• Wie verabredet erreichte Crassus am frühen Abend des sechszehnten Tages vor den Iden des Oktobers die Porta der Villa Flavia Felix. Er hatte sich zu diesem Zweck in seine prächtigste Rüstung geworfen und neben einigen Klienten, auch seine obligatorische Leibwache dabei. In diesen Zeiten konnte man gar nicht vorsichtig genug sein.


    Ein Diener, der schon ein Stück vorraus geeilt war, klopfte an die Porta, während Crassus erst noch die letzten Meter zu ihr zurücklegte.


  • Es war wie üblich der große Ianitor der Villa Flavia, Acanthus, welcher die Türe öffnete und hinter dem Sklaven eine halbe Kohorte vor der Villa anrücken sah. Natürlich war er vom Besuch des Praefectus Praetorio unterrichtet worden, doch er hatte nicht angenommen, dass dieser es ihm so leicht machen würde, ihn zu erkennen. Die Rüstung jedoch war unverkennbar und auch der kleine Tross ließ kaum etwas anderes vermuten. Natürlich wusste Acanthus, dass man unter der Sklavenschaft munkelte, der Herr Aristides hätte den Praefectus auf die Liste seiner Todfeinde gesetzt, da er seine Finger an die Tochter des Aristides gelegt hatte, doch es verwunderte den Ianitor doch ein wenig, dass der Praefectus davon auszugehen schien, Aristides würde seinen Groll ganz offen gegen ihn in einem Attentat ausleben. Doch womöglich wusste der Caecilier nicht, dass Aristides im fernen Parthia weilte und vielleicht auch nicht, dass gerade dessen Zweig unter der fachkundigen Anleitung der alten Matrone Agrippina viel subtilere Methoden der Beseitigung bevorzugte - andererseits war womöglich einer der anwesenden Herren ein Praegustator.


    "Salve", grüßte Acanthus den Sklaven und zog die Türe bereits ein Stück weit auf. "Dein Herr wird bereits erwartet." In Erwartung des Caeciliers sprang ein junger Sklave bereit, den Gast in Empfang zu nehmen und ins Atrium zu geleiten, während ein weitere sich um die Anhängerschaft dessen würde kümmern.

  • Der Sklave grüßte den Ianitor freundlich zurück und deutete eine kurze Verbeugung an, als dieser ihm mitteilte, dass Crassus schon erwartet wurde. Nach einem kurzen Wink von dem caecilischen Sklaven zu Crassus, ließ dieser sein Gefolge zurück und trat auf die Porta zu. Nur wenig später durchschritt er sie und folgte dann dem Sklaven, der ihn zu dem heutigen Gastgeber führte.

  • Ganz allein hatte sich Epicharis aufgemacht, nicht einen einzigen Sklaven hatte sie dabei. Nicht etwa, weil sie lebensmüde war, sondern schlicht und ergreifend deshalb, weil sie augenblicklich losmarschiert war. Die Acta hielt sie noch in der Hand, es war eine impulsive Reaktion gewesen, hierher zu kommen. Sie realisierte erst, dass sie das Haus der Flavier ansteuerte, als sie bereits auf dem Weg war. Weiß waren die Knöchel der Hand, welche die Zeitung hielten. Energisch war ihr Pochen an der Tür, als sie davor stand und mit sich haderte. Die Familie von Aristides war, abgesehen von Leontia, Aquilius und Gracchus, nicht besonders erfreut über Aristides' Entsheidung gewesen, sich mit Epicharis zu verloben, soweit sie das richtig gedeutet hatte.


    Mit wild klopfendem Herzen, der Acta in der Hand und kalkweißem Gesicht harrte sie des Ianitors, der ich hoffentlich bald Einlass gewähren würde. Was sie sagen und wen sie überhaupt sprechen wollte, wusste sie nicht einmal. Aber was Epicharis sich wünschte war, dass jemand ihr glaubhaft versicherte, Aristides sei noch am Leben.


  • Es war wie üblich der große Acanthus, welcher die Tür nur einen Spalt aufschob und hinaus ins Freie lugte, doch als er die Claudia erkannte, zog er die Pforte sogleich weit auf. "Werte Dame Claudia, wem darf ich deine Ankunft melden lassen?"


    Es erfreute den Ianitor immer ein wenig, wenn erwartete Gäste oder bekannte Gesichter Eintritt in die Villa verlangten, denn so brachte dies denn auch auf sein Gesicht ein freudiges Lächeln, welches ihm andernfalls von Berufs wegen verwehrt blieb. Nur beiläufig schielte er in den leeren Raum hinter der Patrizierin und wunderte sich ob der augenscheinlichen Abwesenheit eines kleinen Sklavengefolges. Womöglich war gar der Dame Mitten in Rom ein Leid geschehen, dass sie so allein vor der Villa auftauchte, womöglich suchte sie Zuflucht, ein wenig aufgewühlt schein auch ihr Gesichtsausdruck. Instinktiv griff der Ianitor nach dem Knüppel, welcher neben der Türe hing, bereit, die Verlobte des Herrn Aristides vor jeglichem Banditentum zu schützen, welches es am hellen Tage wagte, sich an einer Claudia zu vergreifen.

  • Den großen Sklaven, welcher der Türöffner der Flavier war, kannte Epicharis bereits. Doch heute vermochte sie selbst sein seltenes Lächeln nicht freudiger zu stimmen. Mühselig rang sie sich einige verstörte Worte ab, und es musste auf den Ianitor wohl tatsächlich so wirken, als sei sie Opfer eines Überfalls geworden. "Ich... Ist... Ich möchte....bitte, ich möchte einfach nur einen Flavier sprechen...irgendwen, es ist ganz unerheblich, wer es ist", bat sie und blickte zu dem Sklaven auf, als sei er ihr letzter Strohhalm. Sie machte sogar noch einen kleinen Schritt auf den breitschultrigen Ianitor zu, fuhr sich mit den Fingerspitzen übers Gesicht und schluckte. Wer wohl Zeit für sie haben würde? Leontia, Gracchus, Aquilius - oder gar jemand, den sie nicht einmal kannte? Epicharis war sich der möglichen Antipathie durchaus bewusst, die ihr hier entgegenschlagen konnte. Antonia kam ihr in den Sinn. Und auch Arrecinas wie Serenus' Weigerung, sie als Verlobte des Vaters anzuerkennen. "Bitte, es ist sehr dringend", setzte sie nach und zerknitterte erneut die Acta.

  • Valerius Mercurinus, der Scriba des Rex Sacrorum, erschien vor der Porta der Villa Flavia Felix. In der Tasche hatte er einen wichtigen Brief, auf dem Gesicht ein freundliches Lächeln, als er klopfte.


    *KLOPF KLOPF*

  • Zitat

    Original von Claudia Epicharis
    "Ich... Ist... Ich möchte....bitte, ich möchte einfach nur einen Flavier sprechen...irgendwen, es ist ganz unerheblich, wer es ist",
    ...
    "Bitte, es ist sehr dringend", setzte sie nach und zerknitterte erneut die Acta.


    Aufgelöst war mit Sicherheit das passende Wort, um den Zustand der Claudia zu beschreiben, und hätte sich ihr Körper vor Acanthus eben verflüchtigt, so hätte ihn dies nicht weiter verwundert. Irgendwen, dies war dieser Tage nicht gerade viel Auswahl. Der Herr Felix war wie üblich mit abstrusen Abstrusitäten beschäftigt, von denen weder im Hause irgendwer wusste, was es war, noch dies wissen wollte, der Herr Furianus weilte in Erfüllung seiner Pflicht im fernen Hispania, Aquilius tat zu dieser Tageszeit seinen Dienst im Tempel, Lucullus lag noch immer krank darnieder, so dass nur Gracchus blieb, welcher ob seiner Tatenlosigkeit bereits seit Tagen - womöglich waren es nun gar schon Wochen - die Villa und den Sklavenhaushalt mit seiner dauerhaften Anwesenheit beehrte. An Antonia indes dachte der Ianitor nicht, immerhin war sie eine Claudia, keine Flavia.


    Er schnippte mit den Fingern und holte so ein junges Sklavenmädchen heran, welches die Claudia würde geleiten. "Bitte tritt ein, das Mädchen wird dich ins Atrium geleiten." Gleichsam sandte der Iantior einen Jungen aus, um den Herrn zu benachrichtigen.

  • Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus
    Valerius Mercurinus, der Scriba des Rex Sacrorum, erschien vor der Porta der Villa Flavia Felix. In der Tasche hatte er einen wichtigen Brief, auf dem Gesicht ein freundliches Lächeln, als er klopfte.


    *KLOPF KLOPF*



    Acanthus, Ianitor der Villa Flavia, war soeben in einem herzhaften Gähnen inbegriffen, als es an der Porta klopfte. Er unterdrückte ob dessen einen geringen Fluch, denn obgleich es nicht übermäßig oft an der Porta klopfte, so ärgerte es ihn doch ein jedes mal, wenn dies zu solch unmöglichen Zeitpunkten geschah, wenn er im Gähnen inbegriffen war, sich an ungenannter Stelle kratzte oder gerade Austreten wollte. Doch da ihm nicht viel anderes übrig blieb, schluckte er das Gähnen hinunter und öffnete die Pforte.


    "Salve." Viel zu freundlich blickte der Mann auf der anderen Seite der Tür, ganz so, als würde er jeden Moment damit beginnen, ein wunderbares Produkt anzupreisen, auf welches die Einwohne dieser Villa nur hatten gewartet, welches sie ungemein glücklich würde machen und welches an diesem Tage zu ihrem Glück zudem zu einem unglaublich günstigen Sonderpreis zu erhalten war.

  • Sie selbst hätte ihr Verhalten wohl als unfein und höchst unangemessen befunden, wäre sie nicht in jenem Moment ohnehin der Verwirrung anheim gefallen. Nicht nur, den Weg ohne eine kleine Eskorte zu unternehmen, noch dazu zu Fuß, sondern auch das Stammeln der Worte und das ungewöhnliche Verhalten gegenüber des Türsklaven wären ihr Kritikpunkt gewesen. So aber, in dieser Situation, war Epicharis einfach nur froh, dass der Ianitor ihr die Tür öffnete und sie einließ. "Danke", hauchte sie daher, und tatsächlich war dieses eine Wort so voller Dankbarkeit, wie es mehr nicht vermocht hätten. Rasch folgte Epicharis dem Mädchen ins Atrium des Hauses.

  • Zitat

    Original von Acanthus
    "Salve." Viel zu freundlich blickte der Mann auf der anderen Seite der Tür, ganz so, als würde er jeden Moment damit beginnen, ein wunderbares Produkt anzupreisen, auf welches die Einwohne dieser Villa nur hatten gewartet, welches sie ungemein glücklich würde machen und welches an diesem Tage zu ihrem Glück zudem zu einem unglaublich günstigen Sonderpreis zu erhalten war.


    "Salve et tu!"


    erwiderte der Scriba und musterte den Ianitor kurz, ehe er sagte


    "Ich bin Marcus Valerius Mercurinus, der Scriba des ehrenwerten Rex Sacrorum Gnaeus Fabius Antistes. Ich bitte darum, mit Manius Flavius Gracchus zu sprechen."


    Er hatte diesen Flavius Gracchus eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Normalerweise kannte er die wenigstens Sacerdotes persönlich, aber der Flavier war dem Scriba doch in Erinnerung geblieben. Warum hatte er eigentlich den Dienst quittiert?

  • Scriba des ehrenwerten Rex Sacrorum hörte sich natürlich unglaublich wichtig an, zumindest der Teil des Rex Sacrorum, jener des Scriba vielleicht nicht allzu sehr. Es war lange her, dass eine Flavier zum Rex Sacrorum zitiert worden war, um seinen unsteten Lebenswandel zu rügen, und gerade bei Flavius Gracchus konnte sich Acanthus dies nur schwerlich vorstellen, denn selbst wenn der Herr tatsächlich des Nachts all die Dinge hinter geschlossener Türe mit seinem Leibsklaven, dem widerwärtigen und speichelleckenden Sklaven Sciurus tat, von welchen man in der Sklavenkammer hinter vorgehaltener Hand munkelte, so beschränkte er sich doch auf Räume hinter gut geschlossenen Türen, weshalb dem kaum konnte halböffentlich eine Rüge entgegen gestellt werden.


    Doch Acanthus ging dies natürlich alles nichts an, obwohl er den Sklavenjungen später im Detail würde ausfragen, welchen er nun heranwinkte.
    "Folge dem Jungen, er wird dich zu Flavius Gracchus bringen."
    Es war überflüssig, nachzusehen, ob der Herr bereit war, irgendwen zu empfangen, denn er war es dieser Tage ohnehin beinahe immer, zudem sandte man einen Scriba, welcher vom Rex Sacrorum beauftragt war, nicht unverrichteter Dinge zurück.

  • Vorneweg schritten Hannibal mit Nero, dem riesigen Kampfhund von Flavius Serenus, sowie 2 ausgesuchte Gladiatoren von Flavia Agrippina. Dabei war auf den ersten Blick nicht ersichtlich, ob jetzt Hannibal den Hund an der Leine hatte oder der Kampfhund den Sklaven. Hannibal folgten 2 Sänften, eine Privatsänfte der Gens Flavia und eine Mietsänfte der gehobenen Klasse. Aus der ersten Sänfte schaute Serenus heraus. Angespannt und voller Instruktionen seiner Großmutter, bereit seinen Platz in der Familie zu erobern und alles nieder zu ringen, was sich ihm entgegen stellen würde, fixierte er seine Umgebung. Er war wieder da und mit Feuer und Gladius würde er zeigen, wessen Sohn er war.
    In der Mietsänfte saß Dido zusammen mit einem noch kleinen Molocherkampfhund. Hinter den Sänften rumpelten 6 volle Gepäckkarren über das Pflaster. Rund 35 auffällig unauffällige Begleiter mit weiten Umhängen und Sklaven verteilten sich rund um den Zug.


    Endlich kam das Tor der Villa in Sichtweite. Serenus und Dido wären am Liebsten aus den Sänften gehüpft, aber es galt schließlich eine gewisse Würde zu bewahren. Den Göttern sei Dank war die Reise vorbei. Die Karren hatten den Zug aber auch sehr verlangsamt. Der erste Karren enthielt Abschriften der Bibliothek in Alexandria und Souvenirs. Der zweite und dritte Karren enthielt Einrichtungsgegenstände der flavischen Landvilla, die Serenus annektiert hatte. Seine Tante Minervina würde wohl etwas neu einrichten müssen. Dafür hatte Serenus aber auch darauf verzichtet das Anwesen als Zeichen seiner Trauer um seine Lieblingstante Leontia nieder zu brennen. Abgesehen davon, dass es die Villa der flavischen Kaiser war.
    Die restlichen Karren enthielten neue Kleidung für Serenus. Seine Großmutter hatte in Baiae darauf bestanden ihn und Dido komplett neu einzukleiden, wobei Didos Sachen in einen sehr großen Weidenkorb passten. Serenus hatte mehr bekommen. Den Abschluss bildeten weitere 5 Gladiatoren von Flavia Agrippina, die diesmal kein Risiko eingehen wollte, dass Serenus nicht ankam. Flavia Agrippina schätzte ihre durchtrainierten Gladiatoren und Leibwächter nicht nur unter ästhetischen Gesichtspunkten.


    Der Zug hielt vor dem Tor. Einer der Gladiatoren trat vor und klopfte wuchtig gegen das Tor. Seine Stimme war ruhig, fast leise, aber auch kalt wie der Tod.


    „Im Namen von Domina Flavia Agrippina! Öffnet das Tor für den jungen Dominus Flavius Serenus, Sohn des Flavius Aristides und Neffel des Senators Flavius Felix! Verkündet seine Anwesenheit dem Hausherren!“




    EDiT: Aus dem Enkel habe ich mal den Neffen gemacht. Das ist schwer zu merken und liegt wohl daran, daß Onkel Senator Felix schon so alt und faltig ist.


  • Gähnend schob Acanthus den Riegel von der Türe. Wenn es nach ihm ginge, dann sollte Patriziern auch am Tage das Durchqueren der Stadt mit Karren erlaubt sein, denn dann müssten sich ihre pompösen Ankünfte und Abreisen nicht immer auf die Stunden der Abend- oder Morgendämmerung begrenzen.


    "Schrei nicht so", wies er den klopfenden Sklaven an, nachdem das Tor geöffnet worden war und sich Acanthus mit einem Blick auf den Tross vergewissert hatte, dass es auf jeden Fall eine flavische Ankunft war und kein übler Versuch, in die Villa einzudringen. Doch wer so einen Haufen Gerümpel mit sich führte, der hatte es nicht nötig irgendwo einzubrechen, der konnte nur ein wahrhafter Patrizier sein.


    "Dein Herr sollte ebenfalls nicht zu laut sein. Der Senator Felix ist dieser Tage sehr empfindlich, vor allem zu solcher Tageszeit. Erst gestern ist eine Sklavin nur knapp den Löwen entkommen. Und wegen der Sache bei der Verlobung herrscht noch immer dicke Luft, wir haben strikte Anweisungen, was den jungen Herrn betrifft." Er verdreht die Augen. "Der Senator ist sowieso nicht zu sprechen. Für niemanden, schon gar nicht für Personen unter einem passus. Und die Domina Agrippina solltest du besser nicht zu laut erwähnen." Acanthus war schon lange Ianitor der Villa Flavia und manchmal hatte er wahrlich das Gefühl, in einem Irrenhaus gelandet zu sein, vor allem seit es die Villa Flavia Felix war. Er war ganz froh, dass er sich nicht um die Ankunft würde kümmern müssen, schließlich war er der Ianitor und manchmal hatte es einfach Vorteile, an der Türe festgekettet zu sein - obgleich natürlich die Kette derart locker saß, dass er jederzeit seinen Fuß daraus nehmen konnte, doch Traditionsbewusstsein wurde in diesem Hause nun einmal groß geschrieben.

  • Conflictus, der beste Gladiator der Flavia Agrippina, war nicht nur ein exzellenter Kämpfer und entsprach dem römischen Schönheitsideal eines Gladiatoren, sondern auch intelligent. Also entschied er sich dem jungen Dominus nichts von den “Anweisungen” zu erzählen. Das war dann Sache seiner Domina Flavia oder der anderen flavischen Bewohner. Conflictus sollte Serenus hier abliefern, eine erneute Flucht bis zur Ankunft seiner Domina unterbinden und möglichst verhindern, daß der junge Dominus die Villa in Schutt und Asche legte. Alle Bewohner sollten bis auf weitere Anweisungen am Leben bleiben. Und er hatte Anweisungen nur begrenzt auf Serenus zu hören. Conflictus nickte und winkte den ganzen Tross herein.


    Die Götter hatten heute wohl ein Einsehen mit den Bewohnern der Villa Flavia. Serenus und Dido gingen totmüde und ohne große Kommentare direkt ins Bett. Serenus schenkte nicht einmal den Ausgaben von “Sklave Gaius ist der Beste” einen Blick, die ihm jemand während seiner Abwesenheit aus Roma besorgt hatte.


    Die Hunde dagegen jagten ganze Nacht die flavischen Hauskatzen unermüdlich durch die Villa und den Garten. Und hoben überall ihr Beinchem um das Revier zu markieren.


    Und Senator Flavius Felix reiste im Morgengrauen ab und überließ die restliche Familie und die Villa ihrem Schicksal.

  • Dido und Serenus begannen in den ganz frühen Morgenstunden die vielen Geschenke aus Alexandria im Haushalt zu verteilen. Außer den Sklaven war bislang kaum jemand auf den Beinen. Das gab den Kindern in aller Ruhe Gelegenheit die Villa und ihre eventuellen Veränderungen in aller Ruhe zu inspizieren.


    Zuerst einmal besuchten sie Arcanthus. Für diesen hatte Serenus als Ianitor einen gepolsterten Kamel-Höcker-Hocker mitgebracht hatte, damit er sich auch ab und an mal setzen konnte.


    Arcanthus war einer der wichtigsten Sklaven der ganzen Villa, zumindest für Serenus und Dido. Er bewachte das Tor, welches den Zugang in die große Stadt bedeutete. Es war fast unmöglich über die Mauern der Villa das Anwesen zu betreten oder zu verlassen. Auf jeden Fall war das kein Weg, der für Dignitas und Gravitas stand. Auch fehlte den Kindern eine lange Leiter oder ein Seil mit Wurfanker.
    Dominus Serenus mochte zwar Patrizier sein und über Leben und Tod in der Villa gebieten, aber das bedeutet nicht, daß er so ohne Weiteres aus der sicheren Villa raus durfte. Auch patrizischen Kindern wurden Grenzen gesetzt. Vor allem nie alleine raus und erst recht nicht in die Subura oder TransTiberim. Dorthin selbst mit Wachen nicht.

    Serenus schätzte Arcanthus, weil er immer ganz früh aufstand und das Tor bereitwillig öffnete, wenn es mit den vielen Wachen zum Forum ging um eine neue Ausgabe von “Sklave Gaius ist der Beste” zu besorgen. Auch leitete er eingehende und ausgehende Briefe und Nachrichten zwischen Serenus und Mitgliedern der Gens Cornelia stets direkt über Boten weiter. Mitunter bekam Serenus so auch die Post von seiner Oma und anderen Freunden aus Baiae noch bevor Sciurus sie für Flavius Gracchus bekam.


    Dido fand Arcanthus sehr nett, obwohl er Besucher und Bittsteller immer sehr böse anschaute. Und er hatte die Kinder nie gestört, wenn sie an der Porta spielten, auf den Boden zeichneten oder mit den Hunden tobten.


    Derweil beschnupperten Nero (der riesige Kampfhund von Serenus) und Caligula (der neue, noch kleine Kampfhund von Dido mit dem Knick im Ohr und der zuchtungeeigneten Fellzeichnung) alles, pinkelten hier und da an Tor und Säulen und liefen schwanzwedelnd um Arcanthus.

  • Noch vor Camilla entstieg Durus seiner Sänfte. Sofort eilte ein Sklave herbei und richtete die Toga des Senators, während ein anderer der jungen Dame aus dem Gefährt half.


    Ein dritter Sklave klopfte.

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