabei als sehr hinderlich. Sie redete der Freundin gut zu, sie solle durchhalten, sicher seien sie bald da. Dabei hatte Beroe selbst keine Vorstellungen davon, wie weit es zur Castra eigentlich war.


    Neben den beiden Frauen hatten die Urbaner auch Ioannis, den Prediger und einige andere Männer und Frauen aus seinem Umfeld festgenommen. Einige der Frauen jammerten und weinten.
    Beroe hingegen hatte keine Tränen mehr. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Rachel mit sich zu schleppen, da sie kaum noch selbständig gehen konnte. So kam ihr auch gar nicht der Gedanke, zu hinterfragen, was mit ihnen geschehen würde. Wie lange man sie einsperrte und ob sie je wieder heil den Carcer verlassen konnten.


    Langsam verließen Beroe die Kräfte. Ihre Beine knickten ein, als sie wegen der Ketten erneut stolperte. Mitsamt der Freundin fiel sie zu Boden und versuchte sich erfolglos wieder aufzurichten. Sie wusste, dass sie keine Hilfe zu erwarten hatte. Als sie dennoch hilfesuchend nach oben blickte, erkannte sie den netten Urbaner wieder, der ihnen seine Hilfe angeboten hatte. Doch seitdem hatte sich ihre Situation grundlegend geändert.

  • Der ursprünglich nette Urbaner konnte allerdings nichts weiter als zusehen, das waren seine Befehle "Bitte steht schnell wieder auf..." flehte er die beiden leise an, da er zwar kein Interesse daran hatte die beiden zu schlagen, aber keine Wahl hatte sollten sie zu weit zurückfallen.


    Da die Kolonne recht lang war, aber nicht genug Urbaner da waren alles zu überschauen, versuchten sich bei einer Kurve drei Leute aus der Affäre zu ziehen und liefen dafür aneinandergekettet wie sie waren, eine Gasse entlang... Als ein Urbaner dann an dieser vorbei kam, sah er die drei und nahm mit Hilfe eines weiteren die Verfolgung auf.

  • Niemand half ihnen. Auch Manius nicht, der nette Urbaner, der lieber seinen Befehlen folgte. Er bat sie nur, schnell aufzustehen. Vielleicht weil er doch ein schlechtes Gewissen hatte.
    Rachel stöhnte vor Schmerzen und auch Beroe war völlig erschöpft. Die beiden waren aneinander gekettet. Wenn die eine nicht mehr weiter konnte, dann gelang dies der anderen auch nicht mehr.
    Trotzdem versuchte Beroe aufzustehen. Es gelang ihr auch schließlich. Doch es gelang ih nicht mehr, auch noch ihre Freundin aufzurichten. „Komm, du musst aufstehen, Rachel!“, flehte sie ihre Freundin an. Ihre Freundin aber schaffte es nicht mehr.


    Offenbar waren einige der Gefangenen, die hinter ihnen her gelaufen waren, geflohen. Aber es nützte ihnen nichts. Aneinandergekettet hatten sie keine Chance.

  • Als Ahenobarbus merkte das es dort hinten nicht mehr weiter ging und sein Kollege scheinbar nichts tun wollte, lief er selber hin um die Sache zu klären...
    "Warum geht es hier nicht voran... Hatte ich mich nicht klar genug ausgedrückt als ich sagte du sollst ihnen Beine machen oder wenn nötig hinter her schleifen? Ich verlange das diese Gefangenen umgehend zu den anderen wieder aufschließen."
    "Das... Das kann ich unmöglich tun, die beiden sind doch immerhin auch Menschen."
    "Du KANNST das nicht tun???" fragte Ahenobarbus ungläubig nach... "HADRIAN!" rief er schließlich einen anderen Urbaner "Der wird euch schon das laufen lehren." sagte er zu den beiden und an die Wache gewandt "Du gehst ganz vor... Ich möchte dich nicht mehr in der Nähe der beiden sehen."
    "Zu Befehl!" gab er kleinlaut zurück und machte sich von dannen.
    Als Hadrian schließlich auftauchte, sah man diesem Hünen sofort an, dass mit ihm nicht gut zu scherzen ist, ein so grimmiges Gesicht und überall wo man hinsah erkannte man nur Muskeln, solch ein Anblick würde man nie wieder vergessen.
    Mit einem sehr tief gerauntem "Ja?" meldete er sich an.
    "Du wirst jetzt dafür sorgen das die beiden..." Ahenobarbus blickte kurz auf die zwei Frauen "zur Castra kommen... OHNE getragen zu werden, soll heißen... entweder du schüchterst sie ein, schlägst sie oder was auch immer damit sie selber laufen oder... du schleifst sie hinterher!"
    Ein "Kein Problem!" stellte klar, dass sich Ahenobarbus auf ihn verlassen konnte.
    "Steh auf und lauf!" schrie er Rachel mit seiner tiefen Stimme an und setzte bereits zu einem tritt an...


    Sobald die drei Flüchtlinge wieder in gewahrsam genommen waren und auch eine ordentlich Tracht prügel kassiert hatten, ging es weiter in Richtung Castra, diese lag glücklicherweise nicht mehr all zu fern.

  • Da der Zug der Gefangenen durch die beiden Frauen ins Stocken geraten war, geschah das, was geschehen musste. Der Urbaner, den Beroe verschmäht hatte und der den Zug anführte, kam auf sie zu, um seine Befehle, die eindeutig waren, zu wiederholen. Inzwischen hätte Beroe wohl alles Mögliche dafür getan, um den Soldaten umzustimmen. Sie hatte aber ihre Chance vertan.
    Der Einzige, der vielleicht ein wenig Verständnis für sie hatte, wurde weggeschickt. Dafür stellte man ihnen einen Hünen als Bewacher zu Seite, der bereits durch sein Aussehen signalisierte, dass er für gewöhnlich kurzen Prozess machte. Er schrie auf Rachel ein und schien sie treten zu wollen. Rachel hatte zu weinen begonnen. Ihre Schmerzen mussten unerträglich sein.
    „Sie kann nicht aufstehen. Ihr Bein ist gebrochen und sie hat Schmerzen.“, antwortete Beroe für ihre Freundin. Ihre Stimme klang resigniert. „Bitte, es ist meine Schuld, dass wir hier sind. Wenn du jemanden prügeln musst, dann prügle mich. Aber sie wird nicht ohne Hilfe laufen können.“ Die Lykierin sah dem Soldaten direkt in die Augen. In diesme Augenblick hatte sie keine Furcht mehr. Sie meinte es ernst und sie rechnete nicht damit, dass der Urbaner nachgab.

  • Als Beroe ihn ansprach und auch noch die Frechheit besaß ihn direkt anzusehen, schlug er ihr mit der Faust ins Gesicht... Er konnte deutlich spüren wie ein Knochen nachgab und ein lächeln schlich sich dabei in seine Züge... Danach trat er aber dennoch ihrer Freundin in den Bauch und weil ihm das nicht reichte, legte er den beiden Ketten um den Hals, um sie wenn nötig und wie befohlen, hinter her zu ziehen.

  • Beroe hatte die Faust kommen sehen. Bevor sie ihr jedoch hätte ausweichen können, wurde bereits ihr Gesicht zur Seite geschleudert. Einem heftigen Schlag folgte ein brennender Schmerz und der Geschmack von Blut in ihrem Mund. Beroe fiel nach hinten und landete schließlich auf bem Boden. Den Schrei der Freundin, die vor Schmerzen aufschrie, als ein weiterer Fausthieb sie mitten in den Bauch traf, nahm sie nur schemenhaft war. Dann, wenig später zerrte der Kerl an ihr herum. Sie spürte das raue Eisen, das er ihr um den Hals gelegt hatte. Schreckliche Erinnerungen von damals, als ihr Leben sich radikal geändert hatte, suchten sie heim. Für einen Moment glaubte sie wieder das kleine Mädchen zu sein, das man gerade an den Sklavenhändler verschachert hatte. Doch sie merkte recht bald, dass sie an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit war.
    Der Soldat zerrte an der Kette, die an ihrem Halsring befestigt war. Das Gefühl des Erstickens befiel sie. Rachel schrie nur noch. Genauso musste es im Tartaros zugehen!
    Doch dann trat einer der Gefangenen, der direkt hinter den beiden Frauen hergelaufen war an den Soldanten heran und fasste sich ein Herz. „Herr, ich könnte die Verletzte doch tragen. Umso schneller kommen wir an unser Ziel.“ Der junge Mann hatte eine unterwürfige Haltung eingenommen und traute sich nicht, dem Soldaten direkt anzusehen.

  • Dem simpel gestrickten Hadrian riss bereits der Geduldsfaden und wollte schon an der Kette ziehend die beiden zerren als er von hinten angesprochen wurde... "Na schön, solltest du aber langsamer sein als ich, werde ich dich an einen Pfahl binden und dir mit einer Peitsche deine Haut vom Körper reißen." sagte er schließlich höhnisch, bei diesem zweieinhalb Meter Riesen musste man nahezu laufen um überhaupt bei den normalen Schritten mithalten zu können und so freute er sich bereits darauf einem weiteren Schmerzen zuteil werden zu lassen.

  • Der junge Mann, ein griechischer Sklave, der wohl in diesem Augenblick für sich wahrhaftig entdeckt hatte, was es hieß Christ zu sein, zeigte sich recht unbeeindruckt von den Drohungen des gewalttätigen Urbaners. Mit dieser Art von Menschen hatte er schon oft zu tun gehabt. Und selbst wenn er ihn später noch foltern sollte, würde er dies auch noch ohne Protest über sich ergehen lassen.
    Der junge Mann fackelte nicht lange und packte an. Er half der verletzten Frau auf, die eigentlich gar nicht so schwer war. „Ich trage dich, Schwester,“ wisperte er ihr freundlich zu und gab ihr damit wieder ein wenig Hoffnung. Rachel legte ihre Arme um seinen Hals, damit er sie besser halten konnte.


    Beroe lag noch immer am Boden. Langsam rappelte sie sich wieder auf. Sie spürte bereits das auffordernde Zerren an ihrem Eisenring, den sie nun um ihren Hals tragen musste. Es ging weiter. Der Schmerz in ihrem Gesicht wollte einfach nicht abebben. sie hatte das Gefühl, ihr ganzer Kopf würde nur noch heiß pulsieren. Der Soldat hatte sie direkt auf die Wange getroffen. Ihr Auge war zum Glück unverletzt geblieben. Doch eine Platzwunde konnte sie nun auf ihrer Wange ertasten. Blut klebte an ihren Fingern und offenbar hatte auch ein Backenzahn der Gewalt nicht standgehalten.

  • Die Kolonne bahnte sich ihren Weg durch die Gassen, nachdem die Flüchtlinge "versorgt" waren, trauten sich die anderen sich nicht mehr ebenfalls eine Flucht zu wagen und auch der junge Mann, welcher Rachel trug enttäuschte Hadrian indem er wie gewünscht schneller war als er.
    Deshalb sahen sie schon sehr bald die Castra in welcher die Leute eingesperrt werden.

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