Klares warmes Wasser

  • Curio genoss die Massage, denn der Sklave wusste wirklich, was er tat. Zwar war er dann und wann etwas grob, doch schaffte er es sehr erfolgreich, die Muskeln des Helvetiers zu lockern.


    Die Duccii sind quasi die einflussreichste Gens der Stadt, wenn nicht der ganzen Region. Ihr Oberhaupt war mehrfach Duumvir der Stadt und hat derzeit ein Procuratorenamt in der Provinzverwaltung inne. Sein Vetter ist Pontifex der Stadt und ich bin froh, diesen ehrenwerten Mann meinen Patron nennen zu dürfen. Zudem haben sie, soweit ich weiß, auch politisch erfolgreiche Verwandte in Rom.


    So genau kannte sich Curio mit den duccischen Verbindungen nicht aus. Er hatte wohl gehört, dass sie vor kurzem einen hohen Politiker gestellt hatten und eins der Kindes des duccischen Procurators nach Süden aufgebrochen ist, um ebenfalls eine politische Karriere zu starten, Details waren ihm aber nicht bekannt. Im Moment kannte er sich deutlich besser in der Lokalpolitik aus.

  • Noch während er von dem Badesklaven durchgewalkt wurde merkte sich Gnaeus den Namen Duccii. Sie schienen sehr wichtig hier zu seine und sollte er wohl besser im Hinterkopf behalten. Nach dem sie nun gelockter waren stand Gnaeus auf und breitet die Arme aus. Der Sklave indes begann ihn mit einem Strigilis das Öl vom Körper zu schaben. Das Gnaeus dabei nackt mitten im Raum stand störte derweil niemanden.
    „Ich sehe Du bist gut informiert. Ich danke Dir. Du verstehst sicher das ich als Fremder hier schnell lernen muss auf wen es ankommt.“ Und Gnaeus war wirklich überaus dankbar dafür das er gleich am ersten Abend jemanden gefunden hatte der so gut im Bilde war.
    „Gibt es noch andere Familien von denen man wissen sollte? Ich meine natürlich außer deiner.“ Mit dem Letzten Satz wollte er dem Helvetius natürlich schmeicheln. Aber er lag natürlich nicht ganz Falsch damit. Den der Helvetius war der Sohn eines Primiplaris und Aedituus. Folglich konnte er nicht ganz unwichtig in der Lokalen Gesellschaft sein.

  • Auch Curio stand nun nach der Massage auf und ließ sich ebenso reinigen. Zwar war das Geschabe deutlich unangenehmer als die vorhergehende Massage, doch gehörte das ja alles dazu und Curio wollte die Thermen auch nicht so eingeölt verlassen. Die folgenden Worte schmeichelten Curio natürlich, doch machte er sich im Moment noch nicht vor, dass er zu den lokalen Größen gehören würde, vielleicht zur oberen Hälfte, aber für die Position eines Stadtgranden fehlte doch noch einiges (auch wenn er daran arbeite, seine Position in der Stadt zu verbessern).


    Danke für die freundlichen Worte, Furius.


    antwortete dann erstmal, bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr.


    Die zweite wichtige Familie der Stadt sind die Petronii. Ihr Oberhaupt ist ein ehemaliger Primus Pilus der Legio Secunda, war Duumvir der Stadt und sitzt im Collegium Pontificium. Sein Sohn ist, soweit ich weiß, im Süden um eine ritterliche Karriere anzustreben, und sein Neffe amtiert derzeit als Magister Vicus und strebt in den Ordo decurionum und das Aedilat.


    Curio versuchte seine negative Einstellung zu dem petronischen Neffen so gut es ging zu verbergen. Das war insofern leicht, da er sich fast durchgängig wertfreier Formulierung bediente. Doch war er sich nicht sicher, ob nicht doch ein gewisser Unterton durchschimmerte.

  • Ah die eine Gens Petronii schien hier als zweites gut im Sattle zu sitzen ebenfalls aus den Primiplaris hochgearbeitet. Es nicht ganz unüblicher Weg und ein Ehrbarer natürlich auch: Auch wenn es natürlich nichts gab das über ererbten Besitz ging. Denn das war die nobelste Art zu leben. Doch da sein älterer Bruder dieser Dummkopf das Landgut seines Vaters vergeudet hatte musst auch er sich etwas einfallen lassen. Aber er hatte das Glück noch den einen oder anderen Trumpf im Ärmel zu haben.
    Er nickte dem Helvetius anerkennend zu. Wie dieser nun genau in der Gesellschafft stand wusste er nicht. Er hatte einfach vorgebildete Schemen im Kopf und reimte sich seinen Teil zusammen. Wenn der Vater ein Primiplaris war, dann musste für ihn die Familie wenigstens Regionale Bedeutung haben. Meiste mit so viel Geld ausgestatte, dass sie in den Ritterstand erhoben wurden. „Ich werde versuchen diese Männer schnellst möglich kennenzulernen. Es kann sicher nicht schaden sich mit ihnen bekannt zu machen. Wo kann man Dich in der Regel finden, ich meine habt ihr eine Casa hier in der Stadt?“ Konnte ja auch nicht schaden zu wissen wo man die Helvetier fand wenn man mal einen brauchte.

  • Glücklicherweise war das Schaben auch irgendwann wobei. Der Furier erklärte derweil, dass er versuchen würde, sich mit den Großen der Stadt treffen zu wollen. Curio nickte daraufhin, denn seiner Erfahrung nach hatten sowohl der petronische Pontifex, als auch der duccische Procurator ein offenes Ohr für die Einwohner der Stadt. Schließlich hatte ihm Petronius Crispus die Anstellung im Tempel besorgt und mit den Ducciern verband Curio ein Patronatsverhältnis.


    Tagsüber triffst du mich am besten im Tempel des Apollo an. Ansonsten wohne ich übergangsweise in der Casa Atia.


    antwortete Curio auf die Frage nach seinem Wohnort. Dass das nicht unbedingt repräsentativ war, wusste Curio natürlich, daher schob er auch sofort noch etwas nach.


    Mein Bruder, ein Decurio der Secunda, und ich planen derzeit, ein eigenes Haus zu bauen oder zu kaufen.


    Leider bestand ihr Leben bis dahin noch aus größeren und kleineren Provisorien. Das ärgerte Curio ein bisschen, doch ändern konnte er daran ja erstmal nichts. Umso mehr würde es ihn freuen, wenn die Casa Helvetia endlich eingeweiht werden konnte.

  • Ah ja der Tempel des Apoll ja stimmt das hatte der Helvetius ja eingangs erwähnt. Dann sagte er, er würde in einer Casa Atia wohnen. Sicher ein Freund der ihn in einem Gästezimmer einquartiert hatte. „Wer ist dieser Atius, muss man ihn kennen?“ Fragte er gleich nach vielleicht noch ein wichtiger Mann den man kennen sollte. Es gab ja bekanntlich kein unnützes Wissen.
    Dann sparch er von einem Haus das sie bauen wollten. Gut gut Gnaeus war ja ein Freund der schönen Künste. „Wenn ihr Hilfe braucht. Also du und dein Bruder, ich bin Architekt. Ich seh mir gern die Pläne mal an.“ Bot er freimütig an denn der Helvetius hatte ihm mit den Informationen schon deutlich weiter gebracht. Das war mehr als er sich für den ersten Nachmittag erhofft hatte.

  • Das ganze Prozedere der Massage war nun beendet und die beiden Männer kehrten zurück zu den Umkleiden, um sich wieder anzukleiden. Dabei fragte der Furier nach dem Atier, den Curio ja eigentlich gar nicht kannte. Wo hatte er sich da wieder reinmanövriert?


    Atius ist ein Decurio der Ala, die vor kurzem von Confluentes hierher verlegt wurde. Er ist, soweit ich weiß, noch in Confluentes zurückgeblieben, um dort die letzten Umzugsvorkehrungen zu leiten. Solange er noch dort ist, darf ich sein Haus bewohnen.


    Da hatte er sich einigermaßen wieder rausgezogen, ging es dem Helvetier durch den Kopf, als sie die Umkleide erreicht hatten. Als der Furier sich ihm dann auch noch als Architectus vorstellte, verbesserte sich die gute Laune Curios noch einmal, sodass ihm nun ein gut gelauntes Lächeln im Gesicht stand.


    Vielen Dank, Furius. Ich komme gerne darauf zurück und werde dir eine entsprechende Nachricht zukommen lassen, sobald unsere Planungen fortschreiten. Ich müsste dafür nur noch wissen, wo ich die Nachricht hinterlassen kann.

  • Ein Decurio der Ala also, auch nicht schlecht. Besser zumindest als einer bei der Legion. Bei den Legionen war die Reiterer ja nicht so angesehen. Das der Helvetius diesen Mann nicht kannte kam in der Rede nicht so recht rüber. Und so bemerkte Gnaeus das auch nicht weiter. Wenn man im Haus eines Anderen wohnte dann musste man den ja kennen das war für ihn klar. Aber in der Verwaltung hatte der Decurio wohl keinen Einfluss wie sich das anhörte. Also war der Mann höchsten einer den man kennen konnte aber nicht zwingend musste.


    Als sie ihre Kleidung aus den Kisten holten in denen sie aufbewahrt wurden fragte der Helvetius nach seinem Wohnort. Ah klar Gnaeus hatte das noch mit keiner Silbe erwähnt. „Ich wohne im Domus des Legati Augusti er ist mein Patron und ich bin sein Scriba Personalis. Es sollte also leicht sein mir die Nachricht zukommen zu lassen.“ Erklärte er nebenbei als er sich die Tunika über den Kopf zog. Als sei das die normalste Sache der Welt. Und auch ohne angeben zu wollen auch wenn er das natürlich gern tat. Aber grad hier war ihm das einfach so entschlüpft als sei es normal. Was es natürlich nicht war. Denn normale Bürger der Stadt oder der Provinz, bekamen den Stadthalter natürlich nicht so einfach zu Gesicht.

  • Ein Statthalterpatron also. Da hatte der Furier doch eine insgesamt bessere Position, als Curio. Der Furius hatte damit eine gute Position, um hier oben auch weiter voranzuschreiten. Curio hielt daher kurz inne, nickt dann aber anerkennend.


    Das Haus des Statthalter ist wirklich leicht zu finden. Dann wünsche ich dir erstmal alles Gute für deine weiteren Tage hier in Mogontiacum. Bestimmt werde ich mich nochmal bei dir melden.


    antwortete er freundlich. Ja, da hatte er ja eine interessante Bekanntschaft gemacht, die ihm wahrscheinlich auch nochmal nützlich sein könnte. Dass Curio dem Neuankömmling bereits nützlich gewesen war, um ihm die grundlegenden sozialen Strukturen der Stadt vorzustellen, kam dem umso mehr zu gute.

  • Gnaeus der sich nun fertig angezogen hatte nickte dem Helvetius noch einmal zu. Vielleicht bekam er wirklich bald mal die Pläne für eine Haus zu sehen. Er hatte nach seinem letzten Besuch in Rom und nach dem er mit dem Großvater wieder nach Tarraco gereist war. Dort wieder seine Studien aufgenommen, nachdem man ihm dem Sohn eines Tribun und Enkel eines Censors die Vist bei den Vigil verweigert hatte. Ein Skandal war sowas. Aber so hatte er noch einen Cursu Architecturae, de viis und Iuris belegt und erfolgreich abgeschlossen. Leider hatte er einsehen müssen, das man im heuteigen Reich eben nicht mehr einfach auf sein Geburtsrecht pochen konnte. Sondern das Viele verlangten das man sich etwas mit Schweiß verdiente was einem ja schon durch Geburt zustand. Es konnte also nur noch bergab gehen im Reich. Wo sollte man hinkommen wenn Erarbeitetes dem Ererbten vorgezogen wurde? Das war unrömisch und somit war es für Gnaeus barbarisch. Aber es half ja nichts die Pläne der Helvetier würde er sich auf jeden Fall ansehen.


    Als sie die Thermae verließen verabschiedet er sich von dem Helvetius. „Als dann Helvetius Curio, Vale wir sehen uns sicher bald wieder.“

  • Agrippa hatte sich die letzten Wochen in Mogontiacum umgesehen und das kleine Städtchen gefiel ihm recht gut. Es war alles sehr bescheiden und einfach, aber versprühte den Reiz einer Stadt, die mit sich im Reinen war. So wollte er heute unbedingt in die Therme und sich der Erholung widmen. Schnell hatte er sich der Bekleidung entledigt und eilte in das auf ihn wartende Becken. Er war bis jetzt alleine und genoss die Umschmeichelung des Wassers.

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