Contio APR DCCCLXIV A.U.C.

  • Es war dies die erste Contio, welche Gracchus in seiner neuen Funktion als Pontifex pro magistro leitete, gleichwohl war es eine Art Feuertaufe, da der Pontifex Maximus selbst nicht an der Versammlung teilnahm, der Flavier somit diesen in vollem Umfang würde repräsentieren müssen. Mit großer Sorgfalt leitete er die Contio mit der üblichen Zeremonie zur Eröffnung ein, ehedem er die Agenda verlas - respektive diese aus seinem Gedächtnis memorierte.
    "Auf der Agenda für die heutige Sitzung steht der Zustand des stadtrömischen Cultus Deorum, sowie einige Anliegen, welche die Sacerdos Vestalis Decima Messalina hat eingebra'ht, als da wären, erstens: Zugangsregelungen zum Atrium Vestae, Penus, Aedes Vesta und Tempelbezirk; zweitens: Vorkommnisse im Archiv; drittens: Testamente; sowie viertens: Erklärungsbedarf zur Lex Flavia de operositas und Lex Mercatus."
    Er übergab die Tabula mit den Tagesordnungspunkten, welche er ohnehin nur des Anscheins in Händen hatte gehalten, einem Cultussklaven und blickte durch die Runde.
    "Gibt es weitere Angelegenheiten, welche dem hin..zuzufügen sind?"
    Dies waren bereits durchaus viele Punkte für eine Sitzung, doch sofern es etwas weltbewegendes zu besprechen gab, mochte Gracchus sich nicht vorwerfen lassen, dies ignoriert zu haben.

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  • Für den Flavier mochte dies die erste Sitzung als pro magistro sein, doch Lepidus saß hier das allererste Mal überhaupt als Pontifex mit am Tisch. Die Nervosität war durchaus vorhanden, aber letztlich überwog der Gedanke, es endlich aus den Niederungen des Aedituus-Daseins herausgeschafft zu haben und nun selbst Einfluss auf das cultische Treiben in Rom zu haben. Erstaunlicherweise ließ er die Frage des Falviers auch überhaupt nicht liegen, sondern steuerte gleich ein wenig bei, immerhin hatte er sich im Vorfeld schon hier und da ein paar Gedanken gemacht. "Nun, meine Anliegen ließen sich sicher unter dem Punkt 'Zustand des stadtrömischen Cultus Deorum' unterbringen, aber da dieser Punkt sehr allgemein ist, möchte ich ihn gleich vorab mit ein paar inhaltlichen Aspekten füllen, die wir hoffentlich abarbeiten können: Ich selbst würde gern folgendes darunter diskutiert wissen: 1. Einschätzung der religiösen Stimmung in Rom, 2. Möglichkeiten den Kultus innerhalb der Bevölkerung lebendig zu halten, 3. Bestandsaufnahme über den baulichen Zustand der heiligen Stätten Roms." Das war er also - der erste Wortbeitrag des Tiberiers im Collegium Pontificum. So gewöhnlich, so formal und doch die sanfte Ankündigung eines Reformvorhabens, welches schon in seiner Zeit als Aedituus gewachsen war.

  • Im Gegensatz zu ihrem Bekannten Tiberius war es nicht ihre erste Contio gewesen, ganz im Gegenteil, es fanden so einige statt, wenn auch diese alternativlos waren. Der Collegium Pontificum sich ruhig verhielt anstatt Gefahr zu Laufen selbst auf die Abschussliste vom Dicken zu landen. Sich kein Dreck darum scherte wie es eigentlich um ihm stand. Umso mehr freute sie sich, dass endlich ihre Anliegen,... öhm ...., die Anliegen der Vestalinnen behandelt wurden. Dass Lepidus selbst Anliegen einbrachte, zeigte, dass er genauso daran interessiert war den Cultus zu alter Stärke zu führen - mitzuführen. Sie hatte nichts hinzuzufügen, außer ein freudiges Nicken Richtung Lepidus zu entsenden.

  • Gracchus nickte zustimmend, schlussendlich beinhalteten die Punkte des Tiberius auch jene, welche er selbst im Sinne hatte.
    "Gut, beginnen wir somit mit der Einschätzung der religiösen Stimmung in Rom. Zu Zeiten des Usur..pators schien eben diese insbesondere durch das Desinteresse des Vescularius, dessen personelle Entscheidungen, sowie die aus diesen entstehende Passivität des Cultus Deorum mehr als nur getrübt. Seit Cornelius' Amtsantritt normalisiert sich dies wieder, doch mit Blick auf die letzten Monate müssen wir wohl uns eingestehen, dass der öffentli'he cultus zwar allmählich wieder erstarkt - insbesondere nach der Neubesetzung der vakanten Positionen der städtischen Collegien - indes längst noch nicht alles erreicht ist, was wir tun können. Tiberius, da du diesen Punkt explizit er..wähntest, hast du dem eigene Beobachtungen oder Gedanken hinzuzufügen?"

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  • "Vielen Dank für deine bereits sehr treffenden Ausführungen" begann der Tiberier zu sprechen. "Allerdings, so möchte ich meinen, wissen wir nichts genaueres über die allgemeine religiöse Stimmung in Rom. Welche Götter sind am gefeiertsten und welche drohen in Vergessenheit zu geraten? Als oberstes religiöses Gremium sollten wir uns wieder wie in alten Tagen eine bestimmte Programmatik zu eigen machen. Dies geht zweifellos nicht ohne spezifische Kenntnisse. Deshalb schlage ich vor, die religiöse Stimmung genauestens zu überprüfen." Damit setzte der Tiberier sogleich mit seiner ersten programmatischen Idee ein. "Mit der religiösen Stimmung meine ich einerseits die Opferwilligkeit der Bürger Roms und andererseits die Beliebtheit der einzelnen Götter. Ich habe einen Weg gefunden, wie ich beides recht zuverlässig herausfinden kann. Die Idee stammt aus meiner langen Beschäftigung mit den römischen Kultstätten, um die ich als Aedituus überhaupt nicht herumkam. Ich habe einmal probeweise einige Informationen bei den einzelnen Aedituii und ihren jeweiligen Tempeln gesammelt." Sein Freund Scaevola - Aedituus im Quirinus-Tempel - fragt sich sicherlich heute noch, was Lepidus mit den scheinbar nutzlosen Informationen anfangen wollte. "Es ging mir darum wie viele Opferungen in den letzten Jahren in einem jeweiligen Tempel stattgefunden haben. Ihr könnt euch natürlich denken, dass die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Einige Tempel verwahrlosen und andere kommen mit der Organisation von Opfern überhaupt nicht mehr hinterher. Nach dieser Zusammenstellung kann ich nicht nur den derzeit beliebtesten Kult innerhalb Roms ausmachen, sondern auch sämtliche Kulte, die vernachlässigt werden. Ich habe bereits daheim eine entsprechende Liste ausgearbeitet. Haben wir solche Informationen, kann das Collegium deutlich gezielter Maßnahmen ergreifen und auf die Stimmung im Volk reagieren." Dies birgt sicher vielfältige Möglichkeiten. Die Religionspolitik des Collegiums läuft ja ohnehin manchmal in recht merkwürdigen Bahnen. Man erinnere sich nur daran, als man stritt, ob denn nun Quirinus mit Romulus zu identifizieren sei oder nicht. Dahinter verbarg sich gleichsam ein Streit, ob denn der Quirinus-Kult ausreichend gewürdigt wurde oder nicht. "Ich würde also vorschlagen, dass das Collegium sich dafür ausspricht, die entsprechenden Informationen sammeln zu lassen, auf dass wir mehr zusammen bekommen als durch mein bisheriges bescheidenes Engagement als Einzelperson und dann auf einer nächsten Sitzung die Ergebnisse ausgewertet werden. Nur dann können wir meiner Ansicht nach, die allgemeine Stimmung in Rom richtig einschätzen."

  • Nachdenklich nickte Gracchus.
    "Eine verlässliche Grundlage zu schaffen, um die Stimmung im Volk detailliert einschätzen zu können, so dass wir darauf reagieren, aber auch sie gezielt be..einflussen können, scheint mir ein durchaus lohnenswertes Ansinnen. Gleichwohl würde ich nicht soweit gehen, verna'hlässigte Kulte - sofern sie unseren Zielen nicht zweckdienlich sind - mit allen Mitteln zu erhalten. Unser Pantheon war, ist und wird stets im Wandel inbegriffen sein, dies ist eine natürliche Koinzidenz der Änderungen und Umbrüche unseres Imperiums und unserer Gesellschaft. Dinge, Wissen, aber auch Götter, die nicht mehr benötigt werden, verlieren an Relevanz, manche gar geraten in Ver..gessenheit, dafür rücken andere in den Fokus oder werden gar neu erschaffen."
    Generell wurde innerhalb des Collegiums durchaus offen über die manipulativen Einflüsse des cultus deorum gesprochen, wie auch keiner von ihnen wohl in jener Art und Weise an die Götter glaubte wie es dem einfachen Volk stets angetragen wurde - denn letztlich war der öffentliche Kult primär ein politisches Machtinstrument.
    "Indes bezweifle ich ein wenig, dass allein die Opferzahlen in den städtischen Tempeln uns ein verlässliches Abbild über diese Stimmung liefern können. Was ist mit all den Opferungen an Hausaltären, in Innenhöfen, an Wegschreinen oder inoffiziellen Heiligtümern? Für uns mag dies allfällig ein wenig schwer na'hzuvollziehen sein, doch zu Gelegenheiten, zu welchen ein Mann unseres Standes ein Schaf oder Schwein in einem der Tempel opfern würde, kann so manch weniger gut betuchte Bürger sich nur ein Huhn oder gar nur einen Opferkuchen leisten, welchen er nur an einem der Wegschreine oder zuhause darbringt - was somit ebenso viel zur religiösen Stimmung beiträgt, welche wir zu er..gründen suchen, wie ein Opfer in einem Tempel. Hast du dies in deinen Recherchen berücksichtigt, Tiberius, oder gar bereits inkludiert?"

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  • "Nun, über die genauen Schlussfolgerungen können wir uns sicher immer noch Gedanken machen", wiegelte der Tiberier ein wenig ab, da ihm die Einstellung des Flaviers dann doch etwas zu progressiv erschien. "Eine entsprechende Politik des Erhalts oder des Verschwindenlassens können wir sicher bei Gelegenheit noch ausdiskutieren. Ich möchte aber wohl schon zu bedenken geben, dass mit dem Pantheon bestimmte Traditionen verbunden sind, die wir nicht einfach wegsterben lassen können. Wahrscheinlich mag jemand den Gedanken des Wandels akzeptieren, wenn es um Kulte geht, die ohnehin schon auf einem absteigenden Pfad sind. Doch ich vermag mir heute nicht vorzustellen, wenn eines Tages Mars oder Minerva nicht mehr verehrt würden. Ich wäre nicht bereit dies einfach hinzunehmen. Als Collegium haben wir eine gewisse Pflicht der Traditionswahrung unabhängig davon, ob eine Gottheit gerade 'Konjunktur' hat oder nicht.", schloss der Tiberier, ohne dass Thema noch weiter vertiefen zu wollen. Stattdessen widmete er sich jetzt dem deutlich interessante - weil unmittelbar handlungserforderndem - Thema zu. "Deine Zweifel mögen berechtigt sein, denn keinesfalls können wir uns eine hundertprozentige Sicherheit über die Stimmung geben und natürlich erfolgt auch ein breiter privater Kult oder eine Praktizierung an anderen Stätten. Das sehe ich allerdings nicht als Problem an. Ich glaube nicht, dass wir verlässliche Informationen sammeln können, wie oft etwas an Hausaltären oder in Innenhöfen praktiziert wird. Vieles bleibt im Privaten und das mag auch gut so sein. Dennoch verschaffen uns die Tempelopferungen gute Anhaltspunkte, zumal sicher nicht nur erfasst wird, wer Schwein oder Schaf opfert, sondern wer in Tempeln auch kleinere Opfer darbringt. Da haben die Aeditui einen guten Überblick. Ich sehe das folgendermaßen: Derzeit beruhen unsere Annahmen über die religiöse Stimmung in Rom größtenteils auf Spekulation oder einem gewissen Gefühl. Mit den Tempelopferungen werten wir unseren Kenntnisstand auf, ohne natürlich die Perfektion und ein genaues Stimmungsbild zu erhalten. Aber es ist immerhin schon mehr als wir jetzt besitzen."

  • Nicht gelangweilt, aber auch nicht gerade lebendig verfolgte sie die beiden Redner und ihre dargelegten Argumente. Sie selbst fand die Situation in Roma desaströs. Das viele Römer den Anschein erweckten, dass der Cultus seine Daseinsberechtigung in einigen Teilen nicht mehr trug. Darunter eben auch die Vestalinnen. Vor vielen Jahren zum Beispiel war es für einen Römer eine Pflicht sein Testament bei den Vestalinnen abzugeben, um damit Sicherheit zu haben das dieses rechtmäßig vollstreckt wurde. Nun aber, gibt es mehr und mehr Römer die darauf verzichteten, weil es ihnen auch niemand verbot. Die Magistrate in Roma trotzdem die Testamente vollstreckten, ohne zu hinterfragen, ob eigentlich das Testament im Atrium Vestae vorliege, nein, es reichte auch eine bloße Einreichung eines Verwandten. Fälschungssicher war dies allemal nicht.


    Sie bleib also weiterhin verschwiegen und wartete darauf, dass sie selbst demnächst sprechen durfte.

  • Bezüglich der Nutzung der erhobenen Daten nickte Gracchus, nicht nur diese Diskussion auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben affirmierend, sondern ebenso die Wahrung der Traditionen betreffend - schlussendlich war es nicht seine Absicht, diese aufzugeben, wiewohl ihn das Gefühl beschlich, dass diesbezüglich Tiberius den Pantheon ein wenig restriktiver fasste, während er selbst in den Begriff diverse Ausprägungen inkludierte, welche für den öffentlichen Kult gänzlich irrelevant waren, sofern sie nicht mehr benötigt wurden.
    "Dies zu bezweifeln war auch nicht meine Intention"
    , entgegnete er schlussendlich auf Tiberius' letzten Satz.
    "Tatsächlich hatte ich schli'htweg darauf gehofft, du hättest allfällig auch eine Lösung für dieses Problem der Ungenauigkeit gefunden. Nun denn, ich gehe nicht davon aus, dass einer der Anwesenden sich gegen eine Sammlung der Opferzahlen in den Tempeln ausspricht?"
    Ein Blick durch die Runde der Pontifices ließ nichts Gegenteiliges entdecken.
    "Tiberius, würdest du die Koordination dieser Informationsbeschaffung übernehmen, da du bereits diesbe..züglich Erfahrung, wiewohl erste Ergebnisse sammeln konntest? An verfügbaren Scribae des Cultus Deorum für die weitere Datenerhebung soll es nicht mangeln."*

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  • Auf manche Probleme gab es schlicht keine Lösung, wie der Tiberier in diesem Falle befand und nahm sich der selbst in Aussicht gestellten Aufgabe gerne an. "Ich werde die Koordination übernehmen und im Anschluss an diese Sitzung alles in die Wege leiten. Mit etwas Glück können bereits auf einer der darauffolgenden Sitzungen Ergebnisse präsentiert werden" sprach er abschließend zu diesem Punkt und hatte dann auch nichts dagegen, wenn zum nächsten Tagesordnungspunkt übergeleitet wude.

  • "Gut, ich danke dir Tiberius"
    , beschloss Gracchus dieses Thema und wandte sich einem Scriba ob des nächsten Punktes zu. Da dieser Lepidus' Punkte an die Liste der zuvor geplanten Agenda hatte angefügt, flüsterte er dem Pontifex nun das erste Anliegen der Vestalinnen zu.
    "Fahren wir fort mit den Zugangsregeln zum Atrium Vestae. Decima Messalina, kannst du uns bitte dies Anliegen er..läutern?"

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  • Somit war wohl der erste Themenpunkt abgehakt. Ein Thema das wie gesagt Messalina ebenso nachvollziehen und zustimmen konnte. Nun aber war sie endlich an der Reihe. Sie nahm also Haltung an und spitzte ihre Lippen. Dabei fuhr sie mit dem rechten Zeigefinger Richtung rechte Wange und drehte ihn ein wenig. Wirkte recht amüsant, doch nur so konnte sie ihre Nervosität überspielen. "Ich danke dir, Flavius." Lächelte kurz in seine Richtung, dann aber wieder geschwind in allen anderen Richtungen. "Seit der Zeit von Divus Iulianus sind die Zugangsregeln zum Atrium Vestae verschärft worden. Es ist nämlich keinem Römer erlaubt das Atrium Vestae zu betreten. Egal zu welcher Tageszeit. Doch steht dies in Diskrepanz zur ursprünglichen wie auch der tatsächlichen Praxis. Denn wie euch bekannt sein sollte, arbeiten im Atrium Vestae diverse Bürger, darunter eben auch Aeditui. Sodass die Regelung innerhalb des Atrium Vestae nie wirklich umgesetzt wurde. Wie auch, meine Herren! Sollen sich die Vestalinnen zu sechst selbst versorgen?" Sie blickte dabei besonders Lepidus und Gracchus an.


    "Diese Regelung ist ebenso hinderlich und unpraktikabel wie unfreundlich. Denn sollte ein Bürger sein Testament uns überlassen, dann müssen wir ihn beten draußen zu bleiben.


    Daher bitte ich das Collegium Pontificum die Regelung von König Numa Pompilius die bis Divus Iulianus fortbestanden hat wieder als gültig zu erklären. Also dass es nur Männern nachts verboten ist das Atrium Vestae zu betreten. Wie auch Männern in Rüstungen gänzlich der Zutritt verboten ist. Der Tempel selbst darf natürlich weiterhin nur von den Vestalinnen, dem Pontifex Maximus und dem Pontifex pro magistro betreten werden."

  • Obgleich Gracchus die Argumentation ob der Versorgung nicht konnte nachvollziehen - schlussendlich gab es für solcherlei Bedarf Sklaven, welche bezüglich bürgerlicher Gesetze als geschlechtsneutral waren anzusehen -, so war ihm die generelle Problematik durchaus verständlich, wiewohl er ebenso nicht gänzlich sicher war, weshalb diese Regelung unter Iulianus war eingeführt worden. Indes hatte es bisweilen in dieser Zeit so manch merkwürdiges Gesetz und Brauchtum gegeben - man mochte sich nur an die weibliche Senatorenschaft oder Pontificae entsinnen -, weshalb die ursprüngliche Intention zweifelsohne als hinfällig konnte angesehen werden, so sie in den gegenwärtigen Zeiten nicht mehr als sinnvoll mochte erachtet werden.
    "Dieses Ansinnen findet meine vollste Zustimmung, nicht nur in Hinblick auf die Wiederherstellung einer ehrwürdigen Tradition, sondern auch darauf, eine praktikable Ordnung zu ge..währleisten, welche ohnehin bereits derart gelebt wird. Gibt es andere Meinungen oder gar Einwände?"

    Sim-Off:

    Hast du zufällig eine Quelle für den originalen Gesetzestext, welchen wir dem überlieferten Recht hinzufügen können?

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  • Messalina blickte sich um und konnte größenteils nur nickende Gestiken erkennen. Die das nicht taten, die prägte sie sich besonders ein. Man wisse ja nie, ob man das irgendwann mal gegen sie verwenden konnte. "Wenn ihr keine weiteren Einwände habt. Danke. Ich würde dann gerne mit dem nächsten Anliegen fortfahren, solltest du Flavius nichts dagegen haben."


    Sim-Off:

    Ein originalen Gesetzestext habe ich nicht. Glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass es dazu eines gegeben hat. Vielmehr waren das ja direkte Anweisung vom Numa Pompilius sowie den jeweiligen Pontifex Maximus etc. Jedoch habe ich Quellen der Zeitzeugen.

  • "Bitte, Decima, fahre fort"
    , hatte der Flavier nicht das geringste dagegen.



    Sim-Off:

    Es ging mir mehr um den Wortlaut für die Veröffentlichung, welchen ich hätte kopieren können. ;)

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  • "Danke!" Bevor sie weiterfuhr, erhob sie ihren rechten Finger. "Eigentlich möchte ich das Übel nicht in den Mund nehmen, doch ist dieses, der Anlass dafür, dass was ich zu sagen habe. Vescularius. Derjenige, der keinen einzigen funken Respekt gegenüber dem Cultus Deorum aufbrachte. Der, der in das Atrium Vestae trat und ohne Skrupel das Testament vom verstorbenen Valerianus stahl. Er selbst das Testament vor dem Senat verkündetet. Am Ende sich gar als eine Fälschung herausstelle. Er hat eines der größten Verbrechen begannen! Sowas darf nicht wieder passieren!
    Daher bitte ich, dass es niedergeschrieben wird, dass das Testament der jeweiligen Imperatoren, amtierenden Konsuls und so weiter, nur von einer Vestalin aus dem Atrium Vestae in den Senat getragen und anschließend in aller Öffentlichkeit verlesen werden muss. Nur eine Vestalin kann die Echtheit eines Testament bezeugen."
    Sie senkte ihren Finger wieder. "Seit diesem Geschehnis vertrauen viele Römer die Vestalinnen nicht. Was sich durch die Anzahl der weniger abgegebenen Testamente bestätigen lässt. Um das Vertrauen wiederherzustellen, sollten nur die Vestalinnen Zutritt zu den Archiven haben." Auch wenn die Vestalinnen davon keine Kenntnis hatten, dass der ehemalige Pontifex pro Magistro das Testament fälschte. So wollten sie sowas trotzdem im Vorhinein unterbinden.

  • Der Antrag der Decima evozierte mehr als nur ein schlechtes Gewissen in Gracchus, wiewohl dieses Ansinnen kaum würde verhindern können, dass ein Pontifex pro magistro das Testament bereits vor der Ausgabe heimlich austauschte, somit auch künftig eine Fälschung durchaus realisierbar war. Doch dies konnte er schlecht beisteuern, wiewohl schlussendlich ein Pontifex pro magistro ohnehin über jeden Zweifel sollte erhaben sein - theoretisch.
    "Dies Ansinnen ist dur'haus sinnfällig, indes kann über die Art und Weise der Handhabung imperialer Testamente zweifelsohne nur der Augustus selbst bestimmen. Sofern es keine Gegenargumente gibt werde ich ihm diesen Antrag, sowie euren Wunsch zur Zutrittsbeschränkung vor..legen, und euch hernach wissen lassen, wie er entschieden hat."
    Auf der Suche nach möglichen Einwänden blickte Gracchus kurz durch die Runde.

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  • Da es hierzu keine Einwände zu geben schien, fuhr Gracchus fort.
    "Damit sind die Punkte Archiv und Testamente erledigt, nehme ich an? So dass nur noch der Punkt Er..klärungsbedarf zur Lex Flavia de operositas und Lex Mercatus bleibt. Welcher Art Erklärungsbedarf besteht hierbei, Decima?"

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  • Messalina hatte sich ja allmählich warm geredet, wenn auch bei ihr überwiegend die rhetorischen Mittel ausbieben. Sie stand also wieder auf.


    "Danke, Flavius." Sie faltete ihre Hände ineinander und lies sie in Höhe Taile baummeln. "Die Lex Mercatus verbietet diejenigen, die dem Cultus Deorum angehören und nicht Eques oder Senatoren sind, Betriebe zu führen. Inwiefern ist diese Einschränkung gerechtfertigt? Ist es gerechtfertig, dass wir Vestalinnen keine Einkünfte durch gewerbliche Tätigkeiten erzielen dürfen? Hat nicht jeder Amtsträger die Pflicht Rom gleichermaßen zu dienen? Warum also darf ein Beamter am Kaiserhof unbeschränkt Eigentümer von Betrieben sein? Aber ein Aedituus nicht? Warum darf ein niedriger Beamter wie es ein Notari ist ein Betrieb führen, wenn es einem höherem Beamten, nehmen wir ein Pontifex, verboten ist?


    Die Logik ist mir schleierhaft."


    Nachdem sie mit der Ausführung über die Lex Mercatus fertig war. Übte sie scharfe Kritik an die Lex Flavia de operositas. Deren Namensgeber, wenn auch nicht Urheber, der Magistro selbst war.


    Sim-Off:

    Die Lex Flaviua de operositas lassen wir außer acht. Hierzu gab es ja schon eine Änderung.

  • Gracchus erster Gedanke einer Replik war es zu kommentieren: Es ist so, da es schon immer so war - jedoch wäre dies vermutlich nicht sonderlich zielführend gewesen, ob dessen er nach kurzer Reflexion ein wenig länger ausführte:
    "Nun, obgleich kaum wohl jemand über die ursprüngliche Intention der damaligen, das Gesetz erlassenden Staatsmänner Kenntnis hat, so handelt es doch augenscheinlich sich schlichtweg um eine Gewi'htung der Priorität, der Couleur einer Aufgabe, sowie persönlichem Besitzstand. Zweifellos ist dir geläufig, dass diese Restriktion der Lex Mercatus nicht nur Angehörige des Cultus Deorum tangiert, sondern ebenso Mitglieder des Exercitus Romanus. Sofern du jenen Personenkreis und deren Aufgaben nun mit den von dir exemplarisch erwähnten kaiserli'hen Beamten in Relation setzt, mag dir allfällig bereits das Spezifikum jener Professionen augenfällig werden: während der kaiserliche Beamte am Nachmittage sein Amt verlässt und erst am nächsten Morgen wieder antritt, während er an Feiertagen gar von diesem Amt befreit ist und während er jederzeit aus einer Laune heraus diese Stellung aufkündigen, res..pektive sie ihm genommen werden kann, hört weder ein Aedituus oder eine Vestalin, noch ein Miles oder Optio zu irgendeiner Zeit des Tages oder Jahres auf, jene Rolle auszufüllen. Während also der kaiserliche Beamte durchaus eine geregelte Zeit finden mag, zu welcher er für die Belange seines Betriebes Sorge trägt, ist dies weder für Angehörige des Cultus Deorum, noch des Exercitus Romanus gewährleistet, respektive würde die Notwendigkeit solcherlei Betätigung darin resultieren können, die Angehörigen jener Professionen von ihren eigentlichen gewichtigen Pfli'hten abzuhalten. Der Ordo Equester hinwieder ist ein Garant für Besitz, und Besitz gewährleistet die obligaten Mittel, andere mit der Verwaltung der Betriebe zu betrauen, so dass gleichermaßen die Ausführung des eigenen Amtes nicht gefährdet wird."
    Nach einer kurzen Pause, in welcher er durch das Anheben seiner Linken unterstich, dass er noch nicht fertig war, fuhr Gracchus fort.
    "Die oberste Pflicht der Vestalinnen Rom gegenüber ist doch un..bezweifelt das heilige Feuer zu hüten und der göttlichen Vesta zu dienen, und dies sollte unbehelligt geschehen von jeder profanen Sorge um Gedeih und Verderb eines Betriebes, um Gewinn und Verlust profaner Einkünfte."
    In diesem Augenblicke kam dem Flavier der Gedanke, dass dieser Causa allfällig ein gänzlich profaner Anstoß mochte zugrunde liegen.
    "Sofern deine Empörung über jenes Gesetz indes ihren Ursprung darin sollte haben, dass es den Sacerdotes an irgendetwas mangelt und ihr ob dessen nach Opportunitäten zusätzli'her Einkünfte sucht, so zögere nicht, dies anzusprechen, denn dies wäre zweifelsohne eine Angelegenheit, welche es unverzüglichst zu lösen gilt."

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