Triclinium | Eine Cena mit Freunden

  • Die Sklaven hassten es wenn einer der Flavier mal wieder spontan zur Cena lud, und sie, anders als sonst, so richtig auftischen mussten.
    Normalerweise gaben sich die Flavier mit einem durchaus vielseitigen, aber eben doch "normalen" Abendessen zufrieden. Doch wenn es Gäste gab, so musste es doch mehr von allem sein.
    Also haben die Küchenhilfen alle Pläne über Bord geworfen. Einige liefen schnell zum Markt um noch die ein oder andere Besorgung zu machen, während die anderen Scatos Verwandte über den anstehenden Besuch von Claudius Felix informierten.


    Das Triclinium war hergerichtet, das Essen in der Vorbereitung, und einer der Sklaven wurde zum obligatorischen Lyra spielen verdonnert. Im Prinzip konnte der Abend beginnen..

  • Felix hatte zu seiner Freude nicht warten müssen und wurde von der Porta durchs Atrium direkt ins Triclinium der Villa Flavia geführt. Er hätte den Weg zwar mittlerweile durchaus auch alleine gefunden, schließlich war der Claudier nicht zum ersten Mal zu Gast bei den Flaviern, aber wozu hatte man schließlich Sklaven? Im Gegensatz zu den claudischen liefen die Sklaven dieses Haushalts mit Sicherheit auch nicht so schnell davon... Bevor diese Gedanken seine Stimmung allerdings hätten trüben können war Quintus bereits im Triclinium angekommen. Zu seiner Überraschung war es darin noch relativ leer, aber das würde sich mit Sicherheit schnell ändern.

  • Scato hatte sich in seinen feinsten Zwirn geworfen, und den Sklaven letzte Anweisungen zukommen lassen, sowie die anderen Flavier noch einmal an die Cena erinnern lassen.
    Ein Sklave begleitete den jungen Flavier in das Triclinium, und mit offenen Armen und einem Grinsen begrüßte er seinen Gast..
    "Quintus! Wie schön dich hier in der Villa zu sehen. Ich hoffe du hast dich nicht hetzen müssen um es zeitig zu schaffen?", fragte der Flavier und deutete direkt auf einen Platz für seinen Gast.

  • Lange war der Claudier nicht alleine - wobei alleine natürlich noch immer bedeutete, dass zig Sklaven um ihn herum den verschiedensten Tätigkeiten nachgingen um die Cena vorzubereiten - da betrat auch schon der Gastgeber den Raum. Scato trug eine wirklich schicke Toga um die so manch einer den Flavier beneiden konnte. Es folgte eine sehr herzliche Begrüßung, die Felix selbstredend erwiderte.


    "Keineswegs, Caius." antwortete er wahrheitsgemäß "Ich konnte sogar noch eine Sklavin Deiner reizenden Tante empfangen." erwiderte Felix sodann, während Scato ihm einen Platz zum Sitzen anbot..."Vielen Dank, im Augenblick bevorzuge ich es aber noch zu stehen. Ich werde darauf zurückkommen." Er sprach höflich und mit einem Lächeln im Gesicht. "Aber sag, wie stehen die Dinge. Viel zu lange haben wir uns nicht außerhalb der Curia gesehen. Wie verlief Dein Vigintirat?"
    Bisher hatte sich noch keine Gelegenheit ergeben über Dinge wie diese zu sprechen, von daher nutze der Claudier die Gunst der Stunde.

  • Nach einem nervenaufreibenden Nachmittag war es Domitillas Leibsklavin doch tatsächlich noch gelungen, ihre Domina in eine recht ansprechenden Fasson zu bringen. Die Augenringe, welche nach ihrem jämmerlichen Weinkrampf entstanden warten, hatte sie mit Hilfe einiger kosmetischer Hilfsmittelchen aus der Welt geschaffen können. Wie immer erschien die Flavia in einem äußert eleganten Gewand, erlesenem Schmuck an Hals und Ohren und einer exorbitanten Frisur, ...natürlich nur, wenn Gäste da waren. Candace hatte wirklich ihr Bestes gegeben.


    Gefolgt von ihrer Sklavin schritt Domitilla nun zum Triclinium. Offenbar war sie noch nicht die Letzte, denn sie vernahm nur zwei verschiedene Stimmen, die sich miteinander unterhielten. Wie immer ging es dabei um Politik. Wie hätte es auch anders sein können.
    Und tatsächlich, nur ihr Neffe Scato war zugegen und … aha, der Gast war also schon da. Sehr gut!
    „Salvete!“, wünschte sie und nickte dem Claudier freundlich zu, für ihren Neffen hingegen hatte sie nur einen recht unterkühlten Blick übrig. Schließlich nahm sie neben dem Claudier ihren Platz ein. Diese Platzwahl kam nicht von ungefähr, denn schließlich lagen ihr noch ein paar brennende Fragen auf der Zunge, die sie im Laufe des Abends los werden wollte. „Es freut mich sehr, dich wieder zu sehen, Claudius Felix. Es ist lange her. Ich hoffe, dir und den deinen ist es gut ergangen“, begann sie schließlich mit einem dezenten Lächeln.

  • "Eine Sklavin meiner Tante?" fragte Scato doch recht interessiert nach, immerhin erschien ihm dies doch recht ungewöhnlich, da er sich nicht so recht erklären konnte was Domitilla mit den Claudiern zu schaffen hatte, auch wenn er dort nicht noch weiter nachhaken wollte, jedoch darauf hoffte, dass sein Freund Quintus ihm dies erklären würde..
    "Meine Amtszeit verlief..ruhig.", ruhig beschrieb die Stunden der Langeweile und der Zahlenschieberei im Officium am besten, immerhin hatte sich so gut wie nichts getan, und im Zuge der Inthronisierung Palmas hatten sich die Strukturen erst wieder fügen müssen, "Außer kleineren Problemchen gab es nicht viel zu beanstanden. Es gab nichts falsch zu machen, aber auch nichts um herauszustehen. Gibt es bei dir etwas neues zu berichten mein Freund?" schwadronierte Scato recht ehrlich als seine Tante plötzlich hineinkam, "Ah Domitilla, wie schön dich zu sehen." begrüßte Scato seine Tante gewohnt kühl, denn selbst wenn die Stimmung zwischen den beiden frostig war, so hatte man einen Unterschied zu sonst wohl kaum bemerkt, "Quintus berichtete mir gerade dass er heute bereits Besuch in deinem Namen erhielt. Die Götter spielen manchmal seltsame Spiele, da sieht man sich so lange nicht, und plötzlich kreuzen sich die Wege doch so oft." scherzte der Flavier, und machte dennoch gegenüber seiner Tante seine Verwunderung klar..

  • Der Flavier war mehr oder weniger offenkundig also nicht sehr erbaut über den Verlauf seines ersten Amtes im Cursus Honorum. Quintus versuchte seinen Freund dahingehend aufzuheitern...


    "Naja, besser eine ruhige Amtszeit hinter sich als überhaupt noch nicht mal mehr eine wirklich vor Augen" sagte er daher mit ziemlich offensichtlicher Anspielung auf sich selbst.. "Ich bin mir sicher, dass sich der Anspruch der Aufgaben mit zunehmender Wichtigkeit deutlich steigern wird." schloss er mit einem offenen Lächeln an.
    "Wirklich große Neuigkeiten gibt es keine. Ich spiele mal wieder mit dem Gedanken für den Cursus Honorum zu kandidieren. Ob daraus aber schlussendlich etwas wird oder nicht weiß ich noch nicht. Oft schon war ich drauf und dran mich in den Dienste des Staates zu stellen und genauso oft habe ich es dann doch wieder verworfen. Mal sehen, was sich dieses Mal ergibt." gestand er wahrheitsgemäß und wollte sodann kurz seine Rechte gen Mund führen um einen Schluck Wein zu trinken als ihm auffiel, dass er noch gar keinen in der Hand hatte. So blieb die Hand also ruhig an seiner Seite hängen während Flavia Domitilla das Triclinium betrat.


    "Meine Teuerste, ich habe das Gefühl Du wirst von Mal zu Mal schöner" erwiderte er überaus höflich die freundliche Begrüßung der hübschen Patrizierin bevor die beiden Flavier weitersprachen. "Du hast Recht, Caius!" stellte er erheitert fest und bezog die Bemerkung des Flaviers damit vermutlich irrtümlich auf sich selbst."Bislang war mir das noch gar nicht richtig aufgefallen. Zufälle gibts..." schloss er sodann mit einem Lächeln auf den Lippen mit dem er sich in Richtung Domitillas drehte, die bereits Platz genommen hatte.


    "Mir geht es sehr gut, danke der Nachfrage" waren die Worte die als erste seiner Kehle entronnen "was die anderen Claudier anbelangt" und wieder hatte man es geschafft seine gute Laune ein Stück weit auf den Boden zu bringen als er an seinen Bruder denken musste... "so ist mein Großvater zwar nicht krank, fühlt sich aber außerstande das Haus zu verlassen." ...selbst bei den allabendlichen Cenas im Kreis der Familie tauchte Menecrates ja nur noch äußerst selten auf..."und was meinen Bruder anbelangt, so ist er derzeit nicht in Italia. Wie es ihm also just im Moment geht vermag ich nicht zu sagen" er sprach das Fehlen jeder Nachricht seines Bruders zunächst in abgeschwächter Form um die gute Stimmung im Raum nicht zu trüben...

  • Wie es für ihn nicht unüblich ist, trifft Flavius Fusus nicht mit den ersten im Triclinium ein. Obwohl ihm gegenüber bereits angedeutet wurde, dass man an diesem Tage einen Gast haben würde, so hat dies nicht die Gemächlichkeit und Ruhe beeinflusst, mit welcher er sich vor der Cena noch frisch zu machen gedachte. Folglich ist dem jungen Mann auch keinerlei Schuldbewusstsein anzusehen, als er schließlich zu den Versammelten hinzustößt und diese mit einem breiten, freundlichen Lächeln begrüßt. "Salvete!" In einer geschmeidigen Geste hebt er die rechte Hand zum Gruß und gesellt sich zu seinen Verwandten und dem Claudier.


    Seine zweite Dekade auf Erden hat dieser Flavier noch nicht vollendet und wirkt rein äußerlich sowie in seinem Habitus durch die Unbeschwertheit und teilweise Naivität sogar noch Jahre jünger. Eine Toga trägt Fusus zu diesem eher familiären Anlass und nicht zuletzt auch aufgrund der sommerlichen Temperaturen heute nicht. Die hochwertige Machart und die feinen Stickereien seiner leichten, leuchtend indigoblauen Leinen-Tunika identifizieren ihn im Zusammenhang mit seinem selbstverständlichen Auftreten relativ eindeutig als ein Mitglied der Familie. An den Füßen trägt er Sandalen aus weichem, aufwendig und fein ziseliertem Leder von höchster Qualität und - für den aufmerksamen Beobachter - penibel abgestimmt auf die Machart des Gürtels, welcher um seine Tunika gebunden ist und diese auf schicklicher Länge unterhalb des Knies hält. Auch Fusus' Antlitz ist die Sorgfalt anzusehen, mit welcher er sich auf diese Gesellschaft hat vorbereitet. Sein Teint erscheint hell und geradezu makellos. Sein dunkles, kurzes Haar liegt in perfekten, kleinen und leicht gebogenen 'Dornen' um das feminin wirkende Gesicht, dessen braune Augen in äußerst dezenter Weise durch einen feinen Lidstrich betont werden.


    Fröhlich und gut gelaunt strahlt er in die Runde und hat ganz offensichtlich nicht die zuletzt gesprochenen, wenig heiteren Worte vernommen. Dennoch verbleibt er für den Moment etwas unschlüssig auf den Beinen, während er gedanklich die in diesem Kreis einzuhaltende Sitzordnung zu resümieren versucht und zugleich nicht das vermutlich bereits geführte Gespräch gänzlich stören oder unterbrechen will.

  • Für einen Herzschlag lang hielt Domitilla inne. Ein leicht angedeutetes Lächeln umspielte ihre Lippen und ihr rechtes Augenlid zog sich - ganz nach flavischer Manier - kurz nach oben. Schaumschläger!, dachte sie verächtlich bei der kühlen Begrüßung ihres Neffen und dessen darauffolgender Bemerkung. Zwar glaubte sie kurzzeitig, ihr müsse den Atem stocken, da sie offensichtlich mit ihren Plänen ertappt worden war, doch konnte sie dies gut überspielen. So fiel es ihr auch überhaupt nicht schwer, ihrem Neffen eine faustdicke Lüge aufzutischen. „Ach, vor einigen Wochen hatte ich dem Bruder unseres verehrten Gastes eine unserer Schriften ausgeliehen. Nun, du weißt ja selbst, wie pedantisch Mago, unser guter Bibliothekar sein kann. Leider war meine Candace nicht erfolgreich, was dies anbelangt…“ Das Ganze spickte sie schließlich noch mit einem zweifelhaften Lächeln, ehe sie sich dann dem Claudier zuwandte, der recht getrübt wirkte, als er auf seine Familie zu sprechen kam und von seinem kränkelnden Großvater berichtete. „Das tut mir sehr leid“, bekundete die Flavia aufrichtig. Doch noch mehr berührte es sie, als er auf Centho zu sprechen kam. Es zerriss ihr förmlich das Herz, jedoch gebot ihr ihr Stand und die damit verbundene Gravitas, die Contenance zu wahren und jegliche Gefühlsausbrüche zu vermeiden.
    „Das ist sehr bedauerlich,“ erwiderte sie daher belanglos. „Wie kam es zu dieser plötzlichen Abreise?“ Auf einen simplen wink hin, reichte einer der Sklaven der jungen Flavia einen Becher mit verdünntem Wein, von dem sie sogleich nippte. Wer Domitilla etwas näher kannte, konnte daran vielleicht erkennen, wie aufgebracht im Inneren sie tatsächlich war und wie sehr sie sich nach einer erklärenden Antwort des Claudius sehnte. Jedoch wurde diese Spannung mit dem Eintreffen ihres Neffen Fusus jäh gedämpft.
    Fusus, der jüngere Bruder des Scato war in jeglicher Hinsicht ganz anders, was ihn für Domitilla durchaus attraktiv machte. Alleine schon seine gute Laune, die er mitgebracht hatte, war ihr ein Trost. „Salve Fusus! Wie war dein Tag?“, fragte sie ihn freundlich.

  • Noch immer mit den Augen auf Quintus machte Scato eine offene Handgeste..
    "Nun, solltest du dich dazu entscheiden zu kandidieren, und ich denke dass dies aufgrund deiner Fähigkeiten eine gute Entscheidung wäre, so kannst du dir der Unterstützung der Flavii gewiss sein." versicherte Scato und rang sich ein Lächeln ab, denn neben dem offensichtlich politischem Interesse, hatte seine Beziehung zu einem seiner wenigen Freunde doch eine gewisse Wichtigkeit beim sonst furchtbar kühlen Flavier erlangt..
    Auf die Erklärung seiner Tante ging Scato kaum ein. Ein paar Schriften? Das interessierte Scato wenig, sodass er das Thema auf sich beruhen ließ, seiner Tante jedoch sofort ins Wort fiel als sein kleiner Bruder plötzlich im Raum stand..
    [I]"Ah Fusus! Quintus, darf ich vorstellen, mein jüngerer Bruder Iullus Flavius Fusus. Jung, aufstrebend, allerdings noch ohne Zugehörigkeit zu einer Sodalität, nicht wahr Bruder?"

  • Gut gelaunt strahlt Fusus seine Tante an, die seinen Gruß als erste erwidert und öffnet schon den Mund, um ihr mit einer ausführlichen Schilderung seiner (größtenteils nichtigeren) Erlebnisse zu antworten. Sein großer Bruder kommt ihm jedoch zuvor und so muss er sich unterbrechen, ehe er überhaupt ein Wort von sich gegeben hat. Zweifelsohne geht in diesem Augenblick die gegenseitige Vorstellung mit dem Claudier wohl auch vor, weshalb der junge Flavier diese kleine Intervention schnell vergisst. "Ähm... Durchaus, ja... Wenn ich auch meine Nicht-Zugehörigekeit zu einer Sodalität nicht unbedingt als eine meiner hervorstechenden Eigenschaften erachte. Es freut mich dich kennenzulernen, Claudius." Mit einem amüsierten Zug um seine Mundwinkel mustert er den Patrizier genauer, welcher ihm auf dem zweiten Blick tatsächlich vage bekannt vorkommt. Er kann das Gesicht allerdings noch nicht so recht einordnen und behält den Gedanken daher vorläufig noch im Hinterkopf. Stattdessen wendet er sich abermals an Scato: "Wenn du mich schon deinen Freunden beschreibst, dann solltest du ihnen aber vor allem von meinem klugen und kreativen Geist berichten, sowie meine berückende Schönheit und Anmut loben." Ein breites, durchaus selbstironisches Lächeln erhellt seine Mimik, ehe mit einem an Domitilla adressierten Augenzwinkern seine Sandalen abstreift und auf einer Kline seinen Platz einnimmt. Er hat sich für einen der bescheideneren Plätze am Rande entschieden, um auch später niemandem in die Quere zu kommen.

  • Felix stutze, als er hörte wie Domitilla Scato ohne zu zögern ob des Grundes des Besuches ihrer Sklavin offenkundig anlog, ohne auch nur den Hauch einer Miene zu verziehen. Soweit er sich erinnern konnte wollte die Sklavin seinem Bruder lediglich eine Nachricht überbringen und ihn von der baldigen Hochzeit unterrichten, von einem Buch war nie die Rede gewesen. Oder hatte er da etwa etwas falsch verstanden? Unwahrscheinlich...dennoch, zur Sicherheit sagte er lieber einmal nichts dazu. Und wen wollte die Flavia eigentlich heiraten? Davon hatte die Sklavin so weit er sich erinnern konnte nichts gesagt.


    Die Flavia nun zwar leicht skeptisch ansehend ging er trotzdem gewohnt höflich auf ihre Frage ein.
    "Mein Bruder ist zu einem unserer größten Landgüter im Westen Galliens aufgebrochen. Der von meinem Großvater eingesetzte Verwalter und dessen Pächter haben in letzter Zeit... nunja... sagen wir nicht das erfüllt, was man von Land wie diesem erwarten kann . Er wollte also vor Ort nach dem rechten sehen." Die Abreise allerdings lag bereits über 4 Monate zurück...


    "Deine Worte bedeuten mir viel, Caius." sagte der Claudier wahrheitsgemäß und schenkte seinem Freund ein dankbares Schmunzeln.
    Bevor er viel mehr hätte hinzufügen könnte betrat auch schon der nächste Flavier den Raum. Das Gesicht kannte Felix, er konnte es jedoch keinem Namen zuordnen... Ungewöhnlich für ihn, normalerweise konnte er sich Namen gut merken, eventuell kannte er den des Mannes also noch gar nicht. Das bestätigte sich sogleich dann auch. Scato war so frei seinen kleinen Bruder selbst vorzustellen...nein..den Namen Iullus Flavius Fusus hatte der Claudier noch nie gehört.


    "Die Freude ist ganz meinerseits!" entgegnete Felix und schloss sogleich noch ein von einem offenen Lächeln begleitetes "Quintus Claudius Felix", gefolgt von einer zum Gruß ausgestreckten Hand an. Die Sache mit der Sodalität nahm Quintus zur Kenntnis, entschied sich aber für den Augenblick nicht sonderlich darauf herumzureiten. "Naja, viele junge Patrizier brauchen eine Weile bis sie erkennen und verstehen, in welcher Sodalität sie denken den Göttern am besten dienen zu können." war daher seine zunächst recht knappe Antwort während er sich einmal mehr wunderte, weshalb ihm noch nichts zu trinken angeboten worden war. Lange daran denke konnte er aber nicht, zu amüsant war die Bemerkung von Fusus, die aus Felix Lächeln ein schelmisches Grinsen werden ließ...

  • Ihr Neffe Scato schien wohl recht schnell sein Interesse verloren zu haben, weshalb sie wenige Stunden vorher ihre Sklavin zu den Claudiern gesandt hatte. Ihre Erklärung schien einfach zu banal zu sein, um den Flavier hellhörig zu machen. Ganz im Gegenteil verhielt es sich aber bei dem Claudier, dessen Blick mehr als tausend Worte sagte. Er hatte sofort Domitillas Lüge entlarvt, schwieg sich aber darüber aus, wofür sie ihm dankbar war. Letztendlich hätte es wohl Candace ausbaden müssen, wäre ihre Domina der Lüge bezichtigt worden.
    Ohne ein Augenzwinkern hielt die Flavia dann auch noch dem Blick des Claudiers stand, als dieser vom Grund der Abreise seines Bruders zu berichten begann. „Nach Gallien …“ echote sie und verstummte nachdenklich. Er ist vor vier Monaten nach Gallien abgereist und er hat sich nicht einmal von mir verabschiedet! Selbst seiner Familie hatte er keinerlei Nachrichten zukommen lassen. Seltsam!
    Diese Neuigkeiten verdarben ihr geradezu den Appetit, woraufhin sie den Sklaven, der ihr bereits eine Vorspeise anbieten wollte, mit einem hektischen Abwinken ihrer rechten Hand verjagte.
    Doch damit noch nicht genug! Wieder war es einmal ihr ehemaliger Lieblingsneffe, der den letzten Funken ihrer guten Laune endgültig zum erlöschen brachte, indem er seinen jüngeren Bruder, der erst vor wenigen Minuten den Weg zum Triclinium gefunden hatte, gänzlich für sich vereinnahmte. So blieb ihr also nichts anderes übrig, als dem langweiligen Gespräch der Männer über Politik und die rechte Wahl der Sodalität zu lauschen. Seufzend ließ sie sich dann doch zu einer der Vorspeisen hinreißen. Schließlich kam sie für sich zu der Überzeugung, dass es in diesem Haus eindeutig an Frauen mangelte!

  • "Verzeih Fusus, natürlich weiß ich um deine zahlreichen Ambitionen und Fähigkeiten, jedoch weißt du ja nun um Quintus' Berufung, sodass ich diesen Aspekt als durchaus interessant erachtete." merkte Scato an und griff sich eine der Vorspeisen welche die Sklaven mittlerweile darboten..
    "Die Speisen sind ausgezeichnet, Domitilla, du solltest wirklich zugreifen." sagte Scato durchaus etwas provokant, denn es dämmerte ihn ein wenig dass Domitilla irgendetwas mit Quintus' Bruder verband, was er allerdings in keinen Zusammenhang mit seinem guten Freund setzte.
    "Quintus, nehmen wir an du würdest den Einstieg in den Cursus Honorum wagen, welches Amt würde dir vorschweben?" fragte Scato interessehalber, denn sein Amt war mehr als eintönig und fruchtlos gewesen, weshalb er seinem Freund davon entschieden abgeraten hätte.

  • Inzwischen hat Flavius Fusus es sich ebenfalls auf seinem Klinenplatz gemütlich gemacht und winkt ganz beiläufig einem der bewirtenden Sklaven, ihn mit verdünntem Wein und einer leichten Vorspeise zu versorgen. Hierfür unterbricht er aber keineswegs seine Teilnahme an dem Gespräch und widmet sich aufmerksam weiterhin den beiden Herren, welche seine Aufmerksamkeit momentan vorrangig beanspruchen. Ungeachtet des eingangs im Scherze geäußerten Tadels gegenüber seinem Bruder Scato, scheint er sich an dem Thema 'Sodalität' oder dessen Forcierung nicht weiter zu stören und geht gelassen damit um. "Natürlich will eine solche Entscheidung wohlüberlegt getroffen sein, da mit ihr überlicherweise eine langjährige Verpflichtung einher geht. Gemeinsam mit unserem Oheim Flavius Gracchus Minor widmete ich mich zuletzt der Entscheidungsfindung - wenn es für ihn auch bereits naheliegt, seinem Vater zu den Salii Palatini zu folgen. Augenblicklich liebäugle ich tatsächlich mit dem Gedanken, mich Manius in dieser Sache anzuschließen und bei einer sich bietenden Gelegenheit um Aufnahme bei den palatinischen Saliern zu ersuchen. Ungeachtet dessen verhält es sich bekanntermaßen sicherlich so, dass eine solche Mitgliedschaft selbst für einen Patrizier eine große Ehre darstellt und wir trotz unserer guten Verbindungen und gegebener Fürsprecher nicht mit völliger Selbstverständlichkeit davon ausgehen sollten, in jedwede Verbindung so ohne weiteres aufgenommen zu werden." erläutert der junge Mann kurz die bisherigen Erkenntnisse und Überlegungen zu diesem Thema. Insbesondere die zuletztgenannten demütigeren Einsichten hatte ihm Senator und Pontifex Flavius Gracchus in einem privaten Zwiegespräch höchstselbst vermittelt. Fusus stutzt schließlich kurz als ihm bewusst wird, wem er hier gerade eigentlich solche Vorträge hält. Er lächelt entschuldigend und sieht seinen Bruder sowie Claudius Felix nacheinander aus seinen braunen Augen etwas betreten an. "...doch das muss ich euch beiden wohl kaum erzählen. Entschuldigt die Redundanz meiner Worte, doch für mich sind einige dieser Erkenntnisse eben erst mit der Zeit hier in Rom gereift.."


    Nunmehr in dem Glauben, er habe mit diesen Ausführungen dem präferierten Thema seines Bruders vorläufig Genüge getan, taxiert der leicht hungrige Flavier die ihm zusammengestellten Speisen und nimmt indes einen Schluck von seinem stark verdünnten Wein. Das fortlaufende Gespräch ist währenddessen weiterhin der Gegenstand seiner Aufmerksamkeit und er blickt neugierig auf, als Scato eine Frage an den Claudier adressiert. Dessen Antwort kommt er natürlich nicht zuvor und betätigt sich stattdessen als interessierter Zuhörer. Beiläufig wandert Fusus' Blick indes auch zu Tante Domitilla, deren gedämpfte Stimmung (wenn auch nicht deren Ursache) ihm allmählich bewusst wird. Mit einem aufmunternden Lächeln versucht er ihr ein kleines, freundliches Signal zu senden und fasst im Geiste den spontanen Vorsatz, sich ihr zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas angemessener zu widmen.

  • Quintus bekam noch immer nicht mit, dass Scato und Domitilla einander momentan offenbar nicht allzu gut gesinnt waren. Die Empfehlung der Vorspeisen durch den Flavier an seine Tante ließ auch den Claudier nebenbei eine der kredenzten kleinen Kaltspeisen nehmen. Natürlich spielte aber auch sein doch nicht unwesentlich großer Hunger hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle.


    "Tja, wenn ich das mal so genau wüsste." begann er zu sprechen bevor er sich den ersten Happen genehmigte. Das Essen war wirklich gut, er nickte seinem Freund anerkennend zu. "Wenn ich mich nicht irre warst Du doch Tresviri aere argento auro flando ferunde, oder Caius? Sofern Du mir diesen Posten empfehlen kannst würde ich mich denke ich um diesen bewerben." denn auch wenn sich alle Vigintiratsposten nicht sonderlich interessant anhörten so war dieser seines Erachtens doch der vermeintlich spannendste. Aber vielleicht konnte ihm der Flavier dazu ja etwas näheres erzählen. "Andernfalls würde ich zwischen den Decemviri litibus iudicandis und den Tresviri capitales schwanken. Lediglich den Einsatz als obersten Straßenreiniger der Stadt kann ich von vornherein ausschließen, ich denke aber das verwundert nicht sonderlich." er lächelte Scato angeheitert zu. Er nahm an, dass auch dieser eine solche Tätigkeit als weit unter ihrer Würde ansehen würde.


    Dann wandte er sich wieder Fusus zu. "Die Palatini also? Eine gute Wahl!" Eine Wahl der Collini hätte ihm persönlich zwar verständlicherweise eher zugesagt, allerdings waren die Palatini schließlich ebenfalls Salier und hatte nicht er selbst dereinst ebenfalls bei ihnen um Mitgliedschaft ersucht?
    "Auch mein Großvater ist Mitglied in deren ehrenwerten Bunde." fügte er beiläufig an. "Sollte es Dich aber dennoch in die Arme des ehrenwerten Quirinus treiben, so weißt Du ja, an wen Du Dich wenden kannst." schloss er dann noch abschließend mit einem Augenzwinkern an. Immerhin kannte der junge Flavius nun auch 2 Sodales der collinischen Salier.


    Er biss erneut in seine kalte Vorspeise, mittlerweile hatte ihm ein Sklave auch etwas Wein gereicht. Nachdem er sich diesen noch ein wenig mehr hatte verdünnen lassen genehmigte sich der Claudier dann auch den ersten Schluck.

  • Quintus spielte also tatsächlich mit dem Gedanken den selben Fehler zu machen wie er, bei Scato klingelten alle Alarmglocken, auch wenn er sich selbst seinen verfehlten Einstieg in die Karriere natürlich nicht ganz eingestehen wollte, und er diesen deshalb nett verpackte..
    "Quintus, mein Amt bereitete mir wenig Freude. Die Kommunikation mit den Prägung erwies sich als äußerst mühsam und deine Befugnisse als begrenzt. Ich würde dir zu einem anderen Amt raten." sagte Scato ehrlich, und dachte noch einmal darüber nach dass er nach dem Versuch- und Fehler Prinzip einen erneuten Einstieg in einem anderen Amt wagen sollte..
    Als sein Bruder von den Palatini berichtete versuchte Scato seinen Groll ein wenig zu verbergen. Es verletzte ihn schon in seinem Stolz dass ausgerechnet sein Bruder nicht in seine Sodalität eintreten wollte, und versucht seinen leicht verzogenen Mund hinter dem Weinbecher zu verstecken, und das gesagte nicht weiter zu kommentieren..
    "Sag Quintus, warst du neulich bei den Spielen zu Ehren des Tiberius Durus?" fragte Scato dann beiläufig um das Thema auf eine neue Bahn zu lenken..

  • Ein erfreutes, strahlendes Lächeln emittiert von Fusus' Gesicht als er den Zuspruch des Claudiers zu seiner präferierten Sodalität vernimmt. Allzu sehr ist der junge Mann auf den Zuspruch seines Umfelds aus, als dass er solch eine Bestätigung überhören würde. "...nicht wahr? Zudem befinden sich auch in ihren Reihen großen Namen der römischen Gesellschaft." Nicht zuletzt Senator Flavius Gracchus höchstselbst. Dennoch entgeht ihm nicht gänzlich der wiederholte dezente Hinweis, welcher die Sodalität seines Vaters empfiehlt und dessen Intention von Scatos nur schwer lesbarer aber für dessen Bruder nicht gänzlich unzugänglicher Mimik noch unterstrichen wird. "Wie kam es eigentlich, dass ihr jeweils bei den collinischen Saliern aufgenommen wurdet? Verbirgt sich dahinter eine besondere Geschichte oder Motivation? Oder rührte dies vielmehr aus familiärer Tradition?" erkundigt sich Fusus, durchaus mit echtem Interesse.


    Im Weiteren kommt der Flavier ein wenig ins Sinnieren, während ihn von dem Gespräch über Ämter des Cursus Honorum - welche ihrerseits nicht minder an sein Gewissen rühren mögen - vorübergehend nur Wortfetzen ins Bewusstsein durchdringen. Das notwendige Alter hat Fusus selbst schließlich längst erreicht, in dem er sich mindestens um ein Tironicium Fori hätte bemühen sollen, um die Vorarbeit für eine standesgemäße Karriere zu legen. Doch noch drückt er sich erfolgreich vor diesen Erwartungen und macht daher keinerlei Anstalten, hinsichtlich dieses Themas die Aufmerksamkeit auf seine höchsteigene Person zu lenken. Am Ende käme sein Bruder noch auf die Idee, den mangelnden Ehrgeiz seines Bruders durch familiären Druck auszugleichen. Nicht auszudenken. Allein Scatos Worte vernimmt er letztlich wieder mit mehr Aufmerksamkeit, welche ihm zudem dessen bereits durchlebtes Amt nicht gerade empfehlen. Schweigend verbirgt Flavius Fusus daraufhin seine Mimik hinter einem Weinbecher, welchen er zum Zwecke des Trinkens an seine Lippen führt.

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